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Christoph Strohm Kulturwirkungen des Christentums?

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Christoph Strohm

Kulturwirkungen des Christentums?

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Mohr Siebeck Christoph Strohm

Kulturwirkungen des Christentums?

Betrachtungen zu

Thomas Karlaufs Stauffenberg und

Jan Assmanns Totaler Religion

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Mohr Siebeck Christoph Strohm

Kulturwirkungen des Christentums?

Betrachtungen zu

Thomas Karlaufs Stauffenberg und

Jan Assmanns Totaler Religion

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Christoph Strohm, geboren 1958; Studium der Ev. Theologie und Geschichte; 1987 Promotion; 1995 Habilitation; 1996–2006 o. Pro- fessor für Kirchengeschichte an der Ruhr-Universität Bochum; seit 2006 o. Professor für Kirchengeschichte an der Universität Heidel- berg; seit 2017 Leiter der Forschungsstelle „Theologenbriefwechsel im deutschen Südwesten 1550–1620“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

ISBN 978-3-16-160126-2/eISBN 978-3-16-160127-9 DOI 10.1628/978-3-16-160127-9

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2021 M ohr Siebeck Tübingen. www.mohrsiebeck.com Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich ge- schützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheber- rechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für die Verbreitung, Vervielfältigung, Übersetzung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektro- nischen Systemen.

Das Buch wurde von Martin Fischer in Tübingen gesetzt.

Printed in Germany.

Vorwort

Kulturwirkungen des Christentums stehen gegenwärtig nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit. Gründe dafür sind unter anderem der Rückgang kirchlicher Bindungen und der Gestaltwandel der Religion in Mitteleuropa. Das vorliegende Buch sucht zu zeigen, dass gerade heute kul- turelle Wirkungen des Christentums als Thema der His- toriographie in besonderer Weise zu beachten sind. Denn die abendländische Geschichte, die Genese der westlichen Zivilisation lässt sich bis in die jüngere Vergangenheit ohne ihre Berücksichtigung nicht angemessen verstehen.

Gleichwohl sind erhebliche Unklarheiten und auch Un- sicherheit im Blick auf Gegenstand wie Methode der Er- forschung der kulturellen Prägekraft des Christentums festzustellen. Im Folgenden werden zwei historiographi- sche Arbeiten, die in den letzten Jahren große Aufmerk- samkeit gefunden haben, vorgestellt und im Blick auf ihre expliziten und impliziten Urteile in der Sache analysiert:

Thomas Karlaufs anlässlich der 75-jährigen Wiederkehr des Attentats vom 20. Juli 1944 im Jahr 2019 erschienene Biographie Claus von Stauffenbergs und Jan Assmanns Thesen zur Wirkungsgeschichte des mosaischen Mono- theismus unter dem Titel Totale Religion. Ursprünge und Formen puritanischer Verschärfung, zuletzt 2018 neu auf- gelegt.

So unterschiedlich Gegenstand und Methode dieser Werke sind, so aufschlussreich sind sie für die gegen-

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Christoph Strohm, geboren 1958; Studium der Ev. Theologie und Geschichte; 1987 Promotion; 1995 Habilitation; 1996–2006 o. Pro- fessor für Kirchengeschichte an der Ruhr-Universität Bochum; seit 2006 o. Professor für Kirchengeschichte an der Universität Heidel- berg; seit 2017 Leiter der Forschungsstelle „Theologenbriefwechsel im deutschen Südwesten 1550–1620“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

ISBN 978-3-16-160126-2/eISBN 978-3-16-160127-9 DOI 10.1628/978-3-16-160127-9

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2021 M ohr Siebeck Tübingen. www.mohrsiebeck.com Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich ge- schützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheber- rechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für die Verbreitung, Vervielfältigung, Übersetzung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektro- nischen Systemen.

Das Buch wurde von Martin Fischer in Tübingen gesetzt.

Printed in Germany.

Vorwort

Kulturwirkungen des Christentums stehen gegenwärtig nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit. Gründe dafür sind unter anderem der Rückgang kirchlicher Bindungen und der Gestaltwandel der Religion in Mitteleuropa. Das vorliegende Buch sucht zu zeigen, dass gerade heute kul- turelle Wirkungen des Christentums als Thema der His- toriographie in besonderer Weise zu beachten sind. Denn die abendländische Geschichte, die Genese der westlichen Zivilisation lässt sich bis in die jüngere Vergangenheit ohne ihre Berücksichtigung nicht angemessen verstehen.

Gleichwohl sind erhebliche Unklarheiten und auch Un- sicherheit im Blick auf Gegenstand wie Methode der Er- forschung der kulturellen Prägekraft des Christentums festzustellen. Im Folgenden werden zwei historiographi- sche Arbeiten, die in den letzten Jahren große Aufmerk- samkeit gefunden haben, vorgestellt und im Blick auf ihre expliziten und impliziten Urteile in der Sache analysiert:

Thomas Karlaufs anlässlich der 75-jährigen Wiederkehr des Attentats vom 20. Juli 1944 im Jahr 2019 erschienene Biographie Claus von Stauffenbergs und Jan Assmanns Thesen zur Wirkungsgeschichte des mosaischen Mono- theismus unter dem Titel Totale Religion. Ursprünge und Formen puritanischer Verschärfung, zuletzt 2018 neu auf- gelegt.

So unterschiedlich Gegenstand und Methode dieser Werke sind, so aufschlussreich sind sie für die gegen-

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wärtigen Schwierigkeiten im Umgang mit den kulturel- len Wirkungen des Christentums in der Geschichte. Der große Anklang, den die Bücher weit über die Fachgrenzen hinaus im Feuilleton gefunden haben, bietet zudem die Chance, dem Geist der Zeit auf die Spur zu kommen.

Eine solche Analyse sollte nicht erfolgen, ohne dass der Autor selbst seine eigenen Zugänge offenlegt und kritisch darauf reflektiert. So geht es in der vorliegenden Studie auch darum, einen Beitrag zur Frage nach den Aufgaben des Kirchenhistorikers in der Gegenwart zu leisten.

Ich danke dem alttestamentlichen Kollegen Rainer Albertz, der das Manuskript auf die angemessene Berück- sichtigung der neueren Diskussion in seinem Fach hin geprüft hat. Dem Historiker Eike Wolgast danke ich aufrichtig für die kritische Durchsicht des Textes. Seit vielen Jahren habe ich nun die Chance, ihm im Zuge der Forschungen der Heidelberger Akademie der Wissen- schaften eng verbunden zu sein. Ich weiß mich privilegiert, mit einem solchen Gelehrten und unbestechlichen Cha- rakter zusammenarbeiten zu dürfen. Ihm sei die Abhand- lung zum 85. Geburtstag gewidmet.

Stud. theol. et phil. Isabel Raudonat hat in bewähr- ter Weise Korrektur gelesen, ebenfalls stud. theol. et phil. Paula-Marie Seibt. Die Register hat stud. theol.

Aaron Klaaßen angefertigt. Der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Union Evangelischer Kirchen in der EKD danke ich für einen Zuschuss zu den Druckkosten.

Heidelberg, 10. Januar 2021 Christoph Strohm Vorwort

VI

Inhaltsverzeichnis

Vorwort . . . V Einleitung . . . 1 1 Rechenschaft des Kirchenhistorikers . . . 9 2 Stauffenberg ohne katholisches Christentum: eine

Verlustgeschichte . . . 15 2.1 Zur Forschungsgeschichte . . . 16 2.2 Militärputsch ohne moralische Motivationen?. . 22 2.3 Ambivalenzen des Einflusses Stefan Georges . . 37 2.4 Präsenz und Relevanz des christlichen

Glaubens . . . 51 2.5 Wider die Rückprojektion gegenwärtiger

Verflüchtigung religiöser Bindungen . . . 73 3 Erstaunliche Plausibilitäten: Jan Assmanns Werk

Totale Religion. Ursprünge und Formen

puritanischer Verschärfung . . . 89 3.1 Monotheismus der Treue , Sprache der Gewalt

und totale Religion  – die Thesen und ihre

Modifikationen . . . 91 3.2 Ausweitung der Thesen: Carl Schmitt

als Zeuge . . . 100

VII

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wärtigen Schwierigkeiten im Umgang mit den kulturel- len Wirkungen des Christentums in der Geschichte. Der große Anklang, den die Bücher weit über die Fachgrenzen hinaus im Feuilleton gefunden haben, bietet zudem die Chance, dem Geist der Zeit auf die Spur zu kommen.

Eine solche Analyse sollte nicht erfolgen, ohne dass der Autor selbst seine eigenen Zugänge offenlegt und kritisch darauf reflektiert. So geht es in der vorliegenden Studie auch darum, einen Beitrag zur Frage nach den Aufgaben des Kirchenhistorikers in der Gegenwart zu leisten.

Ich danke dem alttestamentlichen Kollegen Rainer Albertz, der das Manuskript auf die angemessene Berück- sichtigung der neueren Diskussion in seinem Fach hin geprüft hat. Dem Historiker Eike Wolgast danke ich aufrichtig für die kritische Durchsicht des Textes. Seit vielen Jahren habe ich nun die Chance, ihm im Zuge der Forschungen der Heidelberger Akademie der Wissen- schaften eng verbunden zu sein. Ich weiß mich privilegiert, mit einem solchen Gelehrten und unbestechlichen Cha- rakter zusammenarbeiten zu dürfen. Ihm sei die Abhand- lung zum 85. Geburtstag gewidmet.

Stud. theol. et phil. Isabel Raudonat hat in bewähr- ter Weise Korrektur gelesen, ebenfalls stud. theol. et phil. Paula-Marie Seibt. Die Register hat stud. theol.

Aaron Klaaßen angefertigt. Der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Union Evangelischer Kirchen in der EKD danke ich für einen Zuschuss zu den Druckkosten.

Heidelberg, 10. Januar 2021 Christoph Strohm Vorwort

VI

Inhaltsverzeichnis

Vorwort . . . V Einleitung . . . 1 1 Rechenschaft des Kirchenhistorikers . . . 9 2 Stauffenberg ohne katholisches Christentum: eine

Verlustgeschichte . . . 15 2.1 Zur Forschungsgeschichte . . . 16 2.2 Militärputsch ohne moralische Motivationen?. . 22 2.3 Ambivalenzen des Einflusses Stefan Georges . . 37 2.4 Präsenz und Relevanz des christlichen

Glaubens . . . 51 2.5 Wider die Rückprojektion gegenwärtiger

Verflüchtigung religiöser Bindungen . . . 73 3 Erstaunliche Plausibilitäten: Jan Assmanns Werk

Totale Religion. Ursprünge und Formen

puritanischer Verschärfung . . . 89 3.1 Monotheismus der Treue , Sprache der Gewalt

und totale Religion  – die Thesen und ihre

Modifikationen . . . 91 3.2 Ausweitung der Thesen: Carl Schmitt

als Zeuge . . . 100

VII

(9)

3.3 Kontext der Debatte und Rezeption

der Thesen . . . 104

3.4 Kulturelle Semantik , kulturelles Gedächtnis und Sprache der Gewalt . . . 114

3.5 Reduktion der kanonischen Vielfalt . . . 119

3.6 Verzerrte Wirkungsgeschichte I: antike und mittelalterliche Christenheit . . . 130

3.7 Verzerrte Wirkungsgeschichte II: Frühe Neuzeit – Konquistadoren, lutherische Orthodoxie und Puritaner . . . 138

3.7.1 Konquistadoren . . . 139

3.7.2 Martin Luther und der lutherische Protestantismus . . . 141

3.7.3 Johannes Calvin, Calvinismus und Puritanismus . . . 151

3.7.4 Protestantismus und Naturrechtstradition . . . 169

3.8 Der Kulturwissenschaftler und Religionstheoretiker als Theologe . . . 172

3.9 Résumé . . . 176

4 Zeitgeist und Geschichtsdeutung . . . 179

Literatur . . . 193

Register . . . 217

Bibelstellen . . . 217

Personen . . . 219

Sachen . . . 222 Inhaltsverzeichnis

VIII 1

Einleitung

Im Anschluss an eine Stunde der kirchengeschichtlichen Überblicksvorlesung im Wintersemester 2018/19 er- zählte mir eine ältere Gasthörerin folgende Geschichte:

Sie habe am vergangenen Montag einen Vortrag im Rahmen des Studium Generale der Universität Heidel- berg „Kulturelles Erbe“ gehört. Der Vortrag sei dem Thema „Unerwünschtes Kulturerbe? Zum Umgang mit dark heritage“ gewidmet gewesen. Es ging zum Bei- spiel um von den Nationalsozialisten angelegte Thing- stätten. In der anschließenden Diskussion sei dann ein Mann aufgestanden und habe sehr emotional gefordert, man müsste die Kirchen angesichts all des Fanatismus, der Gewalt und sonstiger Verbrechen, die im Namen des Christentums geschehen seien, auch zum „dark heritage“ erklären. Dann meinte die Hörerin, sie sei er- staunt gewesen, dass weder die Referentin noch ein auf dem Podium beteiligter Historiker etwas Substantielles zur Entkräftung dieser massiven Kritik beizutragen hatte.

Diese Geschichte ist in mehrfacher Hinsicht ebenso re- präsentativ wie bezeichnend. In der öffentlichen Debatte der Gegenwart gibt es ein hohes Maß an Bewusstsein im Blick auf die Ambivalenzen des Christentums in der Ge- schichte. Das ist Folge verstärkter Forschung und ver- tiefter Kenntnis in den Geschichtswissenschaften. Es ist aber z ugleich auch schlichter Ausdruck der verstärkten Wahrnehmung problematischer Gestalten von Religion

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3.3 Kontext der Debatte und Rezeption

der Thesen . . . 104

3.4 Kulturelle Semantik , kulturelles Gedächtnis und Sprache der Gewalt . . . 114

3.5 Reduktion der kanonischen Vielfalt . . . 119

3.6 Verzerrte Wirkungsgeschichte I: antike und mittelalterliche Christenheit . . . 130

3.7 Verzerrte Wirkungsgeschichte II: Frühe Neuzeit – Konquistadoren, lutherische Orthodoxie und Puritaner . . . 138

3.7.1 Konquistadoren . . . 139

3.7.2 Martin Luther und der lutherische Protestantismus . . . 141

3.7.3 Johannes Calvin, Calvinismus und Puritanismus . . . 151

3.7.4 Protestantismus und Naturrechtstradition . . . 169

3.8 Der Kulturwissenschaftler und Religionstheoretiker als Theologe . . . 172

3.9 Résumé . . . 176

4 Zeitgeist und Geschichtsdeutung . . . 179

Literatur . . . 193

Register . . . 217

Bibelstellen . . . 217

Personen . . . 219

Sachen . . . 222 Inhaltsverzeichnis

VIII 1

Einleitung

Im Anschluss an eine Stunde der kirchengeschichtlichen Überblicksvorlesung im Wintersemester 2018/19 er- zählte mir eine ältere Gasthörerin folgende Geschichte:

Sie habe am vergangenen Montag einen Vortrag im Rahmen des Studium Generale der Universität Heidel- berg „Kulturelles Erbe“ gehört. Der Vortrag sei dem Thema „Unerwünschtes Kulturerbe? Zum Umgang mit dark heritage“ gewidmet gewesen. Es ging zum Bei- spiel um von den Nationalsozialisten angelegte Thing- stätten. In der anschließenden Diskussion sei dann ein Mann aufgestanden und habe sehr emotional gefordert, man müsste die Kirchen angesichts all des Fanatismus, der Gewalt und sonstiger Verbrechen, die im Namen des Christentums geschehen seien, auch zum „dark heritage“ erklären. Dann meinte die Hörerin, sie sei er- staunt gewesen, dass weder die Referentin noch ein auf dem Podium beteiligter Historiker etwas Substantielles zur Entkräftung dieser massiven Kritik beizutragen hatte.

Diese Geschichte ist in mehrfacher Hinsicht ebenso re- präsentativ wie bezeichnend. In der öffentlichen Debatte der Gegenwart gibt es ein hohes Maß an Bewusstsein im Blick auf die Ambivalenzen des Christentums in der Ge- schichte. Das ist Folge verstärkter Forschung und ver- tiefter Kenntnis in den Geschichtswissenschaften. Es ist aber z ugleich auch schlichter Ausdruck der verstärkten Wahrnehmung problematischer Gestalten von Religion

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Einleitung

2

in der Gegenwart. Man muss fast wöchentlich Gewalt- taten, die im Namen der Religion begangen werden, zur Kenntnis nehmen. Auch wenn das Phänomene sind, die zumeist außerhalb Europas zu beobachten sind, prägen sie ebenso die Wahrnehmung der Religion in Mitteleuropa, wo sich das Christentum im Lauf der Jahrhunderte zu einer Gemeinwesen-kompatiblen Re- ligionsform, einer im Vollsinn des Wortes „civilisierten“

Religion entwickelt hat.

Wenn man sich an der Universität außerhalb der Theo- logischen Fakultäten mit dem Christentum befasst, ist inzwischen eine problembewusst-kritische und oft auch grundsätzlich negative Wahrnehmung vorherrschend.

Geht es um die Folgen der Reformation, denken His- torikerinnen und Historiker zuvorderst an Konfessions- spaltung und den Dreißigjährigen Krieg.1 Dass die aus der Reformation resultierende Konkurrenz der Konfessionen eine enorme kulturelle Dynamik, wie das zum Beispiel im Bildungswesen sichtbar wird,2 hervorgerufen hat, wird seltener beachtet. Ebenso wenig ist im Bewusstsein, dass der Konflikt religiös unbedingter Wahrheitsansprüche durch Religionsgesetzgebungen wie den Kappeler Frieden von 1531, den Augsburger Religionsfrieden von 1555 oder den Westfälischen Frieden von 1648 rechtlich eingehegt wurde und damit ein wichtiges Movens der Rechtsent- wicklung gewesen ist.3 Die Entstehung der Disziplin des öffentlichen Rechts an den Universitäten als eine durch

1 Vgl. z. B. Bendikowski 2016 („Der deutsche Glaubenskrieg“).

2 Am Beispiel des Bildungswesens in Schlesien: Absmeier 2011;

vgl. Strohm 2017; Dienst 2019.

3 Vgl. Heckel 2013, bes. S. 227; Heckel 2016, S. 33–43.

Einleitung

3 die Konfessionsspaltung mitverursachte Errungenschaft ist eben auch im Bewusstsein zu bewahren.4

Anlässlich des 500-jährigen Reformationsjubiläums 2017 schrieb der wissenschaftliche Beirat, der die Evan- gelische Kirche in Deutschland in dieser Sache beriet, die Preisfrage „Welchen Beitrag hat der Protestantismus zur Formierung der westlichen Zivilisation geleistet?“

aus. Schon der Sachverhalt, dass eine solche Frage ge- stellt wurde, löste heftigen Protest aus. Der Historiker Heinz Schilling kommentierte die Preisfrage in der Süd- deutschen Zeitung mit folgenden Worten: „Für die einen ist der Wittenberger Reformator ein ‚Ketzer‘ und soll es weiter bleiben, so einzelne Stimmen aus Rom. Die andern rüsten Luther wieder einmal politisch auf und stellen – natürlich nicht mehr seine nationalen Verdienste  – so doch seinen ‚Beitrag zur Formierung der westlichen Zi- vilisation‘ ins Zentrum, so die an junge Wissenschaftler gerichtete Preisfrage der EKD.“5 Schon eine solche Frage zu stellen, wird aus Sorge vor einer Wiederauferstehung der Kulturkampfgeschichtsschreibung tabuisiert.

Die Deutung der Rolle des Christentums in der Ge- schichte ist in erheblichem Maß durch die persönlichen Erfahrungen und die Wahrnehmung der Religion in der Gegenwart, welche Historikerinnen und Historiker eintragen, bestimmt. Das reicht von identifikations- hermeneutischen Zugängen, wie sie in der konfessionell ausgerichteten Kirchengeschichtsschreibung verbreitet sind, bis zu den Entwürfen einer Kriminalgeschichte des

4 Vgl. Stolleis 1988, S. 126–146, 155 f. und 394 f.; Strohm 2008, S. 315–438.

5 Schilling 2016, S. 12.

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Einleitung

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in der Gegenwart. Man muss fast wöchentlich Gewalt- taten, die im Namen der Religion begangen werden, zur Kenntnis nehmen. Auch wenn das Phänomene sind, die zumeist außerhalb Europas zu beobachten sind, prägen sie ebenso die Wahrnehmung der Religion in Mitteleuropa, wo sich das Christentum im Lauf der Jahrhunderte zu einer Gemeinwesen-kompatiblen Re- ligionsform, einer im Vollsinn des Wortes „civilisierten“

Religion entwickelt hat.

Wenn man sich an der Universität außerhalb der Theo- logischen Fakultäten mit dem Christentum befasst, ist inzwischen eine problembewusst-kritische und oft auch grundsätzlich negative Wahrnehmung vorherrschend.

Geht es um die Folgen der Reformation, denken His- torikerinnen und Historiker zuvorderst an Konfessions- spaltung und den Dreißigjährigen Krieg.1 Dass die aus der Reformation resultierende Konkurrenz der Konfessionen eine enorme kulturelle Dynamik, wie das zum Beispiel im Bildungswesen sichtbar wird,2 hervorgerufen hat, wird seltener beachtet. Ebenso wenig ist im Bewusstsein, dass der Konflikt religiös unbedingter Wahrheitsansprüche durch Religionsgesetzgebungen wie den Kappeler Frieden von 1531, den Augsburger Religionsfrieden von 1555 oder den Westfälischen Frieden von 1648 rechtlich eingehegt wurde und damit ein wichtiges Movens der Rechtsent- wicklung gewesen ist.3 Die Entstehung der Disziplin des öffentlichen Rechts an den Universitäten als eine durch

1 Vgl. z. B. Bendikowski 2016 („Der deutsche Glaubenskrieg“).

2 Am Beispiel des Bildungswesens in Schlesien: Absmeier 2011;

vgl. Strohm 2017; Dienst 2019.

3 Vgl. Heckel 2013, bes. S. 227; Heckel 2016, S. 33–43.

Einleitung

3 die Konfessionsspaltung mitverursachte Errungenschaft ist eben auch im Bewusstsein zu bewahren.4

Anlässlich des 500-jährigen Reformationsjubiläums 2017 schrieb der wissenschaftliche Beirat, der die Evan- gelische Kirche in Deutschland in dieser Sache beriet, die Preisfrage „Welchen Beitrag hat der Protestantismus zur Formierung der westlichen Zivilisation geleistet?“

aus. Schon der Sachverhalt, dass eine solche Frage ge- stellt wurde, löste heftigen Protest aus. Der Historiker Heinz Schilling kommentierte die Preisfrage in der Süd- deutschen Zeitung mit folgenden Worten: „Für die einen ist der Wittenberger Reformator ein ‚Ketzer‘ und soll es weiter bleiben, so einzelne Stimmen aus Rom. Die andern rüsten Luther wieder einmal politisch auf und stellen – natürlich nicht mehr seine nationalen Verdienste  – so doch seinen ‚Beitrag zur Formierung der westlichen Zi- vilisation‘ ins Zentrum, so die an junge Wissenschaftler gerichtete Preisfrage der EKD.“5 Schon eine solche Frage zu stellen, wird aus Sorge vor einer Wiederauferstehung der Kulturkampfgeschichtsschreibung tabuisiert.

Die Deutung der Rolle des Christentums in der Ge- schichte ist in erheblichem Maß durch die persönlichen Erfahrungen und die Wahrnehmung der Religion in der Gegenwart, welche Historikerinnen und Historiker eintragen, bestimmt. Das reicht von identifikations- hermeneutischen Zugängen, wie sie in der konfessionell ausgerichteten Kirchengeschichtsschreibung verbreitet sind, bis zu den Entwürfen einer Kriminalgeschichte des

4 Vgl. Stolleis 1988, S. 126–146, 155 f. und 394 f.; Strohm 2008, S. 315–438.

5 Schilling 2016, S. 12.

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Einleitung

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Christentums,6 die nicht weniger vorurteilsgeleitet sind, hier aber unter negativem Vorzeichen. Innerhalb dieses Spektrums finden sich die unterschiedlichsten Deutungs- modelle mit jeweils eigenen Nuancierungen. Gegenwärtig am intensivsten rezipiert und diskutiert sind die For- schungen des Heidelberger und Konstanzer Ägyptolo- gen, Kulturwissenschaftlers und Religionstheoretikers Jan Assmann. Er hat in zahlreichen Schriften einen wirkungs- geschichtlichen Zusammenhang von Monotheismus und Gewalt-fördernder Sprache zu belegen versucht. Ass- mann verbindet das mit der Würdigung eines Moderne- fähigen, durch die Aufklärung gereinigten Christentums.7 Eine wachsende Dynamik erlangt die grundlegende Neubewertung der kulturellen Folgen des Christen- tums in den sog. Postcolonial Studies seit dem Ende des 20. Jahrhunderts. Diese Forschungsrichtung ging ursprünglich aus einer Literatur- und Kulturkritik, die sich eng am Poststrukturalismus orientierte, hervor. Hier wird das Christentum im Kontext einer historischen Ko- lonialismusanalyse wahrgenommen.8 Es geht nicht nur um die kolonisierten Regionen, sondern das Interesse gilt ebenso dem kolonialisierenden Europa. Das kulturell wirksame Christentum wird fast ausschließlich als Teil asymmetrischer Machtkonstellationen und hierarchischer Repräsentationen, die es zu dekonstruieren gilt, gedeu- tet. Die Vielfalt der kulturellen Folgen des Christentums gerät angesichts einer Ausrichtung auf die Überwindung eurozentrischer Wissensordnungen und Repräsentations- systeme aus dem Blick. Sprach- und wirkkräftig hat der

6 Vgl. Deschner 1986–2013.

7 Siehe dazu eingehend unten Abschn. 3.

8 Zur Übersicht vgl. Fischer-Tiné 2010.

Einleitung

5 kamerunische Historiker und Philosoph Achille Mbem- be die Folgen dieses Geschichtsbilds auf den Begriff ge- bracht. In seinem Werk Kritik der schwarzen Vernunft wird die Welt des Sklavenhandels und der Plantagen- oder Bergbau kolonien zum „Taufbecken unserer Moderne“

erklärt.9 Die kulturellen Folgen nicht nur des Christen- tums, sondern auch der westlichen Aufklärung können hier nurmehr mit sehr verengtem Blick wahrgenommen werden.

Schließlich ist die Hilflosigkeit im Blick auf die Be- wertung der Geschichtsmächtigkeit von Religion, die sich in der jüngeren Generation ausbreitet und die in der ein- gangs erzählten Episode anschaulich wird, zu themati- sieren. Wenn weder persönliche Erfahrung mit Religion noch grundlegende Kenntnis kirchlicher Lehre und Praxis vorhanden sind, wird es ungleich schwerer, die Rolle der Religion in der Biographie von Akteuren früherer Jahr- hunderte einzuschätzen oder die prägende Wirkung eines christlichen Ethos auf allen Ebenen des Gemeinwesens in der Frühen Neuzeit zu fassen. Die Auswirkungen des Kli- mas auf die Geschichte sind heute leichter konsensfähig zu erläutern als diejenige von Religion und Konfession.

Max Webers vor über hundert Jahren im Blick auf die Erforschung der Frühen Neuzeit formulierte Mahnung ist aktueller denn je:

„[…] in einer Zeit, in welcher das Jenseits alles war, an der Zu- lassung zum Abendmahl die soziale Position des Christen hing, die Einwirkung des Geistlichen in Seelsorge, Kirchenzucht und Predigt einen Einfluß übte, von dem – wie jeder Blick in die gesammelten ‚consilia‘, ‚casus conscientiae‘ usw. ergibt  – wir modernen Menschen uns einfach keine Vorstellung mehr

9 Mbembe 2014, S. 33.

(14)

Einleitung

4

Christentums,6 die nicht weniger vorurteilsgeleitet sind, hier aber unter negativem Vorzeichen. Innerhalb dieses Spektrums finden sich die unterschiedlichsten Deutungs- modelle mit jeweils eigenen Nuancierungen. Gegenwärtig am intensivsten rezipiert und diskutiert sind die For- schungen des Heidelberger und Konstanzer Ägyptolo- gen, Kulturwissenschaftlers und Religionstheoretikers Jan Assmann. Er hat in zahlreichen Schriften einen wirkungs- geschichtlichen Zusammenhang von Monotheismus und Gewalt-fördernder Sprache zu belegen versucht. Ass- mann verbindet das mit der Würdigung eines Moderne- fähigen, durch die Aufklärung gereinigten Christentums.7 Eine wachsende Dynamik erlangt die grundlegende Neubewertung der kulturellen Folgen des Christen- tums in den sog. Postcolonial Studies seit dem Ende des 20. Jahrhunderts. Diese Forschungsrichtung ging ursprünglich aus einer Literatur- und Kulturkritik, die sich eng am Poststrukturalismus orientierte, hervor. Hier wird das Christentum im Kontext einer historischen Ko- lonialismusanalyse wahrgenommen.8 Es geht nicht nur um die kolonisierten Regionen, sondern das Interesse gilt ebenso dem kolonialisierenden Europa. Das kulturell wirksame Christentum wird fast ausschließlich als Teil asymmetrischer Machtkonstellationen und hierarchischer Repräsentationen, die es zu dekonstruieren gilt, gedeu- tet. Die Vielfalt der kulturellen Folgen des Christentums gerät angesichts einer Ausrichtung auf die Überwindung eurozentrischer Wissensordnungen und Repräsentations- systeme aus dem Blick. Sprach- und wirkkräftig hat der

6 Vgl. Deschner 1986–2013.

7 Siehe dazu eingehend unten Abschn. 3.

8 Zur Übersicht vgl. Fischer-Tiné 2010.

Einleitung

5 kamerunische Historiker und Philosoph Achille Mbem- be die Folgen dieses Geschichtsbilds auf den Begriff ge- bracht. In seinem Werk Kritik der schwarzen Vernunft wird die Welt des Sklavenhandels und der Plantagen- oder Bergbau kolonien zum „Taufbecken unserer Moderne“

erklärt.9 Die kulturellen Folgen nicht nur des Christen- tums, sondern auch der westlichen Aufklärung können hier nurmehr mit sehr verengtem Blick wahrgenommen werden.

Schließlich ist die Hilflosigkeit im Blick auf die Be- wertung der Geschichtsmächtigkeit von Religion, die sich in der jüngeren Generation ausbreitet und die in der ein- gangs erzählten Episode anschaulich wird, zu themati- sieren. Wenn weder persönliche Erfahrung mit Religion noch grundlegende Kenntnis kirchlicher Lehre und Praxis vorhanden sind, wird es ungleich schwerer, die Rolle der Religion in der Biographie von Akteuren früherer Jahr- hunderte einzuschätzen oder die prägende Wirkung eines christlichen Ethos auf allen Ebenen des Gemeinwesens in der Frühen Neuzeit zu fassen. Die Auswirkungen des Kli- mas auf die Geschichte sind heute leichter konsensfähig zu erläutern als diejenige von Religion und Konfession.

Max Webers vor über hundert Jahren im Blick auf die Erforschung der Frühen Neuzeit formulierte Mahnung ist aktueller denn je:

„[…] in einer Zeit, in welcher das Jenseits alles war, an der Zu- lassung zum Abendmahl die soziale Position des Christen hing, die Einwirkung des Geistlichen in Seelsorge, Kirchenzucht und Predigt einen Einfluß übte, von dem – wie jeder Blick in die gesammelten ‚consilia‘, ‚casus conscientiae‘ usw. ergibt  – wir modernen Menschen uns einfach keine Vorstellung mehr

9 Mbembe 2014, S. 33.

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Einleitung

6

zu machen vermögen, sind die in dieser Praxis sich geltend machenden religiösen Mächte die entscheidenden Bildner des

‚Volkscharakters‘.“10

Die skizzierte Forschungslage zur Frage der kulturellen Wirkungen des Christentums illustriert einen zweifachen Befund. Zum einen könnten die Positionen kaum unter- schiedlicher oder gar gegensätzlicher sein. Zum anderen zeigt es sich, dass hier in hohem Maß Werturteile zum Tragen kommen. Eine kritische Reflexion auf die eigenen Grundentscheidungen scheint dringend geboten. Das trifft für Kirchenhistorikerinnen und Kirchenhistoriker ebenso zu wie für alle anderen Historiographen. Sie müssen sich einerseits ihre eigene besondere Gefährdung durch Stand- punktgebundenheit und Apologetik vor Augen halten.

Andererseits haben sie die Gesprächspartner auf die ja ebenfalls vorhandenen, häufig genug nicht ausgewiesenen weltanschaulichen Bindungen aufmerksam zu machen.

So hat der Kirchenhistoriker in einem ersten Schritt Rechenschaft über seine spezifischen Werturteile und methodischen Präferenzen zu geben. Dann sollen zwei Fallstudien helfen, das Dickicht im Irrgarten der Kultur- wirkungen des Christentums zu lichten. Für die Erörte- rung ausgewählt werden zwei sehr unterschiedliche Sach- verhalte. Zuerst werden die neueren Forschungen zum Widerstand gegen Hitler, insbesondere Thomas Karlaufs zur 75-jährigen Wiederkehr des Attentats vom 20. Juli 1944 erschienene Biographie Claus Graf von Stauffen- bergs, analysiert. Dabei zeigt sich ein für die Gegenwart charakteristisches Problem: die mangelnde Fähigkeit und Bereitschaft, religiös-ethischen Orientierungen Ge- schichtsmächtigkeit zuzuerkennen bzw. deren Wahr-

10 Weber 1986, S. 162 f.

Einleitung

7 nehmungs- und Handlungs-steuernde Kraft zu berück- sichtigen.

In einem zweiten Schritt werden Jan Assmanns Thesen zum Zusammenhang von Monotheismus bzw. Mono- theismus der Treue oder auch „totaler Religion“ und Gewalt in Wort und  – letztlich auch  – Tat erörtert. Im Zentrum seiner Argumentation stehen einzelne Texte des Alten Testaments. Hier wird ganz im Gegensatz zur Widerstandsforschung Religion bzw. heiligen Texten eine erhebliche und problematische Wirkmächtigkeit in der Geschichte zugesprochen. Assmanns Thesen werden wie die Stauffenberg-Interpretation Karlaufs vorgestellt und kritisch geprüft. Darüber hinausgehend muss wenigstens exemplarisch die langfristige Wirkungsgeschichte der von Assmann bevorzugt herangezogenen Bibeltexte analysiert werden. Denn nur so lässt sich die Willkür eines Urteils vermeiden, das an der Zufälligkeit der herausgegriffenen wirkungsgeschichtlichen Zeugnisse hängt.

Die beiden Fallstudien zum Thema „Kulturwirkungen des Christentums“ wurden gewählt, weil jeweils unter- schiedliche Grundentscheidungen zur Wirkung kommen.

In dem einen Fall wird Religion bzw. Christentum fak- tisch keine Kulturwirkung zugesprochen. Im anderen Fall werden weitreichende kulturgeschichtliche Folgen einzel- ner Bibeltexte bzw. des zugrundeliegenden Religionskon- zepts postuliert. Der hier zum Ausdruck kommende Wi- derspruch ist offenzulegen. Die Auswahl der Fallstudien ist ferner durch die interessante Rezeptionsgeschichte der zu analysierenden Werke motiviert. Insbesondere Ass- manns Forschungen haben einen außerordentlich großen Widerhall gefunden. Es gibt kaum einen Autor im geistes- wissenschaftlichen Bereich, der mit seinen Werken ähn- liche Auflagen erzielt und Preise zuerkannt bekommt. So

(16)

Einleitung

6

zu machen vermögen, sind die in dieser Praxis sich geltend machenden religiösen Mächte die entscheidenden Bildner des

‚Volkscharakters‘.“10

Die skizzierte Forschungslage zur Frage der kulturellen Wirkungen des Christentums illustriert einen zweifachen Befund. Zum einen könnten die Positionen kaum unter- schiedlicher oder gar gegensätzlicher sein. Zum anderen zeigt es sich, dass hier in hohem Maß Werturteile zum Tragen kommen. Eine kritische Reflexion auf die eigenen Grundentscheidungen scheint dringend geboten. Das trifft für Kirchenhistorikerinnen und Kirchenhistoriker ebenso zu wie für alle anderen Historiographen. Sie müssen sich einerseits ihre eigene besondere Gefährdung durch Stand- punktgebundenheit und Apologetik vor Augen halten.

Andererseits haben sie die Gesprächspartner auf die ja ebenfalls vorhandenen, häufig genug nicht ausgewiesenen weltanschaulichen Bindungen aufmerksam zu machen.

So hat der Kirchenhistoriker in einem ersten Schritt Rechenschaft über seine spezifischen Werturteile und methodischen Präferenzen zu geben. Dann sollen zwei Fallstudien helfen, das Dickicht im Irrgarten der Kultur- wirkungen des Christentums zu lichten. Für die Erörte- rung ausgewählt werden zwei sehr unterschiedliche Sach- verhalte. Zuerst werden die neueren Forschungen zum Widerstand gegen Hitler, insbesondere Thomas Karlaufs zur 75-jährigen Wiederkehr des Attentats vom 20. Juli 1944 erschienene Biographie Claus Graf von Stauffen- bergs, analysiert. Dabei zeigt sich ein für die Gegenwart charakteristisches Problem: die mangelnde Fähigkeit und Bereitschaft, religiös-ethischen Orientierungen Ge- schichtsmächtigkeit zuzuerkennen bzw. deren Wahr-

10 Weber 1986, S. 162 f.

Einleitung

7 nehmungs- und Handlungs-steuernde Kraft zu berück- sichtigen.

In einem zweiten Schritt werden Jan Assmanns Thesen zum Zusammenhang von Monotheismus bzw. Mono- theismus der Treue oder auch „totaler Religion“ und Gewalt in Wort und  – letztlich auch  – Tat erörtert. Im Zentrum seiner Argumentation stehen einzelne Texte des Alten Testaments. Hier wird ganz im Gegensatz zur Widerstandsforschung Religion bzw. heiligen Texten eine erhebliche und problematische Wirkmächtigkeit in der Geschichte zugesprochen. Assmanns Thesen werden wie die Stauffenberg-Interpretation Karlaufs vorgestellt und kritisch geprüft. Darüber hinausgehend muss wenigstens exemplarisch die langfristige Wirkungsgeschichte der von Assmann bevorzugt herangezogenen Bibeltexte analysiert werden. Denn nur so lässt sich die Willkür eines Urteils vermeiden, das an der Zufälligkeit der herausgegriffenen wirkungsgeschichtlichen Zeugnisse hängt.

Die beiden Fallstudien zum Thema „Kulturwirkungen des Christentums“ wurden gewählt, weil jeweils unter- schiedliche Grundentscheidungen zur Wirkung kommen.

In dem einen Fall wird Religion bzw. Christentum fak- tisch keine Kulturwirkung zugesprochen. Im anderen Fall werden weitreichende kulturgeschichtliche Folgen einzel- ner Bibeltexte bzw. des zugrundeliegenden Religionskon- zepts postuliert. Der hier zum Ausdruck kommende Wi- derspruch ist offenzulegen. Die Auswahl der Fallstudien ist ferner durch die interessante Rezeptionsgeschichte der zu analysierenden Werke motiviert. Insbesondere Ass- manns Forschungen haben einen außerordentlich großen Widerhall gefunden. Es gibt kaum einen Autor im geistes- wissenschaftlichen Bereich, der mit seinen Werken ähn- liche Auflagen erzielt und Preise zuerkannt bekommt. So

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Einleitung

8

sind auch die Gründe der erstaunlichen Attraktivität und Plausibilität der vorgetragenen Deutungen zu erforschen.

Auf diesem Weg eröffnen sich schließlich Möglichkeiten einer kritischen Beurteilung selbstverständlicher Wahr- nehmungen und Wertungen in der Gegenwart.

All das erfordert die Bereitschaft zur kritischen Re- flexion auf die eigene Standortgebundenheit. Angesichts der massiven Auswirkung von Werturteilen bis hin zu ganz persönlichen Präferenzen, die hier in der einen oder anderen Richtung sichtbar werden, gilt es, mit besonderer Sorgfalt auf methodische Klarheit zu achten.

9 1 Rechenschaft des Kirchenhistorikers Ein Kirchenhistoriker ist ein Historiker, der zugleich Theologe ist. Kirchenhistorikerinnen und Kirchenhis- toriker wenden die gleichen Methoden wie Allgemein- historiker an. Auch die Fragestellungen sind nicht grundsätzlich verschieden, sondern überschneiden sich weitgehend. Das verbindet den Kirchenhistoriker zum Beispiel mit dem Wirtschaftshistoriker oder dem Militär- historiker. Besonderes Interesse gilt der Entwicklung der Lehrbildung der Kirche, der Auslegungsgeschichte der Bibel, den Soziallehren des Christentums, der institutio- nellen Ausgestaltung sowie dem Verhältnis von Kirche und Staat bzw. der Rolle des Christentums im weltlichen Gemeinwesen. Darüber hinaus werden gerade in jüngerer Zeit verstärkt die kulturellen Wirkungen der verschiede- nen Konfessionen und Christentümer untersucht. Lassen sich zum Beispiel Zusammenhänge zwischen einzelnen Religionen oder Konfessionen und verstärkter Gewalt- bereitschaft aufzeigen?

Das Spezifische des Kirchenhistorikers im Vergleich zum Allgemeinhistoriker ist der Sachverhalt, dass er zu- gleich als Theologe ausgebildet ist. Das wirkt sich auf seine besonderen Kompetenzen aus, zeigt sich im in- stitutionellen Kontext seines Wirkens und ist mit be- sonderen Intentionen und Interessen als Wissenschaftler verbunden. Zur Ausbildung gehört eine eingehende Schulung in der Auslegung der biblischen Texte Alten und

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Einleitung

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sind auch die Gründe der erstaunlichen Attraktivität und Plausibilität der vorgetragenen Deutungen zu erforschen.

Auf diesem Weg eröffnen sich schließlich Möglichkeiten einer kritischen Beurteilung selbstverständlicher Wahr- nehmungen und Wertungen in der Gegenwart.

All das erfordert die Bereitschaft zur kritischen Re- flexion auf die eigene Standortgebundenheit. Angesichts der massiven Auswirkung von Werturteilen bis hin zu ganz persönlichen Präferenzen, die hier in der einen oder anderen Richtung sichtbar werden, gilt es, mit besonderer Sorgfalt auf methodische Klarheit zu achten.

9 1 Rechenschaft des Kirchenhistorikers Ein Kirchenhistoriker ist ein Historiker, der zugleich Theologe ist. Kirchenhistorikerinnen und Kirchenhis- toriker wenden die gleichen Methoden wie Allgemein- historiker an. Auch die Fragestellungen sind nicht grundsätzlich verschieden, sondern überschneiden sich weitgehend. Das verbindet den Kirchenhistoriker zum Beispiel mit dem Wirtschaftshistoriker oder dem Militär- historiker. Besonderes Interesse gilt der Entwicklung der Lehrbildung der Kirche, der Auslegungsgeschichte der Bibel, den Soziallehren des Christentums, der institutio- nellen Ausgestaltung sowie dem Verhältnis von Kirche und Staat bzw. der Rolle des Christentums im weltlichen Gemeinwesen. Darüber hinaus werden gerade in jüngerer Zeit verstärkt die kulturellen Wirkungen der verschiede- nen Konfessionen und Christentümer untersucht. Lassen sich zum Beispiel Zusammenhänge zwischen einzelnen Religionen oder Konfessionen und verstärkter Gewalt- bereitschaft aufzeigen?

Das Spezifische des Kirchenhistorikers im Vergleich zum Allgemeinhistoriker ist der Sachverhalt, dass er zu- gleich als Theologe ausgebildet ist. Das wirkt sich auf seine besonderen Kompetenzen aus, zeigt sich im in- stitutionellen Kontext seines Wirkens und ist mit be- sonderen Intentionen und Interessen als Wissenschaftler verbunden. Zur Ausbildung gehört eine eingehende Schulung in der Auslegung der biblischen Texte Alten und

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1 Rechenschaft des Kirchenhistorikers

10

Neuen Testaments. In den exegetischen Proseminaren lernt er oder sie die textkritische Sicherung eines Textes zu erfassen, die Folgen des Übergangs von mündlicher zu schriftlicher Überlieferung für den Inhalt des Textes, Traditions-, Form-, Gattungs- und Redaktionsgeschichte sowie den Sitz im Leben eines Textes für die Interpretation heranzuziehen. Bei allen Chancen solcher Qualifikation ergibt sich gleichsam ausbildungsbedingt eine gewisse Textlastigkeit bei der historiographischen Arbeit. Sie ist kritisch zu bedenken. Weiterhin verschafft das Studium der Grundfragen der Theologie in der abendländischen Philosophie- und Theologiegeschichte das Rüstzeug, um über die Dogmen- und Kirchengeschichte im engeren Sinn hinaus andere Bereiche der Geschichte wie die Kunst-, Li- teratur- und Geistesgeschichte zu verstehen.

Der institutionelle Kontext einer Theologischen Fakul- tät bedeutet die Mitwirkung an der gemeinsamen Aus- bildung der Geistlichen und der Religionslehrerinnen und -lehrer. Schon dies zwingt den Kirchenhistoriker dazu, das Gespräch mit den anderen Disziplinen der Theologie zu führen, neben den exegetischen Fächern auch mit der Systematischen Theologie, Religionswissenschaft und der Praktischen Theologie. So ist der Kirchenhistoriker, der Luthers reformatorische Entdeckung im Zuge seiner Be- schäftigung mit dem Apostel Paulus untersucht, mit den Deutungen der Theologie des Paulus durch gegenwärtige Bibelausleger konfrontiert.

Das führt unmittelbar zum Spezifikum der wissen- schaftlichen Arbeit des Kirchenhistorikers, der nicht nur Historiker, sondern auch Theologe ist. Als Theologe sucht er an der Klärung der Frage mitzuwirken, welche Bedeutung, Gestalt und Relevanz das christliche Erbe in der Gegenwart hat. Das erfolgt in zweifacher Weise,

1 Rechenschaft des Kirchenhistorikers

11 in kritischer und in konstruktiv-bekräftigender Weise.

Kritischer Einspruch ist zu erheben, wenn die Aktuali- sierung christlicher Lehre historiographischer Erkenntnis zuwiderläuft. Wenn zum Beispiel im Zusammenhang des 500-jährigen Reformationsjubiläums Luthers Wieder- entdeckung der biblischen Lehre von der Rechtfertigung allein aus Glauben zur Botschaft von der Annahme des Menschen durch Gott, ohne Aufrechnung des Versagens in einer Leistungsgesellschaft mit all seinen Schwächen gewandelt wird, hat der Kirchenhistoriker auf die da- mit gegebene kräftige Verkürzung hinzuweisen. Er sollte sich jedoch nicht mit der kritischen Pose vom Katheder herab begnügen. Vielmehr gehört es zu seinen Aufgaben, mit seiner historiographischen Kompetenz auch einen Beitrag zu einer sachgemäßeren Aktualisierung von Lu- thers Rechtfertigungslehre zu leisten. Er könnte auf ver- gessene bzw. vernachlässigte Passagen in der Schrift Von der Freiheit eines Christenmenschen hinweisen, die eine Plausibilisierung in der Gegenwart erleichtern.

Ein solches Bemühen um Aktualisierung evangelischer Theologie in der Gegenwart ist Aufgabe des Theologen mit historischer Kompetenz und überschreitet das Auf- gabengebiet des Historikers. Es gefährdet sogar die not- wendige Ergebnisoffenheit, die den Historiker bei der Formulierung seiner Hypothesen leiten muss. Auf die- ses Problem zu reflektieren, gehört zu den elementaren Anforderungen der Arbeit eines Kirchenhistorikers.

Angesichts seiner Doppelexistenz als Historiker und Theologe hat er gleichsam tagtäglich zu leisten, was jede Historikerin und jeder Historiker praktizieren sollte: die kritische Reflexion auf die eigene Standortgebundenheit, den Anteil der eigenen Fragestellungen an den Vorgaben des Zeitgeistes, die Mitwirkung an erwarteten Legitima-

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Register

Bibelstellen Gen17 142 18 82

Ex2 149

2,11 f. 149 19,6 96 20 151, 162 f.

20,2 f. 98 20,7 175 21 91

24 91, 142

32 108, 125, 146 f., 32,26–29 122, 131, 147, 157, 150

162, 180 32,29 150 Lev11,44 f. 96 20,26 96 24 145 24,16 180 Num25 148

25,10–15 132, 148–150, 167, 2,26–34 175180

Dtn5 151, 162 f.

5,6 f. 98 5,11 175 7,1–6 141 13,5 166 13,7–11 156, 166 f.

16,21–17,7 146, 180 20,10–14 139 32,8 141 1 Sam 15 131 15,23 131 15,33 131 1 Kön

18 149, 166

2 Kön

1 166 23 95 Esr10 121 10,8 122

217

(21)

Neh7–10 121 8,1–12 121

Ps79 133

79,10 134 105 150

Jes9 167

24 168 Dan 7 167

Hos 11,1 97

Micha 4 167 4,3 168 1 Makk 1241,41–53 123

Mt 13,24–30 136, 150, 156, 168, 178 18 167 Mk 12,17 172 13,34 167

Lk 1,32 167 2,1–20 83 14,23 135 20,25 172 Joh 3 168 14,6 134 18,36 172 Apg 2,30 167

Röm 13,4 158

1 Kor

5 166–168 13,4 147 Gal 5 168

Hebr

12 166 1 Joh

4,16 178 Register

218

Personen * Agag 131

Albertz, Rainer VI Althoff, Gerd 131 f.

Althusius, Johannes 159 Ambrosius von Mailand 135,

138

Angenendt, Arnold 136 f.

Antiochus IV. Epiphanes 122 f.

Antiochus V. Eupator 122 Aristoteles 163

Arndt, Ernst Moritz 51 Assmann, Aleida 90, 114 f.

Augustin 135 f., 150 Barth, Karl 172

Baxter, Richard 162 f., 189 Beck, Ludwig 36 Benedikt XVI. 170

Bernhard von Clairvaux  136 Beza, Theodor 152, 158 f.,

189

Bonizo von Sutri 131 Bracher, Karl Dietrich 17 Brauchitsch, Walther von 27 Brenz, Johannes 165 Broich, Friedrich Freiherr

von 87

Brumlik, Micha 125 Brutus, Marcus Iunius 40 Bucer, Martin 151

Bugenhagen, Johannes 144 Bussche, Axel von dem 66 Caesar, Gaius Julius 38, 40 Calvin, Johannes 95,

151–158, 189

Castellio, Sebastian 155 f., Coleman, Thomas 161169 Cook, John 161 Cotton, John 165 Cromwell, Oliver 153, 163 Cruciger, Caspar 144 Cunaeus, Petrus 159, 161 Deist, Ferdinand E. 140 Dilthey, Wilhelm 171, 191 f. Dipper, Elisabeth 55 Durkheim, Émile 116 Erastus, Thomas 160 Ezechiel 98

Fahrner, Rudolf 34, 38 Ferdinand II. von Aragon 139 Fest, Joachim 35

Flavius Josephus 163 Freisler, Roland 80 Frommel, Wolfgang 16 George, Stefan 15–19, 21–24,

29, 31, 37–44, 46–50, 62, 64, 73, 85 f., 183, 187, 190 f.

* Namen von Autoren bis einschließlich des 18. Jahrhunderts sind in jedem Fall aufgenommen. Später lebende Personen werden nur be- rücksichtigt, soweit sie im Haupttext vorkommen. Nicht aufgeführt sind Claus von Stauffenberg, Jan Assmann und Thomas Karlauf.

Personen

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Neh7–10 121 8,1–12 121

Ps79 133

79,10 134 105 150

Jes9 167

24 168 Dan 7 167

Hos 11,1 97

Micha 4 167 4,3 168 1 Makk 1241,41–53 123

Mt 13,24–30 136, 150, 156, 168, 178 18 167 Mk 12,17 172 13,34 167

Lk 1,32 167 2,1–20 83 14,23 135 20,25 172 Joh 3 168 14,6 134 18,36 172 Apg 2,30 167

Röm 13,4 158

1 Kor

5 166–168 13,4 147 Gal 5 168

Hebr

12 166 1 Joh

4,16 178 Register

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Personen * Agag 131

Albertz, Rainer VI Althoff, Gerd 131 f.

Althusius, Johannes 159 Ambrosius von Mailand 135,

138

Angenendt, Arnold 136 f.

Antiochus IV. Epiphanes 122 f.

Antiochus V. Eupator 122 Aristoteles 163

Arndt, Ernst Moritz 51 Assmann, Aleida 90, 114 f.

Augustin 135 f., 150 Barth, Karl 172

Baxter, Richard 162 f., 189 Beck, Ludwig 36 Benedikt XVI. 170

Bernhard von Clairvaux  136 Beza, Theodor 152, 158 f.,

189

Bonizo von Sutri 131 Bracher, Karl Dietrich 17 Brauchitsch, Walther von 27 Brenz, Johannes 165 Broich, Friedrich Freiherr

von 87

Brumlik, Micha 125 Brutus, Marcus Iunius 40 Bucer, Martin 151

Bugenhagen, Johannes 144 Bussche, Axel von dem 66 Caesar, Gaius Julius 38, 40 Calvin, Johannes 95,

151–158, 189

Castellio, Sebastian 155 f., Coleman, Thomas 161169 Cook, John 161 Cotton, John 165 Cromwell, Oliver 153, 163 Cruciger, Caspar 144 Cunaeus, Petrus 159, 161 Deist, Ferdinand E. 140 Dilthey, Wilhelm 171, 191 f.

Dipper, Elisabeth 55 Durkheim, Émile 116 Erastus, Thomas 160 Ezechiel 98

Fahrner, Rudolf 34, 38 Ferdinand II. von Aragon 139 Fest, Joachim 35

Flavius Josephus 163 Freisler, Roland 80 Frommel, Wolfgang 16 George, Stefan 15–19, 21–24,

29, 31, 37–44, 46–50, 62, 64, 73, 85 f., 183, 187, 190 f.

* Namen von Autoren bis einschließlich des 18. Jahrhunderts sind in jedem Fall aufgenommen. Später lebende Personen werden nur be- rücksichtigt, soweit sie im Haupttext vorkommen. Nicht aufgeführt sind Claus von Stauffenberg, Jan Assmann und Thomas Karlauf.

Personen

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Goebbels, Joseph 61 Goeze, Johann Melchior Goodwin, Thomas 161141 Göring, Hermann 27, 61 Graml, Hermann 19 Gregor VII. 131–134 Grotius, Hugo 159, 161 Halbwachs, Maurice 116, Harrington, James 159, 161118 Heinrich IV. 132

Herber, Franz 63 Herwarth von Bittenfeld,

Hans Heinrich 68 Hielscher, Friedrich 46 Himmler, Heinrich 27, 61 Hitler, Adolf 6, 12, 15, 18,

25, 27–29, 34 f., 38–40, 45, 60 f., 63, 66–68, 75 f., 79, 85 f., 89, 191

Hobbes, Thomas 159 Hölderlin, Friedrich 47 Hofacker, Caesar von 70 Hoffmann, Peter 17, 38, Hooker, Richard 16051 Hosea 97 f., 100, 139 Innozenz III. 131 Jeremia 98

Jesus 127, 134–136, 164–168, Judas Makkabäus 122 f.172 Jung, Edgar Julius 45, 61 Jünger, Ernst 102

Kaiser, Hermann 58 Kaltenbrunner, Ernst 68 Karl I. 161

Karl V. 139 Klausener, Erich 61 Koch, Erich 76 f.

Konstantin der Große 62, 135, 166

Kramarz, Joachim 17 Krochmalnik, Daniel 174 Lactanz 135

Leonrod, Ludwig Freiherr von 67

Lessing, Gotthold Ephraim 142, 171, 173, 189 Libanius 135 Lightfoot, John 161 Luther, Martin 3, 10 f.,

51, 54 f., 67, 78, 106, 141–152, 156, 158, 165, 170, 180 f.

Makkabäer 122–127 Malinowski, Stephan 23 Manegold von Lautenbach

131 f.

Marsilius von Padua 134 Martin von Tours 138 Mbembe, Achille 5 Mehnert, Frank 49, 71 Melanchthon, Philipp 144 f.,

170–172, 174, 188 Mendelssohn, Moses 173 f.

Mertz von Quirnheim, Albrecht Ritter 58 Moeller van den Bruck,

Arthur 46 f.

Register

220

Moltke, Helmuth James Graf von 52, 68, 75 f., Mommsen, Hans 19, 2280 Moses 91 f., 95, 108 f., 127,

142, 146–150, 157 f., 162 f., 166, 173

Müller, Christian 17 Müller, Klaus-Jürgen 19 Müntzer, Thomas 144, 148 Napoleon 34

Nelson, Eric 160 Nimri 148

Nordhofen, Eckhard 105 Oster, Hans 36

Palacios Rubios, Juan López de  140 Papen, Franz von 45, 61 Paulus 10, 166

Pečar, Andreas 161 Petrus Damiani 131 f.

Petrus Stella 136 Pilz, Dirk 109

Pinhas 131, 148–150, 162, Pinker, Steven 169, 189167 Pius XI. 61

Preysing, Konrad Graf von Priscillian 13872

Ptolemaios IV. Philopator 122

Rainald von Dassel  127 Raulff, Ulrich 48

Reinhard, Wolfgang 139 Röhm, Ernst 25, 45, 61 Samuel 131

Sauerbruch, Peter 69

Schenk Graf von Stauffenberg s. Stauffenberg

Schieder, Rolf 109 Schilling, Heinz 3, 186 Schlabrendorff, Fabian von Schlie, Ulrich 1838

Schmitt, Carl 100–104, 184 Schulenburg, Adolf-

Heinrich Graf von der  77 Schulenburg, Charlotte

Gräfin von der 77 Schulenburg, Fritz-Dietlof

Graf von der 32 f., 64, 66, 76–80, 84, 182

Schulenburg, Wilhelm Graf von der 77

Schulthess, Konstanze von Schweizer, Karl 7457

Schwerin von Schwanenfeld, Ulrich-Wilhelm Graf  64 Selden, John 161

Servet, Michel 155 Siemens, Annabel 69 Sihon 175

Siricius 138

Sloterdijk, Peter 107 f., 124 f., 169, 189

Sokrates 18, 42 Sontheimer, Kurt 45 Spengler, Oswald 77 Spinoza, Baruch de 160

Personen

221

(24)

Goebbels, Joseph 61 Goeze, Johann Melchior Goodwin, Thomas 161141 Göring, Hermann 27, 61 Graml, Hermann 19 Gregor VII. 131–134 Grotius, Hugo 159, 161 Halbwachs, Maurice 116, Harrington, James 159, 161118 Heinrich IV. 132

Herber, Franz 63 Herwarth von Bittenfeld,

Hans Heinrich 68 Hielscher, Friedrich 46 Himmler, Heinrich 27, 61 Hitler, Adolf 6, 12, 15, 18,

25, 27–29, 34 f., 38–40, 45, 60 f., 63, 66–68, 75 f., 79, 85 f., 89, 191

Hobbes, Thomas 159 Hölderlin, Friedrich 47 Hofacker, Caesar von 70 Hoffmann, Peter 17, 38, Hooker, Richard 16051 Hosea 97 f., 100, 139 Innozenz III. 131 Jeremia 98

Jesus 127, 134–136, 164–168, Judas Makkabäus 122 f.172 Jung, Edgar Julius 45, 61 Jünger, Ernst 102

Kaiser, Hermann 58 Kaltenbrunner, Ernst 68 Karl I. 161

Karl V. 139 Klausener, Erich 61 Koch, Erich 76 f.

Konstantin der Große 62, 135, 166

Kramarz, Joachim 17 Krochmalnik, Daniel 174 Lactanz 135

Leonrod, Ludwig Freiherr von 67

Lessing, Gotthold Ephraim 142, 171, 173, 189

Libanius 135 Lightfoot, John 161 Luther, Martin 3, 10 f.,

51, 54 f., 67, 78, 106, 141–152, 156, 158, 165, 170, 180 f.

Makkabäer 122–127 Malinowski, Stephan 23 Manegold von Lautenbach

131 f.

Marsilius von Padua 134 Martin von Tours 138 Mbembe, Achille 5 Mehnert, Frank 49, 71 Melanchthon, Philipp 144 f.,

170–172, 174, 188 Mendelssohn, Moses 173 f.

Mertz von Quirnheim, Albrecht Ritter 58 Moeller van den Bruck,

Arthur 46 f.

Register

220

Moltke, Helmuth James Graf von 52, 68, 75 f., Mommsen, Hans 19, 2280 Moses 91 f., 95, 108 f., 127,

142, 146–150, 157 f., 162 f., 166, 173

Müller, Christian 17 Müller, Klaus-Jürgen 19 Müntzer, Thomas 144, 148 Napoleon 34

Nelson, Eric 160 Nimri 148

Nordhofen, Eckhard 105 Oster, Hans 36

Palacios Rubios, Juan López de  140 Papen, Franz von 45, 61 Paulus 10, 166

Pečar, Andreas 161 Petrus Damiani 131 f.

Petrus Stella 136 Pilz, Dirk 109

Pinhas 131, 148–150, 162, Pinker, Steven 169, 189167 Pius XI. 61

Preysing, Konrad Graf von Priscillian 13872

Ptolemaios IV. Philopator 122

Rainald von Dassel  127 Raulff, Ulrich 48

Reinhard, Wolfgang 139 Röhm, Ernst 25, 45, 61 Samuel 131

Sauerbruch, Peter 69

Schenk Graf von Stauffenberg s. Stauffenberg

Schieder, Rolf 109 Schilling, Heinz 3, 186 Schlabrendorff, Fabian von Schlie, Ulrich 1838

Schmitt, Carl 100–104, 184 Schulenburg, Adolf-

Heinrich Graf von der  77 Schulenburg, Charlotte

Gräfin von der 77 Schulenburg, Fritz-Dietlof

Graf von der 32 f., 64, 66, 76–80, 84, 182

Schulenburg, Wilhelm Graf von der 77

Schulthess, Konstanze von Schweizer, Karl 7457

Schwerin von Schwanenfeld, Ulrich-Wilhelm Graf  64 Selden, John 161

Servet, Michel 155 Siemens, Annabel 69 Sihon 175

Siricius 138

Sloterdijk, Peter 107 f., 124 f., 169, 189

Sokrates 18, 42 Sontheimer, Kurt 45 Spengler, Oswald 77 Spinoza, Baruch de 160

Personen

221

(25)

Staedke, Helmut 61 Stapel, Wilhelm 46

Stauffenberg, Alexander Graf von 17, 61

Stauffenberg, Alfred Graf von 53

Stauffenberg, Berthold Graf von 17, 24, 37–39, 41, 54, 59, 73–75

Stauffenberg, Caroline Gräfin von 53–55

Stauffenberg, Konrad Maria Graf von 54

Stauffenberg, Nina Gräfin von 52 f., 55–57, 60, 74 Steinbach, Peter 18, 39 Stieff, Hellmuth 70 Streicher, Julius 29 Teske, Hermann 58 Thadden, Elisabeth von 56 Theoderich der Große 61 Theodosius 166

Thomasius, Christian 160 Thüngen, Dietz Freiherr

von 63 Toland, John 160 Totzeck, Markus 159

Tresckow, Henning von 78, 82 f.

Trott zu Solz, Adam von 71 Tück, Jan-Heiner 105, 110 Üxküll, Nikolaus Graf  65 Urban II. 132 f.

Vinzentius 135 Weber, Max 5, 35 Wette, Wolfram 86, 183 Wildt, Ulrich 40 Williams, Roger 164–169,

189

Witte, Markus 127 f.

Witzleben, Erwin von 65 Wolgast, Eike VI Wolters, Friedrich 50 f.

Yorck von Wartenburg, Paul Graf 80 Yorck von Wartenburg,

Peter Graf 30, 64, 66–69, 72, 76, 79–82, 84, 182 Zehrer, Hans 49 Zeller, Eberhard 18, 38 Zenger, Erich 120

Sachen

Abendland V, 10, 45, 62, Adel 23, 36, 44, 55, 73–75, 105

s. auch Elite

Aristokratie s. Adel Aufklärung 4 f., 105, 107,

142, 170 f., 173–175, 183, 187 f.

Register

222

Befreiungskriege 1813–1815 Bekenntnis 52, 59 f., 63, 75, 34

79, 83

Bund 91, 95, 97 f., 101, 103 f., 108, 113, 118, 120–122, 124, 128, 130, 133, 142, 146, 176–178., s. auch Mono- theismus

Decretum Gratiani 131–134 Deuteronomisten 94–101,

103 f., 113, 120 f., 124, 126, 128, 133, 139 f.

Dreißigjähriger Krieg 1618–1648 2

Eid, Eidesbruch s. Tyrannen- Elite, Klasse 19 f., 24, 26, 33, mord

36 f., 41–43, 63, 85 f., 113, 137, 186 f., 191

Erbe, christliches 1, 4–7, 10, 18, 44, 51, 54, 62, 66, 71, 85, 89–91, 99 f., 159 f., 168 f., 171, 183, 190 f.

Ernstfall 100 f., 103, 123 Eroberung Jerusalems 1099 130, 132 f., s. auch Kreuzzug Ethik, Ethos, Moral 6 f.,

12, 15, 17, 19 f., 22, 27 f., 30–37, 40 f., 52, 63–65, 67 f., 71, 75, 83 f., 86 f., 89, 107, 128, 170 f., 173, 181–183, 185–188, s. auch Tat-Ethos – Gesinnungsethik, Gewissen

35 f., 52, 63, 86, 103, 185

– Verantwortungsethik 35 f., 52, 69 f., 78, 81, 86 Exil, babylonisches 91 f., 98,

121, 129 Freiheit s. Toleranz Gewissen s. Ethik, Ge-

sinnungsethik; Toleranz Gleichheit 31, 36, 43, 48 f. Häretiker 97, 105, 131, 133,

135–138, 143 f., 145 f., 148, 150 f., 153–156, 163, 178, 181, 189, s. auch Mono- theismus, Toleranz Judenverfolgung 29 f., 66, 68,

70, 80, 106 Kanon 115, 118–120,

126–130, 132–134, 136, 172 f., 176, 178, 180, 185 f. Kirchenkampf 59 f., 84 Konzil

– Synode zu Clermont 1095 – Zweites Vatikanisches 110132 Kreisauer Kreis 75, 81 Kreuzzug 61, 105, 130, 132 f.,

136

Kultur s. Erbe, christliches Methodik V f., 9, 12 f., 90 f.,

117 f., 138, 175–177, 184 f. Militärische Logik 9, 15 f.,

21–37, 67, 71, 83, 87, 181, Sachen

223

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