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Uni-Klinik aktuell : Zeitung für Mitarbeiter und Patienten des Klinikums der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main. Nr. 2003,2

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Academic year: 2023

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(1)

a k t u e l l

Zeitung für Mitarbeiter und Patienten des Klinikums der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main

UNI-KLINIK www .kgu.de

W E I T E R S E I T E 2

N E U I M A M T

Kaufmännischer Direktor Thomas

Müller-Bellingrodt

3

S A R S

Lungenkrankheit sorgte

für Besorgnis

4

S E LT E N

Gesunde Vierlinge

geboren

7

D U R C H B RU C H

Neue Therapie bei

Leberkrebs

8

R E C H T S M E D I Z I N

Mit Maden dem Täter

auf der Spur

9

S T U D I E N KO N Z E P T

Interdisziplinäres

Lernen

10

H O B B Y

Helene Groß macht

aus alt neu

13

N E U E S PA R K S YS T E M

Weniger Suchverkehr

14

2/03

I N H A L T

N E U E G A M M A - K A M E R A V E R B E S S E R T D I AG N O S T I K

In der Klinik für Nuklear- medizin wurde jetzt eine weitere neue Zweikopf- Gammakamera in Betrieb genommen. Damit stehen der Klinik nun insgesamt fünf Kameras mit Gamma- strahlentechnik für szinti- graphische Untersuchun- gen zur Verfügung.

Die Einsatzmöglichkeiten des neuen Gerätes sind aufgrund seiner Ausstat- tung mit modernster Hard- und Software sehr vielfältig. So können mit ihm unter anderem Schichtaufnahmen für die sogenannte SPECT-Metho- de mit hoher räumlicher Auflösung von Organen und Geweben angefertigt werden. Neben allen gängi- gen Untersuchungsverfah- ren zur Diagnostik von bei- spielsweise Herz-, Nieren- und Knochenerkrankungen können auch aufwändige Dosisberechnungen bei der Behandlung des Schilddrü- senkrebses mit radioakti- vem Jod durchgeführt wer- den. „Besonders wichtig ist die gute Auflösung des Sys- tems bei der Szintigraphie von Kindern, die etwa nach der Behandlung von Tumo- ren in der Klinik für Nukle- armedizin untersucht wer- den“, erläuterte Privatdo- zent Dr. Christian Menzel, leitender Oberarzt der Kli- nik für Nuklearmedizin.

Z E N T RU M F Ü R S TA M M Z E L L E N T R A N S P L A N TAT I O N I M R O H B AU F E RT I G

Behandlung leukämiekranker Kinder wird verbessert

Das Richtfest des neuen Zent- rums für Stammzellentransplan- tation an der Kinderklinik des Frankfurter Universitätsklini- kums wurde bei strahlendem Wetter und mit viel Prominenz gefeiert. Der hessische Finanz- minister Karlheinz Weimar sprach von einem „großen Mo- ment“. Finanziert wird der

Neun-Millionen-Euro-Bau zur Hälfte aus Spenden.

S

chon vor dem traditionellen Richtspruch des Zimmer- manns konnten sich die zahl- reichen Besucher davon überzeu- gen, dass der architektonisch außergewöhnliche Entwurf weit fortgeschritten ist. „Ein trefflicher

Beweis, dass Form und Funktion kein Widerspruch sein müssen“, so der Ärztliche Direktor der Uni- Klinik, Professor Roland Kauf- mann. Und er ergänzte: „Mit die- sem Transplantationszentrum wird eine wichtige therapeutische Lücke in der Behandlung von Leukämie geschlossen.“ Die Methode der Stammzellentransplantation ist ei- Der künftige Hausherr des Stammzellentransplantationszentrums, Professor Thomas Klingebiel, erläutert die Vorteile des Neubaus dem Ärztlichen Direktor der Uni-Klinik, Professor Roland Kaufmann, Karlheinz Weimar aus dem Hessischen Finanzministerium und der Vizepräsidentin der Goethe-Universität, Profes- sorin Brita Rang (v.r.n.l.)

(2)

E D I T O R I A L 1 E D I T O R I A L 2

Uni-Klinik in Bewegung

S

tillstand ist Rückschritt lautet eine bekannte Sentenz, die für den Einzelnen genauso gilt wie für ein Unternehmen. Und so lernen wir unser ganzes Leben, bilden uns weiter, um uns per- sönlich und beruflich zu entwickeln. Nicht anders das Unterneh- men Universitätsklinikum:Aus allen Bereichen, aus Lehre, For- schung und Patientenversorgung können wir immer wieder über Fortentwicklungen und Neuerungen berichten, die die Uni-Klinik in Bewegung halten und nach vorn bringen.

Viele dieser Neuerungen werden im Stillen eingeführt, sorgen für notwendige Veränderungen und sinnvolle Verbesserungen, ohne dass dies an die „große Glocke gehängt“ würde. So entwickeln engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Uni-Klinik stän- dig weiter. Anderes ist auch für die Öffentlichkeit von Interesse, hat „Nachrichtenwert“. In Presseinformationen und auf Presse- konferenzen berichten wir darüber und machen so auch nach au- ßen die Kompetenz und Leistungsfähigkeit der Frankfurter Uni- Klinik deutlich.

Wie viel sich bewegt in der Uni-Klinik, von den verbesserten Diag- nostik- und Therapieverfahren über moderne medizintechnische Systeme bis zu Neubauten, das zeigt erneut die vorliegende Ausga- be unserer Zeitung „Uni-Klinik aktuell“. So werden wir bald das neue Zentrum für Stammzellentransplantation einweihen können.

Vor kurzem konnten wir für dessen Neubau Richtfest feiern. In der Klinik für Nuklearmedizin eröffnet eine neue Gammakamera noch bessere diagnostische Möglichkeiten. Und auch mit neu auftreten- den Erkrankungen müssen wir uns auseinandersetzen. Bei SARS ist das unter Mitwirkung von Experten der Uni-Klinik besonders er- folgreich gelungen. Auch in der Therapie des Leber-Krebses konn- ten Mediziner der Uni-Klinik mit einem neuen Verfahren über einen Durchbruch berichten.

Vor allem im Service für Patienten, Besucher und Mitarbeiter hat sich aktuell einiges bewegt. Mit Fertigstellung des neuen Mitarbei- ter-Parkhauses stehen für Besucher wieder Parkplätze in ausrei- chender Zahl zur Verfügung, und es ist eine „neue Ruhe“ im Gelän- de eingekehrt. Dennoch sorgen die umfassenden Baumaßnahmen auf dem Gelände der Uniklinik natürlich weiterhin für manche Ein- schränkung und Behinderung. Aber auch hier haben wir letztlich das Ziel vor Augen, durch die Neubau- und Sanierungsmaßnahmen unsere Leistungsfähigkeit weiter zu verbessern.

Und schließlich zeigt auch die Neubesetzung zentraler Positionen mit den besten ihres Faches, dass die Uni-Klinik einen hervorragen- den Ruf genießt. Dies gilt in der Anästhesie, wo zuletzt Herr Pro- fessor Zwissler aus München die Nachfolge von Herrn Dudziak an- trat, wie auch in der Verwaltungsspitze, wo wir mit Herrn Thomas Müller-Bellingrodt aus der Uniklinik Mainz einen exzellenten neuen Kaufmännischen Direktor gewinnen konnten.

Das Universitätsklinikum Frankfurt ist dank der vielen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter permanent in Bewegung. Nur wer selbst bereit ist, etwas zu bewegen, kann die Richtung vorge- ben. Für uns bedeutet dies, den immer neuen Herausforderungen, die durch den medizinischen Fortschritt, durch die Gesundheitspo- litik, vor allem aber durch unsere Patienten an uns herangetragen werden, rechtzeitig mit den richtigen Schritten zu begegnen, um uns auch zukünftig erfolgreich als medizinische Dienstleister zu be- haupten.

Mit freundlichen Grüßen Ihr

Professor Roland Kaufmann Ärztlicher Direktor

ne seit vielen Jahren anerkannte Therapie zur Behandlung von Krebserkrankungen und lebensbe- drohlichen Blutkrankheiten für Patienten – vor allem leukämie- kranker Kinder –, bei denen die Chemotherapie versagt. Bisher können in Frankfurt etwa 20 Kin- der pro Jahr behandelt werden.

Der Bedarf im Rhein-Main-Gebiet liegt jedoch deutlich höher. Künf- tig werden in dem neuen Zentrum etwa 50 Transplantationen im Jahr möglich sein. „Wir können sicher stellen, dass für jedes Kind, das ei- ne Stammzellentransplantation be- nötigt, ein Spender zur Verfügung steht“, versicherte Professor Tho- mas Klingebiel, Direktor der Kli- nik für Kinderheilkunde III des Universitätsklinikums.

E N G AG I E R T E S P E N D E R Das über neun Millionen Euro teure Zentrum wird zur Hälfte aus Spenden finanziert, während die andere Hälfte aus Mitteln des Bundes bestritten wird, die über das Land Hessen in die Maßnah- me fließen. Das hohe Spendenauf- kommen ist vor allem auf die Ak- tivität des „Vereins für Krebskran- ke Kinder e.V.“ aus Frankfurt zu- rückzuführen, der über zahlreiche Einzelspenden und Spendenaktio- nen den größten Teil der erforder- lichen Summe zusammentragen konnte. Professor Brita Rang, Vi- zepräsidentin der Johann Wolf- gang Goethe-Universität, würdigte dabei stellvertretend das Engage- ment der Unternehmerin Johanna Quandt, die mit einer Einzelspen- de von rund 1,5 Millionen Euro die Realisierung des Transplanta- tionszentrums erst möglich ge- macht habe: „Ein großartiger Be- weis bürgerschaftlichen Engage- ments.“ Der Unternehmerin zu Ehren wird die eigentliche Stamm- zellentransplantations-Station den Namen „Johanna Quandt-Station“

erhalten.

Neben den beträchtlichen Einzel- spenden hat auch das „Maleika Kusumi Ballett Theatre“, mit sei- ner Balletttour „Outreach“ we- sentlich zum Spendenerfolg beige- tragen. Die Einnahmen aus der Tour der Künstlerin Kusumi, selbst Mutter eines betroffenen Kindes, flossen vollständig in die Finanzierung des neuen Zentrums.

„Ohne den Verein und die zahlrei-

chen Spenden wäre an die Errich- tung des Zentrums nicht zu den- ken gewesen“, strich Professor Thomas Klingebiel heraus.

Das neue Transplantationszent- rum, das im Sommer 2004 fertig gestellt sein soll und die Umbau- maßnahmen des gesamten Kom- plexes des Zentrums für Kinder- heilkunde abrundet, wird das Haus 32 der Kinderklinik erwei- tern und drei Stockwerke umfas- sen. Die Architektur, entworfen vom Planungsteam Wörner&Part- ner, ist im Stil einer Rotunde, die in der Form an eine exotische Frucht erinnert, entworfen. Die Struktur im Inneren ist ringförmig angeordnet, mit dem Hauptgebäu- de ist das Zentrum durch eine Brücke verbunden. „Damit wird auch städtebaulich ein Endpunkt zum Westen des Klinikumsgelän- des gesetzt“, so Bernd Becker, Lei- tender Baudirektor des Staatsbau- amtes II der Stadt Frankfurt. Im Erdgeschoss wird die Tagesklinik und Ambulanz eingerichtet. Dort können Kinder und Jugendliche versorgt werden, die keinen statio- nären Aufenthalt benötigen. Da- neben werden in einer speziellen Ambulanz auch die stammzellen- transplantierten Kinder vor- und nachversorgt.

5 0 T R A N S P L A N TAT I O N E N P R O J A H R

Im ersten Stockwerk ist die eigent- liche Stammzellentransplanta- tions-Station untergebracht, die sechs Isolationsbetten und ein Vorbereitungsbett umfasst. Damit ist die notwendige Kapazität von ca. 50 Transplantationen pro Jahr zu bewältigen. Die Isolationsein- heiten werden auf einem hohen technischen Niveau sein, bei dem die Kinder zwar hygienisch von der Umgebung isoliert werden, je- doch nicht hermetisch abgeschirmt sind. Im zweiten Geschoss wird ein Laborstockwerk untergebracht.

Dort sollen die notwendigen wis- senschaftlichen Weiterentwicklun- gen für die Stammzellentransplan- tation erarbeitet werden. „Die Frankfurter Universitätsklinik ge- hört mit diesem Zentrum zu einer der führenden Einrichtungen Deutschlands, darauf kann Hessen stolz sein“, urteilte Minister Karl- heinz Weimar.

F O R T S E T Z U N G

B E H A N D L U N G L E U K Ä M I E K R A N K E R K I N D E R W I R D V E R B E S S E R T

(3)

L E U T E 3

N E U E R K AU F M Ä N N I S C H E R D I R E K TO R

Thomas Müller-Bellingrodt

chen. Zum einen gelte es, etwa im Bereich der Sterilisation und Labor- tätigkeit, bestimmte Leistungen und Dienste innerhalb des Klinikums zu zentralisieren und standardisieren.

Zum zweiten soll der schon einge- schlagene Weg, bestimmte Leistun- gen auszulagern, die nicht zu den Kernaufgaben einer Klinik gehören – möglichst an eigene Tochtergesell- schaften, wie dies schon mit der HOST GmbH, dem ehemaligen De- zernat Technik gelang. Angelaufen ist auch die Klinik Service GmbH, bei der es möglich ist, hochqualifi- zierte Pflegekräfte zu außertarif- lichen Konditionen einzustellen. Ein nächster Schritt könnte sein, für die Verpflegung eine eigene Gesellschaft zu gründen. Ein dritter, wichtiger Schwerpunkt sind für den neuen Kaufmännischen Direktor Koopera-

Thomas

Müller-Belling- rodt

Der neue Kaufmännische Di- rektor Thomas Müller-Belling- rodt (41) ist in Simmern/Huns- rück geboren und aufgewach- sen. An der Fachhochschule Rheinland-Pfalz absolvierte er das Studium der Betriebswirt- schaftslehre. Von 1989 bis 1991 war er Leiter der Ver- tragsabteilung der Betriebs- krankenkasse Krupp in Essen, bevor er als Leiter des Finanz- dezernats zur Universitätskli- nik Mainz wechselte. Ab 1996 war er dort Verwaltungsdirek- tor. Daneben ist er unter an- derem Mitglied im Fachaus- schuss „Daten-Information und Kommunikation“ der Deutschen Krankenhausge- sellschaft. In seiner Freizeit ist Thomas Müller-Bellingrodt sehr sportlich.Aktiv bevorzugt er Joggen, Skifahren und Sur- fen, passiv als Zuschauer ver- folgt er gerne die Spiele der Frankfurter Eintracht.

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Thomas Müller-Bellingrodt heißt der neue Kaufmännische Direktor des Frankfurter Universitätsklinikums. Zum 1. Mai hat er die Nachfolge der langjährigen Direktorin Irmtraut Gürkan angetreten.Thomas Müller- Bellingrodt, zuvor Verwaltungsdirektor der Uni-Klinik Mainz, sei ein

„Wunschkandidat“ gewesen, so der Ärztliche Direktor der Uni-Klinik, Professor Roland Kaufmann: „Um es mit einer Metapher zu sagen: ein erstklassiger Transfer innerhalb der ersten Liga.“

D

ie Wahl fiel auf den 41-jährigen Thomas Müller-Bellingrodt, weil er „professionell, jung und zugleich erfahren ist“, so Professor Kaufmann. Wichtig war, „dass wir ei- ne Top-Besetzung aus dem universi- tären Bereich wollten, jemanden, der oder die sich mit dem Gesundheits- system auskennt.“ Ein weiterer Teil des Profils war, dass kein Verwalter, sondern ein Manager gesucht war, der nicht nur mit dem 330 Millionen- Euro-Jahresbudget der Uni-Klinik umgehen, sondern auch die Zukunft planen kann. Auch deshalb war „ein relativ junger Kandidat wichtig, der sich dauerhaft für die Universitäts- klinik einsetzten kann“, so Frank E.

Portz, Staatssekretär am hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrats der Uni-Klinik.

E R F O L G E I N M A I N Z Seine Qualitäten hat Thomas Mül- ler-Bellingrodt an der Klinik der Jo- hann Gutenberg-Universität in Mainz bewiesen, an der er seit 1991 als Leiter des Finanzdezernats arbei- tete, später als stellvertretender und schließlich ab 1996 als verantwort- licher Verwaltungsdirektor. In dieser Zeit gelang es ihm, die Mainzer Leis- tungsbilanz entscheidend zu optimie- ren. Hatte das Mainzer Klinikum zu- vor noch mit Jahresfehlbeträgen im zweistelligen Millionenbereich zu kämpfen, zeigte der Jahresabschluss unter Thomas Müller-Bellingrodt immer ein positives Ergebnis.

Diese Schwerpunkte will der diplo- mierte Betriebswirt auch in Frank- furt setzen, wobei er betont: „Die Frankfurter Uni-Klinik ist kein Sa- nierungsfall, sondern orientiert sich an hohen Standards und hat längst begonnen, die Wettbewerbsfähigkeit als großer medizinischer Dienstleis- ter unter Beweis zu stellen.“ Diesen Weg weiter zu entwickeln, sei die große Herausforderung.

Die Wettbewerbsfähigkeit der Uni- Klinik will Thomas Müller-Belling- rodt auf verschiedenen Wegen errei-

tionen etwa mit den beiden Universi- tätsklinika in Gießen und Marburg.

S P O R T L I C H E I N T E R E S S E N Dass Thomas Müller-Bellingrodt auch sportlich mit dem Ärztlichen Direktor Professor Roland Kauf- mann auf einer Welle liegt, beweist, dass er neben der professionellen Herausforderung noch einen weite- ren Grund für seinen Wechsel nach Frankfurt nannte und bei seiner Vor- stellung Ende März fast propheti- sche Gabe bewies: „Ich wollte schon immer in einer Stadt arbeiten, des- sen Fußballmannschaft gute Chan- cen auf die 1. Bundesliga hat.“

Prompt ist Ende Mai Eintracht Frankfurt und nicht der FSV Mainz aufgestiegen.

(4)

E D I T O R I A L 1 M E D I Z I N 4

L U N G E N K R A N K H E I T S A R S S O R G T AU C H B E I U N S F Ü R B E S O R G N I S

Frankfurter Wissenschaftler an der Ursachenforschung beteiligt

Die lebensgefährliche Lungen- krankheit SARS (Severe Acute Re- spiratory Syndrome), zu deutsch:

Schweres Akutes Atemwegssyn- drom, sorgt weltweit für Besorg- nis.Tausende sind bislang er- krankt, Hunderte gestorben.

Zwar ist hauptsächlich Asien be- troffen, doch seit am 15. März ein erkrankter Arzt mit seinen beiden Angehörigen direkt vom Frank- furter Flughafen auf die Isoliersta- tion der Universitätsklinik ge- bracht und dort versorgt wurde, grassiert die Angst auch in Europa und dem Rest der Welt. So wur- den etwa die Konzerte der Rol- ling Stones in China abgesagt und auch die Weltmeisterschaft im Frauenfußball, die im Oktober in China hätte stattfinden sollen.

Dr. Wolfgang Preiser –

ein Weltexperte aus Frankfurt

Wissenschaftler stehen nur sel- ten im Licht der Öffentlichkeit und wenn, dann kommt es meist ganz plötzlich. So jedenfalls er- ging es Dr. Wolfgang Preiser, Epi- demiologe am Institut für Virolo- gie des Zentrums der Hygiene der Frankfurter Universitätskli- nik unter Leitung von Professor Hans Wilhelm Doerr. Bis zum 15.

März forschte er noch im „stillen Kämmerlein“, dann erreichte ihn der Anruf seines Instituts, dass der SARS-Patient in Frankfurt gelandet sei. Die Weltgesund- heitsbehörde WHO hatte sich schon vorher bei ihm gemeldet.

Der Grund: Er solle mit einigen anderen Experten nach China fliegen, um den Umgang der dor- tigen Behörden mit der neuen gefährlichen Krankheit zu prü- fen. Ab diesem Zeitpunkt ist Dr.

Wolfgang Preiser praktisch rund um die Uhr im Einsatz und zu- dem ein gefragter Mann in den Medien – Frankfurts Weltexper- te für SARS.

Dass Dr. Wolfgang Preiser von der WHO ausgewählt wurde, ist jedoch alles andere als ein Zufall.

Der Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie be- fasste sich schon mit der HIV- Forschung und zuletzt mit dem Zytomegalie-Virus, einem Vertre- ter der Herpes-Gruppe. Dazu beschäftigte er sich mit Tropen- medizin und sein Ruf sprach sich über das Hamburger Tropen-In- stitut auch in den Kreisen der WHO herum. Zudem kann Dr.

Wolfgang Preiser auf eine exqui- site Ausbildung zurückblicken:

Studium an der London School of Hygiene and Tropical Medici- ne, außerdem ist er Mitglied im exklusiven Royal College of Pa- thologists. Genug Befähigung, um für die WHO bei dieser heiklen Krankheit weltweit unterwegs zu sein.

In den fünf Wochen, in denen er in China unterwegs war, habe das Team zwar „erhebliche Lü- cken im Meldewesen entdeckt,

aber andererseits war die Qua- lität der medizinischen Versor- gung recht gut.“ Es werde zwar noch mehrere Monate dauern, bis China die Situation unter Kontrolle habe, für Europa sieht er zum derzeitigen Zeitpunkt keine Gefahr: „Wir können zwar nicht verhindern, dass Infizierte einreisen, aber zu größeren Aus- brüchen wird es wohl bei uns nicht kommen. Das deutsche Gesundheitssystem ist der Lage gewachsen.“

B

ei der Suche nach dem SARS- Erreger, der mittlerweile als ein besonders gefährliches Corona- virus identifiziert ist, waren deutsche Forschungsstellen maßgeblich betei- ligt: So arbeiteten das Virologische Institut am Zentrum der Hygiene der Frankfurter Universitätsklinik unter Leitung von Professor Hans Wilhelm Doerr eng mit den Kolle- gen der Universitätsklinik Marburg und dem Bernhardt-Nocht-Institut in Berlin zusammen. Und Dr. Wolfgang Preiser, Mitarbeiter am Frankfurter Institut, wurde als Beauftragter der Weltgesundheitsbehörde WHO zu einem der weltweit anerkannten und gefragten Experten zu SARS.

Tragisches Detail

Der Entdecker von SARS, der italie- nische Arzt Carlo Urbani, der Mitte Februar diesen Jahres den Ausbruch der Krankheit als erster in Hanoi, Vietnam, diagnostizierte, ist selbst Ende März an der Lungeninfektion gestorben.

Besorgte Mienen bei der Pressekonferenz: Stadtgesundheitsamtsleiterin Dr. Sonja Stark, Ärztlicher Direktor Prof. Roland Kaufmann, Dr. Hans Reinhard Brodt, Leiter der Isolierstation, und Dr.Angela Wirtz, Referatsleite- rin im Hessischen Sozialministerium (v.l)

(5)

19. März

Die drei Personen, die vier Tage zu- vor in der Frankfurter Uni-Klinik eingeliefert wurden, sind auf dem Weg der Besserung, ihr Zustand ist stabil. „Die Patienten sind fieberfrei und in gutem Zustand“, so Dr. Hans Reinhard Brodt, Leiter der Isolier- station am Universitätsklinikum.

Nach Beobachtung anderer SARS- Fälle ist der Schluss zulässig, dass die Krankheit nach Rückgang des Fie- bers in einem Zeitraum von 13 Ta- gen überwunden ist. Jene 13 Passa- giere des Fluges, die vorsichtshalber immer noch in häusliche Quarantäne gestellt sind, zeigen keine Symptome von Ansteckung.

26. März

Nachdem zunächst sogenannte Para- myxoviren für den Erreger von SARS gehalten wurden, „scheint es nun so zu sein, dass wir es mit einem bislang unbekannten Coronavirus zu tun haben“, erklärt Professor Hans Wilhelm Doerr, Direktor des Insti- tutes für Medizinische Virologie im Zentrum der Hygiene der Frankfur- ter Universitätsklinik sowie derzeit ebenfalls geschäftsführender Direk- tor. Dieses Virus wurde aus klini- schen Proben von zwei der drei Pa- tienten isoliert, die auch Antikörper- bildung aufwiesen.

Der „Frankfurter Fall“

im Zeitraffer: Von der Einlieferung bis zur

(gesunden) Entlassung

I N T E RV I E W 5

15. März

Ein singalesischer Arzt mit einer aty- pischen, hochansteckenden Lungen- entzündung war am Samstag, 15.

März, zusammen mit 237 Passagie- ren auf dem Weg von New York nach Singapur auf dem Frankfurter Flughafen gelandet. Der 32-Jährige wurde zusammen mit seiner schwan- geren Frau und seiner Schwieger- mutter in die Isolierstation der Uni- versitätsklinik gebracht. Die übrigen 235 Passagiere des Flugzeuges wur- den vorläufig in Quarantäne genom- men. In Schutzkleidung transportier- te die Frankfurter Feuerwehr die drei Personen in die Isolierstation des Frankfurter Universitätsklini- kums. Der Arzt hatte bereits im Flugzeug SARS-Symptome gezeigt.

Die Vorbereitungen in Frankfurt wa- ren schon angelaufen, als das Flug- zeug noch in der Luft war. Als be- kannt wurde, dass sich der Zustand des Passagiers verschlechterte, infor- mierten die Behörden in Singapur die hessische Landesregierung. Das Sozialministerium und das Stadtge- sundheitsamt brachten die Passagie- re der Boeing 747-400 der Singapore Airlines mit Bussen in eine nahe ge- legene Turnhalle. Noch am Samstag wurden 155 davon in häusliche Qua- rantäne entlassen, die 80 Passagiere und die Crew, die weiter nach Singa- pur reisen wollten, durften später in ein neu bereit gestelltes Flugzeug steigen.

Die drei Personen aus Singapur wa- ren die ersten Patienten in der Iso- lierstation, die im Februar eröffnet wurde. Das Robert-Koch-Institut in Berlin, die zentrale Einrichtung des Bundesgesundheitsministeriums für die Erforschung und Beobachtung von Krankheiten, und die Labors der Uni-Klinik untersuchten mit Hoch- druck die Proben der Patienten.

„Natürlich hofft man, dass solche Fälle nie eintreten“, so Professor Roland Kaufmann, Ärztlicher Di- rektor der Uni-Klinik, „aber jetzt hat sich gezeigt, wie wichtig es war, dass wir Ende vergangenen Jahres eine Ernstfall-Übung durchgeführt ha- ben. Alle Beteiligten haben Hand in Hand zusammengearbeitet.“

2.April

Am Mittwochabend hat das Univer- sitätsklinikum Frankfurt in Abstim- mung mit den Richtlinien der Welt- gesundheitsbehörde (WHO), dem Hessischen Sozialministerium und dem Frankfurter Stadtgesundheits- amt die drei ersten Frankfurter SARS-Patienten entlassen. Die Bot- schaft der Republik Singapur organi- sierte den Rückflug der drei in ihr Heimatland. Nach allen derzeit vor- liegenden Informationen müssen die Patienten als geheilt angesehen wer- den. „Mit den momentan zur Verfü- gung stehenden diagnostischen Mit- teln sind keine Anzeichen der Er- krankung mehr nachzuweisen“, führt Dr. Hans Reinhard Brodt, Leiter der Isolierstation am Universitätsklini- kum Frankfurt, aus.

„Auf ausdrücklichen Wunsch der Pa- tienten fand die Organisation der Rückreise unter Ausschluss der Öf- fentlichkeit statt. Die drei Patienten sind seit einer Woche symptomfrei und stellen daher keine Anstek- kungsgefahr für andere Menschen mehr dar“, so Brodt.

Optimaler Schutz für Mitarbeiter und Patienten auf der Isolierstation der Uni-Klinik, die jüngst bei einer Übung erfolgreich getestet wurde

(6)

?

M E D I Z I N 6

Weitere aktuelle Informationen können der Homepage der WHO,http://www.who.int/csr/sars/en/, bzw. des Auswärtigen Amtes,www.auswaertigesamt.de, entnommen werden. Das Auswärtige Amt erteilt aktuelle Reise-Empfehlungen auch über die Telefonnummern 030 5000-2000oder 030 5000-44444.

Wer sich vor Ort erkundigen will, sei auf die ausführliche Ho- mepage des Frankfurter Uni-Klinikums verwiesen,

www.kgu.de/zhyg/virol.

Worin besteht das Krank- heitsbild?

Das bisher beobachtete Krankheits- bild des SARS-Syndroms beginnt ty- pischerweise mit hohem Fieber und Atembeschwerden, z. B. Husten und Atemnot. Außerdem können sich Halsschmerzen und Muskelschmer- zen einstellen. Im weiteren Verlauf kann sich eine Lungenentzündung entwickeln.

Welche Regionen und Län- der sind betroffen?

Eine aktuelle Liste der betroffenen Regionen und Länder kann über die Infoadressen am Ende des Textes er- fragt werden.

Wodurch wird SARS verur- sacht?

Als Ursache hat die WHO ein bisher unbekanntes Coronavirus (SARS- Virus genannt) bestätigt. Inzwischen stehen verschiedene Laborverfahren zum Nachweis von Coronaviren des SARS zur Verfügung.

Seit wann ist diese Krankheit aufgetreten?

Von November letzten Jahres bis Fe- bruar diesen Jahres waren in der Provinz Guangdong in China etwa 300 Fälle mit Atemwegserkrankun- gen und Lungenentzündungen auf- getreten, deren Ursache nicht identi- fiziert werden konnte. Die WHO hat diese Erkrankungswelle als Beginn von SARS aufgefasst. Seit etwa En- de Februar sind ähnliche Erkrankun- gen in den betroffenen Regionen vermehrt aufgetreten.

Ist die Krankheit behandel- bar?

Bislang ist nur eine unterstützende Therapie möglich.

Gibt es eine Impfung?

Eine Impfung ist bislang nicht ver- fügbar.

Wie verbreitet sich die Er- krankung?

Die bisherigen Übertragungen betra- fen hauptsächlich Pflegepersonal in Krankenhäusern oder Angehörige oder Freunde der Erkrankten, also Personen, die einen engen Kontakt zu den Erkrankten hatten. Man geht daher davon aus, dass die Übertra- gung hauptsächlich über Rachen- Tröpfchen bei engem Kontakt statt-

findet. Im Verlauf der Erkrankung wurde das SARS-Virus auch im Stuhl von Erkrankten nachgewiesen, so dass auch eine Übertragung durch Schmierinfektion möglich ist. Bezüg- lich einer Übertragung durch Luft (Aerosole) reicht die Datenlage der- zeit nicht aus, um diese Überlegung zu erhärten.

Wer ist gefährdet?

Gefährdet sind Menschen, die sich in den letzten zehn Tagen in einer be- troffenen Region aufgehalten hatten, oder die mit einem Menschen in Kontakt waren (z.B. Krankenpfle- ge), der sich vor seiner Erkrankung in diesen Regionen aufgehalten hat- te und dann an einer Lungenentzün- dung erkrankte.

Was kann ich tun, um die Krankheit rasch zu erkennen und einer Verbreitung vorzubeu- gen?

Personen, die in den letzten zehn Ta- gen aus den aufgeführten Regionen zurückgekehrt sind, sollten insbeson- dere auf folgende Symptome achten:

hohes Fieber, Husten oder Kurzat- migkeit. Personen mit diesen Anzei- chen sollten sich wie oben beschrie- ben umgehend telefonisch mit ihrem Hausarzt in Verbindung setzen und mit ihm das weitere Vorgehen ab- stimmen, um Kontakte zu anderen Personen möglichst zu vermeiden.

Gibt es Prognosen für die weitere Verbreitung von SARS?

Nein, dafür ist es noch zu früh. Die WHO hält es weiterhin für möglich, dass die Epidemie unter Kontrolle gebracht werden kann.

Sind Kinder besonders ge- fährdet, an SARS zu erkranken?

Dafür gab es bislang keine Hinweise.

Wie hoch ist die Sterblich- keit bei SARS?

Die WHO hat eine Revision zur Schätzung der Letalität (gibt den Anteil der erkrankten Personen an, die an der Erkrankung sterben) bei SARS vorgenommen. Die Revision beruht auf Daten aus Kanada, Chi- na, Hongkong, Singapur und Viet- nam. Nach dieser Schätzung liegt die Letalität bei SARS je nach Alters- gruppe um 14 bis 15 Prozent, am höchsten (50 %) bei den über 65- Jährigen. Die WHO verweist aus-

drücklich darauf, dass es sich bei die- sen Zahlen um vorläufige Schätzwer- te handelt.

Sollte ich bei Reisen in die betroffenen Regionen und Län- der bestimmte Vorsichtsmaß- nahmen beachten?

Enge Kontakte zu eventuell er- krankten Personen sollten ebenso wie Massenansammlungen von Men- schen gemieden werden. In öffent- lichen Verkehrsmitteln kann in den angeführten Regionen unter Berück- sichtigung der Angaben der ört- lichen Gesundheitsbehörden eine einfache Atemschutzmaske getragen werden. Händereichen mit anderen Personen sollte möglichst vermieden werden, nach Personenkontakten, der Benutzung von Sanitäreinrich- tungen und vor der Nahrungsaufnah- me müssen die Hände gründlich ge- waschen werden.

Gibt es Empfehlungen für Personen, die aus den betroffe- nen Regionen und Ländern nach Deutschland zurückkehren?

Für gesunde Personen, die aus den genannten Gebieten zurückkehren, gibt es gegenwärtig keine Einschrän- kungen. Sie können ihrer Arbeit wie gewohnt nachgehen; Kinder können Schulen und andere Kindereinrich- tungen besuchen. Der Gesundheits- zustand sollte jedoch, wie oben ange- führt, sorgfältig für zehn Tage nach Rückkehr beobachtet werden, bei ersten klinischen Symptomen (insbe- sondere Fieber über 38° und Hu- sten) sollte mit dem Hausarzt telefo- nisch Kontakt aufgenommen wer- den. Bitte sich nicht in das Warte- zimmer setzen.

Sollten Personen, die aus den betroffenen Regionen und Län- dern zurückkehren, innerhalb der Familie besondere Verhal- tensmaßnahmen einhalten?

Nach dem gegenwärtigen Erkennt- nisstand wird nicht von einer An-

Fragen und Antworten zu SARS

steckungsfähigkeit ausgegangen, so- lange keine klinischen Symptome bestehen. Es sollte jedoch bedacht werden, dass innerhalb der ersten zehn Tage nach Rückkehr aus den betroffenen Gebieten Symptome auftreten können. Bei den ersten Anzeichen auf eine Erkrankung soll- te auf enge Kontakte verzichtet wer- den, bis eine Abklärung durch den Hausarzt erfolgt ist.

Geht von bestimmten Gegenständen (z. B. Postsendun- gen, Kisten usw.), die aus den be- troffenen Regionen nach

Deutschland geschickt werden, eine Ansteckungsgefahr aus?

Kaum. Die experimentell ermittelten Überlebenszeiten von SARS-Viren auf unbelebter Materie liegen bei Zimmertemperatur bei etwas mehr als 24 Stunden, aber nur in feuchtem Milieu. Eingetrocknet ist das Virus nur für wenige Stunden stabil. Auf- grund der anfallenden Transportzei- ten zwischen der Herstellung, dem Verpacken und der Versendung ei- ner Ware oder eines Konsumgutes sowie der anschließenden Umvertei- lung, Lagerung und Auslieferung bis zum Endabnehmer wird jedoch eine Weiterverbreitung des Virus durch unbelebte Güter wie Plastikgegen- stände für sehr unwahrscheinlich ge- halten, da auch unter optimalen Be- dingungen vom Abtransport im Her- kunftsland bis zum Eintreffen am Flughafen in Deutschland in der Re- gel mehr als 24 Stunden vergehen.

Geht von Lebensmitteln, die aus den betroffenen Regionen nach Deutschland geschickt wer- den, eine Ansteckungsgefahr aus?

Übertragungen durch Lebensmittel sind bis zum heutigen Tag nicht be- kannt geworden. Es gibt bisher auch keine Anhaltspunkte dafür, chinesi- sches Essen zu meiden.

Quelle:

Robert-Koch-Institut Berlin

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H Ö R S C R E E N I N G F Ü R N E U G E B O R E N E

Früherkennung von Hörstörungen sichert Behandlungschancen

Das Neugeborenen-Hörscree- ning-Programm für Hessen, das die Klinik für Phoniatrie und Päd- audiologie der Universitätsklinik Frankfurt in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Sozialministe- rium ins Leben gerufen hat, geht jetzt in die Umsetzung und wird so zu einer wesentlichen Verbes- serung der Diagnostik und recht- zeitigen Therapie kindlicher Hör- schädigungen in Hessen beitragen.

I

n Deutschland werden jährlich ein bis zwei von Tausend Kindern mit einer behandlungsbedürftigen per- manenten Schwerhörigkeit geboren.

Obwohl moderne Techniken für die Erkennung von Hörschäden verfüg- bar sind, wird die Diagnose einer sol- chen Hörstörung in Deutschland im Durchschnitt erst mit 31 Monaten gestellt. „Das ist für viele Kinder häufig schon zu spät“, so Dr. Karin Neumann, Oberärztin in der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie am Universitätsklinikum Frankfurt.

„Denn wenn erhebliche Hörschäden bis zum Ende der Hörbahnreifung, etwa mit Abschluss des zweiten Le- bensjahres, nicht ausgeglichen wer-

den, bleibt die Hör- und Sprachent- wicklung eines Kindes mangelhaft.“

Die Folgen können gravierend sein:

Hörgeschädigte Kinder, denen nicht rechtzeitig geholfen wird, lernen we- nig oder gar nicht sprechen, und sind in ihrer sozialen und geistigen Ent- wicklung oft stark beeinträchtigt.

Wie viele ihrer Kollegen fordert da- her auch die engagierte Frankfurter HNO-Ärztin und Phoniaterin/Päd- audiologin eine routinemäßige Untersuchung aller Neugeborener:

„Nur eine Früherkennung der Hör- störung im Säuglingsalter gibt dem Kind eine gute Chance, heutige Möglichkeiten der medizinischen Therapie optimal zu nutzen.“

R E G I O N A L E I N I T I AT I V E N Die verschiedenen Bemühungen, in Deutschland ein flächendeckendes Neugeborenen-Hörscreening einzu- führen, sind bisher leider gescheitert.

In einigen Bundesländern haben sich daher Initiativen entwickelt, regiona- le Screenings auf Landesebene zu etablieren. Auch die Hessische Lan- desregierung setzt sich für die Schaf- fung eines generellen Neugebore-

nen-Hörscreenings ein und unter- stützt das maßgeblich am Universi- tätsklinikum Frankfurt entwickelte und initiierte Programm. Im Rah- men dieses Programms sollen in Hessen 115 Geburtskliniken zum Teil mit neonatologischen Abteilun- gen – davon alleine 100 in Süd- und Mittelhessen – mit dem erforder- lichen Equipment ausgestattet wer- den. Koordiniert wird dies nun von der Frankfurter Uni-Klinik.

„Ungefähr 60.000 Kinder werden in Hessen jährlich geboren. Etwa 98 Prozent dieser Babys kommen in hessischen Kliniken zur Welt. Daher bietet sich hier ein Screening an“, konstatiert die HNO-Ärztin Dr.

Neumann. Sie ist wesentlich für die Entwicklung, Implementierung und Steuerung des hessischen Screening- Programms verantwortlich. Für ihr Engagement erhielt sie bereits den KKH-Innovationspreis 2001. Auch Ihre Veröffentlichung „Universelles Neugeborenen-Hörscreening: Das Hessische Modell“ wurde mit dem GEERS-Stiftungspreis ausgezeich- net.

„Ungefähr 100 Messgeräte werden allein in Süd- und Mittelhessen be- nötigt“, beschreibt Dr. Eva-Maria Biecker, Projektmanagerin des Neu- geborenen-Hörscreenings für Süd- und Mittelhessen, den Bedarf. Die im Schnitt 9.000 Euro teuren Geräte werden zum größten Teil von regio- nalen Lions-Clubs gesponsert. Die ersten Schulungen des Screening- Personals – Ärzte, Krankenschwes- tern sowie Krankenpfleger – sollen

Weitere Informationen

Zentrum der Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Klinik für Phoniatrie und Pädaudiolo- gie, Neugeborenen-Hör- screening für Süd- und Mittelhessen, Zentrale Frankfurt, Frau Eva-Maria Biecker (Projektmanage- ment),E-Mail:e.biecker

@em.uni-frankfurt.de Theodor-Stern-Kai 7 60590 Frankfurt am Main Tel:069 6301-83619 Fax:069 6301-5002

Vier Kinder auf einen Streich, und das ohne Hormonbehandlung. Die

Wahrscheinlichkeit dafür ist etwa so groß, wie für einen Sechser im Lotto: 1 : 650.000. Dennoch hat es ein junges Paar aus Frankfurt ge- schafft. In der ersten Juni-Woche wurde die 27-jährige Mutter in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Uni-Klinik von zwei Jungs und zwei Mädchen entbunden.

im Juni von Mitarbeitern der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie durchgeführt werden.

Q UA L I T Ä T S KO N T R O L L E An der Frankfurter Klinik, der größ- ten pädaudiologischen Einrichtung Hessens, wird momentan auch an ei- nem zentralen Datenerfassungspro- gramm für Gesamthessen gearbeitet.

Sie soll der Qualitätskontrolle des Screenings und der Erfassung epide- miologisch bedeutsamer Daten die- nen. „Vor allem soll dieses Pro- gramm die Nachverfolgung und qua- lifizierte Begleitung der identifizier- ten Patienten unterstützen. Wir ha- ben in Frankfurt hierfür eigens eine Screening-Sprechstunde eingerich- tet, in der Patienten kontinuierlich begleitet werden können.“

Z W E I M Ä D C H E N U N D Z W E I J U N G S

Gesunde Vierlinge geboren

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ie Geburt der Vierlinge per Kaiserschnitt dauerte nur drei Minuten, aber sie hatte es in sich. Ein Team unter der Leitung von Professor Frank Louwen mit drei Gynäkologen, zwei Anästhesis- ten, vier Kinderärzten und sieben Schwestern sorgte dafür, dass alles gut ging. Dabei „mussten die Vier in der 29. Schwangerschaftswoche, also elf Wochen früher, geholt werden, da das Kleinste im Mutterleib nicht mehr optimal versorgt wurde“, so Professor Louwen, „aber wir konn-

ten mit einem neuen Verfahren da- für sorgen, dass sie nicht schon drei Wochen früher kamen.“ Deshalb sind Mutter und Kinder wohl auf.

Die vier Winzlingen, die zwischen 500 und 1100 Gramm bei der Geburt wogen, müssen noch ein bis zwei Wochen im Brutkasten aufgepäppelt werden und insgesamt etwa sechs Wochen in der Klinik bleiben.

Der Organisationsstress für die frischgebackenen Eltern hat aller- dings jetzt schon begonnen. Bereits vor der Geburt hat die Mutter eine

größere Wohnung gesucht und ge- funden. Aber natürlich fehlt es an Babykleidung, Kinderwagen, Bett- chen und vielem mehr. Die guten Kontakte von Professor Louwen und der Geburtshilfeklinik haben es möglich gemacht, dass Nestlé für ein Jahr die Kindernahrung spendiert und das Unternehmen Pampers

(Procter&Gambler) für sechs Mona- te die Windeln. Zudem hat der hessi- sche Ministerpräsident Roland Koch die Patenschaft für die Vierlinge übernommen und eine gesonderte fi- nanzielle Unterstützung bis zur Ein- schulung zugesagt. Weitere Spenden sind herzlich willkommen.

Zunächst mussten die Babys noch in den Brutkasten M E D I Z I N 7

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M E D I Z I N 8

Die Frankfurter Uni-Klinik hat ei- ne neue Waffe im Kampf gegen den Leberkrebs: Eine neuartige Chemotherapie, bei der winzige, mikroskopisch kleine Magnetpar- tikel krebsbekämpfende Substan- zen aus den umliegenden Zellen in die von Krebs befallenen Zellen ziehen. Damit lässt sich eine ziel- genauere Wirkstoffkonzentration der Medikamente im Tumorgewe- be erreichen. In Europa wurde diese Methode, die auch Hoffnung für Krebs in anderen Organen wie der Lunge oder bei Entzün- dungen gibt, zum ersten Mal er- folgreich angewandt.

D

ie Diagnose Leberkrebs bedeu- tet für viele Menschen noch im- mer das sichere Todesurteil.

Nur rund 50 Prozent jener Patienten, deren Tumor entfernt wurde, sind nach fünf Jahren noch am Leben.

Doch nur weniger als 30 Prozent der Betroffenen kommen überhaupt für einen operativen Eingriff in Frage.

Bessere Überlebenschancen ver- spricht die neue Methode, die von internationalen Wissenschaftlern un- ter Beteiligung des Instituts für Diag- nostische und Interventionelle Radio- logie am Frankfurter Universitätskli- nikum unter der Leitung von Profes- sor Thomas Vogl entwickelt wurde.

Dabei werden die Medikamente mit Hilfe kleiner Magnetpartikel „so lan- ge an den betroffenen Gefäßen und Zellen ‘festgehalten’, bis sie vollstän- dig eingedrungen sind“, so Professor Vogl. Auf diesen vereinfachten Nen- ner lässt sich die neuartige Behand-

lungsmethode bringen, die künftig neue Hoffnung für Patienten bedeu- ten könnte, die an Leberkrebs er- krankt sind. Denn mit Hilfe der Magnetic Drug Therapy lässt sich ei- ne zielgenaue und erhöhte Wirkstoff- konzentration der Medikamente im Tumorgewebe erreichen. Zum ersten Mal in Europa wurde am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Universitätsklini- kums Frankfurt erfolgreich eine sol- che magnetische Chemotherapie bei einer 64-jährigen Patientin durchge- führt. Mittlerweile sind ein Dutzend weitere Behandlungen erfolgt.

Bei dieser Methode wird der Wirk- stoff des Chemotherapeutikums an magnetische Mikrosphären gekop- pelt. Diese magnetische Trägersub- stanz (MTC) besteht aus Eisen und pharmakologisch aktiviertem Koh- lenstoff im Verhältnis von 75:25. Die Trägersubstanz hat einen Durchmes- ser von nur ein bis zwei micron. Die genaue Dosis des Chemotherapeuti- kums dagegen, das Zytostatikum Doxorubicin, wird anhand der Tu- morgröße errechnet, die durch eine kontrastmittelgestützte Computerto- mographie ermittelt wird.

KO N Z E N T R I E R T E M E D I K A M E N T E

In der eigentlichen Behandlung wird das Medikament dann zielgenau über eine Katheterangiographie in die tumorversorgenden Blutgefäße der Leber gegeben. Dabei wird bis 15 Minuten nach der Infusion mittels eines Magneten von außen ein mag-

netisches Feld an der betreffenden Tumorregion aufgebaut, wodurch die Arzneiflüssigkeit aus den umge- benden Blutgefäßen vermehrt in das Tumorgewebe fließt. „Dieser als Extravasation bezeichnete Vorgang erhöht die konzentrierte und zielge- richtete medikamentöse Wirkstoff- anreicherung, weil der Wirkstoff nicht, wie bislang, an den Zellen vor- beifließt“, sagte Professor Thomas Vogl, Direktor des behandelnden In- stituts. Bis zu 30 Minuten dauert es, bis die Gefäße und Zellen das Medi- kament aufgenommen haben, bis zu sechs Stunden können mehrere Be- reiche anvisiert werden.

W E N I G E R

N E B E N W I R K U N G E N

„Der Vorteil liegt für die Patienten in der viel besseren und genaueren Behandlung. Gleichzeitig verringern sich aber durch die geringeren Ge- samtdosen die systemischen Neben- wirkungen der Chemotherapie“, er- läutert Professor Vogl, der hofft, dass sich nicht nur die Überlebensra- te bei bösartigen Lebertumoren in den nächsten Jahren deutlich erhöht.

„Es scheint, als könnten bei schwer zu behandelnden Krebsarten durch diese zukunftsträchtige Form der Chemotherapie bisher nicht mögli- che Therapieerfolge realisiert wer- den.“ So gibt es nicht nur Hoffnung für Leber-, Lungen und Darmkrebs, sondern auch bei Entzündungen wie Tuberkulose, Rheuma oder sogar SARS.

Die in der Frankfurter Uniklinik be-

handelte Frau war an einem durch Hepatitis C ausgelösten Leberkrebs (Hepatozelluläres Karzinom) er- krankt, der nicht operabel war. Nach der Behandlung war die Patientin beschwerdefrei und konnte sechs Stunden später nach Hause entlassen werden. Viele engmaschige klinische und bildgebende Nachuntersuchun- gen sind im weiteren Verlauf der Be- handlung notwendig. „So konnten wir während einer magnetresonanz- tomographischen Kontrolluntersu- chung die ferromagnetische Substanz in der Tumorregion nachweisen“, be- richtete Dr. Mirko Schiemann, ver- antwortlicher Studienkoordinator, zur Wirksamkeit dieser Methode.

Zur Zeit wird diese Methode in ei- ner weltweit angelegten Studie, an der das Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Uni-Klinik Frankfurt beteiligt ist, mit etwa 200 Patienten über zwei Jahre geprüft. „Bislang haben wir in Frankfurt 50 Prozent der Behand- lungen weltweit durchgeführt“, so der Direktor des Instituts.

E I N Z E L D O S I S - S T U D I E Bei einer weiteren Studie ist das In- stitut in eine Einzeldosis-Studie für Patienten mit Lebermetastasen ein- bezogen, wo die Sicherheit, Toleranz und das pharmakologische Profil der direkt in die Leber verabreichten In- fusion bestimmt wird. „Damit ma- chen wir für an nicht operablem Le- berkrebs erkrankte Patienten eine innovative Technik in Deutschland nutzbar“, sagte Dr. Schiemann. Die Studien erfolgen in Kooperation mit der Apotheke der Uni-Klinik und deren Leiterin Dr. Leonore Auten- rieth sowie der Firma FeRx Inc., San Diego, USA, Herstellerin des Zyto- statikums Doxorubicin.

Weitere Informationen

sind erhältlich bei:

Studienkoordinator Dr. Mirko Schiemann E-Mail: m.schiemann

@vff.uni-frankfurt.de sowie bei Prof. Dr.Thomas J.Vogl E-Mail: t.vogl

@em.uni-frankfurt.de M AG N E T I S C H E M E D I K A M E N T E G R E I F E N T U M O R E G E Z I E LT A N

Europaweiter Durchbruch

bei Leberkrebs-Therapie

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N AC H R I C H T E N 9

Patientenorientierte klinische Forschung ist eine notwendige Voraussetzung für die Entwicklung und Einführung neuer Arzneimit- tel und Therapieformen.Allerdings nimmt die klinische Forschung in Deutschland im internationalen Vergleich eher einen bescheide- nen Platz ein. In Frankfurt ist nun unter der Führung der Uni-Klinik das Studienzentrum Rhein-Main (SRM) entstanden. Erstmals ko- operieren hier 14 universitäre Kli- niken und Institute sowie akade- mische Lehrkrankenhäuser im Dienst der klinischen Forschung.

I

n der Klinischen Forschung geht es darum, die Wirkung neuer Arz- neimittel zu überprüfen. In Stu- dien mit Patienten wird dabei die Wirkung überprüft, bei Erfolg flie- ßen die Erkenntnisse in neue, zuge- lassene Medikamente. Verständli- cherweise ein strenges Verfahren, denn zum einem dürfen die Patien- ten, die sich freiwillig an solchen Stu- dien beteiligen, keinen Nachteil gegenüber der Behandlung mit her- kömmlichen Medikamenten erlei- den. Zum anderen muss am Ende ei- ner erfolgreichen Erprobung bei der Zulassung sichergestellt sein, dass keine Fehler etwa in Bezug auf schwerwiegende Nebenwirkungen eintreten. Es liegt auf der Hand, dass so eine Erprobung nicht hoppla hopp geschehen kann. Eine zu lange, durch bürokratischen Dschungel hervorgerufene Erprobungszeit macht jedoch das Ergebnis nicht bes- ser und kostet viel Geld.

In Deutschland ist die klinische For- schung im Rückstand. Gemessen an der Einwohnerzahl fällt die Bundes- republik nicht nur hinter die USA, Großbritannien und Frankreich zu- rück, sondern auch hinter Italien, Schweiz, Finnland oder Dänemark.

Auch ist die Dauer einer Studie über- durchschnittlich lang. Während inter- national etwa zwölf Monate als Maß- stab gelten, dauern sie in Deutsch- land durchschnittlich 41 Monate.

„Ein unhaltbarer Zustand“, so Pro- fessor Wolfgang F. Caspary, Direktor der Medizinischen Klinik II am Zentrum der Inneren Medizin.

„Denn dadurch geht nicht nur das unbestrittene wissenschaftliche Po- tenzial in Deutschland verloren, son- S T U D I E N Z E N T RU M R H E I N - M A I N

Kooperation für eine effektivere Forschung

dern auch wichtige Forschungsauf- träge wandern ins Ausland“, ergänzt Professor Jürgen Stein, Oberarzt in der Medizinischen Klinik II. Auf der Grundlage einer Idee von Professor Caspary entwickelte dieses Duo zu- sammen mit Professor Gerd Geißlin- ger, Direktor des Instituts für klini- sche Pharmakologie, das Konzept für ein so genanntes „Center of Ex- cellence“, einen hochwertigen Stu- dienschwerpunkt im Rhein-Main- Gebiet. Die Bedingungen sind im Rhein-Main-Gebiet besonders gün- stig, weil nicht nur fünf Kliniken und Institute der Frankfurter Uni-Klinik daran teilnehmen, sondern auch fünf akademische Lehrkrankenhäuser (mit den Beteiligten der Frankfurter Klinikallianz) sowie vier assoziierte Krankenhäuser. Ein starker Ver- bund, in dem nicht nur qualifizierte Chefärzte arbeiten, sondern auch viele Patienten behandelt werden.

AU S G E B I L D E T E S FAC H - P E R S O N A L

Dass es so etwas in Deutschland er- staunlicherweise noch nicht gibt, er- klärt Professor Caspary mit „gewis- sen Hochschuldünkeln, nach denen eine Zusammenarbeit mit der Indu- strie lange Zeit als unfein galt“. Dass im Rhein-Main-Gebiet auch noch wesentliche Teile der deutschen Pharmaindustrie angesiedelt sind, ist ein weiterer Vorteil des SRM. Und last but not least gibt es am Universi- tätsklinikum schon speziell ausgebil- detes Fachpersonal wie Fachärzte für klinische Pharmakologie oder so ge- nannte Studienassistenten.

Organisiert ist das SRM als eigene, gemeinnützige GmbH, die mit einem Geschäftsführer sowie sechs weite- ren Fachkräften eigene Räume auf dem Gelände der Uni-Klinik be- zieht. Für die ersten drei Jahre ist ei- ne Anschubfinanzierung durch das Land Hessen nötig, „danach soll sich das Zentrum durch die Aufträge der Industrie selbst tragen“, so Professor Caspary. Wie sehr die deutschen Pharma-Unternehmen das neue Zentrum schätzen und bewerten zeigt die Tatsache, dass es schon jetzt zahlreiche Auftragsangebote gibt.

„ M A D E N - KO N G R E S S “ A M Z E N T RU M D E R R E C H T S M E D I Z I N

Mit Insekten dem Täter auf der Spur

Im Fernsehen haben Gerichts- mediziner Konjunktur. Fast kein Sender kommt ohne eigene Se- rie zu dem Thema aus. Ein Ab- bild der Wirklichkeit? Zumindest ist es in der Wirklichkeit nicht weniger spannend. Informatio- nen aus Maden, Käfern und an- deren Krabbeltieren herauslesen und damit scheinbar unlösbare Mordfälle aufzuklären – dies ist das Aufgabenfeld der Forensi- schen Entomologie, „kriminali- stische Insektenkunde“, zu der Anfang April das Zentrum der Rechtsmedizin am Universitäts- klinikum Frankfurt eine europäi- sche Tagung ausrichtete.

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ie mit Sicherheit größte Be- deutung hat die Forensische Entomologie für die Bestim- mung des Todeszeitpunktes. Aus kriminalistischer und strafrecht- licher Sicht interessiert die Ermitt- lung der Todeszeit vor allem für die Rekonstruktion des Tatzeit- punktes und damit zur Eingren- zung möglicher Tatverdächtiger“, erklärt Professor Hansjürgen Bratzke, Direktor des Instituts für Forensische Medizin am Universi- tätsklinikum Frankfurt. „Da schon bald nach Todeseintritt, im Ex- tremfall bereits nach wenigen Mi- nuten, Insekten den toten Körper besiedeln, lässt sich anhand dieser Insekten-Besiedelung einer Leiche ein mehrere Wochen zurückliegen- der Todeszeitpunkt auf den Tag ge- nau eingrenzen“, führt sein Mitar- beiter, Diplom-Biologe Jens Amendt, weiter aus.

M E T H O D E AU S D E M 1 3 . J A H R H U N D E R T Am ersten Treffen der European Association of Forensic Entomolo- gists nahmen über 70 Wissenschaft- ler aus 18 Ländern teil, um den neusten Stand der Forschung auf diesem interdisziplinären Fachge- biet zu beleuchten. Erst im Mai 2002 war die Vereinigung in Paris gegründet worden. Ihre wesentli- che Aufgabe ist neben dem wissen- schaftlichen Austausch auf interna- tionaler Ebene die Erarbeitung von Standards, welche die Aufbe- wahrung (Asservierung) von insek-

tenkundlichem Material sowie des- sen fachgerechte Aus- und Bewer- tung regeln und vereinheitlichen sollen. „Denn nur mit einem soli- den methodischen Fundament kann sich die kriminalistische In- sektenkunde in Zeiten von Akkre- ditierung und Qualitätssicherung auf Dauer in den Gerichtssälen etablieren“, bekräftigt Professor Bratzke.

Die Forensische Entomologie ist eigentlich keine neue Forschungs- richtung. Bereits im 13. Jahrhun- dert wurden Insekten in China zur Lösung von Kriminalfällen heran- gezogen. In Europa ist die Forensi- sche Entomologie nach anfäng- licher Euphorie um die Jahrhun- dertwende jedoch vielerorts in Ver- gessenheit geraten und kaum weiterentwickelt worden. „Dazu führten lückenhafte Kenntnisse über die Biologie und Ökologie der Insekten sowie mangelhafte Kooperation zwischen Entomolo- gen und Rechtsmedizinern“, so Biologe Jens Amendt.

AU C H I N D E U T S C H L A N D W I E D E R E N T D E C K T

Heutzutage findet die Spezialdiszi- plin der forensischen Wissenschaf- ten jedoch immer häufiger Eingang in Ermittlungs- und Strafverfahren.

Inzwischen gibt es weltweit ein- schlägige Forschungsprogramme.

Erste staatliche Stellen für Forensi- sche Entomologie wurden 1990 in den USA beim FBI und 1993 in Frankreich bei der Gendarmerie Nationale eingerichtet. 1997 be- gründete das Forschungsinstitut Senckenberg in Frankfurt am Main und das Frankfurter Institut für Fo- rensische Medizin das Forschungs- projekt „Forensische Entomolo- gie“.

Die kriminalistische Insektenkun- de liefert nicht nur den Strafverfol- gungsbehörden wichtige Dienste.

Auch das Fernsehen wird für diese

„Anregungen“ sicher dankbar sein, damit ihm nicht die Ideen ausge- hen. Das Medieninteresse an der Tagung der European Association of Forensic Entomologists war je- denfalls groß.

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E D I T O R I A L 1 O R G A N I S AT I O N 10

Es gleicht schon fast einer kleinen Revolution: Zum Wintersemester 2003/04 wird das Medizinstudium am Fachbereich der Johann Wolf- gang Goethe-Universität vollstän- dig umgestellt.Anlass ist nicht nur die neue Approbationsordnung (AO), die nun bundesweit gilt, sondern auch eine völlig neue Konzeption in Frankfurt. Die Stu- dieninhalte werden in Zukunft stark an den Bedürfnissen des/der praktisch tätigen Arztes/Ärztin ausgerichtet, mit dem Ziel, „dass die Studierenden spätestens nach dem vierten Semester die menschliche Biologie kennen“ und

„zum Praktischen Jahr die häufi- gen und wichtigen Krankheiten selbständig diagnostizieren kön- nen und in der Lage sind,Thera- piemaßnahmen und Patientenfüh- rung in geeigneter Weise einzulei- ten“, so Professor Frank Nürn- berger, Studiendekan des Fachbe- reichs Humanmedizin.

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anche Studierenden mögen es mit einem erleichterten Seuf- zen zur Kenntnis nehmen: Das berüchtigte Physikum nach der vor- klinischen Studienphase gibt es nicht mehr. Nun folgt nach der Vorklinik das 1. Staatsexamen. Allerdings,

„leichter wird es deswegen nicht“, baut Professor Nürnberger vor, „nur logischer.“

Denn der bisherige Aufbau des Stu- diums war für viele schwer nachvoll- ziehbar. Da wurden relativ willkür- lich die Fächer abgearbeitet, ohne dass auf Anhieb der Zusammenhang feststellbar war. So waren die Studie- renden zwar oft mit den naturwissen- schaftlichen Grundlagen vertraut, aber wie etwa eine Niere im Gesamt- zusammenhang des Körpers funktio- niert, war manchen auch nach dem N E U E S S T U D I E N KO N Z E P T

Interdisziplinäres Lernen

Physikum noch schleierhaft.

„Deshalb haben wir unabhängig von der zu erwartenden neuen Approba- tionsordnung ein völlig neues Kon- zept für das Studium der Humanme- dizin in Frankfurt entworfen“, so der Studiendekan. Um die Motivation der Studierenden zu steigern, deren Eigeninitiative zu fördern und den Praxisbezug, insbesondere die Kom- petenz in der Arzt-Patient-Bezie- hung zu verbessern, wurden die In- halte des Studiums fachübergreifend und integriert in Themenblöcken or- ganisiert.

M O D E R N E L E H R KO N Z E P T E

Wichtig sind dabei moderne Lern- und Lehrkonzepte wie problem- und fallorientierter Unterricht. Das heißt, bei der Diskussion eines Prob- lems stellen verschiedene Diszipli- nen ihre Sicht dar, sei es aus physio- logischer, anatomischer oder bioche- mischer Sicht. Zudem werden klini- sche Bezüge hergestellt. Das hilft zum Verständnis der Gesamtfunk- tion. Gleichzeitig erhöht es die Moti- vation der Studierenden.

Ein besonderes Augenmerk kommt dabei den Blockpraktika zu, in de- nen die verschiedenen Themen kom- plex statt häppchenweise abgehan- delt werden. Das ist besonders bei den naturwissenschaftlichen Diszipli- nen wie Physik und Chemie wichtig, mit denen die Studierenden oft in der Schule schon wenig zu tun hatten und die deshalb eine besondere Konzentration erfordern.

Neu dazu gekommen sind in der neuen AO Fächer wie Umweltmedi- zin, Prävention, bildgebende Verfah- ren sowie Rehabilitation und Natur- heilkundeverfahren. Im klinischen Studium werden nun 21 Spezialdiszi- plinen, 12 (integrative) Querschnitts-

In Zeiten, als elektronische Da-

tenverarbeitung überhaupt nur wenigen Menschen bekannt war, hat Professor Wolfgang Giere als Pionier die medizini- sche Datenverarbeitung im Kli- nikum Frankfurt seit 1976 von Grund auf aufgebaut. Nun wur- de er im Rahmen eines Sympo- siums in den verdienten Ruhe- stand verabschiedet.

A

ls Pionier der Medizinischen Informatik in Deutschland und erster Leiter des Zent- rums der Medizinischen Informa- tik am Klinikum der Universität Frankfurt und dessen langjähriger Direktor hat Professor Wolfgang Giere unsere Universität auf die- sem Gebiet führend gemacht.

Auch an der Gründung des Fach- bereichs Informatik, dessen Eh- renmitglied er heute ist, war er maßgeblich beteiligt“, würdigte der Präsident der Johann Wolf- gang Goethe-Universität Frank- furt, Professor Rudolf Steinberg, die Leistungen von Professor Gie- re. Seine Abschiedsvorlesung

„Elektronische Patienteninforma- tion: Visionen, gelernte Lektionen und Herausforderungen“ hielt Professor Wolfgang Giere im Rah- men des Symposiums „Electronic Patient Informations – Pioneers and MuchMore“ am 16. Mai die- sen Jahres.

A B S C H I E D S VO R L E S U N G Das Symposion brachte weithin bekannte Pioniere der medizini- schen Datenverarbeitung sowie aktive Experten auf dem Gebiet des sprachübergreifenden Infor- mation-Retrieval (MuchMore- Forscher) zusammen.

Professor Wolfgang Giere wurde 1936 in Königsberg (Ostpreussen) geboren. Er studierte Medizin an den Universitäten von Tübingen, München, Montpellier und Mar- seille. Giere wurde 1976 an die Jo- hann Wolfgang Goethe-Univer- sität Frankfurt berufen. Der unter seiner Leitung stehenden Abtei-

lung für Dokumentation und Da- tenverarbeitung wurden damals drei Aufgaben zugewiesen: Ers- tens die Unterstützung der Kran- kenversorgung durch den damals neuen Aufbau der Datenverarbei- tung im Universitätsklinikum Frankfurt, zweitens die Unterstüt- zung von Forschung und Lehre durch zentrale Bereitstellung all- gemeingültiger DV-Verfahren so- wie drittens die Forschung und Lehre im eigenen Fachgebiet der medizinischen Informatik.

B R E I T E S F O R S C H U N G S - S P E K T R U M

„In jedem der drei Bereiche war Professor Giere sehr erfolgreich tätig. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass Professor Giere die Datenverarbeitung im Klinikum Frankfurt von Grund auf aufgebaut hat,“ so der Dekan des Fachbereichs Medizin, Profes- sor Josef Pfeilschifter.

Zu Professor Gieres Forschungs- gebieten zählte die Medizinische Informatik, die elektronische Pa- tientenakte, Krankenhausinforma- tionssysteme, Dokumentation, Klassifikation und Medizinische Linguistik. Auch in der Lehre hat Professor Giere Bleibendes ge- schaffen: Auf seine Initiative hin wurden in der Medizinischen In- formatik zwei zusätzliche Curricu- la geschaffen, eines für Informati- ker, eines für Ärzte an der Akade- mie für Ärztliche Fortbildung und Weiterbildung der LÄK Hessen in Bad Nauheim. Das Lehrangebot seines ehemaligen Instituts richtet sich daher nicht nur an Medizin-, sondern auch an Informatikstu- denten der Goethe-Universität und der TU Darmstadt. Ihnen bie- tet das Zentrum der Medizinischen Informatik seit 1984 ein Neben- fachstudium in der Medizin an.

Die Präsentationen und die Ergeb- nisse der Diskussionen des Sympo- siums werden als Sonderausgabe der international renommierten Zeitschrift „Methods of Informa- tion in Medicine“ veröffentlicht.

P R O F E S S O R G I E R E I N D E N RU H E S TA N D V E R A B S C H I E D E T

Pionier der

Medizinischen

Informatik

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O R G A N I S AT I O N 11

„Qualitätsmanagement“ (QM) im Krankenhaus ist durch ge- setzliche Vorgaben längst ein

„Muss“. Die Frankfurter Univer- sitätsklinik gehört in diesem Be- reich bundesweit zu den Vorrei- tern. Ende April diesen Jahres hat die Uni-Klinik auf dem „1.

Frankfurter Symposium Qua- litätsmanagement im Kranken- haus“ ihre Erfahrungen unter dem Motto „Aus der Praxis – für die Praxis“ weitergegeben.

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er die Wahl hat, hat die Qual. Das gilt auch für das Qualitätsmanagement.

Denn der Gesetzgeber legt zwar bestimmte inhaltliche Vorgaben fest, stellt aber die Methode frei.

„Das führt natürlich bei vielen Krankenhäusern zu erheblicher Verunsicherung“, so Dr. Heike- Anette Kahla-Witzsch, Leiterin der QM-Stabsstelle an der Uni-Klinik und Autorin des Buches und Leit- fadens „Qualitätsmanagement – Zertifizierung im Krankenhaus“.

Ziel des Symposiums war es des- halb, „möglichst praxisnah unsere

Erfahrungen mitzuteilen“, so Dr.

Kahla-Witzsch. Diese Erkenntnisse basieren zwar auf der an der Uni- Klinik angewendeten QM-Metho- de mit Zertifizierung nach der DIN EN ISO Norm 9001, doch „jedes Haus muss für sich selbst die richti- ge Methode herausfinden“, erklärt die Leiterin der Frankfurter QM- Stabsstelle.

I N D I V I D U E L L E KO N Z E P T E Kein Wunder, dass eines der Schwerpunkt-Themen die Frage war: „Viele Wege führen zum Qua- litätsmanagement – doch welchen nehmen?“ „Gerade bei großen Krankenhäusern wie der Uni-Kli- nik ist eine Methode wichtig, bei der man Schritt für Schritt, Klinik für Klinik und Zentrum für Zent- rum vorgehen kann“, erläutert Dr.

Kahla-Witzsch. Die Frage muss für jeden also lauten: Was passt für mich, was will ich erreichen und welche personellen Ressourcen ha- be ich dazu? Letztlich gibt es kein Patentrezept.“

Denn QM bedeutet nicht nur gute

Absicht, sondern eine genaue Ana- lyse und eine präzise Erstellung ei- nes Konzepts. Weil dies aber von den Mitarbeitern „nebenher“, also parallel zur berufsspezifischen Ar- beit geleistet werden muss, erfor- dert dies einen hohen Einsatz der Mitarbeiter. „Entscheidend ist na- türlich zuerst, dass die Leitungs- ebene voll dahinter stehen muss“, sagt Dr. Kahla-Witzsch, „dann ist neben dem Engagement der Mitar- beiter auch eine gewisse personelle Konstanz mit erfahrenen Leuten wichtig.“ Weil sich die Frankfurter Uni-Klinik früh mit dem Thema beschäftigt hat – vor drei Jahren begannen die ersten Vorbereitun- gen, seit Anfang 2001 existiert die Stabstelle QM –, gibt es klinikums- weit derzeit schon 52 QM-Beauf- tragte, zahlreiche Bereiche sind zertifiziert, das heißt, ihr Qualitäts- management wurde geprüft und für gut befunden.

PA R T N E R S C H A F T L I C H E R AU S TAU S C H

Erfahrungen, „die auch auf ‘trial and error’ beruhen“, sagt Dr. Kah- la-Witzsch, „denn Qualitätsma- nagement ist kein einfacher Weg, das läuft nicht von alleine.“ Genau das aber war das Interessante für die rund 85 Teilnehmer des Sympo- siums aus allen Berufsgruppen, die unter anderem von der Charité aus Berlin, den Hamburger und Hei- delberger Universitätskliniken und zahlreichen Krankenhäusern der hessischen Region kamen. Im Gegensatz zu manchen kommer- ziellen Veranstaltern hatte das Frankfurter Symposium einen part- nerschaftlichen Ansatz, was sich auch in den Teilnehmergebühren positiv niederschlug. Dabei bot die Uni-Klinik hochkarätige Referen- ten. So sprachen nicht nur die Chef-Controllerin Monika Thiex- Kreye und Pflege-Direktor Martin Wilhelm, sondern auch der Ärztli- che Direktor des Universitätsklini- kums, Professor Roland Kauf- mann.

Den Aufwand, so ein Symposium zu veranstalten, begründet Dr.

Kahla-Witzsch ganz einfach: „Es gibt einen Bedarf nach ehrlicher, praxisnaher Information. In dem man sich offen austauscht, profi- tiert jeder davon. Auch wir.“

fächer und ein Wahlfach mit benote- ten Scheinen bewertet. Gleichzeitig wurde in Frankfurt das Studium auf den Studienjahr-Modus umgestellt, das heißt, Beginn ist jeweils zum Wintersemester.

H Ä U F I G E S U N D W I C H T I G E S

Die Anforderungen an das Medizin- studium mit seinem immer größeren Wissenszuwachs sind dabei beileibe nicht geringer geworden: „Aber wir wollen im Studium keine Fachärzte ausbilden, sondern nach dem Prinzip beschäftigen: Häufiges und Wichti- ges“, so Professor Nürnberger. Aller- dings wird gezielt darauf geachtet, dass in den ersten drei Semestern gleich hart gearbeitet werden muss.

„Das hat mehrere Vorteile: Nach drei Monaten weiß jeder, ob ihm oder ihr das Studium liegt“, erläutert der Studiendekan. „Zum anderen bilden sich schnell randomisiert zu- sammengesetzte Arbeitsgruppen, die nicht nach privaten, sozialen oder ethnischen Neigungen zusammenge- kommen sind. Jetzt lernen Juden mit Arabern, reich mit arm, schwarz mit weiß. Eine ganz natürliche Sozialisa- tion, wie sie für unsere moderne Ge- sellschaft ideal ist“, findet Professor Nürnberger.

U M G A N G M I T PAT I E N T E N

Das besondere des Medizinstudiums in Frankfurt ist, dass es nicht not- dürftig der neuen Approbationsord- nung angepasst wurde, sondern voll- ständig auf einem neuen Lehr- und Lernkonzept basiert. So geht es in den klinischen Semestern etwa auch darum, das richtige, dem Patienten zugewandte Verhalten am Kranken- bett zu erlernen. Besprochen wird beispielsweise, wie sich der angehen- de Mediziner dem Patienten vor- stellt. Geübt wird ferner wie die An- amnese ermittelt und der richtige Therapieansatz ausgewählt wird. Die notwendigen Details werden dann im weiteren Verlauf vertieft.

Nachdem der Frankfurter Studien- gang der Humanmedizin lange Zeit ein wenig unter dem Ruf der anony- men Massen-Universität litt, hat sich nun das Bild gewandelt. „Mittlerwei- le gelten wir als Reform-Uni“, sagt Studiendekan Frank Nürnberger nicht ohne Stolz. Nur noch in Hei- delberg und Dresden ist der Studien- gang ähnlich komplett umgekrem- pelt worden wie in Frankfurt. Das hat sich längst herumgesprochen.

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Uni-Klinik

gibt Erfahrungen weiter

Interessierte Zuhörer beim 1. Uni-Klinik Symposium Qualitätsma- nagement

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