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154 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2016 | www.pta-aktuell.de

E

in schönes, literarisches Beispiel für ein resilientes Kind ist Pippilotta Lang- strumpf. Ihre Mutter starb sehr früh, ihr Vater ist viel unterwegs und kümmert sich nur sporadisch um sie. Bei allen Risiken, die ihr Leben in sich birgt, verfügt sie über eine herausragende Eigenschaft:

Sie hat Zugang zu ihren eigenen Stärken und sie verfügt über ein

großes Repertoire an Bewältigungs- strategien.“

Definition Resilienz steht für psy- chische Widerstandsfähigkeit, also für die Fähigkeit, Krisen zu bewälti- gen und sie durch Rückgriff auf per- sönliche oder sozial vermittelte Res- sourcen als Anlass für Entwicklun- gen zu nutzen. Der Begriff leitet sich aus dem lateinischen Verb resilire

ab, was so viel bedeutet wie „zu- rückspringen“ oder „abprallen“. Re- siliente Personen sind dazu in der Lage, berufliche Krisen konstruktiv zu überwinden oder private Rück- schläge zu verkraften, ihnen wird zu- gesprochen, aus Tiefs eher gestärkt als geschwächt hervorzugehen.

Die Entstehung des Phänomens der Resilienz ist an zwei Bedingungen geknüpft:

1. Es muss eine signifikante Bedro- hung für die kindliche Entwick- lung vorliegen und

2. eine erfolgreiche Bewältigung die- ser belastenden Lebensumstände erfolgen.

Anpassung an widrige Bedin- gungen An der Entwicklung der Resilienz sind adaptive Systeme auf vier Ebenen beteiligt: Dazu gehören Ressourcen des sozialen Netzwerks (Schule, Freunde), personale Kom- petenzen des Kindes (Stressverarbei- tung, Motivation, Lernen), des Fa- miliensystems (Bindung, Erziehung) sowie gesellschaftlich-kulturelle As- pekte. Biologische (genetische, endo- krine, neurobiologische) Resilienz- faktoren können die Impulskont- rolle, Handlungsplanung und Emo- tionsregulation bei Stress unter- stützen.

Gesundheit erhalten In den 1990er Jahren gab es in der Psycho- logie und in den Gesundheitswissen- schaften einen Perspektiven- be- ziehungsweise Paradigmenwechsel:

Von nun an wurde nicht mehr nur auf Ursachen und Bedingungen für

© STUDIO GRAND OUEST / iStock / Thinkstock

Innere Stärke

PRAXIS RESILIENZ

Was mich nicht umbringt, macht mich stärker – das wusste bereits Friedrich Nietzsche. Doch warum meistern manche Menschen Krisen besser als andere?

Was befähigt sie, mit schwierigen Situationen umzugehen?

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die Entstehung von psychischen Stö- rungen und Verhaltensauffälligkei- ten geachtet, sondern das Ziel ist seitdem, neben Risikofaktoren auch Schutzfaktoren zu identifizieren, welche für den Erhalt psychischer und physischer Gesundheit maßgeb- lich sind. Beeinflusst wurde der Blickwechsel von dem Medizinsozio- logen Aaron Antonovsky, der den Begriff der Salutogenese prägte.

Das Salutogenese-Konzept beruht auf Ressourcen und Schutzfaktoren von Menschen und fragt danach, was Individuen hilft, schwierige Um- stände erfolgreich zu meistern. Die WHO definiert in diesem Zusam- menhang Gesundheit als „Zustand vollkommenen körperlichen, geisti- gen und sozialen Wohlbefindens“

und propagiert entsprechende Kon- zepte zur Förderung der Gesundheit.

Hierzu gehört auch die Entwicklung von Fähigkeiten zur Lebensbewälti- gung, sogenannten life skills, sowie zur Lebenszufriedenheit. Auf diese Weise ist der Begriff der Resilienz entstanden und weiterentwickelt worden. Die seelische Widerstands- kraft wird schon in den frühen Le- bensjahren angelegt und zwar da- durch, dass ein Individuum eine Si- tuation erfolgreich bewältigt, die mit einer erhöhten Gefährdung für die Entwicklung eines Kindes einher- geht. Beispiele hierfür sind das Auf- wachsen in Armut oder der Verlust eines Elternteils beziehungsweise einer nahen Bezugsperson. Resilienz entsteht demnach aus dem Zusam- menspiel von Mensch und Umwelt und ist nicht, wie früher angenom- men, angeboren.

Kauai-Studie Als Pionierin der Re- silienzforschung gilt die Amerikane- rin Emmy Werner. Sie untersuchte mit der Forschergruppe um Ruth S.

Smith den gesamten Geburtsjahr- gang 1955 der Insel Kauai über 40 Jahre hinweg. 698 Menschen wurden in diesem Zeitraum beobachtet, in- terviewt und es wurden Daten zu ihrem Gesundheitszustand und ihrer Lebenssituation gesammelt. Davon befanden sich etwa ein Drittel der

Personen in Risikosituationen, die mit Armut, psychischen Erkrankun- gen der Eltern oder familiären Prob- lemen einhergingen. Werner und Smith stellten fest, dass wiederum ein Drittel dieser Menschen sich dennoch gut entwickelte und nicht, wie die übrigen zwei Drittel, Verhal- tensauffälligkeiten zeigten. Die Resi- lienten dieser Gruppe waren opti- mistisch, konnten Beziehungen ein- gehen oder fanden Arbeit. Zudem waren die Todesraten (im Alter von 40 Jahren), die Scheidungen sowie chronische Gesundheitsprobleme seltener. Protektive Faktoren, die den Kindern und später den Erwach- senen zu einer positiven Entwick- lung verhalfen, wurden bei dieser Gruppe auf den unterschiedlichsten Ebenen gefunden, dazu gehörten emotionale Bezugspersonen, positive Selbstwirksamkeitserwartungen oder hohe soziale Kompetenzen.

Neue Untersuchungen Auch die Forschung reagiert auf die zuneh- mende Bedeutung der Resilienz: Bei- spielsweise richtete die Deutsche Forschungsgemeinschaft zum 1.

Juli 2016 unter Koordination der Uni Mainz einen neuen Sonderfor- schungsbereich ein: „Neurobiologie der Resilienz gegenüber stressindu- zierter psychischer Dysfunktion:

Mechanismen verstehen und Prä- vention fördern“. Die Ziele bestehen darin, herauszufinden, welche Vor- gänge im Gehirn Menschen dazu befähigen, sich gegen die negativen Konsequenzen von Stress oder belas- tenden Lebensereignissen zu schüt- zen.Das Konzept der Resilienz ist weiter- hin durch die Wissenschaftsjourna- listin Christina Berndt bekannt ge- worden, die das Buch „Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Wider- standskraft, Was uns stark macht ge- gen Stress, Depressionen und Bur- nout“ veröffentlichte. ■

Martina Görz, PTA, B. Sc. und Fachjournalistin

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