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El Salvador: FMLN nach langemMarsch endlich an die Macht?

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G EROLD S CHMIDT

El Salvador: FMLN nach langem Marsch endlich an die Macht?

Diesmal könnte es klappen. Die ehemalige salvadoreani- sche Guerilla-Organisation der Nationalen Befreiungs- front Farabundo Martí (FMLN) steht allen Umfragen nach kurz davor, im vierten Anlauf die Regierung des kleinen mittelamerikanischen Staates zu übernehmen.

Einen wichtigen Hinweis werden die Abgeordneten- und Kommunalwahlen am kommenden Sonntag geben.

Die FMLN erhofft sich davon, die rechtskonservative ARENA-Partei eindeutig als stärkste Parlamentsfrak- tion abzulösen und ihre Stellung in den Gemeinden zu festigen. Am 15. März soll dann bei den Präsidentschafts- wahlen die Kür folgen. Wegen der Wahlperioden von drei Jahren für das 84-köpfige Parlament und die 262 Kommunen sowie fünf Jahren für das Präsidentenamt ist es das erste Mal seit 1994, dass diese Urnengänge wieder fast zeitgleich stattfinden.

20 lange Jahre beherrschte die A R E N A das Land. Sie entstand in den Zeiten des Bürgerkrieges als rechtsextre- me Partei, die von Figuren aus dem direkten Umfeld der berüchtigten Todesschwadronen und des Militärs gegrün- det wurde. Nach dem Friedensabkommen von 1992 und der Anerkennung der FMLN als politischer Partei wehrte sich A R E N A im Kontext der Urnengänge mit Schmutz- kampagnen, Manipulationen und selektiver Gewalt gegen die FMLN, die mehrmals dicht vor der Machtü- bernahme auf friedlichem Wege zu stehen schien. Dies- mal gestaltet sich das Festklammern der A R E N A an der Regierung jedoch schwieriger als je zuvor.

Die Bevölkerung hat offenbar genug von deren Repräsentanten. El Salvador gilt mit durchschnittlich zehn Morden pro Tag gemessen an der Zahl von gut sie- ben Millionen Einwohnern als eines der gewaltträchtig- sten Länder weltweit. Die wirtschaftlichen Bedingun- gen haben sich für die Mehrheit der Bevölkerung in den vergangenen zwei Dekaden verschlechtert, nicht ver- bessert. Der aktuelle Präsident Antonio Saca, vor fünf

Jahren noch mit offiziell 57 Prozent der Stimmen ins Amt gewählt, hat die Hoffnungen enttäuscht. Korrup- tion, Kriminalisierung sozialer Bewegungen, schlechte öffentliche Versorgungsleistungen haben seine Regie- rung geprägt. Die ARENA ist gespalten. Gemäßigte Vertreter äußern öffentlich, keine Angst vor einem Wahlsieg der früher stets als kommunistischer Gefahr verteufelten FMLN zu haben.

Die FMLN dagegen ist in den vergangenen Monaten mit für sie ungewöhnlicher Geschlossenheit aufgetre- ten. Ihr Kandidat, der Fernsehjournalist Mauricio Funes, genießt hohe Sympathiewerte. Seinen ARENA- Widersacher Rodrigo Ávila, ehemaliger Chef der Natio- nalen Zivilpolizei, sticht er dabei deutlich aus. Die Befürchtung, die zuletzt konsistenten Wählerpräferen- zen durch die von der Rechten geschürten Ängste doch wieder zu verlieren, hat Funes und die Partei jedoch Abstand von jeglichem radikalen Diskurs nehmen las- sen. Ein Systemwechsel durch die laut ARENA angeb- liche „Anti-System-Partei“ ist von der FMLN nicht zu erwarten. Mehr soziale Sensibilität allerdings schon.

Am Sonntag gilt dem Wahlergebnis in der Hauptstadt San Salvador besonderes Augenmerk. Dort wurde die erneut antretende FMLN-Bürgermeisterin Violeta Men- jívar vor drei Jahren nach langem hin und her mit nur 44 Stimmen Vorsprung zur Siegerin erklärt. Diesmal wird ihr ein deutlicher Triumph voraus gesagt. Beob- achter glauben, dass dies die Moral der ARENA end- gültig brechen könnte. Dennoch herrscht bei der FMLN eher vorsichtiger Optimismus. Der ungeklärte Mord an zwei FMLN-Aktivisten vor wenigen Tagen in der Pro- vinz Morazán weckt schlimme Erinnerungen.

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Wieviel Stimmen bekommt die FMLN Bürgermeisterin in San Salvador an diesem Sonntag bei den Kommunalwah - len? Am Ergebnis wird sich eine deutliche Tendenz ablesen lassen für die mit Spannung erwartete Präsidentschafts - wahl am 15. März.

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