e
ix g ugonlffil_1020 000"
Die Information:
Bericht und Meinung AUS DEN BUNDESLÄNDERN 1
NORDRHEIN-WESTFALEN
Bettenberg wird abgebaut
Nordrhein-Westfalen will bis 1985 insgesamt 9500 nicht mehr benö- tigte Krankenhausbetten abbauen.
Dies sind insgesamt sieben Pro- zent der im Krankenhausbedarfs- plan der Landesregierung ur- sprünglich aufgenommenen Bet- ten.
Wie der für die Krankenhauspla- nung zuständige Landesminister für Arbeit, Gesundheit und Sozia- les, Prof. Friedhelm Farthmann (Düsseldorf), erklärte, sei trotz des beabsichtigten Abbaus „eine bür- gernahe Versorgung der Bevölke- rung möglich" und es könnten auch epidemisch auftretende Krankheitsfälle versorgt werden.
Ursprünglich beabsichtigte das Ministerium, bis Ende 1985 rund 19 000 Betten stillzulegen. Das Er- gebnis von 18 Zielplankonferen- zen für 16 regionale Versorgungs- gebiete ergab den jetzt verkünde- ten Kompromiß, aber auch den ge- gen die Interessen mancher Häu- ser durchgesetzten Beschluß, künftig 88 Kliniken zu schließen.
Farthmann hat angekündigt, die vorhandenen Einrichtungen für andere Zweckbestimmungen zu erhalten (zum Beispiel: Langzeit- pflege, Altenheime und Sozial- stationen). HC
BAYERN
Ärzte-Initiative
gegen „Ärztehäuser"
In den Münchener Stadtteilen Har- laching, Giesing und Haidhausen hat sich eine „Ärzte-Initiative" von Kassenärzten gebildet, die sich angesichts der besonderen Lage der in München niedergelassenen Kassenärzte insbesondere dage- gen verwahrt, daß Immobilienun- ternehmer bis 1981 „völlig am Be- darf vorbei" mehr als 20 soge- nannte „Ärztehäuser" planen und anbieten.
In einem Rundschreiben wendet sich die Ärzte-Initiative an ärzt- liche Selbstverwaltungsorgane, Standesverbände, Krankenkassen, gesundheitspolitisch Verantwortli- che und niederlassungswillige Kollegen. In dem Rundschreiben heißt es, es sei viel zu wenig be- kannt, daß München mit seiner Arztdichte, die gegenüber der ge- setzlichen Bedarfsplanung eine Übererfüllung von bis zu 155 Pro- zent aufweise, nicht nur in der Bundesrepublik, sondern jetzt auch weltweit an der Spitze liege.
Das ärztliche Einkommen in Mün- chen liege daher um etwa 40 Pro- zent unter dem Durchschnitt der Bundesrepublik Deutschland.
Rund 20 Prozent der Münchener Kassenärzte hätten einen Monats- umsatz von weniger als 5000 DM.
Angesichts dieser Situation er- scheine die Aktivität einiger „ge- schäftstüchtiger Immobilienunter- nehmer" unverantwortlich, welche mit dem Angebot von „Ärztehäu- sern" mit Mieten bis zu 21 DM je Quadratmeter die geschäftliche Unerfahrenheit junger, niederlas- sungswilliger Ärzte ausnutzen. Die Folgen müßten sein: Undurch- schaubarkeit für den Patienten, steigende Kosten für die Kranken- kassen, wirtschaftliche Schwierig- keiten für die Ärzte und die Gefahr des unlauteren Wettbewerbs.
Langfristig müßte sich eine erheb- liche Kostensteigerung ergeben;
die Patienten wären die Leidtra- genden; und ein „gnadenloser Existenzkampf" unter Ärzten wür- de den Kräften Auftrieb geben, welche die Verstaatlichung der Medizin fordern.
Die ärztlichen Selbstverwaltungs- organe und Verbände werden auf- gefordert, die Beratungsintensität zu verstärken und das Werbever- bot für Einzelpraxen und beson- ders für Ärztehäuser streng zu überwachen. Ärzten, die sich im Raum München niederlassen wol- len, wird empfohlen, den Bedarfs- plan für Ärzte einzusehen und sich von der Kassenärztlichen Vereini- gung beraten zu lassen. EB
Nikotin, Alkohol und Drogen .. .
Auf eindringliche Weise geißelt Belgien auf einem kürzlich edier- ten Postwertzeichen den Miß- brauch von Drogen, Nikotin und Alkohol. Durch eine Flasche schaut ein Totenkopf mit einer Zi- garette im Mundwinkel und dar- unter ist eine Spritze dargestellt.
„Mißbrauch bedeutet den Tod", lautet der Slogan dieser Briefmar- ken-Neuerscheinung. Anlaß zu dieser Ausgabe war übrigens das Rote Kreuz, dem der Zuschlagser- lös des Markenverkaufs zufließt.
Felix Guyon zu Ehren
Die französische Postverwaltung widmet ab Juni 1979 Professor Dr.
med. Felix Guyon (1831-1920) in einer Auflage von sieben Millionen ein Sonderpostwertzeichen zu 1,80 frs. Felix Guyon in Saint Denis
(Insel Bourbon) geboren und in Paris gestorben, war Professor in Paris und gilt als Mitbegründer der modernen chirurgischen Urologie.
Nach ihm benannt ist die „Guyon- sche Palpation" bei Nierenunter- suchungen. Fotos: pid
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 28 vom 12. Juli 1979 1853