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Masterarbeit. zur Erlangung des akademischen Grades. Master of Science

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Eine Untersuchung von Verteilungsungleichheiten hinsichtlich Vermögen in vier EU-Ländern -

Hintergründe, Bedeutung, Folgen sowie wirtschaftspolitische Maßnahmen in Form der Besteuerung

Masterarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades

Master of Science

der Studienrichtung Umweltsystemwissenschaften mit Fachschwerpunkt Volkswirtschaftslehre

an der Karl-Franzens-Universität Graz

vorgelegt von

Lina GRUBER, BSc.

am Institut für: Volkswirtschaftslehre

Begutachter: Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr.rer.soc.oec. Christian Gehrke

Graz, Juli 2015

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2 Ehrenwörtliche Erklärung

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen inländischen oder ausländischen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Die vorliegende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen Version.

Datum: Unterschrift:

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3 Danksagung

Insbesondere danke ich meinem Betreuer Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr.rer.soc.oec. Christian Gehrke, der mich stets konstruktiv unterstützt hat, für seine Herzlichkeit und für seine außerordentliche Hilfsbereitschaft sowie für seine Zeit.

Ebenso bei allem Lehrpersonal das mich im Laufe meiner Studienzeit mit spannenden Themen begeistern konnten.

Meiner lieben Freundin Marlene danke ich für die sorgfältige Begutachtung dieser Arbeit und für unsere wunderbare Verbundenheit.

Weiterer Dank gilt all den Lerngruppen mit denen ich im Laufe meines Studiums für Prüfungen bzw. Projekte gemeinsam gearbeitet habe. Vor allem ein Dankeschön an Jakob.

Ein ganz besonderer Dank gilt meinen Großeltern, die mich stets unterstützt und in meinem Tun bekräftigt haben.

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4 Kurzfassung

Die zunehmende Verteilungsungleichheit hinsichtlich Vermögen ist heutzutage eine der interessantesten und meistdiskutierten Fragen. Die private Kapitalakkumulation führt zu einer stärkeren Konzentration von Vermögen und Macht im Besitz weniger Personen bzw.

Personengruppen. Die sich daraus ergebende gesellschaftliche Ungleichheit fordert eine Veränderung hin zu mehr Verteilungsgerechtigkeit und der Verringerung der ökonomischen Ungleichheit. Diese Arbeit hat sich das Ziel gesetzt, einen prägnanten Überblick über die Vermögensverteilung in Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Österreich zu geben.

Für die theoretische und analytische Darstellung von Verteilungsungleichheiten werden zwei Verteilungsmaße, der Gini Koeffizient und das Atkinson Maß erläutert. Eine Erbschafts- bzw.

eine Vermögenssteuer können als wirtschaftspolitische Maßnahmen, in Form einer Umverteilungspolitik, herangezogen werden. Diese beiden Steuerarten werden abschließend diskutiert, um die Verteilungsaspekte wieder verstärkt ins Zentrum der sozial-ökonomischen Analyse zu stellen.

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5 Abstract

The increasing disparity of wealth has become one of the most interesting and frequently discussed matters of our time. Private capital accumulation leads to an increasing concentration of wealth and power in the hands of only few people. The resulting imbalance requires a change towards more distributive justice and a reduction of economic disparity.

The present thesis aims at providing a concise review of the wealth distribution in the UK, France, Germany and Austria. For the theoretical and analytical representation of wealth distribution two inequality measures are discussed: the Gini coefficient and the Atkinson measure. Inheritance and wealth taxes can be used for re-distributional policies. These two taxes are discussed in order to show how distributional aspects could regain the awareness of socio-economic analysis.

(6)

6

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ... 10

1.1. Exkurs: Geschichtlicher Hintergrund zur Vermögensgenerierung ... 13

2. Methodik: Verteilungsmaße ... 14

2.1. Exkurs: Wohlfahrtsökonomik ... 15

2.1.1. Utilitarismus ... 15

2.1.2. Rawls´sche Variante ... 16

2.2. Der Gini Koeffizient veranschaulicht durch die Lorenzkurve ... 17

2.2.1. Die Lorenzkurve ... 18

2.2.2. Vor- und Nachteile des Gini Koeffizienten ... 23

2.3. Das Maß von Atkinson ... 24

3. Empirie: Vermögensverteilungen in ausgewählten EU-Ländern ... 27

3.1. Begriffe und Größenordnungen ... 27

3.2. Messverfahren und Datenbasis ... 28

3.2.1. Der Household Finance and Consumption Survey 2013 ... 29

3.2.2. Der D.A.CH Vermögensreport ... 31

3.2.3. Das Sozio-ökonomische Panel ... 31

3.2.4. Thomas Piketty und Das Kapital im 21. Jahrhundert ... 31

3.3. Die Vermögensverteilung in Großbritannien ... 33

3.4. Die Vermögensverteilung in Frankreich ... 36

3.4.1 Fazit für Großbritannien und Frankreich ... 38

3.5. Die Vermögensverteilung in Deutschland ... 40

3.6. Die Vermögensverteilung in Österreich ... 46

3.6.1. Fazit für Österreich und Deutschland ... 52

3.6.2. Entwicklungstrends in Österreich... 53

4. Wirtschaftspolitische Maßnahmen in Form der Besteuerung ... 55

4.1. Warum eine Besteuerung von Vermögen gerecht ist ... 55

4.2. Erbschaftssteuern in Österreich ... 57

4.2.1. Rückblick ... 57

4.3. Wiedereinführung einer Erbschaftssteuer: Das Schulmeister Modell ... 59

4.4. Thomas Piketty: Plädoyer einer (globalen) Vermögenssteuer ... 60

4.4.1. Fazit ... 62

5. Resümee ... 64

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7 5.1. Zusammenfassung ... 64 5.2. Abschließende Bemerkungen ... 66 6. Literaturverzeichnis ... 68

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8 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Utilitaristische soziale Wohlfahrtsfunktion ... 16

Abbildung 2: Rawl´sche soziale Wohlfahrtsfunktion ... 16

Abbildung 3: Der Gini Koeffizient veranschaulicht durch die Lorenzkurve ... 20

Abbildung 4: Lorenzkurven für unterschiedliche Verteilungen ... 20

Abbildung 5: Lorenzkurve Österreich, basierend auf den HFCS Daten ... 22

Abbildung 6: Lorenzkurve Deutschland ... 22

Abbildung 7: Vermögensbilanz der privaten Haushalte nach dem HFCS Report ... 30

Abbildung 8: Personal wealth vs. Personal wealth exclusive net housing wealth ... 34

Abbildung 9: Share of top 1 per cent in total wealth ... 34

Abbildung 10: Die Ungleichheit der Vermögen in Großbritannien, 1810-2010 ... 35

Abbildung 11: Die Ungleichheit der Vermögen in Frankreich, 1810-2010 ... 37

Abbildung 12: Anteil der ererbten Vermögen am Gesamtvermögen in Frankreich, 1850-2010 ... 38

Abbildung 13: Kapitalrendite und Wachstum in Frankreich, 1820-1913 ... 39

Abbildung 14: Überblick der Vermögensungleichheit 2002 bis 2007 in Deutschland ... 42

Abbildung 15: Entwicklung Nettovermögen in Deutschland ... 43

Abbildung 16: Individuelles Nettovermögen nach Perzentilen in Deutschland ... 44

Abbildung 17: Verteilung der Nettovermögen in Österreich 2010 ... 47

Abbildung 18: Vermögensverteilung in Österreich nach Vermögensklassen ... 48

Abbildung 19: Die Verteilung der Bruttovermögen in Österreich 2010... 49

Abbildung 20: Vermögensverteilung in Österreich 2013 ... 50

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9 Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Gini Werte der ausgewählten EU-Länder, Indikator: Einkomme ... 21

Tabelle 2: Vermögen der zehn reichsten Deutschen 2011 ... 40

Tabelle 3: Anzahl der Millionäre in Deutschland in den jeweiligen Bundesländern ... 41

Tabelle 4: Vermögensverteilung 2007 mit Berücksichtigung der Topvermögen ... 43

Tabelle 5: Gini Koeffizienten der Vermögenskomponenten ... 50

Tabelle 6: Die vermögendsten Personen und Familien in Österreich ... 51

Tabelle 7: Anzahl der Millionäre in Österreich in den jeweiligen Bundesländern ... 52

Tabelle 8: Höhe der Erbschaftssteuer in Österreich ... 58

Tabelle 9: Der Schulmeister-Modell-Tarif zur Erbschafts- und Schenkungssteuer ... 60

Geschlechtsspezifische Formulierungen

Zugunsten der leichteren Lesbarkeit wird auf eine schriftliche Sichtbarmachung beider Geschlechter verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für beide Geschlechter.

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„Divide et impera – Teile und herrsche“1

1. Einleitung

Die ungleiche Vermögensverteilung wird mehr und mehr zu einem Problem, das alle gesellschaftlichen Bereiche betrifft (Bildung, Gesundheit, soziale Sicherheit etc.). Es ist an der Zeit, die Verteilungsfrage wieder im Interesse der Bevölkerungsmehrheit zu handhaben und nicht länger wirtschaftspolitischen, industriellen Entscheidungsträgern (Eliten) zu überlassen, die die Umverteilung von unten nach oben betrieben haben.

Das reichste Prozent der Österreicher (etwa 37.000 Haushalte) besitzt 469 Milliarden Euro, das entspricht über 37 Prozent des Gesamtvermögens

(Profil Online,03.08.2013).

Nach dem Valluga Vermögensreport (2011) kann allgemein gesagt werden, dass die Vermögen in der Vergangenheit etwa 2,5- bis 3-mal so schnell gewachsen sind als Volkswirtschaften. Diese Entwicklung kann bereits seit Anfang der 80er Jahre beobachtet werden und wurde durch die zunehmende Globalisierung der Weltwirtschaft sowie die Informationstechnologie substantiell unterstützt.

Die Ungleichheit des Vermögens ist stets größer als die der Einkommen. Auch die Daten bestätigen dies. Zur Verdeutlichung des obigen Sachverhalts soll folgendes Beispiel dienen:

die zehn Prozent der Bevölkerung mit dem höchsten Arbeitseinkommen besitzen einen Anteil von etwa 20 bis 25 Prozent des Gesamtarbeitseinkommens, die zehn Prozent mit dem größten Vermögen besitzen einen Anteil am Gesamtvermögen, der über 50 Prozent liegt (Piketty, 2014).

Die Vermögensverteilung ist in der ökonomischen Auseinandersetzung (vgl. Atkinson, 1970) bzw. in der sozialen (vgl. Koller, 2010/2013) kein neues Thema. Dennoch wird die zunehmende Ungleichheit der Vermögensverteilung so intensiv wie schon lange nicht mehr von vielen Seiten z. B. in der Politik, im Sozialbereich, bei NGOs etc. diskutiert und findet nach Bofinger et al. (2015) einen größeren Stellenwert auf der ökonomischen und politischen Agenda. In den Medien fand das Thema vor allem durch Piketty (2014) enorme Präsenz.

Durch seine Veröffentlichung von „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ (Piketty, 2014) wurde

1Divide et impera ist eine Redewendung die auf das römische Imperium zurückgeht. Es bedeutet Völker oder Gruppierungen in Untergruppen aufzuspalten, damit sie leichter zu beherrschen sind (vgl. dazu: http://www.freie- ansichten.com/teile-und-herrsche-oder-wie-man-erfolgreich-einen-staat-ausbeuten-kann/) [Zugriff im Juni 2015].

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11 eine neue ökonomische und historisch fundierte Grundlage geschaffen, die Vermögensverteilung politisch, ökonomisch und sozial neu zu diskutieren (Bofinger et al.

2015). Trotzdem wurde in der wissenschaftlichen Forschung bisher dem Thema der ungerechten Vermögensverteilung zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt (Bofinger et al.

2015). Ersichtlich wird dieses Defizit vor allem im Bereich der Informationsgenerierung zur Vermögensungleichheit. Diese Einschränkung ist auf unzureichende Aufzeichnungen über die Finanzlage und somit auf knappe statistische Informationen zurückzuführen. Neben der Begrenztheit der Daten, ist eine weitere Problematik der Erhalt von wahrheitsgetreuer Information. Schlussendlich beruhen Informationen zum Vermögensstand der Bevölkerung auf der Freiwilligkeit der Befragten. Deshalb ist die weitere wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Vermögensverteilung sowie deren Konzentration notwendig und (nach Eckerstorfer et al. 2013b) von hoher gesellschaftlicher und ökonomischer Bedeutung.

Von Verteilungsungleichheiten hinsichtlich Vermögen sowie den sich daraus ergebenden Effekten handelt die vorliegende Masterarbeit. Auch Maßnahmen in Form der Besteuerung werden behandelt. Um jedoch mögliche Missverständnisse zu vermeiden, möchte die Autorin der vorliegenden Arbeit an dieser Stelle explizit darauf hinweisen, dass nicht der Frage der (un-)gerechten Verteilung nachgegangen wird und in der vorliegenden Arbeit auch keine umfassende Theorie der ökonomischen Gerechtigkeit erarbeitet wird sowie keine ökonomische bzw. soziale Bewertung der Vermögenssituation. Nach Koller (2010) versteht man unter ökonomischer Gerechtigkeit im engeren Sinn die Verteilung begehrter Werte wie Vermögen. Es gestaltet sich als schwierig, eine genaue Definition von ökonomischer Gerechtigkeit zu finden, da es unter Ökonomen, Politikern und Wissenschaftlern weder Einigkeit noch Klarheit diesbezüglich gibt (Koller, 2010). Der Begriff generell ist sehr breit gefächert. Die Zielsetzung der Masterarbeit liegt jedoch darin, den Aspekt der Gerechtigkeit in der vorliegenden Arbeit nicht zu vergessen. Der Leser möge die Vermögensverteilung sowie die starke Vermögenskonzentration im Hinterkopf behalten. Denn wie Piketty in einem Gespräch mit der Handelszeitung Online (11.04.2014) auf den Punkt bringt:

„Es ist paradox, dass wir soviel Zeit mit der Schuldenkrise verschwenden – denn das (private) Vermögen stieg in den vergangenen Jahren weitaus stärker als die Schulden2

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist die ungleiche Verteilung von Vermögen ausschlaggebend für den sozialen und ökonomischen Status und sollte nicht außer Acht gelassen werden, da beispielsweise die Vermögenskonzentration dem

2vgl. dazu: http://www.handelszeitung.ch/konjunktur/piketty-ein-vollkommen-verruecktes-system-596352 [Zugriff im Juni 2015].

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12 Gerechtigkeitsempfinden widerspricht und auch eine erhebliche wirtschaftliche Instabilität bedeutet (vgl. dazu Kapitel drei und vier). Nach Piketty (2014) ist und bleibt die Thematik der Vermögensverteilung eine politische, die sich nicht auf rein ökonomische Mechanismen reduzieren lässt. Gesellschaftliche Stabilität und etablierte Institutionen stellen eine zentrale Voraussetzung für den Aufbau von Vermögenswerten dar (Atkinson et al. 2011; Borgerhoff et al. 2009). Der Aufbau von privatem Vermögen verstärkt sich, je mehr Vermögen jemand besitzt. Besitzt man Vermögen, erhält man absolut wie relativ auch größere Vermögenszuwächse (Eckerstorfer et al. 2013b). Nach Guttmann und Plihon (2010) sowie Stiglitz (2012) kann eine zunehmende Vermögenskonzentration die gesellschaftliche Stabilität aus sozialer und ökonomischer Perspektive untergraben. Langfristig wird sich die Vermögensungleichheit weiter verschärfen, wenn nicht geeignete wirtschaftliche und politische Sanktionen ergriffen werden.

Um die Vermögensverteilung zu messen, haben sich mehrere Verteilungsmaße im Rahmen der wissenschaftlichen Auseinandersetzung entwickelt und etabliert. Kapitel zwei stellt zwei dieser Messinstrumente theoretisch und analytisch vor: den Gini Koeffizient und das Atkinson Maß.

Weltkriege und politische Maßnahmen der öffentlichen Hand haben im Abbau von Ungleichheiten eine zentrale Rolle gespielt, trotzdem nimmt die Ungleichheit seit den 1970er Jahren wieder sprunghaft zu (mit Abweichungen zwischen den einzelnen Ländern, die sich wiederum auf die Rolle der Institutionen und Politik zurückführen lassen) (Piketty, 2014).

Kapitel drei präsentiert Daten über die Größe und Verteilung von Vermögen in vier EU- Ländern (Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Österreich) und stellt den Fokus dieser Masterarbeit dar. Auch die Frage der Besteuerung der Vermögenden wird diskutiert.

Maßnahmen in Form von vermögensbezogenen Steuern (Erbschafts- und Schenkungssteuer, sowie Piketty´s (2014) globale Vermögensteuer) werden in Kapitel vier vorgestellt. Diese beiden politischen Instrumente können für eine Umverteilung genutzt werden und stellen eine potenzielle Einnahmequelle in Zeiten der finanziellen Knappheit dar.

Die starke Akkumulation von Vermögen kann u.a. mit Erbschaften erklärt werden, es spart sich „einfacher“ wenn jemand eine Immobilie geerbt hat und beispielsweise keine Miete bezahlen muss (Piketty, 2014). Kapitel fünf schließt mit einer Zusammenfassung und abschließenden Bemerkungen ab.

Die Thematik der Verteilungsungleichheit hinsichtlich Vermögen beinhaltet eine Vielzahl von (tieferliegenden) Fragen, die beantwortet werden müssen. Dadurch ergibt sich die

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13 Schwierigkeit, sich auf eine zentrale Hauptfrage zu konzentrieren. Die vorliegende Masterarbeit erörtert folgende unten angeführte Forschungsfragen:

Warum besitzt ein Bruchteil der Bevölkerung gewaltige Vermögen, während andere gar kein Vermögen besitzen?

Wie kann und wird Vermögen geschaffen? Warum hat sich die Verteilung von Vermögen so entwickelt?

Welche politische Adaption ist notwendig, um die zunehmende Vermögensungleichheit einzudämmen?

1.1. Exkurs: Geschichtlicher Hintergrund zur Vermögensgenerierung

Reichtum hat es zu allen Zeiten geben, der Unterschied lag jedoch anfangs in der Dimension und Konzentration. Bis in die Neuzeit war Reichtum dadurch gekennzeichnet, dass er für weite Teile der Bevölkerung außerhalb jeglicher Reichweite lag (Einschränkung der sozialen Mobilität). Hinzu kam, dass Reichtum, insbesondere von kirchlicher Seite, moralisch verwerflich war. Die Verbreitung des privaten Reichtums hat, historisch betrachtet, ihre Wurzeln zum Großteil im Ausbau des Bankensystems und der Geldwirtschaft in den oberitalienischen Fernhandelshäusern der Renaissancezeit (Mathes, 2003). Zur Etablierung eines zuvor noch nie vorhandenen Wirtschafts- und Politikmodells, entwickelten die Römer ein systematisches Geldwesen. Durch steigende Handelsbeziehungen (im europäischen Raum) verbreitete sich das Geldwesen kontinuierlich. Durch die Einführung des Kontokorrent- und Wechselsystems konnten fiktives Geld und Banken geschaffen werden.

Es ist auch anzunehmen, dass die Römer den Eigentumsbegriff kultivierten. Es wurde möglich, den Besitz über Generationen zu vergrößern und das Vermögen einiger weniger immer mehr zu akkumulieren. Bis dahin war jeglicher Besitz ein „Leihen“ und war jederzeit widerrufbar. Durch das „Leihen“ war das Leben sehr stark gebunden und keinem war es möglich, mehr zu besitzen (Kumpfmüller, o.J.). Privates Vermögen entwickelte im Zuge der Industrialisierung ein bedeutendes Ausmaß. Die Durchsetzung einer marktwirtschaftlichen Ordnung war eng an die Entstehung und Verbreitung privaten Vermögens geknüpft. Eine wesentliche Voraussetzung war die Generierung von individuellem Vermögen, das sich ab dem 19. Jahrhundert zu einem gesellschaftlichen Leitbild entwickelte (Spannagel, 2011).

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2. Methodik: Verteilungsmaße

Um Vermögen (Einkommen) von Personen, Gruppen oder Ländern zu messen, wurden im Rahmen der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mehrere Verteilungsmaße entwickelt und etabliert. Im Wesentlichen bestehen die Vorteile von Verteilungsmaßen darin, Informationen bezüglich Vermögen zu verdichten und in einem Maß zu komprimieren.

Dadurch können Aussagen über Ungleichheiten relativ leicht abgeleitet werden (Heinemann, 2008). Dennoch ist die Bestimmung von Kriterien für die Messung von Ungleichheit ein konzeptionelles Problem (Breyer und Buchholz, 2009).

Nach Atkinson (1970) werden Messgrößen von Ungleichheiten von vielen Ökonomen verwendet, um eine breite Palette von Fragen zu beantworten, wie zum Beispiel: Ist die Verteilung von Vermögen gleicher bzw. ungleicher als in der Vergangenheit? Sind unterentwickelte Länder mit größerer Ungleichheit verbunden als fortgeschrittene Länder?

Führen Steuern zu mehr Gleichheit in der Verteilung von Vermögen? Angemerkt sei hier, dass die oben erwähnten Fragen in der vorliegenden Arbeit nicht beantwortet werden, sondern dem Leser eine Idee gegeben werden soll, welche Fragen unter anderem mit Verteilungsmaßen beantwortet werden können. Kapitel vier befasst sich jedoch mit der Erbschafts- bzw. Vermögenssteuer (diese beiden Steuerarten stellen eine Möglichkeit dar, die Vermögenden zu besteuern, um dann die Erträge, beispielsweise an die ärmere- bzw.

mittlere Schicht umzuverteilen).

Nach Haughton und Khandker (2009) ist die Ungleichheit ein breiteres Konzept als die Armut, da Ungleichheit über die gesamte Bevölkerung definiert wird. Die einfachste Messung der Ungleichheit sortiert die Bevölkerung in arm und reich und zeigt den Prozentsatz der jeweiligen Verteilung (z. B. in Quintile – von den Ärmsten zu den Reichsten, oder in Dezile) (Haughton und Khandker, 2009).

An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass es nicht Bestandteil dieses Kapitels ist, zu erläutern, ob sich die Ungleichheit in den letzten Jahren erhöht hat oder nicht. Trotzdem soll kurz auf die Studie von Warner et al. (2014) die sich mit der Entwicklung der Ungleichheiten in den Jahren 1993 bis 2005 beschäftigt haben, eingegangen werden.

Das Ergebnis von Warner et al. (2014) zeigt, dass die Globalisierung die Ungleichheit nicht erhöht hat, wenn die Ungleichheit auf globaler Ebene gemessen wird. Zwischen 1993 und 2005 ist die Ungleichheit beständig zurückgegangen (gemessen durch den Gini Koeffizienten, siehe Abschnitt 2.2). Dieser Rückgang der weltweiten Ungleichheiten war das

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15 Ergebnis des Rückgangs der Ungleichheit zwischen den Ländern. Jedoch besteht der breite Konsens unter den Ökonomen und Analysten, dass das Niveau der globalen Ungleichheit hoch ist, wenn man sich auf Schätzungen des Gini Koeffizienten beruft, der weltweit in den Jahren 1980 bis 2000 zwischen 0.60 und 0.69 lag (Warner et al. 2014).

Abschnitt 2.2 und 2.3 nähert sich theoretisch und analytisch der Messung von Ungleichheit.

2.1. Exkurs: Wohlfahrtsökonomik

Die Wohlfahrtsökonomik ist ein Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre und beinhaltet die effiziente Ressourcenallokation (z. B. der wirtschaftliche Umgang mit volkswirtschaftlichen knappen Mitteln). Jedes Individuum verfügt über eine eigene Ausstattung – eine Verteilung die gegenüber einer anderen präferiert wird (z. B. Vermögen oder Einkommen) und Präferenzen (z. B. Konsum oder Lebensgestaltung). Ob diese Ausstattung gleich/gerecht bzw. ungleich/ungerecht ist, wird oft intuitiv beantwortet (Breyer und Buchholz, 2009).

In der Wohlfahrtsökonomik wurde zur Formulierung einiger Gerechtigkeitskonzepte der Gesellschaft hinsichtlich Verteilungen das Instrument der sozialen Wohlfahrtsfunktion entwickelt (Cezanne, 2005). Ziel des Instruments ist die Erfassung und Maximierung der gesellschaftlichen Wohlfahrt (Donges und Freytag, 2001). Dabei wird über eine (analytische) Nutzenfunktion jeder beliebigen Kombination von Ressourcen (Gütern) eine Zahl zugeordnet. Präferenzen von einzelnen Haushalten (Individuen) können damit modelliert werden. Die soziale Wohlfahrtsfunktion beschreibt den Gesamtnutzen der Bevölkerung in einer Volkswirtschaft und stellt die Zusammenfassung der Nutzenfunktion der einzelnen Haushalte (Individuen) dar. Das Aussehen der sozialen Wohlfahrtsfunktion hängt von der Gerechtigkeitsvorstellung ab (Cezanne, 2005). Zu den bekanntesten und oft angewendeten sozialen Wohlfahrtsfunktionen gehören die Utilitaristische und Rawls´sche.

2.1.1. Utilitarismus

Die utilitaristische Variante (Jeremy Bentham, 1748-1832) versucht „das größte Glück der größten Zahl“ anzustreben. Ziel des utilitaristischen Konzepts ist, dass es möglichst vielen Individuen gut geht. Zur Wohlfahrt trägt jedes Individuum in gleicher Weise bei. Abbildung 1 zeigt die Utilitaristische soziale Wohlfahrtsfunktion(Donges und Freytag, 2001). Je weiter außerhalb die Diagonale angesiedelt ist, desto größer ist der Nutzen.

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Abbildung 1: Utilitaristische soziale Wohlfahrtsfunktion (Quelle: eigene Darstellung, Donges und Freytag, 2011, S.63)

Nach Rawls entspricht der Utilitarismus nicht der Vorstellung von Verteilungsgerechtigkeit.

Im klassischen Utilitarismus wird der Gesamtnutzen betrachtet, der sich aus dem Nutzen der einzelnen Individuen ergibt - es spielt keine Rolle wie die Verteilung unter den Individuen aussieht. Es ist also vorstellbar, dass in einer Gesellschaft Minderheiten starke Benachteiligungen erfahren, jedoch eine Steigerung des Gesamtnutzens möglich ist. Aus utilitaristischer Sicht wäre dieser Fall geboten (Höffe 2008, Kymlicka 1997).

2.1.2. Rawls´sche Variante

Bei der Rawlsche Variante (siehe Abbildung 2) wird die gesellschaftliche Wohlfahrt vom Nutzen ihrer ärmsten Individuen bestimmt (dahinter steht die Vorstellung einer egalitären Gesellschaft) (Donges und Freytag, 2001). Rawls stellte in seinem Konzept unter anderem die Frage, wie gut es dem „schlechtest Gestellten“ einer Gesellschaft geht. Er schlussfolgerte, dass es dem „schlechtest Gestellten“ nicht noch schlechter gehen darf (Rawls, 1971).

𝑊 = 𝑚𝑖𝑛 𝑈𝑖 -> (1) Maximin-Wohlfahrsfunktion

Abbildung 2: Rawl´sche soziale Wohlfahrtsfunktion (Quelle: eigene Darstellung, Donges und Freytag, 2001, S.63)

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17 Zu den bekanntesten Verteilungsmaßen zählen der Gini Koeffizient und das Atkinson Maß.

Kapitel drei wird des Öfteren auf den Gini Koeffizient zurückgreifen. Das Atkinson Maß soll im Kapitel drei als weiteres Verteilungsmaß herangezogen werden. Grund für die Wahl dieser beiden Ungleichheitsmaße für die wissenschaftliche Auseinandersetzung im Rahmen dieser Masterarbeit, ist die starke Präsenz in der Fachliteratur (vgl. dazu: Atkinson, 1970;

Sen, 1997; Faik, 2007 und Heineman 2008). Aufgrund der Vergleichbarkeit mit anderen Studien, wurden diese beiden Ungleichheitsmaße für die vorliegende Arbeit gewählt.

Trotzdem ist darauf hinzuweisen, dass es weitere Modelle gibt, wie beispielsweise der Bergson-Samuelson-Ansatz (Bergson, 1938; Samuelson, 1947) oder der Arrow-Ansatz (Arrow, 1963), die ebenso eine Wohlfahrtsfunktion definieren. Ziel dieses Abschnittes ist es, den Gini Koeffizienten und die Lorenzkurve, die im Zusammenhang mit dem Gini Koeffizienten steht, zu erläutern. Auch das Atkinson Maß, das auf dem Konzept der sozialen Wohlfahrtsfunktion beruht, wird dargestellt.

2.2. Der Gini Koeffizient veranschaulicht durch die Lorenzkurve

Der Gini Koeffizient ist ein statistisches Maß und nach dem italienischen Statistiker Corrado Gini benannt. Er wurde für die Darstellung von Gleich- bzw. Ungleichverteilungen (Vermögensverteilung und Einkommensverteilung) entwickelt. Er wird vor allem in der Wohlfahrtsökonomie und in der Informationstheorie verwendet (Blümle, 1975; Heinemann, 2008).

Der Gini Koeffizient kann dem Bereich der relativen Konzentrationsmessung zugeordnet werden. Untersuchungsgegenstand ist, wie sich ein Großteil der gesamten Merkmalssumme auf einen kleinen Anteil an Merkmalsträgern verteilt. Das bedeutet, dass sich die relative Konzentration innerhalb der Bevölkerung mit der prozentuellen Verteilung (des Vermögens oder des Einkommens) befasst. Aussagen wie: „Auf die untersten 20 Prozent entfallen 5 Prozent des Vermögens“ können in diesem Zusammenhang interpretiert werden (Faik, 2007).

Der Gini Koeffizient nimmt einen Wert zwischen Null und Eins an. Null bedeutet eine vollkommene Gleichverteilung der Vermögen (der Einkommen): Jede Person verfügt über das exakt gleiche Vermögen. Der Wert Eins spiegelt eine absolut ungleichmäßige Verteilung wider (eine Person verfügt über das gesamte Vermögen). Je näher der Gini Koeffizient an Eins heranrückt, desto größer ist bzw. wird die Ungleichheit (Faik, 2007).

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18 Wie bereits erwähnt, steht der Gini Koeffizient mit der Lorenzkurve im Zusammenhang. Da sich der Gini Koeffizient direkt aus der Lorenzkurve entwickeln lässt, soll zum besseren Verständnis zunächst auf die Lorenzkurve eingegangen werden (Lüthi, 1981). Auf Basis dieser in der Ökonomie sehr gebräuchlichen Kurve (Faik, 2007) wird im Anschluss der Gini Koeffizient hergeleitet.

2.2.1. Die Lorenzkurve

Die Lorenzkurve dient zur grafischen Darstellung der (Un-) Gleichheit von Verteilungen. Je weiter außen sich die Lorenzkurve befindet, desto ungleicher ist die Verteilung (Krämer 2014/2015).

Bevor die Lorenzkurve visualisiert dargestellt werden kann, muss zunächst die Ausstattung, zum Beispiel von Vermögen, nicht absteigend geordnet werden, sodass y1 ≤……≤ yn. Auf der Abszisse (x-Achse) des Diagramms wird die relative kumulierte Häufigkeit (z. B.

Vermögen, aber in den meisten Fällen der Einkommensbezieher) dargestellt,

𝐹𝑖= 𝑖

𝑛 (2), kumulierte Häufigkeit der Einkommensbezieher)

wobei i den Index des jeweiligen (Vermögens)- oder Einkommensbeziehers und n die Gesamtzahl der Individuen bezeichnet. Auf der Ordinate (y-Achse) sind die dazugehörigen kumulierten Anteile am gesamten Vermögen oder Einkommen aufgetragen (Lüthi 1981).

Diese lassen sich nach Bleymüller et al. (2002) durch Gleichung 3 berechnen:

𝐿𝑖= 𝑦𝑗

𝑖𝑗 =1

𝑦𝑗

𝑛𝑗 =1

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Die Strecke, die diese Wertepaare verbindet, wird als Lorenzkurve bezeichnet, (siehe Abbildung 3). Hier stellt die diagonale Linie (Equality Diagonal) perfekte Gleichheit dar.

Anhand der Lorenzkurve lässt sich ableiten, wie viel Prozent des Gesamtvermögens oder Gesamteinkommens (Ordinate) sich auf welchen Anteil der Bevölkerung (Abszisse) verteilt.

Die Lorenzkurve muss stets durch die Punkte (0,0) und (1,1) führen, da Null Prozent der Bevölkerung Null Prozent des Vermögens oder Einkommens erhalten, und sich das gesamte Vermögen oder Einkommen auf die ganze Bevölkerung aufteilt. Weiters wird ersichtlich, dass im Falle der Gleichheit der Bevölkerungsanteil dem Anteil des Vermögens oder Einkommens entsprechen muss, um somit die Lorenzkurve durch eine Winkelhalbierende (45° Linie) darzustellen (Lüthi, 1981). Da das Vermögen oder Einkommen nicht absteigend

(19)

19 geordnet ist, das heißt, sich die Individuen umso weiter links befinden, je weniger Vermögen oder Einkommen sie besitzen, sind nach Mosler und Schmid (2006) folgende Eigenschaften der Lorenzkurve essentiell: Die Lorenzkurve muss monoton steigend sein. Außerdem muss sich daraus ergebend die Lorenzkurve unterhalb der Winkelhalbierenden befinden (um zu vermeiden, dass in der Lorenzkurve die ärmsten zehn Prozent über 40 Prozent des Vermögens oder Einkommens verfügen). Daraus ergibt sich die Voraussetzung, dass die Lorenzkurve umso weiter von der Winkelhalbierenden entfernt sein muss, je größer die Ungleichheit innerhalb der Verteilung ist (Bleymüller et al. 2002). Somit könnte man meinen, dass die Fläche zwischen der Winkelhalbierenden und der Lorenzkurve als Maß für die Ungleichheit sinnvoll erscheint (Bleymüller et al. 2002).

Dadurch kann sich der Gini Koeffizient motivieren, der sich im Gegensatz zur Lorenzkurve durch eine einzige Maßzahl ausdrücken lässt und dem Verhältnis des grauen Bereiches (zwischen Lorenzkurve und Winkelhalbierenden) zur Dreiecksfläche unterhalb der Winkelhalbierenden entspricht (siehe Abbildung 3). Somit ergibt sich, wenn als A die Fläche unterhalb der Winkelhalbierenden und als B (siehe Gleichung 4) der Bereich unterhalb der Lorenzkurve bezeichnet wird, für Lüthi (1981) folgende analytische Darstellung des Gini Koeffizienten:

G =𝐴−𝐵

𝐴 =0.5−𝐵

0.5 = 1 − 2 × 𝐵 (4)

oder allgemein:

𝐺 = 1 − 2 × 𝐿 𝐹 𝑑𝐹01 (5)

Wobei erwähnt werden soll, dass es eine Vielzahl von Formeln für den Gini Koeffizienten gibt.

Nach Mosler und Schmid (2006) hat der Gini Koeffizient folgende Eigenschaften:

1) Der Gini Koeffizient ist Null, wenn Gleichheit zwischen den Individuen herrscht. In diesem Fall entspricht die Lorenzkurve der Winkelhalbierenden, sodass der Zähler des Verhältnisses, das durch den Gini Koeffizienten beschrieben wird, Null wird.

2) Der Gini Koeffizient ist 𝟏 −𝟏

𝐧, wenn komplette Ungleichheit unter den Individuen herrscht. Bei vollkommener Ungleichheit verfügt ein Individuum über das gesamte Vermögen bzw. Einkommen.

(20)

20 3) Der Gini Koeffizient liegt zwischen Null und Eins.

Abbildung 3: Der Gini Koeffizient veranschaulicht durch die Lorenzkurve (Quelle: Hale, o.J., S.8)

Abbildung 4 zeigt vier Beispiele mit unterschiedlichen Flächengrößen. Die mit Rosa ausgefüllte Fläche kennzeichnet die verschiedenen Verteilungen der jeweiligen Bezugsgröße (hier Einkommen) und soll zum besseren Verständnis dienen, welche Formen die Lorenzkurve annehmen kann. Die Grafik d zeigt die Lorenzkurve als gerade diagonale Linie (auch bezeichnet als die Linie der Gleichheit – Equality Diagonal). Dies bedeutet, dass alle Menschen die gleiche Größe (von Vermögen oder Einkommen) haben. Wenn es eine Ungleichheit gibt, wie im Falle b, fällt die Lorenzkurve unter die Linie der Gleichheit.

Abbildung 4: Lorenzkurven für unterschiedliche Verteilungen (Quelle: Crashkurs Statistik, 2014)

(21)

21 Laut Faik (2007, S.105), lässt sich der Zusammenhang des Gini Koeffizienten und der Lorenzkurve wie folgt definieren:

„Der Gini Koeffizient reflektiert im Lorenzkurven-Zusammenhang das Verhältnis aus der Fläche zwischen der Gleichverteilungsdiagonale und der Lorenzkurve einerseits sowie der

Gesamtfläche unterhalb der Gleichverteilungsdiagonalen andererseits“.

In der folgenden Tabelle 1 werden die aktuellen Gini Werte, Stand 2011 (im Bezug zu Einkommen) der ausgewählten EU-Länder Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Österreich dargestellt (OECD, 2015a). Weiters werden die Gini Koeffizienten, Stand 2012 (im Bezug zur Vermögensungleichheit) dargestellt (DIW Berlin, 2014).

Tabelle 1: Gini Werte der ausgewählten EU-Länder, Indikator: Einkommen (Quelle: eigene Darstellung, OECD 2015a; DIW Berlin, 2014)

EU Land Gini Koeffizient (im

Bezug zu Einkommen)

Gini Koeffizienten (im Bezug zur Vermögensungleichheit)

Großbritannien 0.34 k. A.

Frankreich 0.31 0.68

Deutschland 0.29 0.78

Österreich 0.28 0.76

Wie aus der Tabelle 1 ersichtlich ist, liegt der Gini Koeffizient (im Bezug zu Einkommen) der ausgewählten EU Länder im Bereich von 0.28 bis 0.34. Österreich weist im Vergleich zu den anderen drei Ländern die gleichste oder am wenigsten ungleiche Verteilung auf. In Großbritannien ist die Verteilung, im Vergleich zu den anderen drei EU-Ländern, am ungleichsten. Betrachtet man die Gini Werte im Bezug zur Vermögensungleichheit, wird deutlich, dass die Ungleichheit in der Vermögensverteilung höher ausfällt, als zur Einkommensverteilung.

Nachdem die aktuellen Gini Werte gezeigt wurden, werden im Anschluss die dazugehörigen Lorenzkurven, hier für Österreich (Abbildung 5) und Deutschland (Abbildung 6), abgebildet.

Im Anschluss werden Argumente für und gegen den Gini Koeffizienten artikuliert, um eine reflexive Auseinandersetzung mit dem Maß zu gewährleisten.

Wie aus Abbildung 5 ersichtlich ist, besitzen die obersten zehn Prozent der Bevölkerung knapp 61 Prozent des gesamten Vermögens in Österreich. Die unteren 80 Prozent besitzen im Gegenzug „nur“ 23 Prozent des Vermögens.

(22)

22

Abbildung 5: Lorenzkurve Österreich, basierend auf den HFCS Daten (Quelle: Eckerstorfer et al. 2013b, S.10)

Abbildung 6: Lorenzkurve Deutschland (Quelle: Krämer, WS2014/2015)

Die Lorenzkurve für Deutschland zeigt, dass die Ungleichheit zugenommen hat (blaue Linie).

(23)

23 2.2.2. Vor- und Nachteile des Gini Koeffizienten

Der Gini Koeffizient stellt als Maß gleich mehrere Informationen bereit. Er ist wahrscheinlich das bekannteste und allgemein meist verwendete Maß in der ökonomischen Literatur zum Thema Gleich- bzw. Ungleichheit. Er ermöglicht den direkten Vergleich zweier Populationen, unabhängig von deren Größe. Mit anderen Worten: Der Gini Koeffizient ermöglicht den direkten Vergleich von Gleich- bzw. Ungleichheiten in einem Land (aber auch in einem Klassenzimmer). Auch wenn die eigentliche formelle Berechnung des Gini Koeffizienten anfangs etwas komplex erscheint, ist die visuelle Beschreibung elegant und leicht zu verstehen. Jedoch leidet der Gini Koeffizient unter dem Mangel einer „echten Null“ und der Notwendigkeit für einen Kontext. Während eine Verteilungspolitik, in der angenommen, jede Person unter der Armutsgrenze 1000 Dollar bekommt, echte Implikationen zeigt, sind die Auswirkungen einer fünf-prozentigen Reduktion des Gini Koeffizient viel unklarer (Hale, o.J.).

Haughton und Khandker (2009) kritisieren am Gini Koeffizienten, dass er nicht leicht zerlegbar ist, um detailliertere Ursachen der beschriebenen Ungleichheit aufzuzeigen. Daher ist der Gini Koeffizient für die beiden Autoren nicht ganz zufriedenstellend. Um diese Unzufriedenheit zu argumentieren, nennen Haughton und Khandker (2009) Kriterien, die ein gutes Maß für die Darstellung von Ungleichheiten erfüllen sollte:

 Mean Independence: Wenn alle Einkommen verdoppelt werden würden, würde sich das Ungleichheitsmaß nicht ändern. Der Gini Koeffizient würde sich allerdings ändern.

Laut Blümle (1975) ist dieses Kriterium ein weiterer Nachteil des Gini Koeffizienten, da er nicht auf proportionale Änderungen reagiert, sondern nur auf prozentualen Anteilen aufbaut.

 Population size independence: Wenn sich die Population ändert und sonst alles gleich bleiben würde, sollte sich das Maß der Ungleichheit nicht ändern. Der Gini Koeffizient würde sich auch hier ändern (Haughton und Khandker, 2009).

 Symmetry: Wenn Individuen ihr Einkommen tauschen, sollte es keine Veränderung im Maß geben. Der Gini Koeffizient würde sich hier allerdings, ebenso wie bei den beiden oben genannten Punkten, ändern (Haughton und Khandker, 2009).

Der Gini Koeffizient bleibt eine Zahl und hängt davon ab, welche Bezugsgrößen miteinberechnet werden bzw. wie die Interpretation erfolgt. Die Interpretation einzelner Gini

(24)

24 Koeffizienten erweist sich meist als schwierig, da es keine klar definierten Regeln gibt, ab welchem Wert eine Verteilung konzentriert oder unfair ist. Sinnvoller ist die Auflistung mehrere Gini Werte von Ländern, um diese dann zu vergleichen.

Laut Bohnet (1999) hat sich der Gini Koeffizient als aussagefähige Kennziffer zur Beschreibung der relativen Gleich- bzw. Ungleichverteilung bewährt. Ermöglich wird unter anderem, eine Aussage darüber zu treffen, ob sich eine empirisch ermittelte Verteilung der gewünschten angenähert, oder von ihr entfernt hat (Bohnet, 1999).

Der Gini Koeffizient ist ein statistisches Maß zur Berechnung der Ungleichheitsverteilung und drückt sich in einem Wert zwischen Null und Eins aus. Dies kann unter anderem zu Fehlinterpretationen führen, wenn keine sachgemäße Veranschaulichung vorliegt.

Beispielsweise kann es passieren, dass verschiedene Lorenzkurven den gleichen Gini Wert aufweisen. Verteilungsmaße wie der Gini- Koeffizient entstehen aus aggregierten Daten und versuchen die Komplexität in einem Sachverhalt zu reduzieren. Der damit verbundene Informationsverlust kann somit zu Fehlinterpretationen führen.

2.3. Das Maß von Atkinson

Schon 1970 schrieb Atkinson über die Messung von Ungleichheiten. Allgemein versuchte er in seiner Publikation (On the Measurement of Inequality, 1970), die Probleme der Messung von Ungleichheiten in der Vermögens- bzw. Einkommensverteilung zu untersuchen und kam zu dem Fazit, dass die meisten Verteilungsmaße unzureichend sind. Laut Atkinson (1970) liegt das Hauptproblem im Vergleich von zwei Häufigkeitsverteilungen eines Attributes (z. B.

Einkommen). In nahezu allen empirischen Arbeiten ist der herkömmliche Ansatz die Verwendung von Verteilungsmaßen (z. B. der Gini Koeffizient) ohne expliziten Grund für die Bevorzugung des gewählten Maßes. Dalton (1920) legte das Konzept der sozialen Wohlfahrtsfunktion vor. Auf dieser Wohlfahrtsfunktion beruht das Atkinson Maß. Atkinson (1970) konzentrierte sich vor allem auf die Annahmen und auf die Form der Funktion, die für die Wahl des Maßes implizit ist.

Mit dem Atkinson Maß (1970) werden einige Ungleichverteilungsmaße (Klassen) bezeichnet, mit denen unter anderem die Vermögensungleichheiten in einer Gesellschaft berechnet werden können. Jedem Atkinson-Maß liegt eine konkave Nutzenfunktion zugrunde. Von dieser zugrunde gelegten Nutzenfunktion kann bestimmt werden, wie stark das Atkinson- Maß auf Ungleichheiten reagiert. Üblicherweise wird ein (Gewichtungs-)Parameter ε (Epsilon, dieser misst die Aversion gegen die Ungleichheit) festgelegt, und gibt an wie groß

(25)

25 der Wohlfahrtsunterschied eines zusätzlichen Euros zwischen einem Individuum mit einem hohem und einem niedrigen Vermögen ist. Je größer Epsilon ist, desto stärker reagiert das Atkinson-Maß auf Ungleichheit. ε=0 bedeutet, dass die Verteilung der Vermögen gesellschaftlich unerheblich ist. In seinem Paper definiert Atkinson das Atkinson Maß wie folgt (Atkinson, 1970; S.251).

𝐴 = 𝐴𝜀= 𝐴𝜀 𝑦1, … , 𝑦𝑛 =

1

1 −1𝜇 1𝑛 𝑛𝑖=1𝑦𝑖1−𝜀 1/(1−𝜀) 1 −1

𝜇( 𝑛𝑖=1𝑦𝑖)1/𝑛

(6), Atkinson Maß

für 𝜀 = 0, für ε>0 ∧ ε≠1, für ε=1,

wobei yi das individuelle Einkommen (i= 1,2….N) und µ das Durchschnittseinkommen widergibt.

Nach Lüthi (1981) ist das Maß von Atkinson, welches als relatives Ungleichheitsmaß invariant gegenüber relativen Transformationen ist, definiert als:

𝐴𝜀 = 1 −𝑦𝜀

𝑦 , (7)

wobei ye das „äquivalente Einkommen bei Gleichverteilung“ darstellt. Ye entspricht demjenigen Einkommen, das bei der Gleichverteilung der Einkommen genau das Wohlfahrtsniveau generiert, das gegenwärtig herrscht. Geht man von einer sozialen Wohlfahrtsfunktion mit konstanter Elastizität (siehe Gleichung 6) aus, stellt ye eine von Epsilon abhängige Größe dar. Findet ein Transfer zwischen Personen statt, die sich sehr in ihrem Einkommen unterscheiden, kann es aufgrund der Tatsache, dass der soziale Grenznutzen der vergleichsweise schlechter gestellten Person größer ist, durchaus der Wohlfahrtstellung gerecht werden. Das heißt, dass die Wohlfahrt bleibt, wenn dem schlechter gestellten Transferempfänger weniger gegeben wird, als dem besser gestellten weggenommen wird. Je höher der Parameter Epsilon gewählt wird, desto mehr muss dem besser gestellten weggenommen werden, wenn man dem schlechter gestellten eine Einheit zukommen lässt und die Wohlfahrt unverändert bleiben soll. Daraus ergibt sich, dass Epsilon auch oft als „Abneigung gegenüber relativer Ungleichheit“ bezeichnet wird (Lüthi, 1981).

𝑈(𝑦𝑖) =1−𝜀1 𝑦𝑖1−𝜀 (8)

(26)

26 Epsilon charakterisiert hier die Reaktionen auf einen Transfer, welcher von einer Person zu einer vergleichsweise schlechter ausgestatteten Person vorgenommen wird (Lüthi, 1981).

Nach Breyer und Buchholz (2009) gibt es für Epsilon keinen objektiven Wert. Trotzdem wurde es für die Wissenschaft möglich, flexible funktionale Formen zu entwickeln, die in der Lage sind, verschiedene Zielsetzungen zu berücksichtigen. Darin liegt der herausragende Beitrag von Atkinson zur Messung von Ungleichheit (Breyer und Buchholz, 2009).

Nachdem nun zwei gebräuchliche Verteilungsmaße vorgestellt und diskutiert wurden, beschäftigt sich das nächste Kapitel (drei) mit der historischen und aktuellen Vermögensverteilung in den ausgewählten EU-Ländern.

(27)

27

3. Empirie: Vermögensverteilungen in ausgewählten EU-Ländern

Im vorliegenden Kapitel drei wird die Vermögensverteilung anhand von vier ausgewählten EU-Ländern (Großbritannien – Abschnitt 3.3, Frankreich – Abschnitt 3.4, Deutschland - Abschnitt 3.5 und Österreich – Abschnitt 3.6) vorgestellt. Somit wird eine internationale Vergleichbarkeit der Daten möglich.

Die historischen Hintergründe der Vermögensverteilung, die vor allem durch Piketty (2014), speziell für Großbritannien und Frankreich seit dem 18. Jahrhundert bis zum Jahre 2010 verfügbar sind sowie die derzeitige vorhandene Datenlage (Zeitrahmen 2009 bis 2015) für die vier gewählten Länder, werden erläutert.

Die weiteren Daten stützen sich auf empirische Analysen und Dokumentationen (siehe Messverfahren und Datenbasis) und sollen dem Leser einen Überblick über die derzeitige Vermögensverteilung in den vier Ländern geben. Bevor mit der Betrachtung der einzelnen EU-Länder begonnen werden kann, werden die essentiellen Begriffe bzw. Größenordnungen im Bezug auf die Vermögensverteilung definiert sowie die gegenwärtigen Institutionen bzw.

Einrichtungen, die sich mit der Verteilungsfrage der Vermögen beschäftigen, vorgestellt.

3.1. Begriffe und Größenordnungen

Vermögen wird hier auf Basis der Literatur von vier Sichtweisen betrachtet: Das Bruttovermögen bezeichnet das Vermögen (Sach- und Finanzvermögen) einschließlich der Schulden, das Nettovermögen bezeichnet das Bruttovermögen abzüglich der Schulden, das Privatvermögen beschreibt das für private Zwecke dienende Vermögen. Unter dem Begriff Gesamtvermögen wird die Summe aller Vermögenspositionen verstanden, die errechnet wird (vgl. Wirtschaftslexikon Gabler, 2015).

In den letzten Jahren hat sich eine Vielzahl von Größenordnungen etabliert, die versuchen, die Bevölkerung in Bezug auf ihre Vermögen darzustellen. Natürlich sind diese Begriffe allgemeiner Natur und diskussionswürdig (Piketty, 2014). Die gängigsten Formulierungen werden im Anschluss an Piketty (2014) erläutert.

die reichsten 10 Prozent (die Oberschicht, (Top 10 % wealth share)),

 davon: die reichsten 1 Prozent (die herrschende Schicht, (Top 1 % wealth share )),

 davon: die folgenden 9 Prozent (die wohlhabende Schicht),

(28)

28

die 40 Prozent der Mitte (die Mittelschicht (hier ist zu betonen, dass die Mittelschicht laut Piketty (2014) keine vermögende Personengruppe darstellt3) und,

die ärmsten 50 Prozent (die Unterschicht)

Dennoch stützen sich die meisten Analysen auf statistische Begriffe wie den des Dezils (gleichzusetzen mit: die obersten zehn Prozent, die mittleren 40 Prozent, die unteren 50 Prozent) oder den des Perzentils (Hundertstelwerte), da ihre Einsetzbarkeiten sehr vielfältig sind und sie aussagekräftige Indikatoren darstellen, um die Ungleichheiten in Gesellschaften einzuschätzen (z. B. um die Zahl der Personen zu nennen, die sehr hohe Vermögen aufweisen) (Piketty, 2014).

Dezile werden beispielsweise verwendet, um die weit stärkere Konzentration der Nettovermögen pro Kopf zu verdeutlichen. Es ist hilfreich, wenn man die Personen nach der Höhe ihres Nettovermögens aufreiht, um somit die Anteile von Zehnteln der Bevölkerung ermitteln zu können. Man nennt dies eine Dezilsverteilung. Bei einer Gleichverteilung der Vermögen würde jedes Zehntel der Bevölkerung auch ein Zehntel der Nettovermögen pro Kopf besitzen. Die Abweichungen hiervon visualisieren die Ungleichheit (Hauser und Krämer, 2012).

Weitere Darstellungen von Vermögensverteilungen gelingen durch Vermögensklassen;

hierbei wird die Bevölkerung in Vermögenskategorien/Gruppen (z. B. Untere Hälfte, Obere Mitte, Vermögende und die Top fünf Prozent) eingeordnet (siehe Abbildung 18) (Eckerstorfer et al. a, b; Andreasch et al. 2012).

3.2. Messverfahren und Datenbasis

Aufgrund der fehlenden bzw. erst kürzlich publizierten Daten zur Vermögensverteilung ist es (noch) nicht möglich, ein fundiertes Gesamtbild über die Vermögensverteilung zu kreieren.

Daraus ergibt sich die Notwendigkeit weiterer Forschung. Durch das steigende Interesse der Öffentlichkeit, der Politik sowie von Forschungseinrichtungen gibt es großes Potential, den Wissensstand der Vermögensverteilung auszubauen. Beispielsweise sind Steuerbelege und Vermögensverzeichnisse, je nach betrachtetem Land, länger oder kurzfristiger vorhanden.

Historische und wirtschaftspolitische Prozesse geschehen differenziert und führen ebenfalls zu Unterschieden in der Verteilung von Vermögen. Als problematisch stellt sich auch die

3 Nach Selbsteinschätzungen, zählt sich die Mittelschicht oft zu den vermögenderen Personen bzw. Haushalten.

(29)

29 Erfassung der hohen Vermögen heraus. Nicht immer kann vollständige Information, Richtigkeit und Transparenz bei Erhebungen gewährleistet werden.

Durch die Verbesserung computergestützter Auswertungsmethoden sowie allgemein durch die steigende Verfügbarkeit von Erhebungsdaten, lassen sich die Ungleichheiten in der Verteilung von Vermögen zusehends besser erfassen (Eckerstorfer et al. 2013a). Im Folgenden werden Institutionen bzw. Einrichtungen, die sich mit der Verteilung von Vermögen befassen, kurz vorgestellt. Auf die Ergebnisse ihrer Forschungen wird in Kapitel drei zurückgegriffen.

3.2.1. Der Household Finance and Consumption Survey 2013

Der Household Finance and Consumption Survey (HFCS Report) der europäischen Zentralbank (EZB) stellt die erste umfassende Erhebung zu Vermögen privater Haushalte in 15 EU-Ländern (mit Ausnahme von Irland und Estland), darunter auch Österreich, Frankreich und Deutschland, dar und erlaubt damit einen bislang nicht möglichen Einblick in die Vermögenssituation der Privathaushalte. Somit ermöglicht der HFCS Report erstmalig eine genaue Analyse der Vermögensbestände (Sachvermögen, Finanzvermögen, Verbindlichkeiten und Ausgaben privater Haushalte) bzw. der Vermögensverteilung im Euroraum (Eckerstorfer et al.; 2013a).

Der HFCS Report ist ein gemeinsames Datenerhebungs- und Forschungsprojekt der EZB und der nationalen Notenbanken der Eurozone. Der HFCS Report wurde im Zeitraum von 2008 bis Mitte 2011 durchgeführt und liegt seit April 2013 vor (Andreasch et al. 2013). Vor allem die prinzipielle Vergleichbarkeit der Daten lässt wertvolle Vergleiche zwischen den EU- Ländern zu (Eckerstorfer et al. 2013a). Das Hauptziel des HFCS ist es, Informationen zur Struktur der Vermögensbestandteile und Verbindlichkeiten der Haushalte zu erlangen (ÖNB, 2015).

Dennoch muss erwähnt werden, dass trotz der weitgehenden Harmonisierung der Daten einige Unterschiede aufgrund nationaler Besonderheiten zu berücksichtigen sind.

Insbesondere spielen historische, institutionelle und methodische Unterschiede der verschiedenen Länder eine wichtige Rolle (Andreasch et al. 2013). Hinzu kommt, dass die Befragungen auf freiwilliger Ebene erfolgten und somit die Gefahr von Informationsdefiziten entstehen können bzw. auch realistisch sind, sodass beispielsweise die Oberschicht (auch als oberer Rand bezeichnet) und die Verteilung von Finanzvermögen nur unzureichend abgedeckt werden können (Andreasch et al. 2012).

(30)

30 Durch den HFCS Report gibt es, wie bereits erwähnt, erstmalig Daten zur Vermögensverteilung. Dies zeigt, dass das Thema Vermögensverteilung wissenschaftlich und wirtschaftspolitisch bisher kaum von Bedeutung war. Auch die Debatte um Steuern (siehe Kapitel vier) interagiert mit dem Thema der ungleichen Vermögensverteilung. Weiters lässt sich vermuten, dass die Bevölkerung nur wenig über die tatsächliche Verteilung von Vermögen weiß (für mehr Informationen dazu siehe Andreasch et al. 2012.).

Wie bereits bei der Begriffsdefinition festgehalten wurde, wird Vermögen aus verschiedenen Sichtweisen betrachtet. Abbildung 7 zeigt die Vermögensbilanz der privaten Haushalte nach dem HFCS Report. Das Sachvermögen setzt sich unter anderem aus Immobilien, Fahrzeugen und Wertgegenständen zusammen. Das Finanzvermögen beinhaltet unter anderem Sparbücher, Lebensversicherungen und Wertpapiere.

Abbildung 7: Vermögensbilanz der privaten Haushalte nach dem HFCS Report (Quelle: Andreasch et al. 2012, S.255)

(31)

31 3.2.2. Der D.A.CH Vermögensreport

Die Valluga AG betreibt internationale Vermögensforschung, welche sich insbesondere den Millionären und deren Vermögen widmet. Basierend auf der Forschung wird jährlich4 der sogenannte D.A.CH Vermögensreport erstellt (Valluga AG, 2015). Der D.A.CH Report (D für Deutschland, A für Austria und CH für Schweiz) erforscht die Anzahl und das Vermögen der Millionäre in den oben genannten Ländern, wobei für die vorliegende Arbeit nur Österreich und Deutschland relevant und von Interesse sind. Ein Millionär im Sinne des Reports weist ein Finanzvermögen von mindestens einer Million Euro auf (ohne eigengenutzte Immobilien).

Die statistische Auswertung erfolgt unter anderem durch folgende Inhalte: Vermögen als reines Finanzvermögen, Investmentverhalten der Millionäre und modifizierte Lorenzkurven- Modelle (hierbei werden die Gini Koeffizienten für die Einkommensverteilungen der jeweiligen Länder herangezogen), die die Vermögensverteilung der Bevölkerung berechnen (Valluga D.A.CH-Vermögensreport 2011).

3.2.3. Das Sozio-ökonomische Panel

Das Sozio-ökonomische Panel (SOEP) ist eine repräsentative, jährlich wiederholte Befragung (seit 1985), die im Auftrag des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin stattfindet. Hierbei werden in Deutschland etwa 30.000 Personen unter anderem über ihre Vermögensbestände befragt (DIW Berlin, 2015a).

3.2.4. Thomas Piketty und Das Kapital im 21. Jahrhundert

Thomas Piketty (2014) schuf mit seinem Werk „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ eine herausragende historische Datenbasis zur Vermögensverteilung. In der vorliegenden Arbeit wird auf die Daten zu Großbritannien und Frankreich zurückgegriffen. Er untersuchte die Veränderungen der Vermögensverteilungen seit dem 18. Jahrhundert.

Bevor mit der Darlegung der einzelnen EU-Länder begonnen wird, soll darauf hingewiesen werden, dass mit anhaltender hoher Vermögensungleichheit auch weitere Ungleichheiten entstehen können. Dies zeigt sich dadurch, dass dem individuellen Vermögen laut Hauser (2007) eine Vielzahl an Funktionen zukommen. Dadurch lässt sich auch das ökonomische und gesellschaftliche Interesse an Vermögen und dessen Verteilung ableiten (DIW Berlin, 2014).

4Der D.A.C.H Vermögensreport für die Jahre 2012 und 2013 ist nur per Anfrage an die Valluga AG erhältlich.

(32)

32

 Die Einkommensfunktion: Durch Vermögenserträge kann zusätzliches Einkommen erwirtschaftet werden (Hauser, 2007).

 Die Nutzungsfunktion: Wohneigentum kann beispielsweise weiteren Nutzen schaffen (Hauser, 2007).

 Die Sicherungsfunktion: Das Vermögen kann bei Einkommensausfällen dienen (zum Beispiel alltäglicher Konsum) (Hauser, 2007).

 Die Machtfunktion: Hohe Vermögen können wirtschaftliche und politische Macht verleihen (Hauser, 2007).

 Die Vererbungsfunktion: Vermögen kann als Instrument der intergenerationalen Übertragung dienen (Hauser, 2007).

(33)

33

3.3. Die Vermögensverteilung in Großbritannien

Kurzes Länderprofil

Großbritannien (drittgrößte Volkswirtschaft der EU) ist eine parlamentarische Monarchie und weist eine Fläche von 244.820 km2 auf. Im Jahre 2014 betrug das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2.827,51 Milliarden US Dollar. In Großbritannien leben 63.705.000 Menschen (Stand 2012) (Statista, 2015).

Unter der Regierungszeit (1979 bis 1990) von M. Thatcher gab es eine besondere Zunahme der Ungleichheit (Der Spiegel Online, 10.08.2011). Dass die Ungleichheit in Großbritannien in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten stetig zugenommen hat, wird auch durch Sturm (2013) empirisch bestätigt.

Für 2011 liegen folgende Verteilungswerte der Vermögen laut der britischen Statistikbehörde vor: Die wohlhabendsten zehn Prozent der Briten verfügten über 44 Prozent des bekannten Vermögens, die untere Hälfte besitzt insgesamt 13 Prozent. Die Hilfsorganisation Oxfam berichtete 2014, dass die fünf reichsten Familien mehr besitzen als die ärmsten 20 Prozent der Bevölkerung. Diese 12,6 Millionen Menschen besitzen gemeinsam 28,1 Milliarden Pfund.

Hingegen besitzen die fünf reichsten Familien circa 28,2 Milliarden Pfund (Der Spiegel Online, 17.03.2014).

Der aktuelle Wealth Report 2015 (Knight, 2015) schreibt, dass in Großbritannien 17 UHNWIS5 per 100.000 Menschen leben. Großbritannien, eine der in den letzten Jahren am schnellsten wachsenden Volkwirtschaften der G7 Länder, wird in Zukunft (bis circa 2024) etwa 100 Milliardäre beheimaten und zu einer Drehscheibe der Milliardäre der Welt werden (Knight, 2015).

Auch der renommierte Ökonom A. B. Atkinson beschäftigte sich schon lange mit dem Thema der Ungleichheit (siehe Atkinson, 1970, 1974), auch in Bezug auf Vermögen. Das Verhältnis zwischen Vermögen (personal wealth) und Einkommen (personal wealth exclusive net housing wealth) hat sich in Großbritannien seit den 1970er Jahren mehr als verdoppelt (siehe Abbildung 8) (Atkinson, 2014).

5UHNWIS steht für Ultra High Net Worth Individuals und bezieht sich auf Personen die ein Anlagevermögen von mind. 30 Millionen Dollar mit Ausnahme von personenbezogenen Sach- und Finanzvermögen aufweisen. Diese Gruppe umfasst die vermögendsten Personen der Welt (vgl. http://www.investopedia.com/terms/u/ultra-high-net- worth-individuals-uhnwi.asp) [Zugriff im Juli 2015].

(34)

34

Abbildung 8: Personal wealth vs. Personal wealth exclusive net housing wealth (Quelle: Atkinson, 2014, S.35)

Abbildung 9 zeigt, dass die Ungleichheit von Vermögen des obersten Prozent für etwa 50 Jahre (1920-1970) rückläufig war. Die 1970er Jahre waren laut Atkinson (2014) ein Wendepunkt der Ungleichheit in Großbritannien. Die Vermögenskurve zeigt ein Ansteigen, ein Absteigen und ein wiederholtes Ansteigen der Ungleichheit an, auch eine U-Kurve genannt (Atkinson, 2014).

Abbildung 9: Share of top 1 per cent in total wealth (Quelle: Atkinson, 2014, S.18)

(35)

35 Die Bedeutung der Vermögen ist laut Atkinson (2014) größer geworden und es kann erwartet werden, dass die Übertragung von Vermögen durch die Vererbung steigen wird.

Seit den 1910er Jahren gibt es für Großbritannien detaillierte Erbschaftssteuerstatistiken.

Piketty (2014) ergänzte diese Daten durch Schätzungen und kam zum Ergebnis, dass in Großbritannien ein allgemeines Ungleichheitsniveau herrscht. Im Zeitraum von 1810 bis 1870 lag der Anteil des obersten Dezils (hier Top 10% wealth share) auf etwa 85 Prozent des Gesamtvermögens und stieg im Zeitraum um 1900 bis 1920 auf über 90 Prozent. Der Anteil des obersten Perzils (hier Top 1% wealth share) in den Jahren 1810 und 1870 wuchs von 55-60 Prozent auf circa 70 Prozent zwischen 1910 und 1920 (siehe Abbildung 10). Auch wenn die Quellen insbesondere für das 19. Jahrhundert lückenhaft sind, war die Vermögenskonzentration im 19. Jahrhundert extrem hoch und hielt bis 1914 konstant an.

Heute besitzt das oberste Dezil 70 Prozent des Gesamtvermögens (Piketty, 2014).

Abbildung 10: Die Ungleichheit der Vermögen in Großbritannien, 1810-2010 (Quelle: Piketty, 2014, S.458)

Historisch betrachtet kann gesagt werden, dass der Anteil des obersten Dezils vor dem Ersten Weltkrieg mehr als 90 Prozent des Gesamtvermögens betrug und in den 1970er Jahren auf etwa 60-65 Prozent gesunken ist. Im 20. Jahrhundert ist der Anteil des obersten Perzentils regelrecht eingebrochen (Piketty, 2014).

(36)

36

3.4. Die Vermögensverteilung in Frankreich

Kurzes Länderprofil

Frankreich (fünfgrößte Volkswirtschaft der Welt bzw. zweitgrößte Volkswirtschaft der EU) ist ein demokratischer zentralistischer Einheitsstaat und weist eine Fläche von 668.763 km2 auf.

Im Jahre 2014 betrug das BIP 2.134,5 Milliarden Euro. In Frankreich leben derzeit 63,95 Millionen Menschen (Stand 2014) (Statista, 2015).

Für Frankreich ist eine lückenlose Untersuchung der Vermögensverteilung seit dem Ende des 18. Jahrhunderts möglich. Die Voraussetzung dafür wurde mit der Einführung einer Schenkungs- und Erbschaftssteuer (1791) sowie der Einführung von Vermögensverzeichnissen geschaffen. Ziel dieser Reform waren nicht nur die daraus resultierenden Steuereinnahmen sondern auch sämtliche Vermögensübertragungen zu erfassen, um somit jedem die uneingeschränkte Ausübung seines Eigentumsrechts zu garantieren. Diese ergiebige Quelle, die in den letzten beiden Jahrhunderten von den Steuerbehörden selbst angelegt wurde und die Auswertungen von Steuererklärungen durch Piketty (2014), stellen diese historische Datenbasis dar (Piketty, 2014).

In Abbildung 11 wird die historische Entwicklung der Vermögenskonzentration in Frankreich von 1810 bis 2010 dargestellt und zeigt die Hauptergebnisse von Piketty (2014). Von 1914 bis 1945 gibt es keine erkennbaren Tendenzen zum Abbau der Ungleichheit der Vermögen.

Es lässt sich sogar ein leichter Drift zur Verstärkung erkennen, die über das ganze 19.

Jahrhundert hinweg andauert und ein leichter Anstieg der Ungleichheit zwischen 1880 und 1913. In Zahlen bedeutet dies, dass das oberste Dezil zu Beginn des 19. Jahrhunderts bereits über 80-85 Prozent des Gesamtvermögens besitzt. Im 20. Jahrhundert sind es schon fast 90 Prozent. Betrachtet man das oberste Perzentil in den Jahren 1900 bis 1920, lässt sich feststellen, dass dieser einen Anteil von 60 Prozent des Gesamtvermögens besitzt. Es herrschte also schon im 18. wie im 19. Jahrhundert und bis zum Ersten Weltkrieg eine extreme Vermögenskonzentration (die nach Piketty nicht nur Frankreich allein betrifft). Heute besitzt das oberste Dezil 60-65 Prozent des Gesamtvermögens (Piketty, 2014).

(37)

37

Abbildung 11: Die Vermögensungleichheiten in Frankreich, 1810-2010 (Quelle: Piketty, 2014, S.453)

Wie in Abbildung 11 ersichtlich, waren die Vermögensungleichheiten bis zum Ersten Weltkrieg enorm, wuchsen immer mehr an, nahmen jedoch dann wieder ab und beginnen ab dem 21. Jahrhundert wieder zu wachsen. Die Konzentration der Vermögen (-Einkommen) hat sich von den Schocks der Jahre 1914 bis 1945 nie erholt. 1910 betrug der Anteil des obersten Dezils 90 Prozent des Gesamtvermögens und fiel zwischen 1950 bis 1970 auf 60- 70 Prozent zurück. Betrachtet man das oberste Perzentil, war der Verlust noch größer: von 60 Prozent auf 20 bis 30 Prozent des Gesamtvermögens. Der Erste Weltkrieg stellte einen Bruch im Trend dar. Trotzdem ist die Vermögensungleichheit ab den 1980er Jahren wieder gewachsen. Durch die finanzielle Globalisierung wird es immer schwieriger die Verteilung der Vermögen im nationalen Kontext zu messen. Die Vermögensungleichheit wird im 21.

Jahrhundert mehr auf globaler Ebene betrachtet werden müssen. Historisch gesehen ist die Vermögensungleichheit heute deutlich geringer als sie es vor einem Jahrhundert war. Ein Grund dafür ist, dass es inzwischen eine vermögende Mittelschicht gibt (Piketty, 2014).

Nach Piketty (2014) und der Datenlage von 2010/2011 beläuft sich der Anteil der reichsten zehn Prozent am Gesamtvermögen auf 62 Prozent, jener der ärmsten 50 Prozent auf vier Prozent. Das durchschnittliche private Vermögen teilt sich in Immobilienbesitz sowie in Geld- und Betriebsvermögen (Piketty, 2014).

In Frankreich besaß das reichste Prozent im Jahr 2013 18 Prozent des gesamten Vermögens (Hans Böckler Stiftung, 2015 und HFCS, 2013).

(38)

38 Wie bereits erwähnt, entwickelte sich die Akkumulation von Vermögen unter anderem durch die Vererbung. Da für Frankreich eine bemerkenswerte Datenbasis vorhanden ist, ist es möglich, den Anteil des ererbten Vermögens am Gesamtvermögen von 1850 bis 2010 darzustellen (siehe Abbildung 12). Im 19. Jahrhundert lagen die ererbten Vermögen bei 80- 90 Prozent des Gesamtvermögens, im 20. Jahrhundert ist dieser Anteil auf 40-50 Prozent gesunken. Allgemein steigt der Anteil der ererbten Vermögen am Gesamtvermögen seit den 1970er Jahren und könnte im 21. Jahrhundert wieder auf 80-90 Prozent steigen. In Frankreich macht das ererbte Kapital im Jahr 2010 etwa zwei Drittel des Privatkapitals aus (nur ein Drittel stammt aus Ersparnissen). Für die Zukunft bedeutet dies, dass der Anteil der ererbten Vermögen bis 2020 über 70 Prozent beträgt (Piketty, 2014).

Abbildung 12: Anteil der ererbten Vermögen am Gesamtvermögen in Frankreich, 1850-2010 (Quelle: Piketty, 2014, S.533)

3.4.1 Fazit für Großbritannien und Frankreich

Für Großbritannien und Frankreich ist es aufgrund zahlreicher Schätzungen des Nationalvermögens möglich in der wissenschaftlichen Betrachtung des Vermögens bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts zurückzugehen. Darüber hinaus stellen diese beiden Länder die wichtigsten Kolonial- und Finanzmächte im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20.

Jahrhunderts dar (Piketty, 2014). Nach der Auffassung Pikettys (2014) ist die Entwicklung der Vermögenskonzentration in Frankreich sowie in Großbritannien sehr ähnlich verlaufen.

Seit den 1970er Jahren hat die Ungleichheit wieder sprunghaft zugenommen, natürlich mit Abweichungen zwischen den einzelnen Ländern, aufgrund von institutionellen und

Referenzen

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