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Bildanalyse zur Bestimmung der Schwarzfleckigkeit bei Kartoffeln

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Academic year: 2022

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MESSTECHNIK

278

55 LANDTECHNIK 4/2000

Gerhard Wormanns, Andree Jacobs und Thomas Hoffmann, Potsdam-Bornim

Bildanalyse zur Bestimmung

der Schwarzfleckigkeit bei Kartoffeln

D

ie Schwarzfleckigkeit der Kartoffeln ist ein durch mechanische Belastung der Knollen hervorgerufener, schwerwiegender Qualitätsmangel sowohl bei Speise- und Ver- edlungskartoffeln als auch bei Pflanzkartof- feln.

Von Einflussfaktoren wie etwa der Sorte, dem Stärkegehalt und der Belastungsinten- sität hängt die Neigung unterschiedlicher Partien zur Verfärbung des Kartoffelflei- sches ab. Weitere bekannte Einflussfaktoren sind die Knollentemperatur während der Be- lastung, das physiologische Alter der Knol- len und Inhaltsstoffe wie Kalium, Ascor- binsäure und verschiedene Aminosäuren.

Ein exaktes Ausmessen der verfärbten Schnittflächenanteile mit Längenmessmit- teln ist mit hohem manuellen Aufwand ver- bunden, wobei die konkrete geometrische Form der Flecken nur näherungsweise er- fassbar ist. In der Praxis wird daher oft der Fleckenanteil nur visuell abgeschätzt und in Klassen bonitiert. Die einzelnen Klassen werden gewichtet und daraus ein Schwarz- fleckigkeitsindex gebildet [1, 2, 3]. Nachtei- lig ist der aus visueller Einschätzung resul- tierende subjektive Fehler. Er wird dann besonders groß, wenn innerhalb von Ver- suchsserien oder bei mehrjährigen Versu- chen das Personal wechselt.

Aus diesem Grund mussten Messmetho- den entwickelt werden, die bei einfacher

Handhabung und vertretbarem Zeitaufwand eine objektive Fleckerkennung ermöglichen.

Datenerfassung

Ziel der Methodenentwicklung war es, ein objektives Messergebnis bei minimalen In- vestitionen zu erreichen. Deshalb wurde für die Computerbildanalyse eine preisgünstige Videokamera aus dem Massenangebot ge- wählt.

Die verwendete Webcam Kodak DVC323 verfügt über einen CCD-Chip mit 640•480 Bildpunkten und 24 bit Farbtiefe und eine einfache Optik mit einem Fokus von 12,7 cm bis unendlich. Der Preis liegt bei rund 300 DM. Sie ist über einen USB-Anschluss ohne Zusatzkarte mit dem PC verbunden. Der Bildanalysearbeitsplatz (Bild 1) ist auch hin- sichtlich der aus fünf Halogenlampen beste- henden Beleuchtung kostengünstig gestaltet.

Typisch ist für die Art der verwendeten Kamera, dass die Helligkeits- und Farbemp- findlichkeiten der einzelnen Bildpunkte nicht homogen sind. Auch wird die Bild- fläche durch die Halogenlampen nicht gleichmäßig ausgeleuchtet.

Daraus ergibt sich die Notwendigkeit der programmseitigen Umrechnung primärer Bildinformationen mit Hilfe spezieller Algo- rithmen zur Verbesserung der Bildgüte.

Die Bestimmung der Schwarz- fleckigkeit mechanisch belasteter Kartoffeln ist ein wesentliches Kri- terium innerhalb solcher For- schungsprojekte, die eine Minde- rung der Schwarzfleckigkeitsnei- gung von Kartoffelsorten und -partien oder die Einschätzung der Ernte- und Aufbereitungsmaschi- nen zum Ziel haben. Um die Ausprägung unterschiedlicher Schwarzfleckigkeitsanteile der Kartoffelknollen in umfangreichen Versuchsreihen rationell messen zu können, wurde im Institut für Agrartechnik Bornim (ATB) ein spezielles Bildanalyseverfahren entwickelt.

Dr. agr. Gerhard Wormanns und Dr. rer. agr. Thomas Hoffmann sind wissenschaftliche Mitarbeiter in der Abteilung Technik der Aufbereitung, Lagerung und Konservierung am Institut für Agrartechnik Bornim e.V., Max-Eyth-Allee 100; 14469 Potsdam-Bornim (Wiss. Direktor: Prof. Dr.-Ing. Jürgen Zaske). Dipl.- Ing. Andree Jacobs ist wissenschaftlich-techni- scher Mitarbeiter in der gleichen Abteilung dieses Institutes. e-mail: gwormanns@atb-potsdam.de

Schlüsselwörter

Kartoffeln, Schwarzfleckigkeit, Bildanalyse

Keywords

Potatoes, black spots, picture analysis

Bild 1: Arbeitsplatz für Bildanalyse Fig. 1: Work place for image analysis

(2)

Diese Berechnungsverfahren stützen sich auf einen Soll-Ist-Vergleich zwischen den realen, eindeutigen Bilddaten von Kali- briernormalen und den von der Kamera er- stellten Abbildern.

Für den speziellen Einsatzfall ist ein Zwei- punktabgleich mit Hilfe einer homogen weißen und einer homogen schwarzen Fläche als Kalibriernormale hinreichend. In der weißen Fläche sind die Grundfarben rot, grün und blau jeweils mit maximaler Inten- sität, in der schwarzen mit minimaler Inten- sität enthalten.

Im Ergebnis entstehen auf der Grundlage der Kamerabilder zwei Kalibriermatrizen mit je 640•480 Bildpunkten und drei Farb- werten pro Punkt. Zwischen den beiden Ma- trizen wird durch die Punkte gleicher Koor- dinaten rechnerisch für jede Grundfarbe ei- ne Gerade gelegt. Bilder verbesserter Güte ergeben sich durch Einsetzen der gemesse- nen Farbwerte in die Geradengleichungen.

Die so gewonnen Daten werden vom RGB-Farbraum in den L*a*b*-Farbraum transformiert. Besonders geeignet zur schnellen Analyse der Bilder sind die Hel- ligkeit L und die Farbintensität C.

Bereits in Vorversuchen zeigte sich, dass

die teils eng gestuften Farbübergänge auf dem Bildschirm dann korrigiert werden müssen, wenn die auf der Kartoffelschnitt- fläche vorhandenen Verfärbungen (Eisen- fleckigkeit, Einwüchse) nicht der Schwarz- fleckigkeit zugeordnet werden dürfen. Das PC-Programm wurde darum mit Korrektur- werkzeugen für Farbveränderungen ausge- stattet.

Datenverrechnung

Die Bildanalyse erfolgt in mehreren Schrit- ten:

• Über die Bewertung der Helligkeit L sind zunächst die Bildpunkte des sehr hellen Hintergrundes von denen der dunkleren Kartoffelscheibe zu trennen. Sie werden als nicht zur Kartoffelscheibe gehörend markiert und zur visuellen Kontrolle ein- heitlich weiß gesetzt (Bild 2).

• Alle restlichen Bildpunkte werden vom Programm als Abbild der Kartoffelscheibe gewertet. Über einen festen Faktor, der vom Abstand der Kamera zur Kartoffel- scheibe abhängt, ergibt sich aus der ausge- zählten Pixelanzahl die reale Fläche in mm2.

• Da sich dunkle Farbanteile der Kartoffel- schale und der schwarzen Flecken ähneln können, wird die Schale durch Löschen der äußeren Bildpunkte der Scheibe rechne- risch entfernt (virtuelles Schälen).

• Schwarze Flecken zeichnen sich dadurch aus, dass bestimmte Grenzen für die Farb- intensität C und die Helligkeit L nicht über- schritten werden. Ist ein Fleck punktweise mit der Scheibengrundfarbe durchsetzt, werden auch Bildpunkte solcher Färbung aufgrund ihrer Lage dem Fleck zugeord- net. Das Ersetzen der Punkte durch ein- heitliches Schwarz ermöglicht die visuelle Kontrolle.

• Der Schwarzfleckigkeitsanteil ergibt sich aus dem Verhältnis der Fläche der schwarz- en Flecken zur Scheibengesamtfläche.

Datenauswertung

Eine rationelle Auswertung der ermittelten Daten ist durch Tabellenkalkulationspro- gramme möglich. Alle ermittelten Flächen und Farbanteile werden deshalb unmittelbar in eine Excel-Tabelle (Bild 2) übertragen und sind dort für die statistische Bewertung sofort verfügbar.

Erste Ergebnisse

In einer umfangreichen Versuchsreihe mit 30 verschiedenen Kartoffelsorten und meh- reren zeitlich versetzten Wiederholungen waren rund 4800 Messungen des Schwarz- fleckigkeitsanteils notwendig. Diese große Anzahl von Messungen konnte mit wech- selndem Bedienpersonal in kurzer Zeit mit objektiven Ergebnissen bewältigt werden.

Zusammenfassung

Durch die Entwicklung einer angepassten Software konnte ein Bildanalysearbeitsplatz mit geringen finanziellen Mitteln aufgebaut werden. Dabei erwies sich der Einsatz einer preiswerten Kamera und einer einfachen Be- leuchtung als ausreichend.

Literatur

Bücher sind mit • gezeichnet

[1] • Trenckmann, St.: Versuche zur Verminderung der Schwarzfleckigkeit von Kartoffeln durch ver- schiedene Verfahren der Erwärmung. For- schungsbericht Agrartechnik des Arbeitskreises Forschung und Lehre der Max-Eyth-Gesellschaft, Heft 148, Diss., Göttingen,1988

[2] • Kobelt, G.: Zur Beurteilung mechanischer Kartoffelbeschädigungen. Ingenieurhochschule Berlin-Wartenberg. Diss., Berlin,1989

[3] Wirsing, F.: Erkenntnisse zum Auftreten und zur Vermeidung von Schwarzfleckigkeit. Bornimer Agrartechnische Berichte, 1997, Heft 13, S. 33 – 47

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Bild 2: Bildanalyse zur Bestimmung des Schwarzfleckigkeitsanteils; A: Originalbild der Kartoffelschei- be mit Schale; B: virtuell geschälte Kartoffelscheibe mit markiertem schwarzen Fleck

Fig. 2: Image analysis for ascertaining share of black spots; A: original potato slice with peel;

B: virtually peeled potato slice with marked black spot

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