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Gottes in der Wüste“

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Academic year: 2022

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der kommission für neuere geschichte österreichs Band 98/i

kommission

für neuere geschichte österreichs vorsitzende : univ.-Prof. dr. Brigitte mazohl

stellvertretender vorsitzender : em. univ.-Prof. dr. helmut rumpler mitglieder :

dr. franz Adlgasser

univ.-Prof. i. r. dr. ernst Bruckmüller univ.-Prof. i. r. dr. karl Brunner

em. univ.-Prof. dr. fritz fellner univ.-Prof. dr. elisabeth garms-cornides

univ.-Prof. dr. margarete grandner univ.-Prof. dr. hanns haas univ.-Prof. i. r. dr. Wolfgang häusler

univ.-Prof. i. r. dr. ernst hanisch univ.-Prof. dr. gabriele haug-moritz

dr. michael hochedlinger univ.-Prof. dr. lothar höbelt

mag. thomas Just

univ.-Prof. i. r. dr. grete klingenstein univ.-Prof. dr. Alfred kohler univ.-Prof. dr. christopher laferl

dr. stefan malfèr

gen. dir. hon. Prof. dr. lorenz mikoletzky dr. gernot obersteiner

dr. hans Petschar univ.-Prof. dr. reinhard stauber

univ.-Prof. dr. Arno strohmeyer univ.-Prof. i. r. dr. Arnold suppan em. univ.-Prof. dr. gerald stourzh em. univ.-Prof. dr. ernst Wangermann

univ.-Prof. dr. thomas Winkelbauer

sekretärin: mag. doris A. corradini

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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme

Gottes in der Wüste“

tagebücher 1839–1858

eingeleitet und herausgegeben von franz Adlgasser

Band 1 einleitung tagebücher 1839–1847

BöhlAu verlAg Wien · köln · WeimAr

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Aussagen sind die der jeweiligen verfasser, nicht die der kommission.

gedruckt mit der unterstützung durch:

fonds zur förderung der wissenschaftlichen forschung

Bundesministerium für Wissenschaft und forschung in Wien

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek :

die deutsche nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der deutschen national- bibliografie ; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http ://dnb.d-nb.de abrufbar.

isBn 978-3-205-78612-2

das Werk ist urheberrechtlich geschützt. die dadurch begründeten rechte, insbesondere die der über setzung, des nachdruckes, der entnahme von Abbildungen, der funksendung, der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege, der Wiedergabe im internet und der speicherung in daten ver arbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser verwertung,

vorbehalten.

© 2011 by Böhlau verlag ges. m. b. h. & co. kg, Wien · köln · Weimar http ://www.boehlau-verlag.com

umschlaggestaltung: michael haderer

gedruckt auf umweltfreundlichem, chlor- und säurefrei gebleichtem Papier gesamtherstellung: Wissenschaftlicher Bücherdienst, d-50688 köln

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Band i

Vorwort (fritz fellner) . . . 9

viktor franz freiherr von Andrian-Werburg (1813–1858) – eine lebensskizze . . . 11

überlieferung der tagebücher . . . 37

editionsrichtlinien . . . 41

tagebücher 1839–1847 . . . 43

Band ii tagebücher 1848–1853 . . . 7

Band iii tagebücher 1854–1858 . . . 7

literatur . . . 359

kommentiertes Personenregister . . . 373

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der Wüste, es wird sie kennen, achten und lieben lernen, und die Zeit wird kommen, so hoffe ich, wo ich auf den schwingen der öffentlichen meinung auf den Platz gelangen werden werde, welcher mir gebührt, zu dem ich mich berufen fühle.

viktor franz frh. v. Andrian Werburg tagebucheintrag vom 20. september 1840

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die vorarbeiten für die vorliegende edition der tagebücher von viktor franz von Andrian-Werburg reichen mehr als ein halbes Jahrhundert zu- rück, und wie viele arbeitsintensive editionsprojekte ähnlicher Art, so hat auch dieses eine lange und wechselvolle geschichte: Bei den forschungen zu meiner 1948 an der universität Wien approbierten dissertation über franz schuselka hatte ich festgestellt, dass zwar fast alle Werke zur vorge- schichte der revolution von 1848 auf viktor franz von Andrian-Werburgs Buch „österreich und dessen Zukunft“ in seiner Bedeutung als kritik des metternichschen systems hinweisen, dass aber eine wissenschaftliche Bio- graphie des Autors nicht vorlag. Wenige Jahre später regte ich – mittler- weile als Assistent am historischen institut der universität Wien – eine biographische skizze Andrians an. frau friederike glanner griff diese An- regung auf und verfasste eine dissertation (Viktor Franz von Andrian Wer- burg. Ein Lebensbild), die 1961 an der universität Wien approbiert wurde.

Bei ihren forschungen stieß friederike glanner auf die von viktor franz von Andrian hinterlassenen tagebücher, die nach seinem tode mit seinem gesamten schriftlichen nachlass in das familienarchiv der grafen Belcredi eingeordnet und nach der verstaatlichung der Privatarchive in der dama- ligen tschechoslowakei mit diesem in den Bestand des Archivs der stadt Brünn übergeleitet worden waren. es wurden damals Photokopien dieser tagebücher angefertigt, die friederike glanner als grundlage ihrer dis- sertation dienten. glanner konnte in ihrer dissertation zeigen, dass diese tagebücher weit über die einblicke in das leben und die Persönlichkeit Andrians hinaus eine Quelle von unschätzbarem Wert für die geschich- te der Jahrzehnte um das revolutionsjahr 1848 darstellen. da sie sich beruflich anderwärtig orientierte, war es Frau Dr. Glanner anschließend leider nicht möglich, eine edition der tagebücher zu übernehmen. Bemü- hungen meinerseits, die edition dieser wichtigen Quelle mit mitarbeitern des historischen instituts der universität salzburg zu verwirklichen, blie- ben erfolglos. Jahre später nahm meine vormalige mitarbeiterin, frau dr.

Brigitte mazohl, nach ihrer Berufung an die universität innsbruck die ihr überlassenen Photokopien der tagebücher mit und ließ sie durch frau dr.

marianne Zörner in innsbruck transkribieren. die geplante edition wur- de anschließend als forschungsprojekt in die kommission für neuere ge- schichte österreichs eingebracht. im rahmen der kommission übernahm schließlich herr dr. franz Adlgasser die weitere wissenschaftliche Bear- beitung der tagebücher. franz Adlgasser hat das von ihm übernommene material durch eigenständige forschungen in den Archiven mit einem bis-

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her unbeachtet gebliebenen tagebuchband aus dem Jahr 1841 ergänzt und mit der von ihm bereits in mehreren editionsarbeiten geübten Akribie in bewährter Weise die tagebücher mit einem ausgezeichneten Anmerkungs- apparat und register für die Benützung erschlossen.

die tagebücher Andrians sind in ihrer verbindung von privaten, ge- sellschaftlichen und politischen eintragungen nicht nur ein Zeugnis für das denken und Wirken ihres verfassers, das offenlegt, wie der Autor des Buches „österreich und dessen Zukunft“ vom engagierten verfechter ei- ner ständischen ordnung – über das Zwischenspiel der mitwirkung in der revolution von 1848 – zum exponenten kapitalistischer finanzunterneh- mungen wurde, sondern sie sind in allgemeingültiger Weise ein dokument des übergangs von der vorindustriellen, vormärzlichen gedankenwelt über die politischen erfahrungen des revolutionsjahres 1848 in die industrielle gesellschaftsordnung des neoabsolutismus der 1850er-Jahre hinein.

sie sind ein aufschlussreiches historisches Zeugnis, ein Baustein für wei- tere forschungen zur geschichte österreichs um die mitte des 19. Jahr- hunderts, der nun mit einer verspätung von einem halben Jahrhundert der allgemeinen kenntnisnahme und Auswertung durch die forschung zugeführt werden kann. es sei an dieser stelle all jenen gedankt, die das erscheinen des Bandes ermöglicht haben.

fritz fellner Wien, märz 2011

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(1813–1858) – eine leBensskiZZe

viktor franz freiherr von Andrian-Werburg war und ist vor allem als Au- tor der bedeutendsten Programmschrift der ständischen opposition des späten vormärz, der zunächst anonym erschienenen schrift Österreich und dessen Zukunft bekannt. Während diese Arbeit in der modernen Betrach- tung durchaus differenziert und keineswegs als umstürzlerische und libe- rale kampfschrift gesehen wird, sondern im gegenteil als weitgehend einem ständisch-konservativen Weltbild verpflichtet erscheint,1 polarisierte sie bereits seit ihrer erstveröffentlichung ende 1842 und bis weit in die Zeit des neoabsolutismus hinein ungemein. der kaiserliche hof und die hoch- bürokratie betrachteten Andrian seit Bekanntwerden seiner Autorschaft im spätsommer 1846 als renegaten, während das liberale Bürgertum ihn nicht nur in die frankfurter nationalversammlung entsandte, sondern posthum mit der Widmung eines ehrengrabs am Wiener Zentralfriedhof 1885 auf ei- nen heldensockel stellte.2 Beide einschätzungen widersprechen zwar voll- kommen dem Bild, das Andrian von sich in seinen tagebüchern zeichnet, passen jedoch zu seiner selbstcharakteristik als verkanntes genie, das es in der hand gehabt hätte, die gesellschaft aus der unterdrückung und dem stillstand des vormärz und dem chaos der revolution in eine bessere Zu- kunft zu führen.

geboren wurde viktor Andrian am 17. 9. 1813 in görz, wo er auch auf- wuchs.3 sein vater gottfried, gubernialrat und kämmerer, starb 58-jäh- rig bereits 1827, die um über 20 Jahre jüngere mutter Aloysia, geb. gräfin fünfkirchen, 1838 im Alter von 47 Jahren. er war das älteste von fünf ge- schwistern, die alle unverheiratet blieben. die beiden schwestern flora und

1 siehe v.a. madeleine rietra (hg.), Wirkungsgeschichte als kulturgeschichte. viktor von Andrian-Werburgs rezeption im vormärz. eine dokumentation. mit einleitung, kommen- tar und einer neuausgabe von österreich und dessen Zukunft (1843) (Amsterdamer Publi- kationen zur sprache und literatur 143, Amsterdam–Atlanta 2001). vgl. auch Ágnes deák,

„… der letzte oesterreicher zu seyn?!“ – viktor franz freiherr von Andrian-Werburg, „ein gemäßigt liberal-konservativer Politiker“; in: Ulrich E. Zellenberg (Hg.), Konservative Pro- file. Ideen & Praxis in der Politik zwischen FM Radetzky, Karl Kraus und Alois Mock (graz–stuttgart 2003) 43–66, und fritz fellner, die tagebücher des viktor franz von Andrian-Werburg; in: MÖSTA 26 (1973) 328–341.

2 somit gibt es heute zwei grabdenkmäler Andrians in Wien: sein ursprünglicher grabstein am aufgelassenen friedhof st. marx und das 1885 errichtete ehrengrab am Zentralfried- hof, gruppe o, nr. 2.

3 Zu den folgenden biografischen Angaben zur Familie vgl. neben den Hinweisen in Andrians tagebüchern v.a. die einträge in den gothaischen genealogischen handbüchern.

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gabriele blieben Zeit ihres lebens hofdamen bei erzherzoginnen (die dritte schwester Albertine starb 18jährig bereits 1837), während das jüngste kind und der einzige Bruder Andrians, gottfried (geb. 1824), die militärische laufbahn einschlug und bis zum major avancierte, um in den 1850er-Jahren in den malteserorden einzutreten und schließlich als dessen vertreter in rom zu wirken. die familie Andrian zählte zwar zum alten Adel, verfügte aber über keinen bedeutenden grundbesitz, doch war man über die mutter mit vielen der großen und begüterten Adelsfamilien Böhmens, mährens und ungarns verwandt und verschwägert.1 dagegen besaß die weit verzweigte väterliche verwandtschaft neben wenigen kleinen gütern in norditalien vor allem Besitzungen in Bayern, wo der großteil der familie lebte und die männlichen mitglieder meist im bayerischen staatsdienst tätig waren. diese verwandten, mit denen sich viktor Andrian persönlich sehr gut verstand, wie seine schilderungen der mehrfachen Besuche in den tagebüchern be- legen, wiesen jedoch anders als die mütterliche seite ein heiratsverhalten nach „unten“ in den niederen Adel sowie das Bürgertum auf, was Andrian unverständlich und dem Ansehen der familie abträglich erschien. „Alles sehr gute vortreffliche leute, aber für mich doch gar zu bürgerlich, ich be- greife das ganze Wesen meiner bayerischen namensgenossen nicht. das An- drianische Blut hat hier degenerirt,“ schrieb er etwa während eines Besuchs in münchen im mai 1842.2 viktor Andrians Zweig der familie besaß ledig- lich das kleine gut Papariano bei fiumicelli im görzischen, das nicht selbst bewirtschaftet wurde, sondern verpachtet war und als einkommensquelle für ein unabhängiges aristokratisches leben nicht ausreichte und schließ- lich – wenn die Angaben im tagebuch auch unklar sind – nach mehreren vergeblichen Anläufen ende 1847 verkauft wurde.3

viktor Andrian machte zunächst eine für seine herkunft und die materi- ellen verhältnisse der familie übliche karriere im staatlichen verwaltungs- dienst. nach Privatunterricht und der Absolvierung der juridisch-politischen studien an der Wiener universität trat er 1833 – nach anderen Angaben 1834 – als unbesoldeter konzeptspraktikant beim gubernium in venedig ein, arbeitete darauf in udine und görz, dann im kreisamt in Pisino/Pazin (istrien) und schließlich seit 1840 in der lombardischen metropole mailand.

dort kam er jedoch zunächst nicht wie gewünscht in das gubernium oder die

1 unter den namen der ehepartner des einzigen Bruders und der sieben schwestern der Mutter finden sich etwa die gräflichen Häuser Chotek, Waldstein-Wartenberg, Belcredi und hadik.

2 tagebuch Andrian, eintrag v. 26.5.1842.

3 Andrian hatte darüber hinaus jedoch noch andere Besitzungen oder veranlagungen in görz und schrieb mehrfach über Probleme mit seinem dortigen vermögensverwalter (vgl.

einträge v. 17.2.1851, 13.9.1853 und 20.1.1856).

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kanzlei des vizekönigs, sondern als weiterhin unbezahlter Adjunkt an die delegation, die untergeordnete kreisverwaltung. von dort wechselte er 1843 als – noch immer unbesoldeter – sekretär ins mailänder gubernium.1

in Andrians mailänder Zeit fiel die Abfassung und veröffentlichung des ersten teils von Österreich und dessen Zukunft. den gedanken, dass er sich in irgend einer Weise an der notwendigen reform der österreichischen ver- waltung beteiligen würde, äußerte er bereits im oktober 1839, als er gegen- über seiner Jugendliebe Auguste horrocks meinte, er beabsichtige „zu einem wohlthätigen umschwunge in den gouvernementalen ideen meines landes, welche bisher nur in einer idee, in der unterdrückung alles geistigen beste- hen, was nicht lange mehr dauern kann – mein schärflein beizutragen.“2 ent- stehung und Wirkung der Arbeit wurden ausführlich von madeleine rietra dargestellt.3 ihre Ausführungen sind insofern zu ergänzen, als Andrian ur- sprünglich eine viel umfangreichere Arbeit über österreichs verfassung und verwaltung geplant hatte, mit deren Abfassung er bereits 1839 begonnen und deren fertigstellung er sich als hauptaufgabe seines Aufenthaltes oder exils, wie er es vorausschauend betrachtete, als kreiskommissär im istrianischen Pisino/Pazin vorgenommen hatte, die ihm jedoch „unter der hand zusam- men geschmolzen“ war. entstanden war darauf lediglich „eine Beleuchtung der resultate, die sich aus österreichs factischem Zustand ergeben, in ihren höchsten politischen Beziehungen, und eine Prüfung der garantien, welche sie für österreichs stabilität gewähren, eine darstellung der tendenz unse- res staatslebens und der mittel, diesem die erwünschte und allein heilsame Richtung zu geben; also mehr eine Flugschrift als ein Buch.“ Andrian nannte zwei gründe für diesen schritt. erstens hätten mehrere kürzlich erschienene Werke eine weitere große Arbeit über österreich überflüssig gemacht. vor allem aber würde zweitens die Aufbruchstimmung nach dem thronwechsel 1840 in Preußen, „dessen könig seinen unterthanen eine morgenröthe libe- raler representativer institutionen aufgehen ließ,“ wodurch dieser „uns ver- wandteste staat uns den Weg weisen zu wollen scheint,“ den günstigsten

1 Zu Andrians lebenslauf siehe v.a. friederike glanner, viktor franz von Andrian-Werburg.

ein lebensbild (phil. diss. univ. Wien 1961). vgl. zum österreichischen Beamtentum der Zeit allgemein Waltraud heindl, gehorsame rebellen. Bürokratie und Beamte in öster- reich 1780 bis 1848 (studien zu Politik und verwaltung 36, Wien–köln–graz 1991), zu den italienischen Provinzen im speziellen Brigitte mazohl-Wallnig, österreichischer ver- waltungsstaat und administrative eliten im königreich lombardo-venetien 1815–1859 (veröffentlichungen des instituts für europäische geschichte mainz Abteilung universal- geschichte 146, mainz 1993).

2 tagebuch Andrian, eintrag v. 20.10.1839.

3 Rietra, Wirkungsgeschichte; vgl. dazu auch dies. (Hg.), Jung Österreich. Dokumente und materialien zur liberalen österreichischen opposition 1835–1848 (Amsterdamer Publikati- onen zur sprache und literatur 43, Amsterdam 1980).

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Zeitpunkt für eine derartige reformbezogene Broschüre bieten.1 ende Juli 1841 nannte Andrian erstmals Österreich und dessen Zukunft als titel sei- ner Arbeit und fügte als (schließlich nicht verwendetes) motto hinzu „gott besser’s!“ inhaltlich sollte sie folgendermaßen ausgerichtet sein: Worauf be- ruht die österreichische monarchie, worauf basiert ihre stabilität? „nicht auf der nationalität, nicht auf dem Adel, nicht auf der Bureaucratie etc. etc., kurz auf nichts. daher, was muß geschehen? es muß zusammen fallen bey dem geringsten Anstoß; und solche Anstöße drohen mehrere. Mittel, dem vorzu- beugen und den staat auf gesunde grundlagen zu stellen, sind: Provincial- stände, municipalfreyheit, Brechung der Bureaucratie, ein Adel nach engli- schem muster und Preßfreyheit.“2 im september hatte Andrian die Arbeiten weitgehend abgeschlossen, und im Jänner 1842 berichtete er über die grund- sätzliche Bereitschaft des hamburger verlegers Julius campe, die Broschüre zu drucken. erschienen ist das Buch schließlich erst ende 1842 (mit dem druckvermerk 1843), wobei zu dieser verzögerung vor allem die strikte Wah- rung von Andrians inkognito (die korrespondenz erfolgte über seinen mailän- der Buchhändler und über deckadressen in Wien und leipzig), die folgen des hamburger stadtbrandes von 1842 und marketingüberlegungen des verle- gers über den besten Zeitpunkt der Platzierung am markt beitrugen.3

Andrian wechselte 1844 in die Wiener Zentralbehörden, zunächst in die studienhofkommission und dann in das italienische departement der hof- kanzlei. seit mai 1846 beurlaubt, endete Andrians Beamtenlaufbahn mit der Zustellung des entlassungsdekrets durch das mailänder gubernium (er war den Wiener Zentralstellen nur zugeteilt, nicht dorthin transferiert worden), von dem er am 2.6.1847 berichtete. das letzte Jahr der amtlichen karriere Andrians war überschattet von seinem versuch, in die hofkammer ver- setzt zu werden, dem er mit einem taktisch motivierten entlassungsgesuch und gleichzeitiger intervention bei den erzherzögen ludwig und stephan nachdruck verliehen hatte, und der Ablehnung der versetzung sowie der unmöglichkeit einer Weiterbeschäftigung im öffentlichen dienst, nachdem seine Autorschaft von Österreich und dessen Zukunft bekannt geworden war.

Bereits früher waren mehrere versuche Andrians gescheitert, aus dem ver- waltungsdienst in die diplomatische karriere zu wechseln.

1 Tagebuch Andrian, Eintrag v. 28.3. und 15.5.1841. Die Einträge finden sich im ungebun- denen Band 1a der tagebücher (24.10.1840–9.9.1841), der bisher in der forschung nicht bekannt war. Als wichtigste der neuen Arbeiten über österreich nennt Andrian Peter evan turnbull, Austria. teil 1: narrative of travels. teil 2: social and Political condition (lon- don 1840); deutsche Ausgaben Oesterreichs sociale und politische Zustände (Leipzig 1840) und reise durch die oesterreichischen staaten (leipzig 1841).

2 tagebuch Andrian, eintrag v. 26.7.1841.

3 vgl. dazu die darstellungen bei rietra, Wirkungsgeschichte, und glanner, Andrian.

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in dieses letzte Jahr seiner – im nachhinein betrachtet – bereits ausklin- genden laufbahn als staatsdiener fällt die Abfassung des zweiten teils von Österreich und dessen Zukunft und der Beginn von Andrians aktiver politi- scher Arbeit. Während einer reise nach norddeutschland ließ sich Andrian im sommer 1846 von Julius campe, dem verleger des ersten und dann auch des zweiten teils, und dem ebenfalls in hamburg lebenden österreichischen Publizisten franz schuselka davon überzeugen, eine fortsetzung seiner Arbeit zu verfassen. das mit den gesprächen auf dieser reise verbundene erste offene eingeständnis seiner Autorschaft bildete auch den hintergrund für die kurz darauf in den leizpiger Grenzboten erschienene meldung, wo- nach man den verfasser jetzt „mit Bestimmtheit“ kenne, und dieser „selbst kein geheimniß daraus zu machen scheint. […] es ist der graf Andriani, ein geistreicher, Wiener edelmann, aus einem süd-tyroler geschlechte und in niederösterreich begütert.“1 der zweite entstand anders als der erste teil nicht in völliger geheimhaltung und Anonymität (obwohl das Buch ende Jänner 1847 ebenfalls ohne nennung eines Autors erschien), sondern in ak- tiver kooperation mit vertretern der ständischen opposition in niederöster- reich, den böhmischen ländern, steiermark, krain und ungarn, die Andrian mit materialien versorgten und – wie Anton frh. doblhoff-dier – teile des manuskripts zur stellungnahme erhielten.

im Jahr 1847 intensivierte Andrian nicht nur seine kontakte zur ständi- schen opposition in österreich und ungarn, sondern wurde auch verstärkt publizistisch aktiv, vor allem mit Artikeln in der Augsburger Allgemeinen Zeitung.2 Besonders durch die persönliche Anwesenheit in Pressburg wäh- rend des ungarischen landtags im november wollte er sein Ziel – er nannte es einmal „konstituirung der fortschrittspartey“ – einer geeinten ständi- schen opposition über die Provinzgrenzen und die innere österreichisch- ungarische trennlinie hinweg fördern.3 darüber hinaus vermittelte er den

1 die grenzboten. Zeitschrift für Politik und literatur 5 (1846), ii. semester, iii. Bd., 349:

notizen: graf Andriani. Weder die verwendung der italienischen namensform Andriani noch die „Aufwertung“ zum grafen sind ungewöhnlich (beides tat etwa auch erzherzog stephan in einem Brief an Andrian v. 1.7.1843, k. 114, umschlag 663), auch die tiroler Herkunft entspricht dem Andrianschen Familienmythos, reine Erfindung dagegen ist der hinweis auf niederösterreichischen gutsbesitz.

2 sämtliche Arbeiten Andrians für die Allgemeine Zeitung sind aufgelistet bei rietra, Wir- kungsgeschichte, 313–316 sowie im Anhang dieser edition. sie erschienen mit Ausnahme von drei Artikeln aus den Jahren 1843–1845 und zwei Arbeiten von Anfang märz 1849 alle zwischen ende Jänner 1847 und ende April 1848. die Zuordnung der sämtlich anonym erschienenen Artikel erfolgte nach dem redaktionsexemplar der Zeitung (cotta-Archiv des deutschen literaturarchivs in marbach), in dem zur Abrechnung der honorare die Auto- ren der Artikel vermerkt sind.

3 tagebuch Andrian, eintrag v. 1.3.1847. vgl. zur ständischen opposition im vormärz ralph

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druck oppositioneller schriften – etwa einer anonymen Broschüre von karl moering zu eben dieser gewünschten aktiven verbindung der österreichi- schen mit der ungarischen Bewegung – und historischer dokumente zur untermauerung der Ansprüche auf ständische mitbestimmung durch den jungen leipziger verleger Wilhelm Jurany, der übrigens nach dem konkurs seines leipziger geschäfts Anfang der 1850er-Jahre nach Budapest auswan- derte und dort als vilmos Jurany eine beeindruckende karriere als verlags- leiter machte.1

die märzrevolution beendete zwar diese versuche, über eine neubelebung und öffnung der ständischen institutionen eine reform des österreichischen staatswesens zu erreichen, schuf aber gleichzeitig eine neue Bühne, auf der Andrian nun zum ersten und einzigen mal offizielle politische funktionen übernahm. Zunächst wurde er von den niederösterreichischen ständen – die wie die stadt Wien sowie die fakultäten und die studenten der universi- tät vertreter entsandten – in das frankfurter vorparlament gewählt. An dessen Beratungen nahm er ebenso wie die übrigen Wiener Abgesandten jedoch nicht mehr teil, da sie bereits vor deren eintreffen in frankfurt been- det wurden. er wurde aber vom vorparlament in den permanenten fünfzi- gerausschuss gewählt und nahm in den wenigen tagen, die er zunächst in frankfurt verbrachte (9.–12. April 1848), diese funktion auch wahr, verzich- tete aber auf eine weitere tätigkeit „beynahe mit schwerem herzen, denn die stellung im Ausschusse, welcher jetzt die einzige wirkliche regierung in deutschland ist, ist jedenfalls eine sehr schöne,“ um rechtzeitig zur vor- bereitung der Wahlen in die nationalversammlung in Wien zurück zu sein.2

melville, Adel und revolution in Böhmen. strukturwandel von herrschaft und gesellschaft in österreich um die mitte des 19. Jahrhunderts (veröffentlichungen des instituts für eu- ropäische geschichte mainz Abteilung universalgeschichte 95, mainz 1998), und hanns schlitter, Aus österreichs vormärz. 4 Bde. (Amalthea–Bibliothek 10–13, Zürich–leipzig–

Wien 1920).

1 (karl moering,) guter rath für oesterreich. mit Bezugnahme auf das Programm der li- beralen Partei in Ungarn (Leipzig 1847); Historische Actenstücke über das Ständewesen in Oesterreich. 6 Hefte (Leipzig 1847–1848). Im Verlagsprogramm Juranys 1847 finden sich u.a. auch graf stephan (istván) szechenyis Politische Programm-Fragmente, jedoch ist kein Hinweis zu finden, ob Andrian auch hier eine Vermittlerrolle gespielt hat. Zu Jurany selbst vgl. inge kießhauer und dagmar goldbeck, Zum leben und Wirken des verlegers Wilhelm Jurany in Leipzig und Budapest; in: Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte 5 (1995) 233–244. Zur publizistischen Arbeit moerings im vormärz und seine Beziehung zu Andrian vgl. Adam Wandruszka, karl moering. ein deutscher soldat und Politiker aus dem alten Österreich; in: MIÖG 53 (1939) 79–185.

2 tagebuch Andrian, eintrag v. 23.4.1848. Zu Andrians formaler tätigkeit in frankfurt vgl.

den eintrag in heinrich Best und Wilhelm Weege, Biographisches handbuch der Abge- ordneten der frankfurter nationalversammlung 1848/49 (handbücher zur geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 8, düsseldorf 1996) 82, wobei die Angaben

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noch von frankfurt aus hatte er ein schreiben an františek Palacký in Prag mit der Bitte um Annahme der Wahl in den fünfzigerausschuss abgesandt.

die Antwort Palackýs war dessen berühmte Ablehnung mit dem hinweis,

„wahrlich, existierte der österreichische kaiserstaat nicht schon längst, man müsste im interesse europas, im interesse der humanität selbst sich beei- len, ihn zu schaffen.“ Andrian hatte Palacký bereits ein Jahr zuvor kennen gelernt und ihn darauf als „einen ultra-czechen, der schon unter der thüre von nationalität zu schreyen anfing“ charakterisiert, und noch Jahre später bezeichnete er ihn als „nationalitätsnarr, der seine sympathieen nach der grammatik und den sprachwurzeln ausmißt, und diese tollheit keiner Po- litik, keinem noch so evidenten Bedürfnisse des momentes unterordnet – in dieser Beziehung ein echter deutscher Professor.“1

in die nationalversammlung selbst wurde Andrian aus jenen zwei Wahl- kreisen entsandt, in denen er sich aktiv um ein mandat bemüht hatte.

Während er auf das mandat in Wien-landstraße verzichtete – dort hatte er 68 der 96 abgegebenen Wahlmännerstimmen erhalten2 –, entschied er sich für das mandat von Wiener neustadt, weil die mehrheit dort klarer war (128 von 140 stimmen), und „da es auf dem lande äußerst schwer sey, die Wähler nochmals zusammenzutrommeln. Auch ist mir eine so eminente majorität wirklich sehr schmeichelhaft, besonders da ich hiefür gar keine schritte gethan habe und kaum einen oder zwey meiner Wähler persönlich kannte.“3 in beiden Wahlkreisen hatte Andrian sein „glaubensbekenntniß“

abgegeben, für Wiener neustadt lediglich schriftlich, als er zur kandidatur aufgefordert wurde, in Wien dafür zweimal in öffentlicher versammlung – am Wahltag und am tag davor –, „welches, da die Wählerschaft dort ebenso entschieden österreichisch ist wie in der [inneren] stadt, allgemein gefiel.“4 ein kurz vor der Abreise nach frankfurt erhaltenes Angebot, die stelle des österreichischen Bundespräsidialgesandten zu übernehmen, lehnte er ab.

seine Argumentation in diesem fall zeigt als kernproblem von Andrians

über seine teilnahme, sowohl was den fünfzigerausschuss als auch das ende der parla- mentarischen tätigkeit betrifft, anhand der tagebücher zu korrigieren sind.

1 tagebuch Andrian, einträge v. 7.3.1847 und 2.6.1852.

2 die Wahlen erfolgten in einem indirekten system, in einem ersten schritt wurden von den Wahlberechtigten oder urwählern nur Wahlmänner erkoren, die wiederum in der zweiten, eigentlichen Abgeordnetenwahl das mandat vergaben.

3 tagebuch Andrian, eintrag v. 6.5.1848. ebenfalls gewählt wurde er nach eigener Aussage in görz und im krainischen Wahlkreis stein/kamnik, im Wahlkreis Wien-Wieden erhielt er trotz verzichts auf die kandidatur im ersten Wahlgang eine deutliche relative mehrheit.

vgl. ebda u. eintrag v. 10.5.1848.

4 tagebuch Andrian, einträge v. 30.4. und 6.5.1848. nach Wiener neustadt fuhr Andrian erst einige tage nach der Wahl zu einem empfang ihm zu ehren, „im ganzen war ich mit dem geiste der versammlung, meist industrielle, zufrieden.“ ebda, eintrag v. 10.5.1848.

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selbstverständnis die weitgehende fehleinschätzung seiner eigenen und der allgemeinen situation, die sich wie ein roter faden durch seine nachrevolu- tionären versuche zieht, im öffentlichen leben österreichs fuß zu fassen.

er hielt sich für diesen Posten für vollauf kompetent, aber weder die Zeit noch die umstände für gekommen, um ihn zu übernehmen. er sage unter

„dem jetzigen so unpopulären Bundestage nein,“ wäre aber „unter veränder- ten umständen“ bereit, die stelle zu übernehmen. gleichzeitig fühlte er sich aber zu noch höherem befähigt und rechnete mit der Berufung in eine neue österreichsche regierung. „in wenigen Wochen wird wohl ein neues cabinett fomirt werden, und ich fürchte, daß ich sehr bald von frankfurt werde abge- rufen werden.“1

in frankfurt selbst – Andrian hatte am 13. mai Wien verlassen und traf am 17. mai, einen tag vor der feierlichen eröffnung der nationalversamm- lung, ein – wurde er als einer der prominentesten österreichischen Abgeord- neten hofiert und erhielt mehrere parlamentarische ehrenstellen. Am 31.

mai erfolgte seine Wahl zum Zweiten vizepräsidenten, „eine äußerst ehren- hafte“ ernennung, die „meinen nahmen vor ganz deutschland hinstellt und ihn unauflöslich mit dem großen deutschen verfassungswerke verbindet.“

Andrian behielt diese funktion bis zur neuwahl des Präsidiums am 31. Juli,

„und da haben wir ausgemacht, daß dießmahl ein Preuße […] vicepräsident an meiner stelle werden soll.“2 Auch war er vorsitzender der reichsverwe- serdeputation, die erzherzog Johann in Wien feierlich abholte und nach frankfurt begleitete.

Politisch dagegen blieb Andrian blass und weitgehend bedeutungslos.

Zwar gehörte er mit dem verfassungsausschuss einem der entscheidenden gremien des Parlaments an, doch weder verstand er es, koalitionen zu bil- den, noch war er als parlamentarischer redner geschult. Auch hatte er sich frühzeitig vom wesentlichen Ziel der nationalversammlung, der schaffung eines deutschen einheitsstaates, innerlich verabschiedet, ja ein bedin- gungsloses Aufgehen österreichs in demselben von Anfang an abgelehnt.

einzig in der frage der Wahl und etablierung von erzherzog Johann als reichsverweser und der Bildung des ersten reichskabinetts im Juli 1848 scheint er nach eigenen Aussagen entscheidenden einfluss genommen zu haben. deshalb war es ihm sicherlich nicht unangenehm, am 10. August zum gesandten der Provisorischen Zentralgewalt in london ernannt zu werden und somit von der parlamentarischen Bühne ab- und in die von ihm schon mehrfach angestrebte diplomatische karriere überzutreten,

1 ebda, eintrag v. 12.5.1848.

2 ebda, einträge v. 1.6. und 28.7.1848. tatsächlich wurde mit friedrich hermann ein baye- rischer Abgeordneter gewählt.

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auch wenn seine ursprünglich für sich selbst fomulierte Bedingung, den Posten nur dann anzunehmen, „wenn ich zugleich oesterreich zu repräsen- tiren hätte,“1 nicht erfüllt wurde. Bereits kurz vorher, als ihm während der Wiener regierungskrise am 7. Juli – nach dem eintrag im tagebuch – das Außenministerium angeboten wurde, hatte er dies abgelehnt und gleich- zeitig den Wunsch nach dem österreichischen Botschafterposten in der bri- tischen hauptstadt ausgesprochen, „um mich in der europäischen Politik einzuarbeiten […]. das ist schon lange meine idee, da kann ich in ruhe zusehen und abwarten, bis sich die dinge gesetzt haben und meine Zeit gekommen ist.“2 dass die Zeit in london nur ein kurzes intermezzo und seine letzte öffentliche funktion – abgesehen vom Abgeordnetenmandat, das er beibehielt – sein sollte, konnte Andrian zu dieser Zeit ebenso wenig vermuten, wie er die unbedeutende rolle vorhersehen konnte, die er an der themse spielen würde. nachdem er ende november zunächst zur Be- richterstattung nach frankfurt zurückgekehrt war, resignierte er im ge- folge des rücktritts von Anton v. schmerling als reichsministerpräsident am 15. dezember ebenfalls und reiste nur mehr zur mitteilung seiner Ab- berufung nach london. Am 13. Jänner 1849 verließ Andrian die britische hauptstadt endgültig.

von ende Jänner – nach einem kurzen urlaub in Paris – bis Anfang märz 1849 hielt sich Andrian, nunmehr wiederum ausschließlich Abgeordneter für Wiener neustadt, nochmals in frankfurt auf. sein Programm in der dort al- les beherrschenden deutschen frage hatte er bereits Anfang dezember 1848 in einer Adresse an seine Wähler formuliert. österreich könne „nicht auf ei- ner vorherrschenden nationalität, sondern [nur] auf der gleichberechtigung aller nationalitäten gegründet sein“ und müsse daher zu einem Bundesstaat mit einem starken Wien als Zentrum umgestaltet und dafür auch der bis- herige dualismus zwischen österreich und ungarn beseitigt werden. der Beitritt zu einem deutschen Bundesstaat käme dagegen „politischem selbst- mord“ gleich, österreich würde dadurch in letzter konsequenz „ein ostreich, und eben dadurch ein slavenreich.“ dies könne weder im interesse des einen wie des anderen Partners sein. dagegen sollten österreich und deutschland einen staatenbund von zwei ebenbürtigen kontrahenten bilden „beiden zum vortheil, zu schutz und trutz […] lassen sie uns als Brüder friedlich und freundschaftlich nebeneinander wohnen, ohne gewaltsam die Widerstreben- den zusammen zu zwängen.“3 in frankfurt nahm er an einigen – nicht an

1 ebda, eintrag v. 4.8.1848.

2 ebda, eintrag v. 12.7.1848.

3 gedruckt u.a. in frankfurter oberpostamts-Zeitung v. 18.12.1848, Wien 10. dec. Adresse des freiherrn v. Andrian an seine Wähler. die Adresse ist mit london, ende november 1848 datiert.

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allen – sitzungen des Parlaments teil und versuchte die übrigen österrei- chischen Abgeordneten in seinem sinn zu beeinflussen, wenn er auch wenig hoffnung darin sah, denn schließlich seien er und sein alter verbündeter aus den tagen des vormärz, graf friedrich deym, „die einzigen gescheid- ten“ unter den österreichern, „alle andern hat die tarantel gestochen,“ wie er seiner schwester gabriele mitteilte.1

Am 9. märz nahm Andrian letztmals an einer Parlamentssitzung teil, am tag darauf verließ er frankfurt ohne Absicht, dahin als Abgeordneter zu- rückzukehren, und mit dem „gefühl, daß diese frankfurter episode in mei- nem leben […] für mich auf immer zu ende geht.“2 Zunächst ging er für zwei tage nach Berlin, um sich über die dortige lage zu informieren, und dann nach Wien, wo er am 15. märz 1849 eintraf. mitglied der frankfurter nationalversammlung blieb Andrian jedoch weiterhin, was sich auch darin zeigt, dass er bis zur Auflösung, auch in den namentlichen Abstimmungen des stuttgarter rumpfparlaments, unter den unentschuldigt fehlenden ver- zeichnet wurde. selbst nachdem die regierung schwarzenberg am 5. April erklärt hatte, die österreichischen Abgeordneten müssten umgehend ihre mandate niederlegen und in die heimat zurückkehren, da ihre Aufgabe mit der verabschiedung der verfassung beendet sei und die nationalversamm- lung nunmehr den Boden von recht und gesetz verlassen habe, behielt And- rian – anders als zahlreiche seiner kollegen – sein mandat, ohne dies jedoch in die eine oder andere richtung öffentlich zu begründen. er hielt diese Auf- forderung der österreichischen regierung schlicht für illegal. „ich behalte mein mandat einstweilen in der tasche, aus der ich es wohl nie wieder her- vorholen werde, jedoch will ich dadurch stillschweigend gegen die legalität der Abberufung einsprache einlegen.“3

mit Andrians rückkehr nach Wien begann jene Phase in seinem leben, die am stärksten geprägt war vom Widerspruch zwischen seinen eigenen An- sprüchen und vorstellungen als Politiker und vordenker und den realitäten des öffentlichen lebens der Zeit. die erste große enttäuschung und einen vorgeschmack auf sein weiteres verhältnis zum kaiserlichen hof erlebte An- drian, als er sich dem neuen kaiser franz Joseph in einer Audienz persön- lich vorstellen wollte. er war dafür nach olmütz gereist, wurde jedoch nicht vorgelassen und notierte am tag darauf in sein tagebuch, der grund dafür wäre hauptsächlich „ein bitterer haß gegen die vermeintlichen Zerstörer des

1 Andrian an seine Schwester Gabriele, Frankfurt 22.12.1848; K. 114, Umschlag 662.

2 tagebuch Andrian, eintrag v. 5.3.1849.

3 ebda, eintrag v. 27.4.1849. die Angabe bei Best/Weege, Biographisches handbuch der Ab- geordneten der frankfurter nationalversammlung, 82, Andrian sei mit 30.3.1849 ausge- treten, ist auf grund der Angaben in den stenographischen Protokollen und im tagebuch unschlüssig.

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vormärzlichen Paradieses.“1 es war diese negative stimmung des hofes ge- genüber den ständischen oppositionellen der Jahre vor 1848, die Andrian als hauptverantwortlich dafür ansah, dass man ihm den Wiedereinstieg in den öffentlichen dienst verweigerte, wobei er dieselbe haltung auch bei ministerpräsident fürst felix schwarzenberg ortete, der „die überzeugung hege, daß unsere damaligen ständischen Agitationen die ereignisse des Jah- res 1848 herbeygeführt hätten“ und „einen eingewurzelten leidenschaftli- chen haß gegen Alles trägt, was sich an der ständischen Bewegung vor dem Jahre 1848 […] betheiligte.“2 Zwei Jahre musste er darauf warten, ehe er im mai 1851 die gelegenheit bekam, dem kaiser persönlich seine loyalität zu versichern, wobei er die gewährung der Audienz als rehabilitation ansah, die aber gleichzeitig „keine genügende satisfaction für das unrecht, das mir in olmütz widerfahren“ sein könne.3

doch das gegenteil dessen, was Andrian sich erwartet hatte, trat ein. We- der wurde das misstrauen gegen ihn beim kaiser und seiner umgebung aus- geräumt, noch brachte ihn die Änderung der regierungsverhältnisse nach dem tod fürst schwarzenbergs im April 1852 dem gewünschten Ziel näher.

selbst ein eintritt in den malteser-ritterorden zur langfristigen Absiche- rung der materiellen existenz scheiterte am veto des kaisers.4 schließlich wurde Andrian vollständig zur persona non grata am hof, als ihm ende 1853 durch einen „gewaltstreich“ der Zugang zum kaiser und die Ausübung der kämmererwürde untersagt wurde, wovon er während einer Ägyptenreise erfuhr.5 dies war exakt jene maßnahme, die frh. karl friedrich von kü- beck bereits 1847 als konsequenz auf das Bekanntwerden von Andrians Autorschaft von Österreich und dessen Zukunft „im interesse des staates“

gefordert hatte, da er sich „gerade auf seine gesellschaftliche stellung, insbe- sondere bei hofe, […] unendlich viel zu gut“ tue. „ein solches subjekt wird durch schande, die verdient über ihn verhängt wird, selbst am empfind-

1 tagebuch Andrian, eintrag v. 30.3.1849.

2 ebda, einträge v. 31.3. und 19.4.1851.

3 ebda, eintrag v. 2.5.1851.

4 „seine majestät der kaiser, immer bereit, seinen getreuen unterthanen in großen wie in kleinen dingen auf die füße zu treten, haben mir die erlaubniß, in den maltheser- orden zu treten, abgeschlagen […] dieser vorgang, welcher ganz ohne Beyspiel ist, sieht einer kleinlichen Bosheit sehr ähnlich.“ ebda, eintrag v. 12.5.1853. das konzept des Aufnahmeantrags v. 27.12.1852 und die Ablehnung durch Allerhöchste entschließung v.

23.4.1853, die Andrian erst am 18.6.1853 schriftlich übermittelt wurde, in k. 115, um- schlag 669.

5 Ebda, Eintrag v. 13.2.1854. Die entsprechende offizielle Verständigung durch das Oberst- kämmereramt v. 24.12.1853 in k. 115, umschlag 668. Außer Andrian waren 13 weitere kämmerer von diesen maßnahmen betroffen, die auf den empfehlungen einer dafür einge- richteten Purifizierungskommission beruhten.

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lichsten gestraft, und sein Beispiel dadurch am wirksamsten abschreckend erhoben.“1

in den folgenden Jahren versuchte Andrian auf direktem und indirektem Weg – etwa über vermittlung durch seine schwester gabriele bei erzher- zog Albrecht – eine Aufhebung dieser maßregel zu erreichen. nachdem zu- nächst eine Bitte um „neuerliche untersuchung seiner politischen haltung“

abgelehnt wurde,2 führten auch weitere gesuche und eine genehmigte Au- dienz im september 1854 nicht zum gewünschten Ziel. erst kurz vor seinem tod erhielt Andrian im mai 1858 die Bewilligung, „sich von nun an wieder der k.k. kämmererwürde prävaliren zu dürfen.“3 entscheidenden einfluss auf diese entscheidung dürfte der generaladjutant des kaisers, graf karl grünne, gehabt haben, über dessen empfehlung Andrian ein entsprechen- des gesuch verfasst hatte, worin er schrieb, dass ihn „die ungnade meines kaisers und herrn tief und mit jedem Jahre tiefer schmerzt,“ vor allem weil er „wissentlich und mit Absicht nie etwas gethan habe, was gegen meine Pflichten als treuer loyaler unterthan euer majestät verstoßen hätte.“4

trotz dieser ihm bewussten äußerst negativen einstellung gegenüber sei- ner Person und seiner politischen vergangenheit sah sich Andrian als geeig- net und berufen für höchste funktionen in verwaltung oder diplomatie an.

Während er jedoch vor 1848 nur in untergeordneten Positionen im verwal- tungsdienst gearbeitet hatte und ihm mit Ausnahme der kurzen Zeit in lon- don überhaupt jegliche erfahrung in der Außenpolitik fehlte, ließ ihn dies in keiner Weise an seiner Qualifikation zweifeln. konkrete Angebote 1849 und noch 1850 schlug er als seinen erwartungen und Ansprüchen nicht entspre- chend aus oder verband sie mit derartig vielen vorbedingungen, dass sie sich zerschlugen. so lehnte er den vorschlag des innenministers, als kreisprä- sident nach görz zu gehen, deshalb ab, da „für mich kein Anlaß vorhanden sey, in patriotischer selbstaufopferung einen Posten anzunehmen, welcher meiner stellung und Antecedentien nicht angemessen sey,“ während er für den statthalterposten in dalmatien die Position des kroatischen Banus graf Jellačić „als ein wesentliches Hinderniß“ anführte.5

dagegen wurde er für jene Positionen, die seinen eigenen Ansprüchen genügten und für die er persönlich auch die nötigen Qualifikationen mitzu-

1 kübeck an staatskanzler metternich, 9.8.1847. gedruckt in rietra, Wirkungsgeschichte, 84f.

2 k.k. oberstkämmereramt an Andrian, Wien 19.7.1854. k. 115, umschlag 668.

3 k.k. oberstkämmereramt an Andrian, Wien 18.5.1858, ebda.

4 ebda, umschlag 666, entwurf des gesuchs, datiert mit 10.5.1858, schreiben grünnes an Andrian v. 14.5.1858, in dem dieser verlangt, Andrian müsse ausdrücklich um eine gnade bitten, und die entsprechenden korrekturen, datiert ebenfalls mit 14.5.1858.

5 tagebuch Andrian, einträge v. 19.12.1849 und 5.2.1850.

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bringen glaubte, wenn überhaupt nur flüchtig in Betracht gezogen. so zog Andrian für sich einen statthalterposten in italien in erwägung und fühlte sich darin durch Aussagen von Justizminister Anton v. schmerling bestä- tigt, auch Wien oder graz standen auf seiner Wunschliste, gleichzeitig be- merkte er aber, „es ist eigentlich ein unglücklicher moment, um in dienste zu treten, und wäre mit einem statthalterposten irgend eine solidarität für die richtung des ministeriums verbunden, so würde ich mich bedanken.“1 Aus diesem grund sprach er sich auch mehrfach in seinen tagebüchern skeptisch gegenüber einem allfälligen – tatsächlich nie konkret erfolgten – Angebot aus, als sektionschef in das innenministerium einzutreten. „das würde ich aber noch sehr zu überlegen haben. eines ist es, unabhängig an der spitze einer Provinz stehen, und ein Anderes, ein collaborator Bach’s in jener großen dummheitenfabrik, genannt ministerium des inneren, zu seyn,“ auch wenn er dort für alle entwicklungen in Bereitschaft sein würde und „allenfalls mit éclat austreten [könnte], wenn die dinge zu arg werden sollten.“2

Während noch 1849 und 1850 Andrians verwendung auf der mittleren ebene der Provinzial- oder Zentralverwaltung möglich schien, wurde dies mit der etablierung des neoabsolutistischen systems und der immer offen- sichtlicher werdenden Ablehnung seiner Person und der mit ihm verbunde- nen ideen durch den hof praktisch unmöglich. Bereits im April 1850 infor- mierte ihn Justizminister schmerling, dass „kein mir angemessener Platz mehr vorhanden“ wäre, und trotzdem hielt Andrian daran fest, dass für ihn nur eine der höchsten Positionen in frage kam, wie er demselben in einem gespräch ein halbes Jahr später mitteilte: „eine statthalterschaft in italien oder eine außer jeder Politik stehende stellung, z.B. eine generaldirection der communicationen.“ Beinahe gleichzeitig teilte ihm innenminister Bach jedoch mit, dass dies aussichtslos sei, da Andrian „am hofe (i.e. kaiser und erzherzogin sophie) und an schwarzenberg erklärte gegner habe.“ 3 seine hoffnungen, in den 1851 neu geschaffenen reichsrat ernannt zu werden (wofür er in den Zeitungen mehrfach genannt wurde) oder eine diplomati- sche verwendung zu erhalten, zerschlugen sich aus denselben gründen:

„hat man mich in den letzten Jahren, wo man auf nahmen, capacität und öffentliche meinung doch noch etwas gab, von jeder verwendung ferngehal-

1 ebda, einträge v. 23.9. und 28.10.1849.

2 ebda, einträge v. 21. und 27.11.1849.

3 ebda, einträge v. 18.4., 21.9. und 2.11.1850. Zwei Jahre später schrieb er: „in ermanglung einer politischen thätigkeit wäre mir die bauende, schaffende eines Bürgermeisters von Wien die erwünschteste, wo feld und stoff für grandiose conceptionen, freylich auch viel Widerstand zu überwinden wäre. ein grandioses Wien, das wäre die wahre centralisation und einheit.“ (eintrag v. 9.12.1852).

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ten, so ist jetzt, wo bloß das schwert und die physische gewalt regiert, gar keine rede davon.“1

die Basis für Andrians völlig überzogene Ansprüche angesichts der poli- tischen realität und der machtverhältnisse in Wien bildete seine idee, dass er letztlich dazu berufen wäre, als minister die geschicke österreichs zu leiten und die notwendigen reformen zur gesundung des staates durchzu- führen. Alle übrigen untergeordneten stellungen, und als solche empfand er eben auch einen statthalter-, sektionschef- oder Botschafterposten, wären nur vorbereitung und Zwischenstationen zu dieser höchsten Position. die- ser schon früh, etwa während der Abfassung des ersten teils von Österreich und dessen Zukunft, erkennbare gedanke verstärkte sich vor allem in den Jahren 1848 und 1849 und ließ ihn in einer reflexion über seine tätigkeit in frankfurt und london schreiben, „daß ich zum Befehlen, zum absoluten mi- nister, tauge, nicht aber dorthin, wo ich mich schmiegen und winden muß.“2

dagegen hatte er die Arbeit als Beamter schon sehr früh als monoton, unproduktiv und persönlich unbefriedigend empfunden – „eine geist- und zwecklose Zeitversplitterung“, die ihn „blos mechanisch beschäftigt, nie aber geist und interesse in Anspruch nimmt“, schrieb er schon 18413 – und dabei die Bürokratie als hauptverantwortlich für die rückständigkeit und reformresistenz in österreich identifiziert. entsprechend gering war auch sein engagement als Beamter. er tat nur das unbedingt notwendige, verab- scheute die kanzleiarbeit, nutzte jede möglichkeit, für längere urlaube seine dienstorte zu verlassen, stürzte sich in das gesellschaftliche leben und ließ keine initiative zur dienstlichen Weiterqualifikation erkennen.4 dass dies ein schwerwiegender grund für sein langsames vorrücken in der hierarchie dar- stellte, kann vermutet werden, für Andrian selbst stellte sich diese frage in seinen tagebüchern jedoch nie. er hielt dieses engagement und eine erfah- rung im gehobenen öffentlichen dienst auch nicht für notwendig als krite- rium zur eignung als minister. für ihn zählte ausschließlich seine tätigkeit als reformpublizist und vordenker der vormärzlichen opposition in verbin- dung mit seiner stellung in der revolutionären Phase und den daraus gewon- nenen erfahrungen, „ich glaubte und glaube wohl noch ein messias zu seyn.“5

1 ebda, eintrag v. 23.9.1852.

2 ebda, eintrag v. 5.3.1849.

3 ebda, eintrag v. 9.5.1841.

4 vgl. dagegen die geradezu konträr verlaufene Beamtenkarriere des beinahe gleichaltrigen graf leo thun, die frh. Josef Alexander v. helfert minutiös in einer Aufsatzserie darlegt:

österreichisches Jahrbuch 15 (1891) bis 21 (1897).

5 tagebuch Andrian, eintrag v. 20.5.1853. Am 10.3.1855 schrieb Andrian, „seit [graf franz]

stadion todt ist, haben sie niemanden mehr als mich, um eine reform der verwaltung zu wagen und durchzuführen.“

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nachdem Andrian kurzzeitig alle hoffnungen auf eine sinnvolle Beschäf- tigung in österreich verloren und mit einer Auswanderung nach deutsch- land spekuliert hatte, gaben ihm die orientkrise und der krimkrieg neue Aussichten, doch noch zu einer verwendung im öffentlichen dienst zu gelan- gen, wobei sich seine Ambitionen nunmehr auf die diplomatie konzentrier- ten. Während er selbst bei Außenminister graf karl ferdinand Buol-schau- enstein vorsprach, erwähnte frh. karl ludwig von Bruck die möglichkeit der leitung einer delegation zur Anbahnung von Beziehungen mit Persien oder eine entsendung nach singapur.

tatsächlich waren es die politischen veränderungen ausgelöst durch die orientkrise und vor allem die ernennung Brucks zum finanzminister, die Andrian in einen neuen tätigkeitsbereich führten. Allerdings war dies nicht die diplomatie und auch nicht die staatsverwaltung, sondern die Welt des kapitalismus. ein versuch, in den verwaltungsrat der neu gegründeten credit-Anstalt für handel und gewerbe gewählt zu werden, schlug zwar fehl, was Andrian auf die „furcht […] einen bey hofe in ungnade stehenden“

aufzunehmen zurückführte.1 doch nahm er das Angebot des finanzminis- ters an, als vermittler bei der Anbahnung der finanzierung der geplanten eisenbahn von Wien zur bayerischen grenze bei salzburg und Passau zu arbeiten, und verhandelte dabei mit britischen, französischen und deutschen investoren. Aus dieser tätigkeit entwickelte sich Andrians Wahl in den ver- waltungsrat der „kaiserin elisabeth-Westbahn“ und schließlich auch der

„Actien-gesellschaft der lombardisch-venetianischen eisenbahnen“, einer der vorgängergesellschaften der späteren südbahn.2

obwohl sich Andrian schon seit langem am rande mit dem privaten geld- und Aktienmarkt beschäftigte, häufig die Bewertung der österrei- chischen Währung und staatsanleihen in seinem tagebuch verzeichnete und bereits 1851 Aktien der kaiser ferdinand-nordbahn „auf specula- tion“ kaufte und damit „sehr gute geschäfte“ machte,3 hatte er die Arbeit in der Privatwirtschaft bis dahin nie in Betracht gezogen. Auch jetzt sah er sich nur bedingt als teil dessen, was er in Anspielung auf die zeitgenös- sische karrikatur des robert macaire als inbegriff des spekulanten und Börsehais als „ekelhafte robert macairewirthschaft“ bezeichnete, und be- dauerte mehrfach mit deutlich antisemitischer spitze, dass er „während die Anderen große (oder auch kleine) Politik treiben oder ehrlich mit den Waf-

1 ebda, eintrag v. 21.11.1855.

2 Zur gründungsgeschichte der beiden gesellschaften vgl. hermann strach, geschichte der Eisenbahnen Oesterreich-Ungarns. Von den ersten Anfängen bis zum Jahre 1867; in: Ge- schichte der eisenbahnen der österreichisch-ungarischen monarchie. 1. Bd. 1. teil (Wien u.a. 1898) 73–503, v.a. 326–330 und 447–457.

3 tagebuch Andrian, eintrag v. 21.7.1851.

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fen dreinschlagen […] mit der ganzen Judencanaille von europa jüdeln und schachern“ solle. „ich verliere dabey am ende ehre und guten nahmen.“1 daher lehnte er das ihm von finanzminister Bruck nahegelegte verstärkte engagement auch in weiteren gesellschaften ab und betrachtete seine rolle in den verwaltungsräten als eine öffentliche, in der ihm die „Wahrung der politischen, österreichischen interessen“ zufalle. de facto fühlte er sich als regierungsvertreter, der „über dem momentanen pekuniären interesse der gesellschaft die politischen interessen des österreichischen staates“ zu wahren habe.2

neben dieser sich selbst zugedachten stellung als hüter des öffentlichen Wohls sah Andrian seine tätigkeit in der kapitalistischen Welt vor allem aber als sprungbrett zurück in „das politische, recte das administrative feld.“ gerade deshalb wollte er nicht „der Jüdeley und dem schacherwesen des tages verfallen, sondern ein politischer character bleiben, rein und geachtet.“3 Aus diesem grund begann er seine kontakte zur opposition zu erneuern und gleichzeitig neue Beziehungen anzuknüpfen, wozu er im Winter 1856/57 einmal in der Woche gäste zu sich einlud. diesen treffen wollte er „einen ebensosehr wissenschaftlichen als politischen Anstrich“

geben, um damit eine „verständigung und Annäherung anzubahnen zwi- schen den vernünftigen, gemäßigten, praktischen männern der verschie- denen Provinzen, welche mit dem Bestehenden unzufrieden, von dessen unhaltbarkeit überzeugt sind.“4 Besonders war ihm dabei daran gelegen, mit vertretern der modernen naturwissenschaften in kontakt zu kommen.

Allerdings musste sich Andrian ein Jahr später eingestehen, dass seine hoffnungen sich in zweierlei richtungen nicht erfüllt hatten. es war ihm nicht gelungen, einen gedankenaustausch über berufliche und politische grenzen hinaus zu initiieren, und auch das Ziel, den nukleus einer länder- übergreifenden, gesamtstaatlichen opposition zu schaffen, hatte er nicht erreicht. die Zeiten seien zu ernst, „um Politiker und gelehrte, oder um Po- litiker verschiedener farben durcheinander mischen zu können,“ schrieb er im Jänner 1858, und der versuch, „einzelne ungarn und einzelne ös- terreicher einander näher zu bringen, und aus Jenen einen kern zu recru- tiren, welcher über ihrer provinziellen kirchthurmpolitik stehen würde,“

1 Ebda, Einträge v. 19.10. und 8.12.1855. Ein ähnlicher Ausfall findet sich etwa bereits am 12.8.1845 bezüglich eines jüdischen Börsespekulanten: „diese hundejuden werden mit je- dem tage impertinenter und sind uns ohnehin schon beynahe über den kopf gewachsen.“

2 ebda, einträge v. 26.4. und 8.5.1857. An seine schwester gabriele schrieb Andrian in die- sem Zusammenhang, er möchte vermeiden, „wie ein schnittling auf allen suppen“ zu er- scheinen (Brief v. 29.4.1856, k. 114, umschlag 662).

3 tagebuch Andrian, einträge v. 16.3. und 14.4.1856.

4 ebda, einträge v. 28.11.1856 und 30.3.1857.

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musste scheitern, weil vor allem auf magyarischer seite die geeigneten Partner in Wien fehlen würden.1

eine weitere möglichkeit, um in der Politik wieder fuß zu fassen, stellte für Andrian die Publizistik dar. Aber er sah sich auch hier nicht als akti- ver Arbeiter, sondern als organisator und lenker. sein Ziel war nicht eine neugründung oder eine offizielle übernahme einer bestehenden Zeitung,

„da die regierung mißtrauischer als je die Presse überwacht“ und da dabei

„mein nahme doch bekannt geworden wäre, und man gerade mich mehr als jeden Anderen fürchtet.“ er plante dagegen, nach und nach aus dem hin- tergrund heraus ein Blatt in die hand zu bekommen, wobei seine Wahl auf den Wiener Wanderer fiel, „ein honnettes, unbescholtenes Blatt, was man von wenig anderen sagen kann.“2 dieser versuch scheiterte jedoch aus zwei gründen. Zunächst wurde der von Andrian als publizistisches sprachrohr nach Wien geholte und zur tarnung und materiellen versorgung bei der Wiener Zentrale der lombardisch-venetianischen eisenbahnen angestellte deutsche Journalist gustav diezel schon nach kurzer Zeit als politisch un- zuverlässig aus österreich ausgewiesen.3 dann aber blieb auch die finan- zielle unterstützung seitens der ständischen opposition in den Provinzen aus, auf die er seine hoffnungen zur übernahme der Zeitung gesetzt hatte.

„Alle ohne Ausnahme, selbst die auf welche ich unter allen umständen zählen zu können glaubte, lassen mich im stiche. das Blatt für mich allein zu kaufen, dazu reichen meine kräfte nicht hin.“ im Jänner 1858 musste sich Andrian schließlich eingestehen, dass seine Bemühungen endgültig ge- scheitert waren. „dieses fehlschlagen hat mir einen großen strich durch meine rechnung gemacht, denn ich halte […] gerade den jetzigen moment für vorzugsweise geeignet, mit einer entschiedenen und positiven richtung hervorzutreten und an die organisirung einer Parthey hand anzulegen.“4 dieser versuch, ein sprachrohr für seine politischen ideen und einen kris- tallisationspunkt einer oppositionellen Bewegung zu bilden, war nicht An- drians erster vorstoß in diese richtung. Aber auch die früheren schritte waren erfolglos geblieben. so hatte er im tagebuch erstmals bereits ende 1839 seinen „alten gedanken“ geäußert, „eine Zeitschrift zu gründen, wel- che […] als vernünftiger, gemäßigter, aber entschiedener vorkämpfer des Principes, welches österreich vertritt,“5 dann wieder 1845 die gründung ei-

1 ebda, eintrag v. 12.1.1858.

2 ebda, eintrag v. 28.11.1856.

3 Zu diezel siehe den eintrag in neue deutsche Biographie. Bd. 3 (Berlin 1957) 713f., und Willi lorch, gustav diezel. ein vergessener Achtundvierziger (reutlingen 1935, zugleich phil. diss. univ. tübingen).

4 tagebuch Andrian, einträge v. 21.6.1857 und 12.1.1858.

5 ebda, eintrag v. 22.12.1839.

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ner politischen Zeitschrift angedacht und auch 1849 und 1850 erwogen, eine Zeitung in die hand zu bekommen, die dann unter seiner oberleitung „die organischen, administrativen, inneren interessen der monarchie verstän- dig bespricht, anstatt wie die hiesigen Blätter bloße caffehhauspolitik zu treiben.“1 Besonders intensiv waren seine Aktivitäten in dieser hinsicht im späten frühjahr und sommer 1850, als er nach der veröffentlichung seiner Broschüre Centralisation und Decentralisation in Oesterreich (Wien: Jasper, hügel & manz) und im hinblick auf die von ihm erwartete baldige Aus- schreibung der landtagswahlen neuerlich wie schon vor 1848 versuchte, eine ständisch-konservative gesamtösterreichische opposition ins leben zu rufen. diese versuche waren jedoch ebenfalls an den fehlenden finan- ziellen möglichkeiten gescheitert. Andrian verfügte weder selbst über aus- reichende mittel, noch konnte er andere finanziers von der notwendigkeit seines vorhabens überzeugen.

neben den möglichkeiten, dadurch im „öffentlichen Wohl“ zu wirken, wa- ren es die damit verbundenen finanziellen mittel, die Andrian die Arbeit in den eisenbahngesellschaften annehmen ließen. Bereits seine vergeblichen Bemühungen, in den verwaltungsrat der credit-Anstalt gewählt zu werden, hatte er dadurch motiviert, dass eine ernennung „mir nicht nur eine höchst interessante, umfangreiche und auch lucrative Beschäftigung verspräche, sondern mir auch in politischer Beziehung wünschenswerth wäre.“ die Be- teiligung an dieser und ähnlichen gründungen würde daher für ihn – als vertreter seines standes – neben der finanziellen eine starke politische Be- deutung haben, an der „namentlich für den Adel und grundbesitz nebst dem materiellen nutzen auch noch sein standesinteresse, ja seine standesehre“

hänge.2 mit diesen finanziellen Aspekten und den damit verbundenen mög- lichkeiten tröstete sich Andrian auch über das immer wieder geäußerte des- interesse an der alltäglichen Arbeit in den eisenbahngesellschaften hinweg,

„sie verschafft mir die materiellen mittel, andere dinge zu verfolgen, das ist aber auch Alles“ und sichere ihm „eine behagliche materielle existenz (wel- che auch ein Werkzeug und eine Waffe ist).“ dagegen bedauerte er bei seiner Abberufung als vizepräsident der italienischen eisenbahngesellschaft ende oktober 1857 ausschließlich den „pecuniären Ausfall in meinen revenueen, welcher mir gerade jetzt sehr empfindlich ist.“3

hinweise auf die fehlende materielle unabhängigkeit ziehen sich wie ein roter faden durch Andrians tagebücher, und seine zeitweise prekäre

1 ebda, eintrag v. 8.5.1849. Ziel seiner Ambitionen waren der Wiener Bote und die Presse sowie bereits 1850 der Wanderer.

2 ebda, einträge v. 10. und 21.11.1855.

3 ebda, einträge v. 18.8.1856, 10.3. und 28.10.1857.

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finanzielle situation blieb auch nicht verborgen. so hatte etwa 1847 frh.

von kübeck in dem bereits zitierten schreiben an staatskanzler metternich über zu ergreifende schritte gegen den Autor von Österreich und dessen Zukunft gemeint, dieser sei „ein eitler, dabei ganz verschuldeter mensch.“1 Andrian selbst meinte dazu etwa im Winter 1851, falls sich an seiner ma- teriellen lage nichts ändere, bleibe ihm „fast kein anderer Ausweg übrig, als um jeden Preis ein Amt zu suchen oder mit Aufopferung meiner ganzen bisherigen socialen und politischen stellung mich in neue Wege zu werfen.“2 dies hieß nun aber nicht, dass er tatsächlich in die gefahr geriet zu verar- men, auch wenn er mehrfach über schulden und die schwierigkeit, seine verbindlichkeiten gegenüber Banken und anderen gläubigern zu erfüllen, klagte. er verfügte Zeit seines lebens über genügend einkünfte, um ein an- genehmes leben zu führen, und konnte beinahe jederzeit ausgedehnte rei- sen unternehmen, vor allem nach italien, aber auch nach frankreich, der schweiz und deutschland oder eine halbjährige reise nach Ägypten 1853/54.

seine mittel reichten jedoch bei weitem nicht für eine von ihm – auch zur erreichung seiner politischen Ziele – als notwendig erachteten standesge- mäß aristokratischen lebensweise, wie etwa die führung eines großen hau- ses mit einem damit verbundenen salon als gesellschaftlichem und politi- schem treffpunkt. in Wien wie auch in seinen mailänder Jahren lebte er in mietwohnungen, in Wien immer in der inneren stadt, am längsten von november 1845 bis oktober 1853 im ehemaligen Palais liechtenstein in der herrengasse (in diesem haus befand sich auch das Adelscasino mit ange- schlossenem restaurant). über den Ablauf des Alltagslebens in den eigenen vier Wänden bieten die tagebücher nur sehr wenig Aufschluss. Zwar gibt Andrian gelegentliche hinweise auf seinen diener, doch wird etwa sicherlich vorhandenes weiteres Personal wie Putzfrauen, Wäscherinnen oder köchin nicht erwähnt. Auch über größe und gestaltung der Wohnungen finden sich kaum Angaben. nur seinen umzug ende oktober 1856 in eine Wohnung auf der Bastei begründet Andrian damit, dass für seinen Plan, „die bedeu- tendsten wissenschaftlichen capacitäten der residenz nach und nach bey mir zu versammeln,“ größere räumlichkeiten notwendig seien, ohne dies näher auszuführen.3 die führung eines standesgemäßen lebens war für Andrian auch deswegen so wichtig, weil er die notwendigkeit und den Wert der informellen netzwerke kannte und nutzte, die ihm herkunft und ver- wandtschaftliche Beziehungen beim Zugang zu den höchsten kreisen der entscheidungsträger von Politik und verwaltung boten, besonders nachdem

1 vgl. s. 22 Anm. 1

2 tagebuch Andrian, eintrag v. 17.2.1851.

3 ebda, eintrag v. 4.5.1856.

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er diesen Zugang aufgrund der geänderten politischen und persönlichen ver- hältnisse nach 1849 schritt für schritt verlor.

darüber hinaus fehlten Andrian aber auch die mittel zur finanzierung weiterer letztlich unverwirklicht gebliebener Projekte. Auf die fehlschläge seiner versuche, ein publizistisches organ in die hand zu bekommen, wurde bereits hingewiesen. Aber bereits 1843 scheiterte ein ehrgeiziger Plan, eine längere reise nach südamerika zur erkundung der Perspektiven für den österreichischen handel zu unternehmen, an den fehlenden eigenen mitteln und der unmöglichkeit, fremde (staatliche und private) geldgeber von der sinnhaftigkeit des unternehmens zu überzeugen. Besonders unangenehm war Andrian die mangelnde finanzielle unabhängigkeit jedoch in Bezug auf seine politische stellung. Wiederholt klagte er darüber, dass darunter seine glaubwürdigkeit leiden könne. es wäre daher gerade deshalb notwendig, seine angespannte materielle lage möglichst geheim zu halten, um sich nicht dem vorwurf auszusetzen, sein Ziel sei letztlich der erwerb einer ho- hen, auch finanziell gut dotierten stellung und damit die verbesserung der eigenen situation, und die politische tätigkeit nur mittel zur erreichung dieses Zwecks.

Andrians versuche zur Änderung seiner finanziellen lage waren im besten fall halbherzig und kamen nie über einleitende schritte hinaus.

nachdem sich eine erhoffte große erbschaft nach einem kinderlosen onkel zerschlug,1 dachte er mehrfach auch auf drängen seiner schwestern darü- ber nach, durch eine heirat in den Besitz eines guts und der erwünschten finanziellen Absicherung und unabhängigkeit zu kommen, „ich muß mich irgendwo ansiedeln, d.i. heirathen, einen grundbesitz erwerben.“2 Bereits am Beginn der erhaltenen tagebücher heißt es, dass er einmal „eine con- venient-heirath machen“ müsse, wobei eine solche „brillante heirath“ aber bereits dem 26jährigen Andrian lediglich als „ein mittel zur erreichung mei- nes endlichen lebenszweckes“ erschien.3 nachdem er diesen lebenszweck mehr und mehr in der politischen sphäre sah, zog Andrian auch eine ehe als schritt in diese richtung in Betracht. „Jedes mittel wäre mir recht, um mir eine stellung in jenem lande zu verschaffen, sogar eine heirath!“, schrieb er 1846, als er kurzfristig überlegte, nach ungarn zu übersiedeln.4 eine ent- sprechende ehe würde ihm die möglichkeit geben, seine „verwundbare seite,

1 Der Hinweis darauf findet sich im Tagebuch seiner Jugendliebe Augusta Horrocks v.

9.6.1836; vgl. Ingrid Horrocks, Travelling with Augusta. Preston – Gorizia – Venice – masterton 1835 & 1999 (Wellington, neuseeland 2003) 255. es handelte sich um Andreas friedrich graf hadik, der am 24.1.1839 starb.

2 tagebuch Andrian, eintrag v. 1.6.1850.

3 ebda, einträge v. vor 20.10., 29.11. und 6.12.1839.

4 ebda, eintrag v. 21.3.1846.

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