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Stefan Zweig: Angst. Eine Novelle als Grundlage für eine Kommunikationsanalyse

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Angst

Prosa – Beginn der Moderne bis Exilliteratur • Beitrag 4 1von 40

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Wenn die Angst zum Scheitern zwingt – Stefan Zweigs

„Angst“

Eine Novelle als Grundlage für eine Kommunikationsanalyse

Nina Thiele-Azadian, Berlin

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rene führt ein sorgenfreies Familienleben an der Seite ihres Mannes. Sie hat jedoch ein Geheimnis – einen jüngeren Gelieb- ten. Plötzlich taucht eine Unbekannte auf, die von der Affäre zu wissen scheint und erpresst Irene. Die Angst vor der Enthül- lung wächst stetig und belastet Irene stark.

Ihre Schüler analysieren und interpretieren sowohl die Novellenstruktur als auch die Beziehungs- und Handlungsebene, indem sie kommunikationsorientierte Untersu- chungsverfahren anwenden.

Das Wichtigste auf einen Blick Dauer: 12 Stunden + LEK

Kompetenzen:

– den Inhalt und Aufbau einer Novelle analysieren und interpretieren

– die Hauptfiguren analysieren und vor dem Hintergrund ihrer Zeit deuten – die Beziehung der Protagonisten

anhand eines Kommunikationsmodells erschließen

„Und das Bekenntnis, die sichere Hilfe, blieb ihr verwehrt, das wußte sie nun. Ein einziger Weg war noch frei, aber von dem gab es keine Wiederkehr.“ Irene verzweifelt so sehr an ihrer Situation, dass sie über

Suizid nachdenkt.

Illustration: Julia Lenzmann

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Die Wahl des Themas

Jeder kennt das Gefühl, aber keiner will es haben – die Angst. Auch den Schülerinnen und Schü- lern1wird die Angst schon in der ein oder anderen Form und Ausprägung begegnet sein. Daher eignet sich die Novelle „Angst“ von Stefan Zweig auch für die Behandlung im Unterricht, indem die Schüler untersuchen, wie das Gefühl entsteht und wie es in der Novelle inhaltlich und sprach- lich dargestellt wird. Zudem bieten die beiden Protagonisten, die Eheleute Fritz und Irene, den Lernenden durch ihr Beziehungsmodell Raum zur Identifikation und Gelegenheit zum Hinterfra- gen und Diskutieren des partnerschaftlichen Umgangs miteinander.

1Im weiteren Verlauf wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit nur „Schüler“ verwendet.

Fachwissenschaftliche Orientierung

Der Autor Stefan Zweig und sein Werk

Stefan Zweig wurde 1881 in Wien geboren und starb 1942 in Petrópolis, Brasilien. Der öster- reichische Schriftsteller stammte aus einer großbürgerlichen jüdischen Familie und studierte in Wien und Berlin Germanistik, Philosophie und Romanistik. 1904 schloss er sein Studium mit einer Promotion in Philosophie ab. Anschließend bereiste er Europa, Amerika, Afrika und Indien. Während des Ersten Weltkriegs engagierte er sich für den Frieden. Nach Kriegsende lebte er bis 1934 mit seiner Frau Friderike in Salzburg. Im Zuge einer Übersiedlung nach Eng- land trennte er sich von ihr und zog 1941 weiter nach Petrópolis im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro. Da er unter Depressionen litt, nahm er sich dort gemeinsam mit seiner zweiten Frau Lotte das Leben.

Seine Novelle „Angst“ entstand 1910 in Wien. Der Erzähltext, der die Ängste einer Ehebreche- rin darstellt, wurde sowohl für die Bühne als auch für den Film unter gleichem Titel aufgearbeitet.

Hauptsächlich erweckten Zweigs Prosawerke und seine romanhaften Biografien das Interesse der Leser, sodass sich Zweigs Gesamtwerk durch eine hohe Dichte an Novellen und historisch basierten Erzählungen charakterisiert. Nahezu alle Novellen weisen das von Johann Wolfgang von Goethe als strukturbildend herausgestellte Merkmal der „sich ereigneten unerhörten Bege- benheit“, eines ungewöhnlichen Ereignisses, auf. Das Ende von Zweigs Werken verläuft oftmals tragisch, melancholisch oder resignativ.

Der Inhalt der Novelle „Angst“

„Angst“ thematisiert die Gefühlswelt der „Ehebrecherin aus Langeweile“, Irene Wagner.

Irene ist mit dem erfolgreichen, wohlhabenden Juristen Fritz Wagnerverheiratet, mit dem sie zwei Kinder hat. Als Irene eines Tages von ihrem Liebhaber auf dem Weg nach Hause ist, wird sie von einer Frau angesprochen, die beginnt, von Irene Geld zu erpressen. Geht diese nicht auf die Forderungen der Frau ein, will sie Irenes Mann von dem Verhältnis erzählen. Ab diesem Zeit- punkt fordert die Unbekannte in Briefen und persönlichen Treffen steigende Geldbeträge, die Irene kaum aufbringen kann. Schließlich fordert die Frau Irenes Verlobungsring. Die Angst vor der Entdeckung beginnt Irene zu beherrschen. Dazu kommen Anspielungen ihres Mannes, die Irene darauf schließen lassen, dass er Verdacht schöpfen könnte. Das Verschwinden ihres Verlo- bungsringes bringt Irene in Erklärungsnot. Sie beginnt, sich in ein Lügengebilde zu verstricken, aus dem sie sich – so glaubt sie – nur noch durch einen Suizid befreien kann. Doch bevor sie sich das Leben nimmt, greift ihr Mann ein, der bereits von Irenes Affäre wusste und der die Unbe- kannte selbst geschickt hatte. Sie sollte seine Frau zu einem freiwilligen Geständnis ihres Liebes- verhältnisses bringen. Hierzu baute er Irene mehrmals Brücken, die sie jedoch nicht zu nutzen vermochte. Fritz‘ rationales Kalkül geht nicht auf. Stattdessen erkennt er rechtzeitig, dass er mit seinem Vorhaben beinahe das Gegenteil erreicht und Irene verloren hätte. Ihm wird bewusst,

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dass sie durch ihre Angst genug für ihren Seitensprung büßt, aber auch, dass er als erfolgreicher und vermeintlich souveräner Vater, Gatte und Jurist in den Grundfesten seiner Existenz erschüt- tert wurde. Der totale Zusammenbruch beider am Ende der Handlung ermöglicht einen Neuan- fang der Beziehung, verspricht diesen jedoch nicht.

Aufbau und sprachliche Besonderheiten der Novelle „Angst“

Bei dem Erzähltext „Angst“ handelt es sich um eine Novelle, die den allgemeinen Strukturmerk- malen ihrer Gattung entspricht. Zweig schildert die Begebenheiten und Irenes innere Befindlich- keiten in stringenter, konsequenter und konzentrierter Form bis zum Wendepunkt der Handlung.

In der Konzentration auf das Ereignis, nämlich das Scheitern Irenes, ihr Geheimnis preiszuge- ben hat die Novelle etwas Dramatisches. Den Mittelteil der Handlung bildet eine nahezu para- bolische Episode: Die Wagner-Kinder müssen sich auf Anleitung des Vaters einem Gerichtsver- fahren unterziehen, da sie sich gegenseitig Spielzeug zerstört haben. Diesem Verfahren wohnt Irene bei. Die Schlussfolgerungen und Weisheiten ihres Gatten zeigen ihr die Möglichkeit und die Notwendigkeit auf, selbst zu gestehen.

Als Erzählperspektive dominiert über weite Passagen eine zwischen den Stimmen von Erzähl_instanz und -figur hin- und herwechselnde erlebte Rede der Protagonistin. Angeboten wird dem Leser auf diese Weise das Bewusstseinsprotokoll der in eine existenzielle Krise Gewor- fenen. Im Vordergrund steht dabei Irenes Zerrüttung, deren Sehnsucht nach Entdeckung ebenso wächst wie die Angst und der Schrecken vor dem Aufdecken des Geheimnisses. Sprachlich ist die Novelle gut verständlich. Veraltete Wörter und Begriffe sind nicht selten, können aber im Unterrichtsgespräch im Zusammenhang erläutert werden.

Didaktisch-methodische Überlegungen

Die Voraussetzungen in der Lerngruppe

Die Schüler sind mit der angeleiteten Analyse und Deutung eines literarischen Textes vertraut.

Darüber hinaus sind sie bereit, sich mit dem Thema „Angst“ inhaltlich und sprachlich sowie auf der Sachebene auseinanderzusetzen. Die Lernenden verfügen über Basiskenntnisse zum Thema

„Kommunikation“. Das zu bearbeitende Aufgabenformat in der Klausur ist das erörternde Erschließen einer strittigen, textimmanenten Problemfrage. Auf das Üben der Erörterung wäh- rend der Unterrichtsreihe wird bewusst verzichtet, da diese Kompetenzen in der Einführungs- phase der Sekundarstufe II vorausgesetzt werden.

Die verwendete Textausgabe und die Organisation des Leseprozesses

Die vorliegende Unterrichtseinheit bezieht sich auf die folgende Ausgabe der Novelle:

Zweig, Stefan:Angst. Stuttgart: Reclam 2013. ISBN 978-3-15-019049-4. Preis: 2,60 Euro.

Die erste Stunde findet vor der Lektüre statt. Anschließend lesen die Schüler die Novelle bis zur 2./3. Stunde zuhause. Ausgewählte Textstellen lesen sie während der Unterrichtsreihe wieder- holt, um sie zu analysieren und interpretieren.

Methodische Schwerpunkte und Aufbau der Unterrichtsreihe

Als methodische Schwerpunkte überwiegen in der vorliegenden Reihe die konventionell-analyti- schen Erschließungsmethoden „Textanalyse und -interpretation“. In M 8 kommt ein szenisches Verfahren zur Deutung der Analyseergebnisse zum Einsatz. Für das Erschließen von Sachinfor- mationen in M 9 sowie zum Teil in M 11 wurden Verfahren zum intensiven Lernen und nachhal- tigen Behalten der Unterrichtsinhalte gewählt. Die Mehrheit der Erschließungsverfahren sieht kooperative Arbeitsformen vor.

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Schematische Verlaufsübersicht

Wenn die Angst zum Scheitern zwingt – Stefan Zweigs „Angst“

Eine Novelle als Grundlage für eine Kommunikationsanalyse

Stunde 1

Angst: Jeder hat sie, keiner will sie – thematischer Einstieg M 1–M 3

Stunden 2/3

Zweigs „Angst“ – eine Novelle? M 4

Stunde 4

Gefühle in der Novelle – sprachliche Analyse M 5

Stunde 5

Die Angst an ihrem höchsten Punkt – ein parabolisches Gerichtsverfahren M 6 Stunden 6/7

Fritz und Irene – ein Paar auf Augenhöhe? M 7, M 8

Stunde 8

Das Kommunikationsmodell von Paul Watzlawick – eine Einführung M 9 Stunden 9/10

Das Gespräch nach Irenes Albtraum – kommunikationsorientiertes

Untersuchen M 10

Stunden 11/12

Eine Chance für die Liebe? – Maßnahmen der Kommunikationsförderung

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„Zittern“ – ein Gedicht über Angst

Annette Pehnt (*1967) lebt als Schriftstellerin mit ihrer Familie im Breisgau. Ihr Gedicht „Zit- tern“ erschien 2014 in einem Erzählband.

Annette Pehnt: „Zittern“. Aus: Dies.: Lexikon der Angst. © 2013 Piper Verlag GmbH, München.

Aufgaben

1. Hören Sie dem Gedichtvortrag zu.

2. Nennen Sie das Gefühl, das in dem Gedicht dargestellt wird, und fassen Sie den Inhalt des Textes kurz zusammen.

3. Lesen Sie das Gedicht und tauschen Sie sich mit Ihrem Sitznachbarn über die einzelnen Beispiele für das Gefühl aus: Können Sie diese nachvollziehen? Sind sie berechtigt?

© Thinkstock/iStock

Annette Pehnt

Zittern

Hungrig sein im eigenen Hause.

Stinken, ohne davon zu wissen.

Nicht mehr aufhören können zu lachen.

Das eigene Kind nicht lieben.

Sich an den Rändern auflösen.

Nichts mehr hören können.

Nicht mehr gehen können.

Nichts mehr schmecken können.

Nicht mehr singen können.

Zu viel sehen müssen.

Jemanden lieben und es niemals sagen können.

Verspeist werden.

Keinen Tanzpartner finden.

Auch beim nächsten Mal keinen Tanzpartner finden.

Ein weiches Tier zertreten.

Soldat werden müssen.

Ein Tier schlachten.

Mitten auf dem See die Ruder verlieren.

Den eigenen Bruder mit dem falschen Namen begrüßen.

Den Hund in der Tür zerquetschen.

Schweigend beim Essen sitzen.

Streitend beim Essen sitzen.

Gar nicht beim Essen sitzen.

Im Restaurant deutlich hörbar furzen müssen.

Einen Körperteil abgetrennt bekommen.

Sich beim Verwelken zusehen.

Dem eigenen Kind beim Verwelken zusehen.

Schokolade essen und Braten schmecken, Braten essen und Schokolade schmecken.

Am hellichten Tag die Augen öffnen und nichts sehen.

Zittern, einfach so.

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Prosa – Beginn der Moderne bis Exilliteratur • Beitrag 4 11von 40

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M 2

Angst – ein stummes Schreibgespräch

Finden Sie heraus, was Sie und Ihre Mitschüler über Angst wissen.

Was weiß ich bereits über Angst?

(Zum Beispiel: Wie entsteht Angst? Ist ein Leben ohne Angst mög- lich und sinnvoll? Welche individuellen Faktoren spielen eine Rolle und inwiefern ist die Umwelt verantwortlich?)

© Colourbox.com

Die Placemat-Methode – so geht’s

Setzen Sie sich so hin, dass jedes Gruppenmit- glied eines der vier Außenfelder vor sich hat.

Schreiben Sie Ihre Antwort in vollständigen Sät- zen in das Feld.

Drehen Sie das Placemat so, dass Sie die Ant- wort Ihres Sitznachbarn lesen können. Kommen- tieren Sie ihre bzw. seine Antwort schriftlich.

Wiederholen Sie den Vorgang so lange, bis Ihre eigene Antwort wieder vor Ihnen liegt.

Sprechen Sie nun miteinander: Wo fallen Gemeinsamkeiten auf? Wo sehen Sie Unter- schiede? Was erscheint wesentlich in Bezug auf die Frage? Fassen Sie Ihre Ergebnisse zusam- men. Schreiben Sie die Ergebnisse in die Mitte Ihres Placemats.

Aufgabe

Führen Sie in Vierergruppen ein stummes Schreibgespräch zur Frage im Kasten oben mit der Placemat-Methode.

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M 4

Handlungs- und Figurenentwicklung – typisch für eine Novelle?

Um herauszufinden, ob es sich bei „Angst“ um eine typische Novelle handelt, müssen Sie die Gattungsmerkmale der Novelle kennen und den Text untersuchen.

Aus: Lorenz, Dieter (Hrsg.): Grundwissen Deutsch. Bayerischer Schulbuchverlag: München, 1999.

Aufgaben

1. Lesen Sie den Infotext und notieren Sie die Merkmale der Novelle. Stellen Sie die Merkmale kurz Ihrem Partner vor und erläutern Sie gemeinsam etwaige Verständnisschwierigkeiten.

2. Untersuchen Sie zu zweit die Handlungs- und Figurenentwicklung der Novelle, indem Sie die Ereignisse im grauen Kasten in die Koordinaten einordnen.

3. Stellen Sie durch eine Kurve dar, wann Irenes Angst am größten ist.

4. Begründen Sie auf der Grundlage Ihrer Ergebnisse, ob es sich bei „Angst“ um eine Novelle handelt.

Apotheke

1. Begegnung mit der Unbekannten

Irenes Ner- venzusam-

menbruch

Erpressung des Rings

Irenes Albtraum und anschließendes Gespräch

Gerichtsver- handlung

Brief 1 Brief 2 Besuch des

Ex-Geliebten

Tanzeinla- dung und Fest

2. Begegnung mit der Unbekannten

Besuch der Unbekannten

Die Strukturmerkmale der Novelle Zweigs „Angst“

[Die Novelle ist eine] gedrängte Erzählung einer neuartigen Begebenheit.

Im Zentrum steht ein Konflikt […], der meist einen Gegensatz von Außergewöhnlichem und Hergebrachtem darstellt. In der Konzentra- tion auf ein Ereignis und der überwiegend einsträngigen Handlungsfüh- rung ähnelt die Novelle dem Dramatischen. Auch im Aufbau lehnt sich die Novelle an das Drama an: knappe Exposition[…], gedrängte Hinfüh- rung zum Höhe- und Wendepunkt […], Abfall und Ausklang [struktu- rieren die Handlung]. Zur Peripetie wird meist hingeführt durch ein Dingsymbol, ein äußeres, gegenständliches Zeichen[…]. Die Funktion des Dingsymbols kann auch ein Leitmotiv […] übernehmen.

Konflikt, Spannung, Angst

Zeitverlauf: Tag 1 bis circa 14

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Das Gerichtsverfahren – parabolische Erzählform und Autorintention

Mit welcher Absicht verwendet Zweig die Gerichts-Szene? Und wie ist diese zu deuten?

Aufgaben

1. Alleine: Lesen Sie die Seiten 40–46, in der das Gerichtsverfahren geschildert wird.

Fassen Sie die Textstelle zusammen.

2. Zu zweit:Untersuchen Sie, welche Form des parabolischen Erzählens am stärksten auf die Textstelle zutrifft.

3. Zu viert:Diskutieren Sie, mit welcher Absicht Stefan Zweig an der Stelle der höchsten Spannung parabolisches Erzählen verwendet.

Literatur heute: „Herr Zweig, warum verwenden Sie an einer Stelle Ihrer Novelle eine parabolische Erzählform?“

4. Zu viert: Beantworten Sie die Interviewfrage oben. Lesen Sie dazu zunächst die Zitate Stefan Zweigs und tauschen Sie sich mit Ihren Partnern darüber aus. Nehmen Sie sich eines oder mehrere der Zitate zu Hilfe.

uelle: www.aphorismen.de

Die Weltgeschichte ist nicht nur, wie sie meistens darge- stellt wird, eine Geschichte des

menschlichen Mutes, sondern auch eine Geschichte der

menschlichen Feigheit.

Es lohnt sich schon, etwas Schweres auf sich zu nehmen, wenn man es einem Menschen

damit leichter macht.

Die halbe Wahrheit ist nichts wert.

Formen des parabolischen Erzählens

Die Beispielerzählung Die Fabel Das Gleichnis Die Parabel

... zeigt eine Szene, die nicht über einen alltäglichen Vor- gang hinausgeht und leicht erfassbar ist. Die daraus fol- gende Lehre ist unmittelbar verständlich.

… ist eine lehrhafte Erzäh- lung, deren Einsichten an Bei- spielen, vorwiegend aus der Tierwelt, vermittelt werden.

Die Fabel strebt nicht die Wiedergabe der Wirklichkeit an, sondern versucht, sie zu verfremden. Sie endet mit einem moralischen Lehrsatz.

... versetzt einen Sachverhalt in einen anderen Lebensbe- reich, das heißt ein Zustand, Vorgang oder eine Vorstel- lung wird zur Veranschauli- chung mit einem entspre- chenden Sachverhalt aus einem anderen, meist sinn- lich-erfassbaren Bereich ver- glichen.

… ist die Ausweitung eines Gleichnisses zu einer Erzäh- lung mit selbstständiger Handlung. Eine Parabel ver- sucht, eine Wahrheit oder Erkenntnis durch einen Ana- logieschluss aus einem ande- ren Vorstellungsbereich zu erhellen. Das Gesagte soll im übertragenen Sinne verstan- den werden. Sie wird verwen- det, wenn die begriffliche Darstellung eines Gedankens schwierig oder unmöglich geworden ist.

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Prosa – Beginn der Moderne bis Exilliteratur • Beitrag 4 25von 40

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Die fünf Axiome – das Kommunikationsmodell von Paul Watzlawick

Paul Watzlawick (1921–2007) entwickelte in „Menschliche Kommunikation: Formen, Stö- rungen, Paradoxien“ eine Kommunikationstheorie mit fünf Axiomen beziehungsweise Grundannahmen.

1. Axiom: Man kann nicht nicht kommunizieren!

Das wohl bekannteste der fünf Axiome bedeutet, dass man immer etwas mitteilt, auch wenn man nichts sagt. Wer nichts sagt oder sich einer Kommunikation verweigert, sagt gerade

damit sehr deutlich, dass er nicht kommunizieren möchte – gerade jetzt nicht, mit der Person nicht oder in der Situation nicht.

2. Axiom: Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, derart, dass letzterer den ersteren bestimmt.

Der Inhaltsaspekt bezeichnet die Sachebene des Gesprächs,

die offensichtlich ausgetauschten Informationen. Der Beziehungsaspekt beschreibt, wie die Beteiligten das Verhältnis zueinander sehen: Freund oder Feind, Partner oder Konkurrent. Wie man eine Beziehung empfindet, drückt man unterschwellig über zwei Elemente aus: den Appell und die Selbstoffenbarung.

Jede Äußerung enthält immer auch Aspekte eines Appells. Es gibt also keine reine, beziehungslose Sachinformation, es schwingt immer eine bestimmte Beziehungs- qualität mit.

3. Axiom: Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt.

Interpunktion in der Kommunikation bedeutet die Struktur

eines Gesprächs. Die individuelle Wahrnehmung der Struktur eines Gesprächs verändert seine Bedeutung. Die Perspektive bestimmt das Bild. Wer hat angefan- gen? Wer hat Recht? Wer ist schuld? Das sind Fragen, die von den Beteiligten in der Regel unterschiedlich beantwortet werden. In der Konsequenz redet man gegeneinander und nicht miteinander. Jede Seite hat ihre eigene Sicht auf Schuld und Sühne und ihre eigenen Hypothesen, warum wer was gemacht hat. Wer in der Lage ist, die Perspektive der anderen Seite einzunehmen, kann feststellen, dass die Argumente der Anderen auch nicht unbedingt falsch sein müssen. Ande- rerseits kann er durch diesen Akt des guten Willens die Anderen dazu bringen, ihre Verteidigungshaltung aufzugeben und anzufangen, miteinander zu diskutie- ren.

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32von 40 Angst Prosa – Beginn der Moderne bis Exilliteratur • Beitrag 4 I/C

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Ist Fritz und Irene noch zu helfen? – Die Protagonisten bei der Paarberatung

Fritz und Irene nehmen ihre Beziehung ernst und wollen sich nicht voneinander trennen. Sie wagen einen Neuanfang und führen ein professionelles KOMKOM-Programm durch. Ein Flyer dieses Programms verrät Folgendes …

Immer mehr Paare suchen Beratung, wenn in ihrer Partnerschaft Kon- flikte, Auseinandersetzungen und emotionale Spannungen zunehmen.

Das nach dem neuesten Forschungsstand konzipierte und empirisch geprüfte Komunikationskompetenz-Programm bietet hier eine wert- volle Hilfe. In kurzer Zeit wird Paaren effektives Kommunikations- und Problemlöseverhalten für einen wohlwollenden und versöhnlichen Umgang miteinander vermittelt.

KOMKOMist ein Kommunikationstraining für Paare in mehrjähriger Beziehung, die aufgrund von Partnerschaftsproblemen eine unserer Beratungsstellen aufsuchen. Es konnte gezeigt wer- den, dass sich unsere Gesprächstrainings langanhaltend auf die Zufriedenheit in der Partner- schaft auswirken. Als zeitlich begrenzt durchgeführtes Programm ist es ein Angebot vor allem für Paare, bei denen Kommunikationsstörungen im Vordergrund stehen. Es werden grundle- gende Fertigkeiten der konstruktiven Paarkommunikation, des Problemlösens, des Krisenma- nagements und eine beziehungsfreundliche Gesprächskultur erarbeitet und eingeübt. Durch die Betonung vorhandener Stärken der Beziehung werden positive Veränderungsprozesse geför- dert. Die Verbesserungen erstrecken sich auf die Kommunikationsqualität, die individuelle phy- sische und psychische Befindlichkeit, die Problembelastung sowie auf verschiedene Bereiche der Beziehungsqualität wie die Gemeinsamkeit, Freizeitgestaltung und Sexualität.

Aufbau des KOMKOM-Kurses

1. Themenkreis: Vermittlung grundlegender Kommunikations- und Problemlöse- fertigkeiten

2. Themenkreis: Anwendung der erlernten Fähigkeiten 4. Einheit: Ange-

nehme Gefühle äußern, Wünsche austauschen

5. Einheit: Notfall- strategien

6. Einheit: Gemein- same Gesprächskul- tur

7. Einheit: Verände- rungen und Weiter- entwicklung in der Partnerschaft

8. Einheit: Stärken der Beziehung

„Das wünsche ich mir in unserer Beziehung!“

Erwartungen ausspre- chen.

„Ich möchte verstehen, was in dir vorgeht“

In hochbelasteten Situ- ationen fair miteinan- der umgehen.

„Im Gespräch mit dir zu bleiben, ist mir wich- tig, auch im Alltag“

Einen Rahmen für geglückte Gespräche im Alltag schaffen.

„So hat sich unsere Beziehung entwickelt“

Sich über Veränderun- gen und Weiterent- wicklung austauschen.

„Das trägt uns in unse- rer Beziehung!“

Über Stärken in der Beziehung reden.

1. Einheit: Fehler und Möglichkei- ten im Paargespräch

2. Einheit: Es gibt unangenehme Gefühle

3. Einheit: Probleme gibt es immer wieder

„Wir verstehen uns!“

Bewusst machen, was Verständnis för- dert.

„Ich kann mit dir reden, auch wenn ich verärgert bin!“

Gefühle offen aussprechen.

„Wir kommen einen Schritt weiter!“

Mit Konflikten besser umgehen.

KOMKOM – damit Paare wieder zueinander finden.

© Thinkstock/iStock

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Quelle: www.institutkom.de. © Institut für Forschung und Ausbildung in Kommunikationstherapie e.V.

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Referenzen

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