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am 08.06.2006 in der Arbeiterkammer Linz

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Flexibilität und Arbeitszeitkonten

Präsentation auf der Konferenz

„Die Arbeitszeit human gestalten“

am 08.06.2006 in der Arbeiterkammer Linz

(2)

Struktur

1. Entwicklungstrends der

Arbeitszeitregulierung und - flexibilisierung

2. Arbeitszeitkonten – Formen und Verbreitung

3. Chancen und Risiken flexibler

Arbeitszeitregulierungen

(3)

1. Entwicklungslinien der Arbeitszeitregulierung

Arbeitszeitregulierung der Nachkriegszeit

• Arbeitszeit zentraler Gegenstand des Flächentarifvertrages

• Grundlage: Vorrang tariflicher Regelungen nach

• §4 Tarifvertragsgesetz

• §77.3 Betriebsverfassungsgesetz

(4)

1. Entwicklungslinien der Arbeitszeitregulierung

Logik der Tarifentwicklung:

• Gestaltungsinitiative Gewerkschaften

• Verteidigungshaltung der Unternehmerverbände

• Primat Arbeitszeitverkürzung

(5)

1. Entwicklungslinien der Arbeitszeitregulierung

Regulierungsformen der Arbeitszeit:

Starke inhaltliche Normierung der Arbeitszeit im Tarifvertrag

• Dauer

• Lage

• Verteilung

• 40-Stunden-Woche/8-Stunden-Tag/5-Tage-Woche

Abweichungen von den Normen hoch reguliert als Ausnahmetatbestände

• Mehrarbeit

• Kurzarbeit

(6)

1. Entwicklungslinien der Arbeitszeitregulierung AZ als Regulierungsrahmen der

Rationalisierung in den Unternehmen

Entsprechungsverhältnis Arbeitszeitregime – Produktionssystem der Massenproduktion

• Entkoppelung der Produktion von Schwankungen der Märkte

• Feste Arbeitszeiten – Kontinuierliche Produktionsflüsse

• Rationalisierung innerhalb der festen Arbeitszeit (Taylorismus)

(7)

1. Entwicklungslinien der Arbeitszeitregulierung

Neue Basistrends der Arbeitszeitregulierung seit den achtziger Jahren

1. Flexibilisierung der Regelarbeitszeiten

• Neues Managementleitbild der Flexibilisierung

• Arbeitszeit zentrales Element (wichtiger als Arbeitsorganisation)

• „Atmendes Unternehmen“

2. Verbetrieblichung der Arbeitszeitregulierung

• Ausgangspunkt: Arbeitszeitverkürzung der Flächentarifverträge

• Betriebsbezogene Ausgestaltung tariflicher Regulierungen

• Festlegung von Ausgleichszeiträumen

• Delegation der kollektiven Regulierung an die Betriebsparteien

(8)

1. Entwicklungslinien der Arbeitszeitregulierung Aber:

Flexibilisierung in den 80er Jahren von den Unternehmen wenig genutzt – „forcierte“ Flexibilisierung erst in 90ern Und dann in den 90ern ergänzt durch Trend der

Öffnung der tariflichen Arbeitszeitregulierung

• Öffnungsklauseln der Flächentarifverträge für betriebsbezogene Unterschreitungen der

Mindeststandards

• Im Zentrum stärker Arbeitszeitverlängerung als Flexibilisierung

• Potenzial für Erosion der Flächentarifverträge

Koordinierte Öffnung

Unkoordinierte Öffnung

Wilde Öffnung

(9)

1. Entwicklungslinien der Arbeitszeitregulierung

Implikationen:

• Gestaltungsinitiative bei den Unternehmen

• Verteidigungshaltung der Gewerkschaft – Verlust tariflicher Gestaltungshegemonie

• Arbeitszeitverkürzung nur noch Element der betrieblichen Ebene

• Betriebsräte als neue Akteure der Arbeitszeitpolitik (über Tarifpolizei und Regelung von Ausnahmen hinaus)

• Frage der Prägekraft der Flächentarifverträge

(10)

2. Arbeitszeitkonten

Arbeitszeitkonten – das Regulierungsinstrument flexibler Regelarbeitszeiten

• Umwandlung von Ausnahmetatbeständen in Schwankungen der Regelarbeitszeit

• Ursprung in Gleitzeitkonten

• Vom Instrument der Unternehmenskultur zu einem Instrument der Flexibilisierung („Atmung“)

• Neue Kontenformen:

• Neue Gleitzeitkonten

• Mittelfristkonten

• Langzeitkonten

Dynamik der Ausweitung der Flexibilitätsspielräume durch Ausweitung der Ausgleichszeiträume (Metallindustrie,

Bankgewerbe…)

(11)

2. Arbeitszeitkonten

Arbeitszeitkonten – Inhalte

• Erfassung und Ansparen von Plus- oder Minusstunden

• Regeln des Aufbaus und der Entnahme

• Festlegung der Lage der Arbeitszeiten

• Obergrenzen für Ausgleichszeiträume oder Stundenaufbau

• Verfahrensnormen für Problemsituationen

(12)

2. Arbeitszeitkonten

Neue Regulierungsformen

• Arbeitszeitkonten zumeist betrieblich und kollektivvertraglich reguliert

• Regulierte Flexibilität

• Gegenstand der Verbetrieblichung

• Prozessnormen der Arbeitszeitgestaltung

• Beschäftigte (Selbstorganisation und Partizipation)

• Betriebsräte (Mitbestimmung)

(13)

2. Arbeitszeitkonten

Verbreitung von Arbeitszeitkonten nach Beschäftigten (ISO)

35 36 37 38 39 40 41 42

1999 2001 2003

Jahre

Verbreitung nach Beschäftigten in%

Arbeitszeit konto

(14)

2. Arbeitszeitkonten

Überstundenvolumen und Abgeltungsformen (ISO 2004, in Stunden)

1,1 1,1

0,6 mit Zeitausgleich

0,9 0,8

0,4 unbezahlt

0,7 0,9

1,0 davon: bezahlt

2,7 2,8

Überstundenvolumen pro 2,0 Beschäftigten pro Woche

2003 1999

1989

(15)

2. Arbeitszeitkonten

Variable Arbeitszeitverteilung (ISO 2004, in %)

59 Darunter: Arbeitszeitkonto

22 Darunter: Tatsächliche Wochenarbeitszeit

mehr als 4 Stunden länger

53 Darunter: Tatsächliche Wochenarbeitszeit

bis zu 4 Stunden länger

32 Variabel und selbst gesteuert

(16)

2. Arbeitszeitkonten

Praxis bei Fehlverläufen in Arbeitszeitkonten (Angaben in Prozent; ISO 2002)

17 24 19 22 3 16 Finanzielle Abgeltung

Verfall

Abbau so schnell wie möglich Übertragung in nächsten Ausgleichszeitraum

Übertragung auf Langzeitkonto

Überschreitung der Ausgleichszeiträume

29 18 40 5 9 Finanzielle Abgeltung

Verfall

Abbau so schnell wie möglich Übertragung auf Langzeitkonto Noch keine Überschreitung

Überscheitung der Obergrenzen

(17)

2. Arbeitszeitkonten

Durchschnittliche tarifliche und tatsächliche Arbeitszeiten in Deutschland West/Ost (European labour force survey)

37,00 38,00 39,00 40,00 41,00 42,00

1982 1983

1984 1985

1986 1987

1988 1989

1990 1991

1992 1993

1994 1995

1996 1997

1998 1999

2000 2001

2002 2003

2004

Jahr

Durchschnittliche Arbeitszeit

(18)

3. Chancen und Risiken flexibler Arbeitszeitregulierungen

Potenzielle Chancen:

• Arbeitszeitsouveränität der Beschäftigten (Selbstorganisation)

• Neue Beteiligungsformen: Aushandlungen mit den FK (Partizipation)

• Neue Mitbestimmungsformen des Betriebsrates:

„Mitbestimmungsschwellen““ für die Mitbestimmung (Bsp. Vetos oder Steuerung Arbeitszeitkonten)

• Ansatzpunkte für ein neues Zusammenspiel von Betriebsräten und Beschäftigten

(19)

3. Chancen und Risiken flexibler Arbeitszeitregulierungen

Potenzielle Risiken:

• Verlust an Mitbestimmungsrechten der BR/PR

• Dominanz betrieblicher Zeitanforderungen

• Grauzonen der Arbeitszeitregulierung

• Abweichungen von Flächetarifvertragsregelungen in Beschäftigungsbündnissen

(20)

3. Chancen und Risiken flexibler Arbeitszeitregulierungen

Empirische Erfahrungen: 5 Problembereiche der flexiblen Arbeitszeitregulierung im Betrieb

Grundlage: Fallstudien in Unternehmen mit avancierten

Arbeitszeitregelungen (Verbindung mehrerer Kontensysteme;

weitgehende Umwandlung von Mehrarbeit in flexible Regelarbeitszeiten; neue Prozessnormen)

• Strukturelle Mehrarbeit auf Gleitzeitkonten

Zentrales Instrument der Arbeitszeitgestaltung

Problem struktureller Mehrarbeit

• Zeitentnahme auf Langzeitkonten

Langzeitkonten als Allheilmittel?

Zentralproblem Zeitentnahme

Reduzierung auf Rentenansparfunktion

(21)

3. Chancen und Risiken flexibler Arbeitszeitregulierungen

• Verfall von Arbeitszeit bei höher Qualifizierten/Angestellten

Arbeitszeit abhängige Variable

Dilemmasituation für Betriebsräte

• Probleme der Partizipation

Rückkehr der Hierarchie

Rückzug der Vorgesetzten

• Probleme der Mitbestimmung

Regulierung für Aktenschrank

Moderatorenrolle

Dilemmasituation

(22)

3. Chancen und Risiken flexibler Arbeitszeitregulierungen

Strukturelle Ursachen der Probleme:

Auswirkungen marktorientierter Steuerungsformen

• Konfrontation der Beschäftigten mit Markt und unternehmerischen Risiko (Zielvereinbarungen, Kundenschnittstellen…)

• Personalpolitik der unteren Linie

• Ressourceneinsatz orientiert an kurzfristigen Erfolgen

(23)

3. Chancen und Risiken flexibler Arbeitszeitregulierungen

(Markt-) Druck auf Arbeitszeitregulierung

• Neuartige Konfrontation mit Marktanforderungen

• Druck auf Tarifverträge und Betriebsräte in der Standortkonkurrenz

• Normen als Hindernisse und abhängige Variable des Arbeitsvolumens

• Verknappung der (Personal-) Ressourcen

• Personalpolitik der unteren Linie

• Druck auf Arbeitszeit- und Leistungsnormen

(24)

3. Chancen und Risiken flexibler Arbeitszeitregulierungen

Drei Zonen der flexiblen Arbeitszeitregulierung (mit Blick auf Wirksamkeit der Arbeitszeitregulierung):

1. Zone der (relativen) Stabilität

Industrielle Produktionsarbeit

Einfachere Angestelltenarbeit 2. Zone der Prekarität

Indirekte Funktionen in der Produktion

Höher Qualifizierte Angestelltenbereiche in der Industrie 3. Zone der Entkoppelung

Höher Qualifizierte Angestelltenarbeit in den privaten Dienstleistungen (New Economy)

Aber Ausnahmen:

Hohe Niveaus Partizipation und Mitbestimmung in Zone der Entkoppelung

(25)

3. Chancen und Risiken flexibler Arbeitszeitregulierungen Erfolgsbedingungen der flexiblen

Arbeitszeitregulierung:

1. Gute Regelungen

• „Mitbestimmungsschwellen“ für die Betriebsräte

(Interventionspunkte: Problemlösungen; Saldensteuerung;

Veto-Rechte...)

• „Haltegriffe“ für die Beschäftigten (Partizipationsrechte:

Arbeitszeitgespräche; Problemlösungsverfahren;

Hinzuziehung Betriebsräte...)

(26)

3. Chancen und Risiken flexibler Arbeitszeitregulierungen

2. Aktive Rolle betrieblicher Akteure

• Aushandlung guter Regelungen

• Promotoren der Arbeitszeitregulierung (Nicht in Aktenschrank)

• Effektives Controlling

• Für BR:

• Hilfe zur Selbsthilfe statt Stellvertreter der Interessen

Folgewirkungen der Marktsteuerung zum politischen Problem machen

• Neues Wechselspiel Mitbestimmung - Partizipation

Plurale Rollenanforderungen Neues Rollenverständnis

(27)

Zusammenfassung

1. Flexibilisierung: Schwankungen der Regelarbeitszeiten durch Ausgleichszeiträume

2. Neue Regulierungsformen: Regulierte Flexibilität in Form von Arbeitszeitkonten

3. Motor der Verbetrieblichung der industriellen Beziehungen 4. Hinweise auf Grauzonen und Arbeitszeitverlängerungen

5. Chancen und Risiken für Selbstorganisation und Partizipation der Beschäftigten und Mitbestimmung der Betriebsräte

6. Chancen in der betrieblichen Praxis nur bedingt genutzt – 5 Problembereiche

7. Wandel der betrieblichen Rahmenbedingungen:

1. Konfrontation mit Marktanforderungen 2. Personalpolitik der unteren Linie

8. Arbeitszeitregulierung als Gegengewicht: Neue Rollen der betrieblichen Akteure erforderlich

Referenzen

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