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Archiv "Weltärztebund läßt die Muskeln spielen" (13.10.1988)

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Aus der

Afghanistan-Entschließung der Generalversammlung:

„Zur medizinischen Versorgung der afghanischen Bevölkerung ha- ben, ihrem ärztlichen Gewissen fol- gend, viele Ärzte . . . in den vergan- genen Jahren ihre Berufserfahrung unmittelbar zur Verfügung gestellt.

Seit Anfang September sind ein deutscher Arzt und eine deutsche Krankenschwester in Afghanistan inhaftiert. Beide waren im Rahmen humanitärer Hilfe für die Bevölke- rung dieses Landes unter größten Schwierigkeiten und unter Inkauf- nahme persönlicher Entbehrungen tätig.

• Der Weltärztebund appelliert an den Präsidenten der Demokrati- schen Republik Afghanistan, die verhafteten deutschen Staatsange- hörigen . . . unverzüglich freizulas- sen.

• Der Weltärztebund hat kein Verständnis dafür, daß eine selbst- los von Ärzten und Krankenschwe- stern zur Verfügung gestellte Hilfe für das afghanische Volk durch In- haftierung, Gerichtsverfahren und möglicherweise folgende Verurtei- lung eingeschränkt oder sogar ver- hindert wird, und fordert — nicht zu- letzt im Interesse der Menschen Afghanistans — die Regierung in Ka- bul auf, ihre bisherige Haltung zu

revidieren." ❑

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

D

er Aktualitäten waren zwei: Die Versammlung ermächtigte den General- sekretär Dr. Andr6 Wy- nen, zwei Telegramme zu verschik- ken. Das eine ging an die Regierung in Afghanistan; sie wurde aufgefor- dert, den deutschen Arzt Dr. Benno Splieth und die deutsche Kranken- schwester Lea Hacksted aus dem

„Cap Anamur"-Team, die seit eini- ger Zeit in Kabul in Haft sitzen, frei- zulassen. Das andere Telegramm ging an Bundeskanzler Kohl und be- traf das Gesundheits-Reformgesetz, und zwar einen bestimmten Aspekt:

die Datensammlungen. Dr. Wynen trug dem Bundeskanzler die Beden- ken vor, die der Weltärztebund ge- gen solche Bestimmungen hat, die das Vertrauensverhältnis zwischen Patient und seinem Arzt beeinträch- tigen und die die ärztliche Schwei- gepflicht aushöhlen müssen.

Vorausgegangen war diesen Be- schlüssen eine andere Aktualität: Auf den Philippinen ist ein Gesetz in Kraft getreten, das die Verwendung von

„Generics" vorschreibt, so weit es möglich ist, das den Apothekern fast unbegrenzte Substitution erlaubt und schwere Strafen für die Nichtbefol- gung vorsieht — auch gegen Ärzte.

Das Problem ist, daß die Regierung gerade erst über zwei Gas- chromatographen verfügt, von Japan gespendet; die Qualität der vorhan- denen Generica kann also kaum über- prüft werden. Es gab dazu eine vor- sichtig formulierte Resolution (die allgemein und ohne Erwähnung des betreffenden Landes gehalten ist), deren Kernsatz besagt, daß die er- zwungene Verwendung von mögli- cherweise unzureichend wirksamen Medikamenten für die Patienten schädlich sein und die Ärzte in Kunst- fehlerprozesse verwickeln könnte.

Ziemlich spät hat sich auch — und nun kommen wir zum Vorberei- ten — der Weltärztebund der Gefah- ren des Rauchens angenommen Ein Statement fordert die Ärzte auf, sich für eine Anti-Tabak-Politik einzu- setzen. Sie müssen natürlich bei sich selber anfangen, aber sie sollen sich auch dafür einsetzen, daß gesetzlich (unter anderem) die Einfuhr von Ta- bakprodukten beschränkt oder gar verboten wird, daß die Luftfahrt weitgehend rauchfrei wird, daß die Duty Free Shops auf den Flughäfen keine steuerfreien Zigaretten mehr anbieten dürfen, daß die Tabakwer- bung verschwindet und daß drastisch erhöhte Tabaksteuern dem Gesund- heitswesen zugeführt werden. Aus dem Text folgt, daß im Sitzungssaal der Bundesärztekammer nicht mehr geraucht werden darf (die Redak- tionskonferenzen des Deutschen Ärzteblattes sind seit einiger Zeit rauchfrei).

Über weitere „Statements" zu AIDS, über den Zugang zu medizi- nischer Versorgung, über die Grup- penpraxis, über die Rolle der Ärzte in Umwelt- und demographischen Fragen, über die Ablehnung wissen- schaftlichen Boykotts aus politi- schen Gründen werden wir später berichten. Aktuell interessant ist ei- ne Entwicklung, die sich abzuzeich- nen beginnt: Zum einen scheint der

„kalte Krieg" zwischen der Weltge- sundheitsorganisation und dem Weltärztebund sich dem Ende zuzu- neigen, seit die WHO einen neuen Generalsekretär hat, der Mitglied einer Mitgliedsorganisation des Weltärztebundes ist (Japan); zum anderen ist zum ersten Mal eine Ärztevereinigung aus dem „Ost- block" aufgenommen worden: die der Ungarn. Und auch eine schwarz- afrikanische Organisation trat ein:

aus Zaire — und schließlich die Ärz- tevereinigung von Costa Rica.

Der nächste Präsident des Welt- ärztebundes wird ein Israeli sein:

Per Akklamation wurde Dr. Ram Is- hay gewählt. Walter Burkart

Weltärztebund läßt die Muskeln spielen

Brandaktuelles, lange Vorbereitetes und auch Überraschendes brachte die 40. Generalversammlung des Weltärztebundes, die Ende September in Wien stattgefunden hat. Die aktuellen Be- ratungsgegenstände waren der Generalversammlung von den Delegierten der Bundesärztekammer vorgelegt worden.

I Ein aus dem „Ostblock" Zugang

Ärztebl. 85, Heft 41, 13. Oktober 1988 (19) A-2803 Dt.

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