Paper-ID: VGI 191128
Studien zur Viertelsmethode der Geod ¨asie
Lothar von Schrutka
11
Wien
Osterreichische Zeitschrift f ¨ur Vermessungswesen ¨ 9 (7), S. 220–226 1911
BibTEX:
@ARTICLE{Schrutka_VGI_191128,
Title = {Studien zur Viertelsmethode der Geod{\"a}sie}, Author = {von Schrutka, Lothar},
Journal = {{\"O}sterreichische Zeitschrift f{\"u}r Vermessungswesen}, Pages = {220--226},
Number = {7}, Year = {1911}, Volume = {9}
}
220
zu
finde11; so g.ilt natürlich dieselbe Lösun
.g.Die. Aufgabe
st
ellt
sich dannals
eine Erweiterung zum Vor wär t
s e i n s c h n e i d e n dar, sofe
rne dann eben von drei gegebenen Punkten durch je eine äußere Richtung drei neue Punkt� zu fi n den si nd.
Die Lösung setzt wieder ·voraus, daß das Dreieck P1 P, P8 für sich b esti mmt ist.
Das erweiterte Votwärtseinschneiden kann auch für die Gewinnung n euer Standpunkte' bei Me
ßti
scha
ufnahmen i'n Ausnahmsfäl
len von Bedeutung werden, nur daß cfann jede die Ermittlung der Lage des Dreieckes pi P2 Pa betreffendeRechnung entfällt. ' · ·
Sind nämlich drei zugängliche Punkte
/>1 P1 P8
am Tisch gegeben, während für die Detailau
fnahme
P1 P2 P8als
Aufstellungspunkte am Meßtisch bestimmt werden soHen, so ist die Lösung dieser Aufgabe auch dann noch mö
glich, wennvon
}1 }1/Js
je einer der künftigen Aufstellung�punkte sichtbar wäre.Wi�d der
T
isch in p. p.p1
der Reihe n ach orientiert aufgestellt, so �önnen die Strahlen n ach den zu bestimmenden Punkten gezogen werden. Werden dann die auf direktem ode� indirektem Wege herzuleitenden Seiten des DreieckesP, P, P1
in dem Ma
ßst
abe der· Aufnahme auf Pauspapierüb
ertragen, so kann man durch Verschieben des letz.teren die Ecken dieses Dreieckes in die drei am Tisch gezogenen Strahlen e
in
passen. Für jede Aufste
llung hat man dann einen Strahl zur Orientierung.Da im Sinne der Instruktion für Me
ß
ti
sc h
au
fnahmen,Wien 1907,
für diesogenannte Detailtriangulieruog ohnehin in den gegebenen Punkten des Net
z
es IV. Ordnung Aufstellungen des Tisches vorgenommen werden müs
sen, so kann für die Gewinnung neu
er Standpunkte jn unübersichtlichem Geb i e te diese Lösung herangezogen werden.Graz, im No
v
ember 1 9 10.
Studien zur Viertelsmethode der Geodäsie.
Von Dr. Lothar v. Schrutka in Wien,
f
l.
Die als V i e r t e1
s m e t h o d e bezeichnete Näherun gsmethode für die Absteckung eines Kreisbogens im Felde beruht bekanntlich auf der Tatsache, daß die Pfeilhöhe für den halben Zentriwinkel um so genauer gleich dem Viertel der Pfeilhöhe für den ganzen Zentriwinkel ist, je kleiner dieser Zentriwinkel ist.In der Tat,
ist
A B C der abzusteckende Krei
sbogen, 0 s
ein
r sein Radius, r.p
=
A 0 C -sein Zentriwinkel, so -ist die Pfei lhöhe BogensBD
=
h= r(1 - cos �-)
=2 r sin2 -r- .
die des halben
ß1 D1 = h'
= r(l - cos : )
= 2 r sin11-
} ;
die dafür substituierte Größe ist
h
· 2 r.p 2· 2 Cf! .., r.p h' =
1 ·-4= -
_1_ 1· � sm '-
4 = r sm ·-
,8cos� --
8 ' · somit ist d er absolute Fehler ./t'1
- h'
= 2 r sin2: (
cos2:-}- 1)
=-
2 r sin•-:
und der rel ative Feh ler
h'I -
/i' ro„ _
h'
_= ' - ' si n2 - T 8 .
22 1
Mittelpunkt, des ganzen
2. Es mög·en n och die
zu
denBogen
A Cund
A Bgehörigen S
eh
nen sund s' eingefii
h
rtwerden ;
es istund
und
Die
Gleichungen
s
=
2 r sin _r.p2 '
_ s'=
2 1·sin l '
4s• 2 =
-!-
s2+
/t2._2 s'
+
s = 2 r(
2s
in- : - +
sin�)
==
2 r(
2 si n: -!-2sin {-
cos :) =
. l + cos
_cp_- 4 r sin
.! (1 +
cosJ..)
· 4 s' 4 · 4- s' cos2 1:.- 4 4
28
h'
· m__ 1 = cos2 _T_
h1 8
zeigen,
daß (exakt)4 s' s'
h'
=
2 s' -i- s.-
. h'r = "....
s' s+
·h.
3.
Wird
diePfeilhöhe für
den Zentriwin;kel 2 �mit '/i
b ezei chnet, so ist) 2 .
() r.p'h = 1' ( 1
-
cos r.p = t sm0-z=-
·Aus den beiden Gleichu�gen
2 r sin1 �
·1/t 2
rp
T.
,�=
. „ r.p = 4 cos11-4-. 2 1' Slll "4
•) Cbr. A. V o g l e r, Zeitschrift filr Vermessungswesen, 2� ( 1 894) p. S6 1 .
:222':
und
· · 2r
sin '-R2.folgt
S· -
=
2 cos ..!... rns; - 4
2 1' sin
' _j__ 4
'/z
s'7i . ·s, 2 '
'h = - h
s2 s' ll . .4. Die Genauigkeit der Viertelsmethode, die bei größeren Zen tri winkeln nicht a1l;zugroß ist, läßt sich auf verschiedene Art v e r b e s s e r n, wenn man nicht von einer ein�igen Pfeilhohe h, · sondern von zwei auteinanderfoigenden
li
und
/z'
ausgeht. Während bei der Viertelsmethode an Stelle vonlt"=
r(
1-
cos· -})
1 .2 1' sih -r6'der Pfeilhöhe für den .Zentriwinkel
-
:-,
der Näherungswert /1-"1=
h'1 4= ..!:.... 1 6
gesetzt wird, werden bei den im folgenden zu besprechenden genaueren Methoden Näherungswerte
/t"m
lt"u1> /z"1v verwendet, die aus lt u n d /t' gebildet sind.5. Die an Stelle von /i" tretenden Näherungswerte sind }l''n =
l-r li' - -lr h,
3 + 4 :-;- lt'
lt· Ilt 'l Z "'1.,11
- ----
h' - sl,1 +
t -,.., m -
-
1 6 · - Tlf 1� 4 /zund
/t' 2
h"
lV-
...._ T 1 h'-
TI"f th + t
1f 'ft'
Es besteht
übrigensdie
Relationlt"p1 =
{ {k11
n+ /t"m}.
Um die Genauigkeit dieser Näherungen beurteilen zu können,
empfiehlt
essich,
die verschiedenen auftretenden Winkelfu.nktionen auf eirle · einzige zurückzuführen. Hiefür eignet sich
. a
..!.. -
sm 1 6 - fl
besonders
gut,
weila
lles rational wird. Mat hat
cos _qi_ 8
= 1 - 2 sin i _:t_ = 1
1 6 -
2 t1,
sin2
. 8
�-=
4 sin11� cos111 6 . _!_
1 6 �4 a (1 � tJ) = 4 tr - 4 a2,
.cos -:-= l - 2 sin:? :
= l . . - B a + 8 a2,
'Bi n:!!
� 4 = 4 sin2 q> 8 � cos1 .! 8 = 4 . (4 a - 4 a2)
( 1 -2 0-)11 . =
1 6(11
�S
<12+
8 as -4 <14) ;
daher
lt =
32
r(t1 - 5
(J'2+ S. <1s - 4 64), .
h1
= 8 1·(
d - <1i)
, h" =2 r<1 ;
lt'
2 <J(
1- 6)
;;=
2r(l _ z,„)2 = 2 ra (l - <1) ( 1 + 4 a +
1 2ir2 -f- 32 a9 + 80 0"4 + . . . )
=fe rn
er
=2
r(6' +
36'2 + 8 as + 20 q• + 48 a5 + . . . . )
;und
h11
= 8 r (<1 � 5 0's + s O's - 4 a•),
h", =
2 r (a - 5 0'2 + 8 6'8 - 4 o"1)
hun = 1·
[l (
<1-
<1�) - 1 (<1 - 5 a" + 8 6':1 - 4 O'�)]
=2
r(a - 2 <Ja + o-4),
h"nr = r
[f (<1-6'2) + i - (a + 3<12 + 8 a3+ 2064
• • •)]
=2r(cr + 26'3 +
5 (J4+ . . . ) ,
h''rv
= r[2 (6 - <12) - f, (<1 - 5 a2 +
863 - 4 (Jf) +
+ , (11 + 3 a11 + s.as + 20 aLt- . . . )] = 2 r (CJ + 3 <J4 + . „).
Es ist demnach bei lz"u
derabsolute Fehler
h"u-
h"= 2
1· .( -
2 ,,a+ a4),
daher d er
rel ative Feh lerh"n. -h"
=
- 2 CJ2 +
cr3h" 1
bei
h"mder absolute Fehler
der
relative
lt"1 v-
lt" =2
t(2 o-9 + 5 (}'4 + . . . . ) ,
h"m - h"
h" = 2
t11+ 5 (}'S +· . ,
. „endlich
bei
h"1vder absolute Fehler
der relative h"m
- h"
= 2r. (3 ait. + . . . ) ,
lz"rv -
lt''lt"
=.3 0"9 + . . . .
Bei der vom
genauenh'
ausgehendenViertelsmethode endlich wäre h"
durch
4 lt'
zu ersetzenund
der absolute Fehlerwäre
4 - h" = h' 2 r . -
o-�,der relative
h'
lll-
- lt4, = -- 6,
lt"
Übet die numerischen
Werteorientiert folgende kleine .Tabelle (flir den , Wert
q1 = 1 800 mußtenbei den Reihenen twicklungen mehr Glieder
berücksichtigt werden) :
2Z4
1 00 20°
3 00 600 90•
1 800
W e r t e
d e r
r e l a t i v e n F e h l e rin Einheiten der siebenten Dezimale.
k"rr
h"mlt111v
5950 0 0 0
"
2 3 7 7 9 - 4 4 0
5 3437
·
- 2222
02 1 24 1 5 -· 3 6 5 3 7 1 3
4 730 1 2 - 1 83 5 1 89 1 2 7 1 789326 - 2
8
421
32006 1 7 9 1T
k'- 1 1 90
- 4 7 5 9
- 1 0705
- 42 7 7 5 - 960 7 3 - 380602
6. Die w i r k l i c h e B e r,e c h n u n
g
der Näherungswerte wird durch folgende Bemerkung sehr erleichtert. Es werde, '' r h'
k---4 = r u. nd-lt - = -ll -i' =E
gesetzt ; nach dem Prinzip der Viertelsmethode i
s
tr
eine kleine Länge, E erne·kleine Zahl. Nun ist
/z''n = t5 -r lt'
-;T .
4·(h'- r) =t h1 +i'Tr;
man hat als
6
die Verbesserung r fü r den Näherungswert!
=li11
der Viertelsmethode �u ermitteln und bei h" abermals zunächst
!'
zu bilden und den sechzehnten Teil dieser Verbesserung hinzuzufügen. Die Fortse�zung des Ver·fahrens ergibt sich leicht ; die nächste Pfeilhöhe ist
us
w
.· Ähnlich ist
lt" 1 /t"' II _J
m=4 T 1 6 � ?',
3 + 4 (.!..-1- E)
/t''m =
t6- ·
-. h1= (t + + E). /t1;
man bestimme demnach die Verbesserung E des durch die
Viertelsmethode ge
lieferten Näherungswertes
t
für das Verhältnis/�'
und füge für das folgende Ver-h" 1t
hältnis
lt' den vierten Teil dieser Verbesserung zum Näherungswert
f
hinzu ;die weiteren Schritte sind : usw.
1.111 -
(
1+·
t)
l"ri Ill - T TT E • ll III,
Auch für
lt"iv
wäre leicht eine ähnliche Vorschrift aufzustellen. Alle diese Vorschriften führen, wie man leicht erken nt, nach und nach zur Viertelsmethode uber.7.
Die
Näherung /t"n ist etwas genauer a1s lt"m ; aber die letztere ist zur Berechnung bequemer, auch deshalb, weil E unmittelb r aus Nr. 2 ent-"
nommen
werden
kann*) :•) Für ,.tw.11 er(ibt sieb bei Verwendung von ! di.e weniger einfache Formel : .4 " It = 1 l
+ +
5 4 1 4 e, _!_ II'
II•F.
.
=-
-··-·--··-s'-
-'') <' +
„., .. � l 4 .2Z5
Die Näherun
g
/t"r v ist viel genauer, aber auch weit u n b eq u emer ; sie ist hier mehr darum an
gef
üh
rt, weil
sie ein wei teres Gliedeiner
ins Unendlichefortsetzbaren Tf oihe von
immer genaueren Näh
erungen darstellt. Die Existenz einer solchen Reihe geht auch daraus h ervor, daß der abzusteckende l\:reisbogendurch A
ng
abe von lt und lt' festgelegt ist, es daher - we n n manalgebraische
Ausdrücke verlangt, allerdings nur mit Hilfe unend
l
icher l� eihen - mögl ich
sein muß, alle auftretenden Größen du
r
ch lt und lt' auszudrücken.8: S
t
attvo n
h u n d lt'kann
man bei d e n erwäh nten Me thoden auch von 'h und h ausgehen, wobei man aHerdingsan
Genauigkei t verl iert. An Stell e vonc tritt dann
's=-
lt-
.i'h ' .
Nach Nr.
3 ists' s ist nahe gleich -�- und wenn
gesetzt wird, so
ist--·
s' s= -'-
2+ �
h " �o
's =
T
-+
=o+
u·.9. Es möge endlich noch eine Beme
r
kun
g hier angeschlossen werden, diea
ll
erdi ng
szu
den sogenanntenverbesserten
Meth oden in keiner Be7iehung steht, sichvielmehr
auf diegewöhnliche
Viertelsmethode bezieht. Bildetman
nämlich den Ausdruckl =
ts2 + fh2 h
u
n
d vergle
icht ihn mit dem analog aus s' un
d h11 geb i l
deten Ausdruck :J„s'�+ '
li'l' - 4 "!f 1
1 - lt' ,
1
so zeigt sich
,
<laß bei de übereinstimmen. In der
Tat istja nach dea F
ormel nin Nr.
1
und
2(lt)"
l
•. (-,11- S� + h2) + 4·
· -4 1 s-'> +
1t / 2-
L 1 "§-t 1 2 1t!,
1 =lt = ---ii =
l
(/
kann also ein
e Juvaria-nte4
gegen
ü ber der Operati
on derViertelsmethode
gen annt werden .)
Bezeichnet man
ferner
den Radiusdes K reises,
der s zur Sehne und h zur Pfeilh
ö.he hat, mit r, so ist der Radius r', bei dem anStell e
dieser Größen s'und
lt', treten, von ,.
ve
rschieden,
ebenweil
lt'r nurein
Näherungswert ist.226
Wird von D' das Lot D' E
auf
0 B gezogen
, so lehrt das rechtwin
klige Dreieck 0 D' ß, d aßalso
ist. Hieraus folgt weiter
Ebenso ist daher
mithin .
J_ s-' 2 = 1_ 't 1'
" � 2 n . , '
s' 2 1'=--
2 /t
1,, _ t_/ _ t l,1 _:1 ] __ 1_ 1,
-2 tr·„· - 2 2.i "i
1'1 = 1'
+ t
lt.Analogerweise wäre bei
den
folg
en
denS
chr
itten
r" =
t
1 --l6
lt = r+ -./211,
die
aufeina ·nderfolgenden
Radien nähern sich rasch der Grenze{-
/. Bei konsequenter Anwendung der Viertelsm ethode würde
eine
Kurve ents tehen, die, wieeine genauere Betrachtung
leicht zeigt,überall
dicht mit Ecken besetztist.
Wien.,
am 1 0. November 1 9 1 0.Aus dem Abgeordnetenhause.
In der
Sitzung
des Abgeordnetenhauses vom24.
Juni 1 9 1 0 wurdenachste
hender A n
t r·a g sammt Gesetze�twurf des AbgeordnetenViktor S i
1 b e r e r und·
Genossen,
wegen Erlassungeines Gesetzes für N
euvermessun
gen eingebracht :d11
Nie
deröst
erreichund
ein
igen anderen Ländern werden seit mehreren Jahren Neuvermessungen vorgenommen, das heißt es werden die Mappen einzelner Katastralgemein den durch neue erse
t
zt, auf Grundlage komplizierter Vermessungen, die vor 80 Jahr
en
, aus welcher Zeit un
sereM
appen stammen und später
bei der mit dem Gesetze vom23. Mai
1 869 angeordneten meist s·ehr man
gelhafte n Reambulierung selbstverständlich
nicht in
An
wendung kam
en.Diese neuen
Verm
essung
en verursachen unendlich viel Mühe, nehmen außerordentlichviel Zeit
in An
sp r
uch und veranlassen nahmhafte Kosten, wes
wegen auch begreiflich sein muß, daß es
zu e
in
er
neuerlichen Vermessung nicht so hald, ja ga.nz. bestimmt vor 1 00J
ahren nicht kommen
wird , daß die eigent
lich
e
Bestimmung und Benutzung in der Zukunft liegt, woraus folg·ert ,daß die
Erg
e
bnis
se der Vermessungden
voraussichtlichen Bediirfnissen je
ner Zeit Rech·nung tragen müssen.
Es ist' ferner einleuchtend, daß Opera
t
ionen, wie dh} Ne
uverm
essun
g, wobeider
Verkehr mit al
len Grundbesitzern der Gemeinde er
CClrderli
ch ist und außer den zu lösend
entechnischen A
ufga
ben es eine ganze Reihe privat-
und öftentlic
h rechtlicher Angelegenheiten
zu erle
digen gibt, gesetzlich geregelt sein
müssen.· Und doch ist der merkwürdige und höchst bedenkliche FaU