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Explodierender Reichtum, wachsende Armut

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DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

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Nr. 10/2012 16. März 2012

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Explodierender Reichtum, wachsende Armut

Deutschland genießt auch im Jahr 2012 ein ausge- zeichnetes wirtschaftliches Ansehen im Ausland. „Made in Germany“ steht zu Recht für erstklassige Produkte.

Dahinter steckt die Arbeit von Millionen gut ausgebilde- ten, zuverlässigen und fleißigen Beschäftigten.

Deutschland ist aber laut Allianz „Vermögensbericht 2011“ mit 4.934 Milliarden Euro Geldvermögen nach den USA, Japan und Großbritannien das viertreichste Land der Welt. Aber ist Deutschland auch das Land der Wohlhabenden, wie es in deutschen Serien gern gezeigt wird? Wenn „Tatort“-Kommissare Premium-Autos fahren, ist es vor allem gutes Marketing.

Der Schein trügt. Die Mehrheit der Bevölkerung fährt diese Autos nicht. Gewohnt wird nicht in Villen, son- dern meist in Mietwohnungen. Geldvermögen bleibt für die Hälfte der Bevölkerung ein Wunschtraum. Für Ver- mögensbildung muss eine gewisse Einkommensschwel- le überschritten werden, damit Haushalte überhaupt Vermögen aufbauen können. Laut Allianz Vermögens- bericht haben „untere Einkommensschichten und Teile der (Einkommens-)Mittelschicht […] in der Regel kein oder nur ein sehr geringes Vermögen“.

Das ist aber angesichts der ungleichen Verteilung von Einkommen und Vermögen nicht verwunderlich. Das Volkseinkommen stieg zwischen 1991 und 2010 um 56 Prozent, wobei die Unternehmens- und Vermögens- einkommen mit 78 Prozent fast doppelt so schnell an- gestiegen sind wie die Arbeitnehmerentgelte. Diese ungleiche Einkommensverteilung ist auf die Expansion des Niedriglohnsektors zurückzuführen. Laut einer Stu- die der Universität Duisburg-Essen stieg die Anzahl der Beschäftigten im Niedriglohnsektor seit 1995 um 42 Prozent. Inzwischen arbeiten fast 8 Millionen Men- schen im Niedriglohnsektor und verdienen durchschnitt-

lich 6,68 Euro in West- und 6,52 Euro pro Stunde in Ostdeutschland, wobei gut 4,1 Millionen weniger als 7,00 Euro und davon 1,4 Millionen sogar weniger als 5,00 Euro brutto pro Stunde verdienen. Während diese Menschen zunehmend den Anschluss am allgemeinen Wohlstand verlieren und immer seltener den Zaun ihres sozialen Ghettos durchbrechen können, erhöhen sich die Managergehälter und Dividenden der Aktionäre und anderer Vermögenden. Das drückt sich in zwei extre- men Entwicklungen aus. Die Arbeitnehmerentgelte stiegen in zwei Jahrzehnten um nur 47 Prozent, wäh- rend das private Vermögen viermal schneller als das Volkseinkommen wuchs (siehe Abbildung). Seit der Wiedervereinigung hat sich die soziale Kluft in Deutsch- land vergrößert. Reichtum lohnt sich von Jahr zu Jahr immer mehr. Und den Armen wird nicht einmal einen Mindestlohn von 8,50 Euro zugestanden.

Nicht nur die untere Hälfte der Gesellschaft driftet ab.

Selbst die Mitte der Gesellschaft wird immer ärmer.

Nein, sie wurde immer ärmer gemacht: Durch ungerech- te Steuern, Niedriglöhne, Hartz IV, Rentenkürzungen.

Das Bild Deutschlands im Ausland trügt. Deutschland bleibt auch im Jahr 2012 eine zutiefst gespaltene Ge- sellschaft. Und das ist keine Frage des „Sozialneides“.

Ungleichheit nimmt in Deutschland zu

- Wachstum von … seit 1991 bis 2010 -

56%

78%

47% 42%

202%

Volkseinkommen Unternehmens- und

Vermögenseinkommen

Arbeitnehmerentgelt Anzahl der

Niedriglohnbeschäftigten*

P rivates Geldvermögen

Quelle: Statistisches Bundesamt, IAQ, eigene Berechnungen; *Entwicklung zwischen 1995-2010

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