Städtebaulicher und freiraumplanerischer Wettbewerb
Das neue Stadtquartier Haunstetten Südwest
Auslobung
Integrierte Städtebauliche Entwicklung Haunstetten
Ausloberin Stadt Augsburg Rathausplatz 1 86150 Augsburg
Wettbewerbsbetreuung bgsm Architekten Stadtplaner Partnerschaftsgesellschaft m.b.B.
Weißenburger Platz 4 81667 München Tel. 089/447712-3 Fax 089/447712-40
Dieses Projekt wird im Städtebauförderungsprogramm „Stadtumbau“ mit Mitteln des Bundes und des Freistaats Bayern gefördert.
Termine
Qualifizierung
Versand der Bekanntmachung EU Amtsblatt 20. Dezember 2018
Bewerbungsfrist 1. Februar 2019
Auswahl der Wettbewerbsteilnehmer 14. Februar 2019 1. Wettbewerbsstufe
Preisrichtervorbesprechung 5. Dezember 2018
Ausgabe der Unterlagen 28. Februar 2019
Einreichung schriftlicher Rückfragen bis 20. März 2019
Auftaktkolloquium 27. März 2019
Abgabetermin 24. Mai 2019
Preisgerichtssitzung 1. und 2. Juli 2019
Ausstellung Mitte Juli 2019
2. Wettbewerbsstufe
Versand ergänzender Unterlagen bis Ende August 2019
Schriftliche Rückfragen bis Mitte September 2019
Abgabetermin (Pläne) Anfang Dezember 2019
Abgabetermin (Modell) Anfang/Mitte Dezember 2019
Preisgerichtssitzung 28. Januar 2020
Ausstellung / Präsentation Anfang Februar 2020
4 Inhaltsverzeichnis
Inhalt
1 Planungsanlass ...10
2 Die Stadt Augsburg und der Stadtteil Haunstetten ...14
2.1 Stadt Augsburg – historische Entwicklung bis heute ...14
2.2 Stadtentwicklung Augsburg bis 2050 ...16
2.3 Stadtteil Haunstetten ...16
2.4 Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept ...24
2.5 Angrenzende Kommunen ...24
3 Das Plangebiet Haunstetten Südwest ...30
3.1 Allgemein ...30
3.2 Natur und Umwelt ...38
3.3 Verkehr und Mobilität ...44
3.4 Sonstige Bindungen ...47
4 Entwicklungsziele der Stadt und Leitlinien für das Plangebiet ...52
4.1 Beteiligungsprozess ...53
4.2 Leitlinien ...57
5 Wettbewerbsaufgabe ...60
5.1 Städtebau ...60
5.2 Wohnen & Arbeiten ...62
5.3 Soziale Infrastruktur ...64
5.4 Freiraum und Landschaft ...67
5.5 Verkehr und Mobilität ...71
5.6 Das Planungsprogramm im Überblick ...78
6 Wettbewerbsverfahren ...82
6.1 Wettbewerbsgegenstand ...82
6.2 Wettbewerbsart ...82
6.3 Anwendung und Anerkennung der RPW 2013 ...82
6.4 Wettbewerbsbeteiligte ...82
6.5 Wettbewerbsunterlagen ...85
6.6 Wettbewerbsleistungen 1. Wettbewerbsstufe ...86
6.7 Entwurfserläuterung im Videoclip ...87
6.8 Ausblick auf Wettbewerbsleistungen 2. Wettbewerbsstufe ...88
6.9 Anonymität, Kennzeichnung der Arbeiten ...88
6.10 Termine 1. Wettbewerbsstufe ...89
6.11 Zulassung der Arbeiten ...90
6.12 Abschluss des Wettbewerbs ...90
6.13 Bekanntgabe des Ergebnisses und Ausstellung ...91
6.14 Prüfung ...91
6.15 Datenschutz ...91
6.16 Beurteilungskriterien ...92
5
Abkürzungsverzeichnis A8 Autobahn 8
A/V Oberfläche zu Volumen
ABSP Arten- und Biotopschutzprogramm B17 Bundesstraße 17
EW Einwohner
FNP Flächennutzungsplan
GE Gewerbegebiet gem. § 8 BauNVO
GF Geschossfläche gem. § 20 Abs. 3 BauNVO:
Ermittlung nach den Außenmaßen der Gebäude in allen Vollgeschossen HHW Höchstes Hochwasser
ICE Intercity-Express (Fernverkehr der Deutschen Bahn) ISEK Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept Kita Kindertagesstätte = Krippe, Kindergarten und Hort LEP Landesentwicklungsprogramm Bayern
MHW Mittleres Hochwasser
MIV Motorisierter Individualverkehr MW Megawatt
MWhth Megawattstunde thermisch ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr qkm Quadratkilometer
qm Quadratmeter
STEK Stadtentwicklungskonzept VK Verkaufsfläche
WE Wohneinheiten W/(m x K) Wärmeleitfähigkeit
Abkürzungsverzeichnis
6
Vorwort
Vorwort
Die Stadt Augsburg ist auf Grund ihrer hohen Lebensqualität und attraktiven Ar- beitsplätze Anziehungspunkt für viele Men- schen. Die Stadt wächst stetig. Durch die Entwicklung von innerstädtischen (Kon- versions-) Flächen wurde dem Wachstum in den letzten Jahren Rechnung getragen.
Weit über Augsburg hinaus ist dabei die Entwicklung der ehemaligen Sheri- dankaserne mit dem Westpark bekannt geworden. Um weiterhin eine lebenswerte Umgebung für ihre Bürgerschaft zu ge- währleisten, muss die Stadt nun in größe- rem Maßstab hochwertigen Lebensraum schaffen.
Im Stadtentwicklungskonzept, dem Instrument der Stadtplanung bis 2050, werden vorhandene Bauflächenpotenziale innerhalb des Stadtgebiets aufgezeigt.
Haunstetten Südwest bietet dabei mit rund 200 Hektar zusammenhängender Fläche das größte Potenzial für eine Siedlungs- erweiterung. Mit seiner Nähe zu Naherho- lungsräumen, eingebunden in den Stadtteil Haunstetten und voraussichtlich ab 2021 durch die Verlängerung der Straßenbahn- linie 3 erschlossen, bietet das Gebiet die besten Voraussetzungen ganzheitlich ent- wickelt zu werden. Die Stadt Augsburg hat sich zum Ziel gesetzt langfristig Wohnraum für mindestens 10.000 Einwohner und Ar- beitsplätze für mindestens 5.000 Beschäf- tigte nach den Grundsätzen einer „Stadt der kurzen Wege“ zu schaffen. Das dabei angestrebte Verhältnis von 2:1 soll den Be- wohnern möglichst hohe Chancen bieten, einen Arbeitsplatz vor Ort zu finden. Woh- nen, Arbeiten, Freizeit und Soziales sollen in Haunstetten Südwest stark miteinander verschränkt werden.
Vor diesem Hintergrund legte die Stadt Augsburg besonderen Wert auf die Ein- bindung ihrer Bürgerinnen und Bürger und von international anerkannten Experten in den Planungsprozess. In einem breit angelegten Beteiligungsprozess haben sowohl die Experten als auch die Augsbur- ger Bürger das Planungsprogramm stark beeinflusst. Die Bürgerschaft hob hierbei die Bereitstellung von bezahlbarem Wohn- raum, auch durch besondere Wohn- und Eigentumskonzepte wie genossenschaftli- ches oder gemeinschaftliches Bauen, her- vor. Ein inklusiver und generationenüber- greifender Städtebau soll in Haunstetten Südwest eine Selbstverständlichkeit sein.
Eine starke Identität für das neue Quartier ist nicht nur für eine positive Außenwahr- nehmung, sondern vor allem für die künf- tigen Bewohner und Beschäftigten vor Ort entscheidend, um sich mit ihrem Stadtteil zu identifizieren und dadurch ihren Beitrag für ein lebenswertes Umfeld zu leisten.
Der zweistufig angelegte Wettbewerb bie- tet die spezielle Möglichkeit, zur „Halbzeit“
aus dem Portfolio an Arbeiten die vielver- sprechendsten auszuwählen und deren Verfassern Hinweise für die weitere Bear- beitung geben zu können. Hierzu gehören neben den Anregungen von Jury und Experten wiederum die der Augsburger Bürger, die in einer intensiven Beteiligungs- woche ihre Vorschläge einbringen werden.
Haunstetten Südwest bietet auf Grund seiner Größe und einer Umsetzung in Abschnitten besondere Chancen für die Stadt. Das Quartier soll beispielhaf- te Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit vornehmlich in den Berei- chen Klimawandel, Mobilität und dem Zusammenleben in der Stadt aufzeigen.
7
Dabei soll die städtebauliche Struktur so anpassungsfähig sein, dass sie mit veränderten Trends problemlos umgehen kann. Der Wettbewerb ist hierfür bewusst interdisziplinär gestaltet, denn der Freiraum soll in Haunstetten Südwest denselben Stellenwert einnehmen, wie der bebau- te Raum. Neben der klimaangepassten Stadtentwicklung und der Herstellung
von Ausgleichsflächen, stehen erleb- und bespielbare Grünflächen für unsere Bürger im Fokus.
Zuletzt wartet Haunstetten Südwest auf ein innovatives und kreatives städtebauli- ches sowie freiraumplanerisches Konzept, das nichts weniger als die Frage beant- wortet, wie unsere Kinder und Enkelkinder in Zukunft leben sollen.
Dr. Kurt Gribl
Oberbürgermeister Gerd Merkle
Baureferent
Vorwort
1 Planungsanlass
10
Die Stadt Augsburg mit ca. 296.000 Ein- wohnern verzeichnet seit Jahren einen deutlichen Bevölkerungsanstieg. So hat sich die Einwohnerzahl in der Stadt von 2011 bis 2016 um rund 22.000 Einwohner vergrößert. Auch zukünftig wird von einem anhaltenden Bevölkerungswachstum ausgegangen.
Die Attraktivität der Stadt begründet sich u.a. in dem hohen Freizeitwert, dem histo- rischen Zentrum und einer verkehrsgüns- tigen Lage. Rund ein Viertel des ca. 150 qkm großen Stadtgebiets entfallen auf Waldflächen. Über die Autobahn 8 und drei Bundesstraßen ist Augsburg an das überregionale Verkehrsnetz angebunden.
Vom Hauptbahnhof, der über einen ICE- Halt verfügt, sind es ca. 30 Minuten bis nach München. Auf Grund der räumlichen Nähe zu München gibt es starke Pendel- beziehungen in diese Richtung.
Die Schaffung von bezahlbarem Wohn- raum wird kontinuierlich dringlicher und stellt die Stadt Augsburg vor große Her- ausforderungen. Entsprechend den pro- gnostizierten Entwicklungen werden die im Flächennutzungsplan (FNP) dargestellten Flächenreserven nicht ausreichen, um den Bedarf an Wohn- und Gewerbeflächen zu decken. Es sind weitere Entwicklungen anzustoßen, die über die Ausweisung der verfügbaren Potenziale des FNP hinaus- gehen.
Aus diesem Grund entwickelt die Stadt auf einer großen zusammenhängenden Fläche an der südlichen Gemarkungsgren- ze Augsburgs ein neues Stadtquartier. Mit rund 200 Hektar ist Haunstetten Südwest das größte Stadtentwicklungsprojekt Augsburgs. Hier sollen Wohnungen für mindestens 10.000 Einwohner und Ar- beitsplätze für mindestens 5.000 Beschäf- tigte entstehen. An die Entwicklungen des neuen Stadtquartiers werden besondere Erwartungen gestellt. Der Stadtrat hat beschlossen, dass Haunstetten Südwest
durch ein ganzheitliches, innovatives und zukunftsfähiges Konzept bestechen soll.
Als Grundlage für die städtebauliche Entwicklung und die Bauleitplanung des Gebiets bedarf es der Erstellung eines Rahmenplans. Das städtebauliche Kon- zept für diese Rahmenplanung ist Gegen- stand des zweistufigen Wettbewerbs.
1 Planungsanlass
Planungsanlass
11 Abb. 1 Schrägluftbild Planungsgebiet
Planungsanlass
© Marcus Merk
2 Die Stadt Augsburg und der Stadtteil Haunstetten
Stadt Augsburg - historische Entwicklung bis heute | Stadtentwicklung Augsburg bis 2050 |
Stadtteil Haunstetten | Integriertes
Städtebauliches Entwicklungskonzept |
Angrenzende Kommunen
14
2.1 Stadt Augsburg – historische Entwicklung bis heute
Die kreisfreie Großstadt Augsburg liegt im Südwesten des Freistaats Bayern, siehe Abb. 2. Mit einer Einwohnerzahl von ca.
296.000 Einwohnern (Stand: 31.12.17) bil- det sie die drittgrößte Stadt des Freistaats und gilt laut Landesentwicklungspro- gramm Bayern (LEP) neben München und Nürnberg als Metropole. Darüber hinaus ist Augsburg Bezirkshauptstadt des Regie- rungsbezirks Schwaben.
Die Stadt Augsburg kann auf eine mehr als 2000 Jahre alte Geschichte zurückblicken.
Ihre Gründung geht auf die Errichtung des römischen Militärlagers „Augusta Vindelicorum“ im Jahre 15 v. Chr. zurück.
Augsburg zählt somit zu den ältesten deutschen Städten. Entscheidend für die historische Siedlungsentwicklung ist die günstige Lage Augsburgs am Mündungs- dreieck der Alpenflüsse Lech und Wertach.
In der Folge etablierten sich im Mittelalter die anfänglichen römischen Verkehrswe- ge als wichtige Handelsstraßen. 1156 erlangte Augsburg erstmals Stadtrechte und blieb für die folgenden 500 Jahre Freie Reichsstadt. Seit über 1250 Jahren ist Augsburg Bischofssitz.
Bedingt durch Geschäfte im Fernhandel sowie im Bank- und Metallwesen verhalfen die Augsburger Kaufmannsfamilien, darun- ter die Fugger, der Stadt zu einem wirt- schaftlichen Aufstieg. Noch heute erinnert der Beiname Augsburgs - „Fuggerstadt“
- an das reiche Kaufmannsgeschlecht, das 1521 die „Fuggerei“, die bis heute älteste Sozialsiedlung, stiftete.
Ihre wirtschaftliche Blütezeit erlebte die Stadt im 15. und 16. Jahrhundert. Augs- burg besaß fortan Weltstatus und ent-
wickelte sich zu einem Ort der Kaiser und Reichstage im Heiligen Römischen Reich.
Mit dem Ende des 18. Jahrhunderts und der einhaltenden industriellen Revolution kam es in Augsburg zu einem weiteren wirtschaftlichen Aufschwung, infolgedes- sen sich die Textil- und Maschinenbauin- dustrie ansiedelte.
1806 wurde Augsburg in das Königreich Bayern eingegliedert und erhielt 1840 die erste Eisenbahnverbindung nach Mün- chen. Die Stadt vergrößerte sich im Zuge von Eingemeindungen Anfang des 20.
Jahrhunderts. Im Zweiten Weltkrieg kam es zu schweren Kriegszerstörungen durch zahlreiche Luftangriffe, wobei die Altstadt nach Kriegsende nach historischem Vorbild wiederaufgebaut wurde. Von 1945 bis 1998 war Augsburg US-amerikanische Garnisonsstadt. In der Nachkriegszeit folgten weitere Eingemeindungen, dar- unter auch Haunstetten, das seit 1972 zum Stadtgebiet Augsburgs gehört. In der jüngeren Vergangenheit vergrößerte sich die Einwohnerzahl stetig.
Gegenwärtig bildet Augsburg einen prosperierenden und bedeutenden Wirt- schaftsstandort. In Augsburg arbeiten rund 120.000 sozialversicherungspflich- tig Beschäftigte, hauptsächlich in den Branchen Faserverbund, Luft- und Raum- fahrttechnik, Mechatronik, Automation, IT, Umwelt und Logistik. Ein weiterer wichtiger Arbeitgeber ist die Universitätsklinik mit ca.
5.000 Mitarbeitern. Daneben ist Augsburg Universitätsstadt. Rund 25.000 Studenten verteilen sich auf die 1970 gegründete Uni- versität und eine Hochschule. Zusammen mit dem „AUGSBURG Innovationspark“ in unmittelbarer Nachbarschaft zur Universi- tät setzt die Stadt in diesem Kontext auch auf die Verknüpfung von Wirtschaft und Wissenschaft (Abb. 3).
Die Stadt Augsburg und der Stadtteil Haunstetten
2 Die Stadt Augsburg und der Stadtteil
Haunstetten
15
Aktuell bewirbt sich Augsburg mit seiner historischen Wasserwirtschaft, bestehend aus Kanallandschaften, Wassertürmen,
-werken und Brunnenbauten für den Titel des UNESCO-Weltkulturerbes.
Die Stadt Augsburg und der Stadtteil Haunstetten 40km
20 10
Maßstab 1:2.000.0000 Gedruckt am 16.01.2019 13:37
https://v.bayern.de/xfbBy Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Herausgebers
© Bayerische Vermessungsverwaltung 2019, EuroGeographics
Österreich
Tschechien Sachsen
Thüringen
Baden-Württemberg
Bayern
Kartengrundlage: Bayerische Vermessungsverwaltung, Eurogeographics
Salzburg Buchloe
B300 B2
A8 A8
B2 B2
Augsburg
Abb. 2 Großräumige Verortung
o.M.
16
2.2 Stadtentwicklung Augsburg bis 2050
Augsburg erarbeitet derzeit den Entwurf zum integrierten Stadtentwicklungskon- zept (STEK, siehe Anlage 3). Das Stadt- entwicklungskonzept behandelt in acht Handlungsfeldern, neben der städtebau- lichen, ökologischen, sozialen, wirtschaft- lichen und kulturellen Entwicklung auch Themen der regionalen Zusammenarbeit, der Bildungsplanung, des Sports und des Tourismus. Laut Grundsatzbeschluss des Stadtrates (2011) hat das STEK die Aufga- be, die mittel- bis langfristige strategische Gesamtentwicklung der Stadt zu steuern.
Das STEK ist die zentrale koordinierende Rahmenplanung für die Stadtentwicklung.
Das STEK sucht Synergien, löst Zielkon- flikte und gleicht unterschiedliche Inter- essen aus und fügt alle städtischen und weitere Fachkonzepte, Leitbilder, (teil-) räumliche Planungen, Strategieansätze sowie Projekte und Maßnahmen zu einem schlüssigen Gesamtkonzept zusammen.
Das STEK ist mit allen städtischen Dienst- stellen sowie über einen partizipativen Pro- zess mit der gesamten Stadtgesellschaft aus Politik, weiteren Behörden, Wirtschaft und Zivilgesellschaft abgestimmt.
Die Aussagen des STEK fließen in die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans mit integrierter Landschaftsplanung ein und entfalten somit ihre rechtliche Verbind- lichkeit in der nachfolgenden Bauleitpla- nung sowie in weiteren sektoralen Fach- konzepten.
Der Vorentwurf des STEK wurde im Juni 2017 einstimmig vom Augsburger Stadtrat beschlossen. Der finale Beschluss des STEK ist für 2019 vorgesehen.
Das Plangebiet Haunstetten Südwest nimmt aus gesamtstädtischer Perspektive eine zentrale Bedeutung für die Stadtent- wicklung ein. Hier sind Zielsetzungen der strategischen Gesamtentwicklung inhalt- lich zu konkretisieren und räumlich umzu- setzen. Auf die Zielsetzung des STEK wird unter Kapitel 4 weiter eingegangen.
2.3 Stadtteil Haunstetten
Der Stadtteil Haunstetten mit rund 28.000 Einwohnern liegt im Süden des Augsbur- ger Stadtgebiets, rund 7 Kilometer südlich des Augsburger Innenstadtbereichs und grenzt unmittelbar an die Nachbarstadt Königsbrunn, siehe Abb. 3.
Haunstetten - Sozialstruktur
Sozialräumlich ist Haunstetten von einer al- ternden Bevölkerung geprägt. Das Durch- schnittsalter im Stadtteil liegt bei ca. 44,3 Jahren. Rund die Hälfte der Haushalte in Haunstetten sind 1-Personen-Haushalte.
Neben alleinstehenden Rentnern spielen hier auch Studenten (Nähe zur Universi- tät) eine Rolle. Der Anteil an Personen mit Migrationshintergrund und Ausländern ist im Augsburger Vergleich gering (ca. 40 % gegenüber 46 % im Stadtgebiet), jedoch im bundesweiten Vergleich sehr hoch (ca.
24 %).
Haunstetten - Historische Entwicklung Der Stadtteil Haunstetten geht aus einer Straßenansiedlung entlang der ehemaligen Römerstraße Via Claudia hervor. Haunstet- ten wurde erstmalig 919 urkundlich er- wähnt und beschränkte sich bis in die Neuzeit auf ein kleines Dorf rund um die Kirche St. Georg an der heutigen Bürger- meister Widmeier-Straße.
Im 19. Jahrhundert kamen entlang der heutigen Haunstetter- bzw. Königsbrun- ner Straße zahlreiche Hofstellen hinzu.
Weiterhin siedelten sich einige Textilunter- nehmen an. Anfang des 20. Jahrhunderts gründeten die Bayerischen Flugzeugwer- ke (später Messerschmitt-Werke) eine Produktionsstätte in Haunstetten, was zu einer rasanten Siedlungsentwicklung führte. Während des Zweiten Weltkrieges (1939–1945) richteten Luftangriffe große Schäden in Haunstetten an. Nach dem Krieg wurde Haunstetten für viele Flücht- linge und Heimatvertriebene zur neuen Heimat. 1952 wurde Haunstetten mit über 10.000 Einwohnern zur Stadt erhoben.
Die Stadt Augsburg und der Stadtteil Haunstetten
AUGSBURG Innovationspark
Stadt Königsbrunn
Gemeinde Kissing
Stadt Bobingen
Markt Mering B 17
Haunstetter Wald
Stadtwald Naturpark
Westliche Wälder
Inningen
Hoch- zoll Haunstetter
Straße
Siebentisch- wald
Universität
WWK-Arena Messe Augsburg
Mandichosee ca. 7 km
HBF Innenstadt
Lech
Wertach
Kartengrundlage: Stadt Augsburg, Geodatenamt Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung
Haunstetten
17 Wettbewerbsgebiet
Bahnhof/Haltepunkt Stadtgebiet Augsburg ISEK-Gebiet
1961 hatte sich die Einwohnerzahl von Haunstetten auf rund 20.000 Einwohner verdoppelt, was sich noch heute an der Siedlungsstruktur von Einfamilienhäusern aus dieser Zeit ablesen lässt. 1972 wurde Haunstetten im Zuge der Gemeindege- bietsreform nach Augsburg eingemeindet
und verliert seine Selbständigkeit.
In den Jahren um die Jahrtausendwende siedelten sich größere und kleinere Gewer- bebetriebe im Nordwesten an, während alte Textilfabriken zurückgebaut wurden.
Zuletzt wurden neue Wohngebiete an der Gemarkungsgrenze erschlossen.
o.M.
Abb. 3 Lage im Stadtgebiet
Die Stadt Augsburg und der Stadtteil Haunstetten
18
Haunstetten Bauleitplanung Haunstetten weist wenige gemischte Bauflächen und eine fast durchgängige Darstellung als Wohnbauflächen auf (Abb.
13 und Anlage 4). Für die an das Plan- gebiet angrenzenden Siedlungsbereiche bestehen teilweise gültige Bebauungsplä- ne (Abb. 6).
Haunstetten Siedlungsbereiche Im Unterschied zu anderen Augsburger Stadtteilen weist Haunstetten kein ein- deutiges Stadtteilzentrum, sondern eine polyzentrale Struktur auf. Insgesamt ist der Stadtteil überwiegend durch eine offene Bauweise mit Einzel-, Doppel- und Reihen- häusern mit privaten Gärten geprägt, siehe Abb. 5. Im Stadtteil besteht ein generelles Defizit an öffentlichen Grünflächen und attraktiven Spielmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche.
Haunstetten ist im Nordosten überwiegend durch Wohngebiete mit Einfamilienhaus- strukturen aus den 50er und 60er Jahren und der Anfang der 20er Jahre entstan- denen Messerschmitt-Siedlung geprägt.
Südlich der Messerschmitt-Siedlung ver- läuft die in Ost-West-Richtung verlaufende Hofackerstraße, ein mit Geschäften der Nahversorgung geprägter Straßenzug.
Einen weiteren zentralen Bereich stellt die Kreuzung Inninger / Landsberger Straße dar. Im Osten Haunstettens sind trotz flächenhaften Wohnsiedlungen aus der Nachkriegszeit noch Teile des dörflichen Ortskernes erkennbar. Dieser Bereich ist besonders durch die Pfarrei Str. Georg ge-
ISEK HAunStEttEn 21 47 Bestandsaufnahme und Analyse
13 Karte aus dem Jahr 1891, Quelle: BayernAtlas 2018 14 Karte aus dem Jahr 1932, Quelle: BayernAtlas 2018
15 Karte aus dem Jahr 1964, Quelle: BayernAtlas 2018 16 Karte aus dem Jahr 1985, Quelle: BayernAtlas 2018
ISEK HAunStEttEn 21 47 Bestandsaufnahme und Analyse
13 Karte aus dem Jahr 1891, Quelle: BayernAtlas 2018 14 Karte aus dem Jahr 1932, Quelle: BayernAtlas 2018
15 Karte aus dem Jahr 1964, Quelle: BayernAtlas 2018 16 Karte aus dem Jahr 1985, Quelle: BayernAtlas 2018
800m 600 400 200 0
Maßstab 1:25.000 Gedruckt am 14.01.2019 13:30
https://v.bayern.de/yhhbL Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Herausgebers
© Bayerische Vermessungsverwaltung 2019, EuroGeographics
Quelle: UmbauStadt GmbH Kartengrundlage: Bayerische Vermessungsverwaltung
Haunstetten 1999 Haunstetten 1964
Haunstetten 1932
Abb. 4
Historische Entwicklung
Die Stadt Augsburg und der Stadtteil Haunstetten o.M.
19 Die Stadt Augsburg und der Stadtteil Haunstetten Hochpunkte/Woh-
nungsbau, über 5 Geschosse
Punkt-, Zeilenbe- bauung (MFH), 4-5 Geschosse Reihen-, Zeilen-, Kettenhausbebau- ung (EFH), 2 Gesch.
Ein-/Zweifamilien- häuser (freisteh.), 2 Geschosse
Gewerbebau, Ge- mengelage, Groß- struktur
Hofstelle, landwirt.
geprägte Struktur
soziale Infrastruktur, öffentl. Einrichtun- gen
LANDSBERGER STR ASSE
HAUNSTETTER STRASSE
FÖLLSTRASSE BRAHMSTR
ASSE
KÖNIGSBRUNNER STR ASSE ROGGENSTR
ASSE
TATTENBACHSTRASSE HOFACKERSTR
ASSE POSTILLIONSTR
ASSE
INNINGER STR ASSE
Mittelbach Lochbach
neue B17
BÜRGERMEISTER-ULRICH-STR ASSE
Quelle: UmbauStadt 12/2018
Quelle: UmbauStadt GbR, Stand: 12/2018
Abb. 5 Siedlungstypen
o.M.
Einzelhandel aktive EG-Zonen
Grünflächen
zentraler Versor- gungsbereich
Kulturlandschaft
ISEK-Gebiet
bewaldete Flächen
Wettbewerbs- gebiet
20
prägt und hat einen guten Zugang zu den Lechauen und zum Stadtwald. Darüber hinaus befindet sich hier der Maibaum - ein in Bayern identitätsstiftender Ort - am Georg-Käß-Platz, Haunstettens „Gute Stube“.
Ein prägender Bereich im Süden ist das Areal rund um die Johann-Strauß-Grund- schule und das Hallenbad. Hier liegen weitere soziale Einrichtungen und südlich davon die katholische freie Franz-von-As- sisi-Grund- und Mittelschule. Die Wohn- gebiete in diesem Bereich sind durch Einfamilienhausstrukturen und Geschoss- wohnungsbauten mit bis zu sechs Ge- schossen aus den 90er Jahren geprägt.
Im Norden schließt Haunstetten an den in Entwicklung befindlichen „AUGSBURG Innovationspark“, ein bedeutender for- schungs- und wissensintensiver Wirt- schaftsstandort (u.a. Fraunhofer-Gesell- schaft und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt). Wiederum nordöst- lich unmittelbar daran angrenzend, befin- det sich das Univiertel mit der Universität Augsburg sowie nördlich der Bundestraße 300 die Messe Augsburg.
Haunstetten Gewerbestruktur Die Wirtschafts- und Gewerbestruktur in Haunstetten ist sehr vielfältig. Der überwie- gende Teil der größeren Unternehmen ist dem produzierenden Gewerbe zuzuord- nen. Ein Cluster, im Sinne einer räumlichen Konzentration von vor- und nachgelager- ten Unternehmen einer Branche, ist in Haunstetten derzeit nicht zu erkennen.
Das mitarbeiterstärkste Unternehmen in Haunstetten ist die Firma Premium AE- ROTEC GmbH, siehe Abb. 6 und Anlage 5. Das Unternehmen der Flugzeugfer- tigung ist seit mehr als 100 Jahren am Standort Haunstetter Straße ansässig und beschäftigt aktuell rund 4.000 Angestellte.
Das Gewerbegebiet am Unteren Talweg im Nordwesten des Stadtteils ist der größte Gewerbestandort in Haunstetten. Hier sind neben den verschiedenen kleinflächigen Gewerbebetrieben auch zahlreiche groß-
flächige Einzelhandelsbetriebe ansässig.
Das Gewerbegebiet wird durch Vergnü- gungsstätten, bordellartige Betriebe und durch die Ausbreitung des Einzelhandels beeinträchtigt. Daher hat der Stadtrat Bebauungsplanänderungen zur Nutzungs- steuerung beschlossen.
Haunstetten Einzelhandel
Mit 95 Betrieben und rund 74.000 qm Verkaufsfläche ist in Haunstetten rein quantitativ ein umfangreicher Einzelhan- delsbesatz vorhanden. Gemäß Einzel- handelsentwicklungskonzept 2016 ist Haunstetten nach der Innenstadt der Stadtteil mit dem umfangreichsten Einzel- handelsangebot.
Sortimente des täglichen Bedarfs machen rund 22 % des Gesamtbestandes aus.
Hierin sind die im Stadtteil ansässigen Lebensmittelanbieter, Drogeriefachmärkte sowie weitere Läden des täglichen Bedarfs enthalten.
Klassische sogenannte innenstadtrelevan- te Sortimente, wie Bekleidung, Schuhe und Spielwaren werden lediglich in einer geringen Anzahl von Geschäften vorgehal- ten.
Mit rund 50 % ist der Großteil des Einzel- handelsbestandes dem Einrichtungsbedarf zuzuordnen. Dies ist auf die Agglomeration der Möbelanbieter XXXLutz, Mömax und Poco zurückzuführen. Sie verfügen über eine weit über die Stadtteilgrenzen hinaus- gehende Anziehungskraft und bilden einen der zentralen Möbelstandorte in Augsburg und der Region aus.
Haunstetten Lebensmittelnahversor- gungDie Nahversorgung der Bevölkerung in Haunstetten wird im Wesentlichen durch großflächige Vollsortimenter und Discoun- ter geprägt, siehe Abb. 6 und Anlage 5.
Mit einigen bekannten Märkten (Edeka Center, 2x Rewe, Aldi, Lidl, Norma, Netto, Millsfrisch) ist in Haunstetten quantitativ wie auch qualitativ ein ausreichendes Angebot vorhanden. Das Lebensmittelan-
Abb. 6 (rechts) Gegenwärtige Situation
Die Stadt Augsburg und der Stadtteil Haunstetten
21 Quelle: Stadt Ausgburg
F.-v.-Assisi-Schule Hallenbad
Johann-Strauß- Grundschule
Georg-Käß- Platz
WWK-Arena
4 9
10 2
3
4 5 6 7
8
7
11
12
Landsber ger Straße
Föllstraße B17
Unter er T
alweg
Ober er T
alweg
Einrichtungsbedarf
3 Poco, XXXLutz, mömax 4 Rewe (2x) 5 Lidl 6 Aldi 7 Netto (2x) 8 alnatura
9 Norma 10 millsfrisch 11 Edeka 12 Real
Gewerbe
1 Premium Aerotec GmbH 2 Fujitsu Technology Solutions GmbH
5-min-Fußweg (Nahversorgung)
Verlängerung Straßen- bahnlinie 3
Verlauf Straßenbahn bestehende
Bebauungspläne
ISEK-Gebiet Wettbewerbsgebiet
Lebensmittelnahversorgung
o.M.
Die Stadt Augsburg und der Stadtteil Haunstetten Postillionstraße
AUGSBURG Innovationspark
Gewerbegebiet
1 1
Flugplatz-Heide
Bay. Landesamt für Umwelt
Messerschmitt-
Siedlung Localbahntrasse
Königsbrunner Straße Hofackerstraße
Flachsstraße
Haunstetter Straße
Inninger Straße
22
gebot in Haunstetten wird neben den o.g.
Betriebstypen durch mehrere kleinteilige Anbieter (Getränkehandel, Bäcker, Metz- ger, Spezialanbieter) ergänzt. Darüber hinaus stellt der Wochenmarkt in der Flachsstraße Versorgungsfunktionen mit regionalen Frischeprodukten eine Treff- punktfunktion für die Bewohner im Stadt- teil dar.
In Abbildung 6 ist die aktuelle Nahversor- gungsstruktur in Haunstetten hinsichtlich der wesentlichen Lebensmittelmärkte (VK > 600 m²) inkl. der fußläufigen Ent- fernungen von 5 Minuten dargestellt. Bei diesen dargestellten Entfernungen kann davon ausgegangen werden, dass die Märkte noch fußläufig von Kunden aus dem Wohnumfeld aufgesucht werden.
Der Großteil der Anbieter befindet sich im Gewerbegebiet am Unteren Talweg, der nur eine äußerst geringe fußläufige Versor- gungsbedeutung innehat. Bewohner der zentraleren sowie östlichen Bereiche des Stadtteils sind für Einkäufe auf das Auto bzw. Fahrrad oder den ÖPNV angewiesen.
Neben dem Gewerbegebiet konzentriert sich das Angebot im Lebensmittelbereich auf die Verkehrsachse der Haunstetter/
Landsberger/Königsbrunner Straße. Im äußersten Süden des Stadtteils überlagern die Einzugsbereiche der Lebensmittelan- bieter in der Nachbarstadt Königsbrunn die Wohngebiete Haunstettens. Entspre- chend können sich die Bewohner im Süden von Haunstetten z.T. fußläufig in Königsbrunn mit Lebensmitteln versorgen.
Haunstetten Stärken und Schwächen von Wirtschaft und Einzelhandel Insgesamt ist Haunstetten ein starker Wirtschafts- und Gewerbestandort mit einer vielfältigen Wirtschaftsstruktur und international bedeutsamen Unternehmen.
Der Stadtteil hat eine geringe Arbeitslo- senquote. Viele Beschäftigte arbeiten in Wohnortnähe. Die Einzelhandelsausstat- tung ist vielseitig und gut. Haunstetten ver- fügt jedoch nicht über ein klar erkennbares Zentrum mit Treffpunktfunktion. Die be-
stehenden Geschäftslagen bieten eine zu geringe Aufenthaltsqualität. Die Verkaufs- flächenentwicklung am Unteren Talweg stellt aufgrund seiner fehlenden Integration in die Wohnbebauung eine städtebauliche Fehlentwicklung dar. Gastronomische Angebote und Möglichkeiten der Über- nachtungen sind in Haunstetten kaum vorhanden.
Anbindung des Stadtteils
Der Stadtteil Haunstetten ist im Westen über die autobahnähnliche Bundesstra- ße B17 an das überörtliche Straßennetz angebunden. Im Stadtteil gibt es dabei zwei Anschlussstellen „WWK-Arena“ und
„Haunstetten-Inningen“. Richtung Norden erreicht man über die B17 die übergeord- nete West-Ost-Anbindung der Autobahn 8 nach Stuttgart im Westen oder Mün- chen und Salzburg im Osten. Über die B17 gelangt man im Norden auch auf die B2 nach Donauwörth oder im Nordosten auf die B300 nach Ingolstadt. Richtung Süden führt die B17 bis Füssen im Allgäu (Abb. 2). Die Haunstetter/Landsberger/
Königsbrunner Straße - als ehemalige B17 - verbindet den Stadtteil mit der Augsbur- ger Innenstadt sowie Königsbrunn, siehe Abb. 7.
Die übergeordnete ÖPNV-Anbindung des Stadtteils erfolgt über die Straßenbahnlini- en 2 und 3 als leistungsfähige und schnelle Verbindungen mit attraktiven Reisezeiten ins Zentrum (Abb. 8).
Die Linie 3 verläuft in Haunstetten bis zur Endhaltestelle „Haunstetten West P+R“, angrenzend an das Plangebiet. Die Linie 2 endet im Nordosten des Stadtteils an der Haltestelle „Haunstetten Nord“. Derzeit läuft für die Verlängerung der Linie 3 ab der Endhaltestelle „Haunstetten West P+R“ bis in das Zentrum von Königsbrunn ein Plan- feststellungsverfahren (siehe Anlage 6). Sie wird das Plangebiet Haunstetten Südwest im Osten erschließen. Die Verlängerung der Linie 2 bis in den südlichen Stadtteil ist bereits im Nahverkehrs- und im Fläc- hennutzungsplan enthalten (Abb. 13). Im
Die Stadt Augsburg und der Stadtteil Haunstetten
23 Die Stadt Augsburg und der Stadtteil Haunstetten Regionalbahn
Regionalbahn
Kartengrundlage: Bayerische Vermessungsverwaltung
ca. 2 km Haltepunkt
Inningen
Königsbrunn-Nord
Bhf Kissing ca. 5 km
Bundesstraße 17
Bahnstrecke Wettbewerbsgebiet
Anschlussstelle B17
Übergeordnete Er- schließungsstraße
Verlauf Straßen- bahnlinie Verlängerung Straßenbahnlinie 3
Untergeordnetes Straßennetz Bahnhof/Haltpunkt Haunstetten-Inningen
WWK-Arena
o.M.
Weiteren - noch zu untersuchenden - Be- darf des Nahverkehrsplans ist eine zusätz- liche Straßenbahnlinie vom Hauptbahnhof (Westseite) über Antonsviertel-Hochfeld- Messe-Innovationspark-WWK-Arena zur bestehenden Trasse der Linie 3 enthalten (Linie 4 Süd). Sie könnte die Linie 3 bis Königsbrunn verstärken.
Mehrere Buslinien durchziehen den Stadt- teil von Süden nach Norden, Querverbin- dungen nach Inningen und Kissing beste- hen nicht. Zwischen Augsburg-Hochzoll und nördlich des Mandichosees (Ge- meinde Merching) (Abb. 3), wird der Lech derzeit baulich und somit verkehrlich nicht gequert, da das Gebiet als Naturschutz- und Trinkwasserschutzgebiet ausgewiesen
ist. Erst in Königsbrunn gibt es eine Quer- verbindung mit dem Bus nach Bobingen und Mering.
Am Haltepunkt Inningen besteht eine Anbindung an die Regionalbahn. Sie stellt im Augsburger Nahverkehrsnetz ein S- Bahn-ähnliches System dar. Eine Takt- verdichtung und Systematisierung ist mit Fertigstellung der „Mobilitätsdrehscheibe“
am Augsburger Hauptbahnhof geplant.
Die Regionalbahn stellt am Hauptbahnhof und in Buchloe die Verbindung zum über- regionalen und Fernverkehr her.
Im Rahmen des Projekts Fahrradstadt wurde ein Radnetzplan mit innerstädti- schen Radhauptverbindungen, Radver- bindungen sowie überregionalen und
Abb. 7 Kleinräumige Anbindung
24
kommunalen Freizeitverbindungen erstellt, siehe Anlage 7. Der Ausbau der Entwick- lungsachse über die Universität in die Innenstadt, für die ein hohes Potenzial gesehen wird, ist in den nächsten Jahren stufenweise vorgesehen. Für eine schnelle Radwegeverbindung ist die Durchgängig- keit des Weges und eine Minimierung der signalisierten Kreuzungen von Vorteil.
2.4 Integriertes Städte-
bauliches Entwicklungskonzept (ISEK)
Um eine ganzheitliche Entwicklung des Augsburger Südens zu gewährleisten, wurde der bestehende Stadtteil zusam- men mit dem Wettbewerbsgebiet in die Städtebauförderung aufgenommen. In diesem Kontext erarbeitet die Stadt Augs- burg parallel zu dem Planungsprozess für Haunstetten Südwest ein „Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept”
(ISEK) für ganz Haunstetten. Gegenstand des ISEK sind die Steigerung der urbanen Mischung und stadträumlichen Qualität, unter anderem durch Maßnahmen zur Qualifizierung und Vernetzung der Freiräu- me, der Aufwertung Haunstettens und der Haunstetter/Landsberger/Königsbrunner Straße sowie zur Stärkung der Nahversor- gungszentren und des Wohnumfelds.
Als erste Ziele werden u.a. genannt (s. a.
Abb. 6):
• Vorhandene Zentren sollen gestärkt und qualifiziert werden, u.a. in der Hofacker- straße (Nahversorgung) und am Georg- Käß-Platz (Kultur).
• Durch städtebauliche Akzente sollen exponierte Lagen betont werden, u.a.
an der Landsberger / Inninger Straße.
• Gemeinsame Stadträume und gemein- schaftliche Einrichtungen sollen den kul- turellen und sozialen Austausch fördern, u.a. durch Einbeziehung und Öffnung der Schulen.
• Durch Ansiedlung und Stärkung ge- meinschaftlicher Einrichtungen sollen neue Impulse gesetzt werden, u.a. mit einem neuen Bürgerhaus /-halle und multifunktional nutzbaren Räumen.
• Gestalterische Verbesserungen entlang der Haunstetter/Landsberger/Königs- brunner Straße.
• Das Freiraumangebot im Stadtteil soll durch qualitätsvolle Freiräume mit Treff- punkten erweitert werden, u.a. an der Flugplatz-Heide.
• Neue Wege und Zugänge sollen die Netze erweitern und Landschaftsbe- züge öffnen, u.a. mit einer erlebbaren ehemaligen Localbahn-Trasse.
Der ISEK-Prozess ist im Sommer 2018 mit einer ersten Bürgerinformationsveran- staltung und einer Auftaktveranstaltung gestartet und soll bis Sommer 2020 abge- schlossen sein. Das Wettbewerbsergebnis wird dabei als Pilotprojekt in das ISEK aufgenommen.
2.5 Angrenzende Kommunen
Königsbrunn
Im Süden grenzt das Plangebiet an die eigenständige Stadt Königsbrunn an (Abb.
3), wobei der Siedlungsbereich ohne er- kennbare Grenze ineinander übergeht. Wie auch der Stadtteil Haunstetten geht das ebenfalls relativ junge Königsbrunn aus ei- ner Straßenansiedlung entlang der ehema- ligen Römerstraße Via Claudia hervor. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Königsbrunn zu einem Straßendorf.
Nach dem zweiten Weltkrieg führte u.a.
der Zuzug von Vertriebenem zu einem starken Bevölkerungszuwachs.
Heute hat die Stadt Königsbrunn knapp 30.000 Einwohner und bietet zahlreiche In- frastrukturangebote, die auch von Bewoh- nern aus Haunstetten genutzt werden. So verfügt die Stadt über Grund-, Mittel- und Realschule sowie über ein Gymnasium mit Hallenschwimmbad. Weiterhin gibt es
Die Stadt Augsburg und der Stadtteil Haunstetten
25 Die Stadt Augsburg und der Stadtteil Haunstetten Stadtbus
Regionalzug
Wettbewerbsgebiet
Regionalbus Straßenbahn
Quelle: AVV GmbH, Stand: 12/2018 Abb. 8 Übergeordnete ÖPNV-Anbindung
o.M.
26 Die Stadt Augsburg und der Stadtteil Haunstetten
ein großes Behindertenschulzentrum mit Sportstadion. Daneben gibt es weitere Sportanlagen: eine Dreifachturnhalle sowie eine Eissporthalle. Verschiedene Museen (u.a. Archäologisches Museum, Naturmu- seum und Mercateum) runden das kultu- relle Angebot ab.
Trotz der vorhandenen Infrastruktur ist das Stadtzentrum von Königsbrunn städtebau- lich nur mäßig ablesbar und baugestalte- risch durch späte Nachkriegsbebauung geprägt. Flächenhafte Wohnsiedlungstep- piche, in überwiegend offener Bauweise mit Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern, prägen die Stadt. Im Norden, direkt an Haunstetten angrenzend, befinden sich die wesentlichen gewerblichen Flächen, wobei hier mit dem „Real-Markt“ sowie dem
„Kaufland“ zwei Versorgungsschwerpunk- te bestehen.
Die alte Hauptstraße des früheren Stra- ßendorfs Königsbrunn wurde im 20. Jahr- hundert vierspurig ausgebaut. Der Neubau der B17 sowie der Bau von Umgehungs- straßen führten zu einer Beruhigung des Verkehrs im Zentrum, so dass die Haupt- straße von vier auf zwei Spuren zurück- gebaut werden konnte. Derzeit bestehen
einige Busverbindungen (siehe Kapitel 3.3 Verkehr und Mobilität). Mit der geplanten Verlängerung der Augsburger Straßen- bahnlinie 3 bis in die Stadtmitte von Kö- nigsbrunn soll die ÖPNV-Anbindung nach Augsburg deutlich verbessert werden.
Weitere Gemeinden
Auch mit der Nachbarstadt Bobingen (rund 17.000 Einwohner, südlich an Augsburg grenzend) bestehen Verknüp- fungen durch die gegenseitige Nutzung von Infrastrukturen. So stellt das Hallenbad mit Saunalandschaft in Bobingen einen Anziehungspunkt für die Haunstetter Be- völkerung dar.
Sollte ein zusätzlicher B17-Anschluss für Haunstetten Südwest entstehen, würde auch Bobingen an diesen angeschlossen werden (Abb. 26).
Die Gemeinde Kissing (rund 11.500 Einwohner) und der Markt Mering (rund 14.500 Einwohner), östlich des Lechs, haben jeweils Bahnhalte des Nahverkehrs nach München und sind somit potenzielle Ziele für neue Bewohner, insbesondere Pendler, aus Haunstetten Südwest.
Abb. 9 (rechts) Blick aus Haunstetten Richtung Südwesten
27 Die Stadt Augsburg und der Stadtteil Haunstetten
Quelle: Petja Huber für UmbauStadt GbR
3 Das Plangebiet Haunstetten Südwest
Allgemein | Natur und Umwelt | Verkehr und
Mobilität | Sonstige Bindungen
30
3.1 Allgemein
Planungshorizont
Bei der Entwicklung von Haunstetten Südwest wird bewusst Wert auf eine zukunftsgerichtete und innovative Pla- nung gelegt. Dabei stellt der Wettbewerb einen ersten Schritt dar. Hieran schließt die Bauleitplanung an. Ein Baubeginn auf heute noch landwirtschaftlich genutzten Flächen wird innerhalb der nächsten zehn Jahre angestrebt. Die Umsetzung der Gesamtentwicklung ist bis 2050 vorge- sehen. Dementsprechend wird ein, auf die langfristige Entwicklung angelegtes, städtebauliches und freiraumplanerisches Konzept gesucht.
LageDas Wettbewerbsareal befindet sich südwestlich im Stadtteil Haunstetten am südlichen Stadtrand von Augsburg an der Grenze zu Königsbrunn. Das Areal liegt rund sieben Kilometer von der Innenstadt entfernt.
Das Plangebiet wird im Norden von der Inninger Straße und im Westen von der Bundesstraße 17 begrenzt, siehe Abb. 10.
Die Inninger Straße ist der direkte Zubrin- ger zur B17. Der östliche Planungsbereich liegt in Angrenzung an den Siedlungsbe- reich von Haunstetten und schließt Schul- und Sportflächen sowie weitere Bereiche zwischen Postillionstraße, Roggenstra- ße, Hirsestraße, Johann-Strauß-Straße, Königsbrunner Straße und Bürgermeis- ter-Rieger-Straße, verlängertem Offen- bachweg und Oberem Feldweg ein. Im Süden schließt das Plangebiet mit der Föllstraße und Grenze zu Königsbrunn ab.
Das Plangebiet umfasst eine Fläche von rund 200 Hektar. Vorhandene Nutzungen innerhalb des Areals genießen Bestands- schutz. Es ist davon auszugehen, dass die Nutzungen mittel- bis langfristig weiter in
Betrieb bleiben. Dies betrifft unter anderem die Sportflächen der örtlichen Sportver- eine und weitere Nutzungen der sozialen Infrastruktur insbesondere im Bereich zwischen verlängertem Offenbachweg und Königsbrunner Straße. In Hinblick auf den langfristigen Umsetzungshorizont und eine bestmögliche städtebauliche Struktur sind im Rahmen des Wettbewerbs jedoch ganzheitliche Vorschläge zu machen.
Derzeitige Flächennutzung Haunstetten Südwest ist größtenteils durch landwirtschaftlich genutzte Flächen geprägt, die hauptsächlich in Ost-West verlaufenden Flurstreifen angeordnet sind, siehe Abb. 10 und Abb. 16.
Östlich der Postillionstraße liegen Sportflä- chen der örtlichen Vereine mit Abteilungen für Tennis, Fußball und Baseball (gesamt rund 8 ha). Westlich des Baseballfelds liegt darüber hinaus eine Altdeponie.
Der Bereich Postillionstraße nördlich des Oberen Feldwegs, ist von Biotop- und Gehölzstrukturen mit einem Bolzplatz geprägt.
Bauliche Nutzungen am Nordrand des Wettbewerbsgebiets sind eine Frei- zeitsportanlage u.a. für Squash und Tennis, vereinzelte Wohngebäude und eine Hofstelle an der B17-Anschlussstelle
„Haunstetten-Inningen“. Die Hofstelle be- findet sich bereits im Eigentum der Stadt und ist baulich nicht erhaltenswert. Am westlichen Rand des Plangebiets verläuft eine Hochspannungsfreileitung in Nord- Süd-Richtung.
In Ost-West-Richtung wird das Wettbe- werbsgebiet durch den Kunstmühlweg, einem Feldweg, durchkreuzt. Dieser führt unter der B17 hindurch und stellt einen Verbindungsweg nach Westen Richtung Inningen dar. An dem Kunstmühlweg schließt außerdem ein einzelnes landwirt- schaftlich genutztes Gebäude an.
Das Plangebiet Haunstetten Südwest
3 Das Plangebiet Haunstetten Südwest
31 Verlauf Straßen-
bahnlinie 3
Verlängerung Straßenbahnlinie 3
Das Plangebiet Haunstetten Südwest Abb. 10 Derzeitige Flächennutzungen
Friedhof Haltepunkt
Inningen
Haunstetten West P+R
Naturfreibad Freizeitsport-
anlage Hofstelle
Schwimm- und Sporthalle Bolzplatz
F.-v.-Assisi- Schule
Golfplatz Stadt
Bobingen
Stadt Königsbrunn Bereitschafts-
polizei
Altdeponie
Baseballfeld Gewerbegebiet
Biotop- und Ge- hölzstrukturen
Johann-Strauß- Grundschule Sportanlagen Fußball/Tennis
B 17
Postillionstraße Unter
er T alweg
Ober er T
alweg
Hirsestraße
verl. Offenbachweg
Königsbrunner Straße Inninger Straße
Brahmsstraße
Roggenstraße Hofackerstraße
Föllstraße Kunstmühlweg
Hohenstaufenstraße
Oberer Feldweg
Kartengrundlage: Stadt Augsburg, Geodatenamt Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung
Wettbewerbsgebiet ISEK-Gebiet o.M.
Bereich Johann-Strauß-Grundschule Der Bereich zwischen der Johann-Strauß- Straße im Norden, der Königsbrunner Straße im Osten, der Bürgermeister-Rie- ger-Straße im Süden und des verlängerten Offenbachwegs (Fuß- und Radweg) im Westen stellt einen prägenden Bereich von Haunstetten Südwest mit einigen sozialen Einrichtungen dar (Abb. 12).
In diesem Bereich befinden sich die 4-zügige Johann-Strauß-Grundschule, das Hallenbad mit Schulsporthalle, eine städtische Kindertagesstätte sowie sons- tige Gemeinbedarfseinrichtungen, u.a. ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung, eine private Sozialeinrichtung für Bildung und Arbeit und eine Sozialstation des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). Weiter
Bezirkssportanlage
32
Östliche Siedlungskante Haunstettens
Planungsgebiet Kunstmühlweg, Unterführung B17
Postillionstraße
Johann-Strauß-Grundschule Hallenbad
Sportanlagen Naturfreibad
Abb. 11
Fotodokumentation
© bgsm
Das Plangebiet Haunstetten Südwest
33 Inninger Straße mit Gewerbegebiet am Unteren Talweg
Endhaltestelle Linie 3 „Haunstetten West P+R“
landwirtschaftlich geprägtes Gebäude Hochspannungsfreileitung
Föllstraße
Johann-Strauß-Straße Bürgermeister-Rieger-Straße
Königsbrunner Straße
Das Plangebiet Haunstetten Südwest
34
befinden sich auf dem Areal ein städtischer Verkehrsübungsplatz, öffentliche Park- plätze und Sportflächen, ein Doppelhaus sowie eine freistehende Trafostation und eine Gasdruckreglerstation.
Die Fläche rund um die Johann-Strauß- Grundschule umfasst rund 7,1 Hektar und befindet sich fast vollständig in städtischem Besitz. Das Areal stellt einen wichtigen zentralen Verzahnungsbereich zwischen bestehendem Stadtteil und neu- em Quartier dar und soll langfristig einer städtebaulichen Neuordnung zugeführt werden, siehe Kapitel 5.3.
Einen ersten Entwicklungsimpuls stellt die Planung für die neue 5-zügige Jo- hann-Strauß-Grundschule dar. Die beste- hende 4-zügige Johann-Strauß-Grund- schule muss bis Schuljahresende 2021 aus brandschutztechnischen Gründen geschlossen werden.
Die Erschließung der Bestandsnutzungen erfolgt über die Johann-Strauß-Straße im Norden, die Bürgermeister-Rieger-Straße im Süden und die Königsbrunner Straße im Osten. Als innere Erschließungsstraße bindet der Karl-Rommel-Weg die Schuls- porthalle und das Hallenbad an. Der Offen- bachweg (Fuß- und Radweg) stellt bereits heute eine wichtige Schulwegeverbindung dar, die für den Standort der neuen Schule weiterhin diese Funktion übernehmen wird.
Angrenzende Nutzungen und Siedlungstypen
Nördlich der Inninger Straße befindet sich das Gewerbegebiet am Unteren Talweg mit überwiegender Einzelhandelsnutzung (Abb. 10). Die Gebäudestruktur weist hier überwiegend ein- bis zweigeschossige heterogene Gewerbebauten auf (Abb. 5).
Des Weiteren befindet sich an der nordöst- lichen Grenze des Plangebiets die heutige Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 3 mit Wendeschleife und Park&Ride-Parkplatz für rund 160 PKW und E-Ladestation.
Über den Unteren Talweg gelangt man zur Bezirkssportanlage Haunstetten mit folgenden Nutzungen: Fußball, Leichtath-
letik, Sandbahnrennen und Eishalle. Die Bezirkssportanlage soll zukünftig zu einer regional bedeutsamen Indoor- und Out- door-Trendsportanlage (vorrangig Roll-, Rad- und Boardsportarten sowie Klettern) umgebaut werden. Die Eishalle soll dabei bestehen bleiben. Hierfür wiederum soll die das Areal nach Norden begrenzende Sportplatzstraße verlagert werden, sodass ein durchgängiges Sportgelände entsteht.
Nordöstlich des Plangebiets befinden sich folgende Nutzungen: der „Neue Friedhof Haunstetten“, dieser ist sowohl von Wes- ten als auch von Osten her zugänglich.
Hauptzugang und Stellplätze befinden sich im Osten. Südlich davon liegt das Natur- freibad, das von einem privaten Verein getragen wird.
Zwischen Plangebiet und Königsbrunner Straße schließt hauptsächlich Wohnbebau- ung von Einzelhäusern bis Geschosswoh- nungsbauten an. Neben Reihenhäusern mit zwei Geschossen plus Dachgeschoss, finden sich Zeilen- und Punktbauten mit drei bis sechs Geschossen in direkter Nachbarschaft.
Im Süden, auf Königsbrunner Flur, be- finden sich ein privater Golfplatz und ein kasernenartiges Gelände der Bayerischen Bereitschaftspolizei, das vor allem der Ausbildung dient. Westlich der B17 befin- den sich landwirtschaftliche Flächen.
Planungsrecht
In planungsrechtlicher Hinsicht stellt der rechtswirksame Flächennutzungsplan (Abb. 13 und Anlage 4) für das Wettbe- werbsgebiet hauptsächlich landwirtschaft- liche und öffentliche Grünflächen dar. Die dargestellten Erweiterungsflächen für den Friedhof werden nicht länger benötigt.
Weiter ist bereits die aktuell im Planfest- stellungsverfahren befindliche Straßen- bahnverlängerung der Linie 3 dargestellt.
Östlich dieser Linie sind Flächen für Spie- len und Sport sowie als Bolzplatz gekenn- zeichnet. Der Bereich zwischen verlänger- tem Offenbachweg und Königsbrunner Straße ist als Fläche für den Gemeinbedarf
Das Plangebiet Haunstetten Südwest
35
ausgewiesen. Ein Trinkwasserschutzgebiet mit einer äußeren Schutzzone befindet sich ebenso östlich der geplanten Straßen- bahntrasse. Weitere wesentliche Aspekte sind der Verlauf der Hochspannungsfreilei- tung und der Geländekante sowie eine Alt- lastenverdachtsfläche und zu entwickelnde Gehölzstrukturen. Der Flächennutzungs- plan soll im Zuge der Bauleitplanung an das Wettbewerbsergebnis bzw. den Rahmenplan angepasst werden.
In einem, das Plangebiet überlagernden,
Bebauungsplan wird die Bürgermeis- ter-Rieger-Straße bereits als Erschlie- ßungsstraße für Haunstetten Südwest genannt.
Der Flächennutzungsplan der Nachbar- gemeinde Königsbrunn (Abb. 13 und Anlage 4) soll ebenfalls aktualisiert werden.
Wesentliche Aussage ist zum einen die geplante Verlängerung der Hunnenstra- ße nach Norden (zwischen Golfplatz und Bereitschaftspolizei) ins Plangebiet, was für die verkehrliche Verknüpfung von Be-
Königsbrunner Straße Bürgermeister
-Rieger-Straße Karl-Rommel-W
eg
Johann-Strauß-Straße Hirsestraße
Offenbachweg
verlängerter Offenbachweg
Streetball
Parken
Parken
Sozial- station
Kita Johann-Strauß-
Grundschule
Bolzplatz Vereins-
sportplatz
Wohnheim Hallenbad
Schulsport-
halle Sozialeinrichtung für
Bildung und Arbeit DoppelhausTrafostation Gasdruckreglerstation
Verkehrsübungsplatz
Kartengrundlage: Stadt Augsburg, Geodatenamt Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung
Umgriff Neubau Grundschule Wettbewerbsgebiet
Ein-/Ausfahrt Tiefgarage
Umgriff Bildungs- und
Begegnungszentrum o.M.
Abb. 12 Bereich Johann- Strauß-Grundschule
Das Plangebiet Haunstetten Südwest
36
lang ist. Zum anderen geht ein gewisses Emissionspotenzial von den angrenzenden Nutzungen aus: Bayerische Bereitschafts- polizei, Sonderbauflächen für Einzelhandel und gewerbliche Flächen.
Eigentumsverhältnisse
Rund dreiviertel der Flächen des Wett- bewerbsgebiets befinden sich in Besitz zahlreicher Privateigentümer. Rund ein Fünftel der Gesamtfläche liegt derzeit in
Quelle: Stadt Königsbrunn, Stadt Augsburg Legende: s. Anlage 4 Abb. 13
Flächennutzungspläne Haunstetten/Königs- brunn
o.M.
Das Plangebiet Haunstetten Südwest
37 B 17
Königsbrunner Straße Inninger Straße
Föllstraße
Kartengrundlage: Stadt Augsburg, Geodatenamt Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung städt. Gesellschaften
Stadt Augsburg Wettbewerbsgebiet o.M.
Abb. 14 Eigentumsverhältnisse (Stand: Mitte 2018)
städtischer Hand, siehe Abb. 14. Dieses umfasst vor allem die Sportanlagen sowie den Bereich um die Johann-Strauß-Schule im Osten des Wettbewerbsgebiets. Eine weitere Konzentration städtischer Flächen
befindet sich im nördlichen Drittel des Gebiets. Sonstiges Eigentum befindet sich in der Hand von kirchlichen Trägern und städtischen Gesellschaften.
Das Plangebiet Haunstetten Südwest
38
3.2 Natur und Umwelt
Landschaftsraum
Das Plangebiet ist geprägt von der Nähe zu Naherholungsräumen, siehe Abb. 15.
Im Osten befindet sich der Stadtwald, der Lochbach verläuft von Süd nach Nord ent- lang der Siedlungsbereiche von Haunstet- ten und quert den historischen Ortskern.
Im Südosten befinden sich Lauter- und Ilsesee, im Westen liegen weitläufige land- wirtschaftliche Flächen sowie die Flüsse Singold und Wertach.
Wesentliche Vernetzungen in Ost-West- Richtung bestehen durch die B17-Un- terführungen an der Inninger Straße, am Kunstmühlweg und an der Föllstraße, die von Mensch und Tier gleichermaßen genutzt werden.
Bedeutung Hoch- und Niederterrasse, Klima
Das Wettbewerbsgebiet ist durch eine in Nord-Süd-Richtung verlaufende Ge- ländekante geprägt, die eine Hoch- und Niederterrasse voneinander trennt. Der Höhenunterschied im Bereich dieser Kante beträgt 4 bis 6 Meter. Das Gelände der Niederterrasse fällt von Süden (507 m ü.
NN) nach Nordosten (501 m ü. NN) leicht ab. Das Gelände der Hochterrasse fällt ebenfalls von Süden
(513 m ü. NN) nach Nordosten (505 m.
ü NN) leicht ab. Die Geländekante ist ein besonders landschaftsbildprägendes Ele- ment auf der Fläche.
Die Agrarflächen auf Hoch- und Nieder- terrasse sind weitgehend eben. Bachläufe oder Gerinne sind nicht vorhanden. Sicht- bare Landmarken vom Gebiet aus sind der Hotelturm am Kongresszentrum und der Kirchturm von St. Ulrich und Afra in der Augsburger Innenstadt sowie bei Föhn das Alpenpanorama im Süden.
Die Hochterrasse besitzt eine erhebliche Bedeutung für den Luftmassenaustausch der inneren Stadtgebiete. Da sie bis in das Plangebiet reicht, kann diese Funk- tion auch positiv auf das Mikroklima im
Quartier beitragen. Kaltluftströme verlaufen tendenziell von der Hochterrasse durch das Plangebiet Richtung Nordosten dem Gelände folgend. Für die Frischluftversor- gung sind in Augsburg insbesondere die Täler von Lech und Wertach entschei- dend. Die Hauptwindrichtung in Augsburg ist Südwest bzw. Nordost.
Die Hochterrasse ist außerdem durch ihre lösshaltigen Böden einer hohen Bo- dengüte für die Landwirtschaft und den Gartenbau zuzuschreiben. Sowohl die Hochterrasse als auch die Geländekante bieten ein hohes Potenzial an ökologischer Aufwertung im Gebiet.
Biotope und Arten Biotope (Abb. 16)
Folgende Biotope sind im Plangebiet von Norden nach Süden kartiert. Bei der Stadtbiotopkartierung handelt es sich um eine Erfassung schutzwürdiger Lebens- räume einschließlich Flora und Fauna nach den fachlichen Vorgaben des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz:
• A-1229: „Esche und Kastanie an Gehöft westlich Haunstetten“
• A-1226: „Hecken und Feldgehölze in ehemaliger Kiesgrube südwestlich Haunstetten“, westlich der Linie 3 im Bereich der Altdeponie
• A-1225: „Hecke südwestlich Haunstet- ten“ in Verlängerung des Offenbach- wegs, entlang Johann-Strauß-Grund- schule und Hallenbad
• A-1227: „Gebüsche und Altgrasfluren in ehemaliger Kiesgrube südwestlich Haunstetten“´, östlich der Linie 3, zwi- schen Bürgermeister-Rieger-Straße und Oberem Feldweg
Arten
Im Plangebiet wurde bei einer Freilander- fassung im Jahr 2001 die Wachtel flächen- haft für das gesamte Gebiet westlich der Postillionstraße kartiert. Punktuelle Arten- nachweise sind von Feldlerche, Rebhuhn und Kreuzkröte vorhanden. Das Rebhuhn gehört zu den stark gefährdeten Arten.
Das Plangebiet Haunstetten Südwest
39 Stadtwald
Haunstetter Wald Westliche Wälder
Lautersee Ilsesee
Siebentischwald
Hochterrasse
Kartengrundlage: Stadt Augsburg, Geodatenamt Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung Wertach Lech
Singold
Lochbach
bewaldete Flächen Wettbewerbsgebiet Gewässer
Geländekante
Hochterrasse o.M.
Die Kreuzkröte steht auf der Vorwarnliste.
Darüber hinaus werden Ackerarten wie der Kiebitz auf der Hochterrasse erwartet.
Baugrund und Altablagerungen (Anlage 8)
Baugrund
Die Lößlehme auf der Hochterrasse wei- sen sehr geringe Tragfähigkeiten auf und sind für eine oberflächennahe Gründung eher schlecht geeignet. Der Boden ist hier als sehr weich zu beurteilen. Unter den Lößlehmen stehen Kiessande an, die überwiegend locker bis mitteldicht und zur Tiefe hin selten dicht gelagert sind.
Auf den Kiesen der Niederterrasse kann voraussichtlich ohne Einschränkungen gegründet werden.
Baugrund im Bereich der Altlastenver- dachtsflächen (Abb. 16)
Im östlichen Teil des Plangebiets wurden auf ehemaligen Kiesabbauflächen Auffül- lungen aus Aushubböden und Bauschutt, aber auch aus Haus-, Gewerbe- und Sperrmüll eingebracht. Die Auffüllungen sind überwiegend locker bis sehr locker gelagert. Hier werden Tiefgründungen oder oberflächennahe Bodenverbesserun- gen notwendig. Auf Grund eines geringen Flurabstands zum Grundwasser ist zusätz- lich mit einem Mehraufwand bezogen auf die Auftriebssicherheit und Abdichtung von Bauwerken zu rechnen.
Abb. 15 Landschaftsraum
Das Plangebiet Haunstetten Südwest
40
Altlastenverdachtsflächen, siehe Abb. 16 Der von Altablagerungen betroffene Be- reich erstreckt sich westlich und östlich der Postillionstraße und wird dabei im Süden durch den Oberen Feldweg, im Norden durch die Sportflächen für Fußball und Tennis begrenzt. Ein Großteil dieses Bereichs befindet sich im Trinkwasser- schutzgebiet in der weiteren Schutzzone W III b. Zusätzlich werden die Flächen teilweise von Biotop- und Gehölzstruktu- ren überlagert.
Die mit ca. 3 bis 8 Meter tief ausgekiesten Flächen wurden, wie oben beschrieben, in den 70er und 80er Jahren mit Haus- und Gewerbemüll sowie Bauschutt verfüllt. Es besteht ein Gefährdungspotenzial durch Deponiegase. Niederschlagswasser darf nicht über aufgefüllte Bereiche versickert werden, zusätzlich ist in diesem Bereich der Grundwasserstand sehr hoch. Eine Versickerung ist somit nur in Mulden über sanierten Bereichen oder über ein Ab- pumpen des Wassers in nicht belastete Bereiche möglich. Anfallender Aushub wird größtenteils nicht wieder einbaubar sein, sondern wird abfallrechtlich deklariert und entsorgt werden müssen. Die Gründung ist, wie bereits beschrieben, deutlich auf- wändiger und birgt zusätzlich die Gefahr der Mobilisierung von Schadstoffen ins Grundwasser.
Um das Gefährdungspotenzial und den Aufwand besser einschätzen zu können sind weitere Untersuchungen notwendig.
Innerhalb der Wettbewerbsaufgabe ist eine sensible Überplanung gefordert, deren Qualität den Aufwand rechtfertigt.
Grundwasserverhältnisse, Entwässe- rung, Trinkwasserschutzgebiet Grundwasserverhältnisse (Anlage 9) Das Grundwasser fließt mit einem mittle- ren Gefälle von rund 0,3 % nach Norden.
Dabei ist im nördlichen Bereich ein etwas steileres Gefälle bis rund 0,4 % und im südlichen Bereich ein flacheres Gefälle um 0,2 % festzustellen. Zwischen der rißeis- zeitlichen Hochterrasse am Westrand des
Gebietes und der würmeiszeitlichen Nie- derterrasse auf der übrigen Planungsfläche ist ein Geländesprung von ca. 5 m vorhan- den. So liegt der Flurabstand (am Tag der Stichtagsmessung) im Bereich der Hocht- errasse zwischen rund 8 m im Norden und rund 10,5 m im Süden. Im Bereich der Niederterrasse liegt der Flurabstand zwi- schen ca. 2 m am östlichen Rand und ca.
3,3 bis 4,8 m im überwiegenden Bereich der Niederterrassenfläche.
Für den Höchstwasserstand (HHW) würde das Grundwasser an der östlichen Ecke des Plangebietes bis an die Geländeob- erfläche ansteigen. Der Flurabstand geht damit gegen 0 m. In weiten Teilen der Niederterrasse liegt der Flurabstand bei HHW zwischen 1 und 2 m. Der mittlere Hochwasserstand (MHW) liegt rund 1,25 m unter dem HHW. Dementsprechend liegt der Flurabstand an der östlichen Ecke des Untersuchungsgebietes bei MHW bei rund 1,25 m und in weiten Teilen der Niederterrasse bei rund 2,3 bis 3,3 m.
Für Haunstetten Südwest kann außerdem ein hundertjährliches Hochwasserereignis im Grundwasser (HW100) abgeschätzt werden, welches nochmals um ca. 25 cm über dem HHW liegt und als Bemessungs- wasserstand dient.
Machbarkeit eines Grundwassersees (Anlage 9)
Im Plangebiet kann grundsätzlich eine Wasserfläche vorgesehen werden, sie- he auch Kapitel 5.4. Diese sollte für eine angemessene Funktionalität folgende Eigenschaften aufweisen:
• eine ausreichende Wassertiefe,
• keine zu lange Böschungslinie,
• ein Überlaufen des grundwasserun- terstromigen (hier: nördlichen) Ufers vermeiden.
Darüber hinaus darf es keine Einträge von Schadstoffen in den grundwassergespeis- ten See geben. Eine Zuleitung von Nieder- schlagswasser darf nur nach ausreichen- der Filterstrecke erfolgen.
Das Plangebiet Haunstetten Südwest