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Hohe Strom- und Gaspreise belasten Wirtschaft massiv. DIHK-Unternehmensumfrage. GemeinsamWirtschaftStärken

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Academic year: 2022

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Hohe Strom- und Gaspreise belasten Wirtschaft massiv

DIHK-Unternehmensumfrage

GemeinsamWirtschaftStärken

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Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V. (DIHK) - Berlin 2021

Copyright Alle Rechte liegen beim Herausgeber. Ein Nachdruck – auch auszugs- weise – ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers ge- stattet.

Herausgeber © Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V.| Berlin | Brüssel

DIHK Berlin:

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Internet: www.dihk.de

Redaktion DIHK – Bereich Energie, Umwelt, Industrie Dr. Ulrike Beland, Dr. Sebastian Bolay

Stand 18. November 2021

Titelbild © Getty Images / adventtr

Grafik Friedemann Encke, DIHK

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Hohe Strom- und Gaspreise gefährden die Zukunftsfähigkeit vieler Betriebe

Viele Unternehmen wenden sich derzeit mit ihren Sorgen über deutlich ansteigende Energie- preise an die Industrie- und Handelskammern. Wir haben dies zum Anlass für eine Kurzum- frage genommen. An der Umfrage haben sich 601 Unternehmen aus allen 79 IHK-Bezirken beteiligt. 59 Prozent der Rückläufe sind aus Industriebetrieben, 25 Prozent kommen aus dem Bereich Dienstleistungen. Handel und Gewerbe vereinen zwölf Prozent der Antworten auf sich, auf den Baubereich entfallen drei Prozent. Die Umfrage lief vom 18. Oktober bis zum 5.

November 2021.

Zentrale Ergebnisse:

Die DIHK-Auswertung zeigt, dass knapp die Hälfte der Unternehmen gegenüber dem Corona- Jahr 2020 signifikant höhere Stromkosten verkraften müssen – für jeden achten Betrieb ist sogar eine Verdopplung bereits Realität.  Nur gut 19 Prozent der Befragten konnten auf dem Vorjahresniveau beschaffen. Und: Mehr als ein Viertel der Unternehmen berichten, dass sie für die reine Strombeschaffung, also ohne Steuern, Abgaben und Netzentgelte, mehr als zehn Cent pro Kilowattstunde aufwenden müssen. Dazu kommen noch Steuern, Umlagen und Netzentgelte von bis zu 15 Cent pro Kilowattstunde.

Beim Gas hat bereits jedes dritte Unternehmen signifikante Mehrkosten zu verzeichnen. Für viele Unternehmen steht die Beschaffung zu deutlich höheren Preisen erst noch an. Aber schon jetzt sehen sich 75 Prozent der Betriebe in ihrer Wettbewerbsfähigkeit gefährdet bzw.

stellen Investitionen aller Art zurück. Dies deutet darauf hin, dass die meisten Unternehmen die gestiegenen Kosten nicht oder zumindest nicht vollständig an ihre Kunden weitergeben können.

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3 Deutlicher Anstieg bei Strombeschaffungskosten

Vier von fünf Unternehmen haben bis Herbst dieses Jahres bereits Stromverträge für das kommende Jahr abgeschlossen. Davon konnten nur neun Prozent auf dem Niveau aus dem Corona-Jahr 2020 einkaufen. Mehr als ein Viertel der Betriebe berichtet, dass sie mehr als 10 ct/kWh im Jahr 2022 für ihren Strom aufwenden müssen. Gegenüber dem Vorjahr dürften sich die reinen Beschaffungskosten im Schnitt über alle Unternehmen damit mehr als ver- doppelt haben.

Viele Kostensteigerungen stehen noch ins Haus

Aber auch für das laufende Geschäftsjahr stehen vielen Betrieben noch Kostensteigerungen bevor. Nur etwas mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen hat den benötigten Strom für dieses Jahr schon komplett beschafft, rund 40 Prozent müssen noch kurzfristig Strom ein- kaufen. Darunter muss fast ein Fünftel der Betriebe noch mehr als eine Gigawattstunde be- schaffen, einige sogar noch eine große Menge (mehr als zehn Gigawattstunden). Sie stehen daher kurzfristig vor erheblichen Mehrkosten.

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Bis 4 (n = 55) Bis 6 (n = 178) Bis 8 (n = 59) Bis 10 (n = 42) Über 10 (n = 158)

Strombeschaffungskosten 2021 (in Euro-Cent pro Kilowattstunde)

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Keine (n = 347) Bis 1 GWh (n =

151) Bis 5 GWh (n = 59) Bis 10 GWh (n =

22) Mehr als 10 GWh (n = 22)

Welche Menge Strom müssen Sie für 2021 noch beschaffen?

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Erst eine Minderheit hat sich für 2022 bereits komplett mit Strom eingedeckt

Aber nur knapp ein Viertel der Unternehmen hat die Strombeschaffung für 2022 bereits ab- geschlossen. Für die Mehrheit jedoch besteht das Risiko weiter steigender Preise. Gut die Hälfte der Betriebe muss bis zu fünf GWh Strom im kommenden Jahr beschaffen, knapp ein Viertel sogar mehr. Auch hier sind erhebliche Preissteigerungen absehbar. Die Absenkung der EEG-Umlage um rund 2,8 ct/kWh hilft, dürfte in vielen Fällen aber die höheren Beschaf- fungskosten nicht ausgleichen, sodass auch die Endkundenpreise steigen dürften.

Gemischtes Bild bei künftigen Strombeschaffungsstrategien

Entsprechend des höheren Risikos überdenken zwei Drittel der befragten Unternehmen ihre Beschaffungsstrategie beim Strom. Ein Drittel hat sich bereits vorbereitet oder sieht keinen Anpassungsbedarf. Ein Drittel der Unternehmen will nun langfristiger beschaffen, ein Drittel kurzfristiger oder über einen Einkauf in Tranchen.

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Keine (n = 138) Bis 1 GWh (n = 195) Bis 5 GWh (n = 128) Bis 10 GWh (n = 44) Mehr als 10 GWh (n = 96)

Welche Menge Strom müssen Sie für 2022 beschaffen?

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Nein, keine Auswirkungen (n

= 198)

Kurzfristiger (n = 129) Langfristiger (n = 183) Mehr in Tranchen (n = 91)

Haben die hohen Strompreise Auswirkungen auf Ihre

zukünftigen Beschaffungsstrategien?

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Knapp die Hälfte der Unternehmen bereits von signifikanten Strompreissteigerungen be- troffen

Dass die Preissteigerungen beim Strom viele Unternehmen betreffen, zeigen die Antworten zu den Mehrkosten. Knapp die Hälfte der Unternehmen ist bisher mit Preissteigerungen von bis zu 20 Prozent beim Strom konfrontiert. Eine Verdopplung der Kosten für Strom ist für je- des achte Unternehmen (13 Prozent) bereits Realität. Da viele Unternehmen noch für 2021 und 2022 beschaffen müssen, sind weitere Kostensteigerungen absehbar.

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Keine (n = 116) 0-20 Prozent (n = 200)

20 bis 50 Prozent (n = 137)

50 bis 100 Prozent (n

= 64)

Mehr als 100 Prozent (n = 75)

Wieviel Prozent Mehrkosten haben Sie gegenüber Ihrem

bisherigen Liefervertrag?

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6 Verbreitetes Interesse an PPAs

Grünstromdirektlieferverträge (sog. PPAs) haben durch die gestiegenen Strompreise für viele Unternehmen an Bedeutung gewonnen, weil sie den Preis langfristig für mehrere Jahre fixie- ren. Das Interesse der Unternehmen ist breit gestreut: Fast die Hälfte der Befragten (42 Pro- zent) haben ein mittleres bis hohes Interesse. Stark bis sehr stark ist das Interesse sogar bei einem Drittel. Über alle Unternehmen liegt der Schnitt bei 5,7 auf der Zehnerskala. Bei gro- ßen Betrieben liegt der Schnitt bei 6,9, so dass hier von einem sehr weit verbreiteten Inte- resse gesprochen werden kann.

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Gasbeschaffungskosten 2021 über Schnitt der letzten Jahre

Ein Drittel der Unternehmen konnte in diesem Jahr noch zu relativ günstigen Preisen von un- ter 2,5 Cent pro kWh Gas einkaufen. Bei einem Drittel lagen die Preise bereits bei bis zu 4 Cent. Fast jedes fünfte Unternehmen musste bereits 5 oder mehr als 5 Cent bezahlen. Das ist deutlich mehr als im Schnitt der letzten Jahre, der sich in der Regel zwischen 1,5 und 2 Cent bewegt hat. Damit haben die Unternehmen bereits in diesem Jahr für ihren Gasbedarf deut- lich tiefer in die Tasche greifen müssen.

Teilweise noch erhebliche Gasmengen für 2021 zu beschaffen

Dabei ist die Gasbeschaffung erst für rund zwei Drittel der Unternehmen für das Jahr 2021 abgeschlossen. Ein Drittel ist also mit den Risiken des Preisanstiegs weiter konfrontiert. Ein Fünftel der Unternehmen muss noch erhebliche Mengen - bis zu 60 Prozent ihres Gasbedarfs - beschaffen, die meisten davon eine Menge bis zu 1 GWh, einige (6 Prozent) aber auch noch Mengen von mehr als 5 GWh.

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Unter 2.5 (n = 130)

2.5-3 (n = 56) 3-4 (n = 73) 4-5 (n = 51) 5-6 (n = 30) Über 6 (n = 49)

Gasbeschaffungspreis 2021 (in Euro-Cent pro Kilowattstunde)

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Keine (n = 396) Bis 1 GWh (n = 101)

Bis 5 GWh (n = 35) Bis 10 GWh (n = 14)

Mehr als 10 GWh (n = 25)

Welche Menge Gas müssen Sie für 2021 noch beschaffen?

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Ein Drittel der Betriebe mit signifikanten Mehrkosten bei der Gasbeschaffung

Insgesamt 42 Prozent der befragten Unternehmen mussten bis zum Befragungszeitpunkt keine höheren Gaspreise in Kauf nehmen. Für mehr als die Hälfte haben sich die Preise er- höht. Gut ein Drittel der Unternehmen musste sich mit einem Anstieg der Kosten von zwan- zig Prozent bis zu einer Verdopplung abfinden. Bereits 10 Prozent berichten von einer Steige- rung um mehr als 100 Prozent.

Für 2022 müssen viele Unternehmen noch Gas beschaffen

Für das kommende Jahr hat mehr als die Hälfte der Unternehmen noch keinen Gaslieferver- trag abgeschlossen. Für ein Viertel sind Mengen bis zu einer GWh offen, rund 15 Prozent müssen Mengen zwischen einer und 10 GWh beschaffen, die letzten rund 15 Prozent große Mengen von mehr als 10 GWh. Es zeichnet sich ab, dass hier erhebliche Mehrkosten auf die Betriebe zukommen.

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Keine (n = 223) 0-20 Prozent (n =

133) 20 bis 50 Prozent (n =

87) 50 bis 100 Prozent (n

= 41) Mehr als 100 Prozent (n = 51)

Wieviel Prozent Mehrkosten haben Sie gegenüber Ihrem bisherigen Liefervertrag?

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100%

Keine (n = 265) Bis 1 GWh (n =

137) Bis 5 GWh (n = 60) Bis 10 GWh (n =

27) Mehr als 10 GWh (n = 77)

Welche Menge Gas müssen Sie für 2022 beschaffen?

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Strom- und Gaspreisanstieg für drei Viertel der Betriebe ein Problem1

Für viele Unternehmen sind die Auswirkungen der höheren Strom- und Gaspreise Unterneh- men existenziell, da deutsche Unternehmen beim Strom in fast allen Abnahmegruppen so- wieso bereits die höchsten Strompreise bezahlen. So zahlen deutsche Mittelständler unge- fähr doppelt so viel wie Wettbewerber in Frankreich. Beim Gas sorgt die nationale CO2-Be- preisung für alle Unternehmen, die nicht unter den europäischen Emissionshandel fallen, seit Jahresbeginn für Wettbewerbsnachteile auch bei diesem Energieträger.

Die hohen Strom- und Gasbeschaffungskosten führen dazu, dass knapp ein Drittel (28 Pro- zent) der Unternehmen Investitionen zurückstellen. Fast die Hälfte (46 Prozent) sieht die Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland in Gefahr. Nicht betroffen fühlt sich unge- fähr ein Viertel der befragten Unternehmen.

Bei den Investitionen geben 11 Prozent der Unternehmen an, dass sie durch die gestiegene Kostenbelastung speziell Klimaschutzmaßnahmen zurückstellen. Fast die gleiche Anzahl an Unternehmen berichtet, dass Kernprozesse zurückgefahren werden. Ein kleinerer Anteil (3 Prozent) will Forschung und Innovationen verringern. Alle diese Reaktionen führen dazu, dass - zusätzlich zu der Belastung durch höhere Kosten, die immer nur teilweise an Vertrags- partner und Kunden weitergegeben werden können - die Wettbewerbsfähigkeit der Unter- nehmen mittelfristig abnimmt. Das hat auch Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft insgesamt, weil technisches Know-how und die Dichte industrieller Wertschöpfungsketten abnehmen.

Es wäre deshalb Aufgabe der Politik, die Höhe der Energiekosten auf einem wettbewerbsfä- higen Niveau zu halten. Insbesondere beim Strom ist hier viel Handlungsbedarf. So sollte die EEG-Umlage möglichst rasch vollständig aus dem Bundeshaushalt bestritten werden.

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