PD Dr. T. Timmermann timmermt@uni-muenster.de
Grundlagen der Analysis, Topologie und Geometrie Ubungsblatt 9¨
Abgabe bis Fr, 17.6., 8:15 Uhr
Aufgabe 1. F¨ur jede stetige Abbildung f:S1 → S1 mitf(1) = 1 definieren wir den Abbildungsgrad degf als Windungszahl des Weges f◦w1. Zeigen Sie:
(a) degf =n⇔f ◦w1 ∼wn.
(b) Ist degf = 1, so istf homotop zur Identit¨at.
(c) Sindf, g:S1→S1 stetige Abbildungen mit f(1) =g(1) = 1, so ist deg(f◦g) = deg(f) deg(g).
Aufgabe 2. Wir betrachten den projektiven RaumRPnf¨urn >1 (vgl. Beispiel 16.2).
Sei e∈ Sn beliebig. Wir setzen f¨ur (c) voraus (und beweisen sp¨ater), dass π1(Sn, e) trivial ist, also nur aus der Klasse des konstanten Weges ιe besteht. Zeigen Sie:
(a) Die Quotientenabbildung p:Sn→RPn ist eine ¨Uberlagerung und Ui:={p(x) :x∈Sn, xi6= 0} ⊆RPn
ist f¨ur jedesi= 1, . . . , n eine trivialisierende offene Menge.
(b) Es gibt einen Weg ˜w inSnvon −enach e.
(c) Istuein Weg inRPn von p(e) nachp(e) und ˜ueine Hochhebung mit ˜u(0) =e, so ist entweder ˜u∼ιe oder ˜u∗w˜∼ιe.
(d) π1(RPn, p(e)) ist hom¨oomorph zur Gruppe{1,−1}(mit der Multiplikation).
Aufgabe 3. (a) Sind p1: Y1 → X1 und p2: Y2 → X2 Uberlagerungen, so ist auch¨ p1×p2:Y1×Y2→X1×X2 eine ¨Uberlagerung.
(b) Istp:Y →X eine ¨Uberlagerung undX Hausdorffsch, so ist auchY Hausdorffsch.
Aufgabe 4. Sei X = [0,1]2 und p:Y → X eine ¨Uberlagerung sowie F := p−1(0,0).
Zeigen Sie mit folgenden Schritten, dassX selbst eine trivialisierende Menge ist:
(a) F¨ur jedesy∈F gibt es genau eine stetige Abbildungqy:X→Y mitqy(0,0) =y und p◦qy = idX.
(b) Sindy, y0 ∈F verschieden, so sind qy(X) undqy0(X) disjunkt.
(c) F¨ur jedesy∈F ist qy(X)⊆Y offen.
(d) Y =S
y∈Fqy(X). (Hinweis: Isty0 ∈ Y, so hebe einen Weg von p(y0) nach (0,0) und benutze die Eindeutigkeit der Hochhebung.)
Zusatzaufgabe 5. Eine Abbildung f:Y → X heißt lokaler Hom¨oomorphismus, falls jeder Punkt in Y eine offene UmgebungV hat, f¨ur dief(V) offen und f|V :V →f(V) ein Hom¨oomorphismus ist. Zeigen Sie:
(a) Jede ¨Uberlagerung ist ein lokaler Hom¨oomorphismus.
(b) Es gibt einen lokalen Hom¨oomorphismus f: Y → [0,1], der keine ¨Uberlagerung ist. (Hinweis: Man kann Y ⊆[0,1] w¨ahlen.)
(c) Ist f: Y → X ein lokaler Hom¨oomorphismus, X zusammenh¨angend und Haus- dorffsch und Y kompakt, so ist f eine ¨Uberlagerung. (Hinweis: Zeigen Sie erst, dass f surjektiv ist und dann, dassf−1(x) endlich ist f¨ur jedes x∈X.)
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