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Academic year: 2022

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Heimat planen

Liebe Leserinnen und Leser,

Heimat als Begriff erlebt derzeit eine faszinierende Renaissance! Der Bedeutungszuwachs wird sichtbar auch an zwei u.a. für Stadt- und Regionalplanung zuständigen Ministerien auf Landes- und Bundesebene, die nun Heimat in ihrem Titel tragen. Parallel ist in der Planerwelt eine erhöhte Aufmerksamkeit für den ländlichen Raum, bzw. für Klein- und Mittelstädte erkennbar, mit denen zwar traditionell Heimat assoziiert wird, die aber in der Stadtplanung als problembelastet gelten. Diesen Orten wird neuerdings ein erhebliches Potential zugeschrieben im Hinblick auf die Bewältigung aktueller Herausforderungen, nicht nur im Wohnungsmarkt.

Daher ist es an der Zeit der Frage nachzugehen: Was bedeutet Heimat für die Planung? Wir möchten Ihnen dazu eine ganze Fülle an Sichtweisen und Projekten vorstellen, die uns den Heimatbegriff in all seinen Facetten näher bringt um daraus Erkenntnisse für die Planung abzuleiten. Diese Ausgabe des urbanLab Magazins dokumentiert dazu zwei Veranstaltungen des vergangenen Sommers: Die 13. Bielefelder Stadtentwicklungstage mit dem Thema

„Heimat Bauen“ und den 11. Regionale Salon, das Konferenzformat des urbanLab, mit dem Thema „Heimat planen – plantear hogares“, der erstmals mit internationaler Beteiligung stattfand. Für unsere internationalen Leser gibt es deswegen zu diesen Artikeln eine Zusammenfassung auf Spanisch.

Erfahren Sie, dass es bei dem Begriff Heimat anfänglich um den Ausdruck eines Verlustes ging. Heimat beschrieb das, was durch Krieg und Vertreibung verloren war. Im heutigen Sprachgebrauch beschreibt Heimat v.a. ein Ge- fühl der Erinnerung an den Geburtsort, bzw. den Ort, an dem man aufgewachsen ist. Häufig schwingt dabei die Wertschätzung für ein gemeinsames Werteverständnis, eine gemeinsame lokale Kultur und eine bekannte Nach- barschaft mit. Letztlich lassen sich zwei wesentliche Deutungsebenen erkennen: Heimat als Ort der Kindheit und Jugend, sowie Heimat als neu erlerntes Gefühl im Erwachsenenalter. Während der Sozialraum von Erwachsenen (das persönliche Beziehungsnetzwerk) weit über Nachbarschaften oder Stadtzusammenhänge hinausreicht und so für die Planungsdisziplinen schwer zu beeinflussen ist, ist der Sozialraum von Kindern und in Abstrichen der von Jugendlichen im Wesentlichen deckungsgleich mit Nachbarschaft und Quartier.

Folgt man dieser Logik, erhält die kindgerechte Planung von Wohnumfeldern und Quartiersentwicklungen zusätz- liche Bedeutung und hat wesentlichen Einfluss auf das Entstehen von Heimat. Stadtplanung ist in der Verantwor- tung über die Zusammensetzung von Nachbarschaften mit zu entscheiden, durch die Erfüllung oder eben auch Nicht-Erfüllung der Anforderungen an ein Wohnumfeld der verschiedenen Milieus. Letztlich können wir mit der Gestaltung des öffentlichen Raums zufällige Begegnungen fördern oder verhindern und damit bereits das Entste- hen sozialer Netzwerke beeinflussen. Steuerbar ist darüber hinaus ob, wieviel und welche Landschaftsräume für Kinder und Jugendliche zugänglich sind.

Für Menschen jeden Alters braucht es Räume der Aneignung und damit die Möglichkeit nach dem Verlust der eigenen Heimat ein neues Zuhause zur neuen Heimat werden zu lassen. Dies ist insbesondere für die Integration von Geflüchteten von besonderer Bedeutung, aber nicht ausschließlich. Auch die täglichen berufs- oder familien- bedingten Umzüge machen es erforderlich, Aneignungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen.

In diesem Sinne laden wir Sie herzlich ein, die unterschiedlichen Dimensionen und Wechselwirkungen von Heimat und Planung zu erfahren. Anschaulich wird dies durch die studentischen Abschlussarbeiten zum StadtLand-Quartier, die wir im Magazin dazu dokumentieren. Wir hoffen, Sie haben Freude an der Lektüre und möchten uns bei den Vor- tragenden und Schreibenden für die Zusammenarbeit herzlich bedanken! Nicht zuletzt gilt unser besonderer Dank der Arbeitsgemeinschaft der Wohnungswirtschaft OWL für die erneute Kooperation bei dieser Ausgabe.

Prof. Oliver Hall Sprecher urbanLab Marcel Cardinali Koordination urbanLab

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