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Sonographie Grundkurs
Dokument: Skript Sonographie.Docx aktualisiert am: 10.05.2021
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Dieses Skript soll für euch die wichtigsten Informationen zusammenfassen, um euch das Üben und Lernen einfacher zu machen. Aber ersetzt es kein Lehrbuch! Wir haben uns bemüht, euch ein verständliches Skript zu erstellen, wenn dennoch etwas unklar bleibt, würden wir uns freuen, wenn ihr uns einfach Bescheid gebt!
Inhalt:
1. EINFÜHRUNG IN DIE DIAGNOSTISCHE SONOGRAPHIE 3
1.1. Grundlagen 3
1.2. Räumliche und apparative Voraussetzungen 4
1.3. Bedienung und Grundfunktionen des Ultraschallgerätes 4
1.4. Schallköpfe 5
1.5. Standardschnittebenen 6
1.6. Dokumentation 6
1.7. Schallkopforientierung 7
2. SONOGRAPHIE DES ABDOMENS 7
2.1. Gefäßdarstellung Abdomen 7
2.2. Sonographie der Leber 8
2.2.1. Lebergefäße 9
2.2.2. Binnenstruktur des Parenchyms 9
2.2. Milz 10
2.3. Pankreas 10
Quellenverzeichnis 11
Abbildungsverzeichnis 11
Hilfreiches Vorwissen:
Für das erfolgreiche Sonographieren ist es notwendig, die Anatomie des Abdomens sicher zu kennen. Hierzu gehören die Blutgefäße (Aorta mit Abgängen, V. cava), Lage der Organe und Gefäßstrukturen der Leber (Gallengänge, Arterien, V. cava, V.
portae).
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1. Einführung in die diagnostische Sonographie
1.1. Grundlagen
Ultraschalluntersuchung = Schnittbildverfahren
risikoarm, nicht-invasives Verfahren, schmerzfrei, beliebig oft durchführbar
Nachteil: Untersucherabhängig
Frequenz: 2-12MHz (selten bis 30MHz)
Verfahren: Impuls-Echo nach dem Zeit-Weg-Prinzip
Piezoelektrische Kristalle im Schallkopf = Sende- und Empfangseinheit
Ultraschallgel zur Vermeidung von Schallreflexionen an Grenzflächen nötig:
Bestehen zu >90% aus Wasser; bei Ingestion ungefährlich
Abbildung 1: Ultraschallwellen werden an Grenzflächen reflektiert. Liegt ein Organ weiter in der Tiefe ist der Impuls bis zum Wiederauftreffen auf dem Ultraschallkopf länger unterwegs. Aus den Zeitunterschieden wird das Bild berechnet.
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1.2. Räumliche und apparative Voraussetzungen
Untersuchung und Dokumentation in abgedunkeltem Raum
Kabel und Schallköpfe schonen
Reinigung der Schallköpfe am Ende der Untersuchung mit alkoholfreiem Desinfektionsmittel
1.3. Bedienung und Grundfunktionen des Ultraschallgerätes
Probe/Preset: Schallkopf und Untersuchungsprogramm auswählen
Freeze: meist rechts-unten-außen am Gerät o Aktivierung des Schallkopfes
o Einfrieren des Bildes o Bilddokumentation
o Deaktivierung des Schallkopfes (wichtig nach Untersuchung, sonst Überhitzung!)
Depth: Voreinstellung der Eindringtiefe, in gewisser Spannbreite variierbar
Body-Pattern: Piktogramm einzelner Organsysteme, zur Dokumentation
Vorverstärkung: Feinabstimmung der Eindringtiefe: Regler zu Beginn der Untersuchung neutral einstellen und dann während der Untersuchung je nach Patient leicht anpassen.
Colour: zeigt Blutfluss und Richtung in Bezug auf Schallkopf an
Caliper: zum Ausmessen eines Organs
Beschädigungen des Schallkopfes lassen sich selten reparieren und gleichen damit einem Totalschaden!
Alkohole / Desinfektionsmittel nicht als Ultraschallgelersatz verwenden, sie schädigen die Schallköpfe!
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Abbildung 2: Auffinden der wichtigsten Tasten eines Ultraschallgerätes für die Benutzung der Grundfunktionen anhand eines GE Ultraschallgerätes P6
1.4. Schallköpfe
Konfigurationen der Schallköpfe entscheidet Schallfläche und Megahertzzahl (MHz)
Je höher die MHz-Zahl, desto besser die Auflösung und desto geringer die Eindringtiefe
Jeder Schallkopf ist ein Kompromiss aus Eindringtiefe und Bildauflösung Die Freeze-Taste muss nach Beendigung der Ultraschalluntersuchung gedrückt und das Ultraschallbild eingefroren werden, um eine Überhitzung und Schädigung des Ultraschallkopfes zu vermeiden!
Sektorschallkopf:
1-8 MHz punktförmige Schallfläche
Gut für Untersuchungen zwischen den Rippen, z.B.
Herz-Echo Linearschallkopf:
7-18 MHz; gerade Schallfläche
Gut für oberflächliche Organe, z.B. Schilddrüse, Mamma, Gelenke, Darm/Bauchdecke
Konvexschallkopf:
2-8 MHz; „curved array“; fächerförmiges Schallfeld
Standard für Abdomenuntersuchung
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1.5. Standardschnittebenen
Im Ultraschall erfolgt die Festlegung der Standardschnittebenen analog zu anderen schnittbildgebenden Verfahren:
Sagittalebene: Seitenansicht, senkrechte Schnittebene „Ihr guckt von der rechten Körperseite auf die Ebene“
Transversalebene: Horizontalansicht, axiale (horizontale) Schnitte „Ihr guckt von unten auf die Ebene“
Frontalebene: Vorderansicht, Frontalschnitt, Koronarschnitt „Ihr guckt von vorne auf die Ebene“
1.6. Dokumentation
Jede Untersuchung muss dokumentiert und mit schriftlichem Befund und Ergebnis abgeschlossen werden:
Auf Papier, im Film oder im PACS (Picture Archiving and Communication System)
Mit Piktogramm und Markerpunkt: Punkt im Piktogramm entspricht Markierung auf Ultraschallkopf
Immer in 2 Ebenen dokumentieren!
Abbildung 3: Übersicht der wichtigsten
Ultraschallschnittebenen für die Abdomen-
untersuchung und die Dokumentation mittels Piktogramm
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1.7. Schallkopforientierung
Beim Ultraschall muss der Untersucher den Schallkopf richtigherum halten um eine normierte Ebene zu erhalten.
Ziel:
o Transversalebene: Rechte Seite des Pat. > links im Bild o Sagittalebene: kranial Pat. > links im Bild
Orientierung: Tastbare oder sichtbare Markierung (Kerbe; Erhabenheit) am Schallkopf entspricht Seite der Markierung auf dem Bildschirm (weißer Punkt;
Firmenlogo)
2. Sonographie des Abdomens
2.1. Gefäßdarstellung Abdomen
Abbildung 3: Gefäßversorgung Bauchraum
Im epigastralen Transversalschnitt sind die Aorta (rechts im Sonographiebild) und die V. Cava (links im Sonographiebild) sichtbar. Verfolgt man die Aorta nach unten, sieht man zunächst den Truncus Coeliacus und danach den Abgang der A.
mesenterica superior.
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2.2. Sonographie der Leber
Längsschnitte: Mediane oder parasagittale Schnittebene mit Darstellung der Gallenblase und der rechten Niere. Start am besten außen rechts mit Untersuchung des rechten Leberlappens bis zum linken Leberlappen.
Subkostaler Schrägschnitt: Schallkopf wird quer unterhalb des Rippenbogens geführt Patient*in tief einatmen lassen und Schallkopf fächerförmig kippen rechter und linker Leberlappen werden in transversaler Orientierung abgebildet analog zur axialen Schnittführung bei der CT
Rechter lateraler Interkostalschnitt: Schallkopf rechtsseitig entlang der mittleren und unteren Axillarline im Interkostalraum (ICR 8-10) führen vollständige Darstellung des rechten Leberlappens und der Leberkuppe
o Cave: den Schallkopf nicht quer über oder auf den Rippen aufsetzen. Dies führt zu Schallauslöschungen!
o Hinweis: Darstellung der Morison-Grube (Morison
Pouch) möglich: In Rückenlage des Patienten entspricht dies der tiefsten Stelle im Peritoneum.
Bei jeder Ultraschalluntersuchung sollte die Form der Leber (abgerundet, Oberfläche, Höcker) beurteilt werden.
Leberrandbeurteilung:
o Unterrand physiologisch <45°
o Ventral- und Dorsalfläche plan, bzw. leicht bikonkav o Normvarianten: abnorme Furchen, zusätzliche Lappen (z.B.
Riedel-Lappen)
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2.2.1. Lebergefäße
Leberpforte: hepatica (4-5mm), V. portae (10-15mm), Ductus hepaticus communis verlaufen gemeinsam
Intrahepatisch: Trias hepatica Gefäßwände lassen sich durch weißes Reflexband deutlich abgrenzen
Pfortader: Verlauf der Gefäße bogenförmig, kurze Gefäßabschnitte sichtbar, teilt sich in linken und rechten Hauptstamm
Lebervene: Gradliniger Verlauf, langer Gefäßverlauf darstellbar, schwach echogen
Lebergefäße dienen zur Unterteilung der Leber in Segmente Pathologien können Lebersegment zugeordnet werden
2.2.2. Binnenstruktur des Parenchyms
Entspricht der Echogenität im US
Einstellung des Morison Pouch im rechten Intercostalschnitt
Leber: homogen, echoarm, analog zu Nierenkortex (Leberparenchym darf auch leicht echoreicher sein, als das Nierenparenchym)
Echoarm (=„dunkel“), Echoreich (=„hell“)
Homogen (=regulär), Inhomogen (=Irregulär)
Reflex
Intensität
Intensiv (groß, dicht stehende Reflexe) echoreich (echodicht) wenig intensiv (kleine locker stehende
Reflexe) echoarm (echofrei)
Verteilung
gleichmäßig homogen (regulär)
ungleichmäßig inhomogen (irregulär)
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2.2. Milz
Darstellung am besten im Sagittal- oder Interkostalschnitt link: Zwischen linker Niere und Milz liegt sog. Koller-Pouch (analog zum Morison-Pouch rechts) im Liegen sammelt sich dort ggf. intraabdominelle Flüssigkeit (z.B.
nach Blutung).
Ausmessen der Milz: Interkostalschnitt links, in Hohe des Milzhilus, Bild einfrieren Ausmessen der Länge der Milz von kranialem – kaudalem Pol
Normwerte („4711“): Länge ≤ 11; Breite ≤ 4; Tiefe ≤ 7
2.3. Pankreas
Darstellung am besten im epigastralen Transversalschnitt: Schallkopf wird direkt unter Xiphoid aufgesetzt
Darstellung der V. lienalis durch kleine Schwenkbewegungen Pankreas liegt ventral davon
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Quellenverzeichnis
Die Standarduntersuchung des Abdomens und deren Dokumentation der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) URL:
http:// www.degum.de/sektionen/radiologie/aktivitaeten.html (07.03.2021 15:41 Uhr) (weiterführende Literatur zur Prüfungsvorbereitung: Plakate, Schnittebenenbilder und Standardempfehlungen)
Sono Grundkurs: Ein Arbeitsbuch für den Einstieg. Matthias Hofer, Thieme Verlag, 7. Auflage 2012.
Kursbuch Ultraschall: Nach den Richtlinien der DEGUM und der KBV. Günter Schmidt, Thieme Verlag, 4. Auflage, 2014.
Amboss-Sonokurs : https://next.amboss.com/de (07.03.2021 15:45 Uhr)
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes- leben/koerper-wissen/wie-funktioniert-ultraschall
Abbildung 2, 3: SkillsLab Jena, Medizinische Fakultät des Universitätsklinikum Jena