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Wildobst-Gehölzgesellschaften

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The electronic publication Wildobst-Gehölzgesellschaften

(Passarge 1987)

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Tuexenia 7: 381-410. Göttingen 1987

Wildobst-Gehölzgesellschaften

- Harro Passarge - Zusammenfassung

Biologische Besonderheiten fruchttragender Wildobstbäume ur1d ihr cocnologisches Schwerpunktver- halten werden herausgestellt. Auf Mineralböden bilden Ccrarur avi11m, Malus sylvcstrir, J>yrur pyrartcr, Padus avi11m, Sorbus aucuparia, ähnlich auch S. aria und S. torminalis eigenständige Pionier-und Montcl- gehölze an primären bzw. sekundären Waldrändern (Abb. I, Tab. 1). Neu belegt werden: SclltCiOiti-und Holco-Cerasetuml Senecio11i-Padetum, Urtico-Pyretum, Luz14lo-und Hoko-Sorbctum neben weiteren Gesellschoftcn (Tab. 2- 11 ). Synuxonomisch lassen sich die schützenswerten Wildobstgchölz-Ass. den Ver- bänden der Gebüschklassen (Rham,.o-Prut~etea, Bewlo-Frangulctca) 1.uordncn (Tab. 12-14).

Abstract

The biologicol specifics and coenological relationships of wild-grown fruit-trces arc dcscribcd. ems11s avium, Malus sylvestris, PyrltS pyraster, Padus avium, Sorbus ai4C11paria, S. aria and S. tonninalis crcatc sta- ble pionecr- and mantlc-stands on mincral soils along primary and sccondary forcSI bordcrs (fig. I, table I).

Ncw rclcvC documcntations arc given for: Scncdoni- and Holco-Cc:ran·tum, St:ur:cioni-Padctllm, Lululo·

and Holco-Sorbet um in addition to somc other communiries (table 2 - II ). As for phytosociological classifi- cation the wild fruit-tree stands worthy of protcction belong to allianccs of rhc Rhmmw-Prmlcten and /Je·

tulo-Franguletea (table 12-14).

Einführung

Der Begriff Gehölz ist im floristisch-taxonomischen Sinn etwa gleichbedeutend mit Holz- gewächs oder Phanerophyt. Beim landläufigen ,.Fcldgchölz" klingt darüber hinaus ein vegeta- tionsspezifischer Inhalt an. Diese flächig-strukturelle Vegetationsform Gehölz besagt kleinflä- chige Vergesellschaftung von Bäumen im randliehen Komakt mit baumfreien Bereichen. An- ders als Gebüsche sind (Baum-)Gehölze bei Mindesthöhen von 5 m (Mesophancrophyten-Be- stände) in Schaft- und Kronenraum gegliedert. Gegenüber Wäldern fehlt es ihnen an Großflä- chigkeit oder Schlußgrad als Voraussetzung für ein Waldklima (Luftruhc, Strahlungsschutz, erhöhte Luftfeuchte).

Gehölzwuchs begegnet uns an allen natürlichen Wald grenzen, so als schmale Zonicrung an Gewässern, an der Trockengrenze mit lichtem Kronenschluß oder kurz-und krummschaftig in den Kammlagen der Gebirge. In der Bcglcitvegetation dieser Gehölze sind

±

schutzbedürftige Waldpflanzen meist nur mit beteiligt, selbst wenn Hauptholzarten vorherrschen (Fagus, Qucr- cus, Ainus, Picea usw.). Viele Nebenhölzer der Gattungen Salix, Pop1dus und Betula. ebenso wie die Wildobstarten sind ,.hauptamtliche" Gehölzbildncr.

Vegetationsprägend ist neben dem Mesoklima ein rankerartiger Boden in allen Primärgc- hölzen. Einerlei, ob es sich um Schwemmland in Auen (Paternia, Rambla), die Podsolranker der Dünen oder flachgründige Gesteinsböden handelt, von der Bodenentwicklung her gesehen sind sie noch nicht waldfähig. Ihre Baumbestockungen tragen immer Pionier-oder Vorwald- charakter.

Viele in gemäßigten Breiten kultivierte Obstsorten existieren regional unterschiedlich noch in wildwüchsigen Stammanen. Bei ihren potentiell eßbaren Früchten sind die Diasporen in flei- schiges Mesocarp gebettet, von häutigem Exocarp umschlossen. Nährgewebelos sind alle Reservestoffe in den z.T. verdickten Keimblättern des Embryos abgelagert. Nach der Hart- schaligkeit der Samenhülle wird zwischen Kern- und Steinobst unterschieden. Säuger und Vögel sind wichtige Konsumenten der um 5-20 mm großen Wildfrüchte. Ihnen dient das Fruchtfleisch als Nahrung und die Samen werden kaum versehrt ausgeschieden. Neben dieser endochoren spielt dysochore Ausbreitung eine Rolle, wenn Früchte oder Diasporen durch Vor- ratsammler verschleppt werden (MÜLLER-SCHNEIDER 1986). Darmpassage und mehr- 381

(3)

382

monatige Ruhe im Exkrement bzw. im Boden helfen die im Wt'ldobst ''orh d k ·

h d 1 . ' an enen eunungs-

emmen en B astocohne abzubauen. Ansonsten sind der Keim · d hf 1 d Wachstum Licht und Wärme förderlich. ung wte em nac o gen en

Tabelle 1. Beispiel einer vollständigen Waldrandzonierung in der Submontanstufe des Vihorlat/W-Karpaten (45o m ~IN) a. Waldsaum, b. MantelgebUsch, c. Mantelgehölz, d. Wald •

Aufnahme-Nr. 2 3 4 5

Vegetationstyp a b c c d

\luchshöhe in m o,5 6 12 14 2o Artenzahl 19 23 24 25 19

B:Fagus sylvatica 1 1 5

Cerasus avium 4 4 1 Malus sylvestris 1 1 S:Corylus avellana 4

Frangula alnus 1 +

Viburnum opulus + +

Fagus sylvatica 1 +

F:Asarum europaeum 2 2 3 2 2

Carex digitata + + +

Melica nutans + +

Anemone nemorosa 1

Athyrium filix-femina + + 2 + Dryapterie filix-mas + + + + Dryopteris dilatata 1 + Rubus guentheri + + + Phyteuma spicatum + + + + + +

Mycelis muralis + +

Saniaula europaea + +

Orchis maculata +

Pulmonaria obscura + + + Galium odoratum 1 2 1 3

Carex pilosa 2 2 2 2

Dentaria bulbifera + 1 + 2

Aposeris foetida 2 1 + Galium schultesii 1 + 1 1

Salvia glutinosa 1

Galeobdolon luteum +

Viola reichenbachiana +

Angelica sylvestris 2 + Selinum carvifolium 1 Betonica officinalis + Astrantia major 4 Cruciata glabra 1 Solidaga virgaurea + + Hypericum perforaturn +

außerdem: Hieracium murerum + D h

Malus sylvestris +S, Bromus b' ,esc ampsia cespitosa + (1 ); Pt_eridium aquilinum + (2). A ene><enii +, Ajuga reptans +, pendula S+, Viola riv1nni~nac:rc5)~ugoplatanus S+, Betula

~~e~o ~~~ropa

hypophegea + (4);

Plat ha~~~~:r~~~~r~~l~~t! ris

a es purpurea +' Majanthemum bifoli um + ( 5) • ' Vegetationseinheiten:

a. Cruciata-Astrantia major-Ges. (

1

~

b. Asarum-Corylus avellana-Ges ( 2 c, Salvia-Cerasus avium-Ges

·c

3 4

d. Carici p!losae-Fagetum Oberd.57 (5)

Spezifika heimischer W ildobst-Gehölzbildner

Baumförmig wachsende Wildobstarten sind im wesentlichen die Rosaceen: emsus crvi111n, ssp. avium, Malus sylvest•·is und Pyms pymste>: Ebenso gehören flttdm ttvium, Sm·bus "ri 1,

S. "umparia, S. domcst.ica, S. torminalis sowie ihre Bastarde dat.u. Alle sind ± heliophile, vor·

nehmlicll an Insektenbestäubung angepaßte Blütenpflanzen. Ihr Wuchs ist halbbaumförmi~;

ausgewachsen werden kaum 20 m Höhe erreicht, und der Einzelstamm wird selten älter als 100-150 Jahre (Ausnahme: S01·bus domestica). Bei optimaler Entwicklung emfallcn mehr :tls 50% der Gesamthöhe auf den Kronenbereich. Derartig großkronigc Halbbäume (Apfelbaum·

typ) haben als Lichthölzer im Waldinneren kaum Lcbcnsraum. Selbst wenn sie sich auf waldcm- blößten Flächen ansiedeln, werden sie später von Natur-oder Kulturholzarten eingeholt, be·

drängt und schließlich überwachsen.

Ein beeindruckendes Beispiel hierfür sah ich in einem naturnahen Karpatcn-Uuchcnwald (Tab. I). Im 70-90jährigen Naturverjüngungsbestand mit einzelnen ca. 200jähri~en Altl>uchen war Wildkirsche partiell mit 5- 10% beteiligt. Allerdings waren die pl'iichtigcn, in Brusthöhe um 30 cm starken und über 15m hohen Exemplare mehrheitlich bereits abgestorben, v n d ·m nun herangewachsenen Buchenbaumholz ,.hcrausgedunkch ". Einzig am durchsonnten siidli- chen Waldrand zur Feldgemarkung eines Bergdorfes hintraf ich lctz.te lebende Cemsus-Uäumc.

Der geschlossene Fagus-ßestand auf Braunerdeboden ist bereits im Hauptwaldstadium ±frei von Wildobst.- Ähnliche Beobachtungen wurden auch anderenorts gemaehr (\XII LMANNS

& BOGENRIEDER 1986) und gelten analog für weitere Wildobstartcn. Zwar vq:;ctiert l'arlus

avium noch im geschlossenen Erlcn-Eschenwald, zur vollen Embltun~,; mit guter Fruktifika- tion benötigt die Traubenkirsche jedoch den Bcstandesrand.

Als Optimalstandort des einheimischen Wildobstes erweisen sich prim~rc oder sckund:ire Wald-oder Gebüschrändcr. Mehrheitlich wird sogar das w:irmcbegünstigte Spalierklima sonn- exponierter Randlagen bevorzugt. Als Waldpioniere auf Ibnkerböden sind Jie Gehöl~.bildncr überwiegend zählebig. Vielfach haben sie kräftiges, riefgreifendes Wurzelwerk und gutes Aus- schlagvennögen oder hohe VerjüngungsfreudigkeiL Beispielhaft bezeugen dies erhöhte Sol'bus- Antcile an primären Halden- und Steinschbgbeswckungcn oder bei Niederwaldwirtschaft (MOOR 1952, SEIBERT 1960, POTT 1985). Ähnlich zäh l>ehauptet sich Pttdus t~vium ssp.

petmea auf Schotterstandorten am Gcbiq;sbach. Jede Stammfußverletl.ung wird mit. einer Viel- zahl neuer Schößlinge beantwortet, und selbst. am umgeworfenen, noch wurz.clverankerten Altstamm können sich Stammausschläge zu ncucn Tochterindividuen auswachsen und poly- korme Kleinbestände bilden. Bei einem derartigen in Tabelle 10, Nr. 9 dokumemicrtcn Fall han- delt es sich um einen parallel zum Waldgrabenufe,· umgebrochenen alten l'arlus-Baum von R(, cm Umfang (1,3 m über dem Stammfuß) und 17m (!;cmessencr) Länge. An seinem UIHCrL·n Stammabschnitt ersetzen in1-wischcn 18 Ausschläge die abgcswrbcnen SeiteiÜStc, darunter 5 armstarke, bis Sm hohe Jungsrämme, die ergänzt durch benachbanc Kernwüchse das 1'11dus- Gehölz bilden.

Über Samen verjüngen sich reichlich: Sorbus aucupnrin, auf iil'meren, cmsm tiVJtlln 1111d So.-bus aria auf mitderen bis basenreichen Böden, oft. selbst. in ges hlosscncn Buchenw:'ldern. Der Blübtcnnin des Wildobstes ist relativ friihzeitig, bei l'adus, Ccmsus und Pyms im April/

Anfang Mai, in der "Pnmm t~vium-Rnnuncu!us (/tnicomus-Phasc" w Ende des Erstfriihlinf<S nach DIERSCHKE (1982). Mitte Mai/juni, w:ihrend der Fflgtts-Lrllniastrulll-l'hase bis zur nachfolgenden S01·bus aucuptll·ia-Ga!ium odoratum-l'hasc wEnde des Vollfrühlinr;s folgen die übrigen \'ilildobsrarten.

Nur Wildkirschen reifen schon im Sommer (VII- Ylll), bei allen übrigen verschiebt sich die Fruchtreife mehr zum Herbst hin (VIll-X). Die frosth:ll'len Früchte einiger .tcinol:.stmen, 1-.B. Sorbus aucuparitl und auch S.nria, sind am lhum bleibende "Wintcrstehcr" (MÜLLER- SCHNElDER 1986). ßei ihnen überlie~t der Samen und keimt erst nach dem zweiten Winter.

Alle Wildobstfrüchte haben t•incn ±herben bis biuersüßcn (Bci-)Gcschmadt, der die Be-' liebtheil bei Wild und Vögeln nicht einschränkt. Viele Konsumc111en, von Drosseln iibcr Fu hs und Marder bis zum Reh, sind ähnlich heliophil wie die Fruchtspender und sct~.cn daheroft s:l- menbeladcnc Exkrementeambelichteten W~ldrand ab.

3R3

(4)

Zur Coenologie wichtiger Wildobstarten

Von Einzelvorkommen in lichten Wäldern oder an Waldrändern abgesehen, wachsen Wild- obstarten unter gunsttgen Bedmgungen oft im Schutz von Gebüschen auf d hl' ß · h d · .. b 11 d kl · f]" . un sc te en stc ,

tes~ u erste ~n , em achtg zu Baumgehölzen zusammen. Auf Rankerböden bilden sie eine relattv lan~lebtge Dauergesell~.chaft. An sekundären Waldrändern formen sie abschirmende

~anrelgeholze und auf .entbloßten W~~dstandorten allenfalls ein kurzlebiges Vorgehölzsta- dtum, tn dessen Schmz dte H.auptwaldbaume aufwachsen. An intakten Waldgrenzen (natürlich oder anthropogen) tst auf Mmeralböden die vollständige Gesellschaftsabi

1

d

h . S _

G b .. h W'\d b h"\ I oge a er. aum

e usc - 1 o stge o z- Wad (s. Tab. I, Abb. 1).

1. Ccrasus avium ssp. avium (Syn. Prunus avium ssp. avium)

Die Wildkirsche bevorzugt. im submeridional-temperaten Bereich des sommer rünen

Laub~aldes

subozeamsche Gebtete (HULTEN 1950, MEUSEL, JÄGER&: WEINERf 196S)

~~r H~~f~n~zent~um

hegt in der collin-montanen Stufe auf mesophilen Standorten

mittelmä~

tg:r .'s ~. er.Nahrkraft. Von OBERDORFER (1983) als Carpinion-Art bewertet, fehlt sie metst tm nordltch-planaren Stellarw-Carpmetum (vgl. RUNGE 1940 LOHMEYER 1967 BUTZKE 1969, 1978, WOLTER &: DIERSCHKE 1975, PASSARGE

&

HOFMANN 1968'

MATUSKIE~I~Z

1985). Eine abermalige Zunahme ist jedoch im Areal des baltischen

Bu~

chenwaldes bts hmauf nach S-Skandinavien (HOLTEN 1950) · h f

T

h · · höheren Lagen, vornehmlich an Waldrändern. zu verzetc nen, ret tc ' Wte m

. Derartige.' meist zu 70-80% geschlossene, selten bis zu 20m hohe Cerasus-Gehölze haben eme nur maß11; ausgebtldete Strauchschicht (5-10%). In der aus Gra"sern u d K .. b'ld

B d · · d . n rautern ge 1 e-

ten. o envegetatton sm wemge Arten der Poa nemoralis-und Rubus-G 11 ·

b t A d'f · ruppe a gemem ver-

d

~etAet. nsob~stden mo h1 IZI~ren syngeographische (etagal, zonal) und trophische Verhältnisse te rtenver tn ung er ebhch.

Sorbus-Cerasus avium-Gehölze

Im nord-herzynischen Bergland gehören Sorbus aucuparia, Acer pseudoplatanus bisweilen Padus av111m ssp. petraea und Fraxinus zu den Cerasus-beglet'tende M' hh"l '· d

n tsc o zern m er an-

Abb. I: Vegetationszonierung am Waldrand auf Mineralböden: Saumgesellschaft (I) M 1 b.. h ( 2)

Wildobstgehölz (3), Laubwald (4). ' ante ge usc ,

384

I ~

spruchsvollen Form. Corylus, SambuCIIS ''igra, Urtica, Aegoporlium, D1wy/is sowie Arten der Stachys-Gruppe sind diagnostisch wichtig. Schutzbedürftige Waldpflanl.cn der Milirtrn-, Ga/eobdolon-oder Asper11/a-Gruppen finden sich vornehmlich in Waldrand-Ausbildungen.

Neben Sorbus sind Sambums raccmosa, Rosa dumalis, Smecio fuc-hsii, Chaerophyllum twrwm, Ceranium sylvaticum, Phyteuma spicatum, Poa chaixii und Rubus pedemont!mlls Zeiger der montan-submontanen Stufe.

Das Senecioni-Cerasetum avium (Pass. 1979) ass. nov. ist gegliedert in Senecioni-Caascwm typicum und agrostidetomm subass. nov. mit den Trennarten: Holcus mollis, Agrostis tenuis, Vaccinium myrtillus, Rumex acetosa und Hypericu.m perforatllm. Eine anspruchsvolle Ausbil- dung mit Mermrialis, Elymus, Pulmonaria, Stachys belegt PASSARGE (1979, Tab. II, Nr. 2).

Weiter sind eine westliche Poa chaixii-(Tab. 2) und eine zentrale Normalrasse (Tab. 3) erkenn- bar.

Im Harz, Thüringer Wald und Erzgebirgc, vornehmlich zwischen 400- 700 m NN nachge- wiesen, besiedelt die Ass. meist blockreiche flach- bis mittclgründigc Verwitterungsböden sili- katischer und basischer Gesteine. Bei wechselnder Exposition sind Hangneigungen über 15°

eher die Ausnahme. Großklimatisch sind Jahrcsmincltcmpcraturcn um 6- 7°C, (Juli 14,5- 16°) bei Niederschlagsummen von 700-1100 mm relevant. Primäre FelsbestOckungen sind selten, häufiger dagegen Vorkommen auf Sekundärstandorten wie Odlandkuppcn, Böschungsterras- sen, Grenzwällen, Lesesteinablagen, Fcldgehölz-und Waldrändern.

Als Kontaktgesellschaften wurden Senecioni-Co')'lc/lt.m, Cbaerophy/lo-Cmtaegetum, Aegupo- dium- Rosa dumalis-Ges. sowie Dentario-bzw. Senecioni-Fagetum beobachtet.

Eine boreo-atlantische Vikariante an einer Felswand nahe der Atlantikküste östlicb von Ocr- gen zeigte entsprechend den dortigen Tcmperaturmittcln: i'"C/]abr und 14,4° im Juli, überein- stimmende Baumschicht, partiell auch Sträucher (Tab. 3, Nr. 10). Besonderheiten der Bodenve- getation sind Farnreichtum und Moose. Die herzynisch-montanen Arten werden dort durch ozeanische Elemente: Dryopteris assimilis, Valeriana repens, Luzula sylvrllicetund Cor10podium in Einklang mit doppelt so hohen jabresniederschlägcn von 1900 mm, erhöhter Luftfeuchte (Küsten nähe) und milden Wintern (Februar+ 0,9"C) ersetzt (KÖPPEN 1931).

Im gleichen herzynischen Höhenbereich (400-700 m NN) siedelt außerdem ein artenärme- res Wildkirschgehölz. Sorbus aucuparia, ist Mitbcstandbildner, nur sporadisch durch Misch- hölzer ergänzt. Häufige Sträucher sind Sambu.cus racemosa und Rose~ dumalis. in der ßodcnvc- getation herrschen Gräser: Holcus rno/lis, Agrostis tenuisund Poa mmomlis. Az.idophile Arten der Melampymm-Gruppe und jene der Rumex acetosa-Gruppe vervollständigen die Kombina- tion im Holco-Ccrasctum avium (Pass. 1979) ass. nov. (Tab. 4). Vom Typus der Ass. unterschei- det sich eine Dactylis-Subass. Ihre Trennarten: Dactylis glomerata, Anthrisc11s, Verunica cbama- edrys, Senecio [11chsii und Urtica weisen zum vorerwähnten Senecioni-Ceraseturn.

Flachgründige Silikatgesteinsböden besiedelt die Ass. vornehmlich an sonnexponierten Odlandkuppen, Hagerböschungen und Lesesteinwällen in der nord-herzynischen Agrarland- schaft. Fichtenforste potentieller Luzulo-Fagion-Standonc sowie Gebiische des Holco-Rosion wurden im Kontakt mit dem Holco-Cerasctum beobachtet (PASSARG E 1979).

Malus-CeraSJIS avium-Gchölzc

In Lagen unter 300-400 m (500 mim südlichen Mittclcuropa) fällt Sorbus tliiCitfJaria als ßc- gleitbaum aus nder bleibt allenfalls strauchig. Seine Stelle nimmt potentiell Malus sylvcs!ris ein, doch ist der Wildapfel heute vielfach schon so selten, daß er zu Recht in der Roten Liste steht (BENKERT 1978,JANSEN 1986). Mischhölzer im Holzapfel-Wildkirschengehölz sind neben den Hauptholzarten Acerund Ulm11s. Für die nordherzynische Hügellandform sind Acer pselt- doplatanus (A. platanoides, A. campestre), Corylus, Com11s sangninea, Ribes IIVtl-crisfJtl, daz.u Arten der Aegopodir1m-, Alliaria-, Mili11m-und Galeobdolon-Gruppen bcz.eichncnd (Tab. 5).

Ob diese Ribes-Cerasus aviurn-Ges. auch die bisher wenigen Tieflandbelege (Tab. 5, Nr. 7-9) mit einschließt, bleibt zu klären. Ein Teil der Unterschiede crkl:irt sich aus divergierenden Kon- takteinheiten, einerseits Galio-Carpinetllm, andererseits Nadelholzforsten bzw. i=cldgchöl7.c.

385

(5)

i

Tabelle 2. ~utraphentes Aufnahme-Nr.

Höhenlage in 1o m NN Gehölzhöhe in m Artenzahl

Sorbus-Cerasus 1 2 3 4 5 59 63 64 69 68

• 7 6 8 •

avium-Gehölz 11 41 12

B:Cerasus avium Sorbus aucuparia Acer pseudoplatanus Padus avium oetraea Fraxinus excelsior

3o 24 19 16 15

6 7 8 9 1o 52 41 4o 72 59

8 15 • 1o 121923 23 24 25

S:Cerasus avium

4 3 3 2 2

+ + +

4 3 3 1 3 2 1 2 2 1

4 1 3

2 1

4 4 3 1 1 1 2

)

+ +

+ + 1 + + +

+ + +

3 3

Acer pseudoplatanus Sorbus aucuparia Fraxinus excelsior

Padus avium petraea + + 2

+ + +

Corylus avellana Sambucus nigra Sambucus racemosa Rosa dumalis Crataegus monogyna Crataegus laevigata F:Poa nemoralis

Moehringia trinervia Viola riVinniana Mycelis muralis Senecio fuchsii Chaerophyllum aureum Poa chaixii

Phyteuma spicatum Urtica dioica

Aegöpodium podagraria Rumex obtusifolius Poa trivialis Epilobium montanum Geranium robertianum Geum urbanum

Dactyl1s glomerata Heracleum sphondyl1um Anthr1scus sylvestr1s

+ 1 1

3 2 2 + 2 2 + + + + 1 + +

+ + + +

+

+ + +

3 1

3

2

+ +

+

2

+ + +

+ +

2 3 3 + 2 + 2

2

1 +

2 +

+

+ 2 2 1 + 1 3

1 2 3

+ + +

+ 2 1

+ +

+ +

+ +

Veronica chamaedrys +

+ 2 + +

2 + 2 2 + +

1 1 +

2 + +

+ +

1 +

2

+ 2

+ +

+

Fragaria vesca + +

Galeopsis bifida + 1 + + +

Rubus idaeus +

+ + +

+ +

Epilobium angustifolium 1 +

Galeobdolon luteum 1 Stellaria holostea Oxalis acetosella

Dryopteris filix-mas + Ranunculus renens + Ajuga reptans-

D:Holcus mollis Rumex acetosa Agrostis tenuis

+ 2

+ +

1

3 1 2 + +

+ +

+ +

außerdem: Galium odoratum +, Lilium martagon +1 Convallaria majalis

+,

Calamagrostis arundinacea +, Dryopteris carthusi- ana + (1 ); Epilobium collinum 1, Viola tricolor +, Hypericum oerforatum +, Hieracium lachenal11 +1 Lapsana commun1s + (2); Alchemilla vulgaris + (4); Torilis japonica + (5); Rubus pe- demontanus 1 (6); Acer platanoides B 1,S +, Quercus petraea B 1, Populus tremula S +, Cornus sanguinea 1, Evonymus euro- paea +, ~ibes uva-crispa +, Campanula trachelium 10 Alliaria petiolata + (8); Ribes alpinum +, lo!elica Uniflora 1, Calam- agrostis arundinacea 1, Scrophular1a nodosa +, Geranium s~l­

vaticum +, Filipendula ulmaria +, Atrichum undulatum + (9);

~!ilium effusum 2, t.lel1ca nutans +, Hieracium murorum +, Me- landrium ruhrum +, Deschampsia cespitosa + (1o); Fagus syl- vatica S+, Viburnum opulus +, Rubus pedemontanus 1, R. cory- lifolius coll. + (11).

Herkunft: Bretterode SO (1 ,1o); Steinbach IDY (2); Geyersdorf S (3,4,5); Elbingerode M (6); Engelsbach N (7,8,11); Oberhof SW (9 ).

Vegetationseinheiten:

Senecioni-Cerasetum avium (?ass.79) ass.nov.

a. holcetosum subass. nov. (Nr.1-4, n.T. Nr.1) b. t:rpicum subass. nov. (lir.5-11, n.T. Hr.5)

Sorbus-Cerasus avium-Gehölz Tabelle 3.Eutraphentes

Aufnahme-lfr.

Höhenlage in 1 o m NN Exnosition

Inklination in

°

Gehölzhtlhe in m Artenzahl

1 2 3 4 5 6 7 8 9 1o 6o 58 53 57 52 48 38 53 53 o1 NO S lfVI IV NO SW SW S NIV W 15 - 1 o 5 3o 2o 25 - 1 o 5 1o 1o • 7 • • 15 13 • 8 33 18 21 15 17 19 21 21 24 39 B:Cerasus avium

Sorbus aucupar1a Acer pseudoplatanus Acer platanoides Fraxinus excelsior

2 4 3 2 4 4

3 1 3 4

1 2

4 4 4 4

1 2 1 2

1 1 S:Cerasus aVium

Fraxinus excelsior Acer oseudoolatanus Acer platanoides Sorbus aucuparia

+ + + + 1 1 + + + + 1 + Sambucus racemosa

Corylus avellana Sarnbucus nigra Viburnum opulus Crataegus curvisepala Rosa canina subdumetorum Ribes uva-crispa

+ + + + + + + +

+ 1 +

+ +

+ + 1 + 1 1 + + + +

+ +

4 1 4 3 2 2

1 2 1 +

+ + +

F:Poa nemoralis Moehringia tricervia Viola rivinniana Mycelis muralis

4 +

+ + + +

Senecio fuchsii Geranium sylvaticum Phyteuma spicatum Chaerophyllum aureum Urtica dioica Aegopodium podagraria Actaea spicata Geranium robertianum

Epilob1um montanum Pr.rofteris f111x-mas Oxal s aoetosella Athyrium f111x-!em1na

Stellaria holostea +

+ +

2 + +

2

+ +

+

1 + 1 + + 1 2

+ + +

+

+

1

2 +

+

+

+

+ + + + 2

2 3

2

2

Dactylis glomerata + + + + +

Fragaria vesca + 1 + +

Heracleum sphondylium + + +

Arrhenatherum elatius 1 +

+ + +

2 2

Taraxacum offic1nale + +

Rubus idaeus 2 1 1 1 +

Galeopsis bifida + + +

D:Vaccinium myrtillus + 1

Holcus mollis 1 2 +

Agrostis tenuis 1 Hypericum perforaturn + + Rumex acetosa + +

Außerdem: Populus tremula B 2,S 1, Fagus sylvatica S +, ?icea abies S +,Anemone nemorosa 1, Polygonatum verticillatum +, Majanthemum bifolium 1, Dryopteris dilatata +, Gymnocarp1um dryopteris +, Deschampsia cespitosa +, Polygonum bistorta +,

Epilobium angustifolium +, Avenella flexuosa +, Mnium hornum

+, }ohlia nutans + (1); Rubus plicatus 2, Agropyron repens 1, Rumex obtusifolius + (2); Alliaria petiolata 3, veronica cham- aedrys + (3); Galium aparine + (4); Crataegus laevigata 1,

~lercurialis perennis 3, Convallaria majalis 2, Calamagrostis arundinacea 1, Assrum eurooaeum + (5); Potentilla erecta +, Euphorbia cyparissias + (6); Betula pendula B 1, Vinca minor 3, Rubus coryl1folius coll., Luzula luzuloides 1, L. ?1losa +, Solidago virgaurea +, Lathyrus linifolius +, Campanula trachelium +, Knium affine 1 (7); Rubus pedemontanus + (s); Lonicera xylosteum +(9); Padus a.petraea B 1 ,S +, Rosa duma- lis +, Ribes rubrum +, Dryopteris assimil1s 2, Geum urbanum 1, Scophularia nodosa +, Anthriscus sylvestris +, Valeriana re- pens +, Conopodium majus +, Luzula sylvat1ca +, Thuidium ta- mar1sc1num 2, Rhytidiadelphus squarrosus 1, Mnium undulatum +

( 1o).

Vegetat1onseinheiten:

1. Senecioni-Cerasetum avium (Pass.79) ass.nov.

a. holcetosum subass. nov. (Nr.1-3) b. typicum subass. nov. (Nr.4-9)

2. Dryopteris assimilis-Cerasus avium-Ges. (Ur.1o)

Herirun.rt: RechenbergS (1)• Altengesees ll (2)' Drognitz'oV(3, 8,9), 0 (6); Schillbach U

t4);

Klettigsmühle t5); Liebschütz SO (7); Bergen 0 (1o).

(6)

'l'abelle

4 ~;esotra]Jhentes Sorbus-Cerasus e.vium-Gehölz

Aufne.hme-tlr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Flöhenlage in 1 o m N!I 41 56 55 46 64 64 63 61 64 Gehölzhöhe in m 12 10 8 9 10 8 Artenzahl 27 2o 21 15 13 12 11 12 11 B:Cerasus Sorbus aavium ucu]Je.rie. 3 3 2 4 :;; 3 4 1 1 1 3 4 2 4 4 4 2 S:Sorbus aucunaria + + + +

Cerasus aviÜm +

+

Rosa dumalis + + 1 2 1 + 1

Sambucus racemosa + 2 + 1 1 2 F:Holcus Agrostis tenuis mollis 3 1 2 2 2 3 + 3 3 3 2 3 2 1 3 2

Hieracium laevigatum 1 1

Veronica officinalis + +

Poa nemoralis 2 1 1 2 2 3 2

Moehringia trinervia 1 + + 1 Viola rivinniana 1 +

Vaccinium myrtillus 2 + 1 + 1 1

Avenella flexuosa 1 + 1

Rumex acetosa + + + + +

Festuca rubra + +

+ 1

t~eum athamanticum + 1

?oa pratensis ~ +

Rubus idaeus 2 1

Galeopsis bifida + +

):Dactylis glomerata + + 1 1 + Veronica chamaedrys + + +

Anthriscus sylvestr1s + + + Senecio fuchs1i + 1 + Urtica dioica + +

außerdem: Quercus petraea B 2, Qu. robur B 1, Sorbus aria B 1, Acer platanoides S 1, Fagus sylvatice. S +, Sambucus nigra +, Rubus placidus 1, R. pedemontanus +, Oxalis acetosella 1, Athyrium filix-femina +, Geranium robertianum +, L:ycelis muralis +, Galium harcynicum 1, Epilobium angustifolium + (1); Fraga- ria vesca +, Hypericum perforaturn +, Lathyrus linifolius +, Hieracium lachenalii +, Campanula rotundifolia + (2); Popu- lus tremula B 2, S +, Glechome. hederacee. 1, Aegopodium pod- agraria +, Heracleum sphondylium +, Taraxacum officinale +,

Sedum maximum +, Dryopteris carthusiana + (3 )·; Agronyron repens 2, Alopecurus pratensis +, Euphorbia ~yparissias + (4); Pyrus Pyraster 3, Crataegus curvisepala +, Rhytidiadelphus squarro- sus 1 (5); Ulmus glabra B 1, Galium album +, Fallonia dumeto- rum + (6); Prunus spinosa + (7).

Herkunft: Ellßelsbach \'/ (1); Lothra N (2); Großbreitenbe.ch S (3); Rottleberode N (4); ~ildspring (5,6,7,9); Böhlen NO (8). Vegetationseinheiten:

Holco-Cerasetum avium (Pass.79) ass.nov.

a. dactyletosum subass. nov. (Nr.1-4, n.T. Nr.4) b. ty]Jicum subass. nov. (Nr. 5-9, n.T. Nr. 7)

Tabelle 5. Eutraphentes 1-lalus-Cerasus avium-Gehölz

AufHöhenlnahme-Nr. age in 1o m NN 32 1 23 2 31 31 3 4 25 5 32 b o3 7 o4 8 o3 9 o1 10 11 01 o1 12 Exposition

0 \'( \'/

s so

s

s

- SI/ s so so i'l

Inklination in 4o 25 1 o 3o 15 3o - 1o 5 5 10 5 Gehölzhöhe in m 15 17 10 16 16 8

Artenzahl 29 23 19 19 7 8

19 16 2o 18 1 5 1 6 1 6 2 2 B:Cerasus Acernseudonlatanus avium 1 1 1 4 4 4 1 4 3 5 4 1 4 3 4 4 4

Acer-nlatanoides 1 2 1

Malus-sylvestris 2 1 2

S:Cerasus e.vium 1 + + 1 2 + +

Sorbus aucuparia + + +

Ulmus glabra + 1

1 + + Acer pseudoplatanus + + +

Acer platanoides + Fraxinus excelsior + + 2

Sambucus nigra + + + 1

Crataegus monogyna 2 1 2 + 2 +

Corylus avellana 1 + 1

Ribes uva-crispa 1 1 1 +

Rosa canina + + + +

Cornus se.nguinea + Rosa dumalis

+ +

F:Poa l.loehringia trinervia t.lycelis nemoralmuralis is + + + 1 1 + 3 3 3 1 3 3 + 2 1 3

+ +

Viola rivinniana +

Geranium robertianum + 2 + 1 1 + -t- +

Geum urbanum + + + 3 + 1 + 3 2

Urtice. dioica + + 1 2 1 2 1 + 4

Galium anarine + + 1

Rubus caesius + 3

Glechoma hederacea 3

Humulus lu9ulus +

Alliaria petiolata 1 2 1 +

Chaerophyllum temulum 1 2

Viola odorata + +

Allium oleraceum

+ + Dryo~teris filix-mas 2 + + 2 + + Stellaria holostea 1 3 3

l'ragaria vesca

Dactylis glomerata + + + + +

Anthriscus sylvestris + + + +

Vicia senium +

Arrhenatherum el~tius 1 + +

Veronice. chamaedrys +

Rubus fruticosus coll. + + + 2

Rubus idaeus + +

Carex leuorina + + +

Galeopsis bifida + +

Aego~odium ~odagraria 1 1 3

Lamium maculatum + 1 1

Galeobdolon luteum 1 2 Viola reichenbachiana + +

Senecio fuchs11 1 +

außerdem: Mercurialis perennis 3, Mil1um effusum 3, Actaea spicata 1, Galium sylvaticum 1, Cam-panula trachelium +, Sta- chys sylvatica +, Melica nutans 1 (1 ); Acer campestre B 1 ,S 1,

l.:clica Uniflora 3, lmpat1ens parviflora 1 (2); Agropyron ca- ninum + (3); Carpinus betulus B 2, Oxalis acetosella +, Ajuga reptans + (4); Prunus cerasifera B 3,Frax1nus excelsior B 2, Origanum vulgare 1, Solidaga virgaurea 1, Ajuga genevensis 1, Hypericum perforaturn +, Hieracium sabaudum +, Vicia cracca +, Calamagrostis arundinacee. + (5); Rhamnus cathgrt1ca 1, Clino-

]JOdium vulgare 1, Cuscuta europaea 1, Silene vulgaris + (6);

Betula pendula B 1, Quercus robur S +, Ribes rubrum 1, Festu- ca gigantea 1, Agrostis tenuis 1, Holcus mollis + (7); Quer- cus petraea B 2,S +, Pyrus pyraster S +, Brachy]Jodium sylva- ticum 1 (8); Alnus glutinosa B 3, ?oa trivialis 2, Cal~stegia

sepium +, Phragmites australis +, Cirsium arvense + (9); Cor- nus se.uguinea +,Viola mirabilis 1, He]Jatica nobilis +, Carex digitata + (1o); Ulmus glabra B 1, Folygonatum odoratum +(11); Geranium sanguineum +, Trifolium medium+, Poly~onatum odora- tum +, Galium boreale+, Thlaspi perfoliatus + l12).

Herkunft: Ziegenrück SO (1 ,3); \'leischwitz W (2); Lothranühle (4); Hohenwarte S (5); \;alsburg w (6); Zabakuk SO (7,9); Gersdorf (8); Kooglungen (1o-12).

Vegetationseinheiten:

1. Ribes uva-crispa-Cerasus avium-Ges. (Nr.1-6,evt.7-9) 2. Rosa dumalis-Cerasus avium-Ges. U1r.1o-12)

(7)

Entsprechend den Klimawerten (Jahresmittel 9-10°C, Juli über 18°, um 600 mm Nieder- schlag) treten Ma/1<5, Ribcs ttva-crispa, Rosa canina ssp. canina, Cornus, Galium aparine, Ru- bus cacsius, Alliaria, Chaerophyllum temulum und Viola odorata an die Stelle der Gebirgszeiger des Scnecioni-Cerasetum. Bei ähnlicher trophischer Variation (Merrurialis: Holcus) enthalten einige Aufnahmen thermophile Elemente (s. Tab. 5, Nr. 5, 6).

In vergleichbaren Malus-Cerams avium-Gehölzen an der Felsküste des Oslo-Fjords gehö- ren Acer platanoidcs, Ulmus glabra, Rosa dumalis, Cornus, Vicia sepium, Alliaria bei fehlender Urtica zu den Spezifika des im Rückraum von Rosa dumalis-Prunus spinosa-Gebüschen sie- delnden Wildobstgchölzes. Eine thermophile Ausbildung wird durch Polygonatum odoratum, Gcranium sangr<ineum, Galium boreale und Trifolium medium bereichert. Im geschützt gele- genen Cerasus-Waldrandgchölz sind Corylus, Viola mirabilis, Hepatica und Carex digitata er- wähnenswert (Tab. 5, Nr. 10- 12). Der angrenzende Wald gehört zum nordischen Tilio-Ulme- wm glabrac (SEIBERT 1969, KIELLAND-LUND 1981). Einzelne Klimawene: Julimittel I7°C und Niederschlagsumme 590 mm sind durchaus gemäßigt, nicht jedoch die kalten Winter (Februar -4,5°C) und die geringe Jahresdurchschnittstemperatur von 5,5'C (KÖPPEN 1931 ).

Deutlich anders ist wiederum der Malus-Cerasus avium-Mantcl beim kollinen Carici pi- losae-Fagetum in den W-Karpaten. Mit Buche als Mischholz, dazu Corylus, verliehen Vi- burrmm opulus, Frangula alnus, Asamm, Carex digitata, Melica nutans, vor allem aber Salvia glutinosa, Carex pilosa, Galium schultesii, Aposeris und Rubus guentheri dem karpatischen Sal- via-Caasus-Gehölz eine besondere Note. Farne und Asperula-Gruppe sind Eigenheiten des zwischen Haselbusch und Buchenwald angesiedelten Waldmantel-Gehölzes (s. Tab. 1). Sie feh- len einem benachbarten Malus-Cerasus-Feldgehölz mit Crataegus monogyna, Primula veris ssp. canescens, Astrantia major, Cruciata glabra und weiteren z.T. thermophilen Arten.

2. Malus sylvestris

Das meridional-tcmperate Areal des Holzapfels (MEUSEL et al. 1965) greift nach Süden, Westen und Osten über jenes der Wildkirsche hinaus. In Mitteleuropa

scheint seine Höhenver- breitung mehr auf den planar-submontanen Bereich beschränkt. Seine coenologische Ampli- tude reicht vom Qucrco-Ulmetum über Carpinion und Quereion pubescentis bis zu den Prune- talict (OBERDORFER 1983). In Mecklenburg sah ich Malus-Bäume außerdem im Stellario- Qt<ercetuml Molinio-Quercion, was ähnlich von BUTZKE (1986) durch eine Pteridium-Quer- cus-Aufnahmc auf Pseudogley-Podsol mit 20 cm Rohhumusauflage (pH KCI: 2,9) aus Westfa- len bestätigt wird.

Den Nachweisen in Vegetationstabellen und bei Punktkartierungen entsprechend, ist die Art im nördlichen Mitteleuropa relativ selten, inS-Niedersachsennach HAEUPLER (1976) beispielsweise etwa nur in jedem vierten Grundfeld (5 >< 5 km) nachgewiesen. Vielfach wird es sich hierbei noch um Jungwüchse handeln, so daß fertile Wildapfelbäume rar sind. Kaum wird man, wie meist bei Cerasus, mehrere beisammenstehende Exemplare treffen, doch sind ältere Malus-Exemplare oft mehrstämmig (3-6) auseinanderstrebend, wobei sie sich mit gemeinsa- mer Krone und glockenkurvenartig herabreichender Beastung förmlich "einigeln" und so Flä- chen von50m2 und mehr beschirmen (s. Abb. 2).

Meinen ersten Hinweis auf ein eigenständiges Senccio fuchsli-Malus-Gehölz am Harzrand (PASSARGE 1979) bestätigen 2 Aufnahmen aus Thüringen. Mit Sorbusaumparia,Acerpseudo- platanus, Cemsus avium, Sambucus racemosa, Scnecio fuchsii, Phyteuma spicatum und Gera- nium sylvaticum als Höhenzeigcrn, Corylus, Urtica und Dactylis-Gruppe, dazu Arten der Rubus-und Poa ncmoralis-Gruppe entsprechen sie der Senecio-Malus sylvestris-Ges. im sub- montan-montanen Bergland (Tab. 6, Nr. 3, 4).

Stets sind die Standorte bis mittelgründige Hangböden im Wirtschaftsgrünland. Wiederholt in Anlehnung an Gesträuche des Senecioni-Coryletum grenzen die Beispiele nicht an Wälder oder Forsten.

Ticflagcnvorkommen, vornehmlich in Auen und Niederungen, zeichnen sich durch Ulmus laevis, Acer campestre und Carpinus aus, und Prunus spinosa, Evonymus sowie Rosa canina ssp.

390

Abb.

2, Mehrstämmiger Malus sylvcstris-Baum mit einheitlichem, tief hcral>rcichcndcm Kroncnschir·m.

· · · · · h ·, Sträucher. Bei der Urrica-, Dactylis- und Poa ncmoralis- camna srnd dragnosusch wtc trge . A h I . . Alliaria und Agropynm repens Gruppe markieren Glechoma, Rubuscaesms, rr emrt mum, . r 5-8). Zusiitz- dic Besonderheiten der Bodenvegetation lrch ersetzen Malus-Cerasus-. F . nG s ch···zc'r e h~ o zen au "l· g er w're h" f' tgc r• noa trivArten ialis, (Poa 11n Rammcu/IIS repcm collm-planarcn nemoralis Gcramum ro erlrliYIIWI, • Raum (fab. 6, N und · Carrluub · s cn·. spuD s dryo ' , rvcrsc rn ptcns ., . •

Rub~~~~r~~:c~~ma-Malu

tc .. .. b •

s -Ges.

+ stockt auf allenfalls grundfeuchten Auen-und

hu_~,oscdkNic-

kurzfristige Überschwemmungen. Im offenen Grunlan om-

d~;:~e g ~~~ds~:h ~:;~:l:a~fd-Gehölz

an Dorngcsträuche, besonders

Evonymo-ut ~d

Leollltro-

p Prunetum spmosae · an o d er w. ar Mantelgehö• lz des Crataego-Ulmetum-Auenwaldes.

3. Pyrus pyrastcr

b · . h kt der Wildbirne lie••t im submeridionalcn. Raum, von w_o sie

Der Ver rettungssc wcrpun " d · B · bk t cn

über das Lößhügelland bis ins binnenländische

tcmp~rate

Ticf.land vor.

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Ausbrei~u~gs~nd~nz (~eE~~; ,~;;~~;~ ~~

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un Mitteleuropa auf den planar-colhnen Westen wte tm or en. . B eretc . 1 1 beschränkt und bevorzugt Trockcngebtctc.

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5 W'a'ldcr sow1'c 1Jerbcridion- h.1 C · · d Quertton pu escer1 ·• - • ·

Hartholzauen, thcrmop I e arpzmOII-un . . , "d . OBERDORFEil (1983) als Gebüsche auf basenreichen, oft karbonathalugcn Bo cn nennt

wichtige Refugien. Neben E. mze .. I vo~ k ommen . 111 d et~ genannten Vegetatio... •. . usammenschlicßcn. . nsem 1Cttcn ann stc ' ·

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Im nördlichen k ·

1 b

Tiefland ldl-aum förmiro" c

Py,·u~

nen steh dtese eng an nehmlich im Verbißschut7.e solcher ,.Dormclne zu etgenstandtgen Rhamnus

Wtldobst~;eh~lzen

catharuca-<:;:rar.a~g;ISß z . l·u -G ·büschc an. Offenbar schzu c f asscn, au f· wwac lsc·I . ·· n und diese nacheint l'yrus vor-- folgend zu überstellen. MischhoIm subkolzarten ntinentalen Tiefland solcher mcts

·

t 8-12 m smd .

1 1

10 1Ulm. er 115 W'l I acdv1 , . bH, 1rncn-Qucrcus robur G c I 10 ..

1 1

zc. p 1 Rhanmus n und d r 5 e Fraxi- 30"' 11111.s " und potentielle deckenden l'rmws

Strauchschicht sind Rosa. canina

s 1 s~

ca;ma,

C.ra.ta~~' 1 ':c~:.~: o:y~~ 115

curoprrca. i\uf kräfti- spinosrr geder n, klimafrischen Standorten setzt stell dtUrtica-tonangebund A/liariaend, crganzt durc -Gruppen, G1. raseam. rn und Krautern e 11

hclngesc_hlo:~sc

~115 mgm, . . •

~e.

er .

B;

Ia! d nvc •ctation aus Nitrophilen c·/ 1Y

s~

Dactylis-, Poa IIC1110ra- 391

;I

(8)

392

•rabelle 6. li;al us sylvestris-Gehöl2<e und Pyrus-Sonderformen Aufnalune-Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8

Höhenlage in 1 o m NN 36 36 6o 52 26 o4 o3 o4 Gehölzhöhe in m

6 8 7 • 8 9 6

Artenzahl 16 7 15 19 26 22 17 11 B:Malus sylvestris

Ulmus laevis Sorbus aucuparia l'yrus pyraster

4 4 4 4 3 4 1 2 3 2

4 3 S:Evonymus europaea +

Prunus sp1nosa Sambucus n1gra Corylus avellana

Sambucus racemosa + +

+ +

+ + 1 + 2

F:Urtica dioica 2 2 + 1 2

Glechoma hederacea 1 3 3

Rubus caesius 1 1

Dactylia glomerata Anthr1scus sylveatris Heracleum sphondylium Arrhenatherum elatius

+ + + 3 +

1 +

+ + + +

+ 2 + 2

Geum urbanum

All1ar1a petiolata 1 +

Stellaria holostea Moehr1ng1a tr1nervia ll.el1ca nutans

1 2

+ +

+ +

+ +

Carduus crispus Poa trivialis Ranunculus repens Agropyron repens

1 2 + + Aegopod1um podagrar1a 3 1 +

Larnium maculatum 2 2

Galeoosis bifida + + +

Rubus • idaeus 1 1

Chaero!Jhyllum aureum +

Senecio fuchsii + +

Phyteuma spioatum + +

+ +

außerdem: Fraxinus excelsior S 1, Agropyron oaninum 21 Poa nemoralis 1, Campanula tracbelium +, Cirsium oleraceum + (1);

Acum lium nemone nemorosa 1+, + l\umex obtuaifolius, (3)· Ceraaus avium 1 Atriohium undulatum B R. 1, aoetosa S +1 Aoer pseudoplatanus +0 + Epilobium (2); Geranium angustifo-sylvati-B 1,

Rhamnus jalis 1, cathartioa Calamagroatis 1, Marundinaoea erourialis perennis 1 (4); Carpinus betulua 31 Convallaria ma-B 1, Pulmonarie obaoura +, Galeobdolon luteum +1 Viola re1ohenba- ch1ana +, Cruciata laevipes +, 1'lag1otheo1um denticulatum +, Pohlia nutans + (5); Aoer oampestre B 20S 3, Queraus robur

s

+, Hosa oanina sana communis +, +llumulua 1 Cirsium arvense lupulus 1 + 1Geran1um robertianum (7); Calamagrostis epigeios +, Lap-.

2, Poa angustifolia 11 Agroatis tenuia 1, Alopeourus pratenais 1jor 1 Fallopia +1 l'halaris arundinaoea dumetorum 11 Taraxaoum offieinale +1 Symphytum offioinale +, Plantaga + (6)1 ma-Oa- lium aparine 1, Cusouta europaea +, Balleta nigra + (8).

Herkunft: Sohönau/Th"ur.O ( 1); Dieteradorf NO (2); Heinersdorf/

ThUr.NO (3); KlettigsmUhle (4); (6); Neuenklitaohe SO (7); Lostau SelkemUhle VI (6), W (5); Schartau N

Vegetationseinheiten:

1. Pyrus pyraster-Gebölze der kollinen Stufe (Nr.1,2) 2. Senecio fuchsii-Malus sylvestris-Oes, (Nr.)

14) 3. Gleahoma-Malus sylvestris-Ges. (Nr.5-8)

'rabelle ·7. Mesophiles Pyrus pyraster-0 eh öl:?.

Aufnalune-Nr. Höhenla(le in 1o Gehölzhöhe in m Artenzahl

m NN 1 )

2 ) 4 5 6 7 8 3 3 4 4 5 2 4

12 8 5 7

2 4 2 3

17 21 19 17 16 1b B:Pyrus pyraster

1",/Uercus robur

\Jlmus laevis

4 4 4

2 2 s:Rosa canina canina

Crataegus curvisepala

;:lambucus nigra Prunus sninosa Rhamnus cathartica Ribes uva-crispa Evonymus europaea F:Urtica dioica

Gal1um aparine Rubus caesius Glechoma hederacea Geum urbanum

. ,

) 2

2

+

Festuca giganteu . 1 ßracbypodium sylvatlcum Dactylis glomerata Arrhenatherum elati\15

•raraxacum officinale

l'.loehringia trinervia

l'oa nemoralis toa trivialis

leonurus marrubiastrum Alopecurus pratensis Alliar1a petiolata Chaerophyllum temulum

•rorilis japonica

~'allonia durnetorum Humulus lupulus Agropyron repens Poa angustifolia Cirsium arvense

+ + 2

2 + + + + + +

2 +

1•

1 2 1

2 +

+ 3

2 +

3 3 4

2 2

.,

1

+ 2 3

2

2 +

1 1

2 1

2 2 2

+ 2 2 2

1 + ·I·

...

+ 1 + 1 1

3 + 2

Melandrium album

Stellarie media ~ +

...

1 2 2 1

1 3 2 +

4 2

1 1 2

2

2 +

9 10 11 4 0 4

8 9 6

1) 12 11

2 2

2 1

+

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+ + + +

+

1 2

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1

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+

Arctium lanua

· · ta 1 Carduua crispua +1 IrnDntiens Aparviußerdemflora +: Crat' .:;egus Cal~maf~os lae~~~ac2 i(anunculus nig~ios +,Polrepeyp;onum ns +' !'Cr!'halcui~ sicarin n-+ l1); Agrostis sto an era -• lia + Cuscuta europaea 1' ~u­

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1ß. 2O,. bürtii+, nodo-llßUiß Quercus petraea n \ Mal:s ~loi=srrvin~i~~a +, Primula veris 1· +, Heracleum shondy ium V • 1

8 chamaedrys + Hy ericurn norfo- (4); 'filia cordata B 2, eron

S

bus aucunari~ ,; .1.

1 Lamium album

ratum + (5); J>adus sero~~)~ ~ •

1

~; sylveatria 1 2, !lolix triandra

.,, 1, Pyrus nyrCirsinium CI::quihaeromum vulajseus tum phyllas1, gare t er arumAvel S +

1

bnse 12ulbo~um1 ~11umB~ ·• <yon ). er,i. "~a a • ium ~-(~lba .,. )· Qf, (~)(1or . l)lilosa )· • aAtanointcoryrnbihridea soua

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Chel1 (9id)o-; +,

( 2 J)· Gersdorf 0 (4,11); Drunow NO llerlmnft: llavelberg 11 (

6

1): w' hd' en SO ( 7) • Leuenberg W (ß) i ( 5), \'I ( 9); ·;rampe N • u '

Sydow S\1 ( 1 o).

Vegetationseinheiten: ~

Urtico-Pyretum nyrastri (P(ass.B1 3

°

85

a. Leonurus-Ausbildung Nr.1- b. typicum (Nr. 4-11, n.T. Nr.ß)

nov.

393

(9)

lis-, Alopecuru.s- und Agropyron repens-Gruppen, mehr vereinl.elt Lianen (Humulus-Gruppe) und Ruderalarten zusammen (Tab. 7). Etwas artenreicher ist die Leonurus-Ausbildung der Stromauen mit V/mus, L.marrubiastmm, Alopecurus pratensis, Arctium lappa, auch Cirsium arvense (ohne Sambucus, Moehringia, Arrhenatherum).

Die Feuchtetoleranz dieses Urtico-Pyretum pyrastri (Pass. 1981) ass. nov. reicht bis zu Auen- senken mit Phalaris, Agrostis stolonifera und Ranzmculus repens (Tab. 7, Nr. 2). Von über- schwemmungsbceinflußten Auenlehmen bis zu grundwasserfreien, tiefgründig entkalkten, sandig-lehmigen Moränenböden der Ackerlandschaft variiert der Standort. Die jährlichen Nie- derschlagsummen bewegen sich um 500-550 mm bei Temperaturmitteln von 8,5-9°C im Jah- resdurchschnitt und Juli-Werten über 18'C.

Eine abweichende Form des Urtico-Pyretum in der Hügelstufe zeichnet sich durch Senecio fuchsii, Chaerophyllum aureum und Geranium sylvaticum aus (s. Tab. 6, Nr. 1-2).

Erwartungsgemäß gibt es außerdem thermophile Wildbirnengehölze bevorzugt an Mergel- hängen. Trotz Neigungen bis zu 45% ist der sandig-lehmige Rendzina-Boden konsolidiert.

Unter diesen Bedingungen werden frischeholde Arten (Sambucus, Urtica, Poa trivialis) durch Rhamnus cathartica, Brachypodium pinnatum, Primula veris ssp. canescens, Viola hirta, Campanula persicifolia und die ruderale Ballota nigra ersetzt. In diesem Primulo-Pyretum py- rastri Pass. 1981 weist eine Geranium-Subass. zum Urtico-Pyretum und eine Euphorbia-Suass.

zu xerophilen Gehölzen (PASSARGE 1981 b).

In der offenen Agrarlandschaft trugen benachbarte Erosionshänge Brachypodio-Ulmetum suberosi, ansonsten Primulo-Crataegetum-Gebüsche (s. Tab. 14).

4. Padus avium (Syn. Prunus padus)

Als ökologischer Gegenpart zu Pyrus meidet die mehr borealtemperat verbreitete Trauben- kirsche submeridionale, aber auch stärker ozeanisch beeinflußte Räume (MEUSEL et al. 1965 ).

Von den beiden heimischen, gut unterscheidbaren Subspezies (vgl. HESS, LANDOLT & HIR- ZEL 1972, OBERDORFER 1983, bei ROTHMALER 1976 irrtümlich als nur strauchig wach- send angeführt) neigt besonders die Felsentraubenkirsche (P. ssp. petraea) in der baumförmig wachsenden var. discolor (PASSARGE mskr.) zur Bildung von Pionier- und Mantelgehölzen.

Längst bekannt ist das Felsgehölz Pado-Sorbetum glabratae (HUECK 1939) Matuskiewicz 1965, Betula-Variante in der Knieholzstufe (ll00-1300 m NN) des Riesengebirges. Nach MATUSKIEWICZ (1975) sind Padus a. petraea, Sorbus a. ssp. glabrata und Betu/,, carpatica Bestandbildner, ergänzt durch Salix silesiaca und Picea. Die geschlossene Bodenvegetation beherrschen Farne (Athyrium distentifolium, Dryopteris dilatata, D. filix-mas, Phegopteris) und Hochstauden (Adenostyles, Cicerbita, Veratrum, Aconitum), durchsetzt von Calamagrostis villosa und C.arundinacea.

Jn der herzynischen Montanstufe bildet die baumförmige Felsentraubenkirche gemeinsam mit Sorbus a. ssp. aucuparia, seltenermit Cerastts avium sowie Acer pseudoplatartus und Fraxi- nus ein meist 6-12 m hohes Wildobstgchölz. Neben Sambucus racemosa dokumentieren Arten der Poa nemoralis-, Senecio fuchsii-, Dactylis-Gruppen, zusammen mit Urtica undAegopodium den tiefgreifenden Vegetationswandel im Senecioni-Padetum discoloris ass. nov. gegenüber dem Hochlagengehölz.

An Untereinheiten sind erkennbar: Typische und Chaerophyllum-Subass. mit Ch. hirsutum, Viburnum opulus, Deschampsia cespitosa, Polygonum bistorta und Geranium sylvaticum, außerdem jeweils Holcus mollis-und Rammculus repens-Varianten (Tab. 8).

Das montane Sorbus-Padus-Gehölz bestockt vornehmlich flachgründige Fels-und Ge- steinsbödcn. DerTypischen Subass. begegnet man oft an Sekundärstandorten (Grenz- und Le- sesteinwälle, Böschungskanten, angcwitterte Steinriegel-Mauern), zum Unterschied von Cera- sus meist in schattseitiger Lage. Die Chaerophyllum-Subass. siedelt bachbegleitend auf felsigem Ufer oder randliehen Schotterwällen, jeweils periodisch nässebeeinflußt.

Auf Silikatgesteinsranker folgt das Senecioni-Padetum meist auf das Holco-Rosetum dumalis und entwickelt sich bei zunehmender Bodenverwitterung von der Holcus- über die Ranuncu- 394

•rabelle 8. Sorbus-Padus Aufnahme-Nr.

discolor-Gehölz Höhenlage in 1om NN

Gehölzhöhe in m Axtenzahl

B:Padus avium petraea d.

Sorbus aucuparia Acer pseudoplatanus Ceraaus avium Fraxinus excelsior

1 ~ 3 4 5

o

7

e

9 1o 11 56 58 58 59 65 65 64 67 67 6b 67

b 7 B 1o • 1 ~ • B 8 • 2

5

~

4

17 24 2o 18 18 17 16 16 13

4 4 4 4 3

1 2 1

3 1

+ +

4 2 1

+ 3 1

2 )

1 + + + +

3 2 ) 4 ) 3 3 2 1 2 1

+ S:Padus aviurn petraea

Acer pseudoplatanus Cerasus avium Sorbus aucuparia

2 + + +

Sambucus racemosa Lonicera oigra Rosa dwnalis Viburnum opulus F:Poa nemoralis

Moehringia trinervia Viola rivinniana

!Aycelis muralis Senecio fuchsii Cbaerophyllum aureurn

Phyteuma spicatum Poa cbaixii Urtica dioica

Aegopodium podagraria Poa trivialis

+

+ +

) 1 Dactylis glomerata + Heracleurn spbondylium + Taraxacum officinale 1 Veronica cbarnaedrys 1 Antbriscus sylvestris Fragaria vesca Dryopteris filix-rna.s Athyriurn filix-fernina +

2 )

2 + + 1

+ +

+

Rubus idaeus + +

Galeopsis bifida Epilobiurn angustifoliwn Geranium robertianum 2 Epilobium monta.num + +

Geum urbanwn + 1

d':llolcus mollis Avenella flexuosa

~Ranunculus repens + Lysimacbia nummularia 1

+ +

+ 3

+ + )

+ +

2

D:Descbampsia cespitosa + 2 Chaeropbyllwn hirsuturn 2 1 + Polygonum bistorte 1 +

+

+ + 3 + 1

+ +

+ +

+

+ + + + 2 2 +

3 2.

+ + + + + +

+ + + + + +

+ + +

1 3 2 +

+

+ + +

+ +

+ + + + 4 )

2

+ + + + + + + + + +

+ +

+ -t

2 2

3

+

+

+ + -t

2

+ 2

+ + +

+ 1

Geranium sylvaticurn + +

" B 2 Geraniurn phaeum 11 Rumex a.oetosa

außerdem: ~alix capraea ( t. S lix aurita uliginosa +1 Sta- +, chys sylvatica rylus Aerop:yron (4); Primula elatior eonatum Atriohium undulaturn

avella~

verticillatum oan nu +1m 1 Vicia sep um

~alD'i-~~%t~~1~u~~~

' + + + (5()t,8:•·1{• . 1 11g .. ~aro ~ X'iuua excelator +ptg)· Alohemilla vulgaria +, ( 2). Galium album 1

hu~iana

ron ' 1 repene Stellarie. +' 1Mnium hornurn

s

1 + ( 7); Linaria holoatea + (3); Co-Poly-vul-1

~

garis +, Campanlulla ro(t1un)~1V~cc~n1um mYrtillus 1 (11).

oxalis acetose a + o 1 ( ) G

Herkunft: ersdorf

s

KUhnbaide (5,617,1o); Steinbac !I (1);

Bro !t;~o~~ ~/

• ' 2

~

3

~j 1 ~~

4 ; ey-

Vegetationseinheiten:

Senecioni-Padetum 8 • Chaerophyllurn

d1soolot~~~S~~!~sno~;ov.(Nr.1-3

hirsu ) •

)

b, typicum (Nr.4-11' Hanunculus repens- ar an

nv,T.iNrt~

(Nr • 1 1 5-7) )

Holcus mollis-Variante (Nr.2-4, 8- 11

395

4

(10)

396

Tabelle 9. Alnus-Padus Au:fnahme-Nr.

Höhenlage in 1o m NN Gehölzhöhe in m Artenzahl

discolor-Gehölz

1 2 3 4 5 6 7 8 35 36 36 36 56 35 1 3

8 8 7 6 12 8 25 21 2o 2o 19 21 25 11 B:Padus avium petraea d. 5

Alnus glutinosa

Acer pseudoplatanus 1 S:Padus avium petraea 2

Sambucus nigra Corylus avellana Viburnum opulus Evonymus europaea Rhamnus cathartica Crataegus monogyna Ribea nigrum F:Urtica dioica

Galium aparine Glechoma hederacea Rubus caesius

4

+

+

Cleum urbanum Epilobium montanum Geranium robertianum Festuoa gigantea

+ + + +

Stellaria holostea Oxalis acetosella Dryopteris f111x-mas Athyrium filix-femina Anemone nemorosa

2

+

+

2 1

Moehringia tr1nerv1a

Poa nemoralis + +

Deschampsia cespitosa Poa trivialis Humulus lupulus Heracleum sphondylium Anthriscus sylvestris Dactylis glomerata Aegopodium podagraria Lamium maculatum Agropyrum cantnum Stellaria nemorum Alliaria petiolatR Senecio fuchsii Chaerophyllum aureum Galium sylvaticum

j Galeobdolon montanum D:Galeopsis bifida

Rubus idaeus

+ +

+ + + 2 3 3 3 2 3 + + + 1 3 1 + +

+

+

~Phragmites

australis

Filipendula ulmaria + Carduus crispus + + + + +

Angelica sylvestris + + Impatiens noli-tangere 1 1 M:Atr1ch1um undulatum

4

+

2 1 + +

+

2 +

2 3 1 +

3 3

2 +

+ +

+

+

+ 2

3 3

+

+

+

+

+ 1 1 + 1 2

4 2 2 2 + + 1

2 1 2 +

+

+

2 +

+ + 4

+ 4

+ + 2

+ +

+

2

91o1112 6 4 3 3 8 1o 12 12 2o 22

4

2

+ +

+

1 2

4

2

2 1

2

+

+ + 1

4 1

2 1 1 + +

+

+

1 2

+ 1

3 3 +

+ + +

+ + 1 3

2 +

+ + + +

+ +

außerdem: Adoxa moschatelli

s

japonica +1 Lansana communi~a++, tachys sylvatica +1 Torilis xinus exoelsior B 1 Milium eftu!quisetum arvense + (1); Fra- +1 Petasites hybrid~s + (2 ). C um 1 • Chaerophyllum hirsutum (J); Rosa canina +, Ribes u~a-~;~~~~ !vi~ B 4, Vicia sepium + Melandrium rubrum + Cuscuta ' sarum europaeum +, 11 Carpinus betulus'B 1 l'h t europaea + (4); Acer campestre B ohelium +, Ranunculus

a~ric~m ~~!,

5

§~~~;~~ 1 :; 1 ;~b~~~;a+

t(;);

Lonicera xylosteum 1, Mercurialis perennis 4, Pulmonarie obs- oura +, Arum maculatum +1 Melica nutans +, Valeriana repens + (6); Salix purpurea 11 Sorbus aucuparia S +, Frangula alnus +, Pimpinella major +~ Taraxacum officinale +, Cirsium oleraoeum +1 C. arvense +

(7Ji

Ulmus laevis

B

1

(8);

Impatiens pnrviflo- ra 11 Mycelis muralis +1 l'lagiotheoium dentioulatum 1, Mnium affine+ (9); Malus sylvestris B 11 Braohypodium sylvaticum + (1o); Equisetum aylvaticwn 1, Ranunculus repens +, Chelidonium majus + (11); Fallopia dumetorum 1, Lysimachia vulgaris 1, Ru- bus radula + 1 Dryopteris carthusiana + (12).

Herkunft: SilberhUt te N ( 1); Ri nkenmUhle W ( 2); Schönau/Tb Ur.

0 (314); Laudenbach N (5)· Alexisbad N (6); Tornow N (?); Ebers- walde

W (8);

Trampe

NW

(9~; Waldsieversdorf

VI

(1o); Finowfurth (11 ,12).

Vegetationseinheiten:

1. Lamium maculatum-Padus discolor-Ges.

a. Filipendula-Ausbildung (Nr.1-3) b. typische Ausbildung (Nr.4-6) 2. Evonymus-Padua discolor-Ges.

a. Filipendula-Ausbildung (Nr.7) b. typische Ausbildung (Nr.8-1o) o. Rubus-Ausbildung (Nr.11-12)

lus-Variante zum Fraxinus-Acer-Wald. In diesem montanen Tilio-Acerion ist!'adus oft auch un- terwüchsiges Mischholz.

Eng an das sommerkühle Mesoklima der Bachtäler gebunden, steigt die baumlörmigc Felsentraubenkirsche als Glied von Begleirgesellschaften (Arunco-, Stellnrio-, Chaemphyllo- Alnetum, l'etasito-Salicetum) und als Wildobst-Gehölzbildner in tiefere Lagen ab. Den Ausfall von Sorbus au.cuparia, Sambucus mcemosa, Rubus bzw. den Rückgang der ScncciojiH·hsii-und Dactylis-Gruppen sowie der Farne ersetzten Lamium mttculatmn, Agropymr1 caninum, Allia- ria, Stellaria nemorum, St. holostea, Calium sylvatimm, C. apari»e und Hu.mulus ('T"ab. 9, Nr.

1-6). Innerhalb dieser Lamium-l'adus discolor-Ges. der herzynischen I-liigclstufc differenzie- ren Filipendula, Carduus crispus, lmpaticns 11oli-tangac, Angelicn usw. eine feuclucholdc Fili- pendula-Subass. vom Typus bzw. von höhergelegenen Standorten (mit Caleobdolon, Gtdium sylvaticum, Carpinus).

Die basenreichen Schotterböden sind stark humos und periodisch überschwemmt. Im I-lö- henbereich zwischen 300-500 m NN ist das Großklima mir 6-7° deutlich milder, doch läßt ein von den Wassertemperaturen (im Juli/ August nur to-12°C) geprägtes Mesoklima die Sommer- werte kaum iiber l5°C ansteigen.

Ähnliche Gehölze bildet Padus selbst noch an Bächen der planaren Stufe, häufig von Ainus begleitet. Besonderheiten sind: Sambucus nigra, Evonymus, Ribes nigmm bei Wegfall vieler Trophiezeiger. Abermals weisen in dieser Evonym/I.S-Padus discolor-Gcs. Fi/,:pem/,t.fa bzw. Ru- bus ida.eus auf divergierende Ausbildungen gegenüber dem Typus hin (Tab. 9, Nr. 7- 12). Die Graugley-Böden sind stark humos bis anmoorig. Zu den edaphischen Unterschieden kommen die des Groß-und Mesoklimas mit Mitteltemperaturen um 8-8,5°C/jahr bzw. Juli bis 18,S"C und maximalen Wasserwerten von 14- I6°C.

5. Sorbus aucuparia

Im europäischen Verbreitungsbild reicht die Eberesche vom submeridionalen bis >..um borealen Raum, mehr noch als l'adus ganz Skandinavicn und Westeuropa einschließend (H UL- TEN 1950, MEUSEL er al. 1965). In allen Höhenstufen, unvergleichlich häufiger als die Trau- benkirsche, liegt das Vorkommensoptimum von Sorbus mwtparia ssp. aucup",.;,, im borcal- momanen, von S.a. ssp. glabmta im subalpin-lappländischen Bereich.

Im Unterwuchs vieler Laub-und Nadelwälder bleibt die Eberesche meist strauchig, LJI11 auf Lichtungen und Waldschlägen in Vorgehölzen die Naturwaldregeneration einzuleiten. Im Smn- bttco-Salicion capreae der basenreicheren Böden meist nur Mischholz, ist die Eberesche auf iir- 397

4

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