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Archiv "Psychotherapie: Gleichberechtigte Mitwirkung" (24.10.2003)

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Psychotherapie

Zu den Beiträgen „Bundespsychothe- rapeutenkammer: Mit einer Stimme sprechen“ und „Nachgefragt“ von Petra Bühring in Heft 23/2003 und dem Leserbrief dazu „Ärztliche Selbstverwaltung wird von Ärzten bestimmt“ von Dr. Ronny Niklas in Heft 33/2003:

Gefährdung herbeigeführt

Den bisherigen Leserzuschrif- ten zu oben genannten Beiträ- gen nach haben diese Empö- rung unter Ärzten ausgelöst.

Diese bezog sich auch auf die ärztliche Selbstverwaltung, in der nach Ansicht der Bundes- psychotherapeutenkammer nun auch Nichtärzte, also reine Psychologen, über Ärzte mit- bestimmen sollen. Dieser Pro- test wird auch vom Unter- zeichnenden geteilt. Bei dieser

Gelegenheit sei aber auch noch eine weitere Kritik vor- gebracht: Das früher gültige

„Delegationsprinzip“, d. h.

dass Patienten sich zunächst an Ärzte wenden mussten und, falls ein ärztlicher Psychothe- rapeut nicht zur Verfügung stand, dieser auch an entspre- chend zugelassene psychologi- sche Psychotherapeuten zur Durchführung der Psychothe- rapie schicken konnte, war außerordentlich sinnvoll: Ver-

schiedene Psychosyndrome sind durch körperliche Erkran- kungen (etwa Hirntumor oder ein Präkoma) bedingt, obwohl sie rein als Psychosyndrom er- scheinen. Die Symptomatik, welche auf eine körperliche Erkrankung hinweist, kann ein Psychologe mangels medizini- scher Ausbildung nicht erken- nen. Aus diesem Grunde hat die Beseitigung des Delega- tionsprinzips durch das Psy- chotherapeutengesetz – von

den wirtschaftlichen Proble- men ganz abgesehen – auch ei- ne Gefährdung von Patienten herbeigeführt. Auch wenn eine körperliche Diagnostik wäh- rend einer bei Psychologen durchgeführten Psychothera- pie später durchgeführt wird, kann dies ein zu später Zeit- punkt zur Beseitigung der kör- perlichen Erkrankung sein.

Prof. Dr. med. Dipl.-Psych.

A. Ploeger,

Lemierser Berg 119, 52074 Aachen

Gleichberechtigte Mitwirkung

. . . Wenn Ärzte in ihrer Aus- bildung so umfassend über die

„nichtkörperlichen Bezüge“

von Krankheit informiert wer- den und aufgrund ihrer Erfah- rung ein solch „kompetentes Überweisungs- und Zuwei- sungsverhalten“ zeigen, war-

Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 4324. Oktober 2003 AA2781

B R I E F E

Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

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um bleiben dann so viele psy- chische Erkrankungen über Jahre hin unerkannt und unbe- handelt und verursachen auf diese Weise hohe (unnötige!) Kosten? Zu diesem Ergebnis kommen jedenfalls mannigfa- che Studien. Aber vielleicht sind deren Autoren ja keine Ärzte und damit nicht kompe- tent!

Ich halte es für legitim, wenn Ärzte die Selbstverwaltung ih- rer Profession verteidigen. Bis 1998 waren Ärztekammer und KV Organe dieser ärztlichen Selbstverwaltung. Aber die Politik hat gewollt (nicht un- bedingt wir Psychologen!), dass Vertreter der Profession nur noch die Kammern sein sollten, während die KV das Selbstverwaltungsorgan der approbierten und kassenzuge- lassenen Behandler sein bzw.

werden sollte. Solange diese Konstruktion so besteht, drin- gen wir Psychologischen Psy- chotherapeuten auf gleichbe- rechtigte Mitwirkung entspre- chend der Anzahl unserer (zahlenden!) Mitglieder. Alles andere ist undemokratisch . . . Ursula Götting,Neue Torstraße 16, 32816 Schieder-Schwalenberg

Standesdünkel

. . . Glücklicherweise habe ich in fast 20-jähriger Zusammen- arbeit mit Ärzten und in der Ausbildung von Ärzten genü- gend ebenso selbstbewusste wie selbstkritische Mediziner erlebt, um das polarisierende

„Wir Ärzte – Ihr Nicht-Ärzte“

(heute: Ihr psychologischen Psychotherapeuten) wenig- stens in ersten Schritten zu überwinden. Wer die tatsächli- chen Ausbildungsstandards und -inhalte der in Deutsch- land tätigen ärztlichen und psychologischen Psychothera- peuten kennt, wer selbst Ärzte in Psychotherapie weiterbildet und an der Weiterbildung von Psychologischen Psychothera- peuten teilgenommen hat oder wer einfach mal ein paar Patienten nach ihren realen Erfahrungen befragt, wird in den von Herrn Niklas genann- ten „Sachverhalten“ und dem hieraus abgeleiteten „Selbst-

verständnis“ tatsächlich eine klare „Positionierung“ wieder- finden: weit im Abseits gran- diosen Standesdünkels.

Gernod Pfeiffer,Peter-Scherer-Straße 6, 65366 Geisenheim

Alternativen

Diesen Mediziner kann ich gut verstehen: Er möchte nicht mit den Psychologen („Psycholo- gischen Psychotherapeuten“) in einen Topf geworfen wer- den. Und ähnlich geht es mir:

Ich fühle auch ein wachsendes Unbehagen, wenn ich sehe, dass wir als Psychologen auf einer „Arztrolle“ eingetragen sind oder Belege mit einem

„Vertragsarztstempel“ doku- mentieren sollen. Ich habe nämlich ganz bewusst vor mei- nem Studium die Entschei- dung getroffen, Psychologie zu studieren, und möchte deshalb auch nicht, dass dieses Selbst- verständnis durch eine Zulas- sung in die „Kassenärztliche Vereinigung“ aufgehoben wird. Diese Gebilde (KV,Arzt- rolle; wir werden z. B. auch ab- stimmungstechnisch zu der Gruppe der „Fachärzte“ ge- zählt) sind für mich derzeit nur vorübergehende Notlö- sungen. Eine Alternative könnte z. B. eine „Kassenpsy- chotherapeutische Vereini- gung“ sein. Aber auch ein Ver- bund, in dem Ärzte und Psy- chologen gemeinsam für ihre Belange einstehen, wäre eine Möglichkeit. Jedoch nur unter der Voraussetzung, dass die Partner gleichberechtigt sind und auch genauso gleichbe- rechtigt ihre Plätze in unserem Gesundheitssystem einneh- men. Das würde jedoch be- deuten, dass z. B. auch alle so- matischen Diagnosen und Be- handlungen (z. B. bei Magen- beschwerden, orthopädischen Beschwerden, dermatologi- schen Problemen, Kreislauf- problemen etc.) auch von psy- chologischer Seite abgeklopft würden. Erst dann könnte man vielleicht von Gleichbe- rechtigung sprechen. Wer in diesem Rahmen allumfassen- de Beurteilungen (also auch über psychische Belange) ab- geben will, muss eine ebenso

umfassende Kompetenz (also auch eine psychologische Qualifikation) nachweisen.

Ansonsten verfügt er eben nur über eine eingeschränkte Fachkompetenz.

Insofern hat diese Notlösung, die sich durch das Psychothe- rapeutengesetz ergeben hat, überhaupt nichts mit dem un- terstellten „Wunsch der Psy- chologischen Psychotherapeu- ten nach Teilhabe an der noch immer bestehenden Wert- schätzung des ärztlichen Beru- fes“ zu tun, sondern entbehrt für mich jeglicher Grundlage.

Wolfgang Henrich, Blackenfeld 91, 33739 Bielefeld

Erfundene Krankheiten

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Heißes Eisen“ von Sabine Rieser in Heft 34–35/2003:

Empfehlung: diagnosti- sche Zurückhaltung

. . . Nun hat es in der Medizin aber immer schon „Erkran- kungen“ gegeben, die sich bei genauer Betrachtung als „Fake“

entpuppten. In der Pariser Salpétrière des 19. Jahrhun- derts wurden von dem be- rühmten Nervenarzt Charcot und seinen Mitarbeitern bei den Patientinnen „hysteri- sche“ Krankheitssymptome erzeugt. Hundert Jahre später sah man das gleiche Phäno- men unter der Flagge der mul- tiplen Persönlichkeitsstörung von den USA nach Europa se- geln. Das Prinzip ist diachron das gleiche: Therapeuten, die – aus unterschiedlichen Motiven heraus – etwas ganz Besonde- res und oft unter Abgrenzung zur „etablierten“ Medizin dia-

gnostizieren wollen und Pati- enten, die diesem Wunsch – z. B. aufgrund eigener narziss- tischer Bedürftigkeit – gerne nachkommen. Es wäre aller- dings fatal, wenn die Medizin ein Bedürfnis nach Diagnose hervorrufen würde.

Neben wirtschaftlichen oder narzisstischen ärztlichen und pekuniären pharmazeutischen Interessen spielt hier offen- sichtlich das Bedürfnis oder zumindest die Bereitschaft vieler Menschen eine Rolle, lieber „unverschuldet“ in eine Krankenrolle zu geraten, als aus anderen Gründen als dys- funktional zu gelten. Die diffu- sen Diagnosen exkulpieren die Betroffenen. Sie sind nicht mehr nur einfach so müde, faul, leistungsschwach, unkon- zentriert, verstimmt oder nur alt, sondern weil sie als krank erklärt werden. Dies aber passt gut in die Tendenz unse- rer Zeit, in der „dysfunktiona- le“ Züge nicht gerne ins ge- sellschaftliche Gesamtbild in- tegriert, sondern pathologi- siert mit medizinisch-thera- peutischer Zuwendung „be- lohnt“ werden.

Aber ist das alles nicht nach- vollziehbar? Wenn Ressourcen und Budgets enger werden, verschärfen sich die Vertei- lungskämpfe. Außerdem – wenn Sie versuchen, die Be- griffe „gesund“ und „krank“

zu definieren, werden Sie fest- stellen, dass es hier tatsächlich keine scharfe Grenze gibt. Wie weit wir aber in dieses Grenz- land medizinisch und pharma- kologisch vorstoßen sollten, ist die Frage. Ich selbst empfehle eine diagnostische Zurückhal- tung. Außerdem habe ich jetzt schon Angst vor der Diagnose einer „posttraumatischen Ver- bitterungsstörung“, die mir noch nicht mal die EU-Rente

A

A2782 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 4324. Oktober 2003

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E-Mail

Briefe, die die Redaktion per E-Mail erreichen, werden aufmerksam gelesen. Sie können jedoch nur veröffentlicht werden, wenn sie ausdrücklich als „Leserbrief“ bezeichnet sind. Voraussetzung ist ferner die vollständige Anschrift des Verfassers (nicht die bloße E-Mail-Adresse). Die Re- daktion behält sich ohne weitere Mitteilung vor, E-Mail- Nachrichten, die als Leserbrief erscheinen sollen, zu

kürzen.

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einbringen wird. Aber dagegen hilft hoffentlich eine andere Erkrankung: die „generalisier- te Heiterkeitsstörung“. Die brauchen wir wirklich. Ehrlich.

Dr. med. Dirk Arenz,Gottfried-Disse- Straße 40, 53879 Euskirchen

Alte Mär wiederholt

Der Artikel im Spiegel be- stätigt Vorurteile. Er lässt die eigentlichen Verursacher von Krankheit „life style“-Fakto- ren unberücksichtigt, weil der Spiegel von genau deren An- zeigen lebt, die: mehr Kilo- gramm machen, die Raucher unterstützen, die Autounfälle mit immer schnelleren Autos induzieren, die Alkohol-Le- bern machen. Diese Industrien machen viel schlimmeren „Pro- fit“. Statt dessen greift er die an, die es sich zur Aufgabe ge- macht haben, zu Gesundheit

zu verhelfen und (welch Schande) damit auch Geld verdienen und Arbeitsplätze schaffen (wie kann man das heutzutage nur machen?).

Er wiederholt die alte Mär von explodierenden Kosten.

Falsch. Der BSP-(Bruttosozi- alprodukt-)Anteil blieb gleich – „alles“ in der Wirtschaft ex- plodiert. Das ist System. Aber die Einnahmen fehlen, vor al- lem wegen Arbeitslosigkeit.

Die dort aufgeführten Krank- heiten von Phobie bis Hyper- hidrose, von Reizdarm bis Re- fluxkrankheit gibt es wirklich.

Aber: Diese Menschen haben das nicht „einmal“, wie jeder, sondern dauernd. Deshalb sind es Patienten . . .

Gänzlich anders sieht es aller- dings im internationalen Ver- teilungskampf um Billigmedi- zin und neue Märkte und Pa- tentschutz vor Patientenver- sorgung aus. Hier arbeiten Re-

gierungen und Pharma-Multis Hand in Hand um internatio- nale Märkte zu sichern und das Versorgungsmonopol nicht zu verlieren. Hier macht sich BUKO Pharma Kritik und medico international in aufdeckender Kritik einen Na- men und schafft mit attac und anderen NGOs eine Gegen- macht zu den Globalisierern.

Dr. Wolfgang Baur,

Lohnbachstraße 5, 38690 Vienenburg

Praxisabläufe

Zu der Meldung „Qualitätsmanage- ment: Praxisabläufe optimieren“ in Heft 36/2003:

Ende der Freiberuflichkeit

Wenn man von dem so genann- ten Qualitätsmanagement ei- ner Praxis spricht, sollte man meinen, es handelt sich um die

fachliche Perfektion einer Pra- xis. Aber es geht ja im Wesent- lichen um organisatorische Abläufe in einer Praxis, zu de- ren Gestaltung der Arzt nicht mehr fähig ist. Hierzu muss er Schulungen absolvieren und möglichst noch ein Handbuch kaufen, zur Krönung die Zerti- fizierung. Das alles ist nur für 1 500 Euro zu haben. Es scheint für bestimmte Kreise ein gutes Geschäft zu sein, die niedergelassenen Ärzte wie- der zur Kasse zu bitten.

Hier geht es nicht darum, den Arztpraxen zu helfen, es ist neben der finanziellen Aus- beutung auch eine maßlose Bevormundung. Ähnliches konnte man in der DDR erle- ben. Ich erinnere nur an die Kollektivprogramme jeder Station eines Krankenhauses.

Übrigens wurden solche Vor- schriften von den Politikern der damaligen Bundesrepu-

Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 4324. Oktober 2003 AA2783

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blik als kommunistischer Diri- gismus und Unterdrückung der Meinungsfreiheit bezeich- net.Wenn ich jetzt Anleitung bekomme, wie man sich am Te- lefon meldet und meine Pra- xisgestaltung zu sein hat, sehe ich darin eine maßlose Unter- drückung der Kreativität.

Wenn solcher Schwachsinn zum Gesetz wird, ist das das Ende der Freiberuflichkeit. Es ist offenbar von der rot-grü- nen Regierung so gewollt, al- les Individuelle zu vernichten.

Eine Frage bleibt noch: Wer optimiert die Regierungsge- schäfte? Mir scheint, hier ist großer Handlungsbedarf!

Harry Rübsam,

Hauptstraße 8, 99848 Wutha-Farnroda

Rechtsmedizin

Zu dem Beitrag „Tötungsdelikte durch Ärzte und die Hintergründe“

von Prof. Dr. med. Klaus Püschel und Holger Lach in Heft 36/2003:

Gegen die Kultur des Misstrauens

Dankenswerterweise verneint Prof. Püschel die am Extrem- fall des Mordes durch einen Arzt gestellte Frage, ob im

Sinne der Behebung eines Kontrollvakuums in der Arzt- Patienten-Beziehung, die ärzt- liche Ethik revidiert werden muss. Auch meine Antwort heißt eindeutig nein. Denn es ist noch nicht richtig Ge- schichte, als „approbierte Tö- ter lebensunwerten Lebens“

mit der äußeren Kontrollin- stanz verbunden zum kontrol- lierten exzessiven Morden übergingen.

Man hat also Grund zur Fra- ge: Wer kontrolliert die Kon- trolleure? Ist das fragile Leben durch Kontrolle oder Vertrau- en besser geschützt? Es bleibt wie mit Mutter und Kind.

Auch im Vertrauen sind wir nicht ungefährdet, aber doch am besten aufgehoben. Die- ses Gefährdungspotenzial zu untersuchen und bewusst zu machen ist eine die Gesell- schaft betreffende Aufgabe.

Wir, die wir die Arzt-Patien- ten-Beziehung praktizieren, erwarten solche Untersuchun- gen, um die Vertrauensbasis zu stärken. Im Umkehrschluss sollten wir allen Versuchen entgegentreten, die individu- elles Leben als reglementier- bare Größe auffassen. Für den Arztberuf bedeutet dies, dass jeder Einzelne und insbeson- dere unsere Standes- vertretung Entwick- lungen entgegentritt, die den humanitären Gehalt der ärztlichen Ethik zur Dispositi- on stellen.

Dr. med. Gerhard Rinn, Praxisklinik Mümmelmanns- berg, Oskar-Schlemmer- Straße 15, 22115 Hamburg

Operationsberichte, abhängig gemacht. Während im Bereich der GKV klare gesetzliche Bestimmungen für die Weiter- gabe von Patientendaten exi- stieren, kann bei der PKV, überspitzt formuliert, der Pförtner Einsicht in die Un- terlagen erlangen. Die PKV ist sich dabei ihrer Machtposi- tion durchaus bewusst.

Schließlich ist der Wechsel ei- nes unzufriedenen Mitglieds zu einer anderen Versiche- rung wegen der fehlenden Möglichkeit zur Mitnahme der Altersrückstellungen stets mit einem finanziellen Nach- teil verbunden. Hier hätte der Gesetzgeber schon längst im Sinne einer Verbesserung des Verbraucher-/Patienten- schutzes handeln und die Wei- chen für einen effektiven Wettbewerb unter den gewinn- orientierten Versicherungen stellen müssen. Wer mit einem Unternehmen nicht zufrieden ist, muss die Möglichkeit ha- ben, nachteilsfrei zur Konkur- renz wechseln zu können. Was bei einer Kfz-Versicherung geht, muss auch bei einer pri- vaten Krankenversicherung möglich sein.

Dr. Hans Josef Könen,

Landesverband Ambulantes Operieren Land Hessen e.V., Zeppelinstraße 2–4, 64625 Bensheim

Solidargemeinschaft

Zu dem Kommentar „Kollektiver Selbstbedienungsladen“ von Dr.

med. Hans-Joachim Ballstaedt in Heft 36/2003:

Treffende Analyse

Zum ersten Mal lese ich im DÄ eine so treffende Analyse der dahinsiechenden Gesetzli- chen Krankenversicherung.

Wenn die Versicherten ständig mehr wollen als das medizi- nisch Notwendige und eine Vielzahl von Ärzten immer mehr behandeln und verord- nen als wirtschaftlich ausrei- chend wäre, ist die GKV ein Fass ohne Boden.

Wenn schon kein ernsthafter Versuch unternommen wird, die GKV, um die wir im Aus- land oft beneidet werden, im

Ausgaben- und Einnahmenbe- reich zu reformieren, sollte man dem Bürger mehr Wahl- freiheit zumuten. Offensicht- lich fehlt dazu den oft ideolo- gisch geleiteten Politikern der Mut.

Dr. med. Heinzpeter Schmitt, Kleppingstraße 24, 44135 Dortmund

Arzttum

Gedanken zum Gesundheitssystem:

Der Stand der Dinge

. . . Der zurzeit propagierte und betriebene Strukturwech- sel wird die am Gesundheits- system Beteiligten in eine bis in das Mark treffende Abhän- gigkeit stürzen.

Und wenn dann die Zahl de- rer, die dieses System verwal- ten, kontrollieren, mit Statistik überziehen und mit normier- ten Qualitätsansprüchen trak- tieren, auf einmal größer ist als die Zahl derer, die wirklich noch am und für den Patien- ten tätig sind, wird dieses Sy- stem aufgrund seiner fehlen- den Effizienz und der daraus entstandenen Kosten ad ab- surdum geführt und ins Leere gelaufen sein.

Dann werden wir voller ,,Me- lancholie“ erkennen, in wel- che Sklaverei wir uns haben führen lassen. Uns wird be- wusst werden, dass wir nur noch einen Bruchteil unserer berufs- und berufungsmäßi- gen Zeit mit den uns anver- trauten Patienten verbracht haben.

Spätestens dann ist auch Prof.

Lauterbach zum Harry Potter des deutschen Gesundheits- systems mutiert und kämpft aufrichtig weiter gegen alles Böse, von dem er eigentlich nie wusste, was es war, ist und sein wird.

Dann können wir uns in aller Unruhe zurückziehen, reflek- tieren, nachdenken. Uns wird aufgehen, dass es besser gewe- sen wäre, im Voraus nachzu- denken. Kollektiv bleibt uns dann nur noch die Scham, ge- meinsam alles an die Wand ge- fahren zu haben.

Dr. med. Hans-Jürgen Brauer, Heidhauser Straße 144, 45239 Essen

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A2784 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 4324. Oktober 2003

B R I E F E

Foto:privat

PKV

Zu dem Leserbrief „Konsequenzen“

von Anette Christian in Heft 36/2003:

Kundenfreundlichkeit abhanden gekommen

Den Ausführungen der Kolle- gin Christian kann ich als Arzt und Patient nur voll beipflich- ten. Einzelne private Kran- kenversicherungen erweisen sich zunehmend als Unterneh- men, denen Kompetenz und

Kundenfreundlichkeit abhan- den gekommen sind. Außer der geschilderten Belästigung von Patienten durch so ge- nannte Krankentagegeld-Be- auftragte scheuen sich die Un- ternehmen nicht, datenschutz- rechtliche Bestimmungen zu missachten. Primär einmal wird dem rechnungsstellen- den Arzt Falschabrechnung unterstellt und beim Versi- cherten die Rückerstattung des Rechnungsbetrages von der Vorlage ärztlicher Doku- mente, wie beispielsweise

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