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Archiv "Italien: Musica e dolce vita" (14.12.2001)

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oskana – sanft gewellte Hügelketten mit zy- pressengesäumten We- gen und malerisch gelegenen Gehöften. Eine ideale Umge- bung zum Entspannen und ge- meinsamen Musizieren.

Das fanden auch der Kon- zertgitarrist Fabian Payr und seine Frau Ariane Egner-Payr und gründeten 1993 die Feri- enmusikschule musica viva.

Diese veranstaltet seitdem einwöchige Kurse für Hobby- musiker in der Toskana so- wie Wochenendworkshops in Deutschland. Die Liste der Angebote ist in den letzten acht Jahren stetig gewachsen, und mittlerweile gibt es Kurse für Saxophon, Gesang, Gitar- re, Klavier, Klarinette, Flöte, Kammermusik, Bigband und Tanz. Dabei ist musica viva stets um neue Konzepte bemüht. Dieses Jahr bot die Ferienmusikschule auch erst- mals eine Vokalexpedition an, bei der in verschiedenen tos- kanischen Kirchen gesungen wird.

Erholung in stilvollen Landhäusern

Die Musikkurse finden in aus- gewählten toskanischen Land- häusern und Villen statt. Es sind zum Teil jahrhundertealte Gebäude, die von ihren Besit- zern mit Rücksicht auf die ur- sprüngliche Bausubstanz und Liebe zum Detail renoviert wurden, ohne dabei den länd- lich einfachen Charakter zu verfälschen.

In Hügellage, unweit der al- ten Etruskerstadt Volterra, liegt das Landhaus Podere San Cristoforo. Von hier aus kann man seinen Blick über die wei- ten Hügel und Täler schweifen lassen. Zwei Schweizer Famili- en haben dieses Landhaus von 1999 bis 2001 zum Seminar- haus ausgebaut. In familiärer

Atmosphäre verwöhnen sie ih- re Gäste mit italienischer Küche, die ihren schweizeri- schen Einschlag nicht verber- gen kann. Die Unterbringung erfolgt in Zweibettzimmern mit eigenem Bad, aber auch ei- nige Einzelzimmer stehen zur Verfügung. Die hohen Gewöl- be des Landhauses, insbeson- dere im Speisesaal, in der Bi- bliothek und in den Arbeits- räumen, bieten eine

optimale Akustik.

Lernen bei professionellen Musikern

Die Dozenten der Kurse sind, wie Fa- bian Payr von musi- ca viva selbst, pro- fessionelle Musiker.

Zu ihnen zählen

auch die Sängerin, Songwrite- rin und Arrangeurin Anne Hartkamp und der Konzertgi- tarrist Peter Reimer. Gemein- sam leiten sie den Kurs Gitarre und Gesang. Der Unterricht beginnt gleich morgens nach einem echten Schweizer Bir- chermüsli mit Stimmbildung und Körperübungen. Späte- stens nach dieser Kurseinheit ist man frisch und munter. Die Dozentin gibt Anleitungen zur Atemtechnik und Körperhal- tung und integriert dabei auch Elemente aus dem Tai Chi in ihr Programm.

Und dann geht’s los: Laut erschallen die ersten Töne im Raum. Bereits die Stimmbil- dungsübungen klingen wun- derbar nach Musik, und es ist

schon ein Erlebnis, wenn in kleinen Gruppen rhythmi- sche Pattern angestimmt wer- den, die an afrikanische Ge- sänge erinnern. Nun ist man vorbereitet für den speziellen Unterricht am Nachmittag, den Anne Hartkamp und Pe- ter Reimer mit Humor gestal- ten. Freude am Musizieren zu vermitteln ist den Dozenten besonders wichtig.

Zwischen den Unterrichts- einheiten bleibt aber auch Zeit für Entspannung. Diese ist in einer Umgebung voller Musik unausweichlich: Überall im Haus und auf der Piazza wer- den Musikstücke auf der Gi- tarre geübt oder Lieder gesun- gen. Es ist, als tauche man in eine andere Welt. Die Stim- mung in der Gruppe ist ausge- lassen und harmonisch. Und so enden auch die Abende damit, dass jemand noch einmal zur Gitarre greift und gemeinsam musiziert wird. Dabei geben auch die Profis ihr Können

zum Besten. Beseelt von der Musik, geht man zu Bett und schläft bei Grillenzirpen woh- lig ein.

Der Unterricht der Musik- kurse läuft über fünf von sechs Tagen. Ein Tag dient der freien Gestaltung. Von Podere San Cristoforo aus bieten sich dann zum Beispiel Ausflüge nach Volterra, Pisa, Siena, Florenz oder Lucca an.

Zum krönenden Abschluss der Musikwoche wird am letz- ten Abend ein gemeinsames Konzert gegeben. Hier wer- den die Stücke, die jeder im Laufe der Woche einstudiert hat, vor Publikum vorgetra- gen. Diese Herausforderung gehört unbedingt dazu, denn es ist faszinierend, was das en- gagierte Dozententeam bei je- dem Teilnehmer an musikali- schen Fähigkeiten hervorge- zaubert hat. Laien und Anfän- ger, die sonst nur in der Bade- wanne singen, stehen auf der Bühne und schmettern ihre Lieder; Fortgeschrittene wir- ken so professionell, als hätten sie nie etwas anderes getan.

Dass die Wangen vom Lam- penfieber gerötet sind, ist da- bei ebenso zweitrangig wie hin und wieder der ein oder ande- re schräge Ton. Alle sind fröh- lich und feierlich gestimmt und erfreuen sich an den eigenen Darbietungen und denen der anderen.

Von der Muse geküsst Von der Muse geküsst, fährt man am nächsten Tag nach Hause, und dieses beschwing- te Gefühl hält danach noch eine ganze Weile an. Kein Wunder, dass sich viele Teil- nehmer voller Begeisterung auch im nächsten Jahr wie- der für ein Musikseminar an- melden. Gabriele Seger

Italien

Musica e dolce vita

Musikferien in der Toskana

Informationen und Programme: musica viva, Am Mittelberg 9, 65201 Wiesbaden, Telefon: 06 11/9 41 02 46, Fax: 06 11/42 92 68, E-Mail: info@musica-viva.de; Internet: www.musica-viva.de Feuilleton

Fotos: Gabriele Seger

A

A3386 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 50½½½½14. Dezember 2001

Gitarrenunterricht auf der Piazza von Podere San Cristoforo

Hügellandschaft bei Volterra

Referenzen

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