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Das Bild der Frau in der römischen Gesellschaft

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Academic year: 2022

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© RAABE 2020

Das Bild der Frau in der römischen Gesellschaft

Nach einer Idee von Dr. Michael Mause

Wikipedia. Gemeinfrei gestellt

Die Unterrichtsreihe bietet sich als vielschichtige und facettenreiche Ergänzung zu den oft behandelten Werklektüren „De coniuratione Catilinae“ von Sallust oder auch der

„Ars amatoria“ von Ovid an. Dabei geht es weniger darum, Frauengestalten aus der römischen Geschichte vorzustellen, als darum, einen kritischen Blick auf die Darstellung und Beurteilung typisierender Frauenbilder zu ermöglichen – ein Aspekt, der bis heute aktuell ist. Neben Sempronia (Sallust) geht es um die unmoralische und gefährliche Poppaea Sabina (Tacitus) und die heldenhafte Fannia (Plinius), die Gattin eines Oppo- sitionellen der Domitian-Ära. Grabinschriften vermitteln in verdichteter Form das Ideal der univira – und zugleich etwas von der sozialen Realität der berufstätigen Römerin.

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© RAABE 2020

Das Bild der Frau in der römischen Gesellschaft

Nach einer Idee von Dr. Michael Mause

Fachliche Hinweise 1

Methodisch-didaktische Hinweise 5

Primär- und Sekundärliteratur 6

M 1: Lernwortschatz „Römische Frauen“ 8

M 2: Eine römische Matrone 10

M 3: Personencharakteristik – ein allgemeines Raster erarbeiten 11

M 4: Das Porträt Sempronias 12

M 5: Neuere Ansichten über Sempronia 14

M 6: Die Formen der Ehe bei den Römern 16

M 7: Poppaea Sabina – eine künftige Kaiserin 18 M 8: Zwei Frauen eines Kaisers: Octavia und Poppaea 20

M 9: Fannia – eine tapfere Frau 21

M 10: Was Grabinschriften verraten 23

M 11: Clodia – berühmt und berüchtigt 25

Lösungsvorschläge und Übersetzungen 26

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© RAABE 2020

RAABE UNTERRICHTS-MATERIALIEN Latein

G.9 Römisches Leben Frauen 5 von 36

Methodisch-didaktische Hinweise

Diese Unterrichtsreihe bietet eine Auswahl von Texten über römische Frauen, die tat- sächlich gelebt haben und die von männlichen Autoren in unterschiedlichen Gattungen porträtiert oder charakterisiert worden sind. In keinem Fall liegt genügend Material vor, um auch nur ansatzweise „die Wahrheit“ über die Dargestellten herauszubringen.

Dies sollte von der Lehrkraft auch nicht suggeriert werden. Vielmehr soll die Charak- teristik als literarische Fiktion und die Intention des jeweiligen Autors bzw. Textes im Vordergrund stehen. Die übergeordnete Fragestellung, die an alle Texte herangetragen werden soll, lautet: Was muss eigentlich in einer Charakteristik mitgeteilt werden – was muss ich über eine Person wissen, um überhaupt eine gewisse Kenntnis von ihr bean- spruchen zu können?

Ausgangspunkt der Reihe ist Sallusts Charakteristik der Sempronia, weil dieser oft ge- lesene Text sich gut für den Unterricht eignet: Er ist sprachlich zu bewältigen, zugleich reizvoll und inhaltlich ansprechend wegen der Ambivalenz des Porträts, etwas, das man gerade in Bezug auf Frauen nicht häufig findet – jedenfalls nicht auf so knappem Raum; die lebensfrohe und kühne Catilinarierin stößt bei den Schülerinnen und Schü- lern sicherlich auf mehr Sympathie als eine der berühmten Tugendheldinnen. Es folgt die Charakteristik der Poppaea Sabina als Dokument der literarischen Rezeption: Die- ses zeigt, dass Sallust mit seiner zweideutigen Sempronia einen Typus geschaffen hat, den ein anderer Historiker aufgreift, um das Verhalten einer Frau zu erklären.

Als positives Gegenbild wird diesen beiden Fannia gegenübergestellt. Sie ist unter an- derem deshalb besonders interessant, weil sie ein Beispiel für „oral history“ gibt – sie versuchte (mit Erfolg), die Überlieferung zu beeinflussen, indem sie Plinius von den Frauen ihrer Familie erzählte. Ihre Geschichte setzt die Reihe auch chronologisch fort und bietet zugleich auch ein Gegenbild in politischer Hinsicht: Poppaea steht für das (korrupte) Kaiserhaus, Fannia für die (stoisch-„republikanische“) Opposition.

Was an Lob über Fannias weibliche Tugenden gesagt wird, leitet dann zu den Grabin- schriften über. Die lobenden Epitheta werden so als Stereotype erkennbar. Außerdem bieten die Inschriften, wie auch das Porträt Fannias selbst, nicht nur Stereotype, son- dern auch Tatsachen über die Biografien der Dargestellten. So ist ein Blick in die Welt der Freigelassenen und überhaupt der Frauen unterhalb von Senatoren- und Ritter- stand möglich.

Die Reihe kann in eine Werklektüre von Sallusts Catilina eingebettet werden; die Kennt- nis der Catilina-Charakteristik kann nützlich sein, ist aber nicht unerlässlich, um die generellen Kriterien einer Charakteristik zu erarbeiten. Die Reihe kann auch mit einer Lektüre der Ars amatoria Ovids verbunden werden: Ovids Äußerungen über die Liber-

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© RAABE 2020

RAABE UNTERRICHTS-MATERIALIEN Latein

Eine römische Matrone

© akg images

Arbeitsaufträge Bildanalyse

1. Betrachten Sie das Porträt genau und formulieren Sie Ihre Eindrücke:

a) Was verrät das Bild über Familie, Herkunft, Lebensumstände der Dame? Begrün- den Sie Ihre Vermutungen.

b) Was für ein Mensch könnte sie gewesen sein? Geben Sie auch dafür Begründun- gen an.

M 2

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© RAABE 2020

RAABE UNTERRICHTS-MATERIALIEN Latein

14 von 36 G.9 Römisches Leben Frauen

Neuere Ansichten über Sempronia

Folgende Kommentare stammen von modernen Historikern und Altertumswissenschaftlern:

… gefährliche weibliche Skrupellosigkeit, Genußsucht und liederliche Eleganz

… Möglicherweise wollte er (Sallust) in dieser einen Frau auch die Emanzi pation vieler vornehmer Damen treffen, die seinen strengen Moralbegriffen wider- strebte. (J. Lindauer, 1985)

… jene Frau von hohem Adel und hohem Reiz, von feinster Bildung und glän- zendster Begabung, von kühnem Ehrgeiz und zügelloser Leidenschaft, deren Bild Sallust als Gegenstück zu Catilinas Bild entworfen hat. (F. Münzer, 1920)

In der selbständigen und unabhängigen Stellung der Frauen [= Ehefrauen] lag eine starke Versuchung, die Fesseln, die Natur und Sitte ihnen auferlegt hat- ten, abzustreifen, nach Vorzügen zu streben, die ihrem Geschlecht versagt, Beschäftigungen zu wählen, die mit echter Weiblichkeit unvereinbar waren.

(L. Friedländer, 1862/1871)

Aber … auch in dem damals immer mehr um sich greifenden Geltungsdrang vie- ler Frauen und ihrer Lust, sich auszuleben, bestätigt sich die alte Erfahrung, daß Ausschreitungen und Entartungen gerade dort besonders um sich greifen, wo die einst fest und streng gebundenen Kräfte einer raschen, oft unter fremdem Einfluß stehenden Lockerung unterliegen. (E. Burck, 1942)

Sempronia, die Frau des D. Junius Brutus …, eines schon betagten und einfluß- los gewordenen Konsulars: … Eine kühne Frau und gut erzogen, mit Talent für Affären und einer Neigung zum Ränkespiel, scheute Sempronia vor Verbrechen nicht zurück … Sallust schließt mit einer Verbeugung vor Sempronias Intelligenz, ihrer gepflegten Anmut und den verführerischen Reizen ihrer Person. Die Be- hauptung ist nicht zu gewagt, Sallust kannte diese Frau …

In Wahrheit sagt er [Sallust] über Sempronia, sie sei durch ihren Mann und ihre Kinder in einer glücklichen Lebenslage gewesen. Das ist, da es von Sallust kommt, ein hohes Lob. (R. Syme, 1964)

M 5

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© RAABE 2020

RAABE UNTERRICHTS-MATERIALIEN Latein

Clodia – berühmt und berüchtigt (Cic. Cael. 33f)

Cicero verteidigt in einer Rede seinen Freund Caelius (Z. 1, 6), der eine Affäre mit Clodia hatte und wegen verschiedener Vergehen angeklagt wurde. Cicero nutzt die Gelegen- heit, um mit Clodia abzurechnen. Dabei lässt er einen verstorbenen Vorfahren von Clodia sie folgendermaßen ansprechen.

„Mulier, quid tibi cum Caelio, quid cum homine adulescentulo, quid cum alieno homine erat? Cur aut tam familiaris huic fuisti, ut aurum commodares, aut tam inimica fuisti, ut venenum timeres? Non videras patrem tuum consulem fuisse? Non denique te modo Quinti Metelli matrimonium tenuisse sciebas? Cum ex amplissimo genere in familiam clarissimam nupsisses, cur tibi Caelius tam coniunctus fuit? Cognatus, affinis, viri tui familiaris? Nihil eorum! Quid igitur fuit nisi quaedam temeritas et libido?“

5

1 mulier gemeint ist Clodia

mihī est aliquid cum aliquō ich habe etwas mit jemandem zu schaffen/tun 2 familiāris huic vertraut mit diesem (gemeint ist Caelius)

aurum commodāre Geld leihen

3 venēnum, ī (n) Gift

4 modo eben noch, jüngst, gerade

Quīntus Metellus (Ehemann der Clodia) mātrimōnium tenēre „die Ehe halten“

amplus, a, um bedeutend

5 nūbere einheiraten

Arbeitsauftrag Übersetzung

1. Übersetzen Sie den Text in angemessenes Deutsch.

Grammatik

2. Der Text enthält zwei AcIs. Nennen Sie jeweils den Subjektsakkusativ, den Infinitiv und das Zeitverhältnis.

3. Nennen Sie alle Konjunktionen, die hier Nebensätze einleiten, und bestimmen Sie die semantische Funktion der Nebensätze.

Interpretation

4. Erarbeiten Sie die Charaktereigenschaften Clodias aus dem Text und tragen Sie diese in das erstelle Raster ein.

5. Vergleichen Sie Clodia mit dem Idealbild einer römischen matrona.

M 11

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