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Archiv "Befindlichkeit: Kein Recht zur Wertung" (31.01.1997)

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A-197 Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 5, 31. Januar 1997 (9)

S P E K T R U M LESERBRIEFE

Befindlichkeit

Gedanken zum Problem der Geringfü- gigkeit einer Gesundheitsstörung:

Kein Recht zur Wertung

Die Lebenserfahrung zeigt immer wieder erschreckend:

Menschen neigen dazu, das, was sie nicht wissen oder nicht kennen, sehr behende abzu- tun und als „geringfügig“ zu bezeichnen. Wenn das bei ärztlicher Tätigkeit geschieht, ereignet sich ein Verlust ärzt- licher Wirklichkeit. Wir Ärz- tinnen und Ärzte sollten ein derartiges ärztliches Fehlver- halten nun tatsächlich nicht einem krankenkassenseitigen Machtstreben und einer poli- tischen Indolenz andienen, in- dem wir auch noch gehorsam den Drohungen dieser Insti- tutionen gehorchen und uns

dadurch in unserem an und für sich freien Beruf auch als Kassenärztinnen und Kas- senärzte völlig abhängig ma- chen von den Flötentönen de- rer, die mit Rattenfängerma- nieren uns einzuschüchtern versuchen.

Unsere Patienten sehen und lesen mehrmals in der Woche, wie zum Beispiel Sportler mit welchem Auf- wand gesund behandelt wer- den, und haben kein Ver- ständnis dafür, wenn sie mit entsprechenden Beschwer- den keine Bandage, keine KG, keine irgendwie geartete Medikation bekommen dür- fen, weil ihre gestörte Befind- lichkeit eine angeblich ge- ringfügige Bagatelle ist.

Wir haben als Ärztinnen und Ärzte nicht das Recht, ei- ne Wertung der Befindlich- keit unserer Patienten vorzu- nehmen, wenn diese Wertung

eine Abwertung ist! Wenn Wertung, dann höchstens und ausschließlich im Sinne der Empathie zu der Befindlich- keit des darüber vertrauens- voll berichtenden Patienten, der ja wegen einer entspre- chenden von ihm wahrge- nommenen Störung zu uns gekommen ist.

Diese derzeitige unselige Situation in unserem Ge- sundheitswesen zwingt uns zu einer neuerlichen Diskussion über ethisches Verhalten, und es ist – obwohl manche dar- über gleich jaulen werden – die subtile Fortsetzung der Diskussion über Unwert und Wert nicht nur von Leben, sondern von Lebensqualität eines Menschen, der unsere Praxis aufgesucht hat, um ein Leiden mit uns zu teilen, gleich mitzuteilen. Mag er es noch so neurotisch oder be- gehrend vortragen, es steht

eine leidende Persönlichkeit dahinter . . .

Dr. med. Richard Barabasch, Friedenstraße 26, 76461 Muggensturm

Budgetierung

Vorschläge an die Politik:

Haftung der Politiker

Die unnachgiebige Reak- tion der Politik auf die ge- wichtigen Argumente gegen das Heilmittelbudget sollte, nach meinem Dafürhalten, mit ähnlich irrationaler For- derung an die Adresse der Politiker beantwortet wer- den: Wenn Arzthaftung für Heilmittel, dann auch Haf- tung der Politiker für Ar- beitslosigkeit!

Dr. med. Peter Loose, Leip- ziger Straße 41-43, 04445 Lie- bertwolkwitz

Referenzen

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