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Rhythmisierung des Unterrichts durch Blockbildung

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Academic year: 2022

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Rhythmisierung des Unterrichts durch Blockbildung Regental-Gymnasium Nittenau

Von welcher Ausgangssituation geht das Projekt aus?

Die Fächervielfalt bereitet – insbesondere in den Jahrgangsstufen 9 und 10 – einer Vielzahl von Schülerinnen und Schülern Schwierigkeiten unterschiedlicher Art. Hier seien nur einige wenige genannt:

 Die Einstündigkeit mancher Fächer erschwert nachhaltiges Lernen.

 Aufgrund der Stofffülle greifen Lehrkräfte verstärkt auf Frontalunterricht zurück.

 Die Motivation der Schülerinnen und Schüler lässt sich dadurch in einer ohnehin schwierigen Entwicklungsphase nur schwer steigern.

 Das eigenständige und selbstverantwortliche Lernen wird mit Blick auf die Kursphase zu wenig gefördert.

Was bedeutet Rhythmisierung?

Rhythmisierung durch Blockbildung bedeutet primär flexible Variationsmöglichkeiten im Stundenplan:

 eine Doppelstunde im wöchentlichen Wechsel mit einer Doppelstunde Englisch

 Geschichte und Sozialkunde sowie Kunst und Musik im halbjährigen Wechsel

 Schwerpunktbildung in einem Fach mit bis zu vier Stunden am Stück an einem Tag (Stichwort Projektarbeit) mit entsprechendem Ausgleich in den Wochen danach

Ein „Unterrichtsblock“ kann somit an einem Tag, in einer Woche oder in einem Halbjahr

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gebildet werden.

Zudem erhält das Fach Mathematik eine 4. Stunde als reine Übungsstunde (Differenzierung oder Plus-Stunde). Eine zusätzliche Deutsch-Stunde dient der Einübung der Kompetenzen, die im Projektunterricht anderer Fächer und in der Kursphase notwendig sind.

Flankierende Maßnahme: Konzept zur Kompetenzerweiterung und zum fächerübergreifenden Arbeiten und Lernen in Deutsch und Mathematik, beginnend in der 6.

über die 8. bis hin zur 10. Jahrgangsstufe durch eine zusätzliche Wochenstunde

Wie kann Rhythmisierung durch Blockbildung konkret aussehen?

Rhythmisierung sollte einerseits bedeuten, dass die Geschwindigkeit des Unterrichts variiert werden kann, weshalb man sich für das Doppelstundenprinzip entschied. Innerhalb einer Doppelstunde ist z.B. eine Mischung aus Wissensvermittlung durch Frontalunterricht, selbständigen Arbeitsphasen der Schülerinnen und Schüler sowie Medieneinsatz besser möglich. Andererseits sollte auch erreicht werden, dass an einem Tag nicht nur Kernfächer oder eine Vielzahl von Lernfächern stattfinden. Durch die Doppelstündigkeit wird die Zahl der einzelnen Fächer pro Tag reduziert und es wird von den Stundenplanern zudem darauf geachtet, dass sich Kern- und Lernfächer abwechseln.

Die rhythmisierten Fächer Wirtschaft und Recht, Deutsch, Englisch, Mathematik und Physik werden das ganze Schuljahr über überwiegend in Doppelstunden unterrichtet. Dies ermöglicht es, Schwerpunkte zu bilden und intensiv an einem Thema zu arbeiten, wobei die Schülerinnen und Schüler auch mehr Zeit zu individuellem oder teamorientiertem Lernen haben.

Für die Fächer Geschichte, Sozialkunde, Kunst, Musik und Geographie wurden weitere Möglichkeiten zur Rhythmisierung in zwei Varianten erprobt:

Variante 1:

In einer 10. Klasse wurden die beiden Fächer Geschichte und Sozialkunde über das gesamte Schuljahr aneinander gekoppelt und als Unterrichtsblock nacheinander unterrichtet. So war es bei Bedarf jederzeit möglich, das eine oder das andere Fach 90- minütig zu erteilen, um besondere Unterrichtsvorhaben zu realisieren. Das fächerübergreifende Unterrichtsprojekt G/Sk (s.u.) konnte in dieser Klasse ideal umgesetzt werden.

Variante 2:

In der anderen 10. Klasse wurde im ersten Halbjahr Sozialkunde und im zweiten Halbjahr Geschichte zweistündig unterrichtet. Die Doppelstündigkeit erforderte ein anderes Unterrichten. Die Schülerinnen und Schüler konnten mehr selbst erarbeiten, Unterrichtsgänge ins Museum oder zum Rathaus waren im Rahmen des Unterrichts ebenso möglich wie Gruppenarbeiten und anschließende Präsentationen der Ergebnisse.

Der verstärkte Einsatz von Medien und die Arbeit mit Computer und Internet gewährleisteten einen modernen und aktuellen Unterricht, was gerade im Fach Sozialkunde notwendig ist.

Dadurch, dass andere rhythmisierte Fächer – in diesem Fall Deutsch – im Stundenplan neben Sozialkunde gelegt wurden, konnte die Klasse am Planspiel „Der Landtag sind wir“

ohne eine Störung anderer Kollegen und Fächer teilnehmen.

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Die halbjährliche Spezialisierung auf Sozialkunde bzw. Geschichte ist problemlos möglich, da die beiden Fächer stofflich relativ getrennt arbeiten. Dennoch konnte man Inhalte verzahnen und um das Zwischenzeugnis herum das fächerübergreifende Projekt („Menschenwürde, Menschenrechte, Sinti und Roma heute“) gemeinsam bearbeiten.

Welche schulischen Gremien sind in das Projekt einzubinden?

Die Planung des Projekts übernahm zunächst eine Schulentwicklungsgruppe, die sich um die konkrete Umsetzung kümmerte: Es wurde besprochen, welche Fächer und welche Klassen sich beteiligen sollten und wie die Stundentafel aussehen soll. Anschließend wurde das Modellprojekt dem Lehrerkollegium vorgestellt.

Auch weitere Schulgremien (Schulforum, Elternbeirat) wurden in die Planung mit einbezogen und bekundeten ihr Interesse am Projekt, da sie sich davon eine Entzerrung der Stoff- und Fächerfülle in Jahrgangstufe 10 erhofften.

Für die Ersterprobung der Rhythmisierung fand sich ein Kreis interessierter Lehrer, die das Projekt in den Fächern Wirtschaft und Recht, Geschichte, Sozialkunde, Deutsch, Englisch, Mathematik, Physik, Chemie, Geographie, Kunst und Musik zunächst in zwei 10. Klassen umsetzen wollten, wobei dies unterschiedlich ausgestaltet wurde, um verschiedene Möglichkeiten der Rhythmisierung zu testen.

Welche Schwierigkeiten gilt es zu bedenken und zu überwinden?

Das Fachraumprinzip erscheint als günstiger Rahmen, scheitert jedoch oft an räumlichen und organisatorischen Schwierigkeiten. Die Blockbildung stellt höhere Anforderungen an die Stundenplaner und an die Planungskompetenz der Lehrkräfte. An Schulen mit einem hohen Anteil an Fahrschülern ist eine Ausweitung einer Doppelstunde in den Nachmittag hinein nur schwer möglich und erfordert die rechtzeitige Absprache mit den Eltern. Insgesamt also verändert die Rhythmisierung den Lern- und Arbeitstakt von Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften.

Es ist weiter zu beachten, dass die Schülerinnen und Schüler im ersten Halbjahr keine Geschichtsnote, im zweiten dafür keine Sozialkundenote erhalten. Bezüglich des Vorrückens ergeben sich aber hier keine Schwierigkeiten, da die beiden Fächer eine gemeinsame Note für das Zeugnis bilden. Bei der Rhythmisierung von Kunst und Musik in Halbjahresblöcken besteht hingegen die Gefahr, dass z.B. eine Schülerin oder ein Schüler im ersten Halbjahr in Musik die Note 5 oder 6 erreicht, was er im zweiten Halbjahr durch Kunst nicht mehr verbessern kann, da jedes Fach eine eigene Note für das Zeugnis bildet.

Darauf müssen die Schülerinnen und Schüler hingewiesen werden.

Im Fach Geographie wurde der Unterricht auf die 5. und 6. Stunde gelegt (vgl.

Stundenplanmodell) und der Nachmittagsunterricht für die Lehrkraft freigehalten, sodass bei Bedarf bis zu fünf Stunden am Stück Blockunterricht stattfinden konnte (Wirtschaft und Recht entfiel dann entsprechend.). Unterrichtsgänge, Exkursionen oder andere Projekte waren so ohne großen organisatorischen Mehraufwand möglich. Zum Ausgleich wurde der Unterricht in den folgenden Wochen dementsprechend reduziert (Unterrichtsschluss nach der 4. bzw. 5. Stunde), was wiederum eine Entlastung der Schülerinnen und Schüler bewirkt. Zu beachten ist hierbei (v.a. in Landschulen), dass geeignete Busverbindungen zur Verfügung stehen müssen, damit den Schülerinnen und Schülern keine zu langen

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Wartezeiten zugemutet werden müssen.

Für welche Schulen ist die Rhythmisierung geeignet?

Das Rhythmisierungsprojekt ist generell für alle Gymnasien geeignet und trotz eines höheren organisatorischen Aufwands gut umsetzbar. Besonders bietet es sich für Schulen mit einem Fachraum- oder Lehrerraumprinzip an, da sich die Schülerströme dadurch nicht alle 45 Minuten durchs Schulhaus bewegen müssen.

fachliche und pädagogische Auswirkungen

Für die Schülerinnen und Schüler ist es nach eigenen Aussagen vorteilhaft, dass pro Halbjahr ein Lernfach wegfällt und sie sich so erstens besser vorbereiten können und zweitens weniger Arbeitsmaterial mit sich herumtragen müssen, was auch für die Rhythmisierung in Kunst und Musik gilt. Auch die Einführung des Doppelstundenprinzips in möglichst vielen Fächern beurteilen die Schülerinnen und Schüler positiv, da sie sich für einen Schultag auf insgesamt weniger Fächer vorbereiten müssen und sich so auch besser darauf konzentrieren zu können, was gerade in Jahrgangsstufe 10 sehr zum Stressabbau beiträgt.

Durch die Rhythmisierung ist von Beginn an ein stressreduzierteres Lernen erkennbar, was von Schülerinnen und Schülern bestätigt wird. Team- und Projektarbeiten, auch über eine 45-Minuten-Einheit hinaus, lassen sich leichter durchführen. Für die Lehrkräfte bedeutet Rhythmisierung eine modifizierte, schülerorientiertere, projektorientiertere und fächerübergreifendere Herangehensweise an Inhalte. Damit ist auch eine bessere Absprache und Zusammenarbeit mit anderen Lehrkräften nötig.

Eine Evaluation – auch mit Blick auf verbesserte Schülerleistungen – hat ergeben, dass in den letzten beiden Schuljahren der Anteil der Schülerinnen und Schüler in Jgst. 10, die das Klassenziel nicht erreicht hatten, bei etwa 1% lag. Umfragen bei Schülern und Eltern haben zudem gezeigt, dass etwa 60% aller Befragten eine spürbare Entlastung feststellen, die der Rhythmisierung geschuldet ist.

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