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Grundlagen der Theoretischen Informatik / Einführung in die Theoretische Informatik I

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(1)

Vorlesung

Grundlagen der Theoretischen Informatik / Einführung in die Theoretische Informatik I

Bernhard Beckert

Institut für Informatik

Sommersemester 2007

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: SS 2007 1 / 359

Dank

Diese Vorlesungsmaterialien basieren ganz wesentlich auf den Folien zu den Vorlesungen von

Katrin Erk (gehalten an der Universität Koblenz-Landau) Jürgen Dix (gehalten an der TU Clausthal)

Ihnen beiden gilt mein herzlicher Dank.

– Bernhard Beckert, April 2007

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: SS 2007 2 / 359

Inhalt von Teil IV

Die vonKellerautomaten(Push-Down-Automaten,PDAs) erkannten Sprachen sind genau die vom Typ 2 (kontextfrei).

Normalformenfür kontextfreie Grammatiken.

Pumping-Lemmafür kontextfreie Sprachen.

Effiziente Algorithmen fürProbleme über PDAs

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: SS 2007 216 / 359

Teil IV

Kellerautomaten und kontextfreie Sprachen

1 Ableitungsbäume

2 Umformung von Grammatiken

3 Normalformen

4 Pumping-Lemma für kontextfreie Sprachen

5 Pushdown-Automaten (PDAs)

6 Determinierte PDAs

7 Abschlusseigenschaften

8 Wortprobleme

9 Der CYK-Algorithmus

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Ableitungsbäume SS 2007 217 / 359

(2)

Zur Erinnerung: kontextfreie Grammatiken

Kontextfreie Grammatiken Kontextfreie Regel:

Eine Variable wird durch ein Wort ersetzt, (egal in welchem Kontext die Variable steht) Es wird eineeinzelneVariable ersetzt.

Das Wort in der Conclusio kann Variablen und Terminale inbeliebiger Mischungenthalten.

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Ableitungsbäume SS 2007 218 / 359

Zur Erinnerung: kontextfreie Sprachen

Beispiel 18.1 (kontextfreie Sprachen)

{

anbn

|

n

N0

}

{

anban

|

n

N0

} {

wwR

|

w

∈ {

a

,

b

}

}

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Ableitungsbäume SS 2007 219 / 359

Ableitungsbäume

Definition 18.2 (Ableitungsbaum zu einer Grammatik) Sei

G

= (

V

,

T

,

R

,

S

)

eine kontextfreie Grammatik.

EinAbleitungsbaum (parse tree)zuGist ein angeordneter Baum B

= (

W

,

E

,

v0

)

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Ableitungsbäume SS 2007 220 / 359

Ableitungsbäume

Definition 18.3 (Ableitungsbaum zu einer Grammatik, Fortsetzung) Zudem muss gelten:

Jeder Knotenv

W ist mit einem Symbol ausV

T

∪ {ε}

markiert.

Die Wurzelv0ist mitSmarkiert.

Jeder innere Knoten ist mit einer Variablen ausV markiert.

Jedes Blatt ist mit einem Symbol ausT

∪ {ε}

markiert.

Istv

Wein innerer Knoten mit Söhnenv1

, . . . ,

vk in dieser Anordnung und istAdie Markierung vonv undAi die Markierung vonvi,

dann istA

A1

. . .

Ak

R.

Ein mitεmarkiertes Blatt hat keinen Bruder

(denn das entspräche einer Ableitung wieA

abεBc).

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Ableitungsbäume SS 2007 221 / 359

(3)

Ableitungsbäume

Ablesen eines Wortes vom Ableitungsbaum Wenn Wortwvon GrammatikGerzeugt wird,

dann gibt es einen Ableitungsbaum mit den Buchstaben vonw als Blätter von links nach rechts.

Merke

Die Blätter eines Ableitungsbaumes sind angeordnet.

Es gibt eine Ordnung unter den Söhnen eines Knotens.

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Ableitungsbäume SS 2007 222 / 359

Ableitungsbäume

Definition 18.4

Seienb1

,

b2Blätter. Dann:

b1

<

b2gdw b1, b2sind Brüder, und b1liegt ”links” von b2, oder

v

,

v1

,

v2

W v

v1, v

v2, v1

<

v2 und vi ist Vorfahre von bi für i

∈ {

1

,

2

}

.

Definition 18.5

Sei

{

b1

, . . . ,

bk

}

die Menge aller Blätter inBmitb1

< . . . <

bk, und seiAi die Markierung vonbi.

Dann heißt das WortA1

. . .

Ak dieFrontvonB.

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Ableitungsbäume SS 2007 223 / 359

Ableitungsbäume

Theorem 18.6

Sei G

= (

V

,

T

,

R

,

S

)

eine kontextfreie Grammatik.

Dann gilt für w

T: S

= ⇒

G w

gdw Es existiert ein Ableitungsbaum zu G mit Front w .

Beweis.

Einfach aus den Definitionen.

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Ableitungsbäume SS 2007 224 / 359

Ableitungsbäume: Beispiel

Beispiel 18.7

Grammatik für die Menge aller aussagenlogischen Formeln über den Variablen

{

x

,

x0

,

x1

,

x2

, . . .}

:

G

= ({

S

,

A

,

N

,

N0

}, {

x

,

0

, . . . ,

9

,(, ),∧,∨,¬},

R

,

S

)

mit der Regelmenge

R

= {

S

→ (

S

S

) | (

S

S

) | ¬

S

|

A A

x

|

xN

N

1N0

|

2N0

| . . . |

9N0

|

0 N0

0N0

|

1N0

| . . . |

9N0

|

ε}

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Ableitungsbäume SS 2007 225 / 359

(4)

Ableitungsbäume: Beispiel

Ableitungsbaum für((¬x∧x38)∨x2)

A x S

N

N ε S

( S )

( )

S A x

2 S

3 S A x

8

N ε

N N’

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Ableitungsbäume SS 2007 226 / 359

Ableitungsbäume: Beispiel

Ableitung für((¬x∧x38)∨x2)

Der Ableitungsbaum steht für vieleäquivalenteAbleitungen, darunter diese:

S

(

S

S

) ⇒

((

S

S

) ∨

S

) ⇒ ((¬

S

S

) ∨

S

) ⇒ ((¬

A

S

) ∨

S

) ⇒ ((¬

x

S

) ∨

S

) ⇒ ((¬

x

A

) ∨

S

) ⇒ ((¬

x

xN

) ∨

S

) ⇒ ((¬

x

x3N0

) ∨

S

) ⇒ ((¬

x

x38N0

) ∨

S

) ⇒ ((¬

x

x38

) ∨

S

) ⇒ ((¬

x

x38

) ∨

A

) ⇒ ((¬

x

x38

) ∨

xN

) ⇒ ((¬

x

x38

) ∨

x2N0

) ⇒ ((¬

x

x38

) ∨

x2

)

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Ableitungsbäume SS 2007 227 / 359

Links- und Rechtsableitung

Definition 18.8 (Linksableitung) Eine Ableitung

w1

= ⇒

Gw2

= ⇒

G

. . . = ⇒

G wn

heißtLinksableitungfallswi+1durch Ersetzen der linkesten Variable inwi entsteht für allei

<

n.

DieRechtsableitungist analog definiert.

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Ableitungsbäume SS 2007 228 / 359

Mehrdeutigkeit

Definition 18.9 (Mehrdeutigkeit) Eine cf-GrammatikGheißtmehrdeutig

gdw

es gibt ein Wortw

L

(

G

)

,

zu dem es inGzwei verschiedene Linksableitungengibt.

EineSpracheL

L2heißtinhärent mehrdeutig gdw

alle kontextfreien Grammatiken fürLsind mehrdeutig.

Bemerkung

Eine GrammatikGist mehrdeutig, gdw :

es gibt zwei verschiedene Ableitungsbäume inGmit gleicher Front.

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Ableitungsbäume SS 2007 229 / 359

(5)

Mehrdeutigkeit: Beispiele

Beispiel 18.10 (Mehrdeutigkeit)

EindeutigeGrammatik für aussagenlogische Formeln:

S

→ (

S

S

) | (

S

S

) | ¬

S

|

A A

x

|

xN

N

1N0

|

2N0

| . . . |

9N0

|

0 N0

0N0

|

1N0

| . . . |

9N0

|

ε}

MehrdeutigeGrammatik für aussagenlogische Formeln:

K

K

K

|

D Regel mit Klammer-Ersparnis!

D

→ (

D

D

) |

L L

→ ¬

A

|

A

A

v

|

w

|

x

|

y

|

z

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Ableitungsbäume SS 2007 230 / 359

Mehrdeutigkeit: Beispiele

D L A x

D L

y K

K K

K K

D (

D ) D L A

v w

A L

K

K

K D

L A

x y

L D

K K

D ( D D )

L L

A A

w v

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Ableitungsbäume SS 2007 231 / 359

Mehrdeutigkeit: Beispiele

Beispiel 18.11 (Inhärente Mehrdeutigkeit) Die Sprache

L:=

{

aibjck

|

i

=

j oderj

=

k

}

istinhärent mehrdeutig.

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Ableitungsbäume SS 2007 232 / 359

Teil IV

Kellerautomaten und kontextfreie Sprachen

1 Ableitungsbäume

2 Umformung von Grammatiken

3 Normalformen

4 Pumping-Lemma für kontextfreie Sprachen

5 Pushdown-Automaten (PDAs)

6 Determinierte PDAs

7 Abschlusseigenschaften

8 Wortprobleme

9 Der CYK-Algorithmus

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 233 / 359

(6)

Startsymbol nur links

Einfache Annahme

Im folgenden soll für alle cf-Grammatiken gelten:

Das StartsymbolSkommt nie auf einer rechten Regelseite vor.

Umformung

Ist das bei einer Grammatik nicht gegeben, kann man es wie folgt erreichen:

Führe ein neues StartsymbolSneuein Füge die Regel

Sneu

S hinzu.

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 234 / 359

Nutzlose Symbole

Nutzlose Symbole und Regeln: Intuition

Variablen und Symbole, die vom Startsymbol aus unerreichbar sind.

Variablen, von denen aus kein Terminalwort abgeleitet werden kann.

Regeln, die solche Variablen und Symbole enthalten

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 235 / 359

Nutzlose Symbole

Definition 19.1 ((co-)erreichbare, nutzlose Symbole) SeiG

= (

V

,

T

,

R

,

S

)

eine Grammatik.

Ein Symbolx

∈ (

V

T

)

heißt

erreichbar: Es gibtα

,

β

∈ (

V

T

)

:S

= ⇒

G αxβ co-erreichbar: Es gibtw

T:x

= ⇒

G w

nutzlos: xist nicht erreichbar oder nicht co-erreichbar.

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 236 / 359

Nutzlose Symbole

Theorem 19.2 (cf-Grammatik ohne nutzlose Symbole) Ist G

= (

V

,

T

,

R

,

S

)

eine cf-Grammatik mit L

(

G

) 6=

0/, dann existiert eine cf-Grammatik G0

= (

V0

,

T0

,

R0

,

S0

)

mit:

G0ist äquivalent zu G.

Jedes x

∈ (

V

T

)

ist erreichbar und co-erreichbar.

Beweis

Man kannG0ausGeffektiv konstruieren:

Wie im folgenden beschrieben, die nutzlosen Symbole bestimmen.

Diese Symbole und alle Regeln, die sie enthalten, entfernen.

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 237 / 359

(7)

Nutzlose Symbole

Algorithmus zur Berechnung der co-erreichbaren Variablen Input:GrammatikG

= (

V

,

T

,

R

,

S

)

Output:co-erreichbare Variablen Alt :=0/

Neu :=

{

A

V

| ∃

w

T

(

A

w

R

)}

whileAlt

6=

Neu

{

Alt := Neu

Neu := Alt

∪ {

A

V

| ∃α ∈ (

T

Alt)

(

A

α

R

)}

}

outputNeu

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 238 / 359

Nutzlose Symbole

Algorithmus zur Berechnung der erreichbaren Symbole Input:GrammatikG

= (

V

,

T

,

R

,

S

)

Output:erreichbare Symbole Alt :=0/

Neu :=

{

S

}

whileAlt

6=

Neu

{

Alt :=Neu

Neu :=Alt

∪ {

x

∈ (

V00

T00

) | ∃

A

Alt

∃α,

β

∈ (

V00

T00

)

(

A

αxβ

R

)}

}

outputNeu

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 239 / 359

Normalform für Regeln

Theorem 19.3 (Normalform)

Zu jeder Grammatik G (beliebigen Typs) existiert eine äquivalente Grammatik G0, bei der für alle Regeln P

Q

R0gilt:

Q

Vund P beliebig Q

T und P

V

Für alle Typen außer den linearen hat G0denselben Typ wie G.

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 240 / 359

Normalform für Regeln

Beweis.

Für jedes Terminalt

T erzeuge man eine neue VariableVt. V0

=

V

∪ {

Vt

|

t

T

}

R0entsteht ausR, indem für jede RegelP

Q

RinQalle Vorkommen eines Terminalstdurch die zugehörige VariableVt ersetzt werden.

Außerdem enthältR0für jedest

T eine neue RegelVt

t. AlsoL

(

G0

) =

L

(

G

)

,

und für alle Sprachklassen außerL3hatG0denselben Typ wieG.

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 241 / 359

(8)

Elimination von ε -Regeln

Idee

Variablen, aus denenεableitbar ist, sollten eliminiert werden

Definition 19.4 (ε-Regel, nullbare Variablen) Eine Regel der Form

P

ε (Peine Variable) heißtε-Regel.

Eine VariableAheißtnullbar, falls

A

= ⇒

ε

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 242 / 359

Elimination von ε -Regeln

Theorem 19.5 (ε-Regeln sind eliminierbar)

Zu jeder cf-Grammatik G existiert eine äquivalente cf-Grammatik G0 ohneε-Regeln und nullbare Variablen,

fallsε

6∈

L

(

G

)

,

mit der einzigenε-Regel S

εund der einzigen nullbaren Variablen S, fallsε

L

(

G

)

und S das Startsymbol ist.

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 243 / 359

Elimination von ε -Regeln

Algorithmus zur Berechnung der nullbaren Variablen

Input:GrammatikG

= (

V

,

T

,

R

,

S

)

So.B.d.A. in keiner Regel rechts Output:nullbare Variablen

Alt:=0/

Neu:=

{

A

V

|

A

ε

R

}

whileAlt

6=

Neu

{

Alt:=Neu

für alle

(

P

Q

) ∈

Rdo

{

ifQ

=

A1

. . .

An andAi

Neufür 1

i

nandP

6∈

Neu

,

thenNeu:=Neu

∪ {

P

} }

}

outputNeu

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 244 / 359

Elimination von ε -Regeln

Beweis (Forts.)

AusgangsgrammatikGhabe die Normalform, bei der für jede RegelP

Q:

Q

VoderQ

T.

Für jede RegelP

A1

. . .

Angeneriere alle möglichen Kombinationen P

α1

. . .

αn

mit

αi

∈ {ε,

Ai

}

fallsAi nullbar αi

=

Ai fallsAi nicht nullbar Dann

Füge alle diese neuen Regeln zur Grammatik hinzu Entferne alle Regeln der FormA

εmitA

6=

S

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 245 / 359

(9)

Elimination von ε -Regeln

Beweis (Forts.) Zu zeigen:

Für die neue GrammatikG0gilt:L

(

G0

) =

L

(

G

)

Vorgehen:

Ghat die Normalform:

Für jede RegelP

QgiltQ

VoderQ

T. Wir beweisen die etwas stärkere Behauptung

für alleA

V für allew

∈ (

V

T

)

− {ε}

(

A

= ⇒

G w

)

gdw

(

A

= ⇒

G0 w

) ,

Daraus folgt sofortL

(

G0

) =

L

(

G

)

.

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 246 / 359

Elimination von ε -Regeln

Beweis (Forts.)

Wir zeigen: AusA

= ⇒

GwfolgtA

= ⇒

G0 w(Induktion über Länge einer Ableitung vonAnachwinG).

Induktionsanfang: Länge = 0.

Dann istw

=

A, undA

= ⇒

G0 Agilt immer.

Induktionsschritt: Es sei schon gezeigt: Wenn inGinn Schritten eine AbleitungB

= ⇒

Gudurchgeführt werden kann, dann folgt, daß inG0die Ableitung B

= ⇒

G0 umöglich ist.

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 247 / 359

Elimination von ε -Regeln

Beweis (Forts.)

Außerdem gelte in der AusgangsgrammatikG:A

= ⇒

Gw

6=

εinn

+

1 Schritten.

Dann gilt:

A

= ⇒

G w0

= ⇒

G w, w0

=

A1

. . .

A`

= ⇒

Gw1

. . .

w`

=

w,

und es wird jeweilsAi zuwi in höchstensnSchritten für geeignete w0

,

A1

, . . . ,

A`

,

w1

, . . . ,

w`.

Per Induktionsvoraussetzung gilt also schon:

EntwederAi=⇒

G0 wi

oderwi=εfür 1≤i≤`.

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 248 / 359

Elimination von ε -Regeln

Beweis (Forts.)

Fall 1: wi

=

ε,Ai ist nullbar.

Dann gibt es inG0eine RegelA

A1

. . .

Ai1Ai+1

. . .

A`nach der obigen Konstruktionsvorschrift fürG0, falls

A1

. . .

Ai1Ai+1

. . .

A`

6=

ε. Das ist der Fall, denn sonst hätten wir:

A

= ⇒

w0

=

ε

= ⇒

w

=

ε(aus nichts wird nichts), aberw

=

εist ausgeschlossen.

Fall 2: wi

6=

ε. Dann gilt nach Induktionsvoraussetzung Ai

= ⇒

G0 wi.

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 249 / 359

(10)

Elimination von ε -Regeln

Beweis (Forts.)

Wir haben also folgendes gezeigt:

SeiI

= {

i

∈ {

1

. . . `} |

wi

6=

ε} 6=0/.

Dann gibt es inR0eine RegelA

Ai1

. . .

AimmitI

= {

i1

, . . . ,

im

}

, und dieAi sind so angeordnet wie in der ursprünglichen RegelA

A1

. . .

A`.

Mit dieser neuen Regel können wirwso ableiten:

A

= ⇒

G0 Ai1

. . .

Aim

= ⇒

G0 wi1

. . .

wim

=

w

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 250 / 359

Elimination von ε -Regeln

Beweis (Forts.)

Wir zeigen: AusA

= ⇒

G0 wfolgtA

= ⇒

G w(Induktion über Länge einer Ableitung vonAnachw inG0):

Induktionsanfang: Länge = 0. Dann istw

=

A, undA

= ⇒

GAgilt immer.

Induktionsschritt: Es gelte für alle AbleitungenA

= ⇒

G0 weiner Länge von höchstensn, daßA

= ⇒

G w.

IstA

= ⇒

G0 weine Ableitung der Längen

+

1, so gibt es ein

`

, Wörterw1

, . . . ,

w`und VariablenA1

, . . . ,

A`mitA

= ⇒

G0 A1

. . .

A`

= ⇒

G0 w

=

w1

. . .

w`. Es gilt jeweilsAi

= ⇒

G0 wi in höchstensnSchritten, undwi

6=

ε.

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 251 / 359

Elimination von ε -Regeln

Beweis (Forts.)

Nach der Induktionsvoraussetzung folgt daraus:

für die OriginalgrammatikGgibt es AbleitungenAi

= ⇒

Gwi damit gibt es auch eine AbleitungA1

. . .

A`

= ⇒

Gw.

Da es inG0eine AbleitungA

= ⇒

G0 A1

. . .

A`gibt, gibt es inR0eine Regel

A

A1

. . .

A`. Wie ist diese Regel ausRentstanden?

Eine Regel inR0entsteht aus einer Regel inR, indem einige nullbare Variablen gestrichen werden. Es gab also inGnullbare VariablenB1bisBm, so daßRdie Regel

A

A1

. . .

A`1B1A`1+1

. . .

A`2B2

. . .

AmBmAm+1

. . .

A`

enthält. (mkann auch 0 sein, dann war die Regel selbst schon inR.)

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 252 / 359

Elimination von ε -Regeln

Beweis (Forts.) Also gilt inG:

A

= ⇒

GA1

. . .

A`1B1A`1+1

. . .

A`2B2

. . .

AmBmAm+1

. . .

A`

= ⇒

GA1

. . .

A`1A`1+1

. . .

A`2

. . .

AmAm+1

. . .

A`

= ⇒

Gw da jaBi

= ⇒

Gεmöglich ist.

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 253 / 359

(11)

Elimination von ε -Regeln: Beispiel

Beispiel 19.6

R: R0:

S

ABD S

ABD

|

AD

|

BD

|

D A

ED

|

BB A

ED

|

BB

|

B B

AC

|

ε B

AC

|

A

|

C C

ε

D

d D

d

E

e E

e

Für die RegelmengeRin der linken Spalte sind die VariablenA

,

B

,

Cnullbar.

Der obige Algorithmus erzeugt ausRdie rechts aufgeführte RegelmengeR0.

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 254 / 359

Elimination von ε -Regeln

Beobachtung

Der Algorithmus lässt nutzlose Variablen zurück, die nicht in Prämissen auftauchen

(und deshalb nicht co-erreichbar sind).

Hier:C.

Der Algorithmus lässt nutzlose Regeln zurück.

Hier:B

AC

|

C.

B. Beckert – Grundlagen d. Theoretischen Informatik: Umformung von Grammatiken SS 2007 255 / 359

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Eine Regel in R 0 entsteht aus einer Regel in R, indem einige nullbare Variablen gestrichen werden. (m kann auch 0 sein, dann war die Regel selbst schon

Eine Regel in R 0 entsteht aus einer Regel in R, indem einige nullbare Variablen gestrichen werden. (m kann auch 0 sein, dann war die Regel selbst schon

Wie kann man dann garantieren, daß der Automat in endlich vielen Schritten das Wort w zu Ende gelesen hat. Deshalb: verwende

Nach rechts ist das Band unendlich, aber es enthält nach rechts von einer bestimmten Bandposition an nur noch Blanks. u = ε bedeutet, daß rechts vom Schreib-/Lesekopf nur noch