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4.3.El Niño

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Universität Regensburg

Seminar Klima und Wetter

Wintersemester 09/10

El Niño

13.11.2009 Christina Quest

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Inhaltsangabe

1. Einleitung………3

2. ENSO……….….3

3. Entstehung………..………5

4. Fernwirkung………7

5. Messung………..………8

6. Rekonstruktion früherer El Niños………...………9

7. Folgen für Natur und Wirtschaft………...………10

8. El Niño im Klimawandel ……….………10

9. Fazit………..………11

10. Literaturliste……….………12

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1. Einleitung

Bei El Niño handelt es sich um ein Klimaphänomen im äquatorialen, pazifischen Raum.

Während eines El Niños erwärmt sich der zentrale und östliche Pazifik und die Niederschlagsmengen in den angrenzenden Regionen ändern sich. Dies passiert durchschnittlich alle vier Jahre.

Der Name El Niño, was auf spanisch Christkind bedeutet, stammt von peruanischen Fischern, die in der Weihnachtszeit eine Erwärmung des sonst kalten Küstenwassers bemerkten.

Da der Pazifik der größte Ozean unseres Planeten ist, hat eine Änderung der dortigen Wetterlage auch Konsequenzen über den pazifischen Raum hinaus. Da ein El Niño eine Änderung der üblichen Witterungsverhältnisse darstellt, richtet er regelmäßig große Schäden in Natur und Wirtschaft an.

Man geht davon aus, dass es El Niños bereits seit ca. 40000 Jahren gibt. Heutzutage ist es vor allem von Interesse El Niños vorherzusagen und herauszufinden, wie sich dieses Phänomen unter dem Klimawandel entwickeln wird.

2. ENSO

Der Name El Niño ist heutzutage nur noch in der Umgangssprache gebräuchlich, in der Wissenschaft spricht man von ENSO. Diese Abkürzung steht für „El Niño Soutern

Oscillation“. Es handelt sich um ein Phänomen, in dem eine Kopplung zwischen Atmosphäre und Ozen besteht. El Niño bezeichnet dabei die Veränderungen im Meer, während die

Soutern Oscillation die Vorgänge in der Atmosphäre beschreibt. Korrekt müsste man einen El Niño also als ENSO-Warmphase bezeichnen. Im folgenden werde ich mit dem Begriff “ El Niño“ jedoch weiterhin das gesamte, gekoppelte System bezeichnen.

Die Soutern Oscillation ist eine Luftdruckschwankung im westlichen Pazifik, die zwischen Tahiti (Insel im mittleren Pazifik) und Darwin (Norden Australiens) gemessen wird. Ihr genauer Wert wird mit dem Soutern-Oscillation-Index festgelegt:

SOI = 10

P mittel

S P P

Mit der Differenz der beiden über den betrachteten Monat gemittelten Werte ∆P, dem über die vorhergegangen Jahre über diesen Monat gemittelten Wert ∆Pmittel und der Standartabweichung SP

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Abb.1: Aktueller SOI

Diese Oszillation wurde 1923 von dem Briten Sir Gilbert Walker entdeckt, der sich mit den gelegentlich ausbleibenden Monsunregen in Indien beschäftigte.

Es gibt auch ein kaltes Gegenstück zu El Niño: La Niña bzw. eine ENSO-Kaltphase. Es tritt meistens im Anschluss ein einen El Niño auf. Da La Niña aber nur eine Verstärkung der bereits herrschenden Verhältnisse, also eine weitere Abkühlung des bereits kalten Ostpazifiks, eine Verstärkung der Niederschläge in bereits feuchten Gebieten und Trockenheit in

niederschlagsarmen Gebieten, ist, wird ihr insgesamt weniger Aufmerksamkeit geschenkt.

Allerdings kann auch ein stark ausgeprägtes La Niña Ereignis schwere Folgen haben.

El Niños treten durchschnittlich alle vier Jahre auf, allerdings schwanken die genauen Abstände zwischen drei und acht Jahren, was, wie später noch gezeigt, in den Theorien Probleme bereitet. Er dauert dann zwischen 6 und 18 Monaten.

Es gibt noch eine weitere Oszillation, die pazifische dekadische Oszillation. Ihre

durchschnittliche Periode beträgt ca. 25 Jahre, aber auch hier treten wieder unterschiedliche Abstände zwischen 15 und 70 Jahren auf. Je nachdem ob sich diese Oszillation gerade in einer Warm- bzw. Kaltphase befindet, treten vermehrt starke El Niños bzw. La Niñas auf.

Um die Veränderungen im Meer während eines El Niños festlegen zu können, unterteilt man den Pazifik in 4 Gebiete. Zone 1 befindet sich vor der Küste Perus, Zone 2 zwischen den Galapagosinseln und Ecuador, die Zonen 3 und 4 liegen hingegen schon im offenen Pazifik, die Zone 3 im östlichen und die Zone 4 im mittleren. Früher wurden nur Wassererwärmungen in den Zonen 1 und 2 als El Niños bezeichnet, inzwischen wird aber auch schon bei einer nicht bis an die Küste reichenden Erwärmung des Pazifiks von einem El Niño gesprochen.

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Abb.2: El Niño-Index Zonen mit ihren Fernwirkungen; durchgezogene Linien bedeuten Feuchtigkeit, gestrichelte Trockenheit

Während eines El Niños ändern sich auch die Wetterverhältnisse auf den Landmassen, die direkt an Meeresregionen mit veränderten Verhältnissen angrenzen. In den ansonsten trockenen Ländern Peru und Chile sowie auf den Inseln im zentralen bis östlichem Pazifik erhöhen sich die Niederschlagsmengen deutlich, wohingegen der Regen auf den westlichen Inseln, in Indonesien und Australien ausbleibt.

Im letzten Jahrhundert waren die beiden stärksten El Niños in den Jahren 1982/83 und 1997/98. In diesem Jahrhundert gab es noch keine größere ENSO-Warmphase.

3. Entstehung

Um die Änderungen während eines ENSO-Ereignisses feststellen zu können, ist es notwendig, erst einmal den Normalzustand näher zu betrachten.

Am Äquator bildet sich in der Atmosphäre die sogenannte Walkerzirkulation aus. Über dem warmen Wasser im Westen steigen feuchte Luftmassen auf, die nach Osten wandern und dort wieder absinken, weswegen die Ostküste Südamerikas sehr trocken ist. In Oberflächennähe über dem Wasser wehen Westwinde. Im Osten befindet sich ein sehr ortfestes

Hochdruckgebiet, im Westen ein Tiefdruckgebiet.

Die durch die Corioliskraft nach Osten abgelenkten Passate schieben Wassermassen nach Westen, wodurch sich ein Höhenunterschied der Meeresoberfläche an den Ozeanrändern von etwa 80cm ergibt, da das warme Wasser im Westen gestaut wird. Im Osten steigt kaltes Tiefenwasser auf, die Thermokline, die die Schichtgrenze zwischen warmem

Oberflächenwasser und kaltem Tiefenwasser bezeichnet, liegt nur bei ca. 50m Tiefe. Im Westen hingegen liegt sie bei ca. 200m.

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Abb.3: Normale Walkerzirkulation

Während eines El Niños erwärmt sich der östliche Pazifik um bis zu 8°C und der Tiefenwasseraufstieg stoppt. In der Atmosphäre dreht sich die Walkerzirkulation um.

Die Theorie, die die Entstehung eines El Niños am besten beschreibt, ist die des Delayed Oscillators. Diese beschreibt, wie der Name schon sagt, eine rückgekoppelte Oszillation, die unter anderem das aufeinanderfolgende Auftreten von El Niños und La Niñas erklärt.

Im Westen lösen sich nach Osten laufende Kelvinwellen, die etwa zwei Monate benötigen um den Pazifik zu durchlaufen. Sie bewegen sich im Oberflächenwasser über der Thermokline fort und transportieren das sich im zuvor im Westen angestaute warme Wasser mit sich, wodurch die Thermokline nach Osten hin abgesenkt wird. Die Kelvinwellen werden an der Ostküste reflektiert und laufen nun als sogenannte Rossbywellen wieder zurück nach Westen, wofür sie ca. sechs Monate benötigen. Dort erfolgt eine erneute Reflexion, und sie laufen wieder als Kelvinwellen zurück, wobei sie diesmal allerdings eine ENSO-Kaltphase auslösen.

Das Hochdruckgebiet im Ostpazifik ist zu Beginn eines El Niño geschwächt, weswegen auch die Passate abschwächen. Dadurch wird weniger Wasser nach Westen geschoben, was weitere Kelvinwellen begünstigt. Es steigt aufgrund der abgesenkten Thermokline kein Tiefenwasser mehr im Osten auf und der Temperaturunterschied zwischen den Küsten gleicht sich an, was die Passate weiter schwächt. Dies führt schließlich dazu, das sich die Walkerzirkulation umdreht und sich das Hoch- und Tiefdruckgebiet verschieben.

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Abb.4: Zirkulation während El Niño

In dieser Theorie sind allerdings noch einige Probleme ungelöst. Zum einen ist noch nicht geklärt, was das genau einen El Niño auslöst bzw. weswegen das Hochdruckgebiet

geschwächt ist. Auch ist im diesen Modell nicht die Periodizitätsschwankung zwischen El Niños erklärt, genauso wenig wie ihr Auftreten zu einer bestimmten Jahreszeit.

Man geht heutzutage davon aus, dass es sich um ein chaotisches System handelt, in dem der Pazifik Wärme speichert und schließlich das System durch einen äußeren Auslöser zum kippen gebracht wird und sich ein El Niño zu entwickeln beginnt, indem die im Wasser gespeicherte Wärme wieder in die Atmosphäre abgegeben wird.

4. Fernwirkung

Anders als bei den direkt an den Pazifik angrenzenden Landmassen, bei denen während eines El Niño die Veränderung in den Niederschlägen immer zu beobachten ist, kann man bei weiter entfernt liegenden Gebieten nur noch von erhöhten Wahrscheinlichkeiten bei den Niederschlagsänderungen sprechen, da hier auch noch viele weitere Einflüsse in die Wetterlagen mit einfließen.

Durch die veränderte Lage des Hoch- und Tiefdrucksgebiet werden große Teile der globalen Zirkulation beeinflusst. Zum einen blockieren die verschobenen Druckgebiete andere

Windzirkulationen, die so nicht zu ihren sonst üblichen Wirkungsgebieten vordringen können.

Durch das Hochdruckgebiet wird vor allem die Atmosphärenzirkulation im Indischen Ozean stark gestört, was Folgen für Indien und den Osten Afrikas mit sich bringt. Der Subtropische Jetstream verläuft während eines El Niños ebenfalls weiter südlich als gewöhnlich.

Es sind neben dem Pazifischen Raum hauptsächlich noch Nordamerika, der Osten Südamerikas und Afrika von den Folgen eines El Niños betroffen.

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Abb.5: Globale Wetterlage während El Niño

Der Winter in Kanada und dem Süden der USA verläuft recht mild, im Süden fallen hingegen ungewöhnlich viele Niederschläge.

In Brasilen herrscht Trockenheit und im südlichen Teil Südamerikas ist es regnerisch.

In Afrika ist hingegen der Süden trocken, während in äquatorialen Breiten der Niederschlag zunimmt.

Im Süden Asiens ist es während eines El Niños wärmer als üblich.

In Europa und Nordasien kann man hingegen nicht von einem deutlichen Einfluss von El Niño sprechen. Diese Regionen sind zu weit entfernt und es gibt zu viele weitere Einflüsse, als dass sich hier eine klare Tendenz zu bestimmten Wetterlagen hervorheben würde.

Auch La Niña beeinflusst die globalen Wetterlagen weit über den Pazifik hinaus. Der Effekt ist in der Regel entgegengesetzt zu El Niño, auch wenn es einzelne Regionen, beispielsweise in Afrika, gibt, die nur von einem der beiden Ereignisse beeinflusst werden. Dies ins darauf zurückzuführen, dass La Niña nicht zu hundert Prozent entgegengesetzt zu El Niño verläuft.

5. Messungen

Flächendeckende Luftdruck- und Temperaturdaten liegen etwa seit 1950 vor, von einigen Regionen auch schon ab 1900.

Heutzutage wird der Zustand des Pazifiks mit dem TAO-Messnetz ermittelt. Mit dem Bau von diesem wurde nach dem folgenschweren El Niño 82/83 begonnen, bei den aufgrund eines im gleichen Jahr stattgefundenen Vulkanausbruchs einige der sonst üblichen Vorzeichen von einem El Niño verschleiert waren und der darum erst sehr spät erkannt wurde.

In diesem Messnetz werden sehr viele unterschiedliche Messapparaturen benutzt:

Zum einen greift man auf zwei verschiedene Satellitentypen zurück. Der Satellit TOPEX/Poseidon, eine Zusammenarbeit der NASA und der französischen Raumfahrtbehörde, umkreist die Erde in 1300km Höhe und misst mittels Mikrowellenstrahlung die Meereshöhe. Diese Messung ist bis auf 3cm genau.

Ein weiterer Satellit bestimmt die Farbe der Meeresoberfläche. Diese ist abhängig vom Planktongehalt, der wiederum von der Temperatur abhängt, die somit indirekt bestimmt werden kann. Der Nachteil der Satellitenmessungen ist jedoch, dass diese immer nur einen

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insgesamt zehn Tage benötigt werden um ein komplettes Bild des Meeres zu erstellen. Dies ist, gerade wenn man einen sich in der Entwicklung befindenden El Niño beobachten will, recht lang.

Im Ozean gibt es ein fest verankertes Netz aus 64 Bojen, das sich von 10°S bis 10°N über die komplette Breite des Pazifiks erstreckt. Diese Bojen des Typ ATLAS (Automated

Temperature Line Acquisition System) messen den Wind über der Meeresoberfläche, die Luftfeuchtigkeit, Niederschlagsmenge, Lufttemperatur, Meeresoberflächentemperatur sowie die Temperatur in 500m Tiefe. Die Daten werden an einen Satelliten gefunkt, sind also jederzeit abrufbar.

Es gibt auch noch sechs Strömungsbojen vom Typ PROTEUS, die die gleichen Messungen wie die ATLAS-Bojen vornehmen, zusätzlich aber noch die Meeresströmung in 500m Tiefe messen. Um an diese Daten zu gelangen, muss die Messvorrichtung allerdings geborgen werden, was die Messung recht umständlich gestaltet.

Darüber hinaus werden an den Inseln im Pazifik ständig die Meerespegelstände kontrolliert und von Handelsschiffen noch zusätzliche Messsonden ausgesetzt.

6. Rekonstruktion früherer El Niños

Wenn man sich mit der Entwicklung von El Niño im Rahmen des Klimawandels beschäftigen möchte, sind die Messdaten über eine Zeitspanne von nur hundert Jahren nicht ausreichend.

Es ist daher notwendig, sich Methoden zu überlegen, um auch El Niños vor dem Beginn moderner Messtechnik zu identifizieren.

Zum einen ist es möglich, auf geschichtliche Quellen zurückzugreifen. Es gibt seit dem 16.

Jh. Schriftstücke der Spanier aus Südamerika, in denen von ungewöhnlichen Dürren bzw.

Überschwemmungen die Rede ist, was Rückschlüsse auf El Niño zulässt.

Deutlich weiter zurückreichende Quellen hat man aus Ägypten. Es gibt seit 622 n. Chr.

Aufzeichnungen des Pegelstandes des Nils in Kairo. Das Einzugsgebiet des Nils ist das Äthiopische Hochland, in dem während El Niño in der Regel Dürren herrschen, wodurch ein niedriger Nilstand auf einen El Niño hinweist.

Man hat selbstverständlich auch vom Menschen unabhängige Quellen zur Verfügung. Durch Gletscherbohrungen kann der jährliche Zuwachs sowie die Menge und chemische

Zusammensetzung des eingelagerten Staubs bestimmt werden. Hierzu eignet sich besonders der in Südperu gelegene Quelccayagletscher, dessen Zuwachs von der Feuchtigkeit im Amazonasbecken abhängt, das während eines El Niño eher trocken ist.

Ähnlich kann man mit den Sedimentschichten von Flüssen an der Pazifikküste Südamerikas verfahren. Auch diese hinterlassen, wenn sie bei einem El Niño über die Ufer treten,

charakteristische Spuren.

Mit diesen beiden Methoden kann man am weitesten in die Vergangenheit zurückblicken. Es wurden so Hinweise auf El Niños von vor 40000 Jahren gefunden.

In Nordamerika betrachtet man hauptsächlich die Wachstumsringe von Bäumen. So können Aussagen über die letzten 250 Jahre getroffen werden, wobei eine sehr genaue zeitliche Skalierung von unter einem Jahr möglich ist.

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Auch im Meer finden sich Hinweise auf frühere El Niños. Mittels Korallenriffen, die bekanntermaßen sehr empfindlich auf veränderte Wassertemperaturen reagieren, können Aussagen über die Wassertemperatur im Ostpazifik getroffen werden. Zum einem wachsen die Riffe in Jahren mit warmer Wassertemperatur weniger, und zum anderen speichern sie in ihrem Kalk die chemische Zusammensetzung des Meerwassers. So kann aus den Gehalt an Elementen wie beispielsweise Mangan oder Kadmium bzw. dem Verhältnis der

Sauerstoffisotope auf die Wassertemperatur geschlossen werden.

7. Folgen für Natur und Wirtschaft

Wie schon bei der Fernwirkung beschrieben, macht sich ein El Niño in vielen Regionen der Erde bemerkbar. Da das im Allgemeinen eine Abweichung von den sonst vorherrschenden Wetterlagen bedeutet, auf die weder die Natur noch der Mensch eingestellt sind, bringt so ein Ereignis zahlreiche Schäden mit sich.

Im Ostpazifik treten vermehrt tropische Stürme auf. Diese brauchen

Wasseroberflächentemperaturen von mindestens 27°C um sich zu entwickeln, die in dieser Region nur während El Niño vorzufinden sind. In der Karibik, die bedingt durch die Fernwirkung kühler ist als üblich, nimmt die Zahl der Hurrikans allerdings ab.

An der Südamerikanischen Pazifikküste treten bedingt durch die starken Niederschläge die Flüsse über die Ufer. Die Überschwemmungen in dieser Region zwangen die Ureinwohner des Kontinents regelmäßig zur Verlegung ihrer Hauptzentren.

Im Westen des Pazifiks bereiten die Dürren hingegen Probleme. Diese führen zum einen zu Schäden in der Viehzucht in Australien, wenn die Weiden verdörren. Zum andern breiten sich regelmäßig starke Waldbrände aus. Während des El Niños 1997 wurden so allein auf den westpazifischen Inseln Borneo und Sumatra 2 Mio. Hektar Regenwald vernichtet.

Auch die erhöhte Wassertemperatur bringt Schwierigkeiten mit sich. Der Planktongehalt im Wasser ist abhängig von dessen Temperatur. Je kälter Wasser ist, desto nährstoffreicher ist es;

d.h. wenn sich in den östlichen Küstengewässern die Temperatur erhöht, schwindet die Nahrungsgrundlage der Fische, von denen wiederum die großen Meeressäuger, die Seevögel und auch die Fischer abhängig sind. Besonders folgenschwer war hier ein El Niño in den frühen Siebzigern. Peru war zuvor eine der größten Fischereinationen mit einem Fang von etwa 13 Mio. t. Während des El Niños brach dann das durch Überfischung bereits stark strapazierte Ökosystem zusammen und der Anchovisbestand verschwand fast vollständig. Die Fangquoten Perus brachen daraufhin auf nur noch etwas über 2 Mio. t ein. Auch die Seevögel in der Region litten stark unter den Folgen. Ihr Bestand ging ebenfalls drastisch zurück und hat sich auch bis heute nur auf 1/3 des ursprünglichen erholt.

Auch manche Krankheiten breiten sich während eines El Niños verstärkt aus. In solchen Jahren steigt beispielsweise die Zahl der Malariainfizierten in Kolumbien deutlich.

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8. El Niño im Klimawandel

Da der Klimawandel Auswirkungen auf den Pazifik hat, ist davon auszugehen, dass auch künftige El Niño Ereignisse dadurch beeinflusst sein werden.

Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, welchen Einfluss El Niño auf die CO2-Bilanz der Erde hat. Normalerweise bindet der Ozean CO2, nur an den Stellen, an denen CO2-reiches Tiefenwasser aufsteigt, wird CO2 freigesetzt. Da der Tiefenwasseraufstieg vor der

südamerikanischen Küste während eines El Niños zum Erliegen kommt, sinkt in solchen Jahren der CO2 -Ausstoß des Pazifiks. Man schätzt, dass so während des El Niños 1997/98 700 Mio. t weniger CO2 ausgestoßen wurden. Unter der Berücksichtigung, dass in diesem Jahr allerdings auch durch den El Niño bedingt starke Waldbrände wüteten, fällt die Reduktion des CO2 -Ausstoßes aber deutlich geringer aus. Allein im Amazonasbecken erhöhte sich die CO2-Emission um 200 Mio. t.

Bei den Vorhersagen, wie sich das Phänomen El Niño in Zukunft entwickeln wird, ergeben sich einige Probleme. Da es sich bei El Niño um ein gekoppeltes System aus Ozean und Atmosphäre handelt, hängt der genaue Verlauf von extrem vielen Parametern ab. Die verschiedenen Rechenmodelle sind schon nicht in der Lage, den Verlauf aktueller El Niños korrekt zu berechnen. Je nach Modell treten zu kurze Frequenzen bei der Abfolge von El Niños auf, die Thermokline verläuft nicht in der richtigen Tiefe und auch die Luftströmungen bereiten Probleme. Die genauesten Vorhersagen gelingen bei der Oberflächentemperatur des Pazifiks. Es ist also extrem schwierig Hochrechnungen zu machen, da diese sehr davon abhängen, bei welchen Parametern das betreffende Modell seinen Schwerpunkt setzt. Bei Berechnungen für El Niños mit einem erhöhten CO2 -Gehalt der Atmosphäre ergeben sich zur Zeit dementsprechend auch noch keine klaren Aussagen. Eine gewisse Zahl der Modelle sagt keine Änderung voraus, einige tendieren zu mehr La Niñas und eine kleine Mehrheit sagt das gehäufte Auftreten von El Niños voraus.

9. Fazit

El Niño ist ein Klimaphänomen, das weit über den Pazifik hinaus starke Aufmerksamkeit findet. Vor allem sein mögliches Verhalten im Klimawandel ist nach wie vor Gegenstand aktueller Forschung. Da El Niño bereits heutzutage für volkswirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe sorgt, wären die Schäden bei einer durch den Klimawandel bedingten Verstärkung enorm. Im Moment ist es aufgrund der Komplexität des Phänomens aber leider noch nicht möglich, genaue Vorhersagen zu machen.

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10. Literaturliste

• S. George Philander: El Niño, La Niña, and the Southern Oscillation; Academic Press, Inc.; 1990

• César N. Caviedes: El Niño. Klima macht Geschichte ; Primus Verlag ; 2005

• Christian Eckert: Stichwort El Niño; Wilhelm Heyne Verlag München; 1998

• John Marshall: Atmosphere, ocean, and climate dynamics; Amsterdam [u.a.], Elsevier Acad. Press, 2008

• Jong-Seong Kug & Soon-Il An & Yoo-Geun Ham &In-Sik Kang:

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• Gerald A. Meehl, Haiyan Teng, Grant Branstator:

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• G. J. van Oldenborgh1, S. Y. Philip, and M. Collins:

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• http://www.longpaddock.qld.gov.au/SeasonalClimateOutlook/SouthernOscillationInde x/SOIGraph/ (11.2009)

• http://www.enso.info/ (11.2009)

• http://de.wikipedia.org/wiki/Southern_Oscillation_Index (11.2009)

Referenzen

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