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Archiv "Systematische Unterschätzung der Assoziation von Serumcholesterin und koronarer Herzerkrankung" (08.07.1994)

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Academic year: 2022

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THEMEN DER ZEIT

uns umgebende Natur beschränken, sondern ihn umfassend unter Ein- schluß der den Menschen formenden seelischen und geistigen Kräfte be- schreiben. Die Behandlung dieser Patienten ist für den Arzt ein hoff- nungsloses Unterfangen, solange ei- ne gewisse Sensationspresse und ten- denziöse Fernsehsendungen nicht bereit sind, ihren unheilvollen, auf Sensation bedachten Einfluß aufzu- geben und sich einer sachgerechten Aufklärung verpflichten, wie es ei- nem verantwortungsbewußten jour- nalistischen Ethos entspricht. Den angstverbreitenden Medien zuzu- rechnen sind gewissenlose Ärzte, Biologen, Chemiker und Toxikolo- gen, die, um sich zu profilieren, das zu verkaufen suchen, was die tief sit- zenden Ängste der heutigen Men- schen zu bestätigen scheint.

AUFSATZE / FUR SIE REFERIERT

Deutsches Ärzteblatt

91 (1994) A-1884-1888 [Heft 27]

Literatur

1. Albright, J. F.; R. A. Goldstein: Is there evidence of an immunological basis for multiple chemical sensitivity? Toxic. In- dustr. Health 8 (1992) 215-219

2. Editorial: Epidemic Hysteria. Brit. Med. J.

1979 II: 408

3. Fiedler, N.; C. Maccia, H. Kipen: Evalua- tion of chemically sensitive patients. J. Oc- cupational Med. 34 (1992) 529-538 4. Hoffmeister, H.: Massenhafte Umweltäng-

ste als Gesundheitsrisiko. Vortrag vor dem Forum Gesundheit und Umwelt in Schwä- bisch Gmünd, Aug. 1992

5. Kipen, H.; N. Fiedler et al.: Immunological evaluation of sensitive patients. Toxicol. In- dustr. Health 8 (1992) 215-219

6. Menzies, R.; Tamblyn et al.: The effect of varying levels of outdoot-air supply an the symptoms of Sick Building Syndrom. New Engl. J. of Med. 328 (1993) 821-827 7. Remmer, H.: Umwelt und Gesundheit.

pharma dialog 89 (1985) 1-23

8. Rest, K. M., Editor: Advancing the under- standing of multiple chemical sensitivity.

Toxicology and Industrial Health: 8 (1992) 1-247

9. Richter, H. E.: Umgang mit der Angst.

Düsseldorf und Wien, 1993

Anschrift des Verfassers:

em. o. Prof. Dr. med. Dr. h. c.

Herbert Remmer Bruggastraße 16 79117 Freiburg

Systematische Unterschätzung

der Assoziation von Serumcholesterin und koronarer Herzerkrankung

Schlußbetrachtung

Nicht die geringen Mengen che- mischer Stoffe sind für die MCS- Erkrankung verantwortlich, sondern eine irrationale Umweltideologie, die glaubt, unverständliche chemische Formeln als Menetekel an die Wand malen zu müssen, und dabei Ängste auslöst, die sich in somatischen Stö- rungen manifestieren. Die Folgen selbstverschuldeter Erkrankungen, die dem Mißbrauch von Arzneimit- teln, dem Alkohol und den Zigaretten anzulasten sind, verdrängt sie aber.

Keineswegs darf eine rationale Be- trachtungsweise sich gegen diejeni- gen Kräfte richten, die sich für den Schutz unserer Umwelt einsetzen.

Die Schändung der Natur durch überflüssige Motorisierung, durch Energieverschwendung und durch unkontrollierte Anwendung chemi- scher Stoffe gilt es zu verhindern.

Ohne ihren rationalen Einsatz aber wird es nicht gelingen, die Ernährung für die zukünftigen Generationen zu sichern und natürliche Rohstoffe zu schonen, die für das Überleben der Menschheit notwendig sind.

Für die hilfsbereite Auswertung der Fragebö- gen danke ich Herrn Dr. Oertel, dem Leiter des Tübinger Gesundheitsamtes, und für die Unterstützung zur Aufklärung der Tübinger Krankheit Herrn Dr. Wuthe vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Sozialordnung.

Bei der genaueren Auswertung von Daten einer großen prospektiven Studie zur Assoziation von Serum- cholesterin und koronarer Herzer- krankung (BUPA Studie) konnten englische Epidemiologen nachwei- sen, daß aufgrund zweier methodi- scher Unzulänglichkeiten der Zusam- menhang von erhöhtem Serumchole- sterin und der koronaren Herzer- krankung systematisch unterschätzt wurde.

Einerseits konnte bei dieser Stu- die wie bei den meisten Studien bis- her die Serumcholesterinkonzentra- tion nur einmal gemessen werden und erfaßte somit nicht die normalen individuellen Fluktuationen, hier- durch wurden unverhältnismäßig vie- le Studienteilnehmer in Subgruppen mit zu hohen Cholesterinmittelwer- ten eingeteilt (sogenannte "regressi- on dilution bias").

Andererseits wurde meist das Gesamtcholesterin bestimmt und nicht die für die koronare Herzer- krankung wichtigere LDL-Choleste- rin-Fraktion, die beispielsweise durch Intervention in stärkerem Aus- maß verändert wurde, als sich dieses in der Änderung des Gesamtchole-

sterins widerspiegelte (sogenannter

"surrogate dilution effect"). Bei der aufgeführten Studie zeigte sich bei- spielsweise bei Teilnehmern mit ei- ner Erhöhung des Gesamtcholeste- rins um 0,6 mmo1/1 ein um 17 Prozent erhöhtes kardiovaskuläres Risiko.

Nach Korrektur beider Fehler ergab sich anschließend sogar eine Erhö- hung um 27 Prozent.

Die Autoren folgern, daß die Assoziation von Serumcholesterin und koronarer Herzerkrankung hö- her ist, als bisher aufgrund der mei- sten prospektiven Studien angenom- men werden konnte. Die gesund- heitspolitische Bedeutung niedriger Cholesterinwerte wird hierdurch nochmals unterstrichen. acc

Law, M. R., N. J. Wald, T. Wu, A. Hack- shaw, A. Bailey: Systematic underestima- tion of association between serum cho- lesterol concentration and ischaemic heart disease in observational studies:

data from the BUPA study. B. M. J. 308 (1994) 363-366.

Prof. Wald, BUPA Epidemiological Re- search Group, Department of Environ- mental and Preventive Medicine, Wolf- son Institute of Preventive Medicine, St.

Bartholomew's Medical College, London EC1M6BQ, England.

A-1888 (40) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 27, 8. Juli 1994

Referenzen

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