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Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité

KEH REPORT 34 | August 2014

VIELFÄLTIGE ENTWICKLUNGSLINIEN

Aus dem Inhalt

Impressionen von der Eröffnung

der Epileptologie Seite 4 Gut besuchter Notfalltag im KEH Seite 9

Vierter »Pflegefachtag intensiv«

im KEH Seite 10

Gefäßzentrum ist zertifiziertes

Bluthochdruckzentrum Seite 12

Diabetologie wurde DDG-»Klinik

für Diabetespatienten geeignet« Seite 14 Bestandsaufnahme beim

Fachtag Demenz Seite 17

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KEH-Report | August 2014

Seite 2

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Kolleginnen und Kollegen,

es ist erst kurze Zeit her, dass Fußballfreunde aus der ganzen Welt mit großem Interesse nach Brasilien schau- ten, um die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft zu verfolgen. Wahrscheinlich haben auch Sie einige Spiele gesehen – wie die Fußballbegeisterten beim »Public Viewing« in der Lobetaler Sporthalle. Nach den ersten Qualifikationen mussten die unterlegenen Mannschaf- ten den Wettbewerb verlassen, bis nur noch eine Mann- schaft übrig blieb: der Weltmeister.

Für manche ist diese Form des sportlichen Wett- kampfes auch Vorbild für andere Gesellschaftsbereiche – selbst für das Gesundheitswesen. Aber Gesundheit ist kein Wettbewerbspokal, und die medizinisch-pflege- rische Versorgung kein Gut, das aufs Spiel gesetzt wer- den darf. Deshalb verfolgen die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, unser Hauptgesellschafter, das Ziel:

»Gemeinschaft verwirklichen«. Sie suchen nicht danach, im Gegeneinander ihre Ziele zu erreichen, sondern im Miteinander ihrer Einrichtungen – so auch in der Bethel- Region Berlin-Brandenburg.

Die Eröffnung der Epileptologie im sanierten Haus 2 des Evangelischen Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge (KEH) war ein guter Grund zum Feiern – und wurde zu einem dem Anlass entsprechenden frohen Fest. Durch eine Spendenzusage aus Bethel kann für den Spielplatz vor Haus 2 zudem ein attraktiver Kletter- bereich eingerichtet werden. Die Bauarbeiten an Haus 4 schreiten voran und sollen im kommenden Jahr ihren Abschluss finden.

Auch die umfangreichen Baumaßnahmen in der Kita

»Waldhäuschen« werden in diesem Jahr abgeschlossen und bieten daher noch bessere Bedingungen für die Kin- der, deren Eltern im KEH tätig sind.

In der Wäscherei des KEH gibt es große Verände- rungen: der erste Teil des Umzugs nach Lobetal ist abge- schlossen. Noch wird im alten Gebäude auf dem Gelän- de des KEH gearbeitet. Wenn der neue Anbau in Lobetal komplett ist, wird die Wäscherei vollständig umziehen.

Dann kann sie nicht nur die Reinigung der gesamten

Impressum Herausgeber:

Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge gGmbH, Geschäftsführung und Kranken hausbetriebsleitung, Herzbergstr.79, 10365 Berlin

Gestaltung/Produktion: Baumgardt Consultants, Gesellschaft für Marketing & Kommunikation bR Bildnachweis: Elbracht (Bethel) S. 2 (m.), S. 20 (l. m.);

Lehmann (KEH) S. 1, 3 – 16, 19, 20 (o.).

Kita «Waldhäuschen« S. 2 (o.); Hahnke (KEH) S. 18;

V.i.S.d.P.: Johannes Lehmann

Anregungen und Kritik an: j.lehmann@keh-berlin.de Der KEH-Report erscheint viermal jährlich.

Inhalt 2 Editorial

3 Hauptstadtkongress »Medizin und Gesundheit« 2014 4 »Maßvoll, sparsam und schnell« – Impressionen von der

Eröffnung der Epileptologie in Haus 2 5 Erfolgreiches Netzwerk

6 Wirtschaftliche Lage ist stabil 7 Kommunikation und Qualifikation 8 Pflege in der Metropole

9 Nach dem Notfalltag ist vor dem Notfalltag 10 Zur Überführung in den Arbeitsalltag 11 Staatssekretärin informiert sich

11 Finnische Gesundheitsdelegation zu Besuch

12 Der neuen Volkskrankheit begegnen 14 Umfassendes Therapiekonzept

16 Tag der Berufsausbildung des Verbandes für interkulturelle Arbeit (VIA)

16 Einladung zum Sommerfest 16 Runder Tisch mit Pflegeeinrichtungen 17 Bestandsaufnahme auf dem Weg 18 Laufen im Team hält gesund!

19 Personalia

19 Aktionstag Altenpflege 2014

20 Aktuelles Baugeschehen | Ausgewählte Termine 20 Nachruf

Dr. Johannes Feldmann Theologischer Geschäftsführer

v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel Hoffnungstaler

Stiftung Lobetal

Die Gesellschafter des Evangelischen Kranken- hauses Königin Elisabeth Herzberge gGmbH Wäsche aus den Häusern der Region Berlin-Branden- burg übernehmen – es entstehen auch zahlreiche neue Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung.

Neben der Bettenerweiterung für das KEH, über die bereits berichtet wurde, ist auch im Landeskrankenhaus- plan von Brandenburg eine Erweiterung um sechs Be- handlungsplätze bestätigt worden. So können in jeder Angebotsform: für Kranke, für alte Menschen und Men- schen mit Behinderung oder mit psychischen Krank- heiten noch umfangreicher Behandlung, Begleitung und Assistenz ermöglicht werden. Diese gute Arbeit kann sich sehen lassen, wie beim 109. Jahresfest in Lobetal im Juni, zu dem mehr als 4.000 Besucher gekommen waren, oder auf dem Berliner Pflegekongress im Juli.

Der Jahresabschluss für das KEH zeigt positive Ergeb- nisse; die erwarteten und angestrebten Ziele wurden er- reicht. Die Bettenerweiterung wird – auch der demogra- fischen Entwicklung entsprechend – in der kommenden Zeit neue organisatorische Herausforderungen bringen.

Aber sie werden gemeistert werden können – davon bin ich überzeugt im Rückblick auf das große Engage- ment der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, über das in diesem KEH-Report wieder zu lesen ist und für das ich ausdrücklich Dank sagen möchte.

Dr. Johannes Feldmann Theologischer Geschäftsführer Nachdem die Kita »Wald-

häuschen« im September des vergangenen Jahres die Bauabschnitte 1 und 2 des neu gestalteten Außenbereichs einwei- hen konnte, steht nun auch der dritte Teil der Baumaßnahmen vor der Fertigstellung. Die naturnahe Umgestaltung des Geländes unterstützt in besonderer Weise die pädagogischen Ziele der Kita. Mehr als 200.000 Euro wurden von der Stiftung EDKE dafür eingesetzt.

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August 2014 | KEH-Report Seite 3

Aktuelles

V

om 25. – 27. Juni 2014 präsentierte der Haupt- stadtkongress »Medizin und Gesundheit« – nach 16 Jahren im ICC erstmals im neuen CityCube Berlin – wieder ein breites Spektrum an Fachthemen. Die Fachbesucher konnten bei noch mehr Kommunikation und Interaktion die gesundheitspolitischen Vorhaben der nächsten Jahre diskutieren und sich über neue Ent- wicklungen informieren.

Neben den drei regulären Fachkongressen, dem Hauptstadtforum Gesundheitspolitik, dem Deutschen Ärzteforum und dem Deutschen Pflegekongress, fan- den in diesem Jahr erstmalig vier Themenforen statt, die mit eigenen inhaltlichen Programmpunkten in das Kongressgeschehen eingebettet waren: Im Forum Heil- berufe kamen Ärzte, Zahnärzte und Apotheker zu Wort.

Medizin und Forschung wurden beim Forum Mo- lekulare Medizin präsen- tiert. Das Themenforum Dienstleister befasste sich mit Programmpunk- ten rund um das Thema

»Service«. Im Psychia-

trieforum wurden in diesem Jahr unter der Überschrift

»Arbeit und Gesundheit« wieder ambulante, stationäre und komplementäre Angebote vorgestellt und aktuelle Problemlagen diskutiert.

In der fachbegleitenden großen Ausstellungshalle, die mit Kongress Piazza, Meeting Points und eigenen inhaltlichen Programmpunkten die Attraktivität des Kongresses steigern sollte, war auch das Evangelische Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge (KEH) wieder mit einem Stand und mit Beiträgen vor Ort. Am ersten Kongresstag stellte Prof. Dr. Martin Holtkamp, Chef- arzt der Epileptologie am KEH, im Rahmen der Reihe

»Schaufenster der Medizin- und Gesundheitswirtschaft der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg« die Epilep- sieversorgung in Berlin und Brandenburg vor. Am Frei- tag, dem 27. Juni, sprach Dr. Samuel Elstner, Leitender Arzt des BHZ am KEH, über »Teilhabe am Leben und der Gesellschaft: Erfassung spezifischer Fähigkeiten bei Menschen mit geistiger Behinderung«.

Hauptstadtkongress

»Medizin und Gesundheit« 2014

Schon am ersten Tag war das Psychiatrieforum gut besucht

Professor Dr. Holtkamp im Interview mit Norbert van Kampen

Dr. Samuel Elstner bei seinem Vortrag auf dem Psychiatrieforum

⊳ Gute Stimmung am Stand des KEH

Senator a.D. Ulf Fink (r.) im Gespräch mit Mario Marx am KEH-Stand

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KEH-Report | August 2014

Seite 4

Neueröffnung

I

m Jahr 2011 konnte durch Bereitstellung von För- dermitteln des Landes Berlin und eigene Investi- tionen mit den Arbeiten an den beiden letzten un- sanierten Gebäuden der Gelände-Infrastruktur des Evangelischen Krankenhauses Königin Elisabeth Herz- berge (KEH) begonnen werden. In Haus 2 wurden die Stationsbereiche nach neuesten Erfordernissen und entsprechend den Vorgaben des Denkmalschutzes um- und ausgebaut. Nach mehr als zwei Jahren umfang- reicher Arbeit konnte die Abteilung Epileptologie im Dezember 2013 das sanierte Gebäude beziehen. Am 7. Mai 2014 fand die feierliche Einweihung statt.

Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten die Zelte, Einrichtung und Technik wie auch das Büfett vor- bereitet, als die zahlreichen Gäste aus Politik, Diakonie und Gesundheitswesen eintrafen, darunter Gesund- heitssenator Mario Czaja, Bezirksbürgermeister Andre- as Geisel, Gesundheitsstadträtin Dr. Sandra Obermeyer und viele andere.

Das Festzelt war bestens gefüllt, als die Eröffnungs- feier mit einer Andacht begann, durch die Dr. Johannes Feldmann führte und die musikalisch von Mitarbeitern aus Lobetal begleitet wurde.

Im Anschluss begrüßte Geschäftsführer Michael Mielke die Anwesenden und dankte in seiner Anspra- che allen Beteiligten: den Förderern, den beteiligten Firmen und Partnern sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Er betonte, dass bei der Sanierung immer die Kostenfrage im Blick geblieben sei – gemäß dem

»Maßvoll, sparsam und schnell«

Impressionen von der Eröffnung der Epileptologie in Haus 2

Motto Hermann Blankensteins, des Architekten von Herzberge: »maßvoll, sparsam und schnell«.

In seinem Grußwort bezeichnete Gesundheitssena- tor Czaja die Förderung der Sanierungsmaßnahmen im KEH als »eine gute Investition«. Er verwies auf die sek- toren- und trägerübergreifende Zusammenarbeit und die wichtige Spezialisierung auf dem Gebiet der Epilep- tologie, die im Interesse der Patienten benötigt würde.

Er dankte allen Ärzten, Pflegekräften und Mitarbeitern für ihr Wirken und ihr Engagement.

Pastor Ulrich Pohl, Vorstandsvorsitzender der v. Bo- delschwinghschen Stiftungen Bethel, nannte den neu eröffneten Bereich »ein Haus für die Menschen«, die hier Hilfe und Unterstützung bei ihrer Erkrankung er- hielten. Im abschließenden Vortrag ging Prof. Dr. Mar- tin Holtkamp auf das Netzwerk Epilepsie-Zentrum ein (s. Seite 5).

Danach erfolgte die Übergabe des Schlüssels für das sanierte Haus, den die Architekten Herr Nülle und Herr Fiedler an Pflegeabteilungsleitung Christiane Hüttel und Chefarzt Prof. Dr. Martin Holtkamp aushändigten.

Bei der anschließenden Feier bestand Gelegenheit zur Führung durch die neuen Räumlichkeiten. Auch Se- nator Czaja nahm sich viel Zeit, um die modernen The- rapieräume zu besichtigen. Währenddessen war das Büfett eröffnet worden, die Sonne kam heraus und das Fest klang bei Gesprächen in zwangloser Atmosphäre aus.

Bei der Schlüsselübergabe (v.l.n.r.): Gesundheitssenator Czaja, die Architekten Nülle und Fiedler, Pflegeabteilungsleitung Christiane Hüttel und Prof. Dr. Holtkamp

Kirchenrätin Susanne Kahl-Passoth und Martin Matz, Vorstand des Diakonischen Werks (DWBO)

Gespräch am Rande:

Gesundheitsstadträtin Dr.

Sandra Obermeyer (l.), die ehemalige Bezirks- bürgermeisterin Christina Emmrich (r.) und Chefärz- tin Dr. Rita May (3. v. r.)

Geschäftsführer Michael Mielke

(5)

Erfolgreiches Netzwerk In seinem Vortrag stellte Prof. Dr. Martin Holtkamp das Epilepsie-Zentrum Berlin- Bran den burg (EZBB) vor – ein Netz werk aus zahlreichen Ein- richtungen wie dem Institut für Diagnostik der Epilepsien, der Abteilung Epileptologie im KEH, der Epilepsieklinik Tabor und verschiedenen Standorten der Charité – Universitätsmedizin Berlin – im Zusammenwirken mit Einrichtungen der gesund- heitlichen und beruflichen Re- habilitation sowie Selbsthilfe- gruppen (siehe Karte). Im EZBB könne daher unter modernsten Bedingungen eine exzellente und umfassende Krankenver- sorgung für Menschen mit Epilepsie angeboten werden:

• ambulante und stationäre Behandlung von Patienten mit Epilepsie

• grundlagenorientierte und klinische Epilepsie- Forschung

• Lehre, Fort- und Weiterbil- dung.

August 2014 | KEH-Report Seite 5

Neueröffnung

Prof. Dr. Straub (r.) gratuliert Prof. Dr. Holtkamp zum neuen Haus Pastor Dr. Johannes Feld-

mann leitete die Andacht im Festzelt

Dr. Rainer Norden (l.) begrüßt den Bezirks- bürgermeister

Musikalische Begleitung aus Lobetal Blick ins gefüllte Festzelt

Pastor Ulrich Pohl bei seinem Grußwort

Prof. Holtkamp erläutert Senator Czaja die Arbeitswei- se des prächirurgischen Monitorings

Epilepsieklinik Tabor Bernau

Epileptologie KEH

Annedore-Leber- Berufsbildungswerk

Epilepsie-Reha Beelitz-Heilstätten Campus

Benjamin Franklin (CBF) Campus Virchow-Klinikum (CVK)

Campus Charité Mitte (CCM) Im KEH verfüge die Abteilung für Epileptologie über derzeit 50 Behandlungsplätze: mit der Station für Kinder und Jugendliche (EP1, 12 Betten), der Station für Erwachsene mit Behinderung (EP2, 11 Betten) und der Station für Erwach- sene (EP3, 21 Betten) sowie im Institut für Diagnostik der

Epilepsien mit dem Bereich Prä- chirurgische Epilepsiediagnostik und operative Epilepsietherapie (4 Betten) und dem neu einge- richteten Bereich Neurologische Schlafmedizin (2 Betten).

Die enge Kooperation mit der Epileptologie der Charité – Uni- versitätsmedizin Berlin als Teil

des EZBB ermögliche über die Behandlung der Krankheit hi- naus neue Wege in Diagnostik und Therapie der Epilepsien.

Aufgrund der gestiegenen Pa - tientenzahlen und erweiterter Einsichten in das Krankheitsbild ergäbe sich für die Bettenbele- gung im KEH ein Mehrbedarf im Krankenhausplan 2015/16:

für Kinder und Jugendliche von 9,3%, für Erwachsene von 5,8% und für Erwachsene mit Behinderung von 3,0%.

Abschließend dankte er allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung für ihr Engagement und ihre hohe fachliche Arbeit.

(6)

KEH-Report | August 2014 Seite 6

A

n den Prognosen des »Krankenhaus Rating Re- ports 2012« für die Entwicklungen im Kranken- hausbereich bis zum Jahr 2020 hat sich nichts geändert.

Ein bedeutsames Problemfeld wird die ausreichende Finanzierung der erbrachten Leistungen bleiben. Hö- here Patientenmobilität, rasante Entwicklungen in Me- dizin, Medizintechnik und Pharmazie – sowie ebenso rasch steigende Preise – bei gleichzeitigem Rückzug des Gemeinwesens aus der direkten Verantwortung werden zur Konzentration auf wenige Anbieter und zur Beschleunigung von trägerübergreifenden Koo- perationen führen. Diese Entwicklung kann sich noch beschleunigen, wenn die derzeit geheim verhandelten, so genannten Freihandelsabkommen CETA, TTIP und vor allem TISA tatsächlich die vollständige Privatisie- rung aller Bereiche der Daseinsvorsorge, damit auch des Gesundheitsbereiches, in der Europäischen Union bringen sollten.

Um auf diese zunehmende Konzentration des Kli- nikmarktes zu reagieren, ist es für das KEH notwendig, die Verbundstrukturen im Rahmen der Bethel-Einrich- tungen der Region auszubauen und strategische Alli- anzen zu bilden, die Konfessionen übergreifen.

Ergebnisse im Jahr 2013

Die Sanierung von Haus 2 und der Infrastruktur ge- hörte zu den wesentlichen Investitionen im Jahr 2013 (Fördermittel). Dazu wurden ca. 1,2 Mio. Euro aus Ei- genmitteln für IT-Ausstattung, die IT Servermigration und die Ausstattung von Haus 2 eingesetzt.

Die Pflegesatzverhandlungen für das Jahr 2013 konnten noch nicht abgeschlossen werden. Im Bereich der stationären Krankenhausleistungen wurden gegen- über dem Vorjahr 1,3 Mio. Euro an Mehrerlösen erzielt.

Das Gesamtergebnis 2013 ist um 129,6 TEUR unter- halb des geplanten Ergebnisses von 506 TEUR geblie- ben. Die geplanten Erlöse wurden allerdings erreicht.

Die Personalkosten stiegen um rund 2,5 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Vollkräfte er- höhte sich gegenüber 2012 um 1,9 VK.

2013 2012 Veränderungen

Betriebliche Erträge TEUR % TEUR % TEUR %

Erlöse (stationäre Krankenhausleistungen)

76.232,08 92,1 74.235,0 93,3 +1.997,8 +2,7

Im Anlagevermögen ist ein Gesamtzugang in Höhe von rund TEUR 7.625,4 zu verzeichnen. Die Liquidität war ganzjährig sichergestellt.

Aktuelles

Angaben in T€ 2013 2012 2011

Jahresergebnis 376,4 648,7 462,5

Umsatzerlöse (amb. & stationär) 77.759,0 76.593,5 73.758,4

Umsatzentwicklung (in %) 1,5 3,8 8,1

Planungen für das Jahr 2014

Für das Jahr 2014 wird eine Steigerungsrate von 7,8 % für die Pflegesätze erwartet, die sich aus der geplanten Platzzahlerweiterung und der gesetzlichen Verände- rungsrate (ca. 0,7 % für 2014) ergibt. Zur Erinnerung:

Das KEH erhielt 50 zusätzliche Betten (20 Geriatrie, 15 Innere Medizin, 8 Kinder- und Jugendpsychiatrie und 7 Neurologie). Zugleich wird ein Anstieg der Personalko- sten um durchschnittlich 8,0 % für alle Berufsgruppen erwartet, der sich aus der Platzzahlerweiterung ergibt und aus den tariflichen Stufensteigerungen (2,4 % in 2014). Steigerungen im Sachkostenbereich werden beim medizinischen Bedarf, dem Wirtschaftsbedarf, dem Lebensmittelaufwand und den Energiekosten ent- stehen.

Dem Preisanstieg bei den Sachkosten und den Per- sonalkostensteigerungen kann zum Teil durch die Anpassung der Geschäfts- prozesse im Krankenhaus entgegengewirkt werden.

Die kontinuierliche Neu- ausrichtung des Kranken- hausbetriebs u. a. im Rahmen der jährlichen Prüfung der Entwicklung der Fachabteilungen im Rahmen eines Benchmarkprozesses mit den InEK-Vergleichsdaten ge- hört zu den Routinen im KEH. Die Zukunftsergebnisse werden im Wesentlichen durch die Finanzierung der notwendigen Investitionen für die Platzzahlerweite- rung bestimmt.

Der Wert der Investitionen im Jahr 2014 wird mehr als 17,2 Mio. Euro umfassen. Darin sind Bauinvestiti- onen in Höhe von 14,25 Mio. Euro für die Sanierung des KEH enthalten, die weitgehend auf die Herrichtung von Haus 4 (Geriatrie) und den Umbau von Haus 10 entfallen.

Die wirtschaftliche Lage im 2013 war damit stabil und die Geschäftsführung erwartet auch für 2014 ein positives Ergebnis. Allen Mitarbeiterinnen und Mitar- beitern, die durch ihr Engagement zu diesen Resultaten beigetragen haben, möchte ich an dieser Stelle herz- lich danken.

Michael Mielke Geschäftsführer

Wirtschaftliche Lage ist stabil

Zum KEH-Jahresergebnis 2013

Tabelle:

Betriebliche Erträge Tabelle: Erlös- und Leistungsentwicklung 2012/2013

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August 2014 | KEH-Report Seite 7

Aktuelles

Kommunikation und Qualifikation

Krankenhaus-Strategiekonferenz des KEH im Mai

E

ingebettet in die Wald- und Seenlandschaft des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin und in Nähe des Jagdschlosses Hubertusstock liegt das 1998 erbaute »Ringhotel Tagungszentrum Schorf-

heide«, ein Tagungszentrum der Wirtschaft, das beste Bedingungen für Gruppenarbeit und Foren bietet. Hier trafen sich am 15. und 16. Mai 2014 wieder Geschäfts- führung, Chefärzte, Abteilungsleiter und weitere leitende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur diesjährigen Kran- kenhauskonferenz.

Die Hauptfragstellungen galten in diesem Jahr der Rolle von Führungskräften in einer diakonischen Ein- richtung und der Verbesserung der berufsgruppenü- bergreifenden Kommunikation. Am ersten Vormittag wurden allerdings zunächst die Projektergebnisse der letzten Klinikkonferenz vorgestellt. Im Anschluss daran wurde ein Bericht zum Stand der Krankenhausplanung gegeben.

Nach zwei Impulsvorträgen des Moderators von der »Business Performance Academy«, die den Zusam- menhang von Leitbild, Führungsgrundsätzen und den Zielfragestellungen herstellen und Instrumente zur »so- fortigen Selbstanalyse« an die Hand geben sollten, ging es in die Gruppenarbeitsrunden, die ihre Ergebnisse danach jeweils im Plenum vorstellten. Das wiederholte sich auch am zweiten Tag – bis am Freitagnachmittag das Resümee gezogen werden konnte.

Noch mehr als in den vergangenen Jahren zeigte sich – in den Workshops, im Plenum wie auch in den persönlichen Gesprächen am Rande – die gewachsene Bereitschaft, über den eigenen Fachbereich hinauszu- denken, das Krankenhaus als Ganzes zu sehen und gemeinsam formulierte Ziele in das verantwortete Ar- beitsfeld aufzunehmen, um sie dort umzusetzen.

Rainer Girstl Angaben in T€ 2013 2012 2011

Jahresergebnis 376,4 648,7 462,5

Umsatzerlöse (amb. & stationär) 77.759,0 76.593,5 73.758,4

Umsatzentwicklung (in %) 1,5 3,8 8,1

Planungen für das Jahr 2014

Für das Jahr 2014 wird eine Steigerungsrate von 7,8 % für die Pflegesätze erwartet, die sich aus der geplanten Platzzahlerweiterung und der gesetzlichen Verände- rungsrate (ca. 0,7 % für 2014) ergibt. Zur Erinnerung:

Das KEH erhielt 50 zusätzliche Betten (20 Geriatrie, 15 Innere Medizin, 8 Kinder- und Jugendpsychiatrie und 7 Neurologie). Zugleich wird ein Anstieg der Personalko- sten um durchschnittlich 8,0 % für alle Berufsgruppen erwartet, der sich aus der Platzzahlerweiterung ergibt und aus den tariflichen Stufensteigerungen (2,4 % in 2014). Steigerungen im Sachkostenbereich werden beim medizinischen Bedarf, dem Wirtschaftsbedarf, dem Lebensmittelaufwand und den Energiekosten ent- stehen.

Dem Preisanstieg bei den Sachkosten und den Per- sonalkostensteigerungen kann zum Teil durch die Anpassung der Geschäfts- prozesse im Krankenhaus entgegengewirkt werden.

Die kontinuierliche Neu- ausrichtung des Kranken- hausbetriebs u. a. im Rahmen der jährlichen Prüfung der Entwicklung der Fachabteilungen im Rahmen eines Benchmarkprozesses mit den InEK-Vergleichsdaten ge- hört zu den Routinen im KEH. Die Zukunftsergebnisse werden im Wesentlichen durch die Finanzierung der notwendigen Investitionen für die Platzzahlerweite- rung bestimmt.

Der Wert der Investitionen im Jahr 2014 wird mehr als 17,2 Mio. Euro umfassen. Darin sind Bauinvestiti- onen in Höhe von 14,25 Mio. Euro für die Sanierung des KEH enthalten, die weitgehend auf die Herrichtung von Haus 4 (Geriatrie) und den Umbau von Haus 10 entfallen.

Die wirtschaftliche Lage im 2013 war damit stabil und die Geschäftsführung erwartet auch für 2014 ein positives Ergebnis. Allen Mitarbeiterinnen und Mitar- beitern, die durch ihr Engagement zu diesen Resultaten beigetragen haben, möchte ich an dieser Stelle herz- lich danken.

Michael Mielke Geschäftsführer

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KEH-Report | August 2014

Seite 8

Aktuelles

Pflege in der Metropole

»Bethel in Berlin-Brandenburg«

auf dem 4. Berliner Pflegekongress

J

eden Tag und jede Nacht werden in Deutschland 2,5 Millionen Menschen gepflegt, jedes Jahr er- kranken 200.000 Menschen an Demenz. Diese Rea- lität prägt auch die politische Diskussion in Deutsch- land. Die Politiker sind sich einig, dass der Pflegeberuf attraktiver werden soll und muss. Aber darüber, wie das geschehen soll, herrscht Uneinigkeit. So wird es für uns als professionell Pflegende immer bedeutsamer, Einfluss zu nehmen auf die zukünftige Entwicklung un- seres Berufes.

Mit dem Motto »Pfle- ge in der Metropole – Sonnige Aussichten?!«

und unter der Schirm- herrschaft des Regie- renden Bürgermeisters Klaus Wowereit fand am 4. und 5. Juli 2014 zum

vierten Mal der Berliner Pflegekongress im Roten Rat- haus statt. Dabei waren Frage- und Ausrufezeichen im Titelbeabsichtigt, denn im Mittelpunkt der verschie- denen Foren stand die Frage, wie wir als Pflegende daran mitwirken können, dass die Zukunft unseres Be- rufes »sonniger« wird.

In zwölf Foren und drei Symposien befassten sich die Kongressteilnehmer u. a. mit Fragen des Wundma-

nagements, des Ernährungsmanagements, der EDV- Dokumentation im Pflegeprozess oder mit Aspekten ambulanter Pflege. Themen waren »Kommunikation und Interaktion«, »Intergenerative Zusammenarbeit«, Ethische Grenzbereiche im Pflegealltag oder Probleme und Perspektiven der Altenpflege. Vor allem aber ging es um Berufspolitik und Möglichkeiten der Zukunfts- gestaltung.

Bereits die vorangegangenen Kongresse hatten gezeigt, wie wichtig dieses Fachtreffen für unser Be- rufsfeld ist. Darum hat der Pflegebereich der Bethel- Einrichtungen in Berlin-Brandenburg – und damit auch des Evangelischen Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge (KEH), des GPVA und der Lazarus-Einrich- tungen – aktiv als Kooperationspartner an Konzeption und Durchführung des 4. Berliner Pflegekongresses mitgewirkt. Neben der Beteiligung an der begleiten- den Fachausstellung »Pflege im Gespräch« mit einem gut besuchten Informationsstand wurde die Modera- tion des Forums 6. »Akzeptiert mich in meiner Welt!«

zu Fragen des Umgangs mit an Demenz erkrankten Menschen übernommen. Im Rahmen dieses Forums hielt Eckehard Schlauß, Diplom-Gerontologe im KEH, den Vortrag »Der akut internistische Patient mit der Nebendiagnose Demenz im Krankenhaus«. Nico Böh- me, Einrichtungsleiter, und Carsten Merten, stellv.

Pflegdienstleiter, vom Lazarus-Haus gaben Einblicke in die bedarfsgerechte stationäre Versorgung von schwer und schwerst demenziell erkrankten Bewoh- nern. Bereits vorher referierte Bianca Witulski, Gesund- heits- und Krankenpflegerin aus der Friedrich von Bo- delschwingh Klinik, im Rahmen des Symposiums „LEP AG“ im historischen Säulensaal des Berliner Rathauses über LEPWAUU - den IT gestützten Pflegeprozess, der in der Bodelschwingh-Klinik bereits in die Pflegepraxis überführt worden ist.

Durch die Zusammenarbeit aller Kooperationspart- ner konnten die Kongressteilnehmer ein attraktives und interessantes Programm mit vielen Referentinnen und Referenten erleben, im fachlichen Austausch neues Wissen mitnehmen und weitergeben.

Uwe Kropp Pflegedirektor Der Stand von »Bethel in Berlin-Brandenburg« auf dem Pflegekongress

Fachlicher Austausch:

GpVA und KEH

Bianca Witulski bei ihrem Vortrag (Foto links unten) Treffen am gemeinsamen Stand

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August 2014 | KEH-Report Seite 9

Zentrale Aufnahme und Diagnostik

Nach dem Notfalltag ist vor dem Notfalltag

Parallel zum Notfalltag fand im Clubraum, Haus 22, von 11 bis 13 Uhr die zweite Fortbildung für Praxisteams zur Ver- besserung der Schnitt- stelle zwischen Praxis und Klinik statt. Schwer- punktthemen waren das Diabetische Fußsyndrom und das Ulcus cruris.

Pflegetherapeutin Anika Heim (l.) und Wund- expertin Ulrike Sachs stellten das interdiszipli- näre Wundmanagement am KEH vor.

A

m 17. Mai 2014 fand der erste Notfalltag am KEH statt. Das Team der Notaufnahme wollte mit dieser öffentlichen Veranstaltung vor allem den Lichtenberger Bürgern das gesamte Leistungsspektrum der Notfallver- sorgung an unserem Hause präsentieren. Dazu wurden auf dem Vorplatz zur Notaufnahme Stände aufgebaut mit Informationen über die wichtigsten Arbeitsbereiche.

Von großem Interesse waren die Reanimations- übungen an der Puppe unter der Anleitung von Rettungs assistent Tony Wismer. Dabei konnten die Bür- ger ihre Kenntnisse zu Erstmaßnahmen der Wiederbe- lebung auffrischen, die bei manchen schon seit langem brach lagen – meist seit der letzten Führerscheinprü- fung vor vielen Jahren.

Auch kam der Gipsstand sehr gut an. Groß und Klein liefen fröhlich mit Gipsverbänden über das Ge- lände – so macht der Armbruch Spaß! Andere Stände boten Informationen zu weiteren medizinischen An- geboten an, besonders gefragt war das Material zum Schlaganfall.

Von besonderem Interesse war die kleine, aber fei- ne Schau zur Historie der Rettungsfahrzeuge – vom Barkas bis zum neuesten NEF.

Der »Renner« aber war der Blick hinter die Kulissen eines Operationssaales, einschließlich Demonstrati- on endoskopischer Eingriffe am Modell, unter stünd- licher Führung von Frank Volkmann (pflegerische OP- Leitung). Soweit das Patientenaufkommen es zuließ, konnte auch Einblick in die Räume und Abläufe der Notaufnahme genommen werden.

Während der gesamten Zeit beantworteten die Mitarbeiter der Notaufnahme fleißig viele Fragen der Lichtenberger Bürger zu allen Themen rund um die Notfallversorgung. Auch Mitarbeiter des Hauses und deren Angehörige nutzten den Tag, um einmal in einen anderen Klinikbereich hineinzuschnuppern. Um das leibliche Wohl der Besucher kümmerte sich die Firma Thrun.

Aufgrund der positiven Resonanz in der Bevöl- kerung werden wir eine Folgeveranstaltung am 28.

September 2014 anbieten mit einem noch weiter ge- fassten medizinischen Angebot aller Fachabteilungen – Schwerpunktthema wird der Schlaganfall sein.

Zum Schluss sei noch einmal Samira Volkmann, der pflegerischen Leitung der Notaufnahme, und ihrem en- gagierten Team herzlich gedankt für die gesamte Orga- nisation! Dr. med. Rotraut Asche, Chefärztin ZAD Der OP-Saal war geöffnet

Barkas-Kranken- transporter und moderner Rettungswagen

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KEH-Report | August 2014

Seite 10

Aktulelles

Zur Überführung in den Arbeitsalltag

Vierter »Pflegefachtag intensiv« im KEH

I

n der Pflege und Be- treuung intensivpflich- tiger Patienten werden größt mögliche Erfolge er zielt, wenn durch inter- disziplinäres Arbeiten und umfangreiche Fort- bildungen mit allen Mit-

arbeitern das Erlernte im Arbeitsalltag umgesetzt wird.

Diesem Leitgedanken folgte der nunmehr vierte Pflege- fachtag »intensiv« im Evangelischen Krankenhaus Köni- gin Elisabeth Herzberge (KEH) – ein Fachtag der einen festen Platz in der »Szene« eingenommen hat: Über 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Berlin und zum Teil aus Brandenburg füllten den Festsaal. Kolle- ginnen und Kollegen von Intensivstationen kleinerer Krankenhäuser, bis zu den ganz großen der Charité, aber auch aus der ambulanten Intensivbetreuung und selbst aus Bildungseinrichtungen hatten den Weg ins KEH gefunden.

Aktuelle Themen – versierte Referenten Zu unserem Pflegefachtag intensiv »Von Profis für Pro- fis« am 6. Juni 2014 durften wir wieder Referenten be- grüßen, die aktuell und intensiv auf den Wissensdurst der Teilnehmer eingegangen sind und somit den »Nerv der Zeit« getroffen haben.

Bei der Versorgung der Schlaganfallpatienten zählt jede Minute. Gerade in der Akutphase steht ein rei- bungsloser Ablauf der Diagnostik im Vordergrund. Wie wichtig ein gut funktionierendes multiprofessionelles Team ist, zeigten uns Steffi Maduro-Pinela und Dr. Axel Hamann aus dem Team der Stroke Unit am KEH. Die informativen Referate machten deutlich, dass Pflege mehr ist, als die Durchführung körperbezogener Le- bensaktivitäten. Den Betroffenen hilft keine Defizitkom- pensation, sondern mehr die Unterstützung, Beratung und Anleitung, um zur Normalität zurückzufinden.

Eine Besonderheit des diesjährigen Fachtages war die Vorstellung der Sichtweise einer »Betroffenen«: der ehemaligen Patientin Dorothea Brill-Kurzweg, die mit einer zunächst kleinen OP, dann für ein halbes Jahr auf einer Intensivstation gelegen hatte. Von ihren Wünschen und Ängsten zu erfahren, war wertvoll im Austausch mit den Teilnehmern. Den Intensivpflege- kräften wurde sehr deutlich, wie wichtig Vertrauen, Wertschätzung und das Gefühl, ernst genommen zu werden, sind – ein sehr bewegender und nachdenklich stimmender Bericht.

Formen der Mobilisation

Nach diesem sehr persönlichen Beitrag folgten drei Referenten mit Themen, die einen ähnlichen Ansatz verfolgten: die Bewegung. Ralf Schwindling vom Cam- pus Virchow der Berliner Charité berichtete über die Mobilisation bei Intensivpatienten mit einem offenen Abdomen bei bestehenden Fisteln. Die sehr praxisnahe Darstellung mit anschaulichen und hilfreichen Tipps gab neue Ansätze u.a. zur Verbesserung der Arbeits- abläufe und der Kommunikation im Behandlungsteam.

Atmung, Kommunikation, Wahrnehmung, Denken und Tun werden durch Bewegung maßgeblich gesteuert.

Somit sind eine enge Zusammenarbeit mit der Physio- therapie sowie die gemeinsame morgendliche Visite der Pflegenden mit den Ärzten zwingend notwendig.

Reichlich Diskussionsbedarf bestand bei dem The- ma der Frühmobilisation. Die Kollegen Ralf Moritz und Thomas Ottens aus dem Universitätsklinikum Köln be- grüßten die Teilnehmer mit dem Zitat: »Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft!«. Dass die Mobi lisation einen enormen Stellenwert im Intensivbereich ein- nimmt und die Einführung neuer Konzepte und tech- nischer Möglichkeiten diese Entwicklung voranbringt, ist hinlänglich bekannt. Doch wie sieht es wirklich im Alltag auf den Intensivstationen aus? Können selbst Pa- tienten, die oral intubiert sind, mobilisiert werden? Es wurden Möglichkeiten, Barrieren und auch wirtschaft- liche Aspekte professionell dargestellt. Die Referenten machten hier besonders auf die Internetseite des deut- schen Netzwerkes zur Frühmobilisation beatmeter In- tensivpatienten aufmerksam.

Auch der dritte Vortrag zum Thema »Weaning – reicht die BGA?« von Sören Koschek (Charité Berlin, Campus Berlin-Mitte) zeigte, dass ein gut durchdachter Verlauf dem Patienten nicht nur Vorteile bringt, son- dern auch sicherer und ökonomischer ist. Die Gewähr- leistung einer pflegerischen Betreuung darf auf keinen Fall unterschätzt werden. Es ist wichtig und notwendig, ideale Rahmenbedingungen zu schaffen.

Blick in den gefüllten Festsaal beim Pflege- fachtag

Die Referenten und Veranstalter (v.l.n.r.):

Uwe Kropp, Jean-Claude Balanck, Ralf Moritz, Ralf Schwindling, Melanie Engel, Cornelia Heidgen, Thomas Ottens, Dorothea Brill-Kurzweg und Sören Koschek

Ralf Schwindling, Charité Berlin, bei seinem Vortrag

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August 2014 | KEH-Report Seite 11

Aktuelles

Staatssekretärin informiert sich

Am 13. Mai 2014 besuchte die Berliner Staatssekretärin für Gesundheit Emine Demirbüken-Wegner das Evangelische Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge (KEH), um sich über die Arbeit der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie des Berliner Behandlungszentrums für Menschen mit geistiger Behinderung und psychischer Erkrankung (BHZ) zu infor- mieren. In Vorbereitung des Berliner Krankenhausplans 2016 ging es um die Klärung der künftigen Rahmenbedingungen für die spezielle klinische Versorgung psychisch kranker und gleichzeitig geistig behinderter Kinder, Jugendlicher und Erwachsener, für die das KEH einen landesweiten Ver- sorgungsauftrag besitzt.

Finnische Gesundheitsdelegation zu Besuch

Am 9. Juni 2014 bekam die Abteilung für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters Besuch aus dem hohen Norden. Eine 30-köpfige Delegation aus Satakunta im Westen Finnlands besuchte unser Krankenhaus, um sich vor Ort über die Möglichkeiten und Besonderheiten des deutschen Gesundheits- und Jugendhilfesystems zu informieren. Faszinierend war, dass die Dele- gation aus einer Jugendpsychiaterin, dem medizinischen Direktor des regionalen Krankenhausverbundes, Krankenschwestern und »Laien«, also Ingenieuren, Lehrern, Geschäftsleuten bestand. Dieses »Laien«- Gremium ist in Finnland für die Gesundheitsplanung und Kostenverwal- tung (!) zuständig. In kleinen Gruppen konnte die Tagesklinik und bei den heißen Sommertemperaturen der Garten besichtigt werden. Voller Eindrücke reiste die Delegation dann weiter – nicht ohne zu einem

Gegenbesuch einzuladen. Dr. Jörg Liesegang

Foto (v.l.n.r.): Dr. Claudia Wein (KEH), Dorothee Igner (Referentin/Se- natsverwaltung), Chefärztin Dr. Rita May (Kinder- und Jugendpsychi- atrie/KEH), der Landesbeauftragte für Psychiatrie, Heinrich Beuscher, Staatssekretärin Emine Demirbüken-Wegner und Dr. Samuel Elsner (Oberarzt BHZ/KEH).

Gruppenfoto vor dem Eingang von Haus 7 Ernährung, Organspende – und Humor

Ein ebenso häufiges Thema wie die Mobilisation ist die Ernährung des Intensivpatienten. Gezielt einge- setzt, kann sie die Dauer des Krankenhausaufenthaltes verkürzen. Zur Frage nach der »Ernährung des Inten- sivpatienten – Leitlinien in der Praxis realisierbar?« be- antwortete Melanie Engel, ebenfalls aus der Charité, Campus Virchow, viele Fragen z. B. zur enteralen Er- nährung in Bauchlage oder wie lange ernährt werden kann, wenn eine Tracheotomie ansteht.

Abwechslung in den Fortbildungsalltag brachte Jean-Claude Balanck vom Rettungsdienst Nordhessen mit dem Thema: »Humor auf der Intensivstation?« und seinem Spruch: »Was wir brauchen sind ein paar ver- rückte Leute! Seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben!« Lachen gehört zum Leben, hat po- sitive Auswirkungen auf Körper und Seele und hilft so, manch schwierige Situation besser zu ertragen. Alles gute Argumente dafür, dem Humor auf Intensivstati- onen mehr Platz einzuräumen.

Zum krönenden Abschluss des Tages gab Thomas Mehlitz (Transplantationsmedizin der Charité, Campus Virchow) einen kurzen Einblick in die Transplantations- medizin. Er zeigte sowohl die professionelle, als auch die emotional-menschliche Seite der Organspende, der Organtransplantation auf. Viele brennende Fragen wurden von ihm fachmännisch beantwortet. Nach den vielen Berichten über Skandale in den vergange-

nen Monaten, bietet deren Aufarbeitung auch Chan- cen, Fehler im System grundlegend zu beheben. Einen Hinweis darf ich an dieser Stelle noch mitgeben: Um Angehörigen in Akutsituationen der Trauer oder des Verlustes zu helfen, sollte ein klares »Ja« oder »Nein«

auf dem Organspenderausweis zu finden sein.

Mein Dank gilt den Referentinnen und Referenten für ihre hervorragenden Vorträge (es ist immer wieder erfreulich, wenn auch Vorträge aus dem eigenen Haus das Programm bereichern). Ich bedanke mich, im Na- men aller Teilnehmer und Verantwortlichen, für die hilf- reiche Unterstützung, die diesen Tag des Austausches ermöglicht hat. Ein besonderer Dank gilt Frau Rein- holz, die sich um die Organisation der kulinarischen Versorgung und die Unterbringungsmöglichkeiten der Referenten gekümmert hat, und an Frau Göthling als Leiterin der Abteilung Rechnungswesen, die mit ihrem Team den Weg der Abrechnungen erleichtert hat, – Ar- beiten im Hintergrund, ohne die ein solcher Tag nicht zum Erfolg werden kann.

Ich freue mich auf das kommende Jahr, um viel- leicht auch Sie zu unserem fünften „Pflegefachtag in- tensiv“ begrüßen zu können – zum größtmöglichen Nutzen für unsere Patienten!

Cornelia Heidgen Pflegerische Abteilungsleiterin Zentrum für interdisziplinäre Intensivmedizin im KEH Steffi Maduro-Pinela

(KEH) bei ihrem Vortrag

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Bei möglichen Warn- hinweisen für hohen Blutdruck:

• leichte Kopfschmerzen (häufig morgens)

• Schwindel, Sehstö- rungen

• Ohrensausen

• Schweißausbrüche

• fehlende Belastbarkeit, Luftnot

• Nasenbluten

• Herzklopfen

empfiehlt sich eine ärzt- liche Untersuchung.

KEH-Report | August 2014

Seite 12

Entwicklungen in der Inneren Medizin

Der neuen Volkskrankheit begegnen

KEH-Gefäßzentrum ist zertifiziertes Bluthochdruck-Zentrum

B

luthochdruck (Hypertonie) ist zur neuen Volks- krankheit geworden: er gehört zu den häufigsten Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems. Rund zwölf Millionen Menschen sind nach Schätzungen der Deut- schen Hochdruckliga e.V. in Deutschland davon betrof- fen. Dabei wissen nur wenige der Betroffenen von der eigenen Erkrankung – so wird bislang etwa nur jeder Vierte richtig behandelt. Denn über lange Zeit wird sie nicht wahrgenommen und führt unbemerkt zu Folge- schäden an Herz, Nieren oder Gehirn. Häufig wird sie erst erkannt, wenn ein Herzinfarkt oder Schlaganfall auftritt. Nicht nur die Lebenserwartung sinkt bei un- behandelter Hypertonie – sie ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland.

Dreifach zertifiziert

Das Gefäßzentrum Berlin widmet sich der Behandlung von Bluthochdruck und Gefäßerkrankungen und ih- rer wissenschaftlichen Erforschung. Unter der Leitung von Prof. Dr. med. Karl-Ludwig Schulte und mit zwei Standorten: am Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge (KEH) und am Sankt Gertrauden- Krankenhaus sowie in Zusammenarbeit mit dem Un- fallkrankenhaus Berlin (UKB) deckt es das gesamte Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten ab.

»Die Ursachen für dauerhaft erhöhten Blutdruck sind bislang nur teilweise bekannt«, sagt Prof. Dr.

Schulte. »Lebensstil und genetische Faktoren, Stö- rungen des Hormonsystems oder Dispositionen des Nervensystems können dabei eine Rolle spielen.« Zur Behandlung der entstehenden Folgeschäden, bei Herz- infarkt, Herzschwäche, Schlaganfall, Nierenschwäche oder Diabetes, ist das Gefäßzentrum durch die enge Zusammenarbeit von Innerer Medizin, Neurologie, Gefäßchirurgie und Diabetologie am KEH bestens ausgestattet. Doppelt zertifiziert durch die Deutsche Gesellschaft für Angiologie/Gefäßmedizin (DGA) und die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DGG), wurde es zum Anfang des Jahres durch die Deutsche Hochdruckliga e.V. (DHL) mit Sitz in Heidelberg als »Zer- tifiziertes Hypertonie-Zentrum« bestätigt.

»Zertifizierte Hochdruck-Zentren belegen, dass sie nachweislich die hohen Qualitätsstandards der Deut- schen Hochdruckliga einhalten, ihre Ärzte sind als Ex- perten in Diagnose und Therapie anerkannt«, fährt Prof.

Schulte fort. »Unsere Patientinnen und Patienten erhal- ten qualifizierte Diagnostik und Therapie bis zur Ver- mittlung weiterführender ambulanter Behandlungen.«

Wachsendes Behandlungsspektrum

In den Räumen der Angiografie ist es still. Am Katheter- Arbeitsplatz sind Oberarzt Jens Stegemann, Schwester Katharina Töllner und MTRA Ilona Blume hochkonzen-

triert bei der Arbeit. Ein komplizierterer Eingriff lässt sich auf den Monit- oren verfolgen: zwei frü- her gesetzte Stents in den Blutgefäßen sind nicht mehr sauber mitei- nander verbunden – aber die neue Engstelle, die geweitet werden soll, befindet sich dahinter. Der Ein- griff wird länger dauern.

»Mit ca. 1.300 Untersuchungen im Jahr ist das Ge- fäßzentrum eines der größeren Zentren in Deutschland«, sagt OA Stegemann nach erfolgreicher Arbeit. »Mit zwei Ärzten sind wir auch auf Bluthochdruck spezialisiert. Es gibt etwa vier geplante Eingriffe am Tag – dazu kom- men Notfälle und Patienten, bei denen auf den Stati- onen eine akute Notwendigkeit erkannt wurde. Es sind also im Durchschnitt sechs bis acht Eingriffe am Tag.«

Weitestgehend alle Varianten von Stents sind in der Angiografie des KEH vorrätig. Neben der Weitung von verengten Blutgefäßen und dem Setzen von Stents, ist auch die Kathetertherapie bei Nierensteinstenosen oder die Verödung von Nervenfasern der Niere möglich.

Oberarzt Stegemann ist seit dreizehn Jahren im KEH. So hat er die ständige Weiterentwicklung der Ver- fahren und Produkte in der Praxis beobachten können.

Da sind unterschiedliche Drähte, verschiedene Größen von Stents mit unterschiedlichen Härtegraden. Um hier auf dem Laufenden zu bleiben, sind regelmäßige Wei- terbildungen unerlässlich.

»Unsere Eingriffe sind in den letzten Jahren stetig komplexer geworden«, fährt er fort, »zum einen durch die besseren technischen Möglichkeiten, zum ande- Hohe Konzentration beim angiografischen Eingriff

Prof. Dr. med. Schulte, Ärztlicher Direktor des Gefäßzentrums Berlin

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August 2014 | KEH-Report Seite 13

Entwicklungen in der Inneren Medizin

ren aufgrund der Erweiterung des Patientenspektrums durch die Einbindung des Diabetischen Fußzentrums und der Geriatrie am KEH.« Einfachere Eingriffe oder Therapien können heute ambulant vorgenommen werden. »Ein verstärkt entwickelter Schwerpunkt ist die Gefäßbehandlung beim Diabetischen Fußsyndrom geworden. Diese Patienten leiden insbesondere unter komplexen Verengungen und Verschlüssen der schma- len Unterschenkelarterien. Deren Behandlung bedarf eines erhöhten technischen und zeitlichen Aufwands und spezieller fachlicher Kenntnisse.«

Noch im Anschluss kann es zu Komplikationen kommen, bestätigt Ilona Blume, während der nächste Patient hereingebracht wird. Je nach Wundverschluss und Heilungsfähigkeit dauert es aber nur Stunden, bis der behandelte Patient wieder aufstehen kann. »Pro- blematisch kann es bei Menschen mit Verwirrtheitszu- ständen werden«, sagt sie. »Manche versuchen, trotz Druckverband auf der Station herumzulaufen«.

Wissenschaftliche Arbeit

Das Gefäßzentrum ist nicht nur zertifiziert, sondern auch anerkannt als European Teaching Center of Angiology (IUA). Zahlreiche wissenschaftliche Projekte und Studien wurden und werden durchgeführt. Darunter das überregi- onal beachtete Projekt »Herzhose« in Zusammenarbeit mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Die Fortsetzung heißt »Gehtrainig vs. Herzhose«.

»Dabei geht es um die Übertragung der Erkenntnisse auf die Behandlung der Gefäße in Armen und Beinen«, er- läutert Prof. Dr. Schulte. »Es gibt eine vorbereitende Studie, und wenn das Projekt fortgesetzt wird, dann auch in der Charité, im KEH und in anderen Krankenhäusern.«

Dabei werden Projekte und Themen sowohl von au- ßen angeboten oder sie entstehen als eigene Ideen. »Der- zeit testen wir mit Medi- kamenten beschichtete Ballons mit dem Ziel, keine Stents setzen zu müssen.

Das Medikament wirkt auf das Gefäß ein, soll es geweitet halten und neue Anlagerungen erschweren.

Dadurch können zukünftig vielleicht Stents vermieden werden.«

Es werden Studien zur Qualität von Stents durchge- führt und ein Projekt mit der Fragestellung, ob die Ka- thetertherapie im Unterschenkel bei Diabetes durch be- schichtete Stents oder eher mit unbeschichteten Ballons erfolgen soll. Darüber hinaus befindet sich eine Studie zur Verödung von Nerven in Arbeit.

»Die Niere spielt für die Entstehung von Bluthoch- druck eine wichtige Rolle«, erklärt er. »Bei unbehandel- barer Hypertonie kann mittels Kathetereingriff die so genannte Renale Sympathicus-Denervation durchgeführt werden. Dabei wird ein Katheter mit einer Elektroden- spitze über die Bauchschlagader bis zu den Nieren vorge- bracht und an beiden Nieren werden Nervenenden durch hochfrequente Energie verödet, um den Einfluss auf das Nervensystem zu senken.«

Mit der Zunahme von Bluthochdruck, Gefäßerkran- kungen und Diabetes ist auch Zahl der Behandlungsfälle stetig gewachsen. Die Angiografie im KEH ist seit län- gerer Zeit mehr als voll ausgelastet. »Ein zweiter Katheter- Arbeitsplatz wäre sinnvoll«, sagt Prof. Dr. Schulte. »Da- rüber wird derzeit im KEH ernsthaft nachgedacht. Eine Erweiterung ist also in Aussicht, ein zweites Labor in Pla- nung, um der Zunahme von Gefäßerkrankungen adäquat begegnen zu können.«

Verlauf und Ergebnisse der Angiografie werden im Nebenraum dokumentiert

Oberarzt Jens Stegemann

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KEH-Report | August 2014

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Entwicklungen in der Inneren Medizin

D

as Evangelische

Kran kenhaus Köni- gin Elisabeth Herzberge (KEH) hat Mitte der 1990er Jahre begonnen, neben der Krankenhaus- Grundversorgung hoch spezialisierte Medizin zu

etablieren. Teil dieser Entwicklung ist das seit 1995 be- stehende Gefäßzentrum Berlin – ein Zusammenschluss der Abteilungen Neurologie mit Schlaganfalleinheit, Angiologie mit eigenem Interventionsbereich und Ge- fäßchirurgie. Mit der Gefäßmedizin fanden auch immer mehr Menschen mit Diabetes den Weg ins KEH, so dass 2009 der Aufbau der Diabetologie begann. Heute – fünf Jahre später – gehört die Diabetologie am KEH zu den wenigen von der Deutschen Diabetesgesellschaft aner- kannten Zentren in Berlin und Brandenburg.

Diagnose: Diabetisches Fußsyndrom

Notaufnahme, Freitag, 9.30 Uhr: Horst R., ein 73jäh- riger Patient stellt sich vor. Sein rechter großer Zeh ist rot und geschwollen und an der Zehenspitze findet sich ein kleines Loch. Auf die Frage der Aufnahmeärztin, ob er Schmerzen habe, verneint er. Auch Fieber habe er nicht. Wie lange der Zeh so aussieht, kann er nicht ge- nau bestimmen: vielleicht eine, höchstens zwei Wochen.

»Haben Sie Zucker?« fragt die Ärztin. »Ja, schon seit 20 Jahren«, lautet die Antwort. Viermal am Tag müsse er spritzen – und die Werte seien in der letzten Zeit höher als sonst. »Diabetisches Fußsyndrom« lautet die Diagno- se. Der Mann muss im Krankenhaus bleiben. Sein Zeh hat zu einer beginnenden Blutvergiftung geführt und droht amputiert zu werden. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Situationen wie diese kommen täglich in Berliner Krankenhäusern vor. Früher wäre hier sicherlich rasch amputiert worden. Heute versuchen wir Amputationen zu vermeiden. Die Chancen dafür sind im KEH sehr gut.

Die Klinik ist seit kurzem als ambulante und stationäre Fußbehandlungseinrichtung der »Arbeitsgemeinschaft Fuß der Deutschen Diabetesgesellschaft« anerkannt worden. Das bedeutet strukturierte Abläufe, ein kom-

petentes multiprofessionelles Team und ausreichend Er- fahrung durch Mindestzahlen, die eine Einrichtung für dieses Zertifikat vorweisen muss.

Die Behandlungsoptionen

Bevor Horst R. in sein Zimmer auf der Station Angiolo- gie/Diabetologie in der Klinik für Innere Medizin verlegt werden kann, erfolgt gleich das Röntgen der Zehe, um zu sehen, ob der Knochen bereits angegriffen ist. Im Ge- fäßultraschall der Beinschlagadern finden sich Engstel- len besonders im Unterschenkel. Er erhält Antibiotika, Bettruhe und eine Aufklärung für die nun notwendige Angiographie der Beine. Diese wird am nächsten Tag erfolgen. Doch zuvor lernt Herr R. noch das Pflegeper- sonal der Station, die Wundschwestern und die Diabe- tesberaterin kennen. »Ganz schön viel Trubel am ersten Tag«, meint er.

In der Angiographie können zwei von drei Unter- schenkelgefäßen wieder vollständig durchgängig ge- macht werden. Das Röntgen hat bereits eine Infektion des Knochens am großen Zeh gezeigt. Zwei Tage später findet die große Fußvisite statt: Das Antibiotikum hat rasch gewirkt und zusammen mit der täglichen Wund- pflege zeigt sich eine deutliche Befundbesserung. Diabe- tologe und Chirurg besprechen nach Durchsicht der Be- funde mit Herrn R. die Optionen: Eine Amputation wäre möglich, aber auch ein konservativer Behandlungsver- such kann Erfolg versprechend sein. Horst R. wird seinen Zeh behalten.

Amputationen vermeiden

Das diabetische Fußsyndrom führt ca. 22mal häufiger zu Amputationen als bei Menschen ohne Diabetes. Hier- für sind Nervenschäden hauptverantwortlich. Menschen mit einer Neuropathie nehmen Schmerzen anders wahr.

Damit kommen sie oft zu spät zum Arzt, was die Be- handlung schwieriger macht. Manchmal kann dann nur noch amputiert werden.

Dieser Trend ließ sich am KEH durch die Neuorga- nisation klinikinterner Strukturen, den Aufbau eines multiprofessionellen, interdisziplinären Teams und einer ambulanten Vernetzung in unserer Klinik umkehren. Die Kombination aus sachgerechter Antibiotikatherapie, re- gelmäßiger Wundbehandlung, Wiederherstellung der Durchblutung, konsequenter Druckentlastung und der wertschätzenden Arbeit im Team hat zu Reduktion der Majoramputationsrate auf unter fünf Prozent geführt.

Zusätzlich wurde ein Netzwerk mit ambulanten Pflegediensten, Schuhmachern, Podologen, Gefäßchi- rurgen, Chirurgen, Diabetologen und Dermatologen aufgebaut, welches Patienten frühzeitiger in der Klinik vorstellt und nach der Entlassung die weitere Versor- gung gewährleistet. Teil dieses ambulanten Netzwerkes ist die Fußambulanz am KEH, die auf Überweisung in Anspruch genommen werden kann.

Zum Ausbau der Kooperation und der Verbesserung unserer Qualität engagieren wir uns im Berliner Fußnetz und im Wundnetz Berlin Brandenburg.

Umfassendes Therapiekonzept

Diabetologie im KEH wurde zertifiziert

Bei der multiprofessio- nellen Fußvisite (v.l.n.r.):

Chirurg Winfried Hoehn, Internistin Katharina Wulff, Diabetologe Dr. Jan Theil und Wund- schwester Anika Heim

Diabetesberaterin Claudia Kienast und Internistin Katharina Wulff bei der Diabetes- visite

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August 2014 | KEH-Report Seite 15

Entwicklungen in der Inneren Medizin

Diagnose: Unterzuckerung

Notaufnahme, Freitag, 17 Uhr: Die 81jäh rige Patientin Hannelore M. wurde von der Feuer- wehr in die Notaufnahme eingeliefert. Sie hat- te beim Einkaufen einen Schwächeanfall erlit- ten. Bei einem Blutzuckerwert von 2.0mmol/l hatten ihr die Sanitäter Zuckerlösung in die Vene gegeben. Nun geht es ihr erst einmal wie- der besser. Allerdings fällt der Blutzucker bald wieder ab, so dass weiterhin Glukoselösung ge- geben werden muss. Wegen eines Brechdurch- falls, habe sie in den letzten Tagen sehr wenig gegessen, teilt sie mit.

Fälle von Unterzuckerung finden sich in der Not- aufnahme häufig. Zumeist können die Patienten nach Ursachenklärung wieder nach Hause gehen. Aber auch Hannelore M. muss stationär behandelt werden. Der Magen-Darm-Infekt hat ihre Nierenfunktion beeinträch- tigt, so dass die Zuckertabletten vorerst nicht gegeben werden können. Sie wird in die Abteilung Geriatrie auf- genommen. Dort erfolgt eine Komplexbehandlung mit Physiotherapie, Ergotherapie, Diabetesberatung und Sozialdienst. Ressourcen- und problemorientiert werden Therapiekonzepte erstellt, um Autonomie und Sicher- heit wieder herzustellen.

Da die Nierenfunktion von Hannelore M. sich nicht ausreichend verbessert, müssen neue Medikamente ge- geben werden. Eine Insulinspritze am Tag wird sie benö- tigen. Nun übt sie fleißig das Spritzen und das Messen der Blutzuckerwerte, denn sie will dies zu Hause selb- ständig durchführen können.

Therapie und Beratung

Neben der Therapie für ältere Patienten bietet die Dia- betesabteilung des KEH die Diagnostik, Beratung und Therapie für alle Diabetesformen an. Insbesondere für Menschen mit labilem Stoffwechsel (wie z.B. bei Typ1 Diabetes) werden intensive Schulungswochen durchge- führt, gestaltet von Diabetesberaterinnen, Ärzten, Physi- otherapeuten, Sozialarbeitern und Psychologen.

Weitere Schwerpunkte sind:

• die medikamentöse und nicht medikamentöse Be- handlung der schweren Insulinresistenz

• die Behandlung von Menschen, die im Diabetes- Selbstmanagement durch psychische bzw. psycho- somatische Beschwerden beeinträchtigt sind

• Menschen mit Diabetes und schmerzhafter Poly- neuropathie. Während des stationären Aufenthaltes erfolgt die Diagnostik und Therapie in Kooperation mit der Abteilung Schmerztherapie. Patienten, die einer multimodalen Komplexbehandlung bedürfen, können auch ambulant oder teilstationär in der Schmerzambulanz auf dem Klinikgelände weiter betreut werden.

• die Therapie von Folgeerkrankungen: Menschen mit Diabetes sind von Herzinfarkt, Herzschwäche, Schlaganfall, Schaufensterkrankheit, Dialyse und

Blindheit z. T. deutlich häufiger bedroht als Men- schen ohne Diabetes. Hier bieten wir zusammen mit den Bereichen Kardiologie, Nephrologie und Neurologie bei entsprechenden Erkrankungen Diag nostik und Therapie, aber auch eine entspre- chende Prävention an.

Nebendiagnose: Diabetes

Aufnahmezentrum, Montag, 10 Uhr: Regina S. kommt zur geplanten Schulteroperation in die vorstationäre chirurgische Sprechstunde. Sie ist 42 Jahre alt, hat seit Jahren Schmerzen bei bestimmten Bewegungen, die in den vergangenen Monaten zugenommen haben. Der Operateur erklärt ihr den Eingriff und die postoperative Behandlung. Dazu gehören Schmerz- und Physiothe- rapie sowie zusätzlich eine Kortisontherapie. Regina S.

ist Typ 1-Diabetikerin. Da Kortison den Blutzucker erhöht, wird Regina S.

während ihres stationären Aufenthaltes intensiv dia- betologisch mitbetreut.

Menschen, die in un- ser Krankenhaus kommen und den Diabetes als Ne- bendiagnose haben, wer- den vom Diabetesteam unseres Krankenhauses im Regelfall mitbetreut.

Die Patienten erhalten im Rahmen von Opera- tionen, Entzündungen, neu auftretenden Begleiterkrankungen wie z. B. Nie- renfunktionsstörungen oder bei der notwendigen Gabe von Blutzucker verändernden Medikamenten Unter- stützung im Diabetesmanagement. Weil knapp 30 % der Pa tienten im Krankenhaus Diabetes haben, werden seit Jahren Ärzte und das Pflegepersonal diabetologisch weitergebildet. Über ein generelles Screening wird auch häufig im Krankenhaus die Erstdiagnose »Diabetes« ge- stellt. Dann erhalten die Betroffenen eine entsprechende Beratung und Therapie.

Dieses einzigartige, das Krankenhaus übergreifende Konzept reduziert durch Diabetes bedingte Kom-

plikationen. Menschen mit Diabetes sind im KEH gut aufgehoben. Das bestätigt auch die Deutsche Diabetesgesellschaft, die dem KEH als einer der ersten Kliniken Deutschlands das Zertifikat als »Kli- nik für Diabetespatienten geeignet« verliehen hat..

Später: Regina S. hat sich inzwischen operieren lassen. Sie fühlt sich nach dem Eingriff deutlich bes- ser. Ihre Entlassung steht bevor. Sie wird ambulant noch eine längere physiotherapeutische Behand- lung vor sich haben. »Und der Zucker?«, fragt der behandelnde Arzt.

»Ich hatte keine Probleme damit.«

»Na dann: Alles Gute!« Dr. med. Jan Theil, Diabetologe am KEH Therapiefortschritte

werden bei der Fußvisite dokumentiert und kommuniziert

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KEH-Report | August 2014

Seite 16

Aus- und Weiterbildung

A

m Sonntag, dem 22. Juni 2014, waren Berliner Unternehmen, die sich in der Berufsausbildung engagieren, vom Verband für interkulturelle Arbeit in das Dong-Xuan-Center in der Herzbergstraße eingela- den, um sich interessierten Menschen mit vietname- sischen Wurzeln vorzustellen.

Dieser Ausbildungstag fand nunmehr zum zwei- ten Mal statt. Nachdem im November 2013 zunächst Grundsätzliches über Chancen und Möglichkeiten einer beruflichen Ausbildung

vermittelt worden war, sollte jetzt ein interes- siertes Publikum am Ort des Geschehens, also des Arbeitens und Einkaufens, angesprochen werden.

Neben der Krankenpfle- geschule des KEH waren

u.a. die Arbeitsagentur Berlin-Mitte, das Bezirksamt Lichtenberg, die DAK, die Berliner Polizei und die Hand- werkskammer Berlin mit Informationsständen vertreten.

Lag es am ungemütlichen windigen Schauerwetter an diesem Sonntagnachmittag, der uns an einen wind-

Tag der Berufsausbildung des Verbandes für interkulturelle Arbeit (VIA)

Frau Poek (r.) mit den vietnamesischen Dolmet- schern im Dong-Xuan- Center

Der 4. Runde Tisch mit Pflegeeinrichtungen fand am 6. Mai 2014 im Clubraum von Haus 22 im KEH statt. Die Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit dem Sana Klinikum Lichtenberg gibt Mitarbeitenden in Seniorenpflegeeinrichtungen vertiefende Kenntnisse bei geriatrischen Krankheitsbildern und stellt die vorhan- denen Hilfe- und Behandlungsangebote der Krankenhäuser vor. Ab 15.30 Uhr gaben Dr. med. Rotraut Asche und Prof. Dr. Hans-Peter Thomas Einblicke in das

»Leistungsspektrum der Zentralen Aufnahme und Diagnostik unter besonderer Berücksichtigung geriatrischer Krankheitsbilder« vor. Danach referierte Dr. med.

Eric Hilf über ein »Abgestuftes geriatrisches Versorgungskonzept: vollstationär, teilstationär, mobile Reha«. »Urologische Probleme bei Heimbewohnern« waren das Thema von Chefarzt Dr. med. Michael Hahn. Bei der anschließenden Diskus- sion stand ein kleiner, aber feiner Imbiss bereit.

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

zum diesjährigen Sommerfest auf der Festwiese hinter der Kita am Donnerstag, dem 28. August 2014, ab 13 Uhr laden wir Sie herzlich ein! Wir würden uns freuen, Sie zu einem entspannten Nachmittag mit den Kolleginnen und Kollegen begrüßen zu können.

Für das leibliche Wohl ist wie immer gesorgt.

Michael Mielke Pastor Dr. Johannes Feldmann

Kaufmännischer Geschäftsführer Theologischer Geschäftsführer

Einladung zum Sommerfest im KEH

geschützten Standort – in stattlicher Entfernung von den Einkaufshallen – nötigte, oder an dem geringen Interesse der Adressaten dieses Ausbildungstages, dass die Resonanz auf die Angebote sehr begrenzt war? Der Verband wird hier noch einige Arbeit zu leisten haben.

Unseren vietnamesischen Mitbürgern ist es noch immer schwer zu vermitteln, dass nicht nur ein Stu- dium berufliche Perspektiven eröffnet, sondern auch eine grundständige Ausbildung eine lohnenswerte Al- ternative zum Studium sein kann.

Meine Partner am Informationsstand, Studenten, die mit der Aufgabe der Sprachmittlung beauftragt waren, stellten für mich eine wertvolle Informations- quelle dar, um mich in das »vietnamesische Verständ- nis« beruflicher Entwicklung hineindenken zu können.

Andererseits wuchs in ihnen die Erkenntnis, dass Pfle- gende mit vietnamesischer Sprachkompetenz perspek- tivisch für die Pflege der Zuwanderer der ersten Gene- ration in Deutschland und speziell in Berlin dringend gebraucht werden.

So war es zumindest für mich ein interessanter Nachmittag, an dem ich sehr freundliche, aufgeschlos- sene Menschen kennenlernen konnte. Einige Informa- tionsflyer wurden verteilt, so dass vielleicht doch der eine oder andere Besucher den Weg in die Pflegeaus- bildung finden wird.

Brigitte Poek

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August 2014 | KEH-Report Seite 17

Altersmedizin

M

enschen mit De- menz stellen Ärzte und Pflegekräfte auf die Probe. Aber auch der Auf- enthalt im Krankenhaus verlangt den Betroffenen und ihren Angehörigen nicht selten einiges ab,

denn er ist für Menschen mit Demenz eine Extremsitua- tion. Sie kann sich negativ auf die Behandlung, die Hei- lung und alle Abläufe im Klinikalltag auswirken.

Um dies zu ändern, sollen Angebote und Arbeits- läufe, aber auch die eigene Wahrnehmung und das Verständnis im Evangelischen Krankenhaus Königin Eli- sabeth Herzberge (KEH) so ausgerichtet werden, dass ein »demenzsensibles Krankenhaus« erwächst – auch wenn es sicherlich ein langer und herausfordernder Weg wird. Die Mitarbeiter aller Berufsgruppen und Qualifikationen sollen mit dem Thema Demenz besser vertraut gemacht und für alle Fachabteilungen ein spe- zielles Demenz-Delir-Management etabliert werden.

Fachliche Bestandsaufnahme

Diesem übergeordneten Ziel diente auch der »Fachtag Demenz« am 25. April 2014, zu dem ab 9.00 Uhr in den Festsaal von Haus 22 eingeladen worden war. Er sollte eine erste Bestandsaufnahme erbringen, Erfahrungen vorstellen, in Vorträgen und Workshops Anregungen für die weitere Arbeit geben und das Gespräch mit allen Be- teiligten und Interessierten in der Kommune intensivieren.

Zur Eröffnung des Demenz-Fachtages sprach KEH- Geschäftsführer Michael Mielke. Die Moderation hatte Frau Drenhaus-Wagner übernommen, die 1. Vorsitzen- de der Alzheimer Angehörigen Initiative.

Die Referate befassten sich mit Themen wie »De- menzfreundliches Krankenhaus«, »Delir bei Demenz«,

»HELP«, »Milieutherapie bei Menschen mit Demenz«

oder »Kommunikation mit demenziell erkrankten Menschen«. Weitere Beiträge behandelten die »Mög- lichkeiten der biographiesensiblen Beratung in Pflege- stützpunkten«, die »Selbsterhaltungstherapie (SET) in der Altersmedizin (Geriatrie/Gerontopsychiatrie)« oder

Bestandsaufnahme auf dem Weg

Fachtag Demenz im KEH

die »Vermeidung freiheitsentziehender Maßnahmen«.

In zwei Beiträgen wurde die Altersmedizin und das Demenz-Delir-Management am KEH vorgestellt.

Daneben hatten die Teilnehmer in der Mittagspause Gelegenheit, einen von vier parallel angebotenen Work- shops unter dem Motto »Von der Pflege für die Pflege«

zu den Themen »HELP«, »Milieutherapie«, » Einfühlsame Kommunikation« und »Validation« zu besuchen.

Den Abschluss des Fachtages machte eine offene Abendveranstaltung im Beisein von Heike von Lützau- Hohlbein, der Präsidentin von Alzheimer Europe und 1. Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, eingeleitet durch den Vortrag »Der demenziell erkrank- te Mensch im Akutkrankenhaus – auf dem Weg zum demenzsensiblen Krankenhaus« mit anschließender Po- diumsdiskussion.

Schrittweise zur optimalen Versorgung Seit mehreren Jahren hat sich der Funktionsbereich Ge- rontopsychiatrie am KEH der Entwicklung von verbes- serten Versorgungsstrukturen von Demenzkranken im Allgemeinkrankenhaus gewidmet. Hierzu wurden ver- schiedene Projekte initiiert und damit auch dauerhafte Veränderungen umgesetzt. Als Beispiel sei hier die Ein- führung eines demenzfreundlichen Essens (2009) im KEH genannt.

Mit stetig steigendem Alter nimmt das Risiko zu, an Demenz zu erkranken. Demenz und sogenannte Verwirrtheitszustände dominieren häufig den Behand- lungs- und Betreuungsaufwand im Vergleich zur eigent- lichen Grunderkrankung. Daher wurde seit Mai 2013 ein spezielles pflegerisches Konzept am KEH auf den Weg gebracht, das schrittweise auf allen Stationen etabliert wird. Perspektivisch sollen die Risiken für jeden Pati- enten individuell erfasst werden, um sie zu minimieren.

Angehörige oder Betreuungspersonen haben in Abspra- che mit dem behandelnden Arzt die Möglichkeit des

»rooming-in«. Daneben wird die Zusammenarbeit mit der Alzheimer Angehörigen Initiative (AAI) intensiviert, um sie zu einem festen Bestandteil in unserem Kranken- haus werden zu lassen. Das KEH soll als demenzsensi- bles Krankenhaus zu einem Zentrum für Altersmedizin werden, in dem Menschen mit Demenz, ausgerichtet an Ihren individuellen Bedürfnissen, optimal versorgt und empathisch behandelt werden. Eckehard Schlauß

Altenpfleger und Dipl.-Gerontologe Eckehard Schlauß

Links: Frau Prof. Engel bei der einfühlsamen Kommunikation

MItte: Gruppenfoto der Refenten (v.l.n.r.): Prof.

Dr. Diefenbacher, Frau Drenhaus-Wagner, Frau von Lützau-Hohlbein, Herr Schlauß, Frau Dr.

Romero, Prof. Dr. Kratz, Herr Kropp, Frau Bringe- meier, Frau Dr. Graff- mann-Weschke, Herr Kett und Herr Staack

Rechts: Herr Kett und Prof. Dr. Kratz beim »ju- ristischen Fachsimpeln«…

Die Moderatorin des Tages: Frau Drenhaus- Wagner

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KEH-Report | August 2014

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Gesundheit

B

ewegung hält den Körper gesund. Das ist eine Binsenweisheit, aber wie das geschieht, was be- wegte Muskeln im Körper bewirken, diese Zusammen- hänge wurden erst in den letzten Jahrzehnten genauer erkannt. Selbst Mediziner sind erstaunt, wie sehr Mus- keln die Ge sundheit beeinflussen – vorausgesetzt, sie werden benutzt!

Allerdings ist unser Alltag so effektiv organisiert, dass wir sie zu selten benötigen. Wir bewegen uns mehr von Ort zu Ort als jemals zuvor, nur eben nicht mit Muskelkraft. Diese Entkopplung der Bewegung vom Bewegungsapparat haben wir auf beiden Seiten zu weit getrieben: Zu viele Autos behindern mittler- weile unsere Bewegung. Zu wenig körperliche Bewe- gung hat zu wenig Muskelarbeit zur Folge. Beides ver- schlechtert unseren Gesundheitszustand.

Laufen im Team hält gesund!

Die Teilnahme von Bethel und KEH an der 5 x 5 km Teamstaffel im Berliner Tiergarten hat Tradition

Ohne Frage kostet es viel Überwindung, sich anzustren- gen, wenn man den Zielort auch bequem und schnell erreichen kann. Ja, wir können uns kaum noch per Pe- des ins Schwitzen bringen. Unser Zusammenleben ist darauf überhaupt nicht mehr ausgerichtet. Mühsam müssen wir die Muskeln um ihrer selbst bewegen. Und das macht gemeinsam mehr Freude, als allein.

Ideal ist dafür ein Staffellauf ge eignet, denn das för- dert zusätzlich Teamgeist. Bewegung in Gemeinschaft wirkt durchaus über den körperlichen Effekt und über die Veranstaltung hinaus, fördert Zu sammenarbeit.

Schon beim Lauf übernimmt man in der Staffel Ver - antwortung für das Team – man wird erwartet.

Hat man es einmal geschafft, sich alle zwei bis sie- ben Tage zu quälen, indem man den Bewegungsap- parat wenigstens 30 Minuten lang auf seinem höchstmög- lichen Niveau benutzt, dann wird das ein Selbstläufer.

Der Körper gibt Bescheid, wann es wieder Zeit wird.

Ein Event, für das man vorher trainieren muss, um die Stre- cke durchzustehen, ist so ein Anlass, um diese Hürde zu nehmen. Nicht von ungefähr nehmen Lauf-Veranstal- tungen in Zahl und Größe immer mehr zu. Und so war es folgerichtig, dass unter den KEH-Teilnehmern an der Teamstaffel im Berliner Tiergarten der Gedanke reifte:

Wir wollen die erste Gesundheitseinrichtung in Berlin sein, die einen Lauf selbst ausrichtet - eine gesunde Gemeinschaft verwirklichen! Die erste Zusammenkunft zur Organisation einer solchen Veranstaltung fand be- reits statt.

Dr. Henry Hahnke

Green IT & Ökologie

Die Teamstaffel 2014 wurde zum 15. Mal vom scc-running organisiert. Fast 25.000 Teilnehmer lassen sich nur dank Aufteilung auf drei Veranstaltungstage bewältigen.

Die neun Staffeln aus dem KEH liefen am 5. Juni.

Referenzen

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