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Andreas Grillenberger und Ralf Romeike (2018): Data Literacy und das Modell der Schlüsselkonzepte des Datenmanagements, S. 10–13.

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Data Literacy und das Modell der Schlüsselkonzepte des Datenmanagements

Von Andreas Grillenberger und Prof. Dr. Ralf Romeike, Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg

Data Literacy ist ein Bereich der informatischen Bildung, welcher sowohl mit den (Weiter-) Entwicklungen des Forschungsbereichs Datenbanken als auch den kor- respondierenden gesellschaftlichen Anforderungen in Verbindung steht. In der berufsbezogenen Ausbildung und für die Allgemeinbildung gewinnt Data Literacy zunehmend an Bedeutung. Zur fachlichen Fundierung wird der Bezug auf das Mo- dell der Schlüsselkonzepte des Datenmanagements vorgeschlagen und ein Data- Literacy-Kompetenzmodell skizziert.

Die Didaktik der Informatik erforscht und beschreibt informatische Bil- dungsgegenstände bezogen auf die berufliche Ausbildung und die Allge- meinbildung. Eine ihrer zentralen Aufgaben ist die Betrachtung tragfä- higer Kernaspekte der Wissenschaft Informatik mit dem Ziel, nachhaltige Lerngegenstände und Kompetenzen zu ermitteln. Hierzu werden Ansätze wie die Fundamentalen Ideen der Informatik3 oder die Great Principles of Computing4 herangezogen, welche die Informatik oder eines ihrer Teil- gebiete durch zentrale Begriffe, Kon- zepte, Ideen oder Prinzipien charakte- risieren. Dadurch vermitteln diese einen Einblick in die betrachtete Wis- senschaftsdisziplin, strukturieren sie

3 Schwill, Andreas (1993): Fundamentale Ideen der Informatik. In: Zentralblatt für Didaktik der Mathematik, 25(1).

4 Denning, Peter J. (2003): Great Principles of Computing. In: Commun ACM, 46(11).

verständlich und helfen Lehr- und Lerninhalte herauszudestillieren.

Ein zentraler Gegenstand der Infor- matik ist die Verwaltung und Verar- beitung von Daten. Deren Relevanz und Wahrnehmung hat in den letzten Jahren, insbesondere mit der Digitali- sierung aller Lebensbereiche, deut- lich zugenommen, wodurch sich ihre Bedeutung auch außerhalb der In- formatik geändert hat. Sowohl für den alltäglichen als auch den beruflichen Umgang mit Daten sind heute grund- legende Kompetenzen essentiell, die oft unter dem Begriff Data Literacy subsumiert werden.

Zur Ermittlung der zentralen Inhalte und Kompetenzen, die hinter dem Begriff Data Literacy stehen, sowie zu deren fachlicher Fundierung kann das Modell der Schlüsselkonzepte des

Auszug aus:

Data Literacy und Data Science Education: Digitale Kompetenzen in der Hochschulausbildung. Policy Paper der Präsidiums-Task-Force „Data Science“ der Gesellschaft für Informatik e.V. in Zusammenarbeit mit Vertretern der Deutschen Mathematiker-Vereinigung e.V., der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e.V. und der Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

Online verfügbar: https://gi.de/fileadmin/GI/Hauptseite/Aktuelles/Aktionen/Data_Literacy/GI_DataScience_2018-04-20_FINAL.pdf Lizenz: CC-BY-SA

(2)

Seite 11 Datenmanagements5 (vgl. Abbildung

2) verwendet werden. Dieses nimmt, in Anlehnung an o.g. Arbeiten zum Fundament der Informatik, eine Cha- rakterisierung des Fachgebiets vor und stellt die zentralen Bereiche des Themenfelds Daten strukturiert dar.

Eine empirische Untersuchung der Inhalte und Kompetenzen, die in ver- schiedenen Data-Science-

Studiengängen enthalten sind, liefert auf dieser Basis einen Entwurf eines Data-Literacy-Kompetenzmodells (vgl.

Abbildung 3). Dieses Kompetenzmo- dell beinhaltet die Data-Literacy- Kompetenzen nach Ridsdale et al., stellt den Bereich aber mit einem stärkeren fachdidaktischen Fokus dar und legt einen Schwerpunkt auf die fachliche Fundierung und die dahin- terstehenden Konzepte.6

Wie auch beim Kompetenzmodell der GI-Empfehlungen für Bildungsstan- dards Informatik für die Sekundarstu- fe I/II sind die Prozess- und Inhalts- bereiche des Data-Literacy-

Kompetenzmodells eng miteinander verzahnt, wie folgende Beispiele ver- deutlichen: Die Kompetenz „Daten mit Hilfe von Sensoren erfassen“ verbin- det die Bereiche Daten und Daten-

5 Grillenberger, Andreas und Romeike, Ralf (2017): Key Concepts of Data Man- agement: An Empirical Approach. In: Pro- ceedings of the 17th Koli Calling Interna- tional Conference on Computing Educa- tion Research, ACM, New York.

6 Ridsdale et al. (2015): Strategies and Best Practices for Data Literacy Educa- tion: Knowledge Synthesis Report“, Re- port, 2015.

quellen sowie Datenerfassung/- gewinnung miteinander, während „die kontinuierliche Erfassung von Daten durch und über uns beurteilen“ die Verknüpfung von Datenethik, legalen und gesellschaftlichen Aspekten mit der Datenerfassung/-gewinnung be- tont und „eine (einfache) korrelati- onsbasierte Datenanalyse auf geeig- neten Daten durchführen“ die

Grundsätze der Datenanalyse sowohl mit der Datenerfassung/-gewinnung als auch der Analyse, Visualisierung und Evaluation in Verbindung setzt.

Um das Kompetenzmodell weiter zu fundieren und auszudifferenzieren, aber auch um den Gegenstandsbe- reich Data Literacy und Data Science zu erschließen, ist weitere Forschung notwendig.

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Seite 12

Abbildung 2: Modell der Schlüsselkonzepte des Datenmanagements

Abbildung 3: Entwurf eines Data-Literacy-Kompetenzmodells

Dateispeicher, Datenbanken, Datenstromsysteme, Datenanalysen, Semantic Web, Dokumentenspeicher

Kerntechnologien

Datenerfassung/- gewinnung

Datenbereinigung

Modellierung

Implementierung

Optimierung

Analyse

Visualisierung

Evaluation

Austausch

Archivierung

Löschung Praktiken

Datenunabhängigkeit

Integrität

Konsistenz

Isolierung

Dauerhaftigkeit

Verfügbarkeit

Partitionstoleranz

Konkurrenz

Redundanz Entwurfsprinzipien

Strukturierung

Repräsentation

Replikation

Synchronisation

Partitionierung

Transport

Transaktion Mechanismen

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Seite 13 Fazit und Ausblick

1) Data Science ist ein zunehmend wichtiger interdisziplinärer For- schungs- und Bildungsbereich, der eine starke Basis in der In- formatik (insbesondere Datenma- nagement) aufweist.

2) Data Literacy ist ein junger Ge- genstandsbereich der informati- schen Bildung, der aufgrund sei- ner steigenden Bedeutung sowohl für die berufsbezogene Ausbil- dung als auch im Hinblick auf die Allgemeinbildung auszudifferen- zieren ist.

3) Für einen mündigen Umgang mit Daten und datenbasierten Syste-

men müssen alle Schüler und Studenten grundlegende Data- Literacy-Kompetenzen erwerben.

4) Kernideen der Data Science wer- den durch das Modell der Schlüs- selkonzepte des Datenmanage- ments beschrieben.

5) Der Fachbezug von Data Literacy kann über das Modell der Schlüs- selkonzepte des Datenmanage- ments hergestellt werden.

6) Weitere Forschung zur Fundierung und Ausdifferenzierung von Data Literacy und Data Science ist not- wendig.

Über die Autoren

Andreas Grillenberger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Didak- tik der Informatik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seit mehr als vier Jahren beschäftigt er sich mit der Aufarbeitung des Themengebiets Daten- management aus informatikdidaktischer Sicht.

Ralf Romeike ist Professor für Didaktik der Informatik an der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg und Sprecher der GI-Fachgruppe Didaktik der In- formatik. Ziel seiner Aktivitäten in Forschung und Lehre ist die Ausgestaltung in- formatischer Bildung, die Kinder und Jugendliche dazu befähigt, die digitale Gesell- schaft zu verstehen und mitzugestalten.

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