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Eine neue chinesisch-deutsche Partnerschaft für internationale Entwicklung

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Eine neue chinesisch-deutsche Partnerschaft für internationale Entwicklung

Von Stephan Klingebiel

Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE),

& Li Xiaoyun

China International Development Research Network (CIDRN)

vom 09.10.2014

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Eine neue chinesisch-deutsche Partnerschaft für internationale Entwicklung

Bonn, Beijing, 09.10.2014. Die für den 10. Oktober 2014 geplanten Regierungskonsultationen zwischen China und Deutschland bieten Gerd Müller, Bundes- minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, eine wichtige Gelegenheit, um eine neue Phase des Engagements einzuleiten. Warum sollte dieses Ereignis genutzt werden, um eine neue Entwicklungspartnerschaft zu entwerfen?

Vor vier Jahren wurde das entwicklungspolitische Kooperationsprogramm zwischen China und Deutschland beendet. Die deutsche Regierung ent- schied, das Programm mit einem der bis dahin wich- tigsten Partnerländer auslaufen zu lassen.

Hierfür gab es einige gute Gründe – schließlich soll Entwicklungszusammenarbeit vor allem solchen Ländern zur Verfügung gestellt werden, die beson- ders stark auf internationale Hilfe bei der Armutsre- duzierung angewiesen sind. Die deutsche Entschei- dung war daher ein klares politisches Signal. China hatte eine Transformation von einem armen Land zu einem globalen wirtschaftlichen Giganten vollzogen – ablesbar etwa an den weltweit größten Devisenre- serven und dem eigenen Raumfahrtprogramm.

Trotz der eindrucksvollen Erfolge beim Abbau von Armut und dem Wirtschaftswachstum sind die Her- ausforderungen in China enorm: Armut existiert in vielen Landesteilen weiter, Ungleichheit nimmt ra- sant zu und die ökologischen Probleme sind gravie- rend. Allerdings: Hat China nicht selbst genug finan- zielle Möglichkeiten und Know How, um mit diesen Herausforderungen umzugehen?

Tatsächlich wäre es völlig verzerrt, China als Land wahrzunehmen, das von Entwicklungszusammenar- beit abhängig ist. Allerdings ist es ebenso kurzsich- tig, den Aufstieg eines Landes in die Gruppe dynami- scher Schwellenländer als Automatismus für die Be- endigung von Entwicklungszusammenarbeit zu nehmen.

Der Hauptgrund hierfür ist: Der Bedarf an funktio- nierenden internationalen Kooperationsansätzen nimmt nicht ab, sondern gewaltig zu. Die derzeitige Ebola-Krise macht leider – neben dem menschlichen Leid für die direkt betroffenen Bevölkerungen – nur zu deutlich, dass es eine enorme Notwendigkeit für globale gemeinsame Aktionen gibt! Eine Reihe in- ternationaler Herausforderungen lässt sich nur mit mehr und vor allem besserer Kooperation begegnen.

Internationale Ungleichheit, die Folgen des Klima- wandels und Sicherheitsrisiken zeigen, dass es um- fassender Maßnahmen bedarf, die jenseits der Mög- lichkeiten von Nationalstaaten liegen.

Die Gestaltungsmöglichkeiten und Netzwerke der Entwicklungszusammenarbeit nicht zu nutzen, wäre eine verpasste Chance. Wir sehen daher eine Not- wendigkeit, die chinesisch-deutschen Beziehungen mit Blick auf internationale Entwicklung zu über- denken. Beide Länder sollten ein erhebliches Interes- se an einer Partnerschaft für globale Entwicklung be- sitzen.

Wie sollte eine solche Partnerschaft aussehen? Ers- tens: Es besteht ein großer Bedarf an Politikdialog.

Nur auf Grundlage eines solchen Austauschs lassen sich die Bereiche benennen, in denen weitgehende Einigkeit oder auch Uneinigkeit sowie Ansatzpunkte für gemeinsame Initiativen bestehen. Zwei wichtige Themen sind: Der Austausch zu den künftigen glo- balen Entwicklungszielen („Post-2015“) oder die Frage, wie die Gruppe der traditionellen Entwick- lungshilfegeber mit China und anderen Schwellen- ländern, die neue Kooperationsangebote (Süd-Süd- Kooperation) unterbreiten, aussehen könnte.

Zweitens, Politikdialog sollte sich Analysen zunutze machen. Begleitende gemeinsame Forschungsan- strengungen und politikberatende Formate sind sehr viel mehr als nur schmückendes Beiwerk. Ein Bei- spiel: Das China International Development Research Network, andere südliche Forschungs- und Bera- tungseinrichtungen sowie das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) organisierten bei dem ers- ten hochrangigen Treffen der globalen Partnerschaft für effektive Entwicklungszusammenarbeit im April in Mexiko eine Paneldiskussion zu Süd-Süd-Koope- ration. Da u.a. die chinesische Regierung nicht an der Konferenz teilnahm, war dies eine der wenigen Mög- lichkeiten, das Thema mit Experten aus den Ländern zu führen, die nicht mit Regierungsvertretern ange- reist waren.

Drittens, ein neues Engagement sollte thematische Partnerschaften beinhalten, die nicht zuletzt konkre- te gemeinsame Vorhaben umfassen sollten. Es gibt beispielsweise ein starkes chinesisches Interesse, die rasche Urbanisierung, die auch in vielen anderen Ent- wicklungsregionen von hoher Bedeutung ist, zu ei- nem gemeinsamen Thema zu machen. Eine Partner- schaft könnte ebenso zu Fragen der afrikanischen Friedens- und Sicherheitsarchitektur erwogen wer- den: Beide Länder haben hier ein großes Interesse und laufende Aktivitäten, etwa zur Unterstützung der Afrikanischen Union.

© Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), Die aktuelle Kolumne, 09.10.2014

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