• Keine Ergebnisse gefunden

ZEW-Publikation: 03 - 2011

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "ZEW-Publikation: 03 - 2011"

Copied!
4
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

S c h w e r p u n k t

Innovationen

Mit Schwung aus der Krise

Die Unternehmen in Deutschland ha- ben trotz der schweren Wirtschaftskrise ihren Innovationskurs beibehalten. Zwar gingen die Innovationsausgaben im Jahr 2009 erstmals nach 13 Jahren zurück. Die Abnahme war jedoch geringer als der Um- satzeinbruch, so dass die Innovationsin- tensität – das ist der Anteil der Innovati- onsausgaben am Umsatz – anstieg. Für 2010 und 2011 planen die Unternehmen

bereits wieder höhere Innovationsausga- ben, die an das Vorkrisenniveau des Jah- res 2008 heranreichen. Die unterschied- lichen Tendenzen bei den zentralen Inno- vationsindikatoren im Überblick:

ͮ Im Jahr 2009 sind die Innovationsaus- gaben der deutschen Unternehmen um elf Prozent auf 112,1 Milliarden Euro und damit auf das Niveau des Jahres 2005 gefallen. Hauptverantwortlich für diesen Rückgang sind die im Vorjahresvergleich um 22 Prozent gesunkenen Investitionen in Anlagen wie etwa Maschinen, Software

und Patente. Demgegenüber reduzierten die Unternehmen ihre laufenden Innovati- onsaufwendungen, etwa für Personal und Sachmittel, nur geringfügig. Die Ausga- ben für Forschung und Entwicklung (FuE) blieben faktisch konstant.

ͮ Die Innovationserfolge waren deutlich geringer als noch im Vorjahr. Produktneu- heiten leisteten im Jahr 2009 einen Umsatz- beitrag von 12,6 Prozent. Diese Quote liegt

deutlich unter dem Vorjahreswert (16,3 Pro- zent). Der Umsatzanteil mit Marktneuheiten blieb dagegen mit 3,0 Prozent annähernd auf Vorjahresniveau. Bei Prozessinnovatio- nen konnte der Innovationserfolg sogar leicht gesteigert werden. Die durchschnitt- liche Kosteneinsparung durch neue Verfah- ren erreichte mit 4,0 Prozent einen gering- fügig höheren Wert als 2008 (3,9 Prozent).

ͮ Das ungünstige Marktumfeld für In- novationen im Jahr 2009 spiegelt sich auch im Anteil der Unternehmen wider, die Produkt- oder Prozessinnovationen

eingeführt haben. Über alle Wirtschafts- zweige hinweg fiel die sogenannte Inno- vatorenquote 2009 auf 42,4 Prozent nach 47,2 Prozent im Jahr 2008. Dabei variiert die Innovatorenquote zwischen einzelnen Branchen erheblich.

ͮ 2010 und 2011 wollen die Unterneh- men ihre Innovationsanstrengungen wie- der merklich erhöhen. Die Innovationsaus- gaben sollen 2010 um sechs Prozent und 2011 um vier Prozent auf dann über 123 Milliarden Euro und somit über das Niveau von 2008 steigen. Der Anteil der Unterneh- men, die Innovationsprojekte vorantreiben wollen, wird 2010 voraussichtlich auf 46 bis 47 Prozent zunehmen (nach 43 Prozent 2009) und damit fast das hohe Niveau der Jahre 2007 und 2008 erreichen.

Starker Rückgang der Innovations- ausgaben im Jahr 2009

Die Innovationsausgaben der deut- schen Wirtschaft gingen im Jahr 2009 auf 112,1 Milliarden Euro zurück, nach- dem sie im Jahr 2008 (revidiert) noch bei 125,8 Milliarden Euro gelegen hat- ten. Dies entspricht einem nominellen Rückgang von knapp elf Prozent. Damit endete eine 13-jährige Phase kontinuier- lich steigender Innovationsbudgets. Den größten Einbruch verzeichnete die sons- tige Industrie (-15 Prozent), gefolgt von den wissensintensiven Dienstleistungen (-13 Prozent) und der forschungsinten- siven Industrie (-10 Prozent). Nur leicht zurückgenommen wurden die Innovati- onsausgaben in den sonstigen Dienst- leistungen (-1 Prozent).

Die rückläufigen Innovationsbudgets sind eine unmittelbare Reaktion auf die Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Mannheim Sonderteil ZEWnews · März 2011

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) führt seit 1993 im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und in Zusammenarbeit mit infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft so- wie dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) eine

jährliche repräsentative Erhebung zum Innovationsverhalten der Unterneh- men in Deutschland durch („Mannheimer Inoovationspanel“). Im Jahr 2010 beteiligten sich über 12.100 Unternehmen. Die Ergebnisse der Befragung fließen auch in die Europäische Statistik (Community Innovation Survey) ein.

37,5

20,9

9,86,3

74,3

66,8 71,2

17,6 18,1 18,9 19,5 20,5 20,6

8,3 8,9 9,6 '92 '93 '94 '95 '96 '97 '98 '99 '00 '01 '02 '03 '04 '05 '06 '07 '08 '09 '10*'11*

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Innovationsausgaben in Mrd.

forschungsintensive

Industrie sonstige

Industrie wissensintensive

Dienstleistungen sonstige Dienstleistungen

Innovationsausgaben 1992 bis 2011 (in Mrd. Euro)

Nominelle Werte; 2006 Bruch in der Zeitreihe; Werte für 2008 und 2009 vorläufig. *Angaben für 2010 und 2011 beruhen auf Planangaben/

Erwartungen der Unternehmen vom Frühjahr/Sommer 2010.

(2)

2 | Schwerpunkt Innovationen

Wirtschaftskrise. Die stark gesunkene Ka- pazitätsauslastung und die geringe Nach- frage machten Neuinvestitionen in rati- onellere Verfahren und die Herstellung neuer Produkte unattraktiv. Außerdem wurde die Neueinführung von Produk- ten hintangestellt, sodass entsprechende Marketingausgaben wegfielen. Die Inno- vationsausgaben sanken allerdings nicht so stark wie die Umsätze, sodass die In- novationsintensität – das ist der Anteil der Innovationsausgaben am Umsatz – von 2,72 auf 2,74 Prozent anstieg.

Dass die Innovationsbudgets nicht im gleichen Ausmaß zurückgenommen wur- den, wie die Erlöse eingebrochen waren, liegt an der forschungsintensiven Indust- rie. Die Abnahme der Innovationsausga- ben lag dort deutlich unter dem Umsatz- einbruch, sodass die Innovationsintensi- tät auf einen neuen Spitzenwert von 8,4 Prozent anstieg.

In der sonstigen Industrie sank die Innovationsintensität leicht und in den sonstigen Dienstleistungen blieb sie sta- bil. In den wissensintensiven Dienstleis- tungen stand ein leichter Anstieg bei den Finanzdienstleistungen (die wegen ihres hohen Umsatzes bei diesem Indikator eine Sonderrolle spielen) einem merkli- chen Rückgang in den anderen Teilbran- chen (von 5,1 auf 4,6 Prozent) gegenüber.

Auf Branchenebene zeigen sich sehr gro- ße Unterschiede bei diesem Indikator. An der Spitze liegen die Elektroindustrie und der Fahrzeugbau mit einer Innovationsin- tensität (2009) von jeweils 9,6 Prozent. Ho- he Werte zeigen außerdem die Chemie- und

Pharmaindustrie (7,5 Prozent), die techni- schen und FuE-Dienstleistungen (6,6 Pro- zent), der Maschinenbau (6,3 Prozent) und die EDV und Telekommunikation (5,7 Pro- zent). Im Großhandel, den Finanzdienst- leistungen, der Energieversorgung (inkl.

Bergbau und Mineralölverarbeitung), der Entsorgungs- und Wasserwirtschaft sowie den Unternehmensdiensten werden dage- gen weniger als 1 Prozent des Umsatzes in Innovationsprojekte reinvestiert.

2010 und 2011 Anstieg der Innovationsausgaben geplant

Mit dem Konjunkturaufschwung wer- den auch die Innovationsausgaben in den kommenden Jahren wieder steigen.

2010 ist eine Zunahme um sechs Pro-

zent und 2011 um vier Prozent auf 123,4 Milliarden Euro geplant. Damit wäre das Niveau von 2008 (125,8 Milliarden Eu- ro) fast wieder erreicht. Zu beachten ist, dass die Planzahlen noch unter eher zu- rückhaltenden Konjunkturaussichten im Frühjahr und Sommer 2010 abgegeben wurden. Durch die deutlich günstigere Wirtschaftsentwicklung im Jahr 2010 und die guten Aussichten für 2011 sind hö- here Wachstumsraten der Innovations- ausgaben wahrscheinlich. Verantwortlich für den Aufwuchs der Innovationsbudgets sind vor allem die forschungsintensive In- dustrie und die sonstigen Dienstleistun- gen. Die sonstige Industrie ist 2010 noch zurückhaltend und plant erst für 2011 stärker wachsende Innovationsausgaben.

Umgekehrt ist die Situation in den wis- sensintensiven Dienstleistungen. Nach einem Anstieg 2010 sollen die Innova- tionsausgaben im Jahr 2011 gegenüber dem Vorjahr unverändert bleiben.

Geringe Umsätze mit neuen Produkten Im Jahr 2009 wurden 12,6 Prozent des Umsatzes aller Unternehmen in Deutschland mit neu am Markt einge- führten Produkten erwirtschaftet. 2008 lag dieser Anteil noch bei 16,3 Prozent.

Besonders ausgeprägt war der Rückgang in der forschungsintensiven Industrie.

Hier sank der Umsatzanteil mit neu am Markt eingeführten Produkten von 38 auf 32 Prozent. Die Abnahme beim Umsatz mit neuen Produkten ist vor allem da- rauf zurückzuführen, dass viele Unter- nehmen die Einführung neuer Produk- te verschoben haben, um der krisenbe- dingten Nachfrageflaute auszuweichen.

forschungsintensive

Industrie sonstige

Industrie wissensintensive

Dienstleistungen sonstige Dienstleistungen

42

16 15

9

32

9 10

5

'00 '01 '02 '03 '04 '05 '06 '07 '08 '09

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Umsatzanteil in %

Umsatzanteil mit Produktinnovationen 2000 bis 2009

2006 Bruch in der Zeitreihe; Werte für 2008 und 2009 vorläufig.

Insgesamt Großhandel Finanzdienstleistungen Energie/Bergbau/Mineralöl Wasser/Entsorgung/RecyclingUnternehmensdienste Unternehmensberatung/WerbungNahrungsmittel/Getränke/TabakGummi-/KunststoffverarbeitungMetallerzeugung/-bearbeitungGlas/Keramik/SteinwarenMediendienstleistungenTextil/Bekleidung/LederTransportgewerbe/PostHolz/Papier Möbel/Spielw./Medizint./Reparat.technische/FuE-DienstleistungenEDV/TelekommunikationChemie/PharmaElektroindustrieMaschinenbauFahrzeugbau

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Innovationsintensität in % laufende Aufwendungen Ausgaben für Investitionen

Innovationsintensität 2009 nach Branchengruppen

Werte vorläufig.

(3)

Schwerpunkt Innovationen | 3

Der Anteil der Unternehmen der deutschen Wirtschaft, die erfolgreich Produkt- oder Prozessinnovationen einführen konnten („Innovatoren“), ging im Jahr 2009 in al- len vier Hauptsektoren zurück, nachdem im Vorjahr ein zum Teil kräftiger Anstieg zu beobachten war. In der forschungsinten- siven Industrie lag die Innovatorenquote 2009 bei 72 Prozent und damit wieder auf dem Niveau von Mitte der 2000er Jahre. In der sonstigen Industrie fiel der Anteil der Innovatoren auf 44 Prozent. Dies ist der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebung.

Die wissensintensiven Dienstleistun- gen erreichen mit 47 Prozent ebenfalls den tiefsten Wert seit 15 Jahren. In den sonstigen Dienstleistungen blieb die In- novatorenquote mit 30 Prozent etwa auf dem Niveau der vergangenen fünf Jahre.

Starke Unterschiede zwischen den Branchen

Die Innovatorenquote variiert zwischen einzelnen Branchen erheblich. Mit einer Innovatorenquote von 83 Prozent war die Chemie- und Pharmabranche im Jahr 2009 besonders erfolgreich, neue Produkte oder Prozesse zu etablieren. Ein Innovatoren- anteil von zwei Dritteln oder mehr findet sich außerdem in der Elektroindustrie, der EDV/Telekommunikation, dem Fahr- zeugbau und dem Maschinenbau. In den Branchen der sonstigen Dienstleistungen (Großhandel, Transportgewerbe, Unterneh- mensdienste) liegt die Innovatorenquo- te dagegen nur zwischen 27 und 33 Pro- zent. Niedrige Werte sind außerdem für die

Entsorgungsbranche und Wasserversor- gung und die Energieversorgungsbranche zu beobachten. In den wissensintensiven Dienstleistungen reicht die Innovatoren- quote von niedrigen 36 Prozent in der Un- ternehmensberatung/Werbung bis zu 73 Prozent in der EDV/Telekommunikation.

In den nicht forschungsintensiven Zweigen des verarbeitenden Gewerbes liegt die Innovatorenquote zwischen 41 Prozent (Metallindustrie) und 57 Prozent (Gummi- und Kunststoffverarbeitung).

Stabiler Anteil forschender Unternehmen Im Jahr 2009 betrieben in Deutschland rund 30.000 Unternehmen (mit fünf oder mehr Beschäftigten in den in der Innova- tionserhebung erfassten Branchen) kon- tinuierlich FuE. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Rückgang um rund 1.800 Un-

ternehmen. Da im Krisenjahr 2009 jedoch auch die Anzahl an Unternehmen merk- lich abnahm, blieb der Anteil der konti- nuierlich forschenden Unternehmen mit 11,6 Prozent nur wenig unter dem Spit- zenwert aus dem Jahr 2008 (12,1 Pro- zent). Damit erweist sich die Bereitschaft der kleinen und mittleren Unternehmen, sich kontinuierlich mit FuE zu befassen, als weitgehend krisenresistent.

In der forschungsintensiven Indust- rie stieg der Anteil der kontinuierlich for- schenden Unternehmen im Jahr 2009 so- gar auf 41 Prozent an. Diese Unterneh- men stellen 82 Prozent der Arbeitsplätze in diesem Sektor. In der sonstigen Indus- trie blieb der Anteil der Unternehmen mit kontinuierlicher FuE bei gut elf Prozent konstant, während er in den wissensin- tensiven Dienstleistungen von 17 auf 14 Prozent fiel. Die kontinuierlich forschen- den Unternehmen in diesen beiden Sek- toren bieten jeweils 41 Prozent aller Ar- beitsplätze in ihrem Wirtschaftszweig.

In den sonstigen Dienstleistungen be- trieben wie in den Vorjahren nur zwei Pro- zent der Unternehmen kontinuierlich FuE.

Auf sie entfallen 20 Prozent der in den sonstigen Dienstleistungen beschäftig- ten Personen.

Zusätzlich zu den kontinuierlich for- schenden Unternehmen befasst sich ein weiterer Teil der Unternehmen anlassbe- zogen mit FuE („gelegentliche FuE“). Ihr Anteil lag im Jahr 2009 bei annähernd zehn Prozent und damit nur knapp unter dem Vorjahreswert. In der forschungsin- tensiven Industrie betreiben 18 Prozent der Unternehmen gelegentlich FuE, in der sonstigen Industrie sind es 13 Prozent, in den wissensintensiven Dienstleistun- gen neun Prozent und in den sonstigen Dienstleistungen nur fünf Prozent.

forschungsintensive

Industrie sonstige

Industrie wissensintensive

Dienstleistungen sonstige Dienstleistungen

61 60

64

45

72,1

43,6 47,2

29,7 '92 '93 '94 '95 '96 '97 '98 '99 '00 '01 '02 '03 '04 '05 '06 '07 '08 '09 25

35 45 55 65 75 85

Unternehmensanteile in %

Innovatorenquote 1992 bis 2008

Unternehmen mit Produkt- oder Prozessinnovationen in % aller Unternehmen ab 5 Beschäftigte.

Werte für 2008 und 2009 vorläufig. 2006 Bruch in der Zeitreihe.

Insgesamt Transportgewerbe/PostUnternehmensdienste Wasser/Entsorgung/RecyclingEnergie/Bergbau/MineralölGroßhandel Unternehmensberatung/Werbungtechnische/FuE-DienstleistungenNahrungsmittel/Getränke/TabakMetallerzeugung/-bearbeitungGlas/Keramik/SteinwarenMediendienstleistungenTextil/Bekleidung/LederHolz/Papier Möbel/Spielw./Medizint./Reparat.Gummi-/KunststoffverarbeitungEDV/TelekommunikationFinanzdienstleistungenChemie/PharmaElektroindustrieMaschinenbauFahrzeugbau

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Unternehmensanteile in %

erfolgreiche Innovatoren nur laufende/abgebrochene Innovationsaktivitäten

FuE-Beteiligung 2009 nach Branchengruppen

Werte vorläufig.

(4)

4 | Schwerpunkt Innovationen

Die Branchenunterschiede in der FuE- Beteiligung sind ein wichtiger Indikator für die Bedeutung von FuE als Wettbe- werbsfaktor. In der Chemie- und Pharma- industrie sind fast drei Viertel der Unter- nehmen mit FuE befasst, wobei 62 Pro- zent FuE kontinuierlich betreiben. In der Elektroindustrie forschten im Jahr 2009 knapp zwei Drittel der Unternehmen, 46 Prozent wiesen kontinuierliche FuE-Aktivi- täten auf. Eine hohe FuE-Beteiligung von über 50 Prozent ist außerdem in der EDV/

Telekommunikation, dem Maschinenbau und dem Fahrzeugbau zu beobachten.

Mit unter zehn Prozent sehr niedrig ist der Anteil der FuE betreibenden Unterneh-

men in den Branchen Unternehmensbera- tung/Werbung, Transportgewerbe/ Post, Unternehmensdienste und Großhandel.

Kosteneinsparungen durch Prozessinnovationen

Die deutsche Wirtschaft konnte im Jahr 2009 mit Hilfe von Prozessinnovationen Kosteneinsparungen, das heißt eine Ver- ringerung der Kosten je Stück beziehungs- weise je Vorgang, von vier Prozent erzie- len. Dies ist geringfügig mehr als noch im Vorjahr (3,9 Prozent).

Niedrigere Kostensenkungserfolge zeigen sich in der forschungsintensiven

Industrie (5,0 Prozent nach 5,3 Prozent 2008), während in der sonstigen Indus- trie und in den sonstigen Dienstleistun- gen die durchschnittliche Kosteneinspa- rung durch Prozessinnovationen etwa auf dem Vorjahresniveau blieb. Einen signi- fikanten Anstieg verzeichneten die wis- sensintensiven Dienstleistungen (5,7 Pro- zent nach 5,3 Prozent 2008), wofür maß- gebend die EDV und Telekommunikation sowie die Finanzdienstleistungen verant- wortlich waren.

Ungünstiges Umfeld für Umsatzsteige- rung durch Qualitätsverbesserung

Der Innovationserfolg von qualitäts- verbessernden Prozessinnovationen wird anhand der Umsatzausweitung gemes- sen, die auf diese Qualitätsverbesserun- gen zurückzuführen ist. Im Jahr 2009 lag dieser Erfolgsindikator bei 2,1 Prozent, nach noch 2,5 Prozent in den Vorjahren.

Besonders stark war der Rückgang in der forschungsintensiven Industrie (2,7 nach 4,1 Prozent 2008). Der allgemeine Nach- frageeinbruch bot ein denkbar ungüns- tiges Umfeld, um über eine Qualitätser- höhung zusätzliche Kunden beziehungs- weise höhere Absatzmengen zu erzielen.

Auch in den anderen drei Sektoren blieb der Umsatzbeitrag von Qualitätsverbes- serung unter dem Vorjahreswert. Die wis- sensintensiven Dienstleistungen kamen dabei noch am ehesten an das Vorjah- resniveau heran.

Der Schwerpunkt Innovationen basiert auf den Ergebnissen der ZEW-Innovationserhebung 2010.

Redaktion und Verantwortung: Dr. Christian Rammer, Telefon 0621/1235-184, Telefax 0621/1235-170, E-Mail rammer@zew.de

Projektteam: Dr. Christian Rammer, Dr. Birgit Aschhoff, Thorsten Doherr, Dr. Sandra Gottschalk, Christian Köhler, Dr. Bettina Peters, Franz Schwiebacher Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW) Mannheim

L 7, 1 . 68161 Mannheim . Postfach 103443 . 68034 Mannheim . Telefon 0621/1235-01 . Fax 0621/1235-224 . Internet: www.zew.de, www.zew.eu ACHTUNG: Umstellungen seit der Erhebung 2009

Mit dem Bericht zur Innova tionserhebung des Jahres 2009 fanden mehrere methodische Umstellungen statt, die die Vergleichbarkeit mit den Vorjahres- werten einschränken:

Neue Brancheneinteilung: Im Jahr 2008 wurde eine neue Systematik der Wirt- schaftszweige eingeführt (WZ 2008), die sich deutlich von der davor gültigen Sys tematik (WZ 2003) unterscheidet. Dadurch ändert sich für einen Teil der Unternehmen die Branchenzugehörigkeit. Außerdem setzen sich die Haupt- sektoren zum Teil aus anderen Einzelbranchen zusammen.

Neue Grundgesamtheit: Im Jahr 2008 ver öffentlichte das Statistische Bundes- amt erstmals detaillierte Zahlen zur Anzahl der Unternehmen sowie zur Beschäf- tigung und zum Umsatz auf Basis des bundesweiten Unternehmensregisters.

Dieses Register dient nunmehr als Daten basis für die Grundgesamtheit und die Hochrechnungen. Die Angaben im Unternehmens register weichen von denen der einzelnen sektoralen Fachstatistiken, die zuvor zur Ermittlung der Grund- gesamtheit benutzt wurden, zum Teil deutlich ab, so dass es zu Änderungen bei den hochgerechneten Werten kommt.

Methodische Anpassungen: Mit der Erhebung 2009 wurden Datenaufbe reitung und Hochrechnung weiter verbessert und für Industrie und Dienst leistungen vereinheitlicht.

Die methodischen Änderungen wurden rück wirkend bis zum Berichtsjahr 2006 umgesetzt, so dass für vier Jahre (2006–2009) Innovationsindikatoren nach der neuen Metho dik vorliegen.

forschungsintensive

Industrie sonstige

Industrie wissensintensive

Dienstleistungen sonstige Dienstleistungen 8,6

4,8

1,5

4,0 5,0

3,3 5,7

2,1 '93 '94 '95 '96 '97 '98 '99 '00 '01 '02 '03 '04 '05 '06 '07 '08 '09 0

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Kostensenkungsanteil in %

Kostensenkung durch Prozessinnovationen 1993 bis 2009

Werte für 2008 und 2009 vorläufig.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Ohne gezielte Maßnahmen waren es hingegen nur 14 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft und zehn Prozent der Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe.

In 2020, the ZEW-ZEPHYER M&A Index – established in 2005 to measure M&A transactions in- volving German companies – recorded its lowest levels since its establishment..

By the time the Arcelor- Mittal Group had absorbed Milan’s ILVA in 2012, it had become the world’s largest steel manufacturer with 97 million tons of steel produced annually,

Der Anteil der innovationsaktiven Unternehmen – also Un- ternehmen, die im zurückliegenden Dreijahreszeitraum Innova- tionsaktivitäten durchgeführt haben – lag im Jahr 2017 bei 41,2

Der Anteil der Unternehmen mit Produktinnovationen verrin- gerte sich leicht von 26,8 Prozent auf 26,5 Prozent, während der Anteil der Unternehmen mit Prozessinnovationen leicht

Ein großer Teil der Unternehmen – 23 Prozent im verarbeitenden Gewerbe, 29 Prozent in den wissensintensiven Dienstleistungen und fast 50 Prozent in den sonstigen Dienstleistungen –

Im Jahr 2003 lag der Anteil der Prozessinnovatoren mit 35 Prozent (verarbeitendes Gewerbe) beziehungs- weise 34 Prozent (unternehmensnahe Dienstleistungen) über dem Niveau von

Die Groß- unternehmen planen zwar ebenfalls für 2009 verringerte Innovationsausgaben (86,8 Milliarden Euro gegenüber 94,7 Milliarden in 2008), 2010 sollen sie aber bereits wieder