Die Information:
Bericht und Meinung
AUS EUROPA
UdSSR
Computer-Gesundheit und verrottete Geräte
In großem Maße träumt man in der Sowjetunion von einer vollcompute- risierten Gesundheitspflege — auf dem Wege dorthin wird die „Erfas- sung" der Sowjetbürger immer mehr vervollständigt.
So geht aus einem Bericht des letti- schen Gesundheitsministers in der Regierungszeitung „Izvestija" her- vor, daß eine Standardisierung von Diagnose- und Behandlungsverfah- ren über die elektronischen Daten- banken erreicht werden soll. Als er- stes sei, so heißt es in diesem Be- richt, eine Datenbank für alle Tu- mor-Patienten eingerichtet; eine Da- tenbank für Herzgefäßerkrankungen wird vorbereitet. Mit der Zeit sollen in solchen Datenbanken Kenntnisse über den Gesundheitszustand ein- zelner Personen, Familien und gan- zer Bevölkerungsgruppen gespei- chert werden, womit auch eine Mas- senprophylaxe für die verschieden- sten Krankheiten ermöglicht werden soll.
Über die Voraussetzungen hierüber hat ein sibirischer Journalist in der Parteizeitung „Pravda" berichtet. In der Nähe der Wissenschaftlerstadt Akademgorodok entsteht zur Zeit eine neue Wissenschaftlerstadt, die ganz auf die Medizin spezialisiert ist.
Dort laufen zahlreiche Forschungs- programme zusammen, die unter dem Stichwort „Adaptation des Menschen" laufen. So werden Ar- beiter einer sibirischen Landmaschi- nenfabrik einer regelmäßigen Ge- sundheitskontrolle unterzogen, bei der sich herausstellt, daß viel häufi- ger, als von dem Betroffenen selbst bemerkt, prämorbide Zustände be- stehen, die Kuren oder Urlaub erfor- derlich machen. Diese Untersuchun- gen sollen nun allmählich automati- siert und computerisiert werden.
Aus den so anfallenden Computer- daten sollen auch aktuelle Maßnah- men für die ganze Planung des tägli- chen Lebens einer Stadt — Verkehrs- wesen, Kultur, Gaststätten — und für
die Einrichtungen des Gesundheits- wesens abgeleitet werden. Die kör- perliche Charakteristik jedes Men- schen soll im Computer gespeichert werden. Der Präsident der sibiri- schen Akademie der Wissenschaf- ten, Prof. Kaznabeev, malte das fol- gende Zielbild: „Morgens wird das Telefon klingeln, und Sie werden vernehmen: Ihr Gesundheitszustand ist gut, es ist jedoch eine gewisse Schwäche der Muskeln zu verzeich- nen. Ihre Muskeln bedürfen einer et- was stärkeren Belastung. Gehen Sie schwimmen! Etwas weniger Fett beim Essen, nehmen Sie ein paar Vitamine ein. Sorgen Sie für ein biß-
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BLÜTENLESE
Spanische Frage
I
Der Primas von Spanien, Kar- dinal Deniel, hat am 10. Juli 1959, als ich Gast dieses herb- schönen Landes war, folgen- de Merksätze verkündet:
1. Verlobte dürfen auf der Straße nicht Arm in Arm ge- hen und nirgendwo allein (zu- sammen) angetroffen werden.
Dies ist eine Todsünde!
2. Gemeinsames Baden am Strand, in Schwimmbädern und an Flußufern muß unter allen Umständen vermieden werden. Gemeinsames Baden schafft einen Zustand, der sehr nahe der Sünde und dem Skandal ist. (Ich dachte: Möge unsere Jugend dabei der Sünde doch nahe — natürlich nur nahe! — sein).
Dann folgten weitere Ermah- nungen: So wurde empfohlen, das Tanzen zu meiden, nicht in Hemdsärmeln und nicht mit zu kurzen Kleidern auf die Straße zu gehen.
II.
Heute ist wenig zu hoffen, daß diese Enklave der Sittlichkeit erhalten bleibt. Quo vadis, Hi- spania? Dr. B. Fleiß
chen Ablenkung! — Ähnliche Leit- linien wird in absehbarer Zeit ein jeder Bürger erhalten".
Um die gleiche Zeit allerdings be- richtete die „Pravda" auch über Maßnahmen, die ein vorhergehen- der Bericht dieser Zeitung über das allmähliche Verrotten der medizini- schen Geräte in Novosibirsk hervor- gerufen hatte. Das sowjetische Ge- sundheitsministerium mußte anord- nen, daß nun endlich eine Werkstatt für die Reparatur medizinischer Ge- räte in Novosibirsk gebaut werden sollte — bis Ende des Jahres 1977 soll sie fertig werden. Das Zentrale Gesundheitsministerium der UdSSR hat den Gesundheitsministern der autonomen Republiken, den Leitern der Bezirks- und Gebietsabteilun- gen des Gesundheitswesens, den Vorsitzenden der Hauptverwaltun- gen des Gesundheitswesens der Exekutivkomitees in den Städten Moskau und Leningrad befohlen,
„strenge Kontrolle über die richtige Verteilung und rationelle Nutzung der medizinischen Ausrüstung durch die Einrichtungen des Ge- sundheitswesens auszuüben, nach den Gründen für die mangelhafte Nutzung der Apparate zu suchen, die Schuldigen streng zu bestrafen und Maßnahmen zur Festigung der materiellen und technischen Basis zu ergreifen". Dies ist ein beachtli- cher Kontrast zu der Computer- euphorie der Zukunft, die die Wis- senschaftler äußern. RM/bt
ÖSTERREICH
Mehr Sportunfälle
Eine Milliarde Schilling betragen nach Berechnungen der Österrei- chischen Gesellschaft für Unfallchir- urgie die Kosten, die in Österreich jährlich durch Sportunfälle entste- hen. Rund die Hälfte aller Sportun- fälle sind in Österreich Skiunfälle — ein Skiunfall aber zieht im Durch- schnitt eine doppelt so lange Ar- beitsunfähigkeit nach sich wie jeder andere Sportunfall. Zwischen 1971 und 1974 hat sich die Zahl der Ski- unfälle um 128 Prozent erhöht. bt
