152 Beyer, aUorientalische MetaUurgie.
erfunden. Der Giesser und Schmied braucht von der Erschmelzung
der Erze nichts zu verstehen. So steht es heute und so stand es
wohl schon im hohen Alterthume.
Mag man immerhin die Hypothese aufstellen , die bekannten
semito-hamitischen Kulturvölker hätten in ihren südhchen (äthio¬
pisch-arabischen ?) Ursitzen Zinn besessen und dort die Bronze-
Metallurgie selbständig betrieben ; in der historischen Zeit waren
sie bestimmt abhängig von ihren minder berühmten Nachbarn, welche
nicht bloss als Erzschmelzer, sondem auch als Metalltechniker als
Altmeister erscheinen.
Erklärung.
In dem soeben erschienenen Hefte der Zeitschrift der D. M. G.
publicirte Herr Prof. D. H. Müller die von Siegfried Langer ent¬
deckten und gesammelten Inschriften , womnter auch die von uns
im Journal Asiatique 1883 H, Seite 250, veröffenthchte
Thürinschrift sich findet.
Wir müssen im Interesse der Wahrheit anerkennen, dass das
Verdienst zuerst diese in mancher Beziehung wichtige Inschrift ent¬
deckt zu haben dem im Dienste der Wissenschaft verunglückten
Langer gebührt, und fügen auch als selbstverständlich hinzu, dass
beide Pubhcationen unabhängig von einander entstauden sind, indem
wil ausdrückhch hervorheben, dass uns die Aushängebogen der
Müller'schen Arbeit zu eiuer Zeit vorlagen, wo unser Au&atz noch
nicht in den Händen des Herm Prof. Müller sein konnte.
Joseph und Hartwig Derenbourg.
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y
Anzeigen.
Ibn Wädih qui dicitur al Ja'qübi, histariae. Pars prior
historiam ante-islainicam continens. Edidit indicesque ad¬
jecit M. Th. Houtsma. Lugdimi Batavoram apud
E. J. Brill, 1883 (CLIII und 318 S. in Octav). — Pars altera
historiam islamicam continens edidit M. Th. Houtsma ,
ib. eod. (630 S. in Oct.).
Der hohe Werth des kleinen geographischen Buches von Ja'qübi
ist längst anerkannt. Von seinem grossen historischen Werke er¬
fuhren wir orst durch de Goeje. Nun erhalten wir dm'ch Houtsma
dessen voUständigen Text und damit eine vorzüghche Quelle für
historische und litterariscbe Forschung. Das etwa 880 n. Chr.
geschriebne Werk zerfällt in zwei scharf gesonderte TheUe. Der
erste , ein gutes Drittel des Ganzen , enthält eine Uebersicht über
die vor- und nicht-muhammedanische Welt in ähnlicher Weise, wie
sie später Mas'üdi gegeben hat. Leider ist in der einzigen Hand¬
schrift des Werkes, die wir kennen, die Vorrede dieses ersten TheUs
verloren gegangen , in welcher Ja'qübi ohne Zweifel von dessen
QueUen sprach. Auf aUe FäUe ist anzuerkennen, dass er sich viel¬
seitig umgethan imd reiches Material gesammelt hat. Namentlich
kommt es ihm auf die Religion vmd auf die Litteratur der ver¬
schiedenen Völker an. Dass seine Nachrichten nicht immer an sich
\vei'thvoU sind, dass darunter vieles für uns nur als Curiosum gelten kann, versteht sich von selbst. Aber auch dabei treten oft wichtige
litterarische Zusammenhänge an's Licht. Schon der Herausgeber
hat erkannt, dass Ja'qübi's Hauptquelle für die Geschichte der Erz¬
väter das kürzlich von C. Bezold übersetzte Buch von der ,Schatz-
hühle" ist. Die betreft'enden Abschnitte haben uun vermuthhch für die Geschichte der Texte dieses seltsamen, aber wegen seiner gi-ossen
Verbreitung wichtigen Machwerks einigen Werth. Ich fand gleich
vomean einige Züge , welche nicht in Bezold's Uebersetzimg , wohl
aber im äthiopischen Adam-Buch stehn (vgl. S. 3, 16 mit Trumpp's
Text 68, Dilhuann's Uebersetzuug 58 f; S. 3, 18 ff. mit Trumpp
69 f, DiUmann 57). — Dio MittheUungen aus der Bibel gehn, so
weit ich verglichen habe, fast immer — natiulich indirect — auf