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E r g e b n i s b e r i c h t f ü r 1 9 9 7

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Academic year: 2022

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(1)

Programm "Wasser- und Eishaushaltsmessungen im Stubachtal"

(Massenbilanzmeßreihe vom Stubacher Sonnblickkees)

E r g e b n i s b e r i c h t f ü r 1 9 9 7

Zusammenfassung

Das Haushaltsjahr 1996/97 - das 34. Meßjahr seit Beginn der Reihe 1963/64 - endete mit einer leicht positiven Bilanz von +31,5 g/cm² mittlerer spezifischer Nettobilanz oder +0,472 Mio. m³ Netto-Massenzuwachs. Das Haushaltsjahr endete erst am 10.10.1997. In den 34 Jahren waren 18 Haushaltsjahre positiv und 16 negativ, seit 1982 endeten von den 16 Haushaltsjahren 12 negativ. Die Gleichgewichtslinie lag am 10.10.1997 am Ende des Haushaltsjahres in einer Höhe von 2.700 m, um 130 m unterhalb des Mittels 1982 bis 1997 (2.830 m).

Insgesamt gesehen ist das - erwartete- positive Haushaltsjahr aus der überdurchschnittlichen Akkumulation im Win- terhalbjahr und der bis Anfang August relativ verzögerten Abschmelzung zu begründen, daß es kein stärker positives Jahr wurde liegt an der zu warmen zweiten Sommerhälfte und zu einem gewissen Teil an dem am 14. Mai abgelagerten Wüstenstaub.

Das Jahresmittel der Temperatur an der Station Rudolfshütte lag im hydrologischen Jahr 1996/97 bei +0,5°C und war damit 1,1°C über dem Durchschnitt der Jahre 1980 bis 1997. Der Niederschlag war mit 2.600 mm etwa 18% über dem Mittelwert 1981 bis 1997 von 2.194 mm. Der Niederschlag 1996/97 aus sechs Totalisatoren und dem Ombrometer Ru- dolfshütte war im Mittel 2.038 mm und lag damit genau im langjährigen Mittel (2.033 mm, 1964-1997).

Das Temperaturmittel in der Hauptablationsperiode Juni bis September betrug 6,5°C und war damit 0,5°C über dem Mittel 1980 bis 1997 von 6,0°C. Der Spätwinter (Januar, Februar und März) war extrem warm (3,7° über dem Mittel der drei Monate). Im Sommehalbjahr fallen die Monate April und Juli mit unterdurchschnittlichen Temperaturen auf.

Der Zufluß in den Speicher Weißsee betrug im hydrologischen Jahr 1996/97 15,8 Mio. m³, was 105% des langjährigen Mittels entsprach. Die Jahresabflußhöhe belief sich auf 2.991 mm (das Mittel 1942 bis 1996 beträgt 2.854 mm).

Aus der Wasserhaushaltsgleichung läßt sich eine Jahresniederschlagshöhe im Einzugsgebiet des Speichers Weißsee für 1996/97 von 3.565 mm +/- 8% abschätzen. Der Gletscherrückhalt betrug 224 mm oder 6,2 %.

Von 1995 bis 1997 war die jährliche Bilanz +14, -25, +32 g /cm², damit ist zumindest der starke Massenabbau, der seit 1982 vor sich ging, deutlich unterbrochen.

1. Die Bestimmung der Massenbilanz des Stubacher Sonnblickkeeses 1996/97

In diesem Jahr wurde zum 34. mal in ununterbrochener Reihenfolge die Massenbilanz des Stubacher Sonnblickkeeses (SSK) bestimmt (davon 17 mal mit der direkten glaziologischen Methode und 17 mal über die maximale Ausaperung).

1.1. Witterungsverlauf 1996/97

Vergleicht man den Jahresverlauf der glazialmeteorologisch wichtigen Parameter: Temperatur, Niederschlag und Schneehöhe sowie fester Niederschlag, gewonnen aus den Klimadaten der Station Rudolfshütte (2.304 m), so ergibt sich für das Haushaltsjahr 1996/97 folgendes Bild:

(2)

Temperatur (Tab. 1, Abb. 1 und 2):

Das Jahresmittel der Temperatur lag im hydrologischen Jahr 1996/97 bei +0,5° und war somit um 1,1° über dem Durchschnitt der Jahre 1980 bis 1997 (-0,6 °C). Das Winterhalbjahr lag mit -3,0° deutlich über dem Mittelwert von - 5,0°, das Sommerhalbjahr mit +3,9° etwa im Duchschnitt der Jahre 1980 bis 1997 von 3,7°.

Der Frühwinter mit den Monaten Oktober, November und Dezember war durchschnittlich temperiert. Die Abwei- chungen von den langjährigen Mittelwerten blieben unter 0,5°. Hingegen waren die Spätwintermonate Januar, Februar und März jeweils deutlich zu warm. Mit +3,8°, +3,6° und +3,7° Abweichung gegenüber den Mittelwerten war eine sehr lange Phase mit außergewöhnlich hohen Temperaturen zu verzeichnen.

Der Sommer zeigte keine extremen Werte, jedoch einen sehr heterogenen Verlauf. Die Monate April und Juli waren deutlich zu kalt, Mai und vor allem September wiesen beträchtliche positive Temperaturabweichungen auf. Die Monate Juni und August lagen mit geringen positiven Abweichungen thermisch etwa bei den Erwartungen.

Abb. 1: Monatsmittel der Temperatur 1996/97 an der Station Rudolfshütte (°C)

Abb. 2: Abweichungen der Monatsmittel der Temperatur vom Mittel 1980-97 (°C).

OKT 96 NOV

DEZ JAN 97

FEB MAR

APR MAI

JUN JUL

AUG SEP

OKT NOV

DEZ

-15 -10 -5 0 5 10

° C

-15 -10 -5 0 5 10

° C

0.9

2.8

4.8 5.5

8.2 7.3

0.2

-3.5 -5.5

-3.4 -4.4 -2.2

-5.1

-2.9 -6

OKT 96 NOV

DEZ JAN 97

FEB MAR

APR MAI

JUN JUL

AUG SEP

OKT NOV

DEZ

-4 -2 0 2 4 6

° C

-4 -2 0 2 4 6

° C

0.1 0.5

3.8 3.6 3.7

1.5

0.6 0.7

2.5

0.7 0 -0.5

-1.9 -1.8

-1.2

(3)

Niederschlag (Tab.1, Abb. 3 und 4):

Die Niederschläge im hydrologischen Jahr 1996/97 lagen mit 2.600 mm (gemessen am Ombrometer der Station Ru- dolfshütte) knapp 20% über dem Durchschnitt der Jahre 1981-1997 (2.194 mm).

Der hydrologische Winter war mit einer Niederschlagssumme von 1.165 mm deutlich zu feucht (Mittelwert 882 mm), der Sommer konnte mit überdurchschnittlich viel Niederschlag (1.435 mm gegenüber 1.312 im Mittel) einen weiteren Beitrag zu einem sehr feuchten Jahr leisten.

Der Winter begann mit einem extrem feuchten Oktober, es fielen mit 331 mm fast dreimal soviel Niederschlag wie im Mittel der Jahre 1964-1997. Auch der November war überdurchschnittlich feucht. Hingegen waren Dezember und Janu- ar sehr trocken. Insbesondere der Januar fiel mit einem Extremwert von nur 3 (!) mm auf, was etwa 2% des zu erwartenden Niederschlages entsprach. Der März war wieder deutlich zu feucht.

Der Sommer 1997 war insgesamt zu feucht, die Monate April, Juni und Juli wiesen überdurchschnittliche Niederschläge auf. Der September hingegen war deutlich zu trocken (nur 71 mm , Mittelwert 174 mm).

Abb. 3: Monatssummen des Niederschlages 1996/97 an der Station Rudolfshütte (in mm)

Abb. 4: Abweichungen der Monatssummen des Niederschlags vom Mittel 1964-97 (in mm) OKT 96

NOV DEZ

JAN 97 FEB

MAR APR

MAI JUN

JUL AUG

SEP OKT

NOV DEZ

0 100 200 300 400

mm

0 100 200 300 400 mm

331

265

66 3

133 367

270

193 279

377

245

71 209

151 195

OKT 96 NOV

DEZ JAN 97

FEB MAR

APR MAI

JUN JUL

AUG SEP

OKT NOV

DEZ

-200 -100 0 100 200 300

mm

-200 -100 0 100 200 300 mm

-93 -134

-10

-103

-3 202

111

13 184

86

5 43

102 80

36

(4)

Schneehöhe am Unteren Boden des SSK in 2.530 m Seehöhe (Tab. 2, Abb. 5 und 6):

Am 1.Oktober lag fast viermal so viel Schnee wie zu diesem Zeitpunkt im Mittel zu erwarten wäre (110 cm gegenüber 29 cm im Mittel). Die Schneehöhe blieb dann bis zum 1. Januar überdurchschnittlich. Am 1.Februar wurden jedoch wieder durchschnittliche Schneehöhen verzeichnet.

Im Spätwinter brachten der März und April überdurchschnittliche Schneemengen, die am 1. Mai mit 600 cm ihre größte Höhe erreichten. Dieser Wert ist der zweithöchste seit 1980 (nach dem Mai 1980 mit 720 cm).

Die Schneehöhe blieb bis zum 1. September deutlich über dem Mittelwert, an diesem Tag lagen immer noch 90 cm Schnee, was dem dreifachen Mittelwert der Jahre 1980 bis 1997 entspricht.

Einen gewissen Einfluß auf den Abbau der Schneedecke hatte der am 14. Mai abgelagerte Wüstenstaub durch Er- niedrigung der Albedo.

Abb. 5: Schneehöhen am SSK (Unterer Boden, 2.530 m) im hydrologischen Jahr 1996/97 (gemessen am 1. jeden Monats)

Abb. 6: Abweichungen der Schneehöhen (in cm) am SSK (Unterer Boden, 2.530 m) vom Mittel der Jahre 1980 - 1997.

OKT 96 NOV

DEZ JAN 97

FEB MAR

APR MAI

JUN JUL

AUG SEP

OKT NOV

DEZ

0 100 200 300 400 500 600 700

cm

0 100 200 300 400 500 600 700 cm

110 145

245 270 250 330

505 600

480

320 240

90 0

35 75

OKT 96 NOV

DEZ JAN 97

FEB MAR

APR MAI

JUN JUL

AUG SEP

OKT NOV

DEZ

-100 -50 0 50 100 150 200

cm

-100 -50 0 50 100 150 200 cm

81 84 106

47

20 100

148 133

75 147

57

-16 -29 -26

-64

(5)

Fester Niederschlag - Schnee etc. und 50% von Schnee und Regen gemischt (Tab. 2, Abb. 7 und 8):

Die Monate Oktober und November1996 wiesen mit +9,6 bzw. +9,2% Abweichung im Vergleich zum langjährigen Mittel zu hohe Festniederschlagsanteile auf.

Das Sommerhalbjahr begann mit einem durchschnittlichen April, Mai und August zeigten einen etwas zu hohen Anteil an Festniederschlag. Juni und September wiesen mit Abweichungen von jeweils mehr als 20% vom Mittel deulich zu niedrige Festniederschlagsanteile auf.

Abb. 7: Anteil des festen Niederschlages 1996/97 an der monatlichen Gesamtnieder- schlagsmenge

Abb. 8: Abweichung des Anteiles am monatlichen Festniederschlag 1996/97 vom langjäh- rigen Mittel 1980 - 1990

OKT 96 NOV

DEZ JAN 97

FEB MAR

APR MAI

JUN JUL

AUG SEP

OKT NOV

DEZ

0 50 100 Prozent

0 50 100 Prozent

85.2

100 98.3 100 100 100 100

81.2

29 31.7 31.1 24

65.1

95.4 99.2

OKT 96 NOV

DEZ JAN 97

FEB MAR

APR MAI

JUN JUL

AUG SEP

OKT NOV

DEZ

-30 -20 -10 0 10 20 Prozent

-30 -20 -10 0 10 20 Prozent

-0.1

-20.6 -20.3

-10.5 9.6 9.2

0 0.1 0.3 1.4 10

5.9 6.7

4.6 0.8

(6)

Temperatur Mittelwerte Niederschlag Mittelwerte

1996/97 1980-1997 1996/97 1981-97

Oktober 1996 0,9 1,4 331 129

November -3,5 -3,6 265 154

Dezember -5,5 -6,0 66 159

Januar 1997 -3,4 -7,2 3 137

Februar -4,4 -8,0 133 120

März -2,2 -5,9 367 183

April -5,1 -3,2 270 184

Mai 2,8 1,3 193 188

Juni 4,8 4,2 279 236

Juli 5,5 7,3 377 275

August 8,2 7,5 245 255

September 7,3 4,8 71 174

Oktober 0,2 1,4 209 129

November -2,9 -3,6 151 154

Dezember -6,0 -6,0 195 159

Hydr.Winter -3,0 -5,0 1165 882

Hydr. Sommer 3,9 3,7 1435 1312

Hydr. Jahr 1996/97 0,5 -0,6 2600 2194

Kalenderjahr 1997 0,4 -0,6 2493 2194

Tab. 1: Monatsmittel der Temperatur (in °C) und Monatsniederschlagssummen (in mm) 1996/97 gemessen an der Station Rudolfshütte, und die Mittelwerte der Jahre 1980 (bzw. 1981) bis 1997

Schneehöhen Mittelwert Anteil Mittelwert

1996/97 1980-97 1996/97 1980 - 1990

Oktober 1996 110 29 85,2 75,6

November 145 61 100,0 90,8

Dezember 245 139 98,3 98,4

Januar 1997 270 223 100,0 100,0

Februar 250 266 100,0 99,9

März 330 310 100,0 99,7

April 505 405 100,0 98,6

Mai 600 452 81,2 71,2

Juni 480 347 29,0 49,6

Juli 320 245 31,7 25,8

August 240 93 31,1 24,4

September 90 33 24,0 44,3

Oktober - 29 65,1 75,6

November 35 61 95,4 90,8

Dezember 75 139 99,2 98,4

Tab. 2: Schneehöhen (in cm) am Sonnblickkees (Unterer Boden 2.530 m) im hydrologischen Jahr 1996/97 und der Vergleich mit den mittleren Schneehöhen in den Jahren 1980 - 1997 (ge- messen am 1. des jeweiligen Monats) und Anteil des festen Niederschlages am Gesamtnie- derschlag in % verglichen mit den Mittelwerten der Jahre 1980 bis 1990.

(7)

Überblick über die klimatischen Verhältnisse 1996/97 an der Station Rudolfshütte:

Das Winterhalbjahr (-3,0 °C) war um 2,0 °C zu warm, der Niederschlag mit 1.165 mm deutlich über dem Durchschnitt.

Der Sommer war mit +3,9 °C durchschnittlich temperiert (1980 bis 1997 +3,7 °C). Das Sommerhalbjahr war etwas zu feucht, die Niederschlagssumme betrug 1.435 mm (Mittelwert 1981 bis 1997 1.312 mm). - Das Jahresmittel der Tem- peratur lag im hydrologischen Jahr 1996/97 bei +0,5 °C und war damit um mehr als 1° C über dem Durchschnitt der Jahre 1980 bis 1997. Der Niederschlag (am Ombrometer Rudolfshütte) lag mit 2.600 mm mehr als 400 mm über dem Mittel der Jahre 1981 bis 1997 von 2.194 mm. Das Temperaturmittel in der Hauptablationsperiode Juni bis September betrug 1995 6,5 °C und war damit 0,5 °C über dem Mittel 1980 bis 1997 von 6,0 °C.

1.2. Berechnung der Massenbilanz 1996/97

1.2.1. Bestimmung der Akkumulations- und Ablationsflächen der maximalen Ausaperung

Die Massenbilanz des SSK wird seit 1981 aus dem Flächenverhältnis Sc/S (Akkumulationsgebiet zu Gesamtgletscher- fläche) ermittelt. Diese Beziehung wurde aus der 17-jährigen Meßreihe mit direkten Massenbilanzmessungen gewonnen.

Voraussetzung dafür ist die Erfassung der glaziologisch sehr aussagekräftigen maximalen Ausaperung (die der maxi- malen Höhenlage der Altschneelinie bzw. Gleichgewichtslinie am Ende des Haushaltsjahres entspricht). Es ist daher notwendig, ab etwa 20. August bis Mitte Oktober, die Ausaperung laufend durch Fotos und Kartierungen zu verfolgen, um mit Sicherheit die maximale Ausaperung zu erfassen. Wie im Vorjahr wurde die Ausaperung fotographisch festge- halten. Dabei sollte wiederum ein möglichst nahe der maximalen Ausaperung liegender Stand dokumentiert werden, um damit die Akkumulations- und Ablationsflächen auswerten zu können.

Mit den Fotos wurde unter Zuhilfenahme früherer, ähnlicher Ausaperungszustände die Ausaperung für den 10. Oktober 1997 bestimmt und die Karte für die maximale Ausaperung gezeichnet (Abb. 10).

Abb. 9: Das Stubacher Sonnblickkees am 26.09.1997 (Flugfoto: H. Slupetzky)

(8)

Abb. 10: Karte der maximalen Ausaperung des Stubacher Sonnblickkeeses am 10.10.1997

#

#

#

3000

2800 2900

2900

2600

2700

Fürlegpfeiler

Totalisator

Granatspitze

N

100 0 100 200 Meter

Legende Altschnee Eis Fels

(9)

Die Digitalisierung der Karte der maximalen Ausaperung nach Altschnee-, Firn- und Eisflächen je 50-m Höhenstufen im Originalmaßstab 1:5.000 ergab die entsprechenden Flächenwerte (Tab. 3) , mit denen in weiterer Folge die Mas- senbilanz des SSK und Filleckkeeses berechnet wurde.

Filleckkees

Höhenstufe Altschnee Firn Eis Firn+Eis Summe

2800- 2850 21883 - - - 21883

2850- 2900 27432 - 1199 1199 28632

2900- 2950 17700 - 2181 2181 19882

Gesamt 67017 - 3381 3381 70399

Sonnblickkees

Höhenstufe Altschnee Firn Eis Firn+Eis Summe

2500- 2550 9664 - 102356 102356 112020

2550- 2600 20167 - 47561 47561 67728

2600- 2650 29239 - 30474 30474 59713

2650- 2700 45485 - 44760 44760 90246

2700- 2750 196287 - 35230 35230 231518

2750- 2800 224461 - 27806 27806 252268

2800- 2850 125912 - 33830 33830 159743

2850- 2900 159221 - 6140 6140 165361

2900- 2950 178236 - - - 178236

2950- 3000 108323 - - - 108323

3000- 3050 8335 - - - 8335

Gesamt 1105354 - 328161 328161 1433515

Sonnblickkees und Filleckkees

Höhenstufe Altschnee Firn Eis Firn+Eis Summe

2500- 2550 9664 - 102356 102356 112020

2550- 2600 20167 - 47561 47561 67728

2600- 2650 29239 - 30474 30474 59713

2650- 2700 45485 - 44760 44760 90246

2700- 2750 196287 - 35230 35230 231518

2750- 2800 224461 - 27806 27806 252268

2800- 2850 147796 - 33830 33830 181627

2850- 2900 186654 - 7340 7340 193994

2900- 2950 195936 - 2181 2181 198118

2950- 3000 108323 - - - 108323

3000- 3050 8335 - - - 8335

Gesamt 1172371 - 331543 331543 1503914

Tab. 3: Altschnee-, Firn- und Eisflächen nach Höhenzonen in m2(Stand der Ausaperung:

10.10.1997)

(10)

Wie alljährlich wurde wieder Ende August mit der Fotodokumentation der Ausaperung begonnen, u.z. mit Aufnahmen ab 24. August. Neuschnee am 2. September bis 1.600 m herab unterbrachen die Abschmelzung, am 5. September war das SSK wieder aper. Im September wurden zunächst Fotos am 6.,10., 11.,12.und 13.9. gemacht. Schneefall am 14.9.

bis 2.250 m unterbrach nur kurz die Abschmelzung. Mit Fotos am 18.,19.,20. und 25.9. wurde die weitere Ausaperung festgehalten. Nach mehreren Jahren konnte wieder ein Flug über die mittleren Hohen Tauern durchgeführt und der Stand der Ausaperung des SSK am 26. September mit Flugschrägfotos dokumentiert werden.

Als Folge der Abkühlung am 2. 10. mit einer Schneefallgrenze in der Früh bei 2.600 m und am nächsten Tag bis 1.300 m herab schien das Haushaltsjahr beendet zu sein; bei der Rudolfshütte lagen am 3.10. Früh 5 cm Neuschnee, die Schneefallgrenze lag bei 1.800 m. Die warme Witterung Anfang Oktober führte dazu, daß der Neuschnee - bis auf die höhergelegenen Flächen und auf schattseitige Stellen - wieder abschmolz. Der Kaltlufteinbruch am 11. 10. mit einer Schneefallgrenze bis 2.100 m und am 12.10. bis 2.000 m - die Schneefallgrenze sank in den anschließende Tagen bis in höhere Tallagen ab - beendete endgültig das Haushaltsjahr. Die max. Ausaperung war daher am 10. Oktober 1997. Mit Fotos, die der Wetterbeobachter am 10.10. gemacht hatte, konnten die Veränderungen in der Ausaperung erfaßt werden, sie waren im Oktober nur mehr gering.

Heuer wurden durch die Fliegerbildkompanie Langenlebarn des Österr. Bundesheeres im Rahmen der Gesamtaufnahme der österreichischen Gletscher die Granatspitz- und die Glocknergruppe am 12.September luftphotogrammetrisch aufge- nommen. Die Luftaufnahmen vom SSK wurden verwendet, um das Zwischenstadium des Ausaperungsstandes zu erfas- sen.

1.2.2. Ermittlung der Kenngrößen der Massenbilanz

Die Massenbilanz des SSK 1996/97 wurde aus dem Flächenverhältnis Sc/S (Akkumulationsgebiet zu Gesamtgletscher- fläche) bzw. aus dem negativen (Ba/S) und positiven (Bc/S) Anteil am spezifischen Nettomassenumsatz berechnet. Es wurden folgende Gleichungen verwendet:

bc = 29,19 .(-log(1-Sc/S))1,125 ba = -56,808.log(Sc/S)+0,925

Daraus ergeben sich für das Haushaltjahr 1996/97 folgende Massenbilanzwerte:

Spezifische Nettoakkumulation: bc = +46,5g/cm2 Spezifische Nettoablation: ba = -15,1 g/cm2 Mittl. spez.Nettobilanz: b = +31,4/cm2

Die Massenbilanz des SSK 1996/97 ist durch folgende Haushaltsgrößen beschrieben:

Sc km2 bc g/cm2 Bc 106m3 Sa km2 ba g/cm2 Ba 106m3 S km2

1,172 46,5 0,699 0,332 -15,1 -0,227 1,504

B 106m3 b g/cm2 Sc/S Sc/Sa GW natürliches Haushaltsjahr

+0,472 +31,4 0,780 3,536 2.780 01.09.96 - 10.10.97

(Sc = Akkumulationsfläche, Sa = Ablationsfläche, S = Gletscherfläche, B = Nettobilanz, b = mittlere spezifische Netto- massenbilanz, Sc/S = Flächenverhältnis Akkumulationsgebiet zu Gesamtgletscherfläche, Sc/Sa = Flächenverhältnis Akkumula- tionsgebiet zu Ablationsgebiet, GW = Gleichgewichtslinie)

(11)

Das SSK hatte mit einer mittleren spezifischen Massenbilanz von 31,4 cm eine leicht positive Bilanz. Dieses Ergebnis ist nur aus den komplexen Witterungsabläufen heraus zu verstehen. Die Akkumulationsperiode begann zunächst mit einem winterlichen September 1996, und der schneereiche Spätherbst/Frühwinter führte zum Aufbau der Frühwinter- schneedecke. Der Hochwinter war jedoch scheearm, am 1.2. lagen am Unteren Boden des SSK nur 1,70 m Schnee. Der Spätwinter war jedoch schneereich, sodaß am 1.3. am Unteren Boden bereits 5,05 m und am 1.5. 6,00 m Schnee lagen.

Dies bedeutete eine deutlich überdurchschnittlichen Schneemenge auf den Gletschern, wie dies zuletzt mit 6 m 1980 der Fall war. In den letzten 33 Jahren gab es an diesem Meßpunkt am 1.Mai nur in 5 Jahren über 6 m Schnee. (Der höchste Wert wurde 1979 mit 7,8 m, der zweithöchste 1980 mit 7,2 m gemessen). Mit einer Wahrscheinlichkeit von über 85 % war ein positiver Massenhaushalt am Ende des Sommers zu erwarten.

Der Mai war zu warm und trocken, und auch der Juni zu warm, sodaß der Abbau der Schneedecke einsetzte, es gab aber immer wieder kühlere Phasen mit Schneefällen, die starke Abkühlung Ende Juni mit Schneefällen am 23.6. bis 1500 m herab unterbrachen die Abschmelzung nachhaltig.

Noch am 1. Juli lagen am Unteren Boden des SSK 3.20 m Altschnee. Von 28 Jahren waren am 1. Juli 12 mal über 3.20 m Schnee zu verzeichnen. Von den 12 Jahren endeten 10 Haushaltsjahre positiv und nur 2 negativ, sodaß auch zu diesem Zeitpunkt mit großer Wahrscheinlichkeit ein positiver Haushalt des SSK zu erwarten war.

Der kühle und niederschlagsreiche Juli verzögerte die Absschmelzung nachhaltig, in den warmen und relativ trockenen Monaten August und September verloren die Gletscher jedoch laufend an Masse. Noch am 23. August wurde aus dem Ausaperungsstand eine positive Zwischenbilanz von ca. 2 Mio m³ geschätzt. Der September war jedoch zu warm (um 2,5° bei der Rudolfshütte) Schneefälle Anfang Oktober bis 1.300 m herab (am 3.10.) brachten noch nicht das Haushalts- ende, dieses war mit einem Kaltlufteinbruch vom 11.-16. Oktober am 11. 10. beendet, sodaß die maximale Ausaperung am 10.10. 1997 war ; ab 3. 10. änderte sich jedoch nicht mehr viel.

Insgesamt gesehen ist das - erwartete- positive Haushaltsjahr aus der überdurchschnittlichen Akkumulation im Win- terhalbjahr und der bis Anfang August relativ verzögerten Abschmelzung zu begründen, daß es kein stärker positives Jahr wurde liegt an der zu warmen zweiten Sommerhälfte und zu einem gewissen Teil an dem am 14. Mai abgelagerten Wüstenstaub.

Das SSK hatte mit einer mittleren spezifischen Massenbilanz von +31,4 g/cm² einen leicht positiven Haushalt. Die Be- gründung für die Bilanz liegt darin, daß

1. die winterliche Schneedecke deutlich übernormal war (600 cm am 1. Mai am unteren Boden des SSK),

2. die sommerliche Abschmelzung zwar stark, aber nicht extrem war, sodaß ein großer Teil der mächtigen Schneedecke erst sehr spät abgebaut wurde

3. zwei Kaltlufteinbrüche am 5. und 18. Juli mit jeweils erheblichen Neuschneemengen am Gletscher die Ablation- speriode unterbrochen haben bzw. der Juli kalt war.

1.3. Ergebnisse der Längen- und sonstigen Messungen

Die Längenänderung wurde - im Rahmen der OeAV-Gletschermessungen - zuerst schon am 31.8. gemessen, wobei der Eisrand noch an vielen Stellen mit Altschnee bedeckt war. Es ergab sich ein Vorstoß von 1,4 m. Eine Wiederho- lungsmesung am 17.9. erbrachte denselben Wert. Die endgültige Messung - sie soll möglichst nahe dem Haushaltsende sein- erbrachte schließlich einen Vorstoß von 1 m.

Am 16. Jänner 1997 wurde - nach Durchbohrung der Eisdecke mit einem Kronenbohrer - an 5 Stellen des in jüngerer Zeit neu enstsandenen Kees Sees gelotet. Die größte gemessene Tiefe ist 12,5 m.

(12)

2. Niederschlagswerte 1996/97 bzw. 1997 in den Einzugsgebieten der Speicher Weißsee und Tauernmoossee

Bei den sechs Totalisatoren wurden auch in diesem Jahr die meisten Ablesungen am 1. jeden Monats durchgeführt, sodaß nur in wenigen Fällen eine Reduktion auf Monatswerte mit Hilfe der Station RH erfolgen mußte.

Die Ergebnisse der monatlichen Niederschlagsmessungen (bzw. die Abweichungen vom langjährigen Mittel über +/- 100 mm) mit Totalisatoren sind in Tabelle 4, die Jahresniederschläge in Tabelle 5 zusammengestellt (für den Ombrome- ter RH: Tabelle 1).

Die Schwankungen des Monatsniederschlages bei den Totalisatoren Weißsee und Tauernmoossee (Alpennordseite) und Landeckbach (Alpensüdseite) zeigt Abb. 11, die Abweichungen des Mittelwertes aus den Totalisatoren Weißsee, Kalser Tauern und Sonnblickkees Abb. 12.

Abb. 11: Monatsniederschlag 1996/97 bei den Totalisatoren Tauernmoossee, Weißsee und Landeckbach (in mm)

Abb. 12: Abweichungen des Mittelwertes der Totalisatoren Weissee, Kalser Tauern und Sonnblickkees vom langjährigen Durchschnitt (1964 bis 1997) in mm

OKT 96 NOV

DEZ JAN 97

FEB MAR

APR MAI

JUN JUL

AUG SEP

OKT NOV

DEZ

0 100 200 300 400

mm

0 100 200 300 400

mm

Weissee Tauernmoos Landeckbach

OKT 96 NOV

DEZ JAN 97

FEB MAR

APR MAI

JUN JUL

AUG SEP

OKT NOV

DEZ

-200 -100 0 100 200

mm

-200 -100 0 100 200 mm

176

90 75

6

53 97

33

92

-94 -129

-57 -63

-83 -126

-33

(13)

WS KT SK TM BS LB RH

2.270m 2.390m 2.510m 2.040m 2.040m 2.040m 2.304m

Oktober 1996 369(+215) 309(+171) 270(+143) 221(+104) 262(+125) 246(+131) 331(+204)

November 285 254 223 192 208 207 265(+112)

Dezember 76(-107) 69 57 35 50 52 66

Januar 1997 6-(167) 16(-127) 32 10 11 42 3(-128)

Februar 72 50 54 57 63 38 133

März 306 214 221 104 110 79 367

April 277 195 158 110 85 44 270

Mai 164 173 150 132 130 57 193

Juni 280 347 320 230 270 164 279

Juli 387 391(+117) 365 306 303 403(+176) 377(+105)

August 221 173 160 154 152 164 245

September 72(-134) 69(-127) 67(-117) 44(-119) 44(-104) 41 71(-105)

Oktober 205 158 155 140 137 127 209

November 135 129 130 95 107 103 151

Dezember 236 261 263(+130) 135 163 133 195

Kalenderjahr 1997 2361 2176 2075 1517 1575 1395 2493

hydr. Jahr 1996/97 2515 2260 2077 1595 1688 1537 2600

hydr. Sommer 97 1401 1348 1220 976 984 873 1435

hydr. Winter 96/97 1114 912 857 619 704 664 1165

Tab. 4: Niederschlagswerte aus Totalisatormessungen im Einzugsgebiet der Speicher Weißsee und Tauernmoossee im Hydrologischen Jahr 1996/97 und im Kalenderjahr 1997 (in mm) - Abweichungen über +/-100 mm vom Mittel der Jahre 1964-97 in Klammern. (RH = Ombrometer Rudolfshütte, WS = Totalisator Weißsee, KT = Tot. Kalser Törl, SK = Tot.

Sonnblickkees, TM = Tot. Tauernmoos, BS = Tot. Beileitung, LB = Tot. Landeckbach Süd, Werte für SK Mai, Juni und August 1997 aufgrund technischer Probleme ergänzt)

1997 1964-97 Abweichungen %

Tot.Weißsee (2.270m) 2361 2620 -259 90

Tot.Kalser Törl (2.390 m) 2176 2321 -145 94

Tot. Sonnblickkees 2075 2117 -42 98

Tot.Tauernmoos (2.040 m) 1517 1803 -286 84

Tot.Landeckbach (2.040 m) 1395 1637 -242 85

Tot.Beileitung Süd (2.040 m) 1575 1668 -93 94

Ombr.Rudolfshütte (2.304 m) 2493 2357 +136 106

"Mittel der 6 Totalisatoren" 1997 1849 2027 -178 91

Tab. 5: Jahressummen des Niederschlages im Kalenderjahr 1997 (in mm), Abweichungen vom Mittel 1964 (bzw. 1981) bis 1997 und relativ zum Mittelwert (Prozent).

Die Jahressummen der Niederschläge an den Totalisatoren waren im Verhältnis zu den Mittelwerten der Jahre 1980 bis 1997 zwischen 2 und 15% zu niedrig. Die Totalisatoren Sonnblickkees, Kalser Törl und Beileitung Süd waren mit -2 bzw. -6% nur wenig unter dem Mittelwert, währen die Totalisatoren Tauernmoos und Landeckbach mit -15 bzw. -16%

schon deutlich unterdurchschnittliche Messwerte zeigten.

Hingegen wurden am Ombrometer Rudolfshütte eine überdurchschnittliche Jahresmenge an Niederschlag verzeichnet.

Im Jahr 1997 wurden um 6% mehr als im Mittel der Jahre 1981 bis 1997 gemessen.

Das Maximum der Monatssummen trat im hydrologischen Jahr bei allen Meßstellen im Juli 1996 auf. Am Totalisator Landeckbach wurde in diesem Monat ein Wert von 403 mm gemessen, was fast dem doppelten Mittelwert an dieser Meßstelle entspricht. Außergewöhlich trocken war der Januar. Am Weißsee wurden 6 mm, an der Rudolfshütte nur 3 mm Niederschlag in diesem Monat verzeichnet. Lediglich an den Totalisatoren Sonnblickkees und Landeckback wurden nenneswerte Niederschläge (32 bzw. 42 mm) gemessen.

(14)

3. Der Abfluß 1996/97 im Einzugsgebiet des Speichers Weißsee

Die Messungen durch die ÖBB im Kraftwerk Enzingerboden ergaben folgende monatliche Zuflüsse (natürlicher Zufluß ohne die Beileitung Nord) in den Speicher Weißsee (Tab. 8):

1996/97 1942-97 % vom Mittel 1996/97 1942-97 % vom Mittel

Oktober 1996 756 658 115 Juli 4400 4301 102

November 169 177 95 August 3492 3714 94

Dezember 155 108 144 September 758 1956 39

Januar 1997 156 114 137 Oktober 423 658 64

Februar 112 82 137 November 208 177 118

März 178 82 217 Dezember 172 108 159

April 62 128 48

Mai 772 878 88 Hyd. Jahr 1996/97 15851 15124 105

Juni 4841 2926 165 Kalenderjahr1997 15574 15124 103

Tab. 8: Monatlicher Abfluß 1996/97 und Abweichungen vom Mittel der Jahre 1942-1997 im Einzugsgebiet des Speichers Weißsee (Werte in 1.000 m3)

Abb. 13: Monatliche Abflußhöhen im Einzugsgebiet des Speichers Weißsee 1996/97 (in 1000 m3)

Abb. 14: Abweichungen der monatlichen Abflußhöhe vom langjährigen Mittelwert 1942/43 bis 1996/97 (in 1000 m3)

OKT 96 NOV

DEZ JAN 97

FEB MAR

APR MAI

JUN JUL

AUG SEP

OKT NOV

DEZ

0 1000 2000 3000 4000 5000

1000 m³

0 1000 2000 3000 4000 5000 1000 m³

756

169 155 156 112 178 62 772

4841 4400

3492

758

423 208 172

OKT 96 NOV

DEZ JAN 97

FEB MAR

APR MAI

JUN JUL

AUG SEP

OKT NOV

DEZ

-1500 -1000 -500 0 500 1000 1500 2000

1000 m³

-1500 -1000 -500 0 500 1000 1500 2000 1000 m³

-8 -66 -106

-222

-1198 -235

98 47 42 30 96

1915

99 31 64

(15)

Der Speicher Weißsee erreichte am 17. August den Vollstau. Der Zufluß im hydrologischen Jahr 1995/96 lag mit 15,8 Mio. m³ etwas über dem langjährigen Mittel 1942 bis 1997. Die Jahres-Abflußhöhe betrug 2.991 mm (Mittel 1942-97 2854 mm).

In Abb. 13 sind die monatlichen Abflußhöhen, in Abb. 14 die Abweichungen im Hydrologischen Jahr 1996/97 vom langjährigen Mittel dargestellt.

Im Winterhalbjahr waren die Abflußwerte durchwegs normal, lediglich der März zeigte einen überdurchschnittlich ho- hen Abfluß. Das Sommerhalbjahr begann mit einem unterdurchschnittlichen Abfluß im April. Der Juni wies hingegen einen extrem hohen Abflußwert (4,841 gegenüber 2,926 Mio. m³), was einem 65% höheren Abfluß als im Mittel entspricht. Nachdem Juli und August durchschnittliche Werte aufwiesen, blieb der September deutlich hinter den Erwartungen zurück (nur 0,758 gegnüber 1,956 Mio. m³, was nur 39% des mittleren Abflußes der Jahre 1942 bis 1997 entspricht).

4. Berechnung der Größenordnung der hydrologischen Bilanz 1996/97 im Einzugsgebiet des Speichers Weißsee

Das (natürliche) Einzugsgebiet des Speichers Weißsee hat 5,3 km2 (die ÖBB verwenden bei ihren Berechnungen 5,4 km2), die mittlere Gebietshöhe ist 2.570 m, das Einzugsgebiet ist zu etwa 1/3 vergletschert, wobei das Sonnblickkees 28% (1.504 km2) ausmacht.

Nachstehend die einzelnen Parameter der Wasserhaushaltsgleichung N = A + V + (R - B) mit den berechneten und ges- chätzten Beträgen für 1996/97 und der Fehlerschätzung (Tabelle 9).

spezifisch (in mm) absolut (in m3) geschätzter Fehler

Niederschlag 3565 18894500 +/- 8%

Abfluss 2991 15851000 +/- 5%

Verdunstung 350 1855000 +/- 25%

Bilanz SSK 89 472000 +/- 5%

Bilanz Weißseekees 13 70000 +/- 30%

Firnflecken - - -

Altschneeflecken 122 650000 +/- 30%

Tab. 9: Abschätzung der hydrologischen Bilanz im Einzugsgebiet Weißsee

Die Niederschlagshöhe für das 5,3 km² große Einzugsgebiet des Speichers Weißsee beträgt 3.565 mm +/- 8 %. Der Gletscherrückhalt war 224 mm oder 1,192 Mio. m³, das sind etwa 6,2 %.

Berechnet man aus den Niederschlagssummen der Totalisatoren Weißsee und Sonnblickkees (für den Totalisatot Kalser Törl liegt wegen fehlender Monatsmesswerte kein Jahreswert vor) sowie dem Ombrometer Rudolfshütte den „mittleren Jahres-Gebietsniederschlag“ im Einzugsgebiet Weißsee, erhält man für 1996/97 2.363 mm. Gegenüber der Nieder- schlagshöhe (abgeschätzt aus der Wasserhaushaltsgleichung) von 3.565 mm ist dies um 1.107 mm zu wenig. Das bedeu- tet, daß die Totalisatoren im Mittel um 31 % zu wenig anzeigten (im Vorjahr: 29 %).

5. Überblick über die Massenbilanz - Meßreihe vom Stubacher Sonnblickkees 1964-1997

Von den seit 1964 jährlich bestimmten 34 Massenbilanzen waren 18 positiv und 16 negativ. Von 1964 bis 1997 betrug die kumulative Massenbilanz -6,83 Mio. m3 oder -4,6 m spezifische Bilanz. Der Massenzuwachs von 1965 bis 1981 betrug 9,836 Mio. m3 (Spez. Bilanz: 5,5 m); seit 1982 wurden -15,3 Mio. m3 (Spez. Bilanz: -9,4 m) abgebaut. Der Mas- senverlust seit 1959 betrug kumulativ -9,1 Mio. m³ oder -6,1 m spez. Bilanz. Da die letzten drei Bilanzjahre leicht posi- tiv – leicht negativ – leicht positiv endeten, ist zumindest von einer Unterbrechung des starken Massenabbaues, der seit 1982 vor sich ging, zu sprechen.

Nachdem der Eisrand von Beginn der Messungen 1960 bis 1964 19 m zurückgeschmolzen war, stieß das SSK bis 1981 17,3 m vor. Seit 1981 verlor der Gletscher insgesamt 33,9 m an Länge.

(16)

Dank

Die Wasser- und Eishaushaltsmessungen am Stubacher Sonnblickkees bzw. im Einzugsgebiet der Speicher im Stu- bachtal werden im Auftrag des Hydrographischen Zentralbüros beim Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft über den Hydrographischen Dienst in Salzburg durchgeführt.

Die Betreuung des Totalisator-Meßnetzes erfolgt durch R. Winter, Uttendorf. - Die Abflußdaten stellten die ÖBB zur Verfügung. - Die Wetterdaten stammen von der Station Rudolfshütte bzw. von der Wetterdienststelle Salzburg, die Station wurde vor allem von M. Soriat, A. Theuermann, S. Aigner, A. Slapschy und Ch. Hofstätter betreut. - Verschie- dene freiwillige Mitarbeiter halfen bei den Feldarbeiten (z. B.: P. Geissler,N. und B. Slupetzky, P. Schatzl, G.

Seitlinger).

Der Eisenbahner-Sportverein ermöglichte die Unterbringung in der Erich Steinböck Hütte am Weißsee. - Als Stützpunkt wurde auch die Hochgebirgsforschungsstelle Rudolfshütte der Universität Salzburg benutzt. Herr H. Gregoritsch gewährte Ermäßigungen im Alpinzentrum Rudolfshütte und stellte bei Bedarf die Infrastruktur des Alpinzentrums zur Verfügung. - Die Gletscherbahnen Weißsee gewährten mehrere Freikarten.

Wir danken allen genannten Personen und Institutionen und auch den nicht namentlich erwähnten Mitarbeitern für ihre Hilfe und die gute Zusammenarbeit herzlich.

Univ.-Prof. Dr. Heinz Slupetzky Mag. Gerhard Ehgartner

Institut für Geographie der Universität Salzburg, Fa. GEOID

Abteilung für Schnee- und Gletscherkunde Tiefgraben 420/43

Hellbrunnerstraße 34 A-5310 Mondsee

A-5020 Salzburg

Referenzen

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