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Röntgendiagnostik: digital oder konventionell?

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Academic year: 2022

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Liebe Leserin, lieber Leser,

eigentlich müsste das Thema der vorliegenden Schwerpunkt- ausgabe statt „Röntgenologie“ ja eher „bildgebende Verfah- ren“ lauten, aber viele Kolleginnen und Kollegen können sich unter diesem Begriff nur wenig vorstellen. Denn der Terminus Röntgenologie bezieht sich in der Regel auf Projektions- radiographien, also in unserem Fach auf Zahn- und Schädel- aufnahmen. Vor ca. 10 Jahren ist als neue Modalität die dentale digitale Volumentomographie hinzugetreten, die auch als Schnittbildverfahren bezeichnet wird. Deshalb wäre es korrekter, von „bildgebenden Verfahren“ zu sprechen.

Das Fach hat sich gewandelt, wie wir alle bemerkt haben.

Zu der von vielen angekündigten digitalen Revolution ist es zwar nicht gekommen, aber gerade in den letzten Jahren konnten sich digitale Aufnahmeverfahren in der Zahnmedi- zin etablieren. Neben diversen Festkörpersensoren hat auch die Speicherfolienradiographie einen erheblichen Beitrag zur Digitalisierung unserer Arbeitswelt geleistet. In der Praxis steht man häufig vor der Qual der Wahl und fragt sich, welches System das bessere ist. Ungeachtet einer Vielzahl von wissen- schaftlichen Publikationen und der üblichen Verlautbarun- gen seitens der Industrie wird eine Kaufentscheidung auch häufig aus dem Bauch heraus getroffen. Derzeit haben alle digitalen Systeme ihre Daseinsberechtigung, und es gibt qualitativ hervorragende Lösungen, die sich zudem ver- nünftig in die Arbeitsabläufe einer Praxis integrieren lassen.

Allerdings werden auch Systeme angeboten, deren Qualität und Stabilität hinsichtlich der Reproduzierbarkeit zumin- dest in Frage gestellt werden dürfen.

Aber trifft die Diskussion „Digital versus konventionell“

überhaupt den Kern der Sache? Meiner Ansicht nach sollten wir uns vor Augen halten, in wie vielen Praxen noch immer bei intraoralen Aufnahmen in Halbwinkeltechnik gearbeitet wird. Hier reichen Schätzungen von 25 bis 40 %, obwohl diese Technik seit einigen Jahrzehnten als obsolet gilt. Des Weiteren sollten wir uns fragen, ob in der Ära der qualitäts- orientierten Zahnheilkunde eine Handentwicklung von Rönt- genbildern, wie sie von schätzungsweise 5 % aller Praxen nach wie vor durchgeführt wird, noch zeitgemäß ist. Wir sollten außerdem darüber nachdenken, ob wir jährlich die Dunkelkammer oder die Tageslichtvorsätze an den Entwick- lungsmaschinen kontrollieren, denn dies wird uns durch die Qualitätssicherungs-Richtlinie zwingend auferlegt. Nehmen wir denn täglich Konstanzprüfungen unserer Befundungs- monitore vor? Fragen dieser Art ließen sich beliebig fortsetzen.

Eines wird dabei aber klar: Wir brauchen keine aufgeregte Debatte, wir brauchen eine substanzielle Bestandsaufnahme.

Wo steht die bildgebende Diagnostik in der Zahnheilkunde?

Wird das Fach in der Aus- und Weiterbildung ausreichend abgebildet? Was müssen wir tun, um neue Verfahren suffi- zient in die Zahnheilkunde zu integrieren?

Auch hier erlaubt der Diskurs eine entsprechende Fort- setzung, und eine erste Bestandsaufnahme soll dieses Heft vornehmen. Wir haben versucht, die vielfältigen Aspekte und Facetten zu beleuchten, welche die bildgebende Diagnostik bereithält und welche uns partiell durch ihre Anwendung aufgezwungen werden. Selbstverständlich stehen die digi- talen Verfahren im Vordergrund, aber auch grundlegende Fragestellungen wie beispielsweise zu den verschiedenen rechtlichen Aspekten sollen eine Beantwortung erfahren.

Persönlich möchte ich auch meine Hoffnung unterstrei- chen, dass diese Schwerpunktausgabe die fachlichen Inhalte mehr ins Bewusstsein rückt, im Gegensatz zur Flut moderner Geräte, mit denen man im Frühjahr auf der IDS geradezu erschlagen wurde. Denn insbesondere unsere fachliche Qualifikation wird darüber entscheiden, ob und in welchem Umfang wir diese Diagnostik weiterhin betreiben dürfen.

Von essenzieller Bedeutung ist dies mit Sicherheit für das Überleben der dentalen digitalen Volumentomographie – ein Umstand, dem die Arbeitsgemeinschaft Röntgenologie in der DGZMK mit der Gründung eines separaten Arbeits- kreises bereits Rechung getragen hat (weitere Informationen unter www.aroe.org).

Stellvertretend für meine Kollegen, die dieses Heft mit ihren Beiträgen gestaltet haben und denen dafür natürlich ein besonderer Dank gebührt, wünsche ich Ihnen viel Freude bei der Lektüre und hoffe auf eine lebhafte Resonanz.

885

Quintessenz 2007;58(9):885

EDITORIAL

Röntgendiagnostik: digital oder konventionell?

Priv.-Doz. Dr. Dirk Schulze Mitglied der Fachredaktion

Ihr

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