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Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin (LAGeSo)

Fachgruppe Infektionsepidemiologie und umweltbezogener Gesundheitsschutz (I C 2) Hr. Schubert / Fr. Hentschel / Fr. Wendt / Fr. Dr. Simon / Hr. Dr. Sagebiel

Turmstraße 21 Haus A, 10559 Berlin, Tel. 90229-2427/-2428/ -2432 /-2430/-2400, Fax: (030) 90229-2096

Groupmail: [email protected], Groupfax-IfSG: (030) 90283385, www.berlin.de/lageso/gesundheit/index.html Neben dem statistischen Teil enthalten die Berichte im Textteil auch allgemeine und weiterführende Informationen, deren Interpretation infektiologischen und epidemiologischen Sachverstand und Kenntnisse über die Datengrundlagen erfordern.

Eine Weitergabe sowie Be- und/oder Verarbeitung der Daten zu kommerziellen Zwecken ist ohne Genehmigung des Herausgebers nicht zulässig.

Epidemiologischer Wochenbericht für die Berichtswoche 36/2014 über die im Land Berlin gemäß IfSG erfassten Infektionskrankheiten

herausgegeben am 11. September 2014 Inhalt

1. Allgemeine Lage 2. Besondere Fälle 3. Ausbrüche

3.1. Ausbrüche durch meldepflichtige Erreger / Krankheiten übermittelt gemäß §11(1) IfSG 3.2. Besondere Ausbrüche in der Berichtswoche

3.3. Nosokomiale Ausbrüche übermittelt gemäß §11(2) IfSG 4. Verdacht auf Impfkomplikationen übermittelt gemäß §11(3) IfSG 5. Besondere Hinweise

5.1. Epidemiologisches Bulletin 36/2014

5.2. Ebolafieber: aktualisierte bzw. neue Dokumente des Robert Koch-Instituts 5.3. Ebolafieber: international verfügbare Informationsquellen

5.4. Ebolavirus: Ausschlussdiagnostik bei unbegründeten Verdachtsfällen 5.5. Poliomyelitis: neue bestätigte Fälle in Kamerun

5.6. Poliomyelitis: Impfempfehlung in Asylbewerberheimen

5.7. WHO: Warnung vor möglichen Krankheitsausbrüchen in der Ukraine

5.8. RKI: Gemeinsame Ausbruchskennung für Erkrankungsfälle mit Aufenthalt in Side (Türkei) 5.9. Salmonella Enteritidis: Europaweites Ausbruchsgeschehen (Fortschreibung)

5.10. Brucellose: Über 100 Jahre nach ihrer Entdeckung immer noch aktuell 5.11. Veranstaltungshinweis: 1. Berliner Trinkwassertag

6. Spezial

MERS-Coronavirus: Gefährliche Krankheit - geringe Übertragbarkeit 7. Tabellen

7.1. Übersicht der Berichtswoche im Vergleich zum Vorjahr (Fallzahlen und Inzidenzen) 7.2. Bezirksübersicht kumulativ bis zur Berichtswoche (Fallzahlen)

7.3. Übersicht Salmonellenserovare bzw. -gruppen bis zur Berichtswoche (Fallzahlen und Anteile) 8. Grafiken der wöchentlichen Fallzahlen im Berichtsjahr mit Vorjahresvergleich

8.1. Regelmäßige Berichterstattung: Campylobacter, Norovirus, Rotavirus, Salmonella 8.2. Anlassbezogene Berichterstattung: Borreliose, Hepatitis C

Epi -Info

W o c h e n b e r i c h t

Mit Anlage:

ECDC Rapid Outbreak Assessment zum europaweiten Ausbruch

S. Enteritidis

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1. Allgemeine Lage

Die übermittelten Neuerkrankungen bzw. -infektionen lagen im Berichtszeitraum auf einem moderaten Niveau. Die Fallzahlen aller Meldekategorien blieben im jeweiligen Erwartungsbe- reich (siehe unter 2.,7. und 8. ).

Gegenüber den Vorwochen stieg die Anzahl übermittelter Ausbrüche, was wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Ende der Ferienzeit steht. Unter den elf Ausbrüchen, die durchweg geringe Fallzahlen hatten, ist auch ein nosokomial bedingter Ausbruch durch Norovirus mit mehr als zehn Erkrankungsfällen (siehe unter 3.).

Im Rahmen eines europaweiten Ausbruchs durch Salmonella Enteritidis traten auch im Land Berlin einige Erkrankungsfälle auf. Auffällig sind die üblicherweise sonst nicht so häufig auf- tretenden Fälle durch dieses Serovar.

Nach wie vor erfordert die internationale Situation, bedingt durch die Epidemie mit dem Ebola- virus in Teilen Afrikas, weltweit erhöhte Aufmerksamkeit (siehe unter 5.).

(3)

2. Besondere Fälle gemäß §11(1) IfSG (Datenstand: 10.09.2014 - 12:00 Uhr) Clostridium difficile (WBK)

GA Steglitz-Zehlendorf

Schwere CDI bei einem 72-jährigen Mann, der mit Durchfall hospitalisiert wurde. Mittels PCR erfolgte aus Stuhl der Erreger-Nachweis.

EHEC/STEC

GA Friedrichshain-Kreuzberg

Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall bei einem 15-jährigen Jugendlichen führten bei der labordiagnostischen Abklärung zum Nachweis des Shiga-Toxin I aus dem Stuhlisolat.

Erkrankung einer 33-jährigen Frau mit blutigem Durchfall, bei der aus Stuhl der Nachweis des Toxin-Gens erfolgte.

Bei beiden Fällen wurden keine Hinweise zur möglichen Infektionsquelle übermittelt.

Giardiasis

Hepatitis A GA Neukölln

Ca. zwei Wochen nach Rückkehr von einem mehrwöchigen Aufenthalt in Libanon kam es zum Ikterus bei einer 17-jährigen Jugendlichen. Eine Woche später erkrankte ihr 8-jähriger Bruder ebenfalls mit Ikterus. Beide Erkrankte hatten keinen Impfschutz. Zur möglichen Infektionsquelle des Indexfalls wird vermutet, dass diese im Ausland liegt.

(Erfasst unter 3. Ausbrüche)

*MSM - Männer, die Sex mit Männern haben (engl. „men having sex with men“)

Bezirk Patient

(Alter / Geschlecht) Labordiagnostik Anamnese Lichtenberg 39 / männlich Antigennachweis MSM*

Spandau 07 / weiblich Antigennachweis Polen Steglitz-Zehlendorf 43 / männlich Antigennachweis - Tempelhof-Schöneberg 20 / männlich

33 / männlich

Antigennachweis und mikrosk. Nachweis Antigennachweis

Togo

-

(4)

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Kryptosporidiose GA Pankow

Ca. eine Woche nach Rückkehr von einem 10-tägigen Aufenthalt in Spanien erkrankte eine 68-jährige Frau mit Bauchschmerzen. Eine mikroskopische Abklärung erbrachte den Erre- gernachweis im Stuhl.

Legionellose GA Neukölln

Lungenentzündung bei einer 45-jährigen Frau, die 10 Tage nach Erkrankungsbeginn hospi- talisiert wurde. Mittels Antigentest konnte aus Urin Legionella pneumophila Serogruppe 1 diagnostiziert werden. Die Ermittlungen zum Fall sind noch nicht abgeschlossen.

GA Steglitz-Zehlendorf

Lungenentzündung und Fieber bei einem 48-jährigen Mann, bei dem Grunderkrankungen bekannt sind. Die Hospitalisierung erfolgte einen Tag nach Erkrankungsbeginn. Aus Urin wurde mittels Antigentest Legionella pneumophila Serogruppe 1 diagnostiziert. Die Ermitt- lungen zum Fall sind noch nicht abgeschlossen.

Erkrankung eines 71-jährigen Mannes mit Lungenentzündung, der sich in einer Pflegeein- richtung befand. Der Nachweis Legionella pneumophila Serogruppe 1 erfolgte mittels Antigentest. Als mögliche Exposition kommt der Aufenthalt in der Pflegeeinrichtung in Betracht.

MRSA

Shigellose

Bezirk Patient

(Alter / Geschlecht) Informationen zum Fall Mitte 86 / männlich Screening/Hauptdiagnose/Symptome:

in Ermittlung

Spandau 80 / männlich Screening negativ; Hauptdiagnose: unbek.;

nosokomial; Fieber, invasiver Zugang; Infek- tion der Haut- und Weichteile; Erregernach- weis im Blut.

Bezirk Patient

(Alter / Geschlecht) Erreger Anamnese Marzahn-Hellersdorf 47 / männlich

21 / weiblich

S. sonnei S. sonnei

Dominikanische Republik Kontakt zu Vorgenannten (beide Fälle: Ausbruch)

(5)

3. Ausbrüche (Datenstand: 10.09.2014 - 12:00 Uhr)

3.1. Ausbrüche durch meldepflichtige Erreger / Krankheiten übermittelt gemäß §11(1) IfSG Gesamtzahl der Häufungen nach Erregern / Krankheiten und Fallzahlen bzw.

Fallzahlspannen in der Berichtswoche

Größere Ausbrüche (>10 Fälle) in der Berichtswoche Keine

3.2. Besondere Ausbrüche Keine

3.3. Nosokomiale Ausbrüche übermittelt gemäß §11(2) IfSG

Kumulative Übersicht 2014 bis einschließlich der Berichtswoche (ohne Norovirus)

Nosokomiale Ausbrüche in der Berichtswoche (ohne Norovirus) keine

Erreger Zahl der

Ausbrüche Fallzahl pro

Ausbruch Gesamt- fallzahl

Clostridium difficile 8 2 - 5 25

E. faecium; VRE; VNTR-Typ 12 1 17 17

E. coli (4MRGN), V.a. Carbapenemase-Bildner 1 3 3

Enterobacter cloacae 1 3 3

Influenza A 1 4 4

Pseudomonas aeruginosa 1 2 2

Pseudomonas aeruginosa (3MRGN) 1 3 3

Salmonella Derby 2 2 - 3 5

Summe / Spanne 30 2 - 17 139

MRSA 3 2 - 7 14

Rotavirus 10 2 - 12 57

Enterobacter cloacae (3MRGN) 1 5 6

Erreger / Krankheit Zahl der

Ausbrüche Fallzahl pro Ausbruch

Campylobacter jejuni 1 2

Virushepatitis A 1 2

Summe / Spanne 11 2 - 14

Shigella sonnei 1 2

Rotavirus 1 3

Norovirus 1 6 2 - 14

Keuchhusten 1 2

1 darunter ein nosokomialer Ausbruch

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Kumulative Übersicht der nosokomialen Norovirus-Ausbrüche 2014 bis einschließlich der Berichtswoche

Größere nosokomiale Norovirus-Ausbrüche in der Berichtswoche (>10 Fälle)

In einem Pflegeheim im Bezirk Tempelhof-Schöneberg erkrankten zwischen dem 19.08.

und 29.08.2014 insgesamt 14 Personen durch Norovirus. Bei vier Erkrankten wurde ein labordiagnostischer Nachweis geführt. Zur möglichen Infektionsquelle konnten keine Hinweise ermittelt werden.

Verteilung der nosokomialen Ausbrüche nach Meldewochen in 2014 kumulativ bis einschließlich der Berichtswoche (ohne Norovirus)

Verteilung der nosokomialen Ausbrüche nach Bezirken in 2014 kumulativ bis einschließlich der Berichtswoche (ohne Norovirus)

Ort des Ausbruchs Zahl der

Ausbrüche Fallzahl pro

Ausbruch Gesamt- fallzahl

Krankenhäuser 128 2 - 66 1.409

Einrichtungen der Altenpflege bzw. Rehabilitation 8 2 - 35 123 Summe / Spanne 135 2 - 66 1.532

0 1 2 3 4 5 6

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52

Zahl der nosokomialen Ausbche

Meldewoche

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12

Zahl der nosokomialen Ausbche

Bezirk

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4. Verdacht auf Impfkomplikationen übermittelt gemäß §11(3) IfSG (Datenstand: 10.09.2014 - 12:00 Uhr)

Nach §11(3) IfSG ist eine über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehende gesundheitliche Schädigung mittels Formblatt an das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und darüber hinaus in Berlin an das LAGeSo zu übermitteln.

Kumulative Übersicht 2014 bis einschließlich der Berichtswoche

Übermittlungen in der Berichtswoche Keine

Impfantigen(e) Meldungen

Diphtherie / Pertussis / Tetanus 1

Diphtherie / Pertussis / Polio / Tetanus 2

Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Hepa B, Polio, Haemophilus Typ B 1

Hepatitis A und B 1

HPV (Typen 6, 11, 16, 18) 1

Masern, Mumps, Röteln 1

Pneumokokken 1

Summe 10

Masern, Mumps, Röteln, Varizellen 1

Meningokokken B 1

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5. Besondere Hinweise

5.1. Epidemiologisches Bulletin 36/2014

Die STIKO hatte im Epidemiologischen Bulletin 34/2014 die aktualisierten Impfempfehlun- gen veröffentlicht.

In der aktuellen Ausgabe des Bulletins 36/2014 vom 08.09.2014 ist die wissenschaftliche Begründung für die Änderung der Empfehlung zur Indikationsimpfung gegen Pneumokok- ken publiziert.

Hinweis: Die Empfehlungen zu den Standardimpfungen von Kindern und von Personen ab 60 Jahre gegen Pneumokokken haben sich nicht verändert.

In einem weiteren Beitrag nimmt die STIKO Stellung zum Stand der Bewertung der neuen Meningokokken-B-Impfung. Dabei wurden neue Daten zur Krankheitslast, zur Schutzdau- er und Sicherheit der Impfung sowie Ergebnisse aus einer Akzeptanzbefragung zur Menin- gokokken-B(MenB)-Impfung der niedergelassenen Kinderärzte berücksichtigt. Zusätzlich wird auf den Entscheidungsprozess zur Impfempfehlung in England hingewiesen. Da wichtige Daten, die als Entscheidungsgrundlage zu einer möglichen Standard-Impf- empfehlung benötigt werden, weiterhin ausstehen, prüft die STIKO prioritär, ob eine MenB-Indikationsimpfung von Risikopersonen empfohlen werden soll.

Download-Link des Epidemiologischen Bulletins:

www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2014/Ausgaben/36_14.html

Quelle: RKI

5.2. Ebolafieber: aktualisierte bzw. neue Dokumente des Robert Koch-Instituts

Nachstehend informiert das RKI über die seit der letzten Woche aktualisierten oder neu hinzugefügten Dokumente zu Ebolafieber auf der RKI-Website:

 Informationen zum Ebolafieber-Ausbruch in Westafrika und zur Behandlung eines Patienten in Deutschland

 Gebiete in Afrika, in denen es nach aktuellem Kenntnisstand zu Kontakten mit Ebolafieber-Fällen oder -Verdachtsfällen bzw. zu an Ebolafieber Verstorbenen kommen kann (Dieses Dokument ist nur für den Gebrauch innerhalb von Behörden des Öffentlichen Gesundheitsdienstes bestimmt).

 Hilfestellung für den Arzt zur Abklärung, ob ein begründeter Ebolafieber-Verdachts- fall vorliegt (Flussschema).

 Maßnahmen bei einem begründeten Ebolafieber-Verdachtsfall in Deutschland

 Maßnahmen zur Desinfektion nach Kontakt mit einem begründeten Ebolafieber- Verdachtsfall

 Hinweise zur Malaria-Diagnostik und zur Interpretation von Malaria-Befunden bei einer in den letzten 21 Tagen aus Ebolafieber-Ausbruchsländern eingereisten Person, die sich noch nicht in einem der Behandlungszentren befindet

Alle Dokumente sowie weitere Informationen zu Ebola sind hier abrufbar:

www.rki.de/ebola

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Hinweise des RKI:

Als Kontaktpersonen gelten Personen, die ein hohes oder niedriges Expositionsrisiko hatten. Personen mit einem hohen Expositionsrisiko sollen täglich für 21 Tage nach dem letzten Kontakt mit dem Ebolafieber-Patienten von einem ärztlichen Mitarbeiter des Gesundheitsamtes kontaktiert werden, damit der Gesundheitszustand erfragt werden kann. Personen mit niedrigem Expositionsrisiko sollen selbst ein "Tagebuch" für 21 Tage nach dem letzten Kontakt über die gemessene Körpertemperatur und ggf. auftretende Symptome führen und werden gebeten, dem Gesundheitsamt ca. alle 2-3 Tage den Gesundheitszustand mitzuteilen.

Quelle: RKI/EpiLag 09.09.2014

5.3. Ebolafieber: international verfügbare Informationsquellen

Relevante Dokumente zu Ebolafieber können u. a. auf folgenden Webseiten abgerufen werden:

 WHO: Situationsbericht in dem u.a. aktuelle epidemiologische Kurven vom Gesamt- ausbruch, aber auch stratifiziert nach Ländern, zu finden sind:

www.who.int/csr/disease/ebola/5-september-2014-en.pdf

 WHO: vorläufiges Dokument mit Empfehlungen zum Umgang mit Ebolafieber an Grenzübergangsstellen: http://apps.who.int/iris/bitstream/10665/131827/1/

WHO_EVD_Guidance_PoE_14.1_eng.pdf?ua=1

 SHIPSAN ("The impact on maritime transport of health threats due to biological, chemical and radiological agents, including communicable diseases", EU-Projekt mit Fokus Public Health und Schiffsverkehr): www.shipsan.eu/Home/Bibliography.aspx

 AIRSAN ("Coordinated action in the aviation sector to control public health threats", EUProjekt mit Fokus Public Health und Flugverkehr): www.airsan.eu/Home/Links.aspx

Quelle: RKI/EpiLag 09.09.2014

5.4. Ebolavirus: Ausschlussdiagnostik bei unbegründeten Verdachtsfällen

Aus der Ärzteschaft wurde mehrfach die Frage an das RKI herangetragen, wie bei einem unbegründeten Verdacht auf Ebolafieber eine laborgestützte Ausschlussdiagnostik vor- genommen werden kann.

Grundsätzlich wird empfohlen, nur bei einem begründeten Verdacht auf Ebolafieber (Ebolafieber-typische Symptome UND Reisehistorie UND Risikokontakt) eine Ebola- virusspezifische Labordiagnostik in einem der S4-Labore (Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) Hamburg, Philipps-Universität (PMU) Marburg) durchzuführen.

Sofern nicht alle drei Kriterien erfüllt sind, liegt kein begründeter Verdachtsfall vor. In diesen Fällen steht die Abklärung anderer Krankheitsbilder im Vordergrund. Das RKI empfiehlt, dass die Gesundheitsämter ggf. in Absprache mit dem jeweiligen Behandlungs- zentrum bei Vorliegen eines unbegründeten Verdachtsfalls die Ärzte beraten, ob eine Ebola-virus-Ausschlussdiagnostik vorzunehmen ist und wie mit dem Patienten bis zum Vorliegen des Untersuchungsergebnisses umzugehen ist, v. a. im Hinblick auf dessen Isolierung. Eine Ausschlussdiagnostik kann in einem der S3- oder S4-Labore durchgeführt werden, die eine Ebolavirus-Diagnostik anbieten. Als Bundeseinrichtungen stehen das

(10)

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Labor für Hochpathogene Viren im Zentrum für Biologische Gefahren und Spezielle Patho- gene (ZBS) am RKI sowie das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München zur Verfügung.

Hinweise des RKI:

Die allgemein gültige Empfehlung des RKI ist, dass eine Diagnostik auf Ebolavirus nur bei einem begründeten Verdacht erfolgen soll. In Einzelfällen kann allerdings zur Beruhigung der Situation auch bei einem unbegründeten Verdacht der Wunsch bestehen, eine Aus- schlussdiagnostik durchzuführen. Dies sollte aber nicht der Regelfall sein. Bei einem unbe- gründeten Verdacht sollte die Abklärung einer anderen Diagnose jeweils im Vordergrund stehen.

Quelle: RKI/EpiLag 09.09.2014

5.5. Poliomyelitis: neue bestätigte Fälle in Kamerun

In Kamerun wurden zwei neue klinisch-laborbestätigte Poliomyelitis-Fälle mit dem Wild- virus Typ 1 gemeldet. Der Erkrankungsbeginn war am 26.06.2014 bzw. am 09.07.2014.

Der Ausbruch hat in Kamerun im Oktober 2013 begonnen und sich im Laufe des Jahres 2014 auch auf Äquatorialguinea ausgeweitet.

Im März 2014 hat die WHO das Risiko einer internationalen Ausbreitung ausgehend von Kamerun als sehr hoch eingestuft. Diese Risikobewertung hat weiterhin Bestand.

Quelle: RKI/EpiLag 09.09.2014

5.6. Poliomyelitis: Impfempfehlung in Asylbewerberheimen

Auf Nachfragen teilt das RKI mit, dass die Empfehlungen zur Kontrolle und Vervollständi- gung des Impfschutzes gegen Poliomyelitis sowohl bei allen Bewohnern als auch beim Personal von Einrichtungen für Asylbewerber nach Beendigung der Stuhl-Surveillance im April 2014 bestehen bleiben.

Die Empfehlung, den Impfstatus aller Asylbewerber (unabhängig von Alter und Herkunfts- land) möglichst rasch nach der Einreise zu überprüfen und fehlende Impfungen unver- züglich zu ergänzen, gilt unbefristet weiter, ebenso die Empfehlung zur Auffrischung der Polioimpfung beim Personal von Asylbewerberheimen alle 10 Jahre.

Dabei handelt es sich nicht um eine spezifische Reaktion auf die Polio-Situation in Syrien, sondern um die Umsetzung der bereits seit langem bestehenden Empfehlungen der Stän- digen Impfkommission (STIKO). Die Empfehlungen sind in den Veröffentlichungen des RKI zum Poliomyelitis-Ausbruch in Syrien unter folgendem Link zu finden:

www.rki.de/DE/Content/InfAZ/P/Polio/Ausbruch_Syrien/Polio_Syrien_gesamt_node.html sowie in den Impfempfehlungen der STIKO (Seite 322), die im Epidemiologischen Bulletin 34/2014 veröffentlicht wurden:

www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2014/Ausgaben/34_14.pdf?__blob=publicationFile Quelle: RKI/EpiLag 09.09.2014

5.7. WHO: Warnung vor möglichen Krankheitsausbrüchen in der Ukraine

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor der schlechten hygienischen Situation der Flüchtlinge aus der Ukraine gewarnt. Es könnte zu Krankheitsausbrüchen kommen.

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Derzeit befinden sich 260.000 Binnenflüchtlinge in der Ukraine und mehr als 300.000 Flüchtlinge in Nachbarländern der Ukraine.

Die WHO berichtet weiter, dass die tatsächliche Flüchtlingszahl deutlich höher liegen dürfte. Das ukrainische Gesundheitswesen sei geschwächt und die Impfrate befände sich auf einem niedrigen Stand.

Angesichts dieser schweren Lage bereitet sich die WHO aktuell auf die Notversorgung der Bevölkerung vor. Gemeinsam mit der UNHCR sollen außerdem Unterkünfte für die Flücht- linge für den Winter vorbereitet werden.

Quelle: WHO 10.09.2014

5.8. RKI: Gemeinsame Ausbruchskennung für Erkrankungsfälle mit Aufenthalt in Side (Türkei) Nachdem aus den Bundesländern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt Erkrankungen durch S. Enteritis bzw. Norovirus nach Aufenthalt in Side berichtet wurde, sind inzwischen auch im Land Berlin derartige Fälle ermittelt worden.

Ein 17-jähriger Jugendlicher, der sich zwischen dem 28.07. und dem 04.08.2014 im „Port Side Hotel“ aufhielt, erkrankte durch S. Enteritidis, LT 8/7. Die Erkrankung ist derzeit als Einzelfall übermittelt. Eine Norovirus-Häufung mit drei Erkrankungen trat in einer Familie mit Mutter und zwei Kindern auf, die sich zwischen dem 16.08. und 23.08.2014 im „Blue Water Hotel“ aufhielten. Bei dem vierjährigen Sohn erfolgte aus Stuhl der Antigen-Nach- weis.

Reiserückkehrer mit Gastroenteritis berichteten im Sommer 2014 von Fäkalkontamination entlang der Strände in der Region Side, wie das RKI den Ermittlungen der Gesundheits- ämter entnehmen konnte.

Um alle Fälle im Zusammenhang mit dem bekanntgewordenen Abwasserproblem hotel- unabhängig erfassen zu können hat das RKI hat eine gemeinsame bundesweite Aus- bruchskennung vorgeschlagen: 2014-Gastro-Side

Es wird gebeten, ermittelte bzw. bereits übermittelte Einzelfälle und Häufungen im vor- genannten Zusammenhang jeweils als Ausbruch mit dieser Kennung zu übermitteln.

Quelle: LAGeSo / RKI/EpiLag 09.09.2014

5.9. Salmonella Enteritidis: Europaweites Ausbruchsgeschehen (Fortschreibung)

Dem RKI wurden 2014 bislang 37 Gastroenteritisfälle durch Salmonella (S.) Enteritidis des Lysotyps PT14b übermittelt (Stand: 05.09.2014). Dieser Lysotyp wurde bei einem europäi- schen Ausbruchsgeschehen (u. a. Fälle in Frankreich, Österreich, Großbritannien, siehe ECDC Rapid Outbreak Assessment vom 25.08.2014) isoliert, das in Zusammenhang mit in Bayern produzierten Eiern gebracht wird. Bis auf einen Fall vom Juni wurden alle Fälle im Juli und August übermittelt. 29 der 37 Fälle (76%) stammen aus Bayern, 19 (51%) waren hospitalisiert. Ein Fall hat die Infektion wahrscheinlich in Österreich erworben, vier weite- re Fälle wahrscheinlich in der Türkei. Alle drei Fälle mit verfügbarer Information waren in Urlaubshotels an der türkischen Riviera zwischen Antalya und Side untergebracht.

Seit Juli wurden 195 S.-Enteritidis-Isolate zur Lysotypie ans NRZ geschickt. Hiervon hatten 63 (32%) den Lysotyp PT14b. Auffällig ist der hohe Anteil von PT14b an Isolaten aus

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Bayern (dort besteht die Aufforderung zur Typisierung seit Anfang August) im Vergleich zum restlichen Bundesgebiet. Andere epidemiologische Hinweise auf einen Zusammen- hang zwischen Fällen in Deutschland und Eiern der bayerischen Firma fehlen, sind auf Einzelfallbasis aus RKI-Sicht aber auch nur schwer ermittelbar.

Hinweis: Das vorgenannte ECDC-Dokument „Rapid Outbreak Assessment“ liegt diesem Wochenbericht als Anlage bei.

Im Land Berlin wurden weitere Befunde mit S. Enteritidis über- mittelt. Die wöchentlichen Fall- zahlen der Neuerkrankungen befinden sich seit der 29. KW auf erhöhtem Niveau (siehe Abb.).

Betroffen sind alle Altersgruppen sowie alle Berliner Bezirke.

Die Berliner Gesundheitsämter haben, nach dem Kenntnisstand des LAGeSo, bisher fünf Lysoty- pisierungen beim NRZ veran- lasst. Zwei Ergebnisse liegen vor:

aus Pankow: LT8/7 und aus Steglitz-Zehlendorf: LT3/n.c.

Das NRZ bittet noch bis ein- schließlich 15.09.2014 um Einsendung von S.-Enteritidis- Isolaten zur weiteren Typisie- rung.

Das RKI bittet noch einmal darum, die Lysotypie-Ergebnisse in das dafür vorgesehene Feld

der Meldesoftware bzw., falls nicht vorhanden, als Freitextkommentar einzutragen.

Informationen zum Ausbruchsgeschehen bzw. weitere Hinweise zum Umgang beim Auftreten derartiger Fälle wurden in den EpiInfo-Wochenberichten 33/2014 am 21.08.2014 und 34/2014 am 28.08.2014 veröffentlicht.

Quelle: RKI / LAGeSo Abb.: LAGeSo

5.10. Brucellose: Über 100 Jahre nach ihrer Entdeckung immer noch aktuell

Vom 09. bis 12.09.2014 ist die International Brucellosis Society, in der Tiermediziner, Humanmediziner und Wissenschaftler zahlreicher anderer Disziplinen vertreten sind, zu Gast in Berlin. Zu diesem Kongress laden das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) ein. Rund 250 Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler aus 40 Nationen werden aktuelle Erkenntnisse der Brucellose-Forschung

0 1 2 3 4 5 6 7

25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37

Anzahl der lle

Meldewoche

Anzahl der Fälle Salmonella Enteritidis ab 25. KW 2014 Land Berlin ‐ nach Meldewoche ‐(n=40 / Stand: 10.09.2014)

0 1 2 3 4 5 6 7 8

24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34

Anzahl der lle

Erkrankungswoche

Anzahl der Fälle Salmonella Enteritidis ab 24. KW 2014  Land Berlin ‐nach Erkrankungswoche ‐ (n=35 / Stand: 

10.09.2014)

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austauschen und diskutieren.

Mehr als 100 Jahre nach der Entdeckung der Brucellen durch Sir David Bruce auf Malta ist die Infektionskrankheit weltweit eine der häufigsten bakteriellen Zoonosen. Jährlich wer- den bis zu 500.000 neu erkrankte Menschen gemeldet.

In Mittel- und Nordeuropa wurde die Brucellose in Nutztierbeständen erfolgreich be- kämpft und tritt nur noch selten auf. Ein Infektionsrisiko besteht jedoch beim Verzehr von Lebensmitteln, insbesondere durch rohe Milch und Rohmilchkäse, die vom Tier gewonnen werden und in Hochrisikogebieten wie dem Mittelmeerraum, der arabischen Halbinsel, dem Mittleren Osten, Afrika oder Mittel- und Südamerika hergestellt werden.

In einigen Anrainerstaaten des Mittelmeeres kommen Brucellen in den Tierbeständen häufig vor. Innerhalb Europas sind insbesondere Portugal, Spanien, Süditalien, Griechen- land und die Türkei betroffen.

Brucellen sind Bakterien, die keine Sporen bilden, aber trotzdem widerstandsfähig sind.

Bei Mensch und Tier können Brucellen gleichermaßen Infektionen auslösen, human- pathogen sind aber nicht alle Spezies. Brucella melitensis, der Auslöser der Schaf- und Ziegenbrucellose, ist für die meisten Infektionen des Menschen verantwortlich. Bei einer Infektion treten grippeähnliche Symptome mit Fieber, Schüttelfrost, Appetitlosigkeit und Müdigkeit auf.

Auf der diesjährigen internationalen Brucellose-Konferenz werden Impulse für die Forschung u. a. in den Themenfeldern Immunologie, Impfung, Diagnostik, Brucellose bei Menschen, Haus-, Nutz-, und Wildtieren sowie in der Lebensmittelhygiene erwartet:

Quelle: BfR 05.09.2014

5.11. Veranstaltungshinweis: 1. Berliner Trinkwassertag

In den letzten Jahren haben sich die rechtlichen Aspekte bezüglich der Trinkwasser- hygiene weiterentwickelt: Das Infektionsschutzgesetz und die Trinkwasserverordnung wurden novelliert, neue Empfehlungen des Umweltbundesamtes und der KRINKO wurden veröffentlicht. Die Betreiberpflichten haben sich damit erhöht. Gleichzeitig sind viele neue Erkenntnisse über das Leben, Vorkommen und Überleben von wasserassoziierten Mikro- organismen gewonnen worden. Erste statistische Auswertungen über Trinkwasserunter- suchungen und Umgang mit der novellierten Trinkwasserverordnung sind ebenfalls veröf- fentlicht worden.

Der 1. Berliner Trinkwassertag, rund um aktuelle Themen zur 2. Änderung der Trinkwas- serverordnung (TrinkwV), richtet sich an alle Personen und Institutionen, die sich mit - Aufgabenstellungen im Gebäudemanagement

- Fragen rund um Energie und Wasser - Umweltmedizin und Hygiene

- Technischer Hygiene in Gebäuden

beschäftigen. Hierzu zählen insbesondere die Verantwortlichen für Sicherheit und Gesundheit in öffentlichen Gebäuden (Krankenhäuser, Kindergärten, Schulen etc.), die Mitarbeiter von Versorgern, die Mitarbeiter der Wohnungswirtschaft und des Facility Managements sowie Mitarbeiter von Behörden und Verbänden.

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In der Veranstaltung werden Themen, Erkenntnisse und Erfahrungen der letzten drei Jahre durch Wissenschaftler, Sachverständige und Behörden vorgestellt, analysiert und auch diskutiert. Folgende Experten werden vortragen:

- Dipl.-Biol. Fabian Stemmler (Umweltbundesamt, Bad Elster), - Dr. rer. nat. Sebastian Völker (Universität Bonn),

- Dr. rer. nat. Jost Wingender (Universität Duisburg-Essen), - Dipl.-Biol. Benedikt Schaefer (Umweltbundesamt, Bad Elster),

- Dr.-Ing. Carsten Gollnisch (Hygieneinspektionsstelle für Trinkwassersysteme, Rackwitz) Die Veranstaltung findet statt am 14. Oktober 2014 von 10:00 bis 17:00 Uhr im

Holiday Inn Berlin Airport Conference Centre, Hans-Grade-Allee 5, 12529 Schönefeld b. Berlin.

Veranstalter ist der Berufsverband der Hygieneinspektoren Berlin-Brandenburg e. V.

Der Flyer mit Programm und Anmeldeformular ist abrufbar über diesen Link:

www.hygieneinspektoren.de/veranstaltungen

Quelle: BHBB e.V.

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6. Spezial

MERS-Coronavirus: Gefährliche Krankheit - geringe Übertragbarkeit Das MERS-Coronavirus verbreitete sich von der

arabischen Halbinsel aus auch nach Europa und hat mittlerweile insgesamt mehrere Hundert Menschenleben gefordert. Seit längerem rätseln Wissenschaftler, wie leicht der Erreger übertrag- bar ist. Ein internationales Forscherteam kommt nun durch direkte Beobachtung zu dem Ergebnis, dass die menschliche Ansteckungsrate gering ist.

Die Ergebnisse werden in dem Artikel

„Transmission of MERS-Coronavirus in Household Contacts“ der angesehenen Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“ vorgestellt.

Das „Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus“ (MERS-CoV) wurde erstmals 2012 auf der arabischen Halbinsel festgestellt und verbreitete sich von dort unter anderem über Europa und Nordafrika weiter. Es handelt sich bei der Erkrankung um eine schwere virale Lungenentzündung. Insgesamt sind mittlerweile mindestens 856 Erkrankungsfälle registriert, wenigstens 241 Menschen starben an den Folgen der Infektion. Wissenschaft- ler rätseln darüber, wie ansteckend die Erkrankung und wie hoch die Dunkelziffer nicht erkannter Infizierter ist. Bislang gab es dazu nur theoretische Hochrechnungen.

Erstmals ist es nun einem internationalen Wissenschaftlerteam unter Führung von Prof.

Dr. Christian Drosten vom Institut für Virologie des Universitätsklinikums Bonn gelungen, die Infektionsraten direkt zu beobachten. In Saudi-Arabien verfolgten die Forscher, wie sich die Krankheit im häuslichen Umfeld der Patienten weiter ausbreitete. Insgesamt wurden 280 Menschen untersucht, die in den Haushalten von 26 Infizierten leben. Es kam in zwölf Fällen (vier Prozent) zu einer Ansteckung. Eine schnelle Ausbreitung einer Krank- heit erfolgt nur, wenn jeder Infizierte mehrere andere Menschen ansteckt. Da jedoch hier jeder Infizierte deutlich weniger als einen weiteren Menschen ansteckte, geht das Forscherteam davon aus, dass das MERS-Virus keine Pandemie hervorrufen wird.

Die Wissenschaftler geben jedoch keine Entwarnung. Neben der Ansteckung von Mensch zu Mensch gibt es noch eine weitere wichtige Quelle: Wie bereits vor einem Jahr publiziert, sind möglicherweise Dromedare an der Virusübertragung beteiligt. Sie sind im Mittleren Osten verbreitet und könnten durch ihren engen Kontakt mit dem Menschen für einen Teil der menschlichen Erkrankungen verantwortlich sein.

Für diese These spricht nach Ansicht des Virologen Prof. Drosten, dass im Frühjahr die MERS-Infektions-raten deutlich zunehmen. Zu dieser Zeit gibt es viele neugeborene Kamele. Die einjährigen Tiere werden ihren Muttertieren entzogen und zusammenge- trieben, was jeweils ein erhöhtes Ansteckungsrisiko birgt. „Eine Infektion von Tier zu Tier und dann auf den Menschen zu unterbinden, ist nicht einfach“, sagt Prof. Drosten.

Eine Möglichkeit wäre, wenn eine MERS-Impfung für Kamele entwickelt würde. In dem

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weitläufigen Land mit einer teils nomadischen Lebensweise sei eine Durchimpfung jedoch logistisch schwer umsetzbar.

Die Virologen des Bonner Universitätsklini- kums entwickelten zum Nachweis der MERS-Infektionen in den saudi-arabischen Haushalten auch erstmals eine verlässliche Methode, mit der sich serologisch Antikörper im Blut nachweisen lassen. Demnächst soll der neue Test durch eine deutsche Firma auf den Markt kommen.

Publikation:

Transmission of MERS-Coronavirus in House- hold Contacts, The New England Journal of Medicine, DOI: 10.1056/NEJMoa1405858.

Link: http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/

NEJMoa1405858

Quelle:

Uni Bonn, 28.08.2014 Abb.:

National Institutes of Health (NIH);

Marcel Müller/Uni Bonn

Das Robert Koch-Institut hat auf seiner Webseite zu MERS-Coronavirus (Middle East Respiratory Syndrome) unter diesem Link ausführliche Fachinformationen bereit gestellt.

www.rki.de/DE/Content/InfAZ/M/MERS_Coronavirus/

MERS_Coronavirus_node.html;jsessionid=101675B6621710E0189427C25DA201E8.2_cid381

Im Labor des saudischen Gesundheitsministeri- ums in Riad bei der Durchführung des MERS- Antikörpertests.

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7. Tabellen (Datenstand: 10.09.2014 - 12:00 Uhr)

7.1. Übersicht der Berichtswoche im Vergleich zum Vorjahr (Fallzahlen1 und Inzidenzen2)

1/2/4/5 Erläuterungen am Ende der folgenden Seite Berichtswoche kumulativ 2014 kumul.

2013

Krankheit bzw. Infektionserreger Fallzahl Inzidenz* Todesfälle Fallzahl Inzidenz* Todesfälle Fallzahl Adenovirus- (Kerato-) Konjunktivitis 0 0,00 0 10 0,28 0 10

Borreliose3 13 0,37 0 454 12,91 0 485

Brucellose 0 0,00 0 4 0,11 0 2 Campylobacter-Enteritis 48 1,36 0 1.938 55,10 0 1.910 CJK (Creutzfeldt-Jakob-Krankheit) 0 0,00 0 3 0,09 3 1 Clostridium difficile 1 0,03 0 83 2,36 19 48 Denguefieber 0 0,00 0 40 1,14 0 53

E.-coli-Enteritis 13 0,37 0 350 9,95 0 403 EHEC-Erkrankung 2 0,06 0 56 1,59 0 57

FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) 0 0,00 0 1 0,03 0 3 Giardiasis 5 0,14 0 237 6,74 0 283

Haemophilus influenzae, invasive Erkrankung 0 0,00 0 21 0,60 2 18 Hantavirus-Erkrankung 0 0,00 0 0 0,00 0 0 Hepatitis A 1 0,03 0 20 0,57 0 32 Hepatitis B 0 0,00 0 52 1,48 0 45 Hepatitis C 14 0,40 0 402 11,43 0 365 Hepatitis D 0 0,00 0 1 0,03 0 3 Hepatitis E 0 0,00 0 17 0,48 0 21 HUS (Hämolytisch-urämisches Syndrom), 0 0,00 0 1 0,03 0 4

Influenza 0 0,00 0 459 13,05 0 3.304

Keuchhusten4 6 0,17 0 485 13,79 0 249

Kryptosporidiose 1 0,03 0 73 2,08 0 64 Legionellose 3 0,09 0 46 1,31 2 32

Listeriose 0 0,00 0 14 0,40 2 11 Masern 0 0,00 0 12 0,34 0 485 Meningokokken, invasive Erkrankung 0 0,00 0 17 0,48 1 21 MRSA, invasive Infektion 2 0,06 0 193 5,49 23 219 Mumps4 1 0,03 0 40 1,14 0 32 Norovirus-Gastroenteritis5 21 0,60 0 2.044 58,11 0 1.675 Paratyphus 0 0,00 0 3 0,09 0 6 Q-Fieber 0 0,00 0 3 0,09 0 3 Rotavirus-Gastroenteritis 9 0,26 0 1.269 36,08 0 1.859 Röteln, postnatal4 0 0,00 0 3 0,09 0 8 Salmonellose 7 0,20 0 452 12,85 0 396 Shigellose 2 0,06 0 54 1,54 0 43 Tuberkulose 2 0,06 0 247 7,02 4 262 Typhus abdominalis 0 0,00 0 1 0,03 0 6 Virale hämorrhagische Fieber 0 0,00 0 9 0,26 0 1 Windpocken4 9 0,26 0 1.151 32,72 0 236 Yersiniose 2 0,06 0 50 1,42 0 58 Summe 162 0 10.322 56 12.715 Leptospirose 0 0,00 0 7 0,20 0 2

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7.2. Bezirksübersicht kumulativ bis einschließlich der Berichtswoche (Fallzahlen)

1 U. a. wegen noch nicht erfolgter Freigabe durch das RKI weichen u. U. die Fallzahlen von den beschriebenen Einzelfällen ab.

2 Die angegebenen Inzidenzen sind berechnet als Fallzahl pro 100.000 Einwohner. Dabei wird die Einwohnerzahl Berlins von 3.517.424 mit Stand vom 31.12.2013 zugrunde gelegt. (Datenquelle: Amt für Statistik Berlin Brandenburg)

3 Arzt- und Labormeldepflicht in Berlin seit 07.04.2013 (vorher nur Arztmeldepflicht)

01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12

Krankheit bzw. Infektionserreger

Mitte Friedrichshain-Kreuzberg Pankow Charlottenburg-Wilmersdorf Spandau Steglitz- Tempelhof-Schöneberg Neukölln Treptow-Köpenick Marzahn-Hellersdorf Lichtenberg Reinickendorf Summe

Borreliose3 29 26 92 28 27 46 48 18 25 51 42 22 454 Campylobacter-Enteritis 179 161 237 196 104 172 209 164 121 134 124 137 1.938 Clostridium difficile 9 8 9 2 8 7 9 10 5 6 4 6 83 E.-coli-Enteritis 48 47 60 18 9 15 27 24 14 36 44 8 350

Giardiasis 34 45 31 24 4 9 20 25 7 6 22 10 237 Hepatitis A 2 1 1 1 1 1 1 4 4 0 1 3 20 Hepatitis B 15 6 3 3 7 6 4 6 1 0 0 1 52 Hepatitis C 64 51 28 34 19 51 34 30 22 8 1 60 402

Kryptosporidiose 10 9 14 8 3 6 7 5 5 0 3 3 73 Legionellose 3 3 2 5 0 7 6 8 0 2 2 8 46 Leptospirose 2 2 0 2 0 0 1 0 0 0 0 0 7 Listeriose 2 1 1 1 0 3 2 2 1 0 1 0 14 Meningokokken, invasive Erkrankung 3 3 3 0 0 0 1 2 4 0 0 1 17 Mumps4 6 9 6 4 2 1 3 3 4 0 1 1 40 Norovirus-Gastroenteritis5 116 109 223 153 128 501 178 113 176 110 170 67 2.044

Shigellose 6 12 9 2 1 4 12 2 1 2 3 0 54 Tuberkulose 39 23 8 19 11 11 23 25 7 4 66 11 247

Windpocken4 67 155 101 79 126 171 101 143 81 37 49 41 1.151 Yersiniose 6 2 3 8 2 5 8 1 1 5 3 6 50 Denguefieber 3 8 11 4 0 3 4 4 1 0 2 0 40 EHEC-Erkrankung 4 10 5 9 4 4 6 2 4 3 4 1 56

Keuchhusten4 38 40 44 29 44 49 56 30 69 22 21 43 485

Salmonellose 35 36 53 35 24 36 44 59 44 30 35 21 452 Adenovirus- (Kerato-) Konjunktivitis 1 2 3 0 1 1 0 1 0 0 0 1 10

Hepatitis D 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 1 Hepatitis E 0 3 1 3 0 0 1 2 1 3 1 2 17

MRSA, invasive Infektion 23 17 13 12 21 20 24 18 10 9 8 18 193

Summe 884 903 1.166 883 657 1.338 1.029 874 736 570 688 594 10.322 Brucellose 0 1 0 0 1 0 0 1 1 0 0 0 4

Haemophilus influenzae, inv. Erkr. 1 3 1 0 1 7 0 2 2 1 2 1 21

Masern 2 0 2 0 0 1 2 2 0 0 0 3 12

Rotavirus-Gastroenteritis 95 82 138 135 87 119 134 135 118 67 69 90 1.269

Virale hämorrhagische Fieber 2 2 1 0 0 0 3 1 0 0 0 0 9 Influenza 39 25 58 68 20 82 58 31 7 33 10 28 459

Typhus abdominalis 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 1 Q-Fieber 0 0 0 0 0 0 1 1 0 0 0 1 3 Paratyphus 1 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 3

Röteln, postnatal4 0 0 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 3 CJK (Creutzfeldt-Jakob-Krankheit) 0 1 0 0 0 0 1 0 0 1 0 0 3

HUS (häm.-uräm. S.), enteropathisch 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 FSME (Frühsommer-Meningoenzeph.) 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 1

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7.3. Übersicht Salmonellenserovare bzw. -gruppen bis zur Berichtswoche (Fallzahlen und Anteile)

Rangfolge der in 2014 gemäß IfSG übermittelten Salmonellenserovare bzw. Serogruppen, kumuliert bis einschließlich der Berichtswoche im Vergleich zum Vorjahreszeitraum

Rangfolge der gemäß IfSG übermittelten Salmonellenserovare bzw. -gruppen in der Berichtswoche

* In der Kategorie „andere Serovare / Gruppen“ werden Serovare, die bisher nur weniger als dreimal nach- gewiesen wurden, und andere nicht häufige Gruppen zusammengefasst.

Rang Serovar bzw. Gruppe ohne weitere

Differenzierung Gruppe n

2014 Anteil

% n

2013 Anteil

%

1 S.Typhimurium B 141 31,2 101 25,5

2 S.Enteritidis D1 74 16,4 75 18,9

3 Salmonella der Gruppe B 54 11,9 55 13,9

4 S.Derby B 45 10,0 9 2,3

5 Salmonella der Gruppe D1 18 4,0 21 5,3

6 S.Infantis C1 13 2,9 12 3,0

7 Salmonella der Gruppe C1 11 2,4 19 4,8

8 S.Agona B 6 1,3 9 2,3

9 S.Indiana B 5 1,1 1 0,3

10 S.Paratyphi B (enterisches Pathovar, Tart- rat positiv, SopE negativ, avrA positiv) - vormals S.Java

B 5 1,1 0 0,0

11 S.Virchow C1 4 0,9 0 0,0

12 S.Kottbus C2 - C3 3 0,7 1 0,3

13 S.Stanley B 3 0,7 2 0,5

andere Serovare / Gruppen* 39 8,6 72 18,2 ohne / nicht eindeutige Angabe 18 4,0 6 1,5 Serovar nicht ermittelbar 13 2,9 13 3,3

gesamt 452 100,0 396 100,0

Rang Serovar bzw. Gruppe ohne weitere Differenzierung Fallzahl

1 S.Typhimurium (B) 3

2 Salmonella der Gruppe D1 2

3 S.Enteritidis (D1) 1

4 S.Thompson (C1) 1

gesamt 7

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8. Grafiken der wöchentlichen Fallzahlen 2014 mit Vorjahresvergleich (Datenstand: 10.09.2014 - 12:00 Uhr)

8.1. Regelmäßige Berichterstattung

0 20 40 60 80 100 120

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52

Anzahl lle

Wochen

Campylobacter

2014 2013

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52

Anzahl lle

Wochen

Norovirus‐Gastroenteritis

2014 2013

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52

Anzahl lle

Wochen

Rotavirus‐Erkrankung

2014 2013

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8.2. Anlassbezogene Berichterstattung

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52

Anzahl Fälle

Wochen

Salmonellose

2014 2013

0 5 10 15 20 25

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52

Anzahl lle

Wochen

Hepatitis C

2014 2013 0

10 20 30 40 50 60

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52

Anzahl Fälle

Wochen

Borreliose

2014 2013

Referenzen

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