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Tagung der Sektion Waldbau 2009 in HofgeismarPeter Meyer

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P. Meyer und C. aMMer Sektion Waldbau

forstarchiv 81, Heft 2 (2010), 27

Tagung der Sektion Waldbau 2009 in Hofgeismar

Peter Meyer1 und Christian aMMer2

1nordwestdeutsche Forstliche versuchsanstalt, grätzelstr. 2, d-37079 göttingen

2obmann der sektion Waldbau im deutschen verband Forstlicher Forschungsanstalten (dvFFa),

abteilung Waldbau und Waldökologie der gemäßigten zonen, georg-august-universität göttingen, Büsgenweg 1, d-37077 göttingen

forstarchiv 81, 27 (2010) DOI 10.2376/0300- 4112-81-27

© M. & H. Schaper GmbH

ISSN 0300-4112 Korrespondenzadresse:

peter.meyer@nw-fva.

de

Naturwaldforschung als Grundlage für den Waldbau – so war die Tagung der Sektion Waldbau im Deutschen Verband Forstlicher Forschungsanstalten im September 2009 überschrieben. In einem wohltuenden Kontrast zu den in diesem Zusammenhang meist üb- lichen Sonntagsreden hatten sich in der Evangelischen Akademie Hofgeismar Waldbau- und Naturwaldforscher zusammengefunden, um ernsthaft Gemeinsamkeiten auszuloten und wechselseitig die je- weiligen Forschungsfelder kennenzulernen.

Oft ist in der Vergangenheit über den potenziellen Wert der Na- turwaldforschung für den Waldbau gesprochen und geschrieben worden. Aus verschiedenen Gründen wurde dieses Potenzial bisher noch nicht voll ausgeschöpft (s. Meyer 2008).

Mit der Veranstaltung in Hofgeismar wurde der Weg zu einer künftig intensiveren Zusammenarbeit beschritten. Dass es genügend Ansatzpunkte für einen gemeinsamen Blick auf Wälder gibt, zeigten die über Deutschland hinausreichende Beteiligung und der weit ge- spannte Bogen des abwechslungsreichen Programms.

Den Auftakt machte Jørgen Bo Larson, der am Beispiel des dä- nischen Naturwaldreservates Suserop Skov illustrierte, welche Inspi- ration der Waldbau durch die Naturwaldforschung erfahren kann.

Es folgten Beiträge zur Naturnähebewertung auf der Grundlage von Naturwaldreservatuntersuchungen am Beispiel der Bodenvegetati- on (Wolfgang Schmidt) und der Bodenheterogenität (Falko Horn- schuch), zur Dynamik der Waldstruktur (Andreas Bolte sowie Udo Endres) und zu einem der wichtigsten Strukturelemente natürlicher Wälder, dem Totholz (Timo Kahl sowie Kris Vandekerkhove). Das Thema Biodiversität wurde durch mehrere Beiträge und am Beispiel verschiedener Artengruppen beleuchtet. Dabei stand vor allem die Bedeutung der reifen Waldentwicklungsphasen und der Habitatkon- tinuität z. B. für den Schutz von Fledermäusen (Markus Dietz) oder der Urwaldreliktarten unter den Käfern (Heinz Bußler) im Mittel- punkt der Betrachtungen. Auch der Schlüsselart Schwarzspecht für die Entstehung von Baumhöhlen in Buchenwäldern war ein Beitrag gewidmet (Michael Hoffmann).

Zoologische Forschungsarbeit in Wäldern ist aufwendig, insbe- sondere wenn sie darauf abzielt, Veränderungen der Lebensgemein- schaften in Abhängigkeit von der Walddynamik zu analysieren.

Umso bemerkenswerter ist das seit fast 20 Jahren betriebene zoo- logische Monitoringprogramm in hessischen Naturwaldreservaten, das vom Land Hessen finanziert und vom Frankfurter Senckenberg Forschungsinstitut durchgeführt wird. Dessen Methodik und die bisherigen Hauptergebnisse waren Thema des Vortrages von Wolf- gang Dorow und Theo Blick.

Marcus Schmidt stellte das erste Exkursionsgebiet, den „Urwald Sababurg“, und die dort über einen Zeitraum von 100 Jahren doku- mentierten Veränderungen der Vegetation vor. Dieses erste Natur- schutzgebiet Hessens ist ein ehemaliger Hutewald, der den beson- deren Wert kulturhistorischer Wirtschaftsformen für den Schutz der Lebensgemeinschaften der Alters- und Zerfallsphase verdeutlicht. Im

„Urwald“ wurde dann auch heftig diskutiert, wie mit diesem beson- deren Waldgebiet künftig umgegangen werden sollte: Entwicklung in Richtung Weidewald nach historischem Vorbild, Fortführung eines konsequenten Prozessschutzes oder intensive Pflege zur Erhaltung der verbliebenen Uralteichen? Trotz unterschiedlicher Positionen bestand Übereinstimmung darin, dass der besondere Wert des „Urwaldes“ als

Spenderfläche für die umgebenden Waldflächen genutzt werden sollte, indem in dessen Umfeld verstärkt Eichenwälder begründet und Alt- eichen konsequent geschützt werden.

Im Bramwald wurde anschließend eine gelungene Eichensaat unter Rotbuchenschirm unter waldbaulichen Gesichtspunkten dis- kutiert. Zwar überraschte es, wie lange sich ein Eichenjungbestand unter den Altbuchen befriedigend entwickeln kann, allerdings wurde auch klar, dass eine Auflichtung des Schirmes dringend geboten ist.

Der Blick auf die Waldstruktur in Hartholzauenwäldern des un- garischen Donau-Drau Nationalparks (Andreas Mölder) leitete am zweiten Tag über zu Beiträgen aus dem Themenbereich Waldbau im engeren Sinne. Diese berührten unter anderem zwei derzeit beson- ders aktuelle Themen. So gingen die Referate von Martin Kohler und Timo Gebhardt der Frage nach, ob in jüngeren Fichtenbestän- den die Toleranz der Auslesebäume gegenüber Trockenheit durch Durchforstungen erhöht werden kann. Unterschiedliche Aspekte zu den Eigenschaften von Mischbeständen, als dem zweiten Schwer- punkt vieler laufender waldbaulicher Forschungen, beleuchteten die Beiträge von Lars Drößler und Pifeng Lei. Klassische waldbauliche Fragestellungen zur Verjüngungsentwicklung in Abhängigkeit von Hiebsformen (Ion Catalin Petriţan) bzw. zur Qualitätsentwicklung von Edellaubholz bei unterschiedlicher Ausgangsdichte (Christian Kühne) standen bei den folgenden Vorträgen im Vordergrund. Abge- schlossen wurden die Referate schließlich mit Strategiekonzepten für die Waldbewirtschaftung (Eduard Hochbichler) und Betrachtungen zur morphologischen Variabilität von Blattmerkmalen der Flaumei- che (Carl Höcke).

Insgesamt bleibt der Eindruck einer gelungenen gemeinsamen Tagung von Naturwald- und Waldbauforschern mit vielen inter- essanten Vortrags- und Diskussionsbeiträgen und eindrucksvollen Waldbildern. Das wichtigste Ergebnis ist sicherlich, dass beide Grup- pen eine genauere Vorstellung der jeweiligen Arbeitsfelder erhalten haben. Dabei sind zahlreiche Schnittmengen deutlich geworden.

Aus unserer Sicht sollten daher künftig in regelmäßigen Abständen Tagungen der Sektion Waldbau mit dem Schwerpunktthema Natur- waldforschung stattfinden.

Meyer P. 2008. Vier Jahrzehnte Naturwaldforschung in Deutschland: Er- reichtes und Erwartungen. Mitt. Ver. Forstl. Standortskde. Forstpflanzen- zücht. 46, 1-4

teilnehmer der tagung im „urwald sababurg“.

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