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Fachdidaktische Hinweise MusikGrundschule

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Academic year: 2023

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M i n i s t e r i u m f ü r S c h u l e u n d W e i t e r b i l d u n g d e s L a n d e s N o r d r h e i n - W e s t f a l e n

Fachdidaktische Hinweise Musik

Grundschule

Musik hören

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Musik hören – ein komplexer Vorgang

Jeder Mensch reagiert auf Musik unterschiedlich in Bezug auf das Wechselspiel und die Gewichtung von im Wesentlichen drei Faktoren: dem kognitiven, dem affektiven und dem psychomotorischen Bereich.

Kognitiver Bereich: Die Kinder verfolgen z. B. die Veränderungen, die eine prägnante Melodie im Lauf eines Stückes durchmacht; sie versuchen Instrumente zu erkennen und zu benennen; sie erkennen gleichbleibende Klangmuster; sie stellen die Wiederholung von Formteilen einer Musik fest.

Affektiver Bereich: Dazu zählen alle gefühlsbesetzten Reaktionen: Eine bestimmte Stelle, die fesselt, weil sie schön bzw. gruselig ist oder an „chinesische“ Musik erinnert; ein plötzlicher dynamischer Kontrast, der erschreckt oder einen Schauer über den Rücken jagt; ein Klang, ein Abschnitt, der innere Bilder hervorruft; eine Stelle, die an eine Begebenheit, an einen Geruch erinnert.

Psychomotorischer Bereich: Hierher gehören körperbezogene Reaktionen auf Musik:

Eine Musik, die in die Beine geht, die zu Dirigierbewegungen anregt, bei der der Oberkörper sich hin und her bewegt, die in wilde, gestikulierende Bewegungen übersetzt wird ...

Die Verschiedenheit möglicher Reaktionen, die im Verlauf einer Musik wechseln können, ihr im Grund nicht zu entwirrendes Zusammenwirken, Sich-Überlagern und wechselseitiges Verdrängen machen die Komplexität des musikalischen Wahrnehmungsprozesses aus. So lässt sich grundsätzlich zu jedem Stück ein

„Hörschlüssel“ finden. Daher ist es nicht hilfreich, Stücke von vornherein bestimmten Klassenstufen zuzuordnen. Die Frage- und Aufgabenstellungen vor dem Hintergrund des jeweiligen Bedingungsfeldes bestimmen, in welcher Klasse ein Stück behandelt wird und welche Methode zielführend ist.

Die Methode oder Zugangsweise soll den Anspruch des Werkes im Blick haben, d. h.

nicht jede Methode eignet sich für jedes Werk. Sie soll einen handlungsorientierten ganzheitlichen Umgang ermöglichen. Hier einige immer noch gut zu gebrauchende methodische Umgangsweisen von H. Lemmermann (vgl. Heinz Lemmermann:

Musikunterricht: Hinweise, Bemerkungen, Erfahrungen, Anregungen. Bad Heilbrunn 1977, S. 281 – 287):

Auffälligkeitssammlung

„Musik wird vorgespielt. Freie Schüleräußerungen, ohne gezielte Höraufgaben:

Gesamteindruck wird wiedergegeben. Auffälligkeitsmerkmale (z. B. schnelles Tempo, plötzliche Lautstärkewechsel, tiefe Klänge, Instrumente) werden gesammelt, festgehalten, geordnet, ergänzt, verglichen, abgeändert, reflektiert.

Gezielte Höraufgaben können bei Wiederholung des Musikstücks angeschlossen werden.“

Zum Beispiel stellen Schülerinnen und Schüler ihre Lieblingsmusik vor und klären die Frage, was sie auszeichnet.

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Zur Bewusstmachung von Auffälligkeiten und der Wirkung von Musikstücken kann auch ein Raster mit gegensätzlichen Adjektiven („musikalischer Steckbrief“) eingesetzt werden:

Musikalischer Steckbrief

Nr...

richtiger Titel des Stücks:

...

langsam schnell

ruhig aufgeregt

traurig lustig, fröhlich

kräftig zart

laut leise

abwechslungsreich gleichförmig

freundlich unfreundlich

Wie könnte das Stück heißen?

...

Zuordnungsverfahren

Musikstücke unterschiedlicher Genres werden Bildern, Titeln von Stücken, Situationen, Zielgruppen, Verwendungszwecken, ... zugeordnet, z. B. Welches Tierbild passt zu welchem Musikstück aus dem Karneval der Tiere und warum;

welche Musik passt zu einem Krimi, welche nicht und warum?

Damit die zuordnende Methode nicht den Charakter eines lediglich unterhaltsamen „Quizspiels annimmt, sollte immer wieder bedacht werden, welchen Zwecken sie eigentlich dient:

a) sie soll unter einer spannenden Aufgabenstellung einen ersten Kontakt zur komponierten Musik herstellen,

b) sie sollte mehrfach Gelegenheit zur Wiederholung derselben Werkausschnitte bieten und

c) sie soll im Sinne eines motivierenden Verfahrens als Vorbereitung auf das am Detail orientierte differenzierende Hören dienen.

- Das richtige Ergebnis der Zuordnungsaufgaben sollte so lange wie möglich offen gehalten werden, zumal wenn verschiedene Meinungen geäußert werden. Dies verschafft die Möglichkeit zum direkten Vergleich der

„konkurrierenden“ Hörbeispiele. Zu bedenken ist, dass nur in seltenen Fällen eindeutige Zuordnungen von Textstellen, Personen usw. und Klang-Eindruck möglich sind.

- Entstehende Meinungsverschiedenheiten sollten als willkommener Anlass zur Wiederholung der Hörbeispiele gesehen werden.“

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Liedbrücke

Ein Lied wird vor einem Musikwerk eingeführt. Dabei kann es sich um eine Melodie handeln, die sowohl als Lied als auch als ein Thema in einer Komposition existiert, z. B. das österreichische Liedchen „Geh im Gässle nauf und nunter“ im 2. Satz der Sinfonie Nr. 94 G - Dur von J. Haydn (Paukenschlagsinfonie) oder die in Moll erklingende Melodie von Bruder Jakob im 3. Satz von Gustav Mahlers 1.

Sinfonie. Eine andere Möglichkeit besteht darin, selber Melodien aus Musikwerken mit Texten zu versehen.

Über Lemmermann hinausgehend sind auch inhaltlich zu einem Musikwerk passende Lieder als Liedbrücke geeignet, z. B. ein beliebiges Ritterlied zum Tanz der Ritter von S. Prokofjew.

Para-Komposition

Vor, während oder nach der Behandlung eines Hörstücks wird mit einfachen instrumentalen Mitteln eine eigene Komposition angefertigt, die in den Grundzügen mit dem Werk übereinstimmt. Dafür eignen sich besonders programmatische Musik (z. B. Gewitter, Regen, unheimliche Stimmung, Zorn etc.) aber auch Werke mit deutlich ausgeprägten Formschemata (z. B. Rondo, Menuett etc.) oder starken Kontrasten (laut – leise; langsam – schnell). Die komponierte Musik kann mit der eigenen Produktion verglichen werden, um musikalische Darstellungsmittel deutlich werden zu lassen. (Vgl. Erläuterungen zu Klangspiele)

Transformation

Die Umsetzung des Höreindrucks in ein anderes Medium – in Bewegung (Tanz, Szene) oder Bild – geschieht, um wesentliche Ausdrucksmerkmale zu erfassen, die nur schwer oder gar nicht in Worte gefasst werden können.

Teilrealisation

Geeignete Ausschnitte von Kompositionen werden von den Kindern im Zusammenwirken mit dem Lehrer nach ihren Möglichkeiten gespielt (z. B. Knecht Ruprecht von R. Schumann: Zum Klavierspiel des Lehrers musizieren die Kinder markante Rhythmen). Als besonders effektiv haben sich die Spiel-mit-Stücke erwiesen, bei denen zu Musikaufnahmen gleichzeitig musiziert wird. (Vgl.

Erläuterungen zu Spiel-mit-Stücke)

Im Musikunterricht werden die oben dargestellten Zugangsweisen häufig miteinander kombiniert.

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Literatur

Musik hören

Rehm, Dieter; Rehm, Angelika/Hackenbruch, Kurt (Hrsg.): Concerto 1 und Concerto 2.

Klassik für Kinder. Handlungsorientierte Materialien für den Musikunterricht in Primar- und Orientierungsstufe mit Koperivorlagen und CDs. Horneburg: Persen Verlag Horneburg . Holzinger, Martina; Walter, Susanne; Karte, Gabi: Vivaldi & Co. Klassische Musik in der Grundschule. Praxiserprobte Stundenbilder mit Kopiervorlagen. Donauwörth: Auer Verlag 2002. ISBN 3-403-03496-8.

Bachmeyer, Andrea; Holzinger, Martina; Walter, Susanne: Mozart & Co. Klassische Musik in der Grundschule. Praxiserprobte Stundenbilder mit Kopiervorlagen. Donauwörth: Auer Verlag 2002. ISBN 3-403-02590-X.

Referenzen

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