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Yerzeichnis der im letzten Vierteljahr bei der
Redaktion eingegangenen Druckschriften.
(Mit Ausschluss der hereits in diesem Hefte angezeigten Werlte. Die Redalition behält sich die Besprechung der eingegangeuen Schriften vor. Anerbieten der Herren Kollegen, das eine oder andre wichtigere Werk eingehend besprechen zu wollen, werden mit Dank akzeptiert. Die mit * bezeichneten Werke sind
bereits vergeben.)
Heller , Bernard - Elements , parallfeles et origines de la ligende des Sept Dormants. [Extrait de la Revue des Etudes Juives. Annie 1904.] Paris, Durlacher, 1905.
Sellin, Ernst - Die Spuren griechischer Philosophie im Alten Testament. Leipzig, A. Deichert, 1905. Mk. —,60.
*Apollinaristische Scbriften syriscb mit den griechischen Texten und
einem syrisch-griechischen Wortregister herausgegeben von Johannes Flem¬
ming und Hans Lietzmann. [Abhdigg. d. K. Ges. d. W. zu Göttingen.
Phil.-bist. Kl. Neue Folge, Bd. VII, Nro. 4.] Berlin, Weidmann, 1904.
Mk. 8.
* Apollinaris von Laodicea und seine Schule. Texte und Untersuebungen.
Von Hans Lietzmann. I. Tübingen, J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), 1904.
Mk. 9.
Ibn Ginni's Kitäb al-Mugtasab herausgegeben und mit einer Einleitung und Anmerkungen versehen von Edgar Pröbster. [Leipz. semitist. Studien, hrsg. V. A. Fischer und H. Zimmern, I, 3.] Mk. 2,70.
Philosophi abessini edidit [et] interpretatus est Enno Littmann. [Corpus script. Christ. Orient. , script, aethiop. , ser. I , t. XXXI.] Parisiis : Carolus Poussielgue, Lipsiae: Otto Harrassowitz, 1904. Mk. 5,60.
* Cimino, Alfonso - Vocabolario italiano-tigrai e tigrai-italiano. Roma, Ermanno Loescher & Co., 1904. 8 lire.
Erman, Adolf - Die ägyptische Religion. Mit 165 Abbildungen. [Handbücher der Königl. Museen zu Berlin.] Berlin, Georg Reimer, 1905. Mk. 3,50.
The Coptic Version of the New Testament in the Northern Dialect
otherwise called Memphitic and Bohairic with Introduction, Critical Apparatus, and Literal English Translation. Vol. Ill: The Epistles of S. Paul. Vol. IV:
The Catholic Epistles and the Acts of the Apostles. The Apocalypse.
Oxford at the Clarendon Press; London, Henry Frowde, 1905. 42 s. net.
*Studi Italiani di Filologia Indo-iranica diretti da Francesco L. Pulli.
Anno VI. — Vol. VI. Firenze 1904. 20 lire.
232 Verzeichnü der bei der Redaktion eingegangenen Druckschriften.
Winternitz, M. - Oeschichte der indischen Litteratur. Erster Teii. Einleitung nnd erster Ahschnitt: Der Veda. [Die Litteraturen des Ostens in Einzel¬
darstellungen. Bd. IX: 1. Halbband.] Leipzig, C. F. Amelang, 1905.
Mk. 3,75.
*The Brhad-Devatä attributed to äaunaka, a Summary of the Deities and Myths of the Big-Veda. Critically edited in the original Sanskrit with an Introdnction and seven Appendices, and translated into English with critical and illustrative Notes by Arthur Anthony Macdonell. Fart I. II. [Har¬
vard Oriental Series ed. . . . by Ch. R. Lanman vol. V. VI.] Cambridge, Massachusetts, pubi. by Harvard Dniversity, 1904. Mk. 18,50.
*Bartholomae, Christian - AltiranischesWörterbnch. StraSburg, Karl J. Triibner, 1904. Mk. 50.
*Dio Gatha's des Awesta, Zarathushtra'« Verspredigten, iibersetzt von Christian Bartholomae. Straßburg, Karl J. Triibner, 1906. Mk. 3.
Abgeschlossen am 23. 3. 1905.
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Ist die Mesa-Inschrift ein Falsifikat?
Von Ed. Königr.
Nicht nur für die Quellenkunde der vorderasiatischen Geschichte
war es ein bedeutendes Ereignis, als im Jabre 1868 die Nachricht
nach Europa gelangte, daß östlich vom Toten Meer bei dem Orte
Dibän ein dreiundeinhalb Fuß hoher Basaltblock mit einer vier¬
unddreißig Zeilen umfassenden Inschrift entdeckt worden sei, worin
der moabitische König Mesa von seinen Kämpfen gegen die nord-
israelitiscbe Dynastie Omri und von seinen Bauten erzählt und so
einen überraschenden Lichtstrahl auf die politischen Verbältnisse
Palästinas um 850 v. Chr. wirft. Der Fund war als neues Material
für die Entwickelungsgeschicbte der Schrift auch für die allgemeine
Kulturgeschichte von nicht geringer Bedeutung. Viele Federn ge¬
diegenster Kenner von Sprache und Geschichte des vorderen Orients
setzten sich deshalb alsbald in Bewegung, um die Inschrift nach
ihrem Wortlaut möglicbst festzustellen, zu erklären, sprachlich und
geschichtlich auszubeuten. Männer, wie Theodor Nöldeke und Albert
Socin, standen dabei in erster Linie. Ihre Ai-beiten sind durch
Mark Lidzbarski in seinem „Handbuch der nordsemitischen Epigraphik"
(1898), S. 103 ff. 415 f. aufs neue am Original im Louvre revidiert
worden , und auch der sorgföltige Artikel von S. R. Driver über
„Mesha" in der Encyclopaedia Biblica III (1902), col. 3040—3048 darf nicht unerwähnt bleiben.
Aber wenn nun jene Inschrift das späte Fabrikat eines Fälschers
ist? Diese Frage ist im vorigen Herbst wieder von G. Jahn in
einem Anhang seines Buches „Das Buch Daniel etc." (1904),
S. 122 ff. — unter heftigen Vorwürfen gegen die Verteidiger der
Echtheit jener Inschrift — bejaht worden. Da ich mich nun in
meinen Vorlesungen und Schriften nicht mit verwundetem Gewissen
auf die Insebrift berufen mag, jener Angriff noch nicht von anderer
Seite her beurteilt worden ist, und ich zur Entkräftung der von
Jahn vorgebrachten Einwände triftige Gründe beibringen zu können
meine , so kann ich es nicht unterlassen , mich, wenn auch nur in
möglichster Kürze, über diese Frage auszusprechen.
Zunächst nun das auch früher schon vorgebrachte formale
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