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Geschäftsbericht 2020 Stadtwerke Bonn GmbH und ihre Konzerngesellschaften

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Academic year: 2022

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Stadtwerke Bonn GmbH und ihre

Konzerngesellschaften

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Vorwort 3

Konzernlagebericht 4 - 24

Konzernbilanz 25

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 26

Konzernanhang 27 - 43

Konzern-Anlagenspiegel 44

Konzern-Eigenkapitalspiegel 45

Konzern-Kapitalflussrechnung 46

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers 47 - 49

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Die Stadtwerke Bonn sichern die Versorgung mit Strom, Erdgas, Trinkwasser und Fernwärme, bieten innovative Energiedienstleist- ungen an, betreiben den Öffentlichen Nahverkehr mit Linienbussen, Stadt- und Straßenbahnen, entwickeln neue Mobilitätsangebote und arbeiten nachhaltig in der Abfallwirtschaft. So entstehen ökologisch sinnvolle Mehrwerte für unsere Kundschaft und Eigentümer. Gerade auch während der Corona-Pandemie 2020 hat sich der Wert und die hohe Bedeutung des Unternehmens für die Bundesstadt gezeigt:

Die Stadtwerke halten Bonn gerade auch in Krisenzeiten am Laufen!

Als Unternehmen der Bundesstadt Bonn sind wir ausdrücklich den Zielen für Klima- und Umweltschutz verpflichtet: dem Ausbau einer klimaneutralen Energieversorgung und intelligenter Energiedienst- leistungen sowie der Umsetzung der lokalen Energie- und Verkehrs- wende. Mehr denn je stehen die Stadtwerke Bonn dabei sparten- übergreifend im Wettbewerb. Zudem erwartet die Stadt Bonn als Eigentümerin auch für die nächsten Jahre zusätzliche Leistungen und weitere Ergebnisbeiträge. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Kundenorientierung und Service. Auch die fortschreitende Di- gitalisierung stellt das Unternehmen weiter vor großen Herausfor- derungen und erfordert zukunftsträchtige Veränderungen und Um- strukturierungen. Hinzu kommen in den nächsten Jahren auch die gesellschaftlichen und finanziellen Folgen der Corona-Pandemie, die schon seit Krisenbeginn Auswirkungen auf Unternehmen in Bonn und der Region haben.

Diese Herausforderungen werden die 2.410 Mitarbeitende und Aus- zubildende in allen Geschäftsfeldern bewältigen. Das spiegelt sich wider in unserer Strategieentwicklung, einer intensiven Personal- entwicklung und weiteren Optimierungen, in der Entwicklung und Einführung neuer nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen. In unseren Betätigungsfeldern behaupten wir uns als Marktführer und sind mit einem Umsatz von 496 Millionen Euro ein wichtiger Wirt- schaftsfaktor in der Region und einer der größten Arbeitgeber.

Fundament unserer Arbeit bleibt das über Generationen erworbene Vertrauen unserer Kundinnen und Kunden, die regionale Veranke- rung und die Ausrichtung am Gemeinwohl. So tragen wir Verant- wortung für eine lebenswerte, umweltfreundliche und zukunfts- orientierte Stadtgesellschaft.

Peter Weckenbrock

Vorsitzender der Geschäftsführung

Marco Westphal Arbeitsdirektor

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1 Grundlagen der Geschäftstätigkeit 1.1 Geschäftsmodell des SWB Konzerns

Die Konzerngesellschaften der Stadtwerke Bonn GmbH (SWB), Bonn, (SWB) sind schwerpunktmäßig in den Geschäfts- feldern Versorgung, Verkehr und Entsorgung tätig. Die Tochterunternehmen in den einzelnen Sparten sind Energie- und Wasserversorgung Bonn/Rhein-Sieg (EnW Bonn/Rhein-Sieg) GmbH, Bonn, (EnW), Bonn-Netz GmbH, Bonn, (Bonn-Netz), SWB Regional Ver- und Entsorgung GmbH, Adenau, (SWB Regional) für die Versorgung. In der Sparte Verkehr befinden sich die Stadtwerke Bonn Verkehrs-GmbH, Bonn, (SWBV), die Fahrbetrieb Bonn GmbH, Bonn, (FBG), die Elektrische Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises -SSB- GmbH, Bonn, (SSB) und die Regionalverkehr Köln GmbH, Köln, (RVK). In der Sparte Verwertung befinden sich die MVA Müllverwertungsanlage Bonn GmbH, Bonn, (MVA), die refer GmbH, Leverkusen, (refer) und die Returo Entsorgungs GmbH, Leverkusen, (Returo). Neben diesen Sparten besteht seit 2017 die personallose Stadtwerke Bonn Bad GmbH, Bonn, (SWBBad) sowie die nach Abspaltung des Geschäftsbetriebs in 2019 ebenso personallose Stadtwerke Bonn Dienstleistungs-GmbH (SWBD), Bonn, (SWBD).

Weitere Geschäftsfelder bestehen im Energie-Contracting, der Verpachtung von Tiefgaragen, der Beteiligung am Betrieb des Bonner Hafens sowie in einer Vielzahl von weiteren Beteiligungen und von kaufmännischen und techni- schen Betriebsführungen, die sich sinnvoll in das Geschäftskonzept eines großen, lokal tätigen Bonner Unternehmens einfügen.

Auf Basis dieser strategischen Ausrichtung des SWB-Konzerns besteht die Aufgabe der Tochtergesellschaften darin, sich ihren technischen und vertrieblichen Kernkompetenzen zu widmen und sich auch strategisch den Anforderungen der Märkte zu stellen. Die Aufgabe der SWB als Konzernholding besteht neben ihrer strategischen Management-Funk- tion im Wesentlichen darin, als Shared-Service-Center die kaufmännischen Kernaufgaben der Konzerngesellschaften zu bündeln und diese Dienstleistungen geschäftsbesorgend für alle Tochtergesellschaften, aber auch als Betriebs- führung für Dritte zu Marktpreisen anzubieten und abzuwickeln.

Die SWB fungiert als Makler für das Entsorgungsgeschäft mit der Returo Entsorgungs GmbH, Leverkusen, (Returo).

Zu diesem Zweck hat sich die SWB 2015 entsprechend der Entsorgungsfachbetriebsverordnung zertifizieren lassen und unterzieht sich seitdem jährlich einem Audit.

Die SWB ist auch Dienstleister für die Bundesstadt Bonn im Bereich des Betriebs und der Unterhaltung der Straßen- beleuchtung. Für andere städtische Ämter und Unternehmen ist die SWB in den Bereichen Rechenzentrum sowie im Finanz- und Rechnungswesen tätig.

Im Jahr 2016 wurde die Entscheidung getroffen, dass Bonn-Netz am Standort Karlstraße in Endenich ein neues Ver- waltungsgebäude baut. Das Gebäude, das Platz für 450 Büroarbeitsplätze bietet, wurde Ende 2020 fertiggestellt und wird nun sukzessive bezogen. Ein Teil der Fläche ist an die Bundesstadt Bonn vermietet.

1.2 Forschung und Entwicklung

Eigene Forschungs- und Entwicklungsprojekte werden im SWB-Konzern nicht betrieben. Der Konzern beteiligt sich aber an mehreren Feldversuchen, z. B. im Bereich Mini-Blockheizkraftwerke, Brennstoffzellen, Smart-Meter, Elektro- mobilität (auch im Bereich von Elektrobussen) sowie Fahrradmietsystem und E-Scooter-Vermietung.

Aufgrund der sektorenübergreifenden Bedeutung widmet sich eine konzernweite Arbeitsgruppe der strategischen Bedeutung, die Wasserstoff zukünftig im SWB-Konzern einnehmen wird. Eine Machbarkeitsstudie soll im ersten Halb- jahr 2021 in Auftrag gegeben werden. In diesem Rahmen wird auch die Einsatzmöglichkeit von grünem Wasserstoff für den Betrieb der Gasturbine im Rahmen der Modernisierung der Gas- und Dampfturbinenanlage am HKW Nord konkretisiert.

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tion von aus der Abfallverwertung entstehendem CO₂ zu erreichen. Ebenfalls ist die Substitution von Heizöl für den Brennerbetrieb durch aus dem CO₂ gewonnenes Methanol vorgesehen. Positive Erkenntnisse aus der Laboranlage vorausgesetzt, soll im nächsten Schritt eine größere Versuchsanlage installiert und das Verfahren bis zur Großanlage weiterentwickelt werden.

2 Wirtschaftsbericht

2.1 Branchenbezogene Rahmenbedingungen

Die Entwicklung der Stadtwerkebranche wird durch die Entwicklungen in den Bereichen Energieversorgung, öffent- licher Personennahverkehr und Müllverwertung geprägt. Im letzten Jahr hat zudem die Corona-Pandemie die wirt- schaftliche Entwicklung aller Unternehmenstöchter maßgeblich mitbestimmt.

Ein Thema, welches die gesamte Stadtwerkebranche immer stärker betrifft, ist die Digitalisierung. Dies bezieht sich sowohl auf die Verbesserung von internen Abläufen wie auch auf die Optimierung von Abläufen in Kundenprozessen.

In diesem Zusammenhang gilt es neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und diese am Markt anzubieten.

Die digitale Transformation ist aus Stadtwerkesicht eines der wichtigsten Themen der nächsten Jahre, an dem unter anderem in dem neu gegründeten Innovationsmanagement mit Hochdruck gearbeitet wird.

Die Themen Klimaschutz und Energiewende wurden im Jahr 2019 zum ersten Mal zu den wichtigsten Themen der Deutschen erklärt. Dieser Entwicklung tragen Beschlüsse des Rates der Bundesstadt Bonn und der Gremien des SWB-Konzerns Rechnung. Spätestens im Jahr 2035 soll demnach nicht mehr CO₂ erzeugt werden, als an anderer Stelle kompensiert werden kann. Um dieses Ziel zu erreichen, wird eine CO₂-Reduktionsstrategie erarbeitet.

2.1.1 Energieversorgung

Kernthemen der Energiebranche waren wie in den Vorjahren die Energiewende, die Entwicklung der Energiemärkte und der wirtschaftliche Betrieb von Kraftwerken, insbesondere der Bereich Energiedienstleistungen (EDL) wird zu- künftig eine noch stärkere Rolle spielen.

Das Jahr 2020 war, vor allem in den Lockdown-Monaten von März bis Juni, maßgeblich von der Corona-Pandemie geprägt. Das Bruttoinlandsprodukt sank um insgesamt 5,0 %, auch die Energienachfrage, Industrieproduktion und Verkehrsleistung sanken deutlich. Mit knapp 551 Terawattstunden war der Stromverbrauch in Deutschland der nied- rigste seit 20 Jahren. In dieser Zeit betrug der Verbrauchsrückgang beim Strom teilweise mehr als 8,0 % gegenüber dem Vorjahr. Der Primärenergieverbrauch sank insgesamt um knapp 9,0 %.

2.1.2 Öffentlicher Personennahverkehr

Insbesondere im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie unmittelbar spürbar. Nachdem die Fahrgastzahlen im ÖPNV mehr als 20 Jahre lang kontinuierlich gestiegen waren, ging mit den Lockdown-Phasen ein starker Einbruch einher. Die Fahrgastzahlen im ÖPNV werden im Geschäftsjahr 2021 aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie entgegen dem Trend der vergangenen Jahre und abwei- chend von der ursprünglichen Prognose rückläufig sein. Bis Ende 2022 wird hierbei mit einer Rückkehr zu einem Verkehrsaufkommen in ähnlicher Höhe wie vor Beginn der Corona-Pandemie gerechnet.

Die zu erwartenden wirtschaftlichen Schäden erhöhen die Herausforderung, Leistungen des öffentlichen Nahver- kehrs zu einem marktgerechten Preis zu erbringen. Dies ist jedoch die Voraussetzung, dass die Kommune diese Aufgabe an das Nahverkehrsunternehmen vergeben darf. Öffentliche Mittel zur Finanzierung des ÖPNV und seiner Infrastruktur werden langfristig unverzichtbar bleiben. Im Sommer 2020 wurde vom Bund und dem Land NRW ein Corona-Rettungsschirm für den ÖPNV beschlossen, auf den die SWB zurückgegriffen hat. Der von Bund und Ländern beschlossene Rettungsschirm hat 2020 die Verkehrsunternehmen vor dauerhaften wirtschaftlichen Schäden bewahrt.

Erstattet wurden die Schäden durch Fahrgeldrückgänge, Schäden aus Minderung der Erstattungsleistungen nach SGB IX und Schäden aus erhöhten Ausgaben für Infektionsschutzmaßnahmen. In direktem Zusammenhang mit der Corona-Pandemie stehende vermiedene oder ersparte Aufwendungen sind in Abzug zu bringen.

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2.1.3 Müllverwertung

Der Bereich der thermischen Müllverwertung ist von einem starken Wettbewerb der Anlagen geprägt. Ebenso spielen die durch Müllvermeidung, Mülltrennung und Recycling zurückgehenden Müllmengen eine zentrale Rolle in der Ent- wicklung der Branche. Bis jetzt ist noch nicht genau abzuschätzen, ob das nachhaltige Wachstum der Branche durch die Corona-Pandemie beeinflusst wird. Im Jahr 2020 führte das Konsumverhalten der Bevölkerung zu steigenden Mengen im Siedlungsabfallbereich.

2.2 Geschäftsverlauf

Die für den SWB-Konzern bedeutsamsten Leistungsindikatoren sind die Umsatzerlöse und das Konzernjahresergeb- nis, das im Wesentlichen durch die Jahresergebnisse der Konzerngesellschaften EnW, SWBV und MVA bestimmt ist.

Gegenüber der Prognose entwickelten sich die Konzernumsatzerlöse der EnW und der SWBV schlechter.

Die Umsatzerlöse der EnW liegen insbesondere in den Sparten Strom, Gas und Fernwärme unter der Prognose. Ver- antwortlich für den rückläufigen Umsatz gegenüber Plan sind insbesondere rückläufige Absatzmengen im Strom und im Erdgas, was neben den Folgen der Corona-Pandemie auch auf der ganzjährig höheren Temperatur beruht.

Bei der SWBV liegen die Umsatzerlöse aus dem Linienverkehr mit 87 Mio. € insbesondere aufgrund von Fahrgastaus- fällen während der Corona-Pandemie unter der Prognose von 99 Mio. €. Kompensierend wirkte hierbei die Zahlung von Billigkeitsleistungen aus dem Corona-Rettungsschirm für den ÖPNV. Ab dem 1. Januar 2020 wurde eine Tarif- anpassung im VRS von durchschnittlich 2,5 % (Vorjahr +3,5 %) durchgeführt.

Bei der MVA liegt die Gesamtleistung über der im Vorjahr getätigten Prognose. Der Anstieg gegenüber dem Plan ist auf eine höhere Anlieferung durch den Zweckverband aufgrund des veränderten Konsumverhaltens der Bevölkerung sowie auf Versicherungserstattungen für den Brandschaden aus dem Jahr 2019 zurückzuführen.

Die niedrigen Umsätze wirken sich negativ im Jahresergebnis aus, sodass das Konzernjahresergebnis insgesamt nicht, wie im Lagebericht 2019 prognostiziert, gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist, sondern auf dem Niveau des Vorjahres blieb.

2.2.1 Energieversorgung

Als nachhaltig ausgerichtetes Unternehmen treiben die SWB den Ausbau der erneuerbaren Energien konsequent voran. Mit einer Beteiligung der EnW bis zu 15,0 % an der im Dezember 2020 neu gegründeten Trianel Wind und Solar GmbH & Co. KG verstärken sie damit ihr Engagement in der Nutzung klimaschonender Energiequellen.

Die EnW hat im Jahr 2020 ihr Ladenetz für Elektrofahrzeuge stetig ausgebaut. So betreibt die EnW neben 100 öffent- lichen noch weitere 180 gewerbliche und 53 private Ladepunkte im Stadtgebiet. Neben den herkömmlichen Lade- säulen wurden 2020 sogenannte „Hypercharger 150“ in Betrieb genommen. In einem weiteren Smart-City-Projekt kooperieren die SWB mit der Bundesstadt Bonn, um ein leistungsstarkes LoRaWAN-Funknetz (Long Range Wide Area Network) in Bonn aufzubauen und dauerhaft zu betreiben. Durch den Aufbau des LoRaWAN-Funknetzes können Daten energieeffizient, kostengünstig und sicher über lange Strecken übertragen werden. Die Funktechnologie ist insbesondere für Anwendungsfälle im IoT-Umfeld (Internet of Things-Umfeld) interessant und bildet ein wichtiges Infrastrukturgerüst für die Smart City Bonn. Das Pilotprojekt dient dazu, Erfahrungen im LoRaWAN-Netzaufbau und der zur Verfügung stehenden Sensorik zu sammeln und neue Geschäftsfelder zu identifizieren.

2.2.2 Öffentlicher Personennahverkehr

Als eine von fünf von der Bundesregierung ausgewählten Modellstädten, die die Luftgrenzwerte für Stickstoffdioxid nicht einhalten, hat die Bundesstadt Bonn mit der SWBV ihr Leistungsangebot erweitert. Die Maßnahmen wurden durch den Bund im Durchschnitt mit 95,0 % gefördert. Aufgrund der Corona-Pandemie konnten jedoch keine reprä-

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Die Gremien der Bundesstadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises haben noch vor der Sommerpause 2020 die Details für eine Fortführung der Lead City-Maßnahmen zur Angebotsverbesserung unabhängig von einer Verlängerung der Förderung untereinander abgestimmt und entsprechende Beschlüsse für eine Verlängerung der Angebotsverbesse- rungen bis zum Fahrplanwechsel 2021 getroffen.

Als einen Baustein für die Erreichung der Klimaneutralität hat die SWBV Ende 2020 ihre Busflotte modernisiert. Dazu wurden 28 neue Busse angeschafft. 24 dieser neuen Busse fahren mit einer „Mild-Hybrid-Technolgie“, die bis zu 26 Tonnen CO₂ und bis zu 30,0 % Kraftstoff pro Jahr einsparen können.

Insgesamt sind der SWBV rd. 15,2 Mio. € als Billigkeitsleistungen zum Ausgleich von Schäden im ÖPNV im Zusam- menhang mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie in NRW gezahlt worden.

2.2.3 Müllverwertung

Um einen wirtschaftlichen Betrieb einer technisch anspruchsvollen Abfallverwertungsanlage gewährleisten zu können, ist eine gute Auslastung bei gleichzeitiger hoher technischer Verfügbarkeit der vorhandenen Kapazitäten unbedingte Voraussetzung. Die Zeitverfügbarkeit der MVA lag im Jahr 2020 bei 94,5 % und damit über dem Vorjahreswert von 91,6 %, aber unter dem Planwert von 96,1 %. Der Grund für die Erhöhung der Verfügbarkeit lag, trotz des Ausfalls der Linie 1 aufgrund der Behebung des Brandschadens zu Beginn des Jahres, zum größten Teil an schneller durchge- führten Revisionen und geringeren sonstigen Ausfallzeiten

2.3 Lage

2.3.1 Ertragslage

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Entwicklung der Ertragslage des Konzerns in den letzten fünf Jahren:

Geschäftsjahr 2020

in T€ 2019

in T€ 2018

in T€ 2017

in T€ 2016

in T€ Abw. zum Vj. in T€

Umsatzerlöse 496.493 508.889 490.842 492.072 508.531 -12.396

Andere aktivierte Eigenleistungen 19.077 15.968 14.978 15.648 11.165 3.109

Sonstige betriebliche Erträge 34.685 13.402 17.363 11.782 9.749 21.283

Gesamtleistung 550.255 538.259 523.183 519.502 529.445 11.996

Materialaufwand 286.782 287.624 278.906 286.030 296.336 -842

Personalaufwand 169.380 160.745 152.146 144.314 140.560 8.635

Abschreibungen 43.278 39.478 39.577 38.667 37.544 3.800

Sonstige betriebliche Aufwendungen 26.337 24.783 29.770 23.331 26.356 1.554

Sonstige Steuern 688 613 497 444 526 75

Gesamtaufwand 526.465 513.243 500.896 492.786 501.322 13.222

Betriebsergebnis 23.790 25.016 22.287 26.716 28.123 -1.226

Finanzergebnis -1.530 -545 -1.946 -555 -3.013 -985

Ergebnis vor Steuern 22.260 24.471 20.341 26.161 25.110 -2.211

Steuern vom Einkommen u. vom Ertrag 3.197 5.408 2.474 4.847 7.875 -2.211

Ergebnis nach Steuern 19.063 19.063 17.867 21.314 17.235 0

Konzernjahresüberschuss 19.063 19.063 17.867 21.314 17.235 0

Auf nicht beherrschende Anteile

entfallender Gewinn -14.910 -16.469 -15.554 -15.777 -15.231 1.559

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Kennzahlen

Materialaufwandsquote in % 55,6 54,8 55,1 56,3 57,0

Personalaufwandsquote in % 30,8 29,9 29,1 27,8 26,5

Anzahl Mitarbeiter im Ø (mit Azubis) 2.487 2.423 2.355 2.330 2.355

Personalaufwand pro Kopf (FTE) in T€* 71 69 67 65 63

Umsatzrentabilität in % 3,8 3,7 3,6 4,3 3,4

Eigenkapitalrentabilität in % 6,6 6,7 6,3 7,5 6,3

*Die Vorjahreszahlen wurden angepasst.

Entgegen der handelsrechtlichen Regelung wurden die sonstigen Steuern vor dem Betriebsergebnis gezeigt.

Die Gesamtleistung ist im Vergleich zum Vorjahr mit 550.255 T€ (Vorjahr 538.259 T€) um 11.996 T€ gestiegen.

Die Umsatzerlöse sind von 508.889 T€ im Vorjahr um 12.396 T€ auf 496.493 T€ im Berichtsjahr gesunken und lagen damit knapp unter der 500 Mio. €-Marke.

Die folgende Tabelle zeigt, wie sich die Umsatzerlöse aus den verschiedenen Sparten auf die SWB-Tochtergesellschaften verteilen:

Strom in T€

Straßen- beleuch- tung in T€

Fern- wärme

in T€ Gas

in T€ Wasser in T€

sorgungEnt-

in T€ Verkehr in T€

Tief- garagen

in T€ Sonstiges

in T€ Gesamt in T€

SWB 0 6.091 0 0 0 8.965 0 59 1.745 16.860

EnW 149.560 23 44.906 53.865 43.161 0 0 0 353 291.868

SWBR 0 0 0 0 1.268 0 0 0 6 1.274

Bonn-Netz 52.954 563 17 14.133 97 0 0 0 238 68.002

EGM 68 0 4.024 0 0 0 0 0 0 4.092

BCP 0 0 0 0 0 0 0 6.480 0 6.480

SWBV 0 0 0 0 0 0 86.872 0 188 87.060

FBG 0 0 0 0 0 0 10 0 24 34

SSB 0 0 0 0 0 0 104 0 37 141

MVA 0 0 0 0 0 20.515 0 0 167 20.682

SWBB 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Gesamt 202.582 6.677 48.947 67.998 44.526 29.480 86.986 6.539 2.758 496.493

Vorjahr 196.311 6.413 50.528 73.744 41.193 27.421 101.941 8.378 2.960 508.889

Abw. in T€ 6.271 264 -1.581 -5.746 3.333 2.059 -14.955 -1.839 -202 -12.396

Abw. in % 3,2 4,1 -3,1 -7,8 8,1 7,5 -14,7 -22,0 -6,8 -2,4

In den Umsatzerlösen sind auch Erlöse aus Nebengeschäften und Erträge aus der Auflösung der empfangenen Ertragszuschüsse enthalten.

Der Rückgang der Umsatzerlöse ist im Wesentlichen auf gesunkene Umsätze in den Sparten Verkehr (14.955 T€), Gas (5.746 T€), Fernwärme (1.581 T€) und Tiefgaragen (1.839 T€) zurückzuführen.

Der Rückgang der Umsatzerlöse in der Sparte Verkehr von 101.941 T€ im Vorjahr auf 86.986 T€ im Berichtsjahr liegt bei 14,7 % und ist im Wesentlichen bedingt durch ausgefallene Fahrgeldeinnahmen aufgrund der Corona-Pandemie.

Auch die Gesamtumsätze Gas sind von 73.744 T€ im Vorjahr auf 67.998 T€ im Berichtsjahr um 7,8 % gesunken,

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Die Fernwärmeabgabe ist gegenüber dem Vorjahr um 6,9 % auf 446 GWh gesunken. In der Fernwärme wurden über die anzuwendende Preisformel gesunkene Kosten an die Kunden weitergegeben. Das hat zu einem Umsatzrückgang um 1.581 T€ (3,1 %) geführt.

In der Sparte Tiefgaragen sind die Umsatzerlöse von 8.378 T€ im Vorjahr auf 6.539 T€ im Berichtsjahr um 22,0 % gesunken. Der Rückgang ist im Wesentlichen bedingt durch geringere Kurzparkerlöse aufgrund der Corona- Pandemie. Die Dauerparkerlöse sind ebenfalls leicht zurückgegangen.

Gegenläufig sind die Umsätze in der Sparte Strom von 196.311 T€ im Vorjahr auf 202.582 T€ im Berichtsjahr um 3,2 % gestiegen. Während die Umsatzerlöse bei der EnW in der Sparte Strom im Wesentlichen mengenbedingt gesunken sind, konnte bei der Bonn-Netz ein Anstieg verzeichnet werden. Dies ist im Wesentlichen auf der Weitergabe der höheren Netzkosten des vorgelagerten Netzbetreibers und der gestiegenen Belastungen aus der sogenannten Sonder- kundenumlage nach §19 StromNEV zurückzuführen, welche die aufgrund der Corona-Pandemie ausbleibenden Netz- nutzungsmengen mehr als kompensiert haben.

Die Umsatzerlöse in der Sparte Wasser sind von 41.193 T€ im Vorjahr auf 44.526 T€ im Berichtsjahr um 8,1 % gestiegen.

Bei einer geringfügigen Steigerung der nutzbaren Abgabe von 20.802 t m³ auf 21.207 t m³ um 1,9 % ist dies im Wesentlichen auf eine Preisanpassung zurückzuführen.

Die Umsatzerlöse in der Entsorgungssparte sind von 27.421 T€ im Vorjahr um 2.059 T€ (7,5 %) auf 29.480 T€ im Berichtsjahr gestiegen und sind im Wesentlichen auf höhere Erlöse aus der Müllverbrennung begründet. Vor allem durch mehr gelieferten kommunalen Abfall durch die REK und geringfügig höhere Tonnagepreise für die REK.

Die Umsatzerlöse in der Sparte Straßenbeleuchtung sind weitestgehend auf Vorjahresniveau.

Die Umsatzrentabilität ist von 3,7 % im Vorjahr nur geringfügig auf 3,8 % im Berichtsjahr gestiegen.

Die sonstigen betrieblichen Erträge sind im Vergleich zum Vorjahr von 13.402 T€ auf 34.685 T€ um 21.283 T€ gestiegen.

Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus den ertragswirksam berücksichtigten Billigkeitsleistungen zum Aus- gleich von Schäden im ÖPNV (15.051 T€). In Höhe von 190 T€ erfolgte eine Bezuschussung von Corona-bedingten Investitionen, die mit den Anschaffungskosten verrechnet wurde. Des Weiteren beruht der Anstieg auf höheren Erträgen aus sonstigen Nebengeschäften (3.818 T€) sowie höheren Erträgen aus der Auflösung von Rückstellungen (1.420 T€).

Der Gesamtaufwand belief sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 526.465 T€ (Vorjahr 513.243 T€). Das sind 13.222 T€

mehr als im Vorjahr.

Der Materialaufwand ist von 287.624 T€ im Vorjahr um 842 T€ auf 286.782 T€ im Berichtsjahr gesunken. Der gering- fügige Rückgang resultiert aus um 10.119 T€ höheren Aufwendungen für bezogene Leistungen, die durch 10.962 T€

geringere Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe überkompensiert werden konnten. Der Anstieg bei den bezogenen Leistungen resultiert im Wesentlichen aus höheren Kosten für das vorgelagerte Strom- und Gasnetz (2.487 T€), höheren Kosten für Hausanschlusskosten und Netzinvestitionen (2.592 T€) sowie höheren Kosten aus der Fremdvergabe an Univers (4.797 T€). Der Rückgang der Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe ist im Wesentlichen auf geringere Bezugskosten für Strom und Gas zurückzuführen. Die auf die Gesamtleistung (abzgl. der sonstigen betrieblichen Erträge) bezogene Materialaufwandsquote beläuft sich auf 55,6 % (Vorjahr 54,8 %).

Der Personalaufwand ist aufgrund von tariflichen Steigerungen, höheren Zuführungen von Pensionsrückstellungen, erhöhten Aufwendungen für Altersteilzeitfälle sowie eines Anstiegs der Mitarbeiteranzahl von 160.745 T€ im Vorjahr um 8.635 T€ auf 169.380 T€ im Berichtsjahr gestiegen. Die auf die Gesamtleistung bezogene Personalaufwandsquote belief sich auf 30,8 % (Vorjahr 29,9 %).

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Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beliefen sich im Berichtsjahr auf 26.337 T€ (Vorjahr 24.783 T€). Der An- stieg um 1.554 T€ ist im Wesentlichen auf die Zuführung zu der Rückstellung für mögliche Rückforderungen von Zuschüssen aufgrund einer laufenden Prüfungsmaßnahme (1.400 T€) sowie die Zuführung der Rückstellung für nicht erbrachte Verbrennungsleistungen (1.200 T€) zurückzuführen.

Das Geschäftsjahr 2020 schließt mit einem Konzernjahresüberschuss von 19.063 T€ ab und liegt damit auf dem Niveau des Vorjahres. Das um 1.226 T€ schlechtere Betriebsergebnis und um 985 T€ schlechtere Finanzergebnis konnte durch geringere Steuern vom Einkommen und vom Ertrag (2.211 T€) kompensiert werden. Das Betriebser- gebnis hat sich im Wesentlichen aufgrund geringerer Umsatzerlöse (12.396 T€) verschlechtert, dies konnte aber auf- grund höherer sonstiger betrieblicher Erträge, im Wesentlichen bedingt durch die Erträge aus Billigkeitsleistungen (15.051 T€) zum Ausgleich von Schäden im ÖPNV, weitestgehend kompensiert werden. Die Verschlechterung des Finanzergebnisses ist im Wesentlichen auf die Abschreibungen auf Finanzanlagen in Höhe von 2.500 T€ zurück- zuführen.

Der Aufwand für Ertragsteuern ist aufgrund geringerer Aufwendungen für Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer im Vergleich zum Vorjahr um 2.211 T€ gesunken.

Der Ergebnisanteil „Auf nicht beherrschende Anteile entfallender Gewinn“ ist aufgrund einer spartenbezogenen Berechnung um 1.559 T€ auf 14.910 T€ (Vorjahr 16.469 T€) gesunken.

2.3.2 Finanzlage

Die SWB führt den konzernweiten Cash-Pool des SWB-Konzerns. Hierüber wird auch der kurzfristige Kapitalbedarf oder Kapitalüberschuss der Konzerngesellschaften ausgeglichen.

Der Finanzmittelfonds ist im Vergleich zum Vorjahr von -14.518 T€ um -40.045 T€ gesunken. Zum 31. Dezember 2020 besteht ein negativer Saldo in Höhe von -54.563 T€.

Der Mittelzufluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit lag im Berichtsjahr bei 83.844 T€ (Vorjahr 85.963 T€). Die Abwei- chung gegenüber dem Vorjahr resultiert hauptsächlich aus der Zunahme der Verbindlichkeiten, der Abschreibungen und Rückstellungen sowie der Zunahme der Forderungen und sonstigen Aktiva.

Der Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit in Höhe von -118.709 T€ (Vorjahr -57.458 T€) ist im Wesentlichen in den Veränderungen des Sachanlagevermögens und des Finanzanlagevermögens begründet.

Der Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit in Höhe von -5.180 T€ (Vorjahr -21.565 T€) reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 16.385 T€ aufgrund von Darlehensaufnahmen.

Im Einzelnen ergibt sich folgendes Bild:

2020T€ 2019

T€

Mittelzufluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit 83.844 85.963

Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit -118.709 -57.458

Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit -5.180 -21.565

Veränderung des Finanzmittelfonds -40.045 6.940

Finanzmittelfonds am Anfang der Periode -14.518 -21.458

Finanzmittelfonds am Ende der Periode -54.563 -14.518

Die Cashflow Marge lag bei 16,9 % (Vorjahr 16,9 %). Diese Kennzahl bildet das Verhältnis des Cashflows der laufenden Geschäftstätigkeit zu den Umsatzerlösen ab.

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2.3.2.1 Kapitalstruktur

Die Fremdkapitalquote (inkl. PRAP) des SWB-Konzerns liegt per 31. Dezember 2020 bei 64,0 % (Vorjahr 60,3 %). Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten belaufen sich auf 291.466 T€ (Vorjahr 254.912 T€). Der Anstieg in Höhe von 36.554 T€ ist im Wesentlichen auf die Neuaufnahme von Darlehen zurückzuführen.

Das Eigenkapital des SWB-Konzerns ist von 285.825 T€ im Vorjahr auf 289.140 T€ im Berichtsjahr gestiegen. Bei einer Bilanzsumme von 804.897 T€ (Vorjahr 720.400 T€) ergibt sich eine Eigenkapitalquote von 35,9 % (Vorjahr 39,6 %).

2.3.2.2 Investitionen

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat der SWB-Konzern 122.154 T€ (Vorjahr 75.697 T€) in immaterielle Vermögens- gegenstände, Sachanlagen und Finanzanlagen investiert.

Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände belaufen sich auf insgesamt 119.123 T€

(Vorjahr 68.296 T€). Die Schwerpunkte der Sachinvestitionen lagen mit 14.487 T€ bei Verteilungsanlagen, mit 14.095 T€

bei Grundstücken und grundstücksgleichen Rechten mit Geschäfts-, Betriebs- und anderen Bauten, mit 11.530 T€

bei Gleisanlagen, Streckenausrüstung und Sicherungsanlagen, mit 9.922 T€ bei Fahrzeugen für den Personenverkehr sowie mit 7.136 T€ bei Betriebs- und Geschäftsausstattung. Die Investitionen in Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau lagen bei 57.644 T€.

Im Rahmen der Investitionstätigkeit wurden Zuschussmittel in Höhe von 7.574 T€ in Anspruch genommen, sodass sich die Nettoinvestitionen in das Sachanlagevermögen und in immaterielle Vermögensgegenstände auf 111.549 T€

belaufen.

Die Finanzierung der Investitionen des Berichtsjahres erfolgte im Wege der Innenfinanzierung, der Aufnahme von Tagesgeldern und Darlehen sowie durch vorhandene liquide Mittel. Die Brutto-Abschreibungen lagen mit 43.367 T€

unter den Netto-Neuinvestitionen (111.549 T€).

2.3.2.3 Liquidität

Die Liquidität des SWB-Konzerns war durch den Konzern-Cash-Pool sowie die Möglichkeit der Darlehensaufnahme jederzeit sichergestellt. In der zum 1. August 2017 neu gefassten Cash-Pool-Richtlinie werden die internen Kredit- linien der Cash-Pool-Gesellschaften definiert und von der Cash-Pool-Führerin überwacht. Diese Richtlinie wurde in 2020 überarbeitet und tritt in geänderter Fassung zum 1. Januar 2021 in Kraft.

Im Geschäftsjahr 2020 hat der SWB-Konzern langfristige Darlehen in Höhe von 26.343 T€ aufgenommen. Dabei betrug die Darlehensaufnahme bei der SWBV 11.400 T€. Bei der EnW wurden 10.000 T€ und bei der EGM 1.500 T€

aufgenommen. Ein Darlehen der SWBB in Höhe von 3.442 T€ wurde auf die Bonn-Netz übertragen.

Die Zahlungsfähigkeit im Geschäftsjahr 2020 war jederzeit gewährleistet.

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2.3.3 Vermögenslage

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Entwicklung der Vermögenslage des Konzerns in den letzten 5 Jahren:

Bilanzstichtag 31.12.2020

in T€ 31.12.2019

in T€ 31.12.2018

in T€ 31.12.2017

in T€ 31.12.2016 in T€

Bilanzsumme 804.897 720.400 715.240 698.124 692.675

Anlagevermögen 669.930 602.720 590.584 581.635 566.791

Umlaufvermögen und RAP 134.967 117.680 124.656 116.489 125.884

Eigenkapital 289.140 285.825 284.450 282.804 277.041

Eigenkapitalquote in % 35,9 39,6 39,8 40,5 40,0

Rückstellungen (inkl. latente Steuern) 95.924 84.969 79.300 77.866 78.206

Verbindlichkeiten 393.563 324.839 326.976 314.245 314.633

Fremdkapitalquote in % (inkl. PRAP) 64,0 60,4 60,2 59,5 60,0

Anlagendeckungsgrad II in % 93,6 97,0 100,2 98,7 95,2

Die Bilanzsumme ist von 720.400 T€ im Vorjahr um 84.497 T€ auf 804.897 T€ im Berichtsjahr gestiegen. Der Anstieg entfällt auf der Aktivseite im Wesentlichen auf gestiegene Sachanlagen in Höhe von 67.664 T€ und auf der Passivseite im Wesentlichen auf um 68.724 T€ gestiegene Verbindlichkeiten.

Das Eigenkapital ist gegenüber dem Vorjahr von 285.825 T€ um 3.315 T€ auf nunmehr 289.140 T€ gestiegen. Die Eigenkapitalquote beläuft sich zum Ende des Geschäftsjahres auf 35,9 % (Vorjahr 39,6 %).

Das Aktivvermögen setzt sich aus dem langfristig gebundenen Vermögen (669.930 T€), dem kurzfristig gebundenen Vermögen (134.360 T€) sowie dem Rechnungsabgrenzungsposten (607 T€) zusammen.

Wesentlicher Posten des langfristig gebundenen Vermögens sind die Sachanlagen in Höhe von 624.942 T€. Hier stehen die Investitionen in Höhe von 115.722 T€ den erhaltenen, vom Anlagevermögen abgesetzten Zuschüssen (7.570 T€) sowie Abgängen von 8.461 T€ (brutto) und Abschreibungen von 39.873 T€ gegenüber.

Das Anlagevermögen in Höhe von 669.930 T€ (Vorjahr 602.720 T€) wird zu 93,6 % (Vorjahr 97,0 %) durch Eigenkapital und mittel- bzw. langfristiges Fremdkapital gedeckt.

Das kurzfristig gebundene Vermögen in Höhe von 134.360 T€ (Vorjahr 116.905 T€) ist im Wesentlichen aufgrund des Anstiegs der Forderungen gegen Gesellschafter (16.749 T€) sowie der sonstigen Vermögensgegenstände (2.977 T€) um insgesamt 17.455 T€ gestiegen.

2.4 Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf und zur wirtschaftlichen Lage

Die Geschäftsführung ist mit dem Geschäftsverlauf und der wirtschaftlichen Entwicklung im abgelaufenen Geschäfts- jahr unter Berücksichtigung der Auswirkungen der Corona-Pandemie zufrieden.

Insgesamt ist die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage im abgelaufenen Geschäftsjahr als geordnet und stabil zu bezeichnen. Nennenswerte Veränderungen sind in überschaubarer Zeit nicht zu erwarten.

2.5 Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren Personal- und Sozialbereich

Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeitenden im SWB-Konzern betrug im Jahr 2020 (ohne Auszubildende) 2.410 (Vorjahr 2.352).

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Die Gewinnung von qualifizierten und Fach- und Führungskräften bekommt eine immer größere Bedeutung. So gab es im Jahr 2020 konzernweit insgesamt rund 20 % mehr Bewerber und Bewerberinnen als im Vorjahr. Gespräche mit den Bewerbenden fanden vermehrt (ca. +10 %) im ersten Schritt auch telefonisch statt.

Das Thema Berufsausbildung ist nach wie vor eine wichtige Basis, um Fach- und Führungskräfte aus eigenen Reihen aufbauen und entwickeln zu können und hiermit auch wesentlich dem Fach- und Führungskräftemangel entgegen- zuwirken.

Im Jahr 2020 waren insgesamt 91 Auszubildende (Vorjahr 71) in 19 verschiedenen Ausbildungsberufen (Vorjahr 16) beschäftigt.

Auch im Jahr 2020 konnten insgesamt 37 neue Auszubildende in 15 verschiedenen Ausbildungsberufen begrüßt werden. Den Auszubildenden wurde - trotz aller Corona-bedingten Herausforderungen - im Rahmen einer Ein- führungswoche die Möglichkeit gegeben, den SWB-Konzern kennenzulernen, bevor sie in den verschiedenen Ein- satzbereichen Ihre Ausbildung gestartet haben.

Wie herausragend die Auszubildenden und Ausbildung im SWB-Konzern sind, wird auch dadurch deutlich, dass im Jahr 2020 erneut drei der Auszubildenden (Vorjahr zwei) als Kammerbeste bei der IHK aufgrund ihrer hervorragenden Prüfungsergebnisse geehrt wurden.

Neben der Gewinnung neuer Mitarbeitender hat auch die Weiterentwicklung und Qualifizierung der Mitarbeitenden für die SWB einen hohen Stellenwert. Kontinuierlich laufende Inhouse-Seminar- und Trainings-Angebote für Fach- und Führungskräfte wurden aufgrund der Corona-Rahmenbedingungen sehr schnell da, wo es thematisch möglich und sinnvoll war, auf virtuelle Online-Formate umgestellt oder Präsenz- und Online-Angebote in kleineren Teilnehmer- gruppen kombiniert. Ebenso wurden zeitnah interne Workshops, durchgeführt von Kollegen für Kollegen, zum Arbeiten mit virtuellen Besprechungstools angeboten und auch zahlreich von Mitarbeitenden wahrgenommen.

Auch wurde 2020 das SWB-interne Nachwuchsführungskräfte-Programm gestartet mit dem Ziel, der demographi- schen Entwicklung insbesondere auf Führungsebene frühzeitig zu begegnen. In den nächsten zwei bis fünf Jahren werden konzernweit mehr als 20 Führungskräfte altersbedingt das Unternehmen verlassen. Das Nachwuchsführungs- kräfte-Programm gibt 40 Kollegen und Kolleginnen die Möglichkeit, sich über mehr als ein Jahr in verschiedenen Modulen Führungskompetenzen auf- und auszubauen, um sich dann erfolgreich auf ausgeschriebene Führungs- positionen bewerben zu können. Das eigentliche Programm startet im Frühjahr 2021.

In dem durch die Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020 war eine schnelle Umsetzung veränderter Arbeitsweisen auch in Bezug auf die Führungsarbeit enorm wichtig. So ist es den mehr als 100 Führungskräften im SWB-Konzern gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden gelungen, Arbeitsteams neu zu organisieren und Besprechungen an vielen Stellen auf Web-Konferenzen umzustellen. Im September und Oktober 2020 wurde im Rahmen von insgesamt sieben moderierten Workshops mit den Geschäftsführern sowie Führungskräften aller Konzerngesellschaften eine Zwischen- bilanz zum Umgang mit den Corona-bedingten Herausforderungen gezogen. Neben einigen noch weiter voranzu- bringenden Themen waren sich alle Beteiligten einig: gemeinsam haben alle bei ihrer Arbeit mit viel Engagement und Eigenverantwortung sichergestellt, dass erforderliche Prozessveränderungen schnell und erfolgreich umgesetzt wurden.

Dort, wo es aufgrund der Aufgabenstellung möglich war, wurde Mitarbeitenden das Arbeiten im sogenannten

„Homeoffice“ schnell ermöglicht. Dies spiegelt sich auch in der deutlich gestiegenen Bereitstellung der Ausstattung für die verschiedenen Formen des „remote Arbeitens“ wider.

Betriebliches Gesundheitsmanagement

Der SWB-Konzern unterstützt eine Kulturentwicklung, in der Mitarbeitergesundheit und Mitarbeiterwohl an bedeu- tender Stelle stehen. Das Zentrum für Arbeit, Gesundheit und Soziales (ZAGS) im SWB-Konzern ist zuständig für die

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Gestaltung und Entwicklung betrieblicher Prozessstrukturen, um Arbeit, Organisation und Verhalten am Arbeitsplatz gesundheitsförderlich zu gestalten. Die Förderung/Erhaltung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter ist ein vorrangiges Ziel.

Die Organisation des Arbeits- und Gesundheitsschutzes im SWB-Konzern obliegt der Konzerngeschäftsführung und den Geschäftsführungen der Tochtergesellschaften. Für die sicherheitstechnische Betreuung aller Beschäftigten des SWB-Konzerns ist der Leiter der Arbeitssicherheit mit seinem Team von zentralen Sicherheitsfachkräften zuständig.

Neben der konzernweiten Betriebsbetreuung der Gesellschaften wird auch die weitere Standardisierung und Syste- matisierung der sicherheitsrelevanten Prozesse durch die Integration der Gefährdungsbeurteilungen und des Gefahr- stoff- und Unfallmanagements im SAM-System (Verbandbuch und Gefährdungsbeurteilung) fortgeführt.

Die gesetzlich verankerten Aufgaben und Zuständigkeiten in der Arbeitsmedizin sind im SWB-Konzern zwischen externen Dienstleistern aufgeteilt. Sie arbeiten – wie in der DGUV Vorschrift 2 vorgesehen – mit allen betrieblichen Akteuren zusammen, unterstützen eng in spezifischen Themen, wie zum Beispiel dem betrieblichen Eingliederungs- management, und sind als Untersuchungsarzt für die Vorsorge und Eignung tätig.

Im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung haben 2020 dezentrale Gesundheitsaktionen in den Betriebs- höfen stattgefunden. Hierzu zählen unter anderem ein Hautkrebsscreening und eine Darmkrebsvorsorge für die Mitarbeiter. Über einen Rahmenvertrag mit regionalen Fitnessanbietern haben die Mitarbeiter die Möglichkeit, in Fitness-Studios und diversen Frei- und Hallenbädern zu günstigen Bedingungen zu trainieren. Gemeinsam mit der Betriebssportgemeinschaft werden die sportlichen Aktivitäten der Mitarbeiter zusätzlich in vielen Disziplinen gefördert und mit abwechslungsreichen Angeboten für Freizeitaktivitäten ergänzt.

Das Betriebliche Eingliederungsmanagement dient weiter als umfassendes System zur Bewältigung aller Aufgaben, die aus der betrieblichen Teilhabe gesundheitlich beeinträchtigter Menschen resultieren. Im SWB-Konzern arbeiten aktuell fünf zertifizierte Disability Manager zentral und dezentral für die Konzerngesellschaften. Seit 2015 veranstaltet der SWB-Konzern jährlich die erfolgreiche Fachgruppenkonferenz der Disability Manager mit bundesweiter Beteili- gung und stetig wachsender Teilnehmerzahl.

Um die Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der Beschäftigten – die wesentliche Voraussetzung für den Unter- nehmenserfolg sind – zu erhalten, stellt die SWB eine konzerneigene Sozialberatung als Ansprechpartnerin und Beraterin für die Beschäftigten insbesondere bei Konflikten am Arbeitsplatz, bei psychischen und gesundheitlichen Problemen, bei Problemen im persönlichen Umfeld und zur Förderung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit arbeitsplatznah zur Verfügung.

Umweltschutz

Die Belange des Umweltschutzes werden konzernweit durch den Betriebsbeauftragten für Abfall, Gefahrgut und Gewässerschutz, Immissionsschutz und Gefahrstoffe zentral abgedeckt.

Im Gewässerschutz mussten Sanierungsmaßnahmen an der Abwasseranlage und der Tankstelle der Revisionshalle des Betriebshof Friesdorf durchgeführt werden. Hier waren Abstimmungen mit dem Umweltamt der Bundesstadt Bonn notwendig, insbesondere da es durch die Corona-Pandemie zu Verzögerungen bei der Sanierung gekommen ist. Im Betriebshof Dransdorf wurde ein Gefahrstofflagercontainer aufgestellt, um im Zuge des festgesetzten Über- schwemmungsgebietes wassergefährdende Stoffe außerhalb des Gebietes zu lagern. Gemäß den Vorgaben der neuen Verordnung zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen muss die Fläche vor dem Container flüssigkeitsdicht ausgeführt werden. Dies gilt auch für den geplanten Gefahrstoffcontainer der BonnNetz in der Karlstraße. Auf dem Betriebshof Dransdorf sind keine baulichen Erweiterungen aufgrund der Lage in einem Überschwemmungsgebiet möglich. Insbesondere neue Anlagen mit wassergefährdenden Stoffen sind nur in hochwassersicherer Bauausfüh- rung möglich.

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Für das E-Roller-Sharing-Projekt sollen Lithium-Ionen-Akkus von und zu den Leihstationen transportiert werden.

Mit einer Kapazität von ca. 2000 Wh müssen diese als Gefahrgut transportiert werden. Es wurden für den Transport geeignete und zugelassene Transportbehälter beschafft.

Für die Entsorgung von Abfällen wurden 2020 einige Entsorgungsnachweise für gefährlichen Abfall neu erstellt.

Im Ausblick auf 2021 sind die Vorgaben des neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes umzusetzen. Abfälle sind vermehrt sortenrein zu trennen und dem stofflichen Recycling zuzuführen. Außerdem wird 2021 die Einwegkunststoffverbots- verordnung in Kraft treten, welche insbesondere Einweggeschirr in den Kantinen verbietet.

Klimaschutz

Mit dem Klimaschutz geht unmittelbar die CO₂-Neutralität einher. Dem Ziel der CO₂-Neutralität haben sich die SWB verschrieben und nach dem Beschluss des Rates der Bundesstadt Bonn eine Reduktionsstrategie erarbeitet. Diese Strategie verfolgt das Ziel, die SWB bis 2035 klimaneutral zu machen. Das heißt, es soll maximal so viel CO₂ ausge- stoßen werden, wie an anderer Stelle kompensiert werden kann. Hierfür werden im ersten Halbjahr 2021 CO₂- Bilanzen erstellt, aus denen sich ableiten lässt, wo sich die CO₂-Treiber im SWB-Konzern befinden. Auf Basis dieser Er- kenntnisse werden gezielte Maßnahmen entwickelt und umgesetzt, um auf der einen Seite den CO₂-Ausstoß zu ver- ringern und auf der anderen Seite zu kompensieren. Dieser Prämisse gehen alle Tochtergesellschaften der SWB nach.

Als kommunaler Energieversorger mit einer mehr als 140-jährigen Geschichte trägt die SWB eine besondere Verant- wortung zur Erfüllung der Klimaschutzziele der Bundesstadt Bonn.

Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Investitionen in die Zukunft sind dabei drei wichtige Eckpfeiler. Schon seit jeher orientiert sich die EnW beim unternehmerischen Handeln an den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung. Dafür setzt sie auf eine stete Steigerung der Energieeffizienz und den zunehmenden Einsatz nachwachsender Rohstoffe und folgt dem Grundsatz der „drei großen E“: Energieeinsparung, Energieeffizienz, Erneuerbare Energien – ergänzt um ein viertes: Eigenstromerzeugung.

Durch den Beginn des Ausbaus der öffentlichen und teilöffentlichen Ladeinfrastruktur in Bonn auf Grundlage eines erstellten Elektromobilitätskonzeptes wird weiter den gestiegenen Anforderungen des Klimaschutzes und der Luftreinhaltung Rechnung getragen. So sind bereits heute über 100 öffentliche Lademöglichkeiten auf dem Bonner Stadtgebiet entstanden. Ende 2021 werden es insgesamt über 400 private, gewerbliche und öffentliche Ladepunkte sein. Die EnW setzt die Energiewende vor Ort um, fördert innovative Technologien und schafft so die Voraussetzun- gen für eine klimafreundliche Mobilität.

Auch im Bereich Photovoltaik (PV) wurde und wird der Ausbau der Erzeugungskapazitäten massiv vorangetrieben. Im Jahr 2020 entstanden auf städtischen Liegenschaften sechs neue Anlagen mit 190 kWp und auf SWB-Liegenschaften zwei Objekte mit insgesamt 140 kWp. Im Jahr 2021 sind auf städtischen Liegenschaften zehn weitere Anlagen mit rd.

450 kWp und auf SWB-Liegenschaften zwei Objekte mit etwa 360 kWp geplant.

Der Aufsichtsrat der EnW stimmte in seiner Sitzung vom 26. August 2020 dem Baubeschluss zur Modernisierung und Effizienzsteigerung der hocheffizienten GuD-Anlage im HKW Nord mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 93,3 Mio. € zu. Mit der Modernisierung der GuD-Anlage wird die Fernwärmeerzeugung langfristig abgesichert und durch Steigerung des KWK-Anteils kann mehr KWK-gekoppelter Strom erzeugt werden. Damit ergibt sich gegenüber der bisherigen Einsparung von 194.000 Tonnen CO₂ eine weitere Einsparung von ca. 101.000 Tonnen CO₂ pro Jahr.

Der zukünftig geplante Einsatz von grünem Wasserstoff als Brennstoff wird dazu beitragen, die langfristigen Klima- schutzziele der Bundesstadt Bonn zu erreichen.

Ebenso sind der ÖPNV und der Umweltgedanke untrennbar miteinander verbunden. Busse und Bahnen bewegen nicht nur Menschen, sondern bringen auch den Klimaschutz voran. Der umweltfreundliche ÖPNV ist ein wichtiger strategischer Partner zur Verwirklichung der Klimaschutzziele.

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Die SWBV fühlt sich dem schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen schon seit Jahren verpflichtet. So werden beispielsweise die Fahrdienstmitarbeiter im Hinblick auf eine energiesparende Fahrweise regelmäßig geschult.

Mit Inkrafttreten der Clean-Vehicle-Directive-Richtlinie werden bei der SWBV zukünftig bei sämtlichen Busbeschaf- fungsvorgängen 22,5 % der neu zu beschaffenden Fahrzeuge sauber und 22,5 % emissionsfrei sein. Aufgrund der Tatsache, dass die Europäische Kommission aktuell ausschließlich Elektrobusse und Wasserstoffbrennstoffzellenbusse als emissionsfreie Fahrzeuge deklariert, werden Brückentechnologien wie Erdgasbusse von der SWBV nicht in Betracht gezogen.

Die Betriebshöfe in Friesdorf und Dransdorf erstrahlen bereits jetzt in energieeffizientem LED-Licht. In den Werkstät- ten wurden die Innenbeleuchtungen klimaschutztauglich umgerüstet. Damit sparen beide Betriebshöfe jährlich mehr als 60 % des bisher verbrauchten Stroms ein. Hochgerechnet auf die Lebensdauer der LED-Leuchten, fallen knapp 9.000 Tonnen CO₂ weniger an als mit herkömmlicher Beleuchtung.

25 Stadtbahnwagen der Baujahre 1974 bis 1977 (1. - 3. Serie) werden seit 2008 sukzessive in der konzerneigenen Werkstatt zweiterstellt und bekommen unter anderem einen neuen energiesparenden Antrieb. Durch diesen An- trieb soll insgesamt Energie in der Größenordnung von 1,8 Gigawattstunden p. a. eingespart werden. Das entspricht dem Stromverbrauch von 500 Haushalten in einem Jahr. Die Zweiterstellung der Stadtbahnwagen, Teil der Landes- initiative „KlimaExpo.NRW“, stellt damit einen weiteren Schritt zur Schonung des Klimas durch die Reduzierung von CO₂-Emissionen dar und schafft die Voraussetzungen für eine Rückspeisung von Bremsenergie ins Fahrleitungsnetz.

Bis zum Jahresende 2020 wurden insgesamt 17 Fahrzeuge, davon fünf für die SSB, fertiggestellt und im Linienbetrieb eingesetzt. Drei weitere Fahrzeuge von der SWBV werden voraussichtlich 2021 dem Linienverkehr übergeben. Die Geschäftsführung geht davon aus, dass das Produktionsende der 1. - 3. Serie im September 2023 sein wird.

Neu anzuschaffende Fahrzeuge des konzernweiten Fuhrparks, welche im Wirtschaftsplan 2020 und Folgejahren bereits eingeplant waren, werden auf Elektromobilität umgestellt, soweit dies technisch möglich ist. Auch sollen die aktuellen Förderprogramme genutzt werden.

Darüber hinaus ist im Zuge der Debatte um erhöhte Stickoxid- und Feinstaubbelastung in Innenstädten Bonn 2018 als eine von fünf Modellstädten (Lead City) bestimmt worden. Um diese Belastungen zu senken, sollen Menschen, die noch nie oder selten mit dem ÖPNV gefahren sind, mit speziellen Ticketangeboten und Angebotsverbesserungen bewegt werden, statt des privaten PKWs den ÖPNV zu nutzen. Die Förderung durch den Bund lief Ende 2020 aus. Die Maßnahmen wurden von der Bundesstadt Bonn bis Sommer 2021 verlängert.

3. Prognose-, Chancen- und Risikobericht 3.1 Prognosebericht

Branchenentwicklung

Nachdem die Preisentwicklung der Strom- und Erdgashandelspreise im Jahr 2020 stabil war, führten zunächst die EEG-Umlage für 2020 sowie die Entgelte der Netzbetreiber zu einer Mehrbelastung und vielfach zu Preisanpassungen der Stromlieferanten. Für das Jahr 2021 sind zunächst keine substantiellen Preisanpassungen bei Strom zu erwarten, da die EEG-Umlage auf 6,5 Cent gedeckelt wurde. Mittelfristig wird aufgrund des Kohleausstiegs mit einem Anstieg der Strom-Beschaffungspreise um mindestens 10 % bis 30 % gerechnet. Bei Gas ist davon auszugehen, dass die CO₂-Abgabe bereits 2021 sowie in den folgenden Jahren zu einem deutlichen Anstieg der Verbraucherpreise führen wird.

Die Prognose der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland wird auch für das Jahr 2021 stark von der Corona- Politik der Bundesregierung geprägt sein. Vermutlich ist davon auszugehen, dass im Jahr 2021 der Energie- und Stromverbrauch gegenüber 2020 wieder leicht steigen, aber noch nicht das Niveau von 2019 erreichen wird. Es ist

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Zum 1. Januar 2021 wurde eine Tarifanpassung im VRS in Höhe von durchschnittlich +2,5 % vorgenommen. Begründet ist die Tariferhöhung mit gestiegenen Kosten für Personal, Treibstoff und Material bei den Verkehrsunternehmen.

Nach aktueller Berechnung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) muss der ÖPNV in Deutschland auch 2021 wegen der Corona-Pandemie deutliche Einnahmeverluste verkraften. Für die Entwicklung der Fahrgeldein- nahmen prognostiziert der VDV einen Verlust von 3,5 Milliarden €. Die Verfügbarkeit der Impfstoffe führt nach Ein- schätzung der Experten erst dann wieder zu stärker steigenden Fahrgastzahlen, wenn ausreichend Bürgerinnen und Bürger geimpft sind und die Einschränkungen für Wirtschaft und Gesellschaft nach und nach zurückgenommen werden. Bis dahin werden die negativen Entwicklungen der Fahrgastzahlen und der Einnahmen weiterhin durch die pandemiebedingten Einschränkungen sowie die Fortsetzung von Kurzarbeit und Homeoffice dominiert. Derzeit wird zwischen Bund und Ländern diskutiert, ob und in welcher Form eine Fortführung des Corona-Rettungsschirms für die ÖPNV-Unternehmen möglich ist. Die Verkehrsministerkonferenz bekräftigte die Notwendigkeit, die durch die Corona- Pandemie bedingten Einnahmeausfälle auch im Jahr 2021 auszugleichen, um Angebotseinschränkungen durch die Abbestellung von Leistungen im ÖPNV zu vermeiden und so die Daseinsvorsorge im straßengebundenen ÖPNV und SPNV aufrechtzuerhalten. Ziel ist es, den Fahrgästen ausreichende Bus- und Bahnangebote für einen stabilen ÖPNV-Betrieb zur Verfügung zu stellen und mit flexiblen Ticketangeboten auf die geänderten Mobilitätsangebote zu reagieren.

Die Fahrgastzahlen im ÖPNV werden im Geschäftsjahr 2021 aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona- Pandemie entgegen dem Trend der vergangenen Jahre und abweichend von der ursprünglichen Prognose rückläufig sein.

Inwiefern die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie stehenden Maßnahmen negative Auswirkungen für das nachhaltige Wachstum der Müllverwertungs-Branche haben werden, ist immer noch schwer abschätzbar. Vor allem die Auswirkungen auf den Gewerbeabfallmarkt können immer noch nicht bewertet werden. Zurzeit sind noch keine Auswirkungen in diesem Bereich zu bemerken. Die Pandemie wird das Konsumverhalten der Bevölkerung möglicher- weise nachhaltig beeinflussen. Dies führt möglicherweise temporär zu einem Anstieg des Siedlungsabfallauf- kommens. Zusätzlich gehen wir davon aus, dass sich dadurch kurzzeitig auch die Sortierreste aus Sperrmüll erhöhen.

Unternehmensentwicklung

Bei der EnW wurden für das Jahr 2021 Umsatzerlöse in einer Größenordnung von rd. 282 Mio. € prognostiziert. Dies umfasst steigende Umsätze in den Sparten Strom und Gas sowie rückläufige Umsätze in den Sparten Wasser und Fernwärme. Es wird aufgrund der bestehenden Wechselbereitschaft im Kleinkundensegment mit weiteren Absatz- rückgängen gerechnet, die teilweise durch Kundenrückgewinnungsmaßnahmen kompensiert werden können. Insge- samt wird mit einem verbesserten Ergebnis in 2021 gerechnet.

Bei der SWBV wurden Umsatzerlöse aus dem Linienverkehr von rd. 85 Mio. € prognostiziert. Es wurde mit höheren Verlusten geplant, die sich verschlechternd auf das Konzernergebnis auswirken.

Bei der MVA wurde mit einem Anstieg der Gesamtleistung gerechnet und ein positives Jahresergebnis (vor Ergebnis- abführung) geplant.

Der SWB-Konzern erwartet aufgrund der Corona-Pandemie insgesamt für das Geschäftsjahr 2021 ein gegenüber dem Vorjahr stark sinkendes Konzernjahresergebnis.

Aufgrund der momentan nicht quantifizierbaren Ergebnisentwicklung wird der Jahresüberschuss der SWB in Höhe von 2.915.684,68 € auf neue Rechnung vorgetragen.

Durch Entscheidungen der Kommunalpolitik zur Verbesserung des ÖPNV-Angebotes in der Bundesstadt Bonn be- steht jedoch die Gefahr, dass sich die Unternehmensergebnisse in den kommenden Jahren signifikant verschlechtern

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werden. Hier arbeitet der SWB-Konzern in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe mit der Stadt jedoch intensiv an Maß- nahmen, um dies abzufedern.

Damit die SWB auch in den nächsten Jahren gut aufgestellt ist, wurde im Jahre 2017 ein neuer Strategieprozess für den gesamten Konzern initiiert. Im Jahre 2019 konnte dieser Strategieprozess letztendlich abgeschlossen und die entsprechenden Maßnahmen adressiert bzw. umgesetzt werden. Ein regelmäßiges Review der Strategiethemen ist für die Folgejahre bereits vorgesehen.

3.2 Risikobericht

3.2.1 Risikomanagementsystem

Im SWB-Konzern ist ein umfassendes Risikomanagementsystem zur Umsetzung der Anforderungen nach dem Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) aufgebaut. Ziel ist das frühzeitige Erkennen von Entwicklungen, die das Potenzial haben, den Fortbestand einzelner Gesellschaften zu gefährden, sowie die Erarbei- tung von notwendigen Steuerungsmaßnahmen.

In den konsolidierten Gesellschaften sind dafür Risikobeauftragte benannt, die mit Unterstützung des zentralen Risikomanagers des SWB-Konzerns kontinuierlich mögliche Risiken erfassen, bewerten und Steuerungsmaßnahmen dokumentieren. Identifizierte Risiken werden in den zwei Dimensionen Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit klassifiziert. Die zur Steuerung ergriffenen Maßnahmen werden in Risikoerfassungsbögen dokumentiert.

Mit den Risikobögen, die eine definierte Relevanzgrenze überschreiten, werden je nach Gesellschaft halbjährlich oder quartalsweise Risikoberichte erstellt. Adressaten sind Geschäftsführung, Aufsichtsrat und Gesellschafter.

In regelmäßigen Abständen werden bereits identifizierte Risiken auf Veränderungen hin überprüft sowie Bewertun- gen und Steuerungsmaßnahmen bei Bedarf angepasst. Mit allen vorhandenen internen und externen Informations- quellen wird geprüft, ob neue Risiken hinzugekommen sind.

Die Ablauf- und Aufbauorganisation ist im konzernübergreifenden Risikomanagementhandbuch dargestellt. Dieses dient als Leitfaden für alle wesentlichen Aufgaben sowie zur Sicherstellung der dauerhaften und personenunab- hängigen Funktionsfähigkeit des Risikomanagementprozesses. Der Prozess wird mit einer Datenbank unterstützt. Die Prüfung des Risikomanagementsystems obliegt der Konzernrevision.

3.2.2 Risiken

Die Hauptrisiken des SWB-Konzerns ergeben sich in erster Linie aus den verschiedenen Einzelrisiken der Konzern- gesellschaften und sind in den einzelnen Risikoberichten abgebildet. Als übergreifendes Risiko für den Konzern ist eine mögliche Änderung des Körperschaftsteuergesetzes zu nennen, wenn damit ein Wegfall des steuerlichen Quer- verbunds verbunden ist. Dieses Risiko ist in der SWBB abgebildet. Weiterhin sind als übergreifende und wesentliche Risiken mögliche IT-Risiken sowie die Wirkung der DSGVO und des EuGH-Urteils vom 16. Juli 2020 über die Auf- hebung des sogenannten „EU-US-Privacy-Shield“ (Schrems II-Urteil) aufgelistet.

Die Märkte der öffentlichen Daseinsvorsorge sind nach wie vor geprägt von ständig zunehmendem Wettbewerb, Regulierung und wachsendem finanziellen Druck. Hinzu kommen starke Veränderungen im Marktumfeld, bei den rechtlichen Rahmenbedingungen, dem Klimaschutz und nicht zuletzt bei den wachsenden Ansprüchen und Wünschen der Kunden. Dabei wirkt neben diesen Veränderungen auch die nach wie vor schwierige Haushaltssituation der Bundesstadt Bonn in den nächsten Jahren maßgeblich auf den Konzern ein.

Der Wettbewerbsdruck im liberalisierten Energiemarkt steigt weiterhin an. Es drohen Absatzrückgänge, hervorgerufen

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wird fortlaufend durch differenzierte Marketingmaßnahmen und die Entwicklung von wettbewerbsfähigen Produkten entgegengesteuert. Erschwerend kommt die nach wie vor hohe Unbeständigkeit bei der energiewirtschaftlichen Ge- setzgebung sowie den Festlegungen der Bundesnetzagentur Bonn (BNetzA) hinzu, die maßgeblich die Risikolage der gesamten Energiesparte prägt. Die zentralen Risiken für die Contracting-Sparte (EGM) resultieren überwiegend aus möglichen Insolvenzen von Vertragspartnern sowie aus Erhöhungen der Gasbezugspreise.

Die Verkehrsgesellschaft (SWBV) ist mit der Durchführung des ÖPNV von der Bundesstadt Bonn bis zum 18. Juni 2023 betraut. Innerhalb des Betrauungszeitraums wird die Kostenstruktur fortlaufend durch einen externen Gutachter überprüft. Sollte sie nicht mehr denen eines durchschnittlich gut geführten Unternehmens entsprechen, besteht fortlaufend das Risiko, dass die Bundesstadt Bonn die Ausgleichszahlungen entsprechend reduziert. Vor dem Hinter- grund vorliegender Gutachten im Zusammenhang mit der Betrauung hält die Geschäftsführung eventuelle Rest- risiken für überschaubar.

Das größte Risiko der Verwertungssparte (MVA) lag in der Vergangenheit in der Notwendigkeit zur Überleitung des Unternehmens in die In-House-Fähigkeit und die damit verbundene Reduktion des Drittgeschäfts auf das nach Ver- gaberecht zulässige Maß. Das Risiko konnte nahezu vollständig ausgeräumt werden. Als Bestandsrisiko könnte sich in den kommenden Jahren das Alter der Anlage entwickeln. 2022 wird sie 30 Jahre alt. Die MVA ist diesem Risiko frühzeitig in mehrfacher Hinsicht begegnet. Zum einen wurde und wird die Anlage kontinuierlich modernisiert. Die zuverlässige, sehr deutliche Unterschreitung der Emissionsgrenzwerte und die hohe Verfügbarkeit sind Beleg dafür.

Zum anderen wurde die Technik 2017 einer umfassenden Zustandsanalyse durch einen externen Gutachter unter- zogen, der der Anlage einen sehr guten Zustand bescheinigt hat. Die Instandhaltungskosten bewegen sich ver- gleichsweise in eher niedrigem Rahmen, so dass ein Investitionsstau nicht zu verzeichnen ist.

Das Risiko mit der größten Schadenshöhe für jede einzelne Konzern-Gesellschaft ergibt sich aus der gesamtschuld- nerischen Haftung im Rahmen des Konzern-Cash-Managements. Der Risikoeintritt wird jedoch aufgrund der Liquidi- tätssituation im Konzern sowie der implementierten Steuerungsmaßnahmen als sehr unwahrscheinlich eingeschätzt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am 11. März 2020 weltweit die Corona-Pandemie ausgerufen. Der Bund und die Länder haben am 22. März 2021 beschlossen, den Lockdown bis zum 18. April 2021 zu verlängern. Das Land Nordrhein-Westfalen hat beschlossen, den Lockdown bis zum 14. Mai 2021 zu verlängern.

Trotz des weiter zunehmenden Wettbewerbs, höherer Regulierungsanforderungen und wachsenden finanziellen Drucks zeigt das Gesamtrisikoportfolio keine herausragenden Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr. Entwick- lungen, die den Fortbestand des Konzerns gefährden, sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht erkennbar.

3.3 Chancenbericht

In Zeiten der Corona-Pandemie und der damit verbundenen, noch nicht bewertbaren Auswirkungen auf die Wirt- schaft ist es schwer, Chancen zu benennen. Derzeit wird zwischen Bund und Ländern diskutiert, ob und in welcher Form eine Fortführung des Corona-Rettungsschirms für die ÖPNV-Unternehmen möglich ist.

Die notwendige Kontaktreduzierung während der Corona-Pandemie erforderte im März 2020 schnellstmöglich eine Verlagerung von kaufmännischen Tätigkeiten ins „Homeoffice“. Der Einsatz moderner Kommunikationstechniken wurde stark beschleunigt und ermöglicht nun ein orts- und zeitunabhängiges Arbeiten. Es wird erwartet, dass diese Entwicklung nach der Corona-Pandemie zu einer „neuen Normalität“ wird und die Produktivität der Mitarbeitenden gesteigert werden kann. Zusätzlich wird davon ausgegangen, dass die Auswirkungen ebenfalls einen positiven Effekt auf die Digitalisierung und die Modernisierung der konzernweiten IT-Infrastruktur haben werden. Die fortschreitende Digitalisierung bietet darüber hinaus in allen Konzernbereichen enorme Chancen. Sowohl im internen Bereich bei der Optimierung von Geschäftsprozessen als auch in der Zusammenarbeit und dem Dialog mit den Kunden.

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Neben der digitalen Transformation bietet die Sektorenkopplung für den SWB-Konzern eine der zukunftsweisends- ten Chancen. Die Sektorenkopplung verbindet dabei die Sektoren der Energieversorgung, der Mobilität und der Abfallverwertung und bildet eine der Schlüsseltechnologien der Energiewende auf dem Weg zur Klimaneutralität.

Darüber hinaus bietet die Sektorenkopplung die Möglichkeit der Entwicklung vernetzter Produkte und Dienstleistun- gen, wodurch neue Zielgruppen auf dem Markt erschlossen werden können. Die Sektorenkopplung bietet somit die Möglichkeit der Entwicklung eines Alleinstellungsmerkmals gegenüber anderen Wettbewerbern.

3.3.1 Energieversorgung

Die EnW verstärkt weiterhin die Aktivitäten hinsichtlich Kundenbindung und Kundenrückgewinnung. Ziel ist hier, auch im klassischen Energiegeschäft mindestens den aktuellen Marktanteil zu halten oder zur Ertragssteigerung auszu- bauen. Maßgeblich hierfür ist eine effiziente Neukundengewinnung, Kundenbindung und Kundenrückgewinnung.

Im Jahr 2020 hat der Onlineverkauf weiter an Bedeutung und bietet der EnW neue Chancen zur Kundengewinnung auch über das eigene heutige Vertriebsgebiet hinaus. Durch die Neugestaltung des Internetportals und des Online- Service verspricht sich die EnW zusätzliche Kundengewinne sowie eine höhere Kundenbindung. Auch der telefoni- sche Vertragsabschluss zahlt hierauf ein.

Um die Kundenbindung weiter auszubauen, ist es erforderlich, weiterhin sehr guten Kundenservice sowie wettbe- werbsfähige Preise anzubieten und ein hohes Engagement vor Ort zu zeigen. Um diese gesteckten Ziele zu erreichen, wird die Qualität sowohl der eigenen Mitarbeiter als auch der externen Dienstleister kontinuierlich erhöht. Zudem überprüfte und zertifizierte der TÜV SÜD erneut die Service-Qualität des Kunden-Service der EnW.

Zur Unterstützung des klassischen Energiegeschäfts bieten sich wertschöpfungssteigernde Energiedienstleistungen an. Der Ausbau dieses Geschäftsfeldes kann mittelfristig zu Ergebnissteigerungen und einer höheren Kundenbindung führen. In diversen Projekten werden aktuell Produkte auf ihre Umsetzungs- und Wettbewerbsfähigkeit geprüft. Ziel ist es hier, neue Produkte zu entwickeln, die mittel- bis langfristig die zurückgehenden Erträge im klassischen Energie- vertrieb kompensieren bzw. neue Möglichkeiten bieten, die Unternehmensergebnisse zu steigern.

Für den Standort HKW-Nord wurde mit der detaillierten Planung zum Ausbau der Strom- und Wärmeerzeugung mittels einer neuen Gasturbine weiterhin in Kraftwärmekopplung begonnen. Die modernisierten, hocheffizienten und umweltschonenden Anlagenkomponenten inklusive der notwendigen Umbauten sollen zu Beginn 2024 in den kommerziellen Betrieb überführt werden und eine maximale erneute KWK-Förderung nach KWK-G ermöglichen.

Ein weiterer wichtiger Meilenstein bei der Energiewende ist der Beschluss zur Modernisierung der Gas- und Dampf- turbinenanlage des Heizkraftwerks Nord, im Zuge derer die Produktionskapazität der Fernwärmeerzeugung erhöht und die Anlage auf den Einsatz von Wasserstoff als Brennstoff vorbereitet wird.

Eine konzernweite Arbeitsgruppe widmet sich daher der sektorenübergreifenden Betrachtung des Wasserstoffs mit dem Ziel, Bedarfe und damit die Bedeutung, die Wasserstoff zukünftig im SWB-Konzern einnehmen wird, strategisch zu beleuchten. Für das Jahr 2021 ist die Planung einer konzernweiten Wasserstoffstrategie zu erarbeiten, die hand- lungsführend für alle weiteren Schritte sein wird.

Die zunehmende Digitalisierung des Energiegeschäftes bietet der EnW die Chance, die Kundenbindung zu erhöhen, Prozesskosten zu senken, bestehende Produkte mit Mehrwerten zu versehen und komplett neue Produkte außer- halb des klassischen Energievertriebs anzubieten. Als Grundlage dient die digitale Strategie, die zusammen mit allen Gesellschaften des SWB-Konzerns entwickelt wird.

Großes Potenzial sieht die EnW im Aufbau der Infrastruktur zur Elektromobilität. Ziel ist es, die Voraussetzungen zu schaffen, schnell auf die Veränderung der politischen Rahmenbedingungen und das veränderte Kaufverhalten der Kunden reagieren zu können. Die EnW passt hierzu ihre Ausbaustrategie der tatsächlichen Entwicklung laufend an.

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