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Einfluß von großflächigen Reliefumgestaltungen bei Flurbereinigungen in südbadischen Weinbaugebieten auf Landschafts- und Wasserhaushalt — erdkunde

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ERDKUNDE

Band 39, Heft 1 FERD. DUMMLERS VERLAG/BONN Marz1985

EINFLUSS VON GROSSFLACHIGEN RELIEFUMGESTALTUNGEN

BEI FLURBEREINIGUNGEN IN SUDBADISCHEN WEINBAUGEBIETEN AUF LANDSCHAFTS UND WASSERHAUSHALT*>

Mit 5 Abbildungen, 2 Tabellen und 2 Photos

Gerd Morgenschweis und Gerhard Luft

Summary: Large-scale relief alterations within the wine-growing area of southern Baden arising from consolidation programmes and their influence on landscape and water balance

The problems of large-scale, terraced land consolidation together with water management improvements carried out on loessial areas in the viticulture region of southern Baden (Southern Germany) are demonstrated, taking as an example two schemes on the eastern Kaiserstuhl hills. The consequences of these large-scale changes of relief on topoclimate (movement of cold air, upcurrents), soil water balance (augmented soil moisture in the main root zone and consequences for vegetative growth), erosion (slumping) and run-off characteristics are shown. The influences on hydrological processes are quantified by comparing two small adjoining experi mental basins (a long-standing small-terraced basin, a large-terraced

basin) on the Eichstetten landmark. First results indicate a signi ficant increase of peak discharge and the danger of flooding in the consolidation basins. The problems of the acquisition and evalua tion of hydrological data, as well as the results of detailed model calculations on run-off formation, are shown.

Beside being of scientific interest, the results are of use in the planning of new land consolidation projects together with water management improvements.

1. Einfuhrung

Um den marktorientierten Weinbau innerhalb der Euro paischen Gemeinschaft konkurrenzfahig zu machen, wer

den in den sudbadischen Weinbaugebieten seit rund 20 Jah ren grofiflachige, reliefumgestaltende Rebflurbereinigun gen durchgefuhrt. Dabei werden in den Lofigebieten der

Schwarzwald-Vorbergzone, des Tunibergs und des Kaiser stuhls Gemarkungsteile, die von alters her kleinterrassiert und kleinstparzelliert waren, zu ausgedehnten grofiterras

sierten Flachen umgestaltet. Um solch grofiflachige Mafi

nahmen durchfuhren zu konnen, mufi ein mit Grofibau maschinen leicht verschiebbares Lockersediment, wie z. B.

Lofi, anstehen; der Lofi erreicht am Ostrand des Kaiser

stuhls Machtigkeiten bis iiber 30 m und keilt nach Westen

zum vulkanisch-tektonischen Steilrand des zentralen Kai

serstuhls aus. Im Luftbild in Abb. 1 ist diese naturraumliche Einheit als bewaldeter Hdhenzug deutlich abgesetzt gegen uber der ostlich anschliefienden Einheit ?Riedel- und Tal

landschaft", einer schrag gestellten Pultscholle, deren ter

tiare Kalkmergeloberflache mit Lofi uberdeckt wurde; zur geophysikalischen Vermessung der Lofimachtigkeiten vgl.

Luft (1980).

Obwohl im Kaiserstuhl bis 1982 in uber 20 grofien Ver fahren rd. xh der knapp 4000 ha Rebflache grofiterrassiert

umgelegt wurden, liegen nur wenige wissenschaftliche Ver

offentlichungen hierzu vor (Haserodt 1971; Becker 1977;

Endlicher 1980 a, 1980 b; Luft et al. 1981; Luft et al. 1983, 1984 a, 1984 b).

Die Schaffung von grofiterrassierten Flachen wird vor allem der arbeitswirtschaftlichen Forderung nach mindestens 60 m langen Rebzeilen fiir eine rationelle Bearbeitung ge recht. Aufierdem soil eine verbesserte Erschliefiung der Rebflachen durch befestigte Wege Fahrzeit ersparen und

den Transport zu und von den Parzellen erleichtern, denn

die altterrassierten Gebiete im Lofi des Kaiserstuhls sind

durch ein unvollkommenes Wegenetz mit Uberfahrtsrech

ten und mit z. T. tief eingeschnittenen Hohlwegen fiir eine

mechanisierte Bewirtschaftung nur unzureichend erschlos

sen. Zudem war der Weinbau in Mischlage mit Hackfrucht, Getreide und Obstbau iiblich (vgl. Abb. 2). Als weiterer Vorteil ist die Verwendung von qualitativ hoherwertigem

Pflanzmaterial zur Erzeugung hdchster Weinqualitat zu nennen. Demnach sollen grofiterrassierte Flachen mit zu

sammengelegten Besitzparzellen giinstigere Wirtschaftsbe dingungen fiir Voll- und Nebenerwerbswinzerbetriebe

schaffen (vgl. Abb. 3).

2. Konzeption, Ausfuhrung und Probleme grofiterrassierter

Flurbereinigung

Am Beispiel des Flufieinzugsgebietes Lochernbach in der Gemarkung Eichstetten am Ost-Kaiserstuhl (Abb. 1), das in 2 Flurbereinigungsverfahren zwischen 1971 und 1976 grofi

terrassiert umgestaltet wurde, sollen die wesentlichen Krite rien und Probleme grofiterrassierter Oberflachenumgestal tung kurz vorgestellt werden.

2.1. Gestaltung der Terrassen und Boschungen

Bei der Gelandeumgestaltung wurde versucht, moglichst grofie Terrassenflachen zu schaffen, um einmal den o. a.

mechanisierten Weinbau zu ermoglichen und zum anderen

*>

Vortrag auf dem 44. Deutschen Geographentag 1983 in Miin ster am 25. 5.1983.

(2)

Erdkunde 2 Band 39/1985

j^jO 5 10km ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^HH^^^^^^^^H

y4^. 1: Senkrecht-Luftbild der Gemarkung Eichstetten a. K., Mafistab 1:24000, mit Lageskizze.

Mitte links: kleinterrassiertes Einzugsgebiet Rippach (1); Mitte rechts: flurbereinigtes Einzugsgebiet Lochernbach (2) (Aufnahme v. 30. 4.1976, 12 Uhr, Flugmefiprogramm, freigegeben v. Reg. Pras. Obb. GS 300/7203)

Vertical aerial photo of Eichstetten with the Rippach basin (on the left) and the Mittlingen-Lochernbach basin (on the right), scale about 1:24000

die fiir Lofi bekannte Erosionsanfalligkeit zu vermindern.

Die Terrassenflachen fallen i. d. R. mit einer Innenneigung von 2 bis 4% zur nachstansteigenden Terrassenboschung

ein, um die Terrassenkanten gegen Oberflachenabflufi und

Abspiilung zu schiitzen. Beim alteren Flurbereinigungsver

fahren Mittlingen (1969/71) sind die Terrassenriicklagen

teilweise als Senken ausgebildet, die iiber Kanaleinlaufe und

ein Kanalsystem direkt in den Vorfluter Lochernbach ent wassern.

Die gewahlte Hangneigung der Boschungen stellt einen Kompromifi zwischen moglicher Rutschgefahr und Rebfla

chenverlust dar. Dennoch betragt der Flachenverlust durch

(3)

Gerd Morgenschweis und Gerhard Luft: Flurbereinigungen in siidbadischen Weinbaugebieten 3

Boschungen in Abhangigkeit von deren Sprunghohe durch schnittlich 20% der Ausgangsflache.

Bei der Gelandeplanie wurden hohe Riedel zwischen den

Talungen abgeschoben, Talrand- und Tallagen aufgescho ben. Daraus resultierten Auf- bzw. Abschiebungsbetrage

von bis zu 10 m. Bei der Umschiebung entstanden Boschun gen mit Sprunghohen von durchschnittlich 3 bis 6 m, im Extrem bis 24 m. Zur Sicherung der Standfestigkeit wurden die Boschungen in der Regel mit einer Neigung von 1:1 ge

schuttet. Die talseitigen Terrassenkanten wurden zudem

mit befestigten Wegen und einem bis zu 1 m hohen Wall (Hochbord) gegen Oberflachenabflufi geschutzt.

2.2. Zusammenlegung von Besitzparzellen und Bodennutzung Neben der grofiterrassierten Gelandeumgestaltung war es

Ziel der Flurbereinigungsverfahren, die durch Realerbtei

lung entstandenen Klein- und Kleinstparzellen besitzrecht lich und bzgl. der angebauten Rebsorten zusammenzulegen.

Dies wird durch Gegenuberstellung der Bodennutzungskar

tierungen beider Einzugsgebiete (Stand: Juni 1979 in Abb. 2 (Rippachgebiet) und Abb. 3 (Lochernbachgebiet)) deutlich.

Zu Abb. 3 ist anzumerken, dafi hier im Gegensatz zum Rip

pachgebiet keine Besitz- oder Nutzungsparzellen einge zeichnet sind.

2.3. Wegenetz und Kanalisation

Ein asphaltiertes Wegenetz soil - nach modernen be triebswirtschaftlichen Vorstellungen - die Grofiterrassen

jederzeit und unabhangig von Witterung und Steilheit des

Gelandes mit Maschinen erreichbar machen. Das asphal tierte Wegenetz im Einzugsgebiet Lochernbach hat eine Ge

samtlange von 23 km und nimmt mit durchschnittlich 4,5 m Breite 6% der Einzugsgebietsflache ein. Das Wegenetz

entwassert iiber Einlaufschachte und ein Kanalsystem

direkt in die Vorfluter.

2.4. Umschiebung des Lockersediments Lofi

Der Lofi zeigt trotz seiner relativen Homogenitat Unter

schiede in der Korngrofienverteilung aufgrund verschiede ner aolischer Ablagerungsfolgen, fluviatiler Umlagerung und fossiler Bodenbildungen. Die teilweise Dekameter von

Lofi umfassenden Umschiebungen wurden anfangs kaum sortiert umgelagert. In Photo 1 wird dies an einem Aus

schnitt aus dem 1969/71 umgeschobenen Riedel ?Mittlin gen" deutlich; wie eine detaillierte Bodenkartierung belegte, resultiert die sichelartig geformte dunklere Flache in der Mitte des Bildes aus einem deutlich hoheren Tongehalt an

der Bodenoberflache. Hier wurde z. B. das Bodenmaterial

eines fossilen Bt-Horizontes durch die Umschiebung freige legt und oberflachennah verteilt. An anderen Stellen kon

nen solche Farbunterschiede auch durch Freilegen bzw.

Verteilen von humusreichen Oberboden ehemaliger Boden bildungen entstehen. Die aufgezeigten Bodenunterschiede

lassen sich auch an Wuchs und Ertrag der dort angepflanzten Reben erkennen.

Photo 1: Ausschnitt aus dem grofiterrassiertem Einzugsgebiet Lochernbach: Flur Buckacker als Beispiel fiir Terrassenneigung, Boschungen u. Bodenunterschiede

(Aufnahme: G. Morgenschweis, 5/75)

Detail of the large terrace basin of Lochernbach demonstrating the inclination of the terraces, the slopes and differences in soil texture

2.5. Melioration der Talboden

In den vor der Flurbereinigung z.T. stark vernafiten Tal

auen des Einzugsgebietes wurde zum einen der zu hohe

Grundwasserstand durch ein Rohrdransystem abgesenkt

und zum anderen die Bodenoberflache durch Aufbringen von Lofi kiinstlich aufgehoht.

Diese weitgehenden Eingriffe des Menschen in den Land schafts- und Wasserhaushalt zeigten schon bald deutliche Auswirkungen auf Gelandeklima, Bodenstandfestigkeit, Abflufi- und Bodenwasserverhaltnisse und als Folge nicht

zuletzt auch auf die Weinbauokologie.

Die geldndeklimatologischen Fragen grofiterrassierter Flurbereinigung, wie

- Verringerung der zugestrahlten Energiemengen,

- Bildung von Kaltluftseen aufgrund der Innenneigung der

Grofiterrassen und

- verstarkte Windbelastung an der Oberkante von hohen Terrassenstufen

wurden schon von W. Endlicher bearbeitet und publiziert

(1980 a, b).

Als weiteres schwerwiegendes Problem traten einige

Jahre nach Abschlufi der Umschiebungen weitverbreitet

Erosionserscheinungen im Boschungsbereich auf, uber die

hier nur kurz berichtet werden soil:

- Die randlichen Boschungsbereiche liefien sich nur schwer

verdichten, zusatzliche Hangsicherungsmafinahmen wie Pfahlinjektionen, Faschinennetze etc. unterblieben aus

Kostengninden, lediglich die Oberflache wurde begriint.

Umgeschobener Lofi neigt zu Einzelkorngefiige und kommt bei Vernassung leicht ins Fliefien und Rutschen.

Insbesondere seit den feuchten Friihjahren 1978 bis 1981 fiihrte dies zu Boschungsbruchen, die sich teilweise zu

sammenhangend iiber Hunderte von Metern erstreckten

(4)

4?>

WEINBAU: UBRIGE BODENNUTZUNG:

I I

IIIIII I Muller-Thurgau IX'i'i'i'll [~~ I Getreide (?) ? Kv>??1 0 Lochscreifenpegel Niederschlagsmesser Spatburgunder Rotwein Gemusebau Niederschlagsgeber

LiiJILUJ imiiiiiiim 9 fl - 9 4 8 (WippenachJOSS-TOGNINI) m.tWassertemperaturschre.ber

IHH WeiB.Burgunder Gewiirztraminer [__J Hackfrucht Obstbau <?) Niederschlagsschreiber j| BodenfeuchtemeBstelle iSi. GefaBte Quelle

JimimUUmy Ruhlander HH1 fBWM\ | ;> V; V;; | Grunland fiir Neutronensonde Silvaner Wald Abb. 2: Einzugsgebiet Rippach mit

Bodennutzung

(Juni 1979) und hydrometrischem Stationsnetz (Bodennutzungskartierung unter Verwendung von:

Rebaufbauplan

Eichstetten, Anderung v. 9. 12. 1975, Reg. Pras. Freiburg Az. to

34/59/8341) jj[

Land use and hydrometric network in

Rippach basin the (small terracing) vg po

(5)

I 03.6 03.8 ["04 !o4.b "joij 104.4 04.6 *05 05 ? 05.4 105.6 05.8~T

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;M.jL Neubearbeitung Verwendung unter von Luftbildauswertungen -^^^ '^l^ der ^29j8 1^ Landesflurbereinigungsbehdrde Baden-Wiirtt. '^1 DGK1:5000Nr. si^cg undder H -.^ / m 7812.30-31,7912.3 \ V" ^ von G. Luftu.H.-J. Paul X /v X ^ I, ill \ * 03,* 03,6

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WEINBAU: UBRIGE BODENNUTZUNG: ^ ... . A . S . . rjTTTTTTTi _ __ __ , 0 u u ? i ed W N g s e rsc a h I m esse r Lochstreifenpegel ?

yjjJjJJJJ j Getreide fcffSl [ Muller-Thurgau T Scheurebe Wassertemperaturschreiber mit Gemusebau Hi

Ries.ing

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iMIH IH | | Grunland frSfffi] Rulander Muskateller Wald [iffljilil spatburgunderpotwein ' ? '

Niederschlagsgeber

?- oberird. Einzugsgebiet

" 1 " "

(WippenachJOSS-TOGNINI)

Abb. 3: Einzugsgebiet Lochernbach mit

Bodennutzung

Quni 1979) und hydrometrischem Stationsnetz (Bodennutzungskartierung Verwendung Karte Rebflurbereinigungsverfahren Eichstetten-Mittlingen, Festlegung unter der von: Reb

sorten (LWA Freiburg 1970/71, Az. 34/59/8214) und Karte

Flurbereinigung

Eichstetten (Hattlinsberg), Block- und Rebsorteneinteilung

(Flurbereinigungsamt Freiburg 9/1979)) Land use and hydrometric network in the

Lochernbach basin (large-scale terracing)

(6)

6

Erdkunde Band 39/1985

Photo 2: Beispiel einer Boschungsrutschung vom Juni 1978 am Engertweg/Buckkiinzig

(Aufnahme: G. Luft, 6/1978) Example of a slumping in June 1978

(vgl. Photo 2). Im Verlauf des Sommers und Herbstes 1978 und 1979 mufiten so jeweils bis 7000 m3 Boden ab

transportiert werden. Es wurde versucht, die gerutschten

Boschungen mittels Hangfufisicherung mit Gabionen,

Anpflanzen tiefwurzelnder Baume und Straucher an den Hangkopfen, hangparallelen Dranleitungen, vertikalen Kiesschlagen zur seitlichen Dranung anfallenden Boden und Hangdruckwassers und Faschinen zu sanieren. Wie die katastrophale Verscharfung der Hangrutschungen

durch Starkregen im Mai 1983 jedoch zeigte, ist hierzu bis her keine befriedigende Losung gefunden worden.

Wahrend iiber diesen Problemkreis an anderer Stelle be richtet wird, sollen hier die Ergebnisse einer experimentell hydrologischen Studie zum Einflufi von Grofiterrassierun

gen auf hydrologische Prozesse detaillierter vorgestellt wer den. Die Studie war Teil eines Forschungsvorhabens von

Prof. Dr. R. Keller (Lehrstuhl fiir Geographie und Hydro logie der Universitat Freiburg) und wurde seitens der Deut

schen Forschungsgemeinschaft und des Internationalen Hydrologischen Programms gefordert.

3. Experimentell-hydrologische Vergleichsstudie

Fiir die Vergleichsstudie konnte auf das von uns seit 1972

im Rahmen eines DFG-Forschungsvorhabens von Prof.

Dr. R. Keller betriebene hydrologische Versuchsgebiet Rippach zuriickgegriffen werden (s. Stationsnetz in Abb. 2).

Dieses Einzugsgebiet Rippach besitzt eine kleinterrassierte und kleinparzellierte Struktur und ahnelt in seiner physisch geographischen Ausstattung dem Zustand des nur 1 km

nordlich gelegenen Lochernbachgebietes vor der Flurbe reinigung.

Eine vergleichende Betrachtung von Tab. 1, in der

die wichtigsten Einzugsgebietscharakteristika beider Unter

suchungsgebiete zusammengestellt sind, verdeutlicht die

durch die Grofiterrassierung verursachten Veranderungen.

Tabelle 1: Physiographische Ausstattung und Bodennutzung Physio-geographic characteristics and land use

Einzugsgebiete Rippach Lochernbach

klein- grofi

terrassiert terrassiert

(120 ha) (170 ha)

Oberirdisches Einzugsgebiet AEo 118 ha 161 ha Unterirdisches Einzugsgebiet AEu 121 ha 179 ha

Einzugsgebiet AE 120 ha 170 ha

Asphaltierte Wege

a) Gesamtlange 1,4 km 23,2 km

b) Flache 0,6 ha 10,4 ha

c) Proz. Anteil von AE 0,5% 6,1%

Gesamtlange der offenen Gerinne 1,3 km 2,1 km Dranmafinahmen

Gesamtlange der Dranleitungen 1 km 12,9 km Maulwurfdranung

a) Flache - 33,6 ha

b) Proz. Anteil von AE - 19,8%

Bodennutzung

a) Wald 21,4 ha 9,6 ha Proz. Anteil von AE 17,9% 5%

b) Ackerbau, Obst- u. Gemuse 40 ha 20 ha Proz. Anteil von AE 33,3% 12%

c) Weinbau 58 ha 110 ha

Proz. Anteil von AE 48,3% 65%

d) asphaltiertes Wegenetz 0,6 ha 10,4 ha Proz. Anteil von AE 0,5% 6%

e) Boschungen 1:2 - 20 ha

Proz. Anteil von AE - 12%

Im Lochernbachgebiet konnten vor der Flurbereinigung keine hydrologischen Voruntersuchungen durchgefiihrt

werden. Es mufke daher versucht werden, die anthropoge

nen Einfliisse mit Hilfe einer Vergleichsstudie zu quantifi

zieren.

Um das unterschiedliche Verhalten beider Einzugsge biete als Indiz fiir die Auswirkungen des menschlichen Ein

griffes in den Landschafts- und Wasserhaushalt quantifizie ren zu konnen, miissen zeitsynchron erfafite hydrologische

Mefidaten verglichen werden. Damit die hierbei auftreten den kleinen Differenzen gesicherte Ergebnisse darstellen, mufi bei der hydrologischen Mefiwerterfassung eine Mefige

nauigkeit erreicht werden, wie sie bei Laboruntersuchungen

iiblich ist. Zum anderen erfordert die geringe Grofie der bei den Einzugsgebiete (Rippachgebiet: 1,2 km2, Lochernbach gebiet: 1,7 km2) und die daraus insbesondere im Nieder

schlag-Abflufiprozefi resultierenden kurzen Reaktionszei ten der Systeme zeitsynchrone Datenregistrierungen mit

hoher zeitlicher Auflosung. Es mufiten daher statt handels iiblicher Trommel- und Bandschreiber digital aufzeich

nende robuste Lochstreifenstanzer (5- bzw. 10-Minuten

Stanzrhythmus) als Datentrager fiir die Niederschlag- und

Abflufiregistrierung eingesetzt werden.

In den Abb. 2 und 3 ist die hydrometrische Ausstattung zur Erfassung von Niederschlag, Abflufi und Bodenwasser

fiir beide Einzugsgebiete auszugsweise eingetragen. Detail

(7)

Gerd Morgenscbweis und Gerhard Luft: Flurbereinigungen in siidbadischen Weinbaugebieten 7

lierte Angaben hierzu konnen aus Luft et al. (1981) und Luft und Morgenschweis (1984 b) entnommen werden. Als

Beispiel soil hier lediglich die Erfassung des oberirdischen

Abflusses kurz aufgezeigt werden:

Im klimatischen Gunstgebiet Kaiserstuhl treten zum einen langer andauernde Trockenwetterabfliisse mit Spen

den unter 11/s km2 auf, zum anderen Abflufischeitel bei und nach Starkregen von bis zu 3000 1/s km2. Um diese

Spannweite in geniigender Genauigkeit und ausreichen der zeitlicher Auflosung erfassen zu konnen, wurde im Lochernbachgebiet ein 4.5 ft H-Flume mit uberflutbarer Freibordrinne installiert. Als Datentrager wurden Loch streifenstanzer mit 5- bzw. 10-Minuten-Auflosung, parallel und unabhangig davon Horizontaltrommelschreiber, ein gesetzt. Pegelschwimmer, Schwimmerschacht und Zulauf

rohr waren so dimensioniert, dafi beim Rippachpegel der

Fehler der Wasserstandsaufzeichnung < 2 mm und beim

Lochernbachpegel < 3 mm lag. Die Mefiwerte fiir die Was

serstand-Abflufi-Beziehungen wurden bis 1001/s aus Gefafi

messungen, im ubrigen Giiltigkeitsbereich aus hydrau

lischen Modellversuchen im Theodor-Rehbock-Flufibau laboratorium der Universitat Karlsruhe ermittelt; die Ab flufikurven wurden mit nichtlinearen Regressionsrechnun gen approximiert.

Analog wurde bei der Erfassung des Niederschlages, des

Grund- und Bodenwassers vorgegangen, um statistisch abge sicherte und fur weitere mathematische Modellrechnungen

(vgl. Luft und Vogelbacher 1985) brauchbare Mefidaten zu

erhalten. So wurde z. B. der Bodenwassergehalt mit Hilfe von Neutronensonden in reprasentativen Bodenprofilen er mittelt. Weitere Details hierzu konnen den Veroffent

lichungen von Morgenschweis und Luft (1981), Luft und Morgenschweis (1981), Morgenschweis (1983) sowie Luft

und Morgenschweis (1984 b) entnommen werden.

4. Einflufi der Grofiterrassierung auf einzelne hydrologische

Prozesse

Aus der aufgezeigten Konzeption der Terrassengestal tung resultierten einige tiefgreifende Veranderungen hydro logischer Prozesse:

4.1. Bodenumschiebung und Konsequenzen fiir den Boden wasserhaushalt

Bei der kiinstlichen Umlagerung des kalkreichen Lofi

wird dessen Struktur mit seinem natiirlich entstandenen stabilisierenden Kalkgeriist zerstort. Durch das Befahren mit schweren Baumaschinen entsteht ein mehr oder minder inhomogenes Einzelkorngefuge. Aufierdem haben umge schobene Lofie wegen veranderter bzw. zerstorter Mikro und Makroporenstruktur im allgemeinen eine niedrigere

Wasserleitfahigkeit (Scheidig 1934). Dies fiihrt zu einer

hoheren Speicherfeuchte im oberflachennahen Bereich. So

wurden z. B. im relativ feuchten Sommerhalbjahr 1978 bei

Bodenwasseruntersuchungen mit Neutronensonden in bis

3 m tiefen Bodenprofilen im flurbereinigten Lochernbach gebiet iiber 10 Vol.% hohere Bodenfeuchten als auf ver gleichbaren Standorten im Rippachgebiet gemessen. Fiir die

gesamte Vegetationsperiode wurde ein iiber 100 mm hohe rer mittlerer Bodenwassergehalt im flurbereinigten Gebiet

fiir 3 m Bodenmachtigkeit ermittelt.

Hoherer Bodenfeuchtegehalt im Wurzelbereich der Reben kann - wie in einer rebokologischen Studie auf 12 Testpar zellen in siidbadischen Weinbaugebieten statistisch nachge

wiesen werden konnte (Morgenschweis et al. 1982, Becker et al. 1983) - zu starkerem vegetativen Wachstum der Reben fiihren. Dies wiederum verschiebt und verkiirzt die eigent

liche Reifephase der Reben und kann sich so letztendlich auf

Menge und Giite des Traubenertrages auswirken. Des weite

ren bewirkt hohere Bodenfeuchte im Oberboden im allge

meinen eine Erhohung der Boden- und Pflanzenverdun stung.

Zusatzlich entstehen beim Planieren der Terrassenfla

chen durch das Eigengewicht der Grofibaumaschinen Ver dichtungshorizonte, die sich besonders in den wahrend des

Umschiebens starker befahrenen Terrassenabschnitten hau fen. Infiltrationsmessungen mittels Grofiinfiltrometer nach Eijkelkamp, kontrolliert durch Profilfeuchtemessungen mit Neutronensonden, ergaben auf Standorten mit extremen Verdichtungsverhaltnissen eine Infiltrationskapazitat von

annahernd 0. Die reduzierte Infiltrationsfahigkeit fiihrte auf

diesen Flachen zu kurzfristigem Wasseriiberstau und ober flachennaher Bodenvernassung. In zufallig unverdichteten Partien kann solches Oberflachenwasser iiber Makroporen

in den Untergrund eindringen und Hohlraume (Gange, Gullies und Pipes), schaffen, die sich bei Starkregen schnell

ausweiten und grofiere Einsturzformen bilden konnen.

Die verminderte Tiefensickerung hat eine reduzierte Grundwasserneubildung zur Folge, die sich in einem gerin

geren Basisabflufi im Vorfluter des grofiterrassierten Gebie tes insbesondere in Trockenperioden schon heute deutlich bemerkbar macht und sich so langfristig auf den Abflufi

prozefi auswirkt. Der Verdichtung und Vernassung wird

flachenhaft durch nachtragliche Maulwurfdranung mit Ein

bringen von Styromull (rd. 20% der Gesamteinzugsgebiets flache des Lochernbaches, vgl. Tab. 1) entgegengewirkt.

4.2. OberirdischerAbflufi

Das vorliegende Datenmaterial zur Niederschlag-Abflufi

Beziehung wurde detailliert mit Hilfe von mathematischen Modellen analysiert. So wurde der Abflufibildungsprozefimit

dem von Luft mittels Parameterschatzung optimierten

Koaxialmodell, mit dem die kurzfristige Retention von

Niederschlag-Abflufi-Ereignissen ermittelt werden kann,

untersucht. In Abb. 4 ist als Beispiel das Koaxialdiagramm fiir das grofiterrassierte Lochernbachgebiet angefiihrt. Ein Vergleich der Koaxialdiagramme beider Einzugsgebiete

zeigt, dafi das grofiterrassierte Gebiet immer einen niedrige ren Anfangsriickhalt aufweist, der beim Durchgang durch

den 2. Quadranten weniger erhoht wird. Dies resultiert aus einer geringeren mittieren Infiltration im grofiterrassierten

Gebiet. In Tab. 2 sind die Ergebnisse von 2 Simulationsrech nungen fiir beide Gebiete zusammengestellt:

a) ein hundertjahrliches Starkregenereignis (61 mm/h),

b) ein Dauerregen.

(8)

Erdkunde_Band 8_ 39/1985

Optimierte Parameter R?kahfi..R

BasisabfluB Hrm [MM]

Hrpmin =81.050 MM BA LL/I>J

Hrpmax =139.700 MM /// /'80 I13

Cw =2.362 WO I / ' 'n

Ca =10.000 L/S // / / -11 '70 FB =0.086 MM/H / / / / -in ~

CC =1.280 H / / / / "6? :9

5 / / Z*'^ s=0.72mm

Wochennummer

/^"/y/ 20 3

?wo 30 28 // ^ : 9 -

/ 32/ ? -10

Hra _ ^ t / //4 " 4,9 hrc^

[MM] 160 140 120 100 80 60 40 ' 20^^SJo

' 20 30 '

40 50 60 70 80 [MM]

0 Niederschlagsdauer /^If - 2?Y^V th] ?

/m/MI -40 1 Niederschlagshohe

///Mu - \ \% HN [mm]

hrmax 2??10 20 30 40 50 60 70 80 [MM]

HR=Gebietsruckhalt [mm] w

4; Koaxialdiagramm zur Ermittlung der Gebietsretention fiir das Lochernbachgebiet (Erlauterung der Abkiirzungen s. Tab. 2)

Coaxial diagram for estimating the basin retention, taking as an example the Lochernbach basin

Tabelle 2: Ergebnisse von zwei Simulationsberechungen zur Gebiets retention fur beide Einzugsgebiete

Results of simulated basin retention in the two catchment basins

Nr. WO BA TN HN HR

(1/s-km2) (h) (mm) (mm)

Rippach 1 29 2,70 1 61,00 47,62 2 15 4,75 10 40,00 38,66 Lochernbach 1 29 2,70 1 61,00 45,10 2 15 4,75 10 40,00 33,23

WO = Wochennummer als Index fur die Jahreszeit: 29 = Mitte Juli, 15 = Mitte April; BA = Basisabflufi vor Beginn eines Abflufi ereignisses als Index fur die Gebietsfeuchte; TN =

Niederschlags dauer; HN =

Niederschlagshohe; HR = Gebietsriickhalt.

Es sind signifikante Unterschiede vorhanden, die - wenn sie auch auf den ersten Blick zahlenmafiig klein er

scheinen - den Bau von Regenwasserriickhaltebecken am

Ausgang eines jeden flurbereinigten Tales - wie hier mit 11000 m3 Stauinhalt im Lochernbachgebiet - notwendig machen. Der A bflufikonzmtrationsprozefi wurde mit Hilfe

von Speichermodellen analysiert (hierzu wird auf Luft,

Morgenschweis und Vogelbacher (1983), Luft und Vogel

bacher (1985) verwiesen).

Insgesamt kann eine deutlich verscharfte Abfluftreaktion im grofiterrassierten Einzugsgebiet Mittlingen-Ldchern bach mit

- bis zu 12fach erhohten Scheitelabfluftspenden, - bis zu llfach hoheren Direktabflufibeiwerten,

- Verringerung der Laufzeit von Hochwasserwellen,

(9)

Gerd Morgenschweis und Gerhard Luft: Flurbereinigungen in sudbadischen Weinbaugebieten 9

0 10 20 30 40 SO 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180

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JUNI JULI AUGUST SEPTEMBER OKTOBER

1978 Pegel Rippach

Abb. 5a: Hydrologische Bilanz des Einzugsgebietes Rippach am Beispiel des Sommerhalbjahres 1978 (N =

Niederschlag, A - Abflufi, ABAS =

Basisabflufl)

Hydrological balance of the Rippach basin, taking as an example the summer half-year 1978

- starkerem Gefalle der Trockenwetterrezessionskurven, - stark reduziertem Basis- und Niedrigwasserabflufi,

festgestellt werden. Im wesentlichen handelt es sich also um

eine Verscharfung der Hochwassersituation, ein Ergebnis,

zu dem Sieker und Harms (1983) bei einer Untersuchung zum Einflufi von Flachenmeliorationen in einem von Lofi

gepragten Einzugsgebiet ebenfalls gelangen.

Abb. 5 a und 5 b zeigen am Beispiel des Sommerhalbjahres 1978 die Wasserhaushaltsgrofien und -bilanzen beider Ein zugsgebiete. Die Ganglinie des taglichen Abflusses verdeut

licht auch hier durch das bedeutend haufigere Auftreten von Abflufispitzen und die deutlich hoheren Scheitelwerte der Abflufispende im flurbereinigten Lochernbachgebiet - des

sen reduziertes Speichervermogen. Ebenfalls ist der signifi kant niedrigere Basisabflufi im Lochernbachgebiet auffal lend. Die eingeblendeten Tabellen, die den Gesamtbasisab flufi enthalten, zeigen einen -

je nach Jahreszeit - zwischen 4 und 8% niedrigeren Basisabflufi im grofiterrassierten Ein zugsgebiet, was wiederum mit dem erhohten Direktabflufi

anteil und der verringerten Tiefensickerung auf und in den

Grofiterrassen erklart werden kann.

5. Zusammenfassung und Ausblick

Zusammenfassend kann zum hydrologischen Teil gesagt werden, dafi durch vergleichende Gelandeuntersuchungen

gekoppelt mit mathematischen Simulationsmodellen der Einflufi grofiflachiger - Reliefveranderungen auf

Abflufibildung und -konzentration sowie

- Bodenwasserhaushalt

quantitativ nachgewiesen werden konnte. Die Unterschiede

konnen mit einzelnen durch die Flurbereinigungsmafinah

men veranderten Einzugsgebietscharakteristiken erklart

werden. Als wesentlich zeigten sich folgende Zusammen

hange:

-

Asphaltiertes Wegenetz verursacht signifikant hoheren

Direktabflufi,

(10)

10_Erdkunde_Band 39/1985

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i-1-1-1-1-1-1 MAI

JUNI JULI AUGUST SEPTEMBER OCTOBER

1978 Pegel Loechernbach

Abb. 5b: Hydrologische Bilanz des Einzugsgebietes Lochernbach am Beispiel des Sommerhalbjahres 1978

(N = Niederschlag, A = Abflufi, ABAS = Basisabflufl)

Hydrological balance of the Lochernbach basin, taking as an example the summer half-year 1978

- Bodenoberflachenverdichtungen fuhren zu geringerer Infiltration,

- dem daraus resultierendem zeitweiligem Wasseriiberstau wird durch flachenhafte Dranung entgegengewirkt. Dies wiederum fiihrt zu geringerer Perkolation und verringer

ter Grundwasserneubildung.

Beurteilt man abschliefiend das Ergebnis grofiterrassierter

Flurbereinigungsmafinahmen insgesamt, so wurde u. E. die primare Zielsetzung, eine rationelle, d. h. maschinelle Be

arbeitung der Rebkulturen zu ermoglichen, erreicht. Die Arbeitserleichterung durch eine verbesserte Erschliefiung

der Rebflachen mit befestigten Wegen, durch zusammenge

legte Besitzparzellen und dadurch grofiere zusammenhan

gende Bearbeitungsflachen mit ein und derselben Rebsorte ist fraglos. Fraglich dagegen erscheint die Grofienordnung

der geschaffenen Terrassen, die Dichte und Breite des ausge bauten Wirtschaftswegenetzes und die Behandlung des um zuschiebenden Bodenmaterials. Eine Flurbereinigung mit mittelgrofien Terrassen, je nach Ausgangsrelief in einer

Grofienordnung zwischen ?alten" Kleinterrassen und den neugeschobenen Grofiterrassen, wiirde u. E. die meisten der aufgezeigten Probleme, wie z.B. Windschaden an den Reben

in Nahe der Boschungskanten, Kaltluftseen, Boschungsrut schungen, Abflufi verscharfung und Stauwassererscheinun

gen deutlich minimieren bzw. vollig beseitigen.

Detaillierte Sortierung des zu verschiebenden Bodens, Aussetzen der mit schwergewichtigen Grofibaumaschinen

durchgefiihrten Umschiebearbeiten bei nasser Witterung

und iibernafiten Bodenverhaltnissen sowie intensiveres Ein

fassen und Ableiten von Quellwasser wiirden die Nachfolge kosten fur flachenhafte Dranmafinahmen und die Sanierung

von Hangrutschungen sicherlich stark reduzieren. All diese

Mafinahmen sind jedoch nur auf der Grundlage intensi ver Voruntersuchungen (pedologische und hydrologische

Detailkartierungen, bodenmechanische Gutachten etc.)

moglich, wodurch wiederum die Realisierung solcher Grofi

baumafinahmen zeitlich verzogert oder u. U. nicht mehr finanzierbar wiirde.

(11)

Gerd Morgenschweis und Gerhard Luft: Flurbereinigungen in sudbadischen Weinbaugebieten 11

In der Zwischenzeit wurden in der Flurbereinigungspra xis viele der Anregungen positiv auf genommen und z.T. bei der Planung neuer Verfahren beriicksichtigt. So haben die Ergebnisse dieser Untersuchungen neben wissenschaft

lichem Interesse auch praktische Bedeutung bei solch ein schneidenden Eingriffen in den Landschafts- und Wasser haushalt.

Literatur

Becker, N. J.: Untersuchungen iiber Kleinklimaveranderungen im Rebgelande durch den Bau grofiflachiger Terrassen. In: Die Wein-Wissenschaft 32, 1977, 237-253.

Bos, M.G. (Ed.): Discharge Measurement Structures. Laboratorium voor Hydraulica en Afvoerhydrologie, No. 4, Wageningen 1976.

Endlicher, W.: Gelandeklimatologische Untersuchungen im Wein baugebiet des Kaiserstuhls. Ber. des DWD, Nr. 150; gleichzeitig Freiburger Geogr. Hefte, H. 17, 1980.

- : Lokale Klimaveranderung durch Flurbereinigung - das Beispiel Kaiserstuhl. In: Erdkunde 34, 1980, 175-190.

Haserodt, K.: Reliefanderungen durch Grofiterrassen in den Lofi landschaften des sudlichen Oberrheingebietes. - Ein Beitrag zur anthropogenen Geomorphologie. In: Regio Basilienses XII, 1971, 330-351.

Luft, G.: Abflufi und Retention im Lofi, dargestellt am Beispiel des hydrologischen Versuchsgebietes Rippach, Ostkaiserstuhl.

Beitrage zur Hydrologie, Sonderheft 1, 1980.

- : Kennzeichnung der Fliefirichtung und der hydraulischen Leit fahigkeit in schluffigen Aquiferen mittels Uranin-Markierungs versuchen. In: Deutsche Gewasserkundl. Mitt. 24,1980(a), 37-42 u. 128-132.

- : Zur Schatzung der Parameter Abstandsgeschwindigkeit und Dispersionskoeffizienten aus Markierungsversuchen mit Uranin

in schluffigen Aquiferen. In: Deutsche Gewasserkundl. Mitt. 25, 1981, 12-18.

Luft, G. und Morgenschweis, G.: Neutronentiefensonden und die Erfassung der Bodenfeuchte. In: Wasser und Boden 33, 1981, 436-442.

- : Zur Problematik grofiterrassierter Flurbereinigung im Wein baugebiet des Kaiserstuhls. In: Zeitschrift f. Kulturtechnik und Flurbereinigung, 1984(a), 138-148.

- : Hydrologische Datenerfassung zur Kennzeichnung des Einflus ses von grofiterrassierten Flurbereinigungen. In: Zeitschrift fur Kulturtechnik und Flurbereinigung, 1984(b), 271-282.

Luft, G., Morgenschweis, G. und Keller, R.: Auswirkungen von Grofiterrassierungen auf hydrologische Prozesse im Ostkai

serstuhl. In: Wasser und Boden 33, 1981, 436-442.

Luft, G., Morgenschweis, G. und Vogelbacher, A.: The effects of large-scale terracing on hydrological processes. Proceedings of the Int. Symposium on Hydrological Research Basins and their Use in Water Resources Planning in Berne/Switzerland, Sept.

21-23, 1982. Bern 1983.

Luft, G. und Vogelbacher, A.: Modellrechnungen zum Einflufi von Grofiterrassierungen auf den Abflufiprozefi. In: Zeitschrift fur Kulturtechnik u. Flurbereinigung, 1985, 1-12.

Morgenschweis, G.: Erfassung und Simulation des Bodenwasser haushaltes am Beispiel eines Lofieinzugsgebietes. Diss. Freiburg

1980.

Morgenschweis, G.: Zum Bodenwasserhaushalt im Lofieinzugs gebiet Rippach/Ostkaiserstuhl. In: Beitrage zur Hydrologie 7, 1980, 23-97.

- : Mehrschicht-Simulationsmodell der ungesattigten vertikalen Bodenwasserbewegung. In: Beitrage zur Hydrologie 8, 1981,

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- : Methoden der Bodenfeuchte - Erfassung und Konzept einer gebietsspezifischen Neutronensondenkalibrierung mit Dichte kompensation. In: Schriftenreihe des Dt. Verbandes fur Wasser u. Kulturbau 50, 1983, 115-189.

- : On soil water movement and balance in thick loessian soils and its model simulation. In: Journal of Hydrology 67,1984,339-360.

Morgenschweis, G. und Luft, G.: Einrichtung von Bodenfeuchte mefistellen und Kalibrierung einer Neutronensonde am Bei

spiel der Wallingfordsonde IH II. In: Deutsche Gewasserkundl.

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Morgenschweis, G., Luft, G. und Becker, N.: Zum vegetativen Wachstum von Weinreben in Abhangigkeit von pedohydrologi

schen und klimatischen Faktoren. - Ergebnisse einer Vergleichs studie an 12 Testparzellen im siidbadischen Weinbaugebiet. In:

CATENA 9, 1982, 199-225.

Scheidig, A.: Der Lofi und seine geotechnischen Eigenschaften.

Dresden, Leipzig 1934.

Siecker, F. und Harms, R. W: Uber den Einflufi von Flachen meliorationen auf den Hochwasserabflufi. Mitt. Institut fiir Was

serbau und Wasserwirtschaft TH Aachen, Nr. 44, 1983.

Referenzen

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