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Haare darstellen (TU Darmstadt, 16.5.03)

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Haare darstellen (TU Darmstadt, 16.5.03)

"Haar darstellen"

Kulturwissenschaftliche Tagung

Veranstalter: Wella-Stiftungsdozentur fuer Mode und Aesthetik am Institut fuer Berufspaedagogik und Allgemeine Paedagogik der TU-Darmstadt

Tagungsort: Lichtenberg-Haus, Darmstadt Termin: Freitag, 16. Mai 2003

Call for papers:

Gegenstand der Tagung ist die Darstellung des Haares, hauptsaechlich auf seiten der HaartraegerInnen: Wie verlaeuft Selbstdarstellung ueber Haar und Frisur? Wie stellen diese sich fuer Dritte dar?

Darueber hinaus sind Darstellungen des Haares im Sinne visueller und theatraler Repraesentationen von Interesse, also z.B. in Werbung, Film, Kunst, Theater und Tanz.

Die Kontexte, in denen Haare getragen und/oder dargestellt werden, sollen erfaßt und in ihren Unterschieden zu den eng benachbarten - bzw. damit verwobenen - Feldern etwa des Koerpers oder der

Kleidermode deutlich werden: Die im Zuge neuerlicher Beachtung des Koerpers vorgebrachte Einsicht, nicht Kleider, sondern Koerper machten Leute, klingt fuer eine mit dem Haar befasste Perspektive recht vertraut. Denn dank der merkwuerdigen Stellung des Haares zwischen natuerlichem Koerperprodukt und kultureller, mithin optionaler Form in Frisur und Haarfaerbung, ist das Haar einerseits unmittelbarer dem Koerper verbunden als die Kleidung, muß den Gegebenheiten des Koerpers aber weniger folgen. Daraus folgen spezifische Bedingungen sowohl fuer das getragene Haar, als auch fuer saemtliche Arten seiner Repraesentation (s.u.).

Haare bzw. Frisuren begleiten uns meist nachhaltiger als Kleidung:

Zwar koennen wir uns zu besonderen Anlaessen umfrisieren oder uns sogleich einen neuen Schnitt bzw. eine andere Haarfarbe zulegen, aber ein Hut oder ein Kleid sind schneller und nach Belieben wechselbar.

Daher muß unsere jeweilige Frisur oft ueber mehrere Szenen unseres Alltags hinweg 'tragen', einerlei, was tatsaechlich soeben 'gespielt'

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wird. Selbstausdruck des Menschen ist auf dem Feld der Haare daher in gewissem Sinne immer schon geronnen, er ist das von uns zwar

entworfene, aber uns auch anhaftende 'Bild' - ueber momentane Anlaesse hinaus. Das koennte fuer die mit dem getragenen Haar - insbesondere mit 'Frisur/Haar-Biographien' - befaßten Beitraege von Interesse sein.

Methodisch sowie hinsichtlich einer Spezifizierung des Gegenstandes moechte die Tagung sich von folgenden Trends abheben:

Erstens orientieren sich viele Forschungen zu Haar und Frisur eng an der Geschichte und den Kategorien der Kleidermode, was mit Blick auf viele historische Parallelen zwar unverzichtbar ist, aber auch die Einebnung von Unterschieden beguenstigt.

Zweitens scheint gerade im Zuge neueren, prinzipiell begruessenswerten Interesses der Kulturwissenschaften an

marginalisierten Forschungsgegenstaenden kaum Zeit verfuegbar zu sein fuer die Recherche und Auseinandersetzung mit jenen - leider seltenen und entlegenen - Vorleistungen zum Thema, in denen Haar und Frisur als das historisch vielgestaltige Medium begriffen werden, das sie sind. Stattdessen werden sie gern auf einen mysterioesen Topos zusammengestaucht, der seinerseits dann randvoll gepackt ist mit Symbolik, einschlaegigen Mythen, Anekdoten, Maerchen und Sprichwoertern rund ums Haar. In solcher Zurichtung werden dann spezielle Haartrends eroertert oder 'Anwendungen' auf kulturelle Darstellungen des Haares (z.B. in der Literatur) probiert.

Demgegenueber soll auf der Tagung die Eroerterung jener phaenomenalen Besonderheiten von Haar und Frisur im Vordergrund stehen, die

großteils Desiderat blieben. Unter dieser Maßgabe sind dann auch die hier polemisch gestreiften Zugangsweisen, bzw. das in ihnen Erfaßte wieder gefragt.

Die folgenden Tops entwerfen keine Sektionen der Tagung, sondern sollen allein das Spektrum denkbarer Anwendungen/Facetten auffaechern (Querverbindungen u. Ueberschneidungen sind daher nicht nur moeglich, sondern wahrscheinlich):

Haar formen:

Einzelne Frisuren wurden kaum erforscht, es sei denn, sie stuenden in ausgezeichnetem Zusammenhang mit der Kostuemgeschichte (s.o.), oder einschlaegigen sub-, populaerkulturellen- bzw. Jugendbewegungen (z.B.

der sog. 'Irokesenschnitt' im Punk). Von großem Interesse waere daher die eingehende Beschaeftigung mit weniger prominenten oder

charakteristischen, dafuer aber umso verbreiteteren Varianten, die etwa in ihrem Zusammenhang mit zeitgleichem Design, aber auch mit zuordbaren gesellschaftlichen Gruppen erschlossen werden koennten.

(Denkbar waeren hier z.B. gewisse 'Spannkraft' demonstrierende

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Haarhelme der 50er-70er Jahre, oder Untersuchungen ueber

Zusammenhaenge von Scheiteln, Haarlaengen u. dgl. mit bestimmten Milieus)

Haar tragen:

Frisurenmode ist das eine, getragenes Haar das andere: die damit einhergehenden Posen, Kopfbewegungen und Haltungen eroeffnen in verschiedenen situativ, raeumlich, sozial, bzw. durch

Geschlechterordnungen bestimmten Kontexten Spielraeume der Selbstdarstellung, der Unterwerfung, oder der Souveraenitaet.

Dank der vergleichsweise nachhaltigen Festlegung auf einen Schnitt bzw. eine Frisur sind deren TraegerInnen biographischen Konflikten und u.U. diskriminierenden Zuschreibungen unterworfen.

Die 'gewaehlte' Frisur kann - ohne, daß TraegerInnen das bewußt reflektieren mueßten - bereits ein Gestalt gewordener Kompromiß sein:

zwischen irreduzibel individuellen Praeferenzen, einem als befreiend erachteten Ausdruck, dem man ostentativ sich anschließt und schließlich den disziplinierenden Anspruechen der Außenwelt.

Haar repraesentieren:

Haare sind als dem Koerper entwachsende eng mit ihm verbunden, andererseits sind sie in ihrem Formverlauf vergleichsweise optional, (waehrend Kleidung - weniger extrem - dem Koerper tendenziell nur aufliegt, dafuer aber staerker Echo seiner Form ist). Dies

praedestiniert das Sujet 'Haare' fuer die Preisgabe des Inneren einer Figur in der Bildenden Kunst, denn die Matrix 'Haar' entstammt dem Koerper, waehrend sich im Rahmen dieser Matrix unbegrenzte

Moeglichkeiten der Darstellung bzw. Auffuellung mit Bedeutung auftun.

In der Werbung fuer Haarpflegeprodukte sind Haare oft nahe am Artefakt, anders sind bzw. waren sie es im Falle der Peruecke oder hinsichtlich einer Zustaendigkeit der Maskenbildnerei fuer die

Herrichtung des Haares im Theater. Wie beeinflußt eine solche 'zweite Frisur' Haardarstellungen?

Wie im Falle der Modenschau werden auch Frisuren von Models vorgefuehrt oder in (halb-)oeffentlichen Friseur-Contests agonal erzeugt. Was sind die Spezifika solcher 'Darstellungen'?

Haar bewegen:

Wie nach altchinesischer Auffassung die Waffe den Arm, so kann das Haar den Koerper verlaengern, ohne selbst dieser Koerper zu sein. Das gilt auch fuer die Bewegung des Haares - etwa im modernen Tanz, oder noch in heutigem 'head banging'. Wird das zugleich als Instrument und Teil des Koerpers bewegte Haar noch als Geste verstaendlich? Oder - und inwieweit - als Bewegen eines Objektes? Neben Tanz und Theater waere auch der Sport von Interesse (fuer den es eigens konzipierte Frisuren gibt). An Film und Alltag waere untersuchbar, inwiefern

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Bewegungen des Haares erotisch, dynamisch oder anderweitig kodiert/eingesetzt werden.

Versierte Beitraege aus unterschiedlichen Disziplinen sind willkommen, sowohl zu einzelnen der skizzierten (oder nur gestreiften) Anwendungsfelder, als auch zu theoretischen bzw.

allgemeineren Fragestellungen im Rahmen des Themas.

Da eine vergleichsweise zuegige Veroeffentlichung der Beitraege vorgesehen ist, sollten interessierte ReferentInnen Zeit fuer die Ausfertigung des Manuskriptes im Anschluß an die Tagung miteinkalkulieren (ca. max. 12 Wochen).

Ruecksprache vor dem Verfassen eines Abstracts ist moeglich.

Einsendungen unter Angabe des Namens, der Institution/Taetigkeit des/der Betreffenden, des Vortragstitels, sowie eines max. 3000 Zeichen (gern weniger) umfassenden Abstracts (fuer ein 30-minuetiges Referat) koennen postalisch oder per Mail (bitte nur Word-Dateien) bis Ende Januar 2003 vorgenommen werden. Zwecks flexibler Bearbeitungsmoeglichkeit bitte nicht an die o.g. Dienstanschrift, sondern an:

Dr. Christian Janecke Sophienstr. 56 60487-Frankfurt

janeckechristian@aol.com Tel.: 069 - 79 58 37 37 --

Quellennachweis:

CFP: Haare darstellen (TU Darmstadt, 16.5.03). In: ArtHist.net, 13.12.2002. Letzter Zugriff 27.02.2022.

<https://arthist.net/archive/25376>.

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