Moderne Physik Ss2006
Heiko Dumlich
May 3,2006
3 Quantum-Eraser-Artikel
a+b)
DieInterferenzkanngemessenwerden,indemmandiePositionderSpiegelvari-
iert. Wenn man sich diePhotonen alsWellenzügevorstellt,verschiebtman so
die Züge über-/in- und auseinander, womit man die Anzahl der gemessenen
Photonen pro Zeit (~Intensität) beeinussen kann (siehe hierzu auch Phys-
RevLett Vol.72 No.5 31.Jan 1994 S.631 FIG.3). Dies liegt in der Kohären-
zlängebegründet,wobei die Abstände zwischen den Spiegelninnerhalb dieser
liegen müssen, da sonst keine Interferenz auftreten kann. Da die Wellenzüge
jedoch eine gewisse Länge besitzen (Kohärenzlänge), kann man die Spiegel
aucheinStückverschieben,wodurchdiereektiertenbzw. diedirektenPhoto-
nen dann etwasfrüher/später imKristall aufeinander treenund somitetwas
phasenverschoben sind. Die Interferenz tritt auf, da Photonenpaare der zwei
unterschiedlichen Wege miteinander interferieren. Die einen Photonenpaare,
die beim erster Durchgang durch den
LiI0 3 − Kristall
gewonnen und dannvoneinem Spiegel reektiertwerden, werdenreektiert genanntund die an-
deren,diebeimzweitenDurchgangentstehen,indemderPumpstrahlvoneinem
Spiegelreektiertwird unddanach wieder auf den
Kristall
trit, werdendi-rektgenannt. DakeineWelcher-Weg-Informationvorliegt,d.h. diePhotonen
sindvoneiandernichtunterscheidbar,kommteszurInterferenz.
PositioniertmannuneinenQuantenmarkierer(in diesemFall einequarter-
wave plate[QWP]) zwischen den Signal/Idler Spiegel und den nichtlinearen
LiI0 3 − Kristall
, sokannman durchdieverändertePolarisation(vonvertikal zu horizontal) des auf reektierten Weg gewonnenen Photons Welcher-Weg-Information gewinnen. DanundasaufzweitemWegegewonnenePhotonver-
tikalpolarisiertistunddiePhotonensomitunterscheidbarwerdenkommteszu
keinenInterferenzerscheinungenmehr,auchwennmannichtdurcheinenPolari-
sationslterausliestobdiePhotonenvertikaloderhorizontalpolarisiertsind,da
schondieExistenzderMöglichkeitdesAuslesensderInformationdieInterferenz
nach dem Komplementaritätsprinzip verbietet. Somit könnte man Welcher-
Weg-Information also durch die Markierung durch Polarisation und das an-
Weg-Information wieder auszulöschen (quantum-erasure), benutzt man einen
Polarisationsltervon
45 ◦,wodurchdiePhotonenwiederununterscheidbarwer- den, da die Wahrscheinlichkeitder Filterung 50% beträgt (entweder sind die
Photonen vertikal
(90 ◦ )
oder horizontal (0 ◦) polarisiert bevor sie durch den Filtergehen). EineweitereMöglichkeitistesüberdieKohärenzlängederPho-
tonenhinaus den Spiegel zu verschieben, wodurch man in den Wellenzug des
nächsten Photons gelangt. Dann bestünde die Möglichkeit die Photonen zu
unterscheiden durch eine geschickte Zeitmessung, daher verschwindet die In-
terferenz,auch obwohl dieMessungaustechnischenGründen heutzutagenoch
nicht durchgeführtwerdenkann. Eine RadierungderInformation kann durch
dieVerlängerungderKohärenzlängeermöglichtwerden,wodurchdiePhotonen
wiederununterscheidbarwären.
DieQuantenmarkierungkannansichalsreversibelbezeichnetwerden,da
nach derInformationsauslöschung wieder Interferenz auftritt, jedoch nur bei
den Photonen,an denen dieQuantenmarkierung und-radierungdurchgeführt
wurde. Das andere Photondes erzeugten Photonenpaarskann nichtwissen,
dass die Information gelöscht wurde und da es keine Fernwirkung zwischen
denTeilchentrotzdesverschränktenZustandesgibt,kommtesbeidiesennicht
zur Interferenz (vgl. PhysRevLett Vol.75 No.17 23.Oct 1995 S.3035 FIG.2).
In diesem Punkt ist die Quantenmarkierung dann nicht reversibel, zudem
müssten mehrereVorgänge durchgeführt werden, um die wieder interferieren-
den Photonen in ihren Urzustand zurück zuversetzen,da sieanfangs vertikal
polarisiertwaren undnachderMarkierungundRadierungnichtmehr,diesist
abernureineDenitionsfragedesWortesreversibel,inwiefernmanreversibel
deniertals denUrzustand odernur alsZustand der diegleichen Eekteher-
vorruftund ohneweitereExperimente (vertikale Filterung zumBeispiel) nicht
unterscheidbaristvomUrzustand.
DieoptischenWegphasen
Φ S , Φ P , Φ IsindmiteinanderüberdieFormel∆Φ = Φ S + Φ I − Φ P korreliert. Wieobenschonbeschriebenkannmanselbstentschei-
den, welchen Spiegel bzw. welche Wegphase man verändern möchte, somit
wirdentwederbeimverkürzendesWegesdasPhoton(Wellenzug)etwasfrüher
ankommenoderbeimverlängerndesWegesetwasspäter. Somitkommtestrotz-
demzur ÜberlagerungsolangenichtdieKohärenzlängeüberschritten wird,da
sichdanndieWellenzügeverfehlenundeszukeinerÜberlagerungmehrkommt
undsomitkeineInterferenzmehrauftritt.
c)
Die Erzeugung von zwei Strahlen der Wellenlängen
λ 2 = 632.8nm
undλ 3 = 788.7nm
aus der ursprünglichen Wellenlängeλ 1 = 351.1nm
erfüllt den En-ergiesatz,da
E 1 = E 2 +E 3erfülltistmitE i = ~ ω i(i = 1, 2, 3
)undwirschreiben
i = 1, 2, 3
)undwirschreibenkönnennachkürzendurch
~
:ω 1 = ω 2 + ω 3
NungiltderZusammenhangzwischenFrequenzundWellenlängevon
λ· ν =
c ⇔ λ c = ν ⇔ ω = 2π c λ mitω = 2πν
,wodurchwirumrechnenkönnen,einsetzen
undkürzendurch
2πc
:1 λ 1
= 1 λ 2
+ 1 λ 3
Einsetzen derWellenlängen liefertnun:
2 . 85 · 10 − 3 1
m = 1 . 58 · 10 − 3 1
m + 1 . 27 · 10 − 3 1 m
SomitergibtsichbeigenauemelektronischenrechneneineAbweichungvon
4 · 10 − 9 1 m,welchedurch dieungenaueAngabederWellenlängenbegründetist.
SomitistderEnergiesatzerfüllt.
Die Wellenlänge bestimmt allgemeindie Abstände der Interferenzmaxima
über die Formel
d sin α = nλ
, wobein
die Ordnung angibt. Somit folgt fürdieAbstände
sin α = nλ d . Einehöhere Wellenlänge müsstealso einen höheren AbstandderInterferenzmaximahervorrufen,dadieWellenlängeund Frequenz
umgekehrtproportionalsind, ruft eineniedrigere Frequenz einen höherenAb-
standhervor.
Es kann keine Welcher-Weg-Information aus den unterschiedlichen Fre-
quenzen gewonnen werden, da ihre Photonen eine Vorzugsrichtung besitzen
und nur unter einem bestimmten Winkel austreten aus dem Kristall. Somit
überlagernsichimmerPhotonen gleicherFrequenz. FürdieErgebnissedesEx-
perimentes ist die Information der Interferenzmaxima Abstände unwesentlich,
es geht darum festzustellen, ob Interferenz auftritt oder nicht. Daher ist die
verschiedeneFrequenzderPhotonen irrelevant.
d)
Die Kohärenzlänge kann über das verschieben der Spiegel bestimmt werden.
WennmanzweiSpiegel(Idler/Signal)aufdergleichenEntfernungzumKristall
lässt undden dritten (Pump) soweit wegschiebt, dasskeine Interferenz mehr
auftritt,hatman dieKohärenzlängegefunden, wobeizu beachtenist,dassein
Photon Hin-und Rückweg zwischen Kristall und Spiegelzu durchqueren hat
undsomitderbestimmteAbstandmit zweimultipliziertwerdenmuss.
DieVerlängerungderKohärenzlängewirddurcheinenInterferenzltererre-
icht,der nureinekleinere Bandweite durchlässt,somitwir
∆E
verringertundda
∆E
und∆t
komplementäreGröÿensind (∆E · ∆t ≥ ~ 2) unddie Kohären-
zlängedurch
∆ t · c
bestimmtwird, vergröÿertdie Verringerung von∆ E
auchautomatisch
∆ t
undsomitauchdieKohärenzlänge.Die spektralen Breiten der Wellenpakete müssen abnehmen, da
∆E
ver-ringertwird.
e)
Die Interferenzkurven müssen wenn man sie addiert wiederum keine Inter-
ferenzergeben,da keineInformation gelöscht oder hinzugefügt wird. Die Fil-
terungliegtbei
45 ◦und−45 ◦(Abstand180 ◦),wodurchwireineVerstärkungder
180 ◦),wodurchwireineVerstärkungder
Messungenauchum
π
(180 ◦)phasenverschoben.
4 Komplementarität undHeisenbergscheUnschär-
ferelation
DieHeisenbergscheUnschärferelationwirdindiesenExperimentenumgangen
indemzweiPhotonenpaareerzeugtwerden,wobeinuraneinemvondieseneine
Messung stattnden (z.B. am reektierten und direkten Idlerphoton, die aus
den zwei Photonenpaaren entstanden sind), die zudem verschränkt sind und
anscheinend wechselwirken, wodurch auch nicht die Ensemble-Interpretation
(s.WikipediaHeisenbergscheUnschärferelation(Versionvom1.Mai2006))ange-
wandtwerdenkann. EswirdkeinegleichzeitigeMessungvonzweikomplemen-
tären Variablen an einem Objekt durchgeführt. Somit gilt also die Heisen-
bergscheUnschärferelationfürdiesenfallnicht. DasKomplementaritätsprinzip
scheintfundamentalerzusein,dadieInterferenzderPartner-Photonenausden
anderenPhotonenpaaren(dieanderenzweiPhotonen,dieaufdirektemundre-
ektiertemWegentstandensind) auchverschwindet,obwohlkeineMarkierung
an diesen stattndet, die einzige Begründung dafür kann das Komplementar-
itätsprinzipliefern, da jadie HeisenbergscheUnschärferelationnicht gilt. Zu-
dem bleibt der Zustand der nicht-Interferenz erhalten, auch wenn man die
Markierungan den anderenPhotonen wieder löscht. Dies ist damit begründ-
bar, dass es keine Fernwirkung zwischen den Photonen gibt und somit die
(z.B.Signal)Photonen nichtwissen, daseskeineWelcher-Weg-Information
mehrgibt,sonst wäreüberlichtschnellerInformationstransportmöglich. Somit
erkenntman, dassein Unterschied zwischen derHeisenbergschenUnschärfere-
lation und dem Komplementaritätsprinzip existiert. Dieser ist hauptsächlich,
dassdieHeisenbergscheUnschärferelationvoneinerMessungvonzweikomple-
mentärenVariablenausgehtbzw. diephysikalischeRealitätin einerFormelso
beschreibt, dassman zwei Gröÿennur mit einerbestimmten komplementären
Genauigkeit messenkann. Das Komplementaritätsprinzip gehtweiter, in dem
Sinne, dass esnicht nur eine Formel darstellt, sondern eineAussage über die
physikalischeRealitätmacht. Esgilt,dasswennman einederkomplementären
GröÿenexaktkennteineAussageüberdieandereunmöglichistundallesher-
auskommenkönnte. EineVerallgemeinerungderHeisenbergschenUnschärfere-
lation könnte erreichtwerden,indem man voneinerMessung Abstand nimmt
unddavonausgeht,dassdasWissenüberdenWerteinerderGröÿendieKennt-
nisdesWertesderanderenausschlieÿt. Esmussnichteinmalgemessenwerden,
zudemauchnichtzurselbenZeitversuchtwerdenbeideszubestimmen.