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Leben – mit Corona

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Academic year: 2022

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Bayerisches Ärzteblatt 4/2021

Varia

derzeit verfügbaren Impfstoffe die sich mehr und mehr ausbreitenden Virusmutanten er- fassen. Testen kann künftiges Zusammenleben besser ermöglichen. Auto-Schnelltests oder ultraschnelle PCR-Tests können – sofern sie eine hohe Treff sicherheit haben – das Reisen und Zusammenkünfte aller Art (Theater, Kino, Sportveranstaltungen) wie- der ermöglichen und gleich- zeitig erleichtern.

Fazit: Zunehmende Impf- Aktivitäten und sichere ein- fach ausführbare Schnelltestverfahren kön- nen, trotz immerwährender Anwesenheit von SARS-CoV-2, eine weitgehend infektionsfreie Zukunft ermöglichen. Voraussetzung ist aller- dings, dass möglichst viele mitmachen und sich impfen lassen. Für die Politik wird es auf dem Gesundheitssektor ungewöhnlich mehr zu tun geben als dies bisher der Fall war. Man denke nur an die neuen Schlagworte wie „Wechsel- unterricht“, „Homeschooling“, „Zoom-Konfe- renzen“, „Webinar“, „Homeoffice“ unter ande- rem „Selbsttestverfahren“ – sie werden zum Normalfall. Der Corona-Impfpass wird zum wichtigsten Reisedokument.

Anordnung von Hygienemaßnahmen, Einbau von Lüftungssystemen, Verbesserung der Digitali- sierung in den Schulen und vieles andere mehr werden zum politischen Dauerthema.

Virusinfektionen „loszuwerden“ oder eine Vi- ruskrankheit gar auszurotten bedarf extremer Anstrengungen und großen logistischen Auf- wands. Manchmal gelingt es, manchmal nicht.

Bei den Pocken ist deren Ausrottung durch weltweite erhebliche Anstrengungen über viele Jahre mit Hilfe von Impfprogrammen und strik- ten Quarantänemaßnahmen gelungen, bei der Polio auch. Bei Masern hat man gehofft, diese durch weltweite Impfkampagnen auszurotten.

Gelungen ist es bisher nicht. Die Gründe dafür sind hinlänglich bekannt. Gegen HIV gibt es nach 30 Jahren immer noch keinen wirksamen Impfstoff. Influenza-Viren kommen jedes Jahr in veränderter Form wieder. Viele (pandemische) Virusinfektionen (zum Beispiel Vogelgrippe- H5N8-Virus oder MERS-CoV und SARS) lassen sich durch Hygienemaßnahmen, oder teilweise durch Impfungen, lokal eindämmen.

Viele andere sogenannte „harmlose“ Viren sind immer unter uns. Dazu gehören auch die Coro- naviren. An den üblichen Erkältungskrankhei- ten sind schon seit jeher zu 10 bis 25 Prozent Coronaviren beteiligt. Das jetzt pandemisch verbreitete SARS-CoV-2-Virus hat ein paar Be- sonderheiten, die man bei den bisher vorkom- menden Erkältungs-Coronaviren nicht kannte:

Sie können sich vom unbemerkten asymptoma- tischen Verlauf hochinfektiös ausbreiten, sie können minimale Symptome verursachen bis hin zu schwersten Krankheits-

verläufen mit beatmungs- pflichtigen Pneumonien, sie können zahlreiche andere Organe befallen (Lunge, Herz, Hirn, ZNS, Gefäßsys- tem, Niere, etc.), sie können sich vom infizierten Patien- ten schon vor dessen erster klinischer Symptomatik auf

andere Menschen ausbreiten und diese infizie- ren. Und sie verursachen in einem relativ hohen Maße Spät- und Dauerschäden, wie zum Beispiel chronische Müdigkeit, Ateminsuffizienz und chronische Kreislaufbeschwerden, manchmal bis zu einem Jahr und länger.

Auch der Geruch- und Geschmacksinn können für längere Zeit nach einer COVID-19-Erkran- kung ausfallen.

Nachdem SARS-CoV-2-Infektionen bislang nur symptomatisch behandelbar sind und es (noch) keine spezifische Therapie gibt, sind AHA-Regeln

und Kontaktsperren die einzigen Möglichkei- ten, das Infektionsgeschehen einigermaßen in Schach zu halten und das Gesundheitssystem nicht zu überfordern. Ihr Übertragungsweg über Aerosole ist mittlerweile gut erforscht, ebenfalls die Dauer ihrer Überlebensfähigkeit in den Aerosolen. Lüften und Durchzug sind ein probates Mittel, diese Viren

von sich fernzuhalten.

Alle Hoffnungen beruhen auf der Impfung. Eine Impf-Her- denimmunität kann erst bei

einer Durchimpfungsrate von etwa 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung erreicht werden. Da- mit wird das Virus zurückgedrängt, da es keinen Wirt mehr findet.

Die Möglichkeit, das Virus eines Tages gänzlich auszurotten, erscheint eher unwahrscheinlich.

Es wird möglicherweise – wie alle anderen Co- rona-Viren – unter uns bleiben und zwar welt- weit. Demnach müssen wir uns auf (vielleicht jährliche) Wiederholungs-, das heißt Auffrisch- Impfungen wie bei der Influenza-Impfung, ein- stellen. Wie lange die Antikörper gegen SARS- CoV-2 nach einer Impfung nachweisbar und effektiv bleiben, bleibt abzuwarten.

In Zukunft wird unser Alltagsleben nicht mehr so sein wie vorher. In der Pandemie haben wir viel über Kontakte und Umgang mit anderen Men- schen gelernt. Die Maske wird uns noch lange be- gleiten und das „Social Distancing“ in gewisser Weise auch. Man gibt sich kaum noch die Hand. In Fernost sind Maske und Abstand schon seit Jahr- zehnten völlig alltagsnormal. Dort hat man längst gelernt mit hochinfektiösen Viren zu leben, ohne sich über die Maßen einschrän- ken zu müssen. Bleibt auch die Frage, welche Folgen die Kontaktverluste der Menschen un- tereinander auf die nachwachsenden Gene- rationen haben werden. Von der Bussi- und Umarmungsgesellschaft geht es direkt in die Distanzgesellschaft, das heißt wir entfremden uns voneinander.

Darüber hinaus gibt es noch viele Unklarheiten im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 und dessen Mutanten, zum Beispiel auch, ob die diversen

Leben – mit Corona

Künftige Koexistenz mit Corona-Viren weltweit

Autor

Professor Dr. Dr. rer. nat.

Dr. h. c. mult. Dieter Adam

Impfungen bringen uns

ein Stück weiter in die

Normalität – aber los

werden wir SARS-CoV-2

wahrscheinlich nie mehr.

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