RAAbits Wirtschaft | Juni 2019 | 1
Smartphones als „Tor zur Welt“? –
Wertschöpfung im Zeitalter der Globalisierung
Von Timo Schuh, Pfaffenhofen, und Anke Söller, Ludwigsburg
Smartphones bewegen mit ihren Apps und Informationen nicht nur die Welt, sondern werden bei ihrer Produktion erst einmal selbst um die ganze Welt bewegt: Seine über 1.200 Komponenten – ob Mineralien, Kameras oder Leuchtdioden – stammen beispielsweise aus dem Kongo, Vietnam oder Deutschland. Die Wertschöpfungskette des Smartphones ist damit ein Paradebeispiel für die Globalisierung der Produktion und ihre Folgen.
© iStock/Getty Images Plus/CarlosAndreSanots
Aufbau der Unterrichtseinheit (ab Klasse 10)
KOMPETENZEN MATERIALIEN h
Die Schülerinnen und Schüler können …
• die Wertschöpfungskette des Smartphones systematisieren und erläutern,
• die Vorteile von Außenhandel verstehen und erklären,
• die wichtigsten Außenhandelstheorien erklären und auf die Produktion von Smart- phones anwenden,
• beurteilen, inwiefern das Smartphone als Treiber von Wirtschaftswachstum in Ent- wicklungsländern gelten kann,
• die Verwendung von Konfliktrohstoffen kritisch reflektieren,
• beurteilen, inwiefern das Fairphone eine Alternative zu anderen Smartphones dar- stellt,
• in einem Streitgespräch Argumente für und gegen Strafzölle bzw. Protektionismus austauschen.
M 1 – M 13 ZM 1 Vorwissen:
Globalisierung (M 1)
10
METHODE: NUTZWERTANALYSE
Entscheidungskriterien auswählen, gewichten und für verschiedene Alternativen bewer- ten. Die sich ergebenden, gewichteten Nutzwerte vergleichen und auf dieser Basis eine Entscheidung treffen.
M 14 1
Die Dauer ist in Unterrichtsstunden à 45 Minuten angegeben. Die Angaben sind als Richtwert zu betrachten.
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2 | RAAbits Wirtschaft | Juni 2019
Inhaltsübersicht
Fachliche Hinweise ... 3
Didaktisch-methodische Überlegungen ... 3
Ablaufplan ... 4
Weiterführende Medien ... 5
Material M 1 Vorwissen: Das Smartphone – Ein Treiber der Globalisierung? ... 6
M 2 Ein globales Produkt in den Schlagzeilen – Das Smartphone bewegt die Welt ... 7
M 3 Die Wertschöpfungskette am Beispiel des iPhones ... 8
M 4 Wer sollte was produzieren? – Kostenvorteile ... 9
M 5 Warum Außenhandel? – I) Faktorproportionentheorie ... 10
M 6 Warum Außenhandel? – II) Economies of Scale ... 10
M 7 Warum Außenhandel? – III) Produktlebenszyklus ... 11
M 8 Ein „Tor zur Welt?” – Smartphones als Entwicklungshelfer ... 12
M 9 Konfliktrohstoffe im Kongo – Der Fluch des Reichtums ... 13
M 10 Fairphone – Eine echte Alternative zu iPhone und Co.? ... 15
M 11 Wie attraktiv ist das Fairphone? – Eine Nutzwertanalyse ... 16
M 12 Im Defizit? – Der Handelsstreit USA gegen China ... 17
M 13 Zankapfel Apple? – Tim Cook vs. Donald Trump ... 18
Methode M 14 Entscheidungen treffen mithilfe der Nutzwertanalyse ... 20
Die wichtigsten Fachbegriffe auf einen Blick ... 21
Lösungen ... 22
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4 | RAAbits Wirtschaft | Juni 2019
Schüler in die Rollen von US-Präsident Donald Trump als Verfechter des Protektionismus und von Apple-Chef Tim Cook als Kämpfer für Freihandel schlüpfen.
* Zur besseren Lesbarkeit wird nachfolgend „Schüler“ verwendet, wenn „Schülerinnen und Schüler“ gemeint sind.
Ablaufplan
PHASE ABLAUF MEDIEN METHODE
Unterrichtsstunden 1 / 2
Lernziel: Die Schüler verstehen, dass es sich beim Smartphone um ein globales Produkt handelt, bei dessen Entwicklung, Produktion und Herstellung der benötigten Einzelteile in unterschiedlichen Ländern stattfinden.
Vorwissen/
Einstieg
Beispiele für Globalisierung nennen, systematisieren und Globalisierung aus Sicht unterschiedlicher Akteure beurtei- len; anhand von Schlagzeilen die Produktionsschritte und -standorte eines Smartphones erschließen
M 1 M 2 ZM 1 Beamer/OHP, Smartphone der Schüler
Positionslinie, Schlagzeilen- collage, Kartenarbeit
Erarbeitung Thesen zur globalen Wertschöpfungskette aufstellen und
mit einem Partner überprüfen M 3
Unterrichtsstunde 3
Lernziel: Die Schüler wenden verschiedene Außenhandelstheorien auf die Produktion des iPhones an.
Einstieg/
Erarbeitung
anhand des deutschen Smartphones von Gigaset dis- kutieren, warum Deutschland ausländische Smartphones importiert und mit dem Ausland Handel treibt; arbeitsteilig die wichtigsten Außenhandelstheorien erarbeiten und auf die Produktion des iPhones anwenden
M 4 ‒ M 7
Unterrichtsstunden 4/5
Lernziel: Die Schüler erörtern die Chancen und Risiken der Globalisierung für Entwicklungsländer.
Erarbeitung den Zusammenhang zwischen Smartphones und Entwick- lung sowie zwischen Smartphones und Gewalt nachvoll- ziehen; beurteilen, ob die Smartphones einen größeren Nutzen stiften als Entwicklungshilfe; beurteilen, ob eine konfliktfreie Wertschöpfungskette des Smartphones möglich ist
M 8 ‒ M 9 Beamer/OHP
Erstellen einer Tabelle
Unterrichtsstunde 6
Lernziel: Die Schüler prüfen mithilfe der Nutzwertanalyse, ob das Fairphone eine Alternative zu herkömmlichen Smartphones ist.
Erarbeitung I/
Erarbeitung II/
Transfer
mittels Textarbeit und einer Schätzaufgabe die Besonderhei- ten der Produktion des Fairphones und seine Preisstruktur kennenlernen; Durchführung einer Nutzwertanalyse mithilfe der Methodenseite, um zu entscheiden, ob das Fairphone eine denkbare Alternative zum eigenen Smartphone ist
M 10 ‒ M 11 M 14
Schätzaufgabe, Nutzwertana- lyse, Verfassen einer E-Mail
Unterrichtsstunden 7/8
Lernziel: Die Schüler simulieren ein Streitgespräch zwischen US-Präsident Donald Trump und Apple-Chef Tim Cook.
Einstieg/
Erarbeitung/
Sicherung
anhand der Einführung von US-Strafzöllen auf Importe aus China Gründe für protektionistisches Verhalten exempla- risch analysieren; Argumente für und gegen Strafzölle/Pro- tektionismus in einem Streitgespräch austauschen
M 12 ‒ M 13 Analyse von Karikaturen, Analyse einer Statistik, Streitgespräch
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Weiterführende Medien
Literatur
Bode, Thilo (2018): Die Diktatur der Konzerne. Frankfurt: S. Fischer: Der Verbraucherrechtler Thilo Bode zeigt anhand zahlreicher Beispiele die Macht multinationaler Konzerne sowie deren Bedrohung für unsere Gesellschaft und Demokratie auf. Er fordert mehr Verbraucherschutz und ein Klagerecht für Verbraucher gegen den Staat.
Collier, Paul (2017): Die unterste Milliarde. Warum die ärmsten Länder scheitern und was man dagegen tun kann. München: Pantheon Verlag: Der Bestseller des Afrikaexperten Paul Collier analysiert anschaulich die Entwicklungsfallen, die der Verbesserung der Lebensumstände des ärmsten Teils der Erdbevölkerung im Weg stehen. Dazu gehören vor allem Bürgerkriege. Collier sieht die Globalisierung als Lösungsmöglichkeit an, um die Lage der Ärmsten durch Wirtschafts- wachstum zu verbessern.
Osterhammel, Jürgen/Petersson, Niels P. (2012): Geschichte der Globalisierung: Dimensio- nen, Prozesse, Epochen. 5., durchgesehene Auflage. München: C.H. Beck: Das Nachschlage- werk aus der Reihe „C.H. Beck Wissen“ analysiert den Begriff „Globalisierung“ als wichtigsten Begriff, um die heutige Epoche zu beschreiben. Hierzu wird die Verwendung des Begriffs histo- risch betrachtet.
Stiglitz, Joseph (2008): Die Chancen der Globalisierung. München: Pantheon: Wirtschaftsno- belpreisträger Joseph Stiglitz widmet sich nach seiner kritischen Darstellung der Globalisierung in seinem Buch „Schattenseiten der Globalisierung” den Herausforderungen dieser Weltwirt- schaftsordnung und zeigt realistische Wege zu einer gerechten Lösung dieser Probleme.
Video & Audio
Kongo: Das schwarze Gold für Handys (7:38 min). Weltspiegel vom 04.12.2016 http://me- diathek.daserste.de/Weltspiegel/Kongo-Das-schwarze-Gold-f%C3%BCr-Handys/Video-Pod- cast?bcastId=329478&documentId=45410876: Das Video zeigt den Alltag von Minenarbei- tern im Ost-Kongo, die nach dem „schwarzen Gold“ für Smartphones schürfen: dem Erz Coltan.
Der tägliche Konflikt um den wertvollen Rohstoff, in dem bewaffnete Milizen die eigene Bevölke- rung terrorisieren, kommt nicht zur Ruhe.
Wirtschaft – simpleclub: Wertschöpfungskette nach Porter – Produktionswirtschaft einfach er- klärt (6:19 min) https://www.youtube.com/watch?v=pnG2WdX7e8s: Am Beispiel der Produk- tion von Uhren erklärt das Video anschaulich die verschiedenen Elemente der Wertschöpfungs- kette von Unternehmen. Dabei werden diese nach Primäraktivitäten wie z. B. Produktherstellung oder Verkauf und Unterstützungsaktivitäten wie z. B. Unternehmensinfrastruktur oder Personal- wesen unterschieden.
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RAAbits Wirtschaft | Juni 2019 | 7 M 2
© DigitalVision Vectors/bergserg
Ein globales Produkt in den Schlagzeilen – Das Smartphone bewegt die Welt
Das Smartphone ist ein Beispiel für globalisierte Produktionsketten und Zuliefererstrukturen.
Nach Selbstmord-Serie bei Foxconn [China]: Arbeitsbedingungen nicht
grundlegend verbessert Deutschlandfunk vom 19.07.2017
Mineralien: Der Fluch des Reichtums im Kongo
Handelsblatt vom 23.04.2017 Ghana: Giftiger Elektromüll
Planet Wissen vom 17.10.2018 Börsenbewertung: Apple knackt als erster US-Konzern
die Billionen-Dollar-Marke Handelsblatt vom 02.08.2018
Börsennotierte Zulieferer: Die deutschen Apple-Profiteure faz.net vom 14.09.2015
1. Lest die Schlagzeilen. Markiert die erwähnten Länder auf der Karte.
2. Ordnet die folgenden Produktionsschritte den erwähnten Ländern zu, indem ihr die Zahl ebenfalls in der Karte markiert: Forschung/Entwicklung/Design – Rohstoffabbau –
Produktion/Verarbeitung – Vertrieb und Nutzung – Verschrottung.
3. Vergleiche die Angaben auf deinem Smartphone mit den Ergebnissen aus Aufgabe 2.
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RAAbits Wirtschaft | Juni 2019 | 15
Quelle (Zahlen): https://winfuture.de/news,88859.html
© iStock Editorial/Getty Images Plus/simarts
Fairphone – Eine echte Alternative zu iPhone und Co.?
Die Herstellung eines Smartphones bringt gravierende ökologische und soziale Folgeschäden mit sich. Die Produzenten des „Fairphones“ versprechen, vieles besser zu machen – doch was genau?
„Die Idee zum Fairphone kam uns, als wir an einer Kampagne zu Kon- fliktmineralien gearbeitet haben. Das sind Mineralien, die beispielsweise in Minen im Ost-Kongo abgebaut werden, wo es bewaffnete Konflikte um die Minen gibt“, erzählt Bas van Abel, Gründer und Geschäftsführer von Fair- phone. Das Problem dabei: Solche Konfliktmineralien wie Zinn oder Coltan werden in fast jedem Computer oder Smartphone verbaut. Den fertigen Geräten sieht man aber nicht mehr an, unter welchen oft unmenschlichen Bedingungen die Rohstoffe gefördert wurden – und wie rücksichtslos dabei auch die Umwelt zerstört wird. […] „[…] Dann haben wir gesagt: Machen wir doch selbst ein Telefon, und schauen uns an, wie die Lieferketten funk- tionieren. Und dann können wir die Dinge verstehen und Schritt für Schritt verbessern. Und so ist Fairphone entstanden.“
Die erste Version des Fairphone kam im Dezember 2013 auf den Markt. Und auf den ersten Blick sah es eigentlich aus wie ein typisches Mittelklasse-Smartphone. „Der entscheidende Unterschied ist, dass wir die Mineralien zurückverfolgen, die im Telefon benutzt werden. Bis hin zu denen im Kongo – damit die Rohstoffe eben nicht aus Minen in Konfliktregionen stammen. Und wir sind die ersten, die in der Lieferkette auf Gold aus fairem Handel setzen. […]“
Außerdem achten die Fairphone-Ma- cher auf die Arbeitsbedingungen in den Fabriken in China und haben dort Sozialprogramme gestartet. Trotzdem kann das alles nur ein erster Schritt sein zu einem wirklich fair und nach- haltig produzierten Telefon. Schließlich besteht ein modernes Smartphone aus über 1.200 Komponenten, erklärt van Abel. „Da sind wirklich Tausende von Fabriken beteiligt, die wieder andere Firmen beliefern. Wenn man also ein wirklich komplett faires Telefon produzieren will, müssten wir zuerst mal Weltfrieden schaffen. Ich kann also nicht sagen, wie viel Prozent von unserem Telefon wirklich fair sind. Wir versuchen erst einmal die wichtigsten Verbesserungen anzugehen.“
Neben den besseren Arbeitsbedingungen und dem Verzicht auf Konfliktmineralien soll aber auch das Fairphone selbst ein besonders nachhaltiges Produkt sein. Die Macher setzen dabei auf eine modulare Bauweise: Das gesamte Telefon besteht aus einzelnen Komponenten, die besonders einfach getauscht werden können. Geht zum Beispiel das Display kaputt – kann der Besitzer das problemlos selbst tauschen. Sogar ohne Werkzeug. […]
© Stefan Römermann: „Deutscher Umweltpreis fürs Fairphone.“ Deutschlandfunk. 12.10.2016. Zu finden unter: https://www.deutsch- landfunk.de/telefonieren-mit-gutem-gewissen-deutscher-umweltpreis-fuers.697.de.html?dram:article_id=368297 (09.05.2019). Ge- kürzt.
1. Lies den Text. Arbeite die Besonderheiten des Fairphones heraus.
2. Schätze, wie viel Prozent des Preises eines Fairphones für (1) das Produkt, (2) Steuern/Vertrieb, (3) Investitionen, (4) den Geschäftsbetrieb und (5) den Gewinn verwendet werden. Vergleiche deine Schätzwerte mit den Werten aus der Grafik.
M 10
DIE PREISGESTALTUNG DES FAIRPHONES DURCHSCHNITTL. VERKAUFSPREIS 525 € STEUERN & MARGEN FÜR VERTRIEB – 118 €
PRODUKT – 340 €
INVESTITIONEN – 33 €
GESCHÄFTSBETRIEB – 25 €
NETTOGEWINN VOR GESCHÄFTSSTEUERN 9 €
5
10
15
20
25
30
35
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20 | RAAbits Wirtschaft | Juni 2019
M 14
Entscheidungen treffen mithilfe der Nutzwertanalyse
Die Nutzwertanalyse ist ein Verfahren zur Lösung von Entscheidungsproblemen. Es wird verwendet, wenn es bei einer Entscheidung mehrere Alternativen gibt und die Kriterien sich nicht (alle) in Zahlen ausdrücken lassen.
Nutzwertanalyse in Tabellenform (allgemeine Darstellung)
KRITERIEN GEWICHTUNG
ALTERNATIVE 1 ALTERNATIVE 2 BEWERTUNG GEWICHTETE
BEWERTUNG BEWERTUNG GEWICHTETE BEWERTUNG Kriterium 1 Gewichtung des
Kriteriums 1
Bewertung der Alternative 1
Gewichtung des Kriteriums 1 x Bewertung der
Alternative 1
Bewertung der Alternative 2
Gewichtung des Kriteriums 1 x Bewertung der Alternative 2 z. B. Preis z. B. 50 % z. B. 2 (von 5) z. B. 50 % x 2
= 1
z. B. 4 (von 5) z. B. 50 % x 4
= 2
… … … … … …
SUMME
Summe aller gewichteten Bewertungen der
Alternative 1
SUMME
Summe aller gewichteten Bewertungen der
Alternative 2
Anleitung: Wie führe ich eine Nutzwertanalyse durch?
1
KRITERIEN FESTLEGEN
Geeignete Kriterien festlegen, anhand derer die Entscheidungsalter- nativen verglichen werden können.
Klären, welchen Stellenwert die Kriterien jeweils für die Zielgruppe haben. Kriterien mit einem hohen/niedrigen Stellenwert sollten mit einer hohen/niedrigen Prozentzahl gewichtet werden.
Die Summe der Gewichtungen sollte 100 % ergeben.2
GEWICHTUNG FESTLEGEN
Ausprägungen festlegen, mithilfe derer bewertet werden kann, ob eine Entscheidungsalternative ein Kriterium gut/schlecht erfüllt.
Vorschlag: 1 = schlechter Wert, 5 = sehr guter Wert 3BEWERTUNGEN FESTLEGEN
Den gewichteten Wert für jedes Kriterium berechnen: Gewichteter Wert = Gewichtung x Bewertung
Alle gewichteten Werte einer Entscheidungsalternative addieren. Ent- scheidung für die Alternative mit dem höchsten Gesamtwert.4
WERTE BERECHNEN
Einsatzmöglichkeiten innerhalb der Einheit
Die Methode kommt in Material M 11 zum Einsatz. Um die Frage besser beantworten zu können, ob das Fairphone eine attraktive Alternative zu ihrem jetzigen Smartphone ist, führen die Schüler eine Nutzwertanalyse durch.
Themenunabhängige Einsatzmöglichkeiten
Die Methode der Nutzwertanalyse kann auch beim qualitativen Angebotsvergleich verwendet werden. Neben dem Preis werden weitere Kriterien wie z. B. Lieferzeit, Termintreue, Qualität der Produkte, Auswahl usw. in den Vergleich von Angeboten einbezogen. Diese können gewichtet und quantifiziert werden. Ebenso kann die Personalauswahl mithilfe dieser Methode systematisiert werden. Die Bewerber werden dann anhand von qualitativen Kriterien wie Erfahrung oder Quali- fikation verglichen.
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RAAbits Wirtschaft | Juni 2019 | 21
Die wichtigsten Fachbegriffe auf einen Blick
Absoluter Kostenvorteil
Der Grundgedanke der klassischen Außenhandelstheorie nach Adam Smith (1776) ist, dass sich jeder Staat auf die Produktion des Gutes spezialisiert, bei dem er einen absoluten Kostenvorteil hat, das er also kostengünstiger als andere Länder herstellen kann. Die anderen Län- der stellen dieses Produkt dann nicht her, sondern importieren es.
Deregulierung Abschaffung staatlicher Regelungen und Beschränkungen, die das Wirtschaftsleben betreffen, sowie die Reduzierung staatlicher Eingriffe und Kontrollen.
Economies of Scale Diese Außenhandelstheorie geht davon aus, dass bei einer gege- benen Produktionsfunktion und bei konstanten Fixkosten die durch- schnittlichen Kosten geringer werden, wenn die Ausbringungsmenge gesteigert wird. Der Anteil der Fixkosten pro produziertem Gut sinkt also.
Komparativer Kostenvorteil
Die Theorie der komparativen Kostenvorteile besagt, dass sich Außen- handel zwischen zwei Ländern auch dann lohnt, wenn ein Land bei der Herstellung aller seiner Güter gegenüber einem anderen Land absolute Kostenvorteile hat. Das Land sollte sich dann auf das Gut spezialisieren, bei dem sein Kostenvorteil gegenüber dem anderen Land größer ist. Das andere Land spezialisiert sich wiederum auf das Gut, bei dem der Kostenvorteil kleiner ist.
Multinationale Unternehmen
International tätige Unternehmen, die Tochterunternehmen oder Be- triebsstätten in zahlreichen Staaten haben, die von einer Zentrale im Heimatland aus gesteuert werden.
Opportunitätskosten Diese werden auch als Alternativ- oder Verzichtskosten bezeichnet. Es handelt sich dabei um Kosten, die bei Entscheidungen zwischen zwei Alternativen beim Verzicht auf eine Alternative entstehen.
Protektionismus Eine Form der Handelspolitik, bei der der Staat zum Schutz inlän- discher Anbieter versucht, durch Handelshemmnisse wie Zölle oder Mengenbeschränkungen, ausländische Anbieter auf dem heimischen Markt zu benachteiligen.
Welthandelsorgani- sation (WTO)
Die Welthandelsorganisation (engl. World Trade Organization) mit Sitz in Genf besteht seit 1995 und ist die Nachfolgeorganisation des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (GATT). Ihr gehören 164 Mitglieder an. Zu ihren Aufgaben zählen die Verwirklichung einer ver- lässlichen, transparenten Handelspolitik sowie des Freihandels, d. h., der Abbau aller Hindernisse im internationalen Handel. Dazu zählen tarifäre Handelshemmnisse wie Zölle und nicht tarifäre Handels- hemmnisse wie technische Normen und Vorschriften.