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«Physical activity» bei COPD: Prognosefaktor und Intervention

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Academic year: 2022

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erschienen in Primary and Hospital Care 22/2016

«Physical activity» bei COPD:

Prognosefaktor und Intervention

Bewegungsmangel gilt bei vielen chronischen Erkrankungen als relevanter Risikofaktor, und die WHO bezeichnet den chronifizierten Bewegungsmangel als zehnthäufigste Todesursache. Der Nutzen von körperlicher Aktivität ist Allgemeinwissen, und bereits Plato hat beschrieben, dass

«Aktivitätsmangel der Gesundheit abträglich » sei.

Körperliche Aktivität und Leistungsfähigkeit

Es handelt sich um zwei unterschiedliche Begriffe, die nicht selten fälschlicherweise gleichgestellt werden. Bei der körperlichen Akti- vität handelt es sich um die Gesamtmenge des über den Grundum­

satz hinausgehenden Energieverbrauchs. Somit werden auch mini­

male körperliche Aktivitäten miterfasst und summieren sich über den Tag auf. Bei der Leistungsfähigkeit handelt es sich um die phy­

sikalisch messbare Arbeit pro Zeiteinheit, die in der Regel in Watt, metabolischen Äquivalenten oder via Messung der maximalen Sauerstoffaufnahme erfasst wird. Zu sehr hat man sich in der Medi­

zin bisher auf die Leistungsfähigkeit in einem diagnostischen und zum Teil auch therapeutischen Sinne fokussiert und zu wenig auf die prognostisch wichtige körperliche Aktivität. Im Gegensatz zur Leistungsfähigkeit lässt sich die «physical activity» nicht einfach messen: Standardisierte Fragebogen sind häufig ungenau, und ein­

fache Pedometer können langsame Bewegungen und Aktivitäten des Oberkörpers nicht erfassen, so dass eigentlich nur Accelero­

meter oder weiterentwickelte Devices verwertbare Messungen er­

möglichen.

«Physical activity» bei COPD

Die COPD führt regelmässig zu einer deutlichen Abnahme der kör­

perlichen Aktivität, die z.B. ausgeprägter ist als bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit. Bereits in den frühen, klinisch häufig noch nicht diagnostizierten COPD­Stadien kann eine Reduktion der «physical activity» im Vergleich zur nicht erkrankten Bevölke­

rung festgestellt werden. In den letzten Jahren konnte gezeigt wer­

den, dass die körperliche Aktivität bei der COPD einer der zentralen Prognosefaktoren ist, der eine ähnliche Bedeutung hat wie das Ein­

sekundenvolumen (FEV1). Somit wird die Erhöhung der «physical activity» zu einem primären Therapieziel im Gesamtkonzept der COPD­Behandlung.

Pulmonale Rehabilitation als Kick-off-Intervention

Die pulmonale Rehabilitation steigert nicht nur die Leistungsfähig­

keit, sondern verbessert die Lebensqualität und senkt die Exazer­

bationsfrequenz. In einem weiteren Sinne soll es auch darum gehen, den in der Rehabilitation erreichten «lifestyle change» in den Alltag zu übernehmen, was allerdings bei vielen Patienten nicht einfach ist. Zu dieser Frage fehlt noch die Evidenz, dass die Rehabilitation nachhaltig die körperliche Aktivität im Alltag erhöhen kann. Ande­

rerseits gibt es keine alternative Massnahme, die dieses wichtige Therapieziel erreichen könnte.

Die pulmonale Rehabilitation ist nicht lediglich ein medizinisches Trainingsprogramm, sondern ist ein komprehensives Angebot, bei dem neben der individualisierten Trainingstherapie, der Optimie­

rung der pharmakologischen Behandlung, der Rauchstoppunter­

stützung auch dem Self­Management­Training, z.B. nach dem kana­

dischen Vorbild «Living Well With COPD», eine zentrale Bedeutung zukommt.

Konsequenzen für die Praxis

Bei COPD­Patienten sollen die körperliche Aktivität regelmässig er­

fragt und die Patienten dazu ermuntert werden. Hier können durch­

aus einfachere Devices wie Pedometer oder einfachere Accelero­

meter nicht nur den Bewegungsmangel erfassen, sondern den Pa­

tienten auch motivieren, körperlich aktiv zu sein. Die Anwendung entsprechender Apps auf den Smartphones entspricht dabei absolut dem Zeitgeist! Patientinnen und Patienten sollen individualisiert zu körperlichen Aktivitäten angehalten werden, die ihrem Leistungs­

niveau, ihren Neigungen und ihren motorischen Fähigkeiten ange­

passt sind.

Bei COPD­Patienten mit vermutetem oder sicherem Bewegungs­

mangel sollte frühzeitig die Indikationsstellung zur Rehabilitation erfolgen, die in aller Regel ambulant und damit kostengünstiger durchgeführt werden kann. Die stationäre Rehabilitation ist indi­

ziert bei polymorbiden Patienten oder sehr fortgeschrittenen COPD­

Stadien. Die Schweiz verfügt mit über 70 akkreditierten Program­

men über ein sehr dichtes Netz an Angeboten; sowohl die ambulante als auch die stationäre Rehabilitation ist eine Pflichtleistung der Kostenträger.

Verantwortlich für den Inhalt dieses Beitrags Dr. med. Martin Frey

Chefarzt Pneumologie / Innere Medizin Klinik Barmelweid

5017 Barmelweid martin.frey@barmelweid.ch

ZU GAST

Früh erkennen – wirksam behandeln

Die Lungenliga stellt auf ihrer Website einen COPD-Risikotest zur Verfügung und bietet zudem im November in vielen Kantonen kostenlose Spirometrien an. Beide Tests geben einen ersten Aufschluss darüber, wie gross das Risiko ist, an COPD zu erkranken oder ob die Person unter Umständen bereits erkrankt ist (www.lungenliga.ch/copd).

Die Lungenliga

– informiert die breite Bevölkerung über die Krankheit, ihre Symptome und Ursachen

– bietet regelmässig individuelle Rauchstopp­Beratungen an

– vermietet, instruiert und wartet Inhalations­ und Sauerstofftherapiegeräte und stellt eine engmaschige, ambulante Nachbetreuung sicher

– berät Patienten in Zusammenhang mit der Krankheit, der Therapie und psycho­

sozialen Themen; insbesondere in Bezug auf die Integration der Therapie in den Alltag

– engagiert sich im Bereich Self­Management­Training bzw. strukturierter und wirksamer Patientenschulung

– bietet «Atmen und Bewegen»­Kurse sowie Lungensportgruppen an – bietet Erfahrungsaustausch an und fördert Selbsthilfegruppen

– bietet Patienten und ihren Angehörigen mit den «Luftholtagen» professionell begleitete Ferien im In­ und Ausland an, mit Bewegungsaktivitäten – unterhält ein schweizweites Netz von Flüssigsauerstoff­Tankstellen, an welchen

die Patienten ihre portablen Geräte kostenlos auffüllen können

Mehr Informationen zu den Angeboten der Lungenliga und rund um das Thema COPD finden Sie unter www.lungenliga.ch.

ZU GAST

PR-Beitrag der Lungenliga Schweiz

Für den Inhalt der Texte übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.

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