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Häufig genutzte Antidota und Substanzen für eine spezifische oder supportive Therapie bei Intoxikationen

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Academic year: 2022

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(1)

Wirkstoff bei Intoxikation mit Handelspräparate (Beispiele) und Besonderheiten Antidot Acetylcystein  

(ACC, NAC)

Paracetamol (Acetaminophen) z. B. Fluimucil Antidot®

Antidot Aktivkohle

(Medizinalkohle, Carbo medicinalis)

unspezifisches Absorbens

Bindung organischer (u. a.Pflanzen)

z. T. anorganische Stoffe (u. a. Medikamente)

Keine oder unvollständige Wirkung bei 

Kohlenwasserstoffen, bei organischen Lösungsmitteln(z.B. 

Alkohol), Metallen (u. a. auch bei Lithium- und Eisentabletten).

Kontraindikationen beachten!

Antidot Andexanet Alpha Rivaroxaban und

Apixaban (direkte Faktor Xa-Inhibitoren)

z. B. Ondexxya®

bei lebensbedrohlicher oder nicht kontrollierbarer Blutung

Antidot Atropin (Atropinsulfat)

Organophosphate wie Phosphorsäurester (syn.

Alkylphosphate, E 605) Carbamate

Nervenkampfstoffe (z. B. Sarin, VX) Betarezeptorenblocker

spezifisch supportiv

Biperiden Extrapyramidale Symptome (EPMS) durch

Neuroleptika und ähnlich wirkende Arzneimittel  z. B. Akineton®

Antidot Botulismus-Antitoxin Clostridium botulinum

spezifisch supportiv

Calciumchlorid 10 % Hyperkaliämie 

spezifisch supportiv

Calciumgluconat 10 %

Ampullen Flusssäure (HF)

Calciumantagonisten Flusssäure: zur subkutanen Injektion in betroffene  Areale,

Häufig genutzte Antidota und Substanzen für eine spezifische oder supportive Therapie bei Intoxikationen

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(2)

Wirkstoff bei Intoxikation mit Handelspräparate (Beispiele) und Besonderheiten spezifisch

supportiv

Calciumgluconat

Gel 2,5 % Flusssäure (HF) Zur topischen Anwendung auf exponierte Hautareale

spezifisch supportiv

Cyproheptadin Serotonin-Syndrom Peritol®

Serotonin-Antagonist, nur in Tablettenform verfügbar Antidot Dantrolen Malignes Neuropeptisches Syndrom (MNS)

Maligne Hyperthermie (MH)

Cave Hyperkaliämie → Serum-Kaliumkontrolle

Antidot Deferoxamin

(Deferoxaminmesilat)

Eisenverbindungen z. B. Desferal® 

Eisenspiegel vor Antidotgabe abnehmen!

spezifisch supportiv

Diazepam Chloroquin, Hydroxychloroquin

Kokain Hohe i.v. Dosen bei schweren Intoxikationen nötig

ggf. Intubation erforderlich Antidot Digitalis-Antidot Digitalisglykoside (Digitoxin, Digoxin)

pflanzliche Glykoside (sogenannte Cardenolide z.

B. in Nerium Oleander)

z. B. DigiFab®

Antidot Dimethylaminophenol

(4-DMAP) Cyanide (Blausäure, HCN) z. B. 4-DMAP®

bei schweren oralen Intoxikationen initial - im Anschluß → Natriumthiosulfat

Rauchgase: 4-DMAP-Gabe bei Mischbränden (CO- Freisetzung) verschlechtert den Sauerstofftransport zusätzlich

Antidot DMPS

(Dimercaptopropansulfonsäure) Quecksilber

Blei z. B. Dimaval®

Chelatbildner

Häufig genutzte Antidota und Substanzen für eine spezifisch oder supportive Therapie bei Intoxikationen

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(3)

Wirkstoff bei Intoxikation mit Handelspräparate (Beispiele) und Besonderheiten Antidot DMSA

(Dimercaptosuccinat)

Blei- und andere Schwermetallvergiftungen Chelatbildner

Antidot Ethanol Ethylenglykol

Diethylenglykol Methanol

Nur bei fehlender Verfügbarkeit des 

Alkoholdehydrogenase-Blockers Fomepizol® anwenden

Antidot Flumazenil Benzodiazepine (BZD)

ggf. bei Z-Substanzen (z. B. Zopiclon®) z. B. Anexate®

Cave Auslösung eines Entzugskrampfes bei  Benzodiazepin-Abusus

Der Krampfschutz durch Benzodiazepine (bei

Mischintoxikationen) wird durch eine Antagonisierung reduziert bzw. aufgehoben

Antidot Folinsäure  Methotrexat (MTX)-Überdosierung       unter therapeutischer MTX-Gabe ( "Calcium- Folinat Rescue")

z. B. Leukovorin® (Folinsäure)

Cave keine Gabe von Folsäure da wirkungslos

Antidot Fomepizol (4-Methylpyrazol)

Ethylenglykol (syn.: Ethan-1,2-diol, Ethandiol) Diethylenglykol (syn.: 2-(2-

Hydroxyethoxy)ethanol) Methanol

Fomepizol®

Wenn nicht verfügbar alternativ Ethanol-Gabe

spezifisch supportiv

Glucagon Betarezeptorenblocker

Calciumantagonisten Engmaschige Blutzucker-Kontrollen!

Antidot Glucarpidase

(Carboxypeptidase G2)

Methotrexat (MTX) -Überdosierung (akut) z. B. Voraxase® 

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(4)

Wirkstoff bei Intoxikation mit Handelspräparate (Beispiele) und Besonderheiten

Antidot Glukose Insulin

einige orale Antidiabetika (z. B. Glibenclamid, Glimepirid, Glinide, Metformin)

Antidot Hydroxycobalamin Cyanide (Zyanide) = Blausäure (HCN) z. B. Cyano-Kit®

bevorzugte Gabe bei inhalativen Intoxikationen

bei oraler Intoxikation →  4-DMAP-Gabe bevorzugen da  schneller wirksam

Antidot Idarucizumab Dabigatran (Thrombinhemmer) z. B. Praxbind®

bei lebensbedrohlicher oder nicht kontrollierbarer Blutung spezifisch

supportiv

Insulin-Glukose Calciumkanalblocker

Betarezeptorenblocker positiv inotrope Wirkung

spezifisch supportiv

Levocarnitin (L-Carnitin)

Valproinsäure (Valproat) z. B. L-Carn® Injektionslösung Anwendung bei Hyperammonämie

spezifisch supportiv

Lipidemulsion 20% lipophile Lokalanästhetika (z. B. Bupivacain®)

andere lipophile Pharmaka ("LipidRescue")  Andere →  Heilversuch

spezifisch supportiv

Magnesium Trizyklische Antidepressiva, Kokain,

Amphetamine, Neuroleptika bei Torsade-de-Pointes-Tachykardie (TdP) spezifisch

supportiv

Methylenblau

(Methylthioniumchlorid)

Methämoglobinaemie u. a. durch Nitrit, Anilin, Nitrate

Lokalanästhetika

reduziert Methämoglobin zu Hämoglobin alternativ zu Toluidinblau

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(5)

Wirkstoff bei Intoxikation mit Handelspräparate (Beispiele) und Besonderheiten

Antidot Naloxon Opiate

Opioide z. B. Narcanti®

spezifisch supportiv

Natriumhydrogencarbonat (Natriumbicarbonat)

Trizyklische Antidepressiva (TZA) Salicylat (Acetylsalizylsäure) Barbiturat

Chlorphenoxycarbonsäure-Herbizide

bei TZA (z. B. Amitriptylin) →  Plasmaalkalisierung bei  QRS-Verbreiterung

zur Harnalkalisierung bei Salizylat, Barbiturat, Chlorphenoxycarbonsäuren

Antidot Natriumthiosulfat Cyanide (Zyanide) = Blausäure (HCN)  bei leichten Cyanidvergiftungen (u. a. pflanzliche Cyanogene Glykoside) alleinige Gabe ausreichend Antidot Obidoxim Insektizide aus der Gruppe der Organophosphate

(Alkylphosphate, Alkylthiophosphate,

Phosphorsäureester, Thiophosphorsäureester) z. B. Parathion = E  605®  

z. B. Toxogonin®

alleinige Gabe nicht ausreichend - Atropingabe hat Priorität

Obidoxim wirkt nicht bei Carbamat-Insektiziden

spezifisch supportiv

Physostigmin Anticholinergika wie

Tropanalkaloiden (Hyoscyamin, Atropin,

Scopolamin, z.B. in Engelstrompete, Stechapfel, Tollkirsche)

Antiemetika/Antihistaminika (Phenothiazin, Thioridazin, Chlorpromazin, Promethazin, Diphenhydramin, Dimenhydrinat)

Zentrales anticholinerges Syndrom (ZAS)

z. B. Anticholium®

bei anticholinerg bedingtem Delir

Nur bei normal-EKG anwenden, sonst Bradykardie oder Asystolie möglich. Kontraindikation: Akute Intoxikationen  mit Trizyklischen Antidepressiva (Gefahr von

Herzrhytmusstörungen, cerebrale Krampfanfälle)

Häufig genutzte Antidota und Substanzen für eine spezifisch, supportive Therapie bei Intoxikationen

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(6)

Wirkstoff bei Intoxikation mit Handelspräparate (Beispiele) und Besonderheiten

Antidot Sauerstoff Kohlenmonoxid sofortige Applikation von 100 % Sauerstoff über  festsitzende Atemmaske (z. B. mittels NIV-Maske)

Antidot Silibinin hepatotoxische Amatoxin-haltige Pilze wie Knollenblätterpilze (Amanita phalloides) Lepiota-, Galerina- und Amanita-Arten

z. B. Legalon SIL®

Bei begründetem Verdacht so früh wie möglich  intravenöse Gabe -  auch wenn endgültige Diagnose  einer Pilzvergiftung noch aussteht

Antidot Toluidinblau (Toloniumchlorid)

Methämoglobinbildnern z. B.

Nitrite, Anilin, Nitrate Lokalanästhetika

z. B. Toluidinblau® (in D bevorzugt angewandt) reduziert Methämoglobin zu Hämoglobin

Anwendung auch bei Überdosierung von 4-DMAP Antidot Vitamin K

(Phytomenadion)

Antikoagulantien (Vit. K-abhängige) z. B. Marcumar®

Rodentizide (Mäuse-bzw. Rattenköder)

z. B. Konakion®

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