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Ralf Pasel Bibliotheken im Wandel

Ralf Pasel

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Ralf Pasel

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Universitätsverlag der TU Berlin 2014 www.univerlag.tu-berlin.de

Fasanenstr. 88 (im VOLKSWAGEN-Haus), 10623 Berlin Tel.: +49 (0)30 314 76131 / Fax: -76133

E-Mail: publikationen@ub.tu-berlin.de Das Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Satz/Layout: CODE - Construction | Design Druck: docupoint GmbH

ISBN 978-3-7983-2699-6 (print) ISBN 978-3-7983-2700-9 (online)

Zugleich online veröffentlicht auf dem Digitalen Repositorium der Technischen Universität Berlin:

URL http://opus4.kobv.de/opus4-tuberlin/frontdoor/index/index/docld/4463 URN urn:nbn:de:kobv:83-opus4-44630

[http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:83-opus4-44630] Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbib-liografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

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TU BERLIN

PROF. PASEL

CONSTRUCTION I DESIGN

ENTWERFEN I BAUKONSTRUKTION Herausgeber Prof. Ralf Pasel

TU Berlin, Fakultät VI - Institut für Architektur CODE - Construction | Design

Sekretariat A 15 Straße des 17. Juni 152 10623 Berlin Mitarbeiter Franziska Sack Lorena Valdivia Johannes Zix Assistenz Charlotte Reh Sebastian Weindauer

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Bibliothek der Zukunft Prof. Ralf Pasel

Wie baut man ein Paradies? Stefan Rogge Wissensspeicher Moabit Bibliotheksentwürfe 7 15 23

INHALT

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7 Bibliotheken, insbesondere Stadtbibliotheken sind gegenwärtig auf der Suche nach einer neuen Identität. Die Rolle des Internets und die zunehmende Digitalisierung der Bücher haben die Lese- und Recherchegewohnheiten der Konsumenten verändert und stellen die klassische Form der Bibliothek als Wissensspeicher infrage. Im Gegensatz zu wissenschaftlichen Bibliotheken sehen sich städtische Bibliotheken als öffentliche Institution darüber hinaus verstärkt gesellschaftlichen Strömungen ausgesetzt. Die Veränderung der Medien rückt den Nutzer zunehmend in den Fokus und erfordert eine differenzierte Betrachtungsweise der Zielgruppen und deren Bedürfnisse. Durch den freien Zugang zur digitalen Welt ist der Nutzer einer ungefilterten, scheinbar grenzenlosen Informationsflut ausgesetzt, wodurch Angebote zu einer individuellen Beratung und Vorauswahl an Bedeutung gewinnen können. Neben der Bereitstellung von Wissen gilt es ergänzende und zusätzliche Angebote zu schaffen, die dem Nutzer einen individuellen Mehrwert generieren und die Attraktivität der Bibliothek als im wahrsten Sinne des Wortes öffentlichen Raum stärken. Die Bibliothek als ein beson-derer Ort zur Nutzung der Medien, als Treffpunkt und Ort des Austausches oder als Plattform bestimmter Nutzergruppen. Die Schaffung eines besonderen Ortes bietet Bibliotheken ein wesentliches Potenzial zur Profilierung. Hierbei spielt die Architektur eine entscheidende Rolle. Die resultierenden programmatischen Veränderungen stellt Architekten die interessante Aufgabe, den architektonischen Typus der Bibliothek weiter zu entwickeln und neu zu definieren. Die Bibliothek als die Fortschreibung des ultimativen öffentlichen Territoriums, in dem allen Nutzern gleichermaßen neues und altes Wissen zur Verfügung steht: Access for All. Ein Ort, der nicht nur symbolisch, sondern tatsächlich für die offene Stadt,1 im Sinne einer offenen Gesellschaft steht. Wie sieht die Bibliothek der Zukunft aus? Welche Rolle wird sie [noch] spielen? Was sind die Anforderungen an einen solchen Ort, was sind die räumlichen Qualitäten und wie kann ein Bibliotheksgebäude heutzutage strukturiert werden – zwischen globaler digitaler Vernetzung und konkretem lokalen Kontext, zwischen Kommunikation und Konzentration, Begegnung und Zurückgezogenheit, Anregung und

Abgeschieden-BIBLIOTHEK DER ZUKUNFT

Zwischen Wissensspeicher und Access for All

1 Die Kuratoren Prof. Ralf Pasel

und Prof. Kees Christiaanse sprechen anlässlich der 4. Internationalen Architektur Biennale Rotterdam 2009 in einem Interview mit dem Schweizer Rundfunk zum Thema der Open City und er-örtern darin die Potenziale der offenen Stadt. Karin Salm, Der Mensch in der verstädterten Welt in Reflexe, Schweizer Radio SRF 2 Kultur, Zürich, 30.09.2009

Ralf Pasel

Professor für Entwerfen und Baukonstruktion, TU Berlin

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heit? Mit diesen Fragestellungen haben sich Architekturstudenten der TU Berlin im Rahmen ihrer Bachelorarbeit an meinem Fachgebiet Entwerfen und Baukonst-ruktion intensiv auseinandergesetzt. In direkter Zusammenarbeit mit den Berliner Stadtbibliotheken haben die Studierenden räumliche Szenarios für einen konkreten Standort in Berlin-Moabit entwickelt, an dem die Bibliothek als weiterer Baustein im Gefüge öffentlicher Institutionen zur Vitalität des gesamten Viertels beitragen wird. Die Konzeption einer Stadtteilbibliothek an einem konkreten Ort bietet den Studenten eine Entwurfsaufgabe mit einem aktuell relevanten Bezug und damit die Möglichkeit, einen Beitrag zur öffentlichen Diskussion zu leisten. Die Ergebnisse überraschen in ihrer typologischen Vielfalt und loten unterschiedlichste Lösungsansätze aus, die je-weils spezifische und individuelle Schwerpunkte setzen. Sie wurden der Öffentlichkeit im Sommer 2013 im Rahmen einer Ausstellung zugänglich gemacht und waren die Grundlage für das anschließende Symposium The Future Library, auf dem unter reger Beteiligung der Öffentlichkeit geladene Experten zum Thema debattierten.

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2 Immanuel Kant: Kritik der

rei-nen Vernunft, 1781, in: Werke in sechs Bänden, Band IV, hg. Von Wilhelm Wiescheidel, Darmstadt 1986, S. 696

Wie so oft geht es in der Architektur und in besonderem Maße in einer Bibliothek um die Ordnung der Dinge. Sie ist, bzw. sie enthält kein Sammelsurium, sondern eine geordnete und benutzbare Sammlung von Büchern. Das entspricht der über-setzung des griechischen Wortes bibliothḗkē (biblion: Buch, Schrift und thḗkē: Ablage, Behälter) als Büchersammlung. »Das Ganze ist also gegliedert (...) und nicht gehäuft (...)«2, so heißt es bei Immanuel Kant in einem Schlüsselsatz zur Definition des Begriffs Architektonik. Die einzelnen Teile, sowie das Ganze haben System: Die klassische Aufgabe der Bibliothek ist nicht nur das Sammeln, d.h. die systemati-sche Suche, Beschaffung und Aufbewahrung, sondern auch das sinnvolle Erschließen und nutzbare Vermitteln der in Büchern – und inzwischen anderen Medien – publi-zierten Information.

Diese systematische Informationsvermittlung ist einer der Gründe dafür, dass der in der Geschichte mehrmals vollzogene Anpassungsprozess der Bibliothek gegenüber sich wandelnder Medienträger und Nutzerbedürfnisse nie in ihrer physischen Auflö-sung endete. Diese Tatsache ist im Zeitalter der Digitalisierung besonders evident: Trotz der vielen Unkenrufe, mit der fortschreitenden Digitalisierung unseres Wissens sei ihr Ende eingeläutet worden, bleibt sie ein physischer Ort. Digitale Medien und Medienzugänge erweitern heute lediglich ihr Angebot. Eine virtuelle Bibliothek er-möglicht den freien Zugang zu lizenzpflichtigen Datenbanken und bietet einen struk-turierten Zugriff auf Information im Internet. In einer digitalen Bibliothek werden Voll-texte in elektronischer Form abgespeichert und den Benutzern zugänglich gemacht. Diese gekonnt »gefilterte« Informationsvermittlung ist allerdings nicht der einzige Grund dafür, dass im Zeitalter der Digitalisierung die Menschen trotzdem in die Bibliotheken strömen. Steigende Benutzerzahlen und auch die Vielzahl großer Bib-liotheksneubauten renommierter Architekten bestätigen dies. Sie geraten zunehmend zu kulturellen Ikonen mit einer starken architektonischen Aussagekraft.

Was dahinter steckt, ist das tiefe Bedürfnis, der virtuellen Welt reale Orte entgegen-zusetzen. Der sozialen Isolation als Kehrseite der digital vernetzten Welt stellt die

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3 Leon Battista Alberti: De

re aedificatoria, Original ca. 1450, Kapitel »opera publica«, in: Archimedes Project. Web. Letzter Aufruf: 12.02.2012. URL: http://archimedes. mpiwg-berlin.mpg.de/ cgi-bin/toc/toc.cgi?dir=al- ber_reaed_004_la_1485;s-tep=thumb

Bibliothek einen konkreten, sozialen Raum gegenüber, in dem sich Nutzer beim Lesen – oder Surfen – begegnen. Der Nutzer sitzt nicht vereinzelt und einsam im stillen Kämmerlein, sondern befindet sich in einem gesellschaftlichen Ort des Wissens, als Mensch unter Menschen.

Das ist nichts Neues. Spätestens seit der Frührenaissance ist die Bibliothek ein sozia-ler Ort gewesen. Die bis dahin in die größeren Baukomplexe von Klöstern, Residenzen und Universitätskollegien integrierten Sammlungsräume für Bücher emanzipieren sich zu eigenständigen, öffentlichen Bauwerken. Bereits der größte Architektur-theoretiker des 15. Jahrhunderts Leon Battista Alberti unterscheidet zwischen dem Bücherzimmer im Privathaus und der Bibliothek als öffentliche Einrichtung. Diese zählen als Zierde der Stadt zusammen mit den politischen Versammlungsbauten, den öffentlichen Bädern und den Schulen zu den ranghöchsten Profanbauaufgaben.3 Eine Entwicklung der jüngeren Gegenwart ist aber, dass der Hauptfunktion – eine ungestörte Kommunikation zwischen dem Leser und einer Publikation zu ermög-lichen – noch das konzentrierte, gemeinsame oder individuelle Arbeiten, Lernen und Studieren hinzugefügt wird. Darauf folgend wird die Bibliothek in kurzer Zeit zum kulturellen Zentrum, das als Treffpunkt und Veranstaltungsort fungiert. Neben klassischen ruhigen Lesebereichen, gibt es quirlige Zonen, neben Gruppenarbeits-plätzen und Einzelkabinen gibt es Loungebereiche, Cafés und Veranstaltungsräu-me. Öffentliche Bibliotheken sind heute »Wohnzimmer der Stadt« mit einem reichen Medienangebot und hoher Aufenthaltsqualität. Aufgespannt zwischen Konzentration und Kommunikation, Ruhe und Anregung, Abgeschiedenheit und Begegnung, privat und öffentlich wird die Bibliothek zum »dritten Ort in der Stadt«, zwischen Zuhause und Arbeitsplatz. Wo sonst im zunehmend hektischen Alltag kann man sich in der Öffentlichkeit noch so abschirmen?

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4 In Anlehnung an Jonas

Fransa, Bauleitungsreferent der ZLB, der anhand von sechs Schlagworten die Anfor-derungen an eine moderne Großstadbibliothek formuliert.

Die Zielvorgaben an Bibliotheken als urbane Impulsgeber können anhand von sieben Stichpunkten formuliert werden, die die einzigartigen Qualitäten des Typus definieren.4 Wohnzimmer in der Stadt

Der Typus der Bibliothek hat sich in letzter Zeit stark gewandelt. Eine moderne Bib-liothek beherbergt nicht mehr nur Regale und Lesesaal, sondern bietet dem Nutzer darüber hinausgehend ein vielfältiges Angebot an Medien-, Arbeits- und Leseplätzen. Neben dem klassischen Buch werden verschiedenste neue Medien locker präsen-tiert und leicht zugänglich aufbereitet. Die zahlreiche Möglichkeiten verschiedenste Informationstechnologien zu nutzen machen Bibliotheken heute zu komplexen Gebäu-den, die zwei Grundbedrürfnisse in gleicher Weise bedienen müssen, den ruhigen, konzentrierten Ort des Lesens [städtischer Rückzugsort, städtische Oase] und den dynamischen, kommunikativen Ort des kulturellen Austausches - vom klassisch ge-druckten Buch bis hin zum globalen Vernetzung über einen direkten Internetzugang zum World Wide Web.

Bibliotheken haben das enorme Potential zum modernen Wohnzimmer der Stadt zu werden, das mit einem reichem Medienangebot, höchste Aufenthaltsqualitäten bieten kann.

Dritter Ort

In vielen Ländern wie beispielsweise in den Niederlanden ist es seit langem üblich, dass Cafés, Restaurants, Buchläden etc. zum Angebot einer Bibliothek gehören und von Anfang an fest in deren Konzeption integriert sind. Neben dem Zuhause und dem Arbeitsplatz entwickelt sich die Bibliothek so zu einem der wichtigsten „Dritten Orte“ in der Stadt. Einen Ort, an dem man sich zwanglos aufhalten kann, wo kein Konsum-druck herrscht, der zum Lernen motiviert und der neugierig auf Unbekanntes macht.

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Kulturelles Zentrum

Bibliotheken sind auch Treffpunkte, Ausstellungs- und Veranstaltungsorte. Sie bie-ten Raum für Begegnungen, Workshops, Lesungen und Vorträge. Sie funktionieren als eine Art „Kiezakademie“ und tragen somit in entscheidendem Masse zur kultu-rellen Bereicherung und zur Integration in der Stadt bei. Bibliotheken bieten nicht nur Inhalte sondern vor allem auch die Vernetzung von Wissen und Informationen. Als öffentliche Orte sind sie allen Bürgern gleichermassen zugänglich und fördern Austausch und kulturelle Vielfalt. Sie vernetzen also nicht nur Inhalte miteinander, sondern insbesondere auch Menschen.

Medien

Auf der einen Seite steht noch immer das klassische Buch, das gedruckte Medi-um im Mittelpunkt der Bibliotheken - das Bücherlesen und das Bücherausleihen. Allerdings sind zum klassischen Buch zahlreiche neue Medien hinzugekommen die den Besuchern einer moderen Bibliothek zur verfügung stehen: Musik und Film, Hörbücher, Spiele und Sprachkurse [...] Durch kostenlose Internetzugänge ermögli-chen Bibliotheken heute den freien Zugang zu unterschiedliermögli-chen Datenbanken und globalen Netzwerken.

Nutzung

So vielseitig und flexibel wie das Medienangebot, so vielschichtig und komplex sind auch die Nutzungsanforderungen an die unterschiedlichen Gebrauchsmöglichkeiten. Den klassischer Bibliotheksarbeits platz mit Tisch und Stuhl gibt es ebenso wie bequeme Sessel, Sofas, Einzelkabinen, Gruppenarbeitsplätze, und Loungebereiche, die die moderne Bibliothek heute auszeichnen. Auch die Bibliothek entwickelt sich schnell zum life style Objekt, einem Ort an dem man sich in ungezwungener Atmo-sphäre Treffen und Austauschen kann.

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13 Räume

Das räumliche Spannungsfeld der Bibliothek baut sich aus der Ambivalenz zwischen ruhigen, konzentrierten Lesebereichen und Zonen des lebhaften Austausches auf. „Neben dem abschirmenden, Konzentration und Einkehr fördernden Typus ist das offene, transparente ‚Warenhaus der Datenvermittlung‘ getreten[...]. Ein hybrides Gemisch aus Buch und Datenbank.“5

Entsprechend der unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten ergibt sich ein vielsei-tiges räumlich Konzept: von individuellen Leseplätzen über Gruppenarbeitsplätze bis zu multimedialen Lern- und Spielbereichen, die unter anderem dem Audio- und Videogenuss dienen, bis hin zu Loungebereichen, in denen man entspannt ein Buch beim Kaffee lesen kann.

Die unterschiedlichen Zonierungen der Bibliothek können dabei frei ineinander flies-sen und sind keine voneinander losgelöst zu betrachtenden Funktionseinheiten. Vielmehr stehen sie in einem direkten inhaltlichen und räumlichen Zusammenhang. Erweiterung des öffentlichen Raumes

Bibliotheken stellen als Typologie die ultimative Fortsetzung des öffentlichen Raumes dar und setzen sich in sehr direkter Weise mit dem übergang von Innen nach Aussen auseinander. Die Bibliothek ist nicht nur ein öffentliches Gebäude, sondern vor allem öffentlicher Raum! Dementsprechend bedeutungsvoll ist die Rolle einer direkten, einfachen Zugänglichkeit.

5 Nerdinger, Winfried [Hrsg.]:

Die Weisheit baut sich ein Haus, Architektur und Geschichten von Bibliotheken, München, Prestel 2011

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15 „Wie stellen Sie sich eine Bibliothek vor?“ Als mir eine Kollegin im Sommer 2013 erzählte, dass sie in der Nähe des Rathauses Tiergarten mit dieser Frage angespro-chen wurde, fiel mir natürlich sofort ein Zitat des argentinisangespro-chen Dichters Jorge Luis Borges ein: „Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.“ Die Frager, so stellte sich heraus, waren Studentinnen und Studenten, die sich im Sommersemester 2013 auf ihre Bachelor-Arbeit im Fachgebiet Entwerfen und Bau-konstruktion des Instituts für Architektur der Technischen Universität Berlin vorbe-reiteten. Ihre von Professor Ralf Pasel sachkundig und mit Gespür für die Bedeutung der öffentlichen Bibliothek als urbanem Impulsgeber beschriebene Aufgabe war die Planung einer Stadtteilbibliothek, die als Mittelpunktbibliothek für den Ortsteil Moabit mit rund 2000 qm Fläche und einem Bestand von rund 100.000 Medieneinheiten mehr als 80.000 Einwohner zu versorgen hätte. War zwar die Baufläche fiktiv ge-wählt, so entstammt das Bedarfskonzept doch der realen Planung einer Bibliothek gleicher Funktion an der Müllerstraße, die voraussichtlich im Jahre 2015 als Mittel-punktbibliothek Wedding eröffnet wird. Meine Kollegin, Diplom-Bibliothekarin Ingrid Reintjes, die im Fachbereich Bibliotheken des Amtes für Weiterbildung und Kultur auch diese Baumaßnahme fachlich begleitet, vermittelte also den Kontakt und wir konnten die Studentinnen und Studenten ein Stück ihres Weges begleiten, dem Pa-radies ein Gesicht zu geben. Was für eine glückliche Fügung.

Im Ergebnis konnten wir Dank des Engagements aller Beteiligten in der Zeit vom 19. Juli 2013 bis zum 4. August 2013 in der Arminius-Markthalle in Moabit die fer-tigen Entwürfe und Modelle einer breiten Öffentlichkeit vorstellen. Die Ausstellung wurde mit einem Symposium eröffnet, an dem neben Professor Ralf Pasel und den Studentinnen und Studenten auch der Architekt und Verleger Philipp Meuser, ich als Leiter der Stadtbibliothek Mitte und die für die Bibliotheken im Bezirksamt Mitte von Berlin zuständige Bezirksstadträtin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt und Naturschutz Frau Sabine Weißler teilnahmen. Das Interesse der Bürgerinnen und Bürger war groß

Stefan Rogge Leiter der Stadtbibliothek Berlin-Mitte

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und die an die Präsentation der Arbeiten anschließende Diskussion zu den einzelnen Modellen und Entwürfen lebendig und äußerst anregend.

Mich hat die Qualität und Kreativität der von den Studentinnen und Studenten er-stellten Entwürfe begeistert. Sie alle zeigen die Auseinandersetzung mit dem, was eine Bibliothek eigentlich ausmacht und wie man ihre Angebote und den damit ver-bundenen bildungspolitischen und kulturellen Zielen einen erkennbaren Raum und Rahmen gibt.

Und das wäre?

Über 10.000 Bibliotheken gibt es in Deutschland. Über 470 Mio. Medien werden jährlich dort entliehen. Über 210 Mio. Besuche wurden in 2012 in den Bibliotheken registriert, davon allein über 124 Mio. in den rund 8.000 Öffentlichen Bibliotheken in Deutschland. Die Zuschauerzahlen der Fußballspiele der 1. und 2.Bundesliga lie-gen im Vergleich bei unter 18 Mio. Die Öffentlichen Bibliotheken gehören damit zu den am stärksten frequentierten Kultureinrichtungen. Sie gewährleisten mit ihren Medienangeboten einen chancengleichen Zugang zu Bildung, unabhängig von Alter, Rasse, Geschlecht, Religion, Nationalität, Sprache oder sozialem Status. Sie stellen die Möglichkeit der kulturellen Teilhabe aller Menschen sicher und widersetzen sich dabei jeder Form von ideologischer, politischer oder religiöser Zensur oder kommer-ziellem Druck. Sie erhalten das kulturelle Erbe und fördern über die literarischen Werke den interkulturellen Dialog. Sie wirken als Vermittler von Lese-, Medien- und Informationskompetenz integrativ und tragen zur persönlichen Entfaltung und zur politischen Willensbildung bei. Als nichtkommerzielle Einrichtung bieten sie einen niedrigschwelligen Zugang zu Wissen und Kultur, sind gern genutzte Lernorte und soziokulturelle Treffpunkte. Unser Nutzerinnen und Nutzer kommen in die Bibliothek, um Bücher zu lesen, Filme und Hörbücher auszuleihen, im Internet zu surfen,

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ge-17 meinsam an Spielkonsolen zu spielen oder Hausaufgaben zu machen, mit Freunden zu lernen, eine Ausstellung oder Veranstaltung zu besuchen oder einfach zu chillen, sich zu entspannen oder die Nachbarn zu treffen. Die ehemalige Generaldirektorin der Zentral- und Landesbibliothek Berlin beschrieb die Öffentliche Bibliothek als „Wohnzimmer der Stadt“, als einen „öffentlicher Raum, in dem man sich gerne auf-hält, um mit anderen zu kommunizieren oder auch nur um kreativ nachzudenken.“ Durchgesetzt hat sich auch der Begriff der Bibliothek als „drittem Ort“, der die Brücke zwischen privatem und öffentlichem Leben schlägt.

„Das Buch ist tot, glauben manche. Fest steht: die Bücherei nicht.“ schrieb Susanne Kippenberger im Tagesspiegel am 15.12.2013 unter der Überschrift: „Neue Volks-paläste - Bibliotheksneubauten: Aufregende Moderne“ und bezog sich dabei auf die Eröffnung der Library of Birmingham im September 2013, die mit 177 Mio. Euro Bausumme als größte Stadtbibliothek Europas gilt. Berlin will mit dem Neubau der Zentral- und Landesbibliothek auf dem Tempelhofer nachziehen. 52.000 qm Nutz-fläche sind geplant. Die Ausschreibung zum offenen Ideenwettbewerb beschreibt als Ziel: „Durch eine ambitionierte Architektur soll der Neubau der ZLB den Standort städtebaulich unverwechselbar prägen, ein neues architektonisches Wahrzeichen der Stadt werden und als stadträumliche Landmarke weithin sichtbar sein.“ Eine Biblio-thek nicht für Bücher, sondern für Menschen soll es werden, sagen die Macher und widerlegen damit die vielbeschworene Ablösung der Bibliotheken durch das Internet, die zuletzt Kathrin Passig in ihrer Kolumne in der Zeit-Online vom 4. November 2013 mit der Überschrift „Bibliotheken sind Papiermuseum“ aufgriff und statt dem Bau von Bibliotheken die Förderung von internetbasierten Coworkingspaces forderte. Tatsächlich haben auch die Öffentlichen Bibliotheken in Deutschland sich auf den Weg gemacht, digitale Quellen, Internetressourcen und eBooks über Ihre Online-Ka-taloge anzubieten. Unter dem Begriff „Onleihe“ beschaffen Sie als Konsortien

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tronische Texte im EPUB-und PDF-Format und leihen diese auf Lizenzbasis aus wie Printmedien. In Berlin ist das Portal dafür unter der Adresse www.voebb24.de oder als App für Smartphones erreichbar. Die Bibliotheken beugen damit der digitalen Spaltung der Gesellschaft vor in diejenigen, die sich diese Inhalte im Internet als Lizenznehmer selbst gegen Entgelt beschaffen können und jene, die die finanziellen Mittel dafür nicht aufbringen können. Und genau damit folgen sie der Tradition der Öf-fentlichen Bibliotheken mit dem Slogan der „Bibliothek für alle“ – eben Access for all. Wie aber macht man diese digitalen Angebote in der Bibliothek sichtbar? Wie ver-ortet man den digitalen Wandel in einer Bibliothek und wie verbindet man virtuelle Bestände mit den physischen Medien? Welche räumliche Anmutung, welches Ambi-ente befördert die Akzeptanz dieser Angebote bei den heute in unseren Kommunen lebenden Menschen und bei kommenden Generationen? Was transportiert der Look einer Bibliothek, ihre Materialität, ihre Kubatur, ihre Farbigkeit und ihre Wirkung auf den sie umgebenden Außenraum? Schreckt der sich erhaben als „Wissensspeicher“ weithin erkennbare Baukörper die weniger literatur- und schriftaffinen Menschen ab. Ist die als quirliger und offener Marktplatz angelegte Raumlandschaft als Lernort noch geeignet? Müsste man angesichts des digitalen Fortschritts und immer kürzer werdender technologischer Innovationen die Bibliothek als Informationsvermittlungs-zentrale nicht vollständig entkernen und statt als Bücheraufbewahrungsanstalt mit Regalen vielmehr flexible Medienlabors schaffen?

Ex-Kanzler Helmut Schmidt bezeichnete einmal die Bibliotheken als „die geistigen Tankstellen der Nation“. Es sind wohl die Metaphern, die den Kopf erst freimachen und dann für ein geistiges Bild vor Augen sorgen. Diese Dekonstruktion leisten die Studentinnen und Studenten mit ihren Arbeiten. Sie spielen mit Klischees, legen damit den Kern der Idee einer Bibliothek in ihrer Bedeutung und Funktion offen und machen diesen sichtbar. Dieser Umgang mit einer altehrwürdigen Institution ist

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19 zeitgemäß. Er zeigt den Respekt vor der Idee der Bibliothek und vor den Menschen, die sie nach wie vor zahlreich benutzen und sie auch künftig dringend benötigen, um aus den gesammelten Erfahrungen und Erkenntnissen der Menschheit die Zukunft gestalten zu können. Ich danke Herrn Professor Pasel, dem Fachgebiet Baukonstruk-tion und Entwerfen sowie den Studentinnen und Studenten für diese wunderbaren Entwürfe und Anregungen.

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23 Studierende des Fachgebietes Entwerfen und Baukonstruktion an der TU Berlin er-arbeiteten im Rahmen ihrer Bachelorarbeit Entwürfe für eine Stadtteilbibliothek, die allen Bürgern altes und neues Wissen zugänglich macht.

Im Zentrum von Moabit soll die Bibliothek ein weiterer Baustein im Gefüge öffentlicher Institutionen werden und damit die Vitalität des Viertels stärken. Die Orientierung zum Strassenraum ist dabei von besonderer Bedeutung: als Ort des Austausches und der Begegnung soll das neue Gebäude die Passanten neugierig machen und einladend empfangen. Es soll ein hochwertiger öffentlicher Raum entstehen, der aus einem städtischen Platz und einem grünen Bereich besteht und sowohl der Bibliothek als auch dem gesamten Viertel zur Verfügung steht.

Städtebaulich war das Gebäude als Solitär zu planen. Der Aussenraum sollte inte-gral in das Entwurfskonzept einbezogen werden. Die Position auf dem Grundstück sollte so gewählt werden, dass das Gebäude allseitig ist und ein belebter städtischer Platz entsteht, der auch für Aussenaktivitäten der Bibliothek genutzt werden kann. Das Raumprogramm setzt sich zusammen aus Bereichen, die direkt dem Gebrauch der Bücher und Medien zugeordnet werden können, aus dienenden Funktionen und Räumen, die eine flexible, öffentliche Nutzung möglich machen. Entsprechend sollte die Strukturierung in ruhigere und belebtere Räume besonders bearbeitet werden. Das Bibliotheksinnere war entsprechend der gegenwärtigen Anforderungen an die Nutzung von Büchern und Medien zu gestalten. Der flexible Gebrauch von Ausstel-lungs- und Veranstaltungsbereichen war in die Planung einzubeziehen.

Desweitern sollte der Anbindung der Funktionsbereiche an den Aussenraum beson-dere Bedeutung geschenkt werden. Es wurde dabei freigestellt, wie die Schwerpunk-te gesetzt werden.

Die auf dem Grundstück bestehenden Bauten, Anlagen sowie der Baumbestand mussten in der Planung nicht berücksichtigt werden.

WISSENSSPEICHER MOABIT

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OPEN CIRCLE 27

ZWISCHEN DEN ZEILEN 35 MOABIT.LIB 43 LESEHALLE 31 SHELF 39 DIGITAL SPACE 47

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25 KULTURMASCHINE 51 LESEPANORAMA 59 iBOX 67 SONNENHOF 55 TOPOGRAPHIE 63 B | BL || TH | K MOABIT 71

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27 Getreu dem funktionalistischen Credo – bei jeder Bauaufgabe aufs Neue die bestim-menden Parameter von Programm, Einheit und Form zu hinterfragen und zu artikulie-ren – unterteilt sich das Gebäude in mehrere einzelne, monofunkationale Baukörper. Im Erdgeschoss liegen voneinander klar unterschieden die Bereiche: Freihandbib-liothek, JugendbibFreihandbib-liothek, Kinderbibliothek. Diese sind an ihrer Endpunkten mit den drei Baukörpern des Obergeschosses verbunden, in denen die Ruhezonen für den Freihandbereich, und den Jugendbereich, sowie ein Spielbereich für Kinder liegen. Die kleinteiligere Programmierung des Grundrisses differenziert sich in Durchwe-gungs- und Arbeitsbereiche, die konzentrisch um den Innenhof rotieren. Die zirku-lierende Durchwegung des Gebäudes wird über ein Treppensystem ermöglicht, das die einzelnen, funtional programmierten „Inseln“ an den Schnittstellen der Baukörper untereinander verbindet.

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31 Nördlich der Arminius Markthalle an der Ecke Bugenhagen und Bremer Straße in Berlin Moabit liegt die neue Stadtteilbibliothek. Von der Bugenhagenstraße abgerückt bildet der eingeschossige Solitär im Gegenüber mit der Arminius Markthalle einen städtischen Platz. Das Gebäude ist als ein gemeinschaftlich genutzter Großraum konzipiert, den eingestelle tragende Regalstrukturen in verschiedene räumliche Si-tuationen untergliedern. So entsteht zur Gebäudemitte hin ein Verlauf von öffentli-cheren zu intimeren Bereichen. Die tragenden Regalstrukturen dienen dabei auch als konstruktive Auflager für die massive Dachkonstruktion: ein ungleichmäßiges Raster aus zweieinhalb Meter hohen und einem halben Meter breiten, weit auskragenden Unterzügen. Die aus dem Raster resultierenden unterschiedlich großen Oberlichter verdichten so zusätzlich die einzelnen räumlichen Atmosphären. Der Charakter der Bibliothek ist somit ganz durch die Dachkonstruktion als wesentliches Gestaltungs- und Konstruktionselement bestimmt.

Romina Falk,

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35 Formal folgt die „MoaBib“ der Idee eines Barcodes. Zum Stadtraum hin fungiert der erste Riegel als Hybrid, der sowohl für die Bibliotheks- als auch die Spontanbe-sucher konzipiert ist. In den drei dahinterliegenden Gebäudezeilen reihen sich auf je zwei Geschossebenen die Freihandbereiche aneinander, deren Rythmus durch freizugängliche Außenbereiche durchschnitten ist. Eine Magistrale, die sich in der Längsachse durch das Gebäude zieht, trennt die öffentlichen Nutzerbereiche von den Administrativen. Analog dem Scan eines Strichcodes wird der Baukörper vom Besu-cher entlang dieser Achse gelesen und durchschritten. Die unregelmäßige Gliederung des Gesamtkomplexes setzt sich auch in der Horizontalgliederung der Fassade fort. Schiebeelemente aus Holz, die vor zu starkem Lichteinfall schützen und dem Inneren als Sichtschutz dienen, kontrapunktieren die strenge Bauweise und Materialästhetik aus Beton.

Armin Golshani,

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36 △ i i i N 2. 3. 1.

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39 Die Leitidee des Entwurfs ist das Bücherregal. Im vorderen Gebäudeteil ist die Bü-cherwand das bestimmende Motiv. Sie erstreckt sich über die gesamte Gebäude-front und wird von Außen durch eine Glasfassade einsehbar. Auf der Rückseite des Gebäudes wird die architektonische Struktur formal selbst zum Bücherregal. Dabei erfahren die Regalboden und -wände einen Maßstabssprung und werden zu archi-tektonischen Elementen, in denen sich der Bibliotheksbesucher frei bewegen kann. Verbunden sind die beiden Systeme durch durchgesteckte Kuben, die im Freihand-bereich die zugehörigen Lesesäle bilden und die Struktur des Regals zur hinteren Seite akzentuieren.

Marlene Buehner,

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43 Auf Grund von mobilen digitalen Medienträgern und intelligenten Ordnungsystemen wird die traditionelle Einteilung der Bibliothek in Themenbereiche und Altersgruppen hinfällig. Die optimal vernetzte Bibliothek verlangt nach einer neuen Raumorganisa-tiong, in der die Verortung des Buches zweitrangig ist. Daher ist die Stadtteilbiblio-thek Moabit nicht nach Inhalten sortiert, sondern nach Nutzungsarten. Es gibt einen kommunikativen Bereich, in dem vor allem Unterhaltungs-, aber auch Bildungs- und Informationsmedien vorwiegend in Kleingruppen konsumiert werden. Ein einziger großer Raum, den alle Besucher gleichermaßen benutzen können, definiert diese Zone. Dem gegenüber steht ein abgtrennter Ruhebreich, in den man sich zum Lernen und Arbeiten zurückziehen kann. An diesem Ort ist eine kleinteilige Raumeinteilung besonders wichtig, denn erst sie gibt jedem Besucher den notwendigen individuellen Raum.

Mathias Lieb,

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3. Access For All

Stadtteilbibliothek Moabit Matthias Lieb & Rafael Kölmel

FG Pasel TU Berlin SS2013

Pläne genordet

Ansicht Westfassade M 1:200 Lageplan M 1:500 Außenansicht

Access For All

Stadtteilbibliothek Moabit Matthias Lieb & Rafael Kölmel

FG Pasel TU Berlin SS2013 Pläne genordet Ansicht Nordfassade M 1:200 Grundriss Erdgeschoss M 1:200 Foyer A A B B

Access For All

Stadtteilbibliothek Moabit Matthias Lieb & Rafael Kölmel

FG Pasel TU Berlin SS2013 Pläne genordet Ansicht Nordfassade M 1:200 Grundriss Erdgeschoss M 1:200 Foyer A A B B

Access For All

Stadtteilbibliothek Moabit Matthias Lieb & Rafael Kölmel

FG Pasel TU Berlin SS2013 Pläne genordet Ansicht Nordfassade M 1:200 Grundriss Erdgeschoss M 1:200 Foyer A A B B

Access For All

Stadtteilbibliothek Moabit Matthias Lieb & Rafael Kölmel

FG Pasel TU Berlin SS2013 Pläne genordet Ansicht Nordfassade M 1:200 Grundriss Erdgeschoss M 1:200 Foyer A A B B 1.

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Access For All

Stadtteilbibliothek Moabit Matthias Lieb & Rafael Kölmel

FG Pasel TU Berlin SS2013 Pläne genordet Schnitt AA M 1:200 Detailschnitt Vertikal M 1:20 Dachaufbau Zementplatten 50 mm Drainageschicht 60 mm Schutzabdichtung 10 mm Wärmedämmschicht (2% Gefälle) >150 mm Dampfsperre Betondecke 230 mm Total 500-560 mm Wandaufbau Obergeschosse Sichtbeton 230 mm Wärmedämmung (dampfdicht) 150 mm Hinterlüftung 40 mm Sichtbetonverkleidung 80 mm Total 550 mm Deckenaufbau Epoxydharz 20 mm Unterlagsboden mit Bodenheizung 50 mm Trittschalldämmung 30 mm Kunststofffolie 1 mm Betondecke 200 mm Wärmedämmung 120 mm Hinterlüftung 40 mm Betonverkleidung 80 mm Total 550 mm Bodenaufbau Epoxydharz 20 mm Unterlagsboden mit Bodenheizung 80 mm Kunststofffolie 1 mm Wärmedämmung 130 mm Betonboden 200 mm Magerbeton 50 mm Punktfundament Total 500 mm Vorplatz

Beton im Gefälle, versiegelt Ablauf Zementplatten 900x450x20mm Betondeckung Enter Source Communicate Isolate Exit

Access For All

Stadtteilbibliothek Moabit Matthias Lieb & Rafael Kölmel

FG Pasel TU Berlin SS2013

Pläne genordet

Wandaufbau Untergeschoss

Streckmetall Aluminium eloxiert 3 mm Elementgröße 2500 mm x 1460 mm x 30 mm Doppelisolierverglasung Weißglas VSG 15 mm in Pfosten-Riegel Stahl lackiert 150 mm x 100 mm x 10 mm Stahlbetonstütze 600 mm x 300 mm

Schnitt BB M 1:200 Detailansicht M 1:20

Detailschnitt Horizontal M 1:20

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47 Durch die Verfügbarkeit von Informationen jederzeit und überall hat sich unser Um-gang mit Wissen verändert. Der Informationsaustausch findet zunehmend in einem hierarchielosen, interaktiven digitalen Netzwerk statt. Dabei schafft das Internet nicht nur neue Möglichkeiten der Informationsbeschaffung und einem historisch bei-spiellosen Zugang zu Wissen, sondern gleichzeitig entstehen neue Institutionen, die Wissen als anonyme Dienstleistung und käufliche Ware umzudeuten versuchen. Die Bibliothek als öffentlicher Ort des Wissensaustausches positiniert sich infolgedessen daher immer mehr als ein Gegenentwurf zu dieser Tendenz. In ihrer ortsgebundenen, kulturellen Präsenz verweigert sie sich der Anonymität und gilt als lokaler Identi-tätsstifter und sozialer Aggregator. In unserem Entwurf gehen wir daher der Frage nach: Wie hat eine zeitgenössische Bibliothek auf das vielfältige digitale Angebot wie E-Book-Reader, WLAN, Computer-Arbeitsplätze, Multimediatische, Filme und digitale Spiele in ihrer räumlichen Organisation zu reagieren?

loop

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Veronika Glotz,

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48 a b a b 3. 2. 1. 4.

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49 5.

6.

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51 Ziel des Entwurfes ist die Schaffung eines kulturellen wie sozial-räumlichen Inku-bators. Auf der städtebaulichen Ebene sorgt die L-Form des Gebäudes für eine klare Unterteilung des Baugrundstücks in einen öffentlichen Raum im südlichen Grund-stücksbereich sowie in einen intimeren Raum mit Grünflächen im nördlichen Bereich. Der entscheidende Ansatz ist hierbei, den öffentlichen Bereich des Vorplatzes nicht am Gebäudeeingang enden zu lassen, sondern in das Innere fortzusetzen. Konse-quenterweise befindet sich daher das Café und der öffentliche Veranstaltungsraum im vordern Gebäudeteil, während im hinteren Gebäudeteil die Büroräume und öffent-lichen Arbeitsbereiche liegen. Das zentrale Moment ist allerdings die Bibliothek in der Gebäudemitte. Sie ist das eigentliche Anliegen und der Gebäudebestandteil um den sich alles andere organisiert. Konzipiert als transluzente Glasbox schafft er sowohl in Kontrast zum äußeren Geschehen eine konzentrierte Atmosphäre als auch die notwendige äußere Aufmerksamkeit und Ablesbarkeit der Bibliothek als leuchtende Kulturbox in den Nachtstunden.

Nadine Krell

‚MATERIALISIERUNG‘ REALER ORT FÜR VIRTUELLE MEDIEN

PRIVATER RAUM

IM ÖFFENTLICHEN RAUM KOMMUNIKATIVE SCHNITTSTELLETREFFPUNKT , ORT DES WISSENSAUSTAUSCHES

MULTIPLIKATOR

SAMMLUNG, SPEICHERUNG, ORDNUNG AUSSTRAHLUNG UND VERVIELFÄLTIGUNG DES WISSENS

IM MITTELPUNKT, DEZENTRALE ARBEITSPLÄTZE UNTERSTÜTZEN DIE SYNERGIEN ALS WISSENSKONSUMENT -PRODUZENT UND -VERMITTLER BRAUCHT DER BIB.BESUCHER

VERSCHIEDENE LEHRENDE, KOMMUNIKATIVE, KONZENTIERTE, LEGERE, MEDITAVE UND SPIELERISCHE ARBEITSBEREICHE. EINWIRKUNGEN FÜR DAS UMFELD

KULTURELL. SCHULEN, VEREINE, KÜNSTLER, PRIVATPERSONEN PROFITIEREN VON DER NEUEN PRÄSENTATIONSPLATTFORM

RÄUMLICH / STRUKTURELL. AUFWERTUNG DES STADTRAUMS, STÄRKUNG DER POSITIVEN WAHRNEHMUNG

SOZIAL. ERWEITERUNG DES SOZIO- KULTURELLEN ANGEBOTS FÜR DEN KIEZ, LERNMÖGLICHKEITEN, LEHRMÖGLICHKEITEN

KOMERZIELL. NUTZUNGSERWEITERUNG FÜR DIE MARKTHALLE IM AUßENBEREICH, HÖHERE FREQUENTIERUNG

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52 2. 3. 4.0 0.4 6.0 0.4 0.4 20.0 3.0 0.4 6.0 0.4 17.0 40.7 18.0 9.0 46.7 19.7 0.4 9.0 0.4 0.4 9.0 20.7 10.4 10.0 0.4 4.0 20.0 8.6 8.6 9.0 6.0 3.0 0.4 0.4 0.4 0.4 1.

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5.

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55 Die Grundidee des Gebäudes besteht in einem kompakten Volumen, in dem sich alle Nutzungsbereiche in Schichten um einen Innenhof organisieren. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der ganzjährig optimalen Nutzung des Tageslichtes und des Sonnenenergieeintrags. Bezeichnend dafür steht insbesondere die Südneigung aller Dachflächen sowie die unterschiedliche Lichtdurchlässigkeit der Fassade. Die Nord- und Westfassaden charakterisiert daher vor allem ein erhöhter Glasanteil zur Maximierung des indirekten Lichteintrag im Bereich der Einzel- und Gruppenarbeits-plätze, während sich hingegen die Süd- und Westfassaden auf Grund ihrer Über-hitzungsgefahr durch den Einsatz von offenen und durchgestrichenen Holzpaneele tendenziell verschlossener darstellt. Der Wechsel von verschlossenen und geschlos-senen Paneelen in der Außenfassade wird so zum zentralen Gestaltungsmittel und Identifikationsmerkmal des Gebäudes.

Laurene Cendrey,

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59 Die Bachelorarbeit beschäftigt sich mit dem Entwurf einer Stadtteilbibliothek für Berlin Moabit. Diesen Stadtteil charakterisiert insbesondere eine große kulturelle und ethnische Vielfalt, aber auch monetäre Armut und ein verhältnismäßig geringeren Bildungsgrad. Anhand einer spannungsreichen Topografie, die das Gebäude und den Außenraum zu einem grünen Wissenspark verschmelzen lassen, versuchen wir die Quatierqualitäten hervorzuheben und Defizite auszugleichen. Ein langsames und spielerisches Herantasten an die für einige Menschen einschüchternde Institution Bibliothek wird durch die Erschließung des Gebäudes über mehrere Ebenen und die Einrichtung einer Freiluftbibliothek ermöglicht. Das Gebäude gliedert sich in ein Service‐ und Veranstaltungskreuz und die sich daraus ergebenden vier Bibliotheks-bereiche: Kinder‐, Jugend‐, Erwachsenen‐ und Freiluftbibliothek. Jedem der inneren Bibliotheksbereiche ist ein eigener Garten zugeordnet.

Miriam Hinze,

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63 Durch die perlenkettenartige Aneinanderreihung des Raumprogramms und seiner terrassenartigen Anordnung um den zentralen Servicekern entsteht der Eindruck eines großzügigen Gemeinschaftsraums. Seine Offenheit regt sowohl zur Interaktion zwischen den Besuchern als auch mit der Bibliothek an und lädt durch die vielen Blickbezüge zwischen den Geschosseben immer wieder aufs Neue dazu ein, frem-de Bibliotheksbereiche und die ganze Vielfalt frem-des Angebotes kennenzulernen. Die tragenden Elemente sind soweit reduziert, dass ein möglichst ungestörter Blick aus dem Gebäude in den Stadtraum möglich ist. Das Lesen kann damit an der Fassade in unmittelbaren Kontakt zur Stadt stattfinden. Stadt, Lesen und der kommunikative Austausch stehen so im Vordergrund des Raumerlebnisses.

Veronique Baustert,

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67 Das Gebäude ist als Ausschnitt und Fortsetzung des Stadtraums konzipiert: Die Leitidee ist ein funktional flexibler Freiraum, der neben dem bibliotheksspezifischen Angebot unterschiedlichste Aktivitäten der Stadtbewohner ermöglichen soll. Dabei favorisiere ich eine Architektur, die sich sowohl in ihrer Struktur als auch in ihrem Ma-terialeinsatz schlicht und reduziert behauptet: über einem transparenten, i-förmigen Sockel schwebt ein metallischer Kubus – die Box. Der Sockel fungiert als Passage und Foyer mit Infobereich, Café und Bookshop sowie dem Kommunikationszentrum und variablem Ausstellungs- und Lesungsbereich. Die aus dem städtischen Umfeld herausgehobene Box des ersten und zweiten Obergeschosses bildet den nach Außen introvertierteren Gebäudeteil. Hier befinden sich auf der Hauptebene die ‚Guten-berg-Galaxis’ und die Mediathek mit ihren frei zugänglichen Medienbeständen, und auf der Galerieebene die Verwaltungseinheit und das Schulungszentrum.

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3. 2. 1.

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71 Die neue Bibliothek in Moabit soll ein Treffpunkt und interkulturelles Zentrum für die Bewohner des Viertels sein. Das Erscheinugsbild des Gebäudes wird bestimmt durch vier Kuben, die über dem Boden zu schweben scheinen, und den großen Glasfron-ten, die wie Schaufenster den Blick von Außen in die Bibliothek zulassen und von Innen den Panoramablick auf die Stadt öffnen. Im Inneren stehen die Individuellen Rückzugsmöglichkeiten und das gemeinschaftliche Arbeiten, Lesen und Lernen im Vordergrund. Eine klare Programmierung der Räume unterteilt die vier Baukörper in Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbibliothek, sowie den Servicebereich. Sichtbeton und weiß gebeiztes Holz dominieren den Innenbereich. Glas und Cortenstahl die Außenfassade. Die klare materielle Unterscheidung wird nur an den Schnittstellen der Gebäude auch ins Innere fortgesetzt und macht so für den Bibliotheksbesucher die funktionakle Unterschiede der einzelnen Baukörper auch im Innenraum nach-vollziehbar.

Alexander Kühn,

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2. 1.

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73 3.

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Shelf Open Circle

Moabit.Lib Digital Space

Zwischen den Zeilen

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75 Lesepanorama Topographie ibox Kulturmaschine Sonnenhof B|bl||th|k Moabit

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Wir bedanken uns für die freundliche Unterstützung bei ekz.bibliotheksservice GmbH

und bei

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access

forall

Ralf Pasel Bibliotheken im Wandel

Ralf Pasel

access for all

Referenzen

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