Herbstsemester 2013
Analytische Chemie
(für Biol. / Pharm. Wiss.)
Teil: Trenntechniken (Chromatographie, Elektrophorese)
Dr. Martin Pabst
ETH Zurich | Dr. Thomas Schmid | schmid@org.chem.ethz.ch
HCI D323
Martin.pabst@org.chem.ethz.ch http://www.analytik.ethz.ch/
Wiederholung der letzten Einheit: Auflösung
R S = α − 1 α
k 2 1 + k 2
N 4
α : Trennfaktor k: Retentionsfaktor
N: Anzahl theoretischer Böden
Wie Selektiv?
Wie unterschiedlich sind die Gleichgewichts-
einstellungen beider Analyten? (Kc1/Kc2)
Wie lange ist der Analyt in der Säule?
Wie viel mehr Zeit braucht der Analyt durch die Säule als
die mobile Phase? (tr/tm)
Wie viele Gleichgewichts- einstellungen?
Wie breit sind meine Peaks?
Höhe der theoretischen Böden
und Länge der Säule
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3
+
−
= 1 4
1
2
2 N
k R S k
α α
k
k 1 + k
αααα N
N 4
Erhöhung von k:
bessere Auflösung, aber höhere Retentionszeiten
längere Analysenzeiten breitere Peaks
Erhöhung von N:
geringere Peakbreite (Standardabweichung σσσσ )
Bei Optimieung durch L/u:
Veränderung t
RErhöhung von α:
Grösserer Abstand der Peaks im Chromatogramm
Veränderung von t
Rvon zumindest einem Peak
Auflösung
M R t t k = ' /
H L N = /
längere Säule L geringeres [u]
höheres [u]
Wechsel Stationäre/Mobile
Phase
α = t
R2− t
Mt
R1− t
M= ′ t
R 2′ t
R1= k
2k
1= K
C 2K
C1Peakbreite
verändert sich nicht
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Beschreibung der Effizienz der Chromatographie
= Van Deemter Gleichung
H wie breit werden die Peaks?
U proportional zur Retentionszeit
H = A + B
u + C u
A: Eddy-Diffusion B: Longitudinaldiffusion C: Massentransport-Effekte u: Lineare Flussgeschwindigkeit
Lineare Flussgeschwindigkeit der mobilen Phase
H
+ -
- -
+
H L N = /
+ Optimum
- Schlechter Bereich
Quantitative Analyse mittels Chromatographie Statistik und Kalibrierung
„Allein die Dosis macht das Gift“
Meist ist das „WIEVIEL?“ genauso wichtig wie das „WAS?“!
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Quantitative Analyse
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WAS? WIEVIEL?
Ein kleiner Ausflug in die Statistik
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Statistische und systematische Fehler
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Genauigkeit = Präzision + Richtigkeit
Statistische und systematische Fehler
Schüsse 1–3
Schuss 4 nach Korrektur der Zieloptik
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Mittelwert und Standardabweichung
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H ä u fi g ke it e in e s M e ssw e rt e s
x
Mittelwert :
Standardabweichung σσσσ
relative Standardabweichung σσσσ rel,x :
x
x = 1 n x
ii=1
∑
nMesswerte x i
σ
x= 1
n − 1 ( x
i− x )
2i=1
∑
nσ rel, x = σ x x
Angabe eines Analysenergebnisses
H ä u fi g ke it e in e s M e ssw e rt e s
x
Messwerte x i In einem Analysenbericht muss ein Messergebnis
immer mit einer Fehlerangabe versehen werden.
Messergebnis mit absolutem Fehler:
± σ x z.B. 12.3 µg/L ± 0.8 µg/L
Messergebnis mit relativem Fehler:
± σ rel,x z.B. 12.3 µg/L ± 7%
x
x
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Kalibrierung
Das Detektorsignal ist im Idealfall proportional zur Analytenmenge grössere Analytenmenge mehr Peakfläche
Um das Detektorsignal in Mengenangaben umrechnen zu können (mg, mol, oder mg/ml….)
muss man eine Kalibrierung vornehmen
Kalibrierung
y-Achse: Detektorsignal z.B. in Volt oder Ampere (Peakfläche oder –höhe)
A Analyt
x-Achse: Probenkonzentration z.B. in mg/l, µg/l, mol/l, ...
c Analyt
A
Analyt= a + b c
AnalytHerbstsemester 2013 ETH Zurich | Dr. Thomas Schmid, Dr. Martin Pabst | martin.pabst@org.chem.ethz.ch 15
Empfindlichkeit und Nachweisgrenze
Was gilt noch als Peak?
Empfindlichkeit und Nachweisgrenze
Empfindlichkeit:
b = Steigung der Kalibriergeraden = Empfindlichkeit = Responsefaktor
Nachweisgrenze NG (limit of detection = LOD):
Minimale Konzentration deren Signal sich gerade noch also solches erkennen lässt bzw. welches sich signifikant vom Grundrauschen unterscheidet.
σ
A0= Standardabweichung des Blindwerts
3σσσσ-Kriterium: Die NG ist die Konzentration, bei der eine Signalintensität erhalten wird, die 3 σ
A0über dem Grundrauschen liegt.
Bestimmungsgrenze BG (limit of quantification = LOQ):
Minimale Konzentration, die sicher bestimmt (quantifiziert) werden kann.
Die BG lässt sich nach dem 6 σσσσ -Kriterium ermitteln. Das Signal bei der BG liegt also 6 σ
A0über dem Grundrauschen.
Ab der BG überlappen die Gauss-Verteilungen von Signal und Rauschen nicht mehr.
A
Analyt= a + b c
AnalytNG = ( A
0+ 3 σ
A0) − a
b
BG = ( A
0+ 6 σ
A0) − a
b
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Linearität des Detektors
b = Steigung der Kalibriergeraden = Empfindlichkeit
„unterer“ Bereich: LOD / LOQ , das Signal lässt sich vom Grundrauschen des Detektors nicht mehr unterscheiden
„oberer“ Bereich: Durch Überladung des Detektors kommt es zu keiner Signalzunahme mehr!
A
Analyt= a + b c
Analythttp://www.chemgapedia.de
Kalibrierung
• Kalibrierung ohne internen Standard
• Kalibrierung mit internem Standard
• Kalibrierung mittels Standardaddition
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Kalibrierung ohne internem Standard (extern)
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A
Analyt= a + b c
Analytc
Analyt= A
Analyt− a
b
Bevorzugt eingesetzt, wenn:
• viele Proben mit ähnlicher Matrix gemessen werden sollen,
• systematische Fehler wie Verflüchtigung, Filtrationsverluste, Eintrag, Volumenfehler etc. vernachlässigbar klein sind.
Limitierungen:
• Matrixeffekte und systematische Fehler
Kalibrierung mit internem Standard
Bei der Kalibrierung werden Standardlösungen bekannter Analytkonzentration hergestellt, denen eine bekannte Konzentration an internem Standard zugesetzt wird.
Allen Proben wird dieselbe Menge eines internen Standards hinzugefügt Wird eingesetzt, wenn systematische Fehler z.B. während der Probenaufarbeitung nicht zu vernachlässigen sind (z.B. Aufkonzentrieren der Probe durch Verdunstung des Lösungsmittels, Verluste an Analytenmolekülen bei der Filtration, ...).
interner
Standard
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Kalibrierung mit internem Standard
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Ein interner Standard soll:
• dem Analyten ähnliche physikalisch-chemische Eigenschaften haben
• nicht in der Probe vorkommen
• neben dem Analyten in der Probe bestimmbar sein
Beispiel:
Analyt Interner Standard
Coffein Theophyllin
Ideal:
Stabilisotopen-markierte (z.B. D, 13 C) Analytenmoleküle als interner Standard und MS-Detektion.
Kalibrierung mit internem Standard
A
AnalytA
interner Standard= a + b c
Analytc
internerStandardc
Analyt= c
interner StandardA
AnalytA
interner Standard− a
b
Bei der eigentlichen Analyse wird der Probe vor der Aufarbeitung eine bekannte Konzentration an internem Standard zugesetzt und bei der Messung das Verhältnis der Peakflächen bestimmt.
Vorteil: Der interne Standard durchläuft die gleiche Probenaufarbeitung wie der Analyt Systematische Fehler können ausgeglichen werden.
Limitierung: Der interne Standard hat nicht die exakt gleichen Eigenschaften wie der Analyt.
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Kalibrierung mittels Standardaddition
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Für die Kalibrierung werden keine Standardlösungen hergestellt, die Kalibrierung erfolgt in der Probe selbst.
1) Messung der Probe
2) Messung der Probe nach Zugabe bekannter Analytenkonzentration (Standard)
c Analyt
c Standard = A Analyt
A Analyt+ Standard − A Analyt
Kalibrierung mittels Standardaddition
A Analyt + Standard = a + b c Standard
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Zusammenfassung Kalibrierung:
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