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Archiv "UMBERTO ECO: Fette Kardinäle" (29.10.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

UMBERTO ECO

Zu dem Artikel von Dieter Oß- wald: „Quo vadis 007?", der sich auf das Buch von Umber- to Eco „Der Name der Rose"

bezog, in Heft 33/1986, Seite 2251/52:

Irrtümer

Sicherlich hat der Autor das umfangreiche Buch nicht gelesen — vielleicht einen Extrakt aus dem Drehbuch? — Sonst hätten ihm in seinem kurzen Be- richt nicht diese Irrtümer unterlaufen können:

Zum Beispiel: Nicht zwei arme Franziskanermönche reisen zu dem italienischen Kloster, sondern ein „ge- lehrter Franziskaner", ehe- maliger Inquisator und ein

Benediktiner-Novize, Ad- som, den sein Vater, ein Baron im Gefolge Ludwigs, in die Obhut eben dieses Franziskaners gegeben hatte. Dieser Adsom wurde nicht „von einem Glau- bensbruder verführt".

Auch kommt nicht der Papst persönlich — wie soll- te er? — sondern ein, von ihm allerdings gesandter, Kardinal ...

Dr. med. Gertrud Mallmann Nauheimer Straße 5 5000 Köln 51

Fette Kardinäle

... Aber schon der zweite Satz macht stutzig. 1327 saß der Papst mit seinen fetten Kardinälen (warum eigentlich „fett"?) nicht im

Vatikan, sondern in Avi- gnon (nachzulesen im Ro- man „Der Name der Rose"

oder auch in jedem Lexi- kon.) Von den zwei armen Franziskaner-Mönchen war einer ein Benediktiner!

Wenn Dieter Oßwald meint

„... steigern sich bis zur Ankunft des Papstes ...", dann frage ich mich, wo und wann soll welcher Papst ankommen? Im Ro- man jedenfalls könnte Herr Oßwald vergeblich darauf warten!

Dann geht's weiter mit der Verführung des Novizen durch einen Glaubensbru- der. Sollte ich eine so höchst delikate Schilde- rung überlesen haben? Ich fürchte aber, die gibt es gar nicht! (Vielleicht meint 0.

ein junger Novize wird ver-

führt, dann kämen wir der Sache schon näher.) Wahrscheinlich hat Herr Oßwald diesen Roman we- der gelesen, noch hat er dieses Buch jemals in der Hand gehabt; sonst hätte er durch einfaches Auf- schlagen der letzten Seite leicht feststellen können, daß dieses Buch kein 400-Seiten-Roman ist, son- dern mindestens 630 Sei- ten hat. Oder gibt es ei- ne DIN-A4-Seiten-Ausgabe, bei der man dann mit 400 Seiten auskäme? Zum Schluß wird dann noch aus dem schönen Namen Ad- son Adso und aus Remigi- us Remigo! Oder sind das italienische Versionen?

Ich gehöre nicht zu denen, die auf den Film gespannt

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Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 44 vom 29. Oktober 1986 (13) 2997

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Fotos: Neue Constantin Film

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

COMPLIANCE

Zu den Leserbriefen in Heft 40/1986, Seite 2654 ff., die sich auf den Artikel von Dr. med.

Wolf-Rüdiger Weisbach:

„Denkanstöße zu einer besse- ren Beratung der Patienten"

Heft 33/1986, Seite 2212 ff., be- zogen:

Balint-Gruppen

Der wichtigste Hinweis — als Ergänzung und kon- struktive Kritik — in den Le- serbriefen ist die Aufforde- rung zur Teilnahme an Ba- lint-Gruppen, um Probleme der Arzt-Patient-Beziehung zu bearbeiten. Fast hinter jeder „Nicht-Compliance"

— ein gräßliches Wort — steht eine gestörte Arzt-Pa- tient-Beziehung. Es gibt in der Bundesrepublik Hun- derte von Balint-Gruppen.

Die Deutsche Balint-Gesell- schaft (Schlopweg 65, 3320 Salzgitter 51) veranstaltet Balint-Studientagungen Die „klassische" Balint- Gruppe und die Balint- Gruppen im Sinne der

MONITUM

Zu der Leserdiskussion zum Thema „Schulmedizin" sowie zur Serie „Anatol":

Zwei Punkte

Ich möchte kurz zu zwei Dingen Stellung nehmen, die mich wegen ihrer Wie- derkehr im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT beschäfti- gen.

C) Die vor allem in der Le- serbriefdiskussion wieder- holt formulierten Bemü- hungen um die Apologie der sogenannten „Schul- medizin", zu der ich mich selbstverständlich voll zu- rechne, würden m. E. weit- gehend überflüssig, wenn man in Zukunft anstatt von

„Schulmedizin" von Hoch- schulmedizin sprechen würde. Die bisherige Aus- drucksweise läßt doch im-

Empfehlungen der Bun- desärztekammer für die Weiterbildung sind reine Ärztegruppen und werden von psychotherapeutisch oder psychoanalytisch wei- tergebildeten und dazu er- mächtigten Ärzten (Balint- Gruppenleiter) geleitet. In vielen Balint-Gruppen für Ärzte können auch Medi- zinstudenten teilnehmen.

Es gibt eigene (Junior-)Ba- lint-Gruppen für Medizin- studenten, ferner Anamne- segruppen, gemischte Ba- lint-Gruppen in Kliniken und anderen Institutionen (Ärzte, Psychologen, So- zialarbeiter, Pflegekräfte, u. a.), schließlich (mehr ba- lintartige) Gruppen für nicht-ärztliche Berufsgrup- pen: Pflegeberufe, Lehrer, Krankengymnastik, Pfarrer, Gefängnispersonal usw.

Literatur beim Verfasser Dr. med.

Hans H. Dickhaut Nervenarzt Psychotherapie Lutherstraße 10 6350 Bad Nauheim 1

mer an bornierte Adepten denken, die ohne eigene Freiheit im Denken am vor- gedruckten Text kleben, ähnlich wie es früher die jahrhundertelange unkriti- sche Rekapitulation der Schriften Galens in der Me- dizin bewirkte.

C) Jede Woche findet sich eine Bildzeile von dem Vo- gel „Anatol". Diesem trau- rigen Vogel, der zumeist depressive Resignation oder ohnmächtige Wut zum Ausdruck bringt, soll- te man zu einem Selbstfin- dungsurlaub in südlichen Gefilden verhelfen, damit er seinen Frust bei den Py- ramiden abladen kann.

Dr. med.

Joachim Beutler Nervenarzt Fasanenstraße 25 3300 Braunschweig sind, schon gar nicht nach

diesem Bericht.

Edelgard Luther Grellstraße 14 8000 München 81

Anmerkung des Autors

Sie können durchaus da- von ausgehen, daß ich den

Roman gelesen habe. Al- lerdings gleich nach dem Erscheinen, was nun schon ein Weilchen her ist. Von daher war es mir tatsäch- lich nicht mehr gegenwär- tig, daß der Papst in Avi- gnon sitzt oder daß einer der Mönche ein Benedikti- ner war. Da es sich eher um Details handelte, hatte ich mich auf die Pressemittei- lung des Filmverleihs ver- lassen, in der eben von Avi- gnon und zwei Franziska- nern geschrieben wird.

Den Schwarzen Peter mit der Ankunft des Papstes behalte ich freilich selbst.

Wohingegen die Kardinäle allerdings, zumindest in der Verfilmung, tatsächlich

„fette" Spezies ihrer Zunft sind. Und auch in der Stab- liste des Films wird nicht von Remigius sondern Re- migio gesprochen, und Ad- son von Melk eben Adso genannt.

Vielleicht sollte man bei diesen Details am Rande nicht päpstlicher sein, als der Papst — das Sujet legt es ja fast nahe. Dennoch schönen Dank für die Prä- zisierungen — und viel Spaß bei der Suche, wieviel Kol- legen die „2 Franziskaner"

ebenfalls vom Presseheft übernehmen.

Dieter Oßwald M. A.

Metzgergasse 8 7400 Tübingen

2998 (14) Heft 44 vom 29. Oktober 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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